[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Erzeugung einer Plasmaquelle
hoher Strahlungsintensität im Röntgenbereich gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art (DE-OS 33 32 711) ist der Isolator ein
die Innenelektrode umgebendes Röhrchen, das sich vom geschlossenen Ende des Entladungsraums
in Richtung auf dessen offenes Ende erstreckt. Das Röhrchen wird von einer ringförmigen
Emitterelektrode umgeben, die röhrchenseitig eine ringförmige Schneide hat, welche
einen die freie Weglänge der Elektronen im Gas des Entladungsraums unterschreitenden
Abstand hat. Die Emitterelektrode ist mit der Außenelektrode leitend verbunden und
emittiert Elektronen, die ohne Stöße im Gasraum direkt auf die Isolatoroberfläche
auftreffen. Dabei werden von dieser Oberfläche Sekundärelektronen ausgelöst, die
durch die Potentialführung im Entladungsraum auf die Isolatoroberfläche zurückbeschleunigt
werden und dort neue Sekundärelektronen erzeugen. Dabei nimmt die kinetische Energie
der Elektronen ständig ab, so daß es zu einer homogenen Entladung kommt, die nicht
abreißt. Diese Vorgänge sind kontinuierlich und es kommt zur Ausbildung einer Plasmaschicht,
mit der ein die Röntgenstrahlung abgebender Plasmafokus gebildet wird.
[0003] Der Isolator der bekannten Vorrichtung wird nach einigen tausend Entladungen zerstört,
weil das Isolatormaterial ermüdet. Der Isolator hat also eine begrenzte Standzeit,
die bei mehreren Zündungen je Sekunde im Bereich von 1 bis 2 Stunden liegt.
[0004] Das "Jap. Journal of Applied Physics" Bd. 24, Nr. 3 (1985), Seiten 324-327 beschreibt
eine ähnliche Plasma-Quelle, bei der der Isolator ebenfalls ein die Innenelektrode
umgebendes Röhrchen ist.
[0005] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art so zu verbessern, daß ihre Standzeit erheblich gesteigert wird, indem
eine Zerstörung des Isolators praktisch ausgeschlossen wird.
[0006] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Für die Erfindung ist die Erkenntnis von Bedeutung, daß zur Erzielung einer Plasmaschicht
mit optimalen Eigenschaften die Zündung direkt an dem geschlossenen Ende des Entladungsraums
erfolgen muß, so daß die Zeit für den Aufbau der Entladungen auf einem Weg zwischen
den Elektroden direkt vor dem Isolator kurz ist. Dieser Weg ist gleich dem Abstand
der Elektroden voneinander, nahe am Isolator. Er darf nur so lang sein, daß die folgende
Beziehung gilt:
∫ α · ds ≦ 20 (α= Townsendkoeff.)
[0008] Dieses sogenannte Raether-Kriterium für eine homogene Entladung beinhaltet also
die Integration aller entlang des Wegs einer Feldlinie erzeugten Ladungsträger je
Längeneinheit. Wird das Kriterium erfüllt, können unkontrollierte Entladungen vermieden
werden, die zu sogenannten Filamenten führen, durch die die entstehende Plasmaschicht
nicht homogen ist, weswegen der mit einer solchen Plasmaschicht erzielte Plasmafokus
nicht ausreichend punktförmig ist und keine reproduzierbare Lage aufweist.
[0009] Bei der bekannten Vorrichtung erfolgt die Zündung der Entladung zwischen den Elektroden
über Feldemmission der Startelektronen aus den Spitzenelektroden mit anschließender
Elektronenvervielfachung über Sekundäreffekte an der Isolatorwand. Das führt zu einer
Gleitschichtladung. Durch die erfindungsgemäße Anordnung des Isolators als ringförmige
Scheibe zwischen den Elektroden und die Bemessung des Elektrodenabstands im Sinne
einer Elektronenvervielfachung in einer homogenen Entladung ist die Ausbildung einer
Gleitschichtentladung nicht möglich.
[0010] Eine Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß eine die elektrische
Feldstärke im Entladungsraum besonders am oberen Rand der angrenzenden Oberfläche
des Isolators herabsetzende Einrichtung vorhanden ist. Das ist von bedeutung, weil
die Elektronenverstärkung durch Ionisation im Gas in einem reduzierten Feldstärkebereich
um 10⁻¹³ Vcm² mit abnehmender Feldstärke zunimmt. Das bedeutet eine erhöhte Ladungsträgerproduktion
in einem Bereich herabgesetzter Feldstärke, so daß die Entladungsaufbauzeit in diesem
Bereich verkürzt wird.
[0011] Eine Einrichtung zur Herabsetzung der Feldstärke unmittelbar vor dem oberen Rand
des Isolators ist so ausgebildet, daß auf der dem Gasentladungsraum abgewendeten Seite
des Isolators ein mit der Außenelektrode in elektrischer Verbindung stehendes und
gegen die Innenelektrode isoliertes ringförmiges Potentialblech angeordnet ist.
[0012] Um die Zündbedingungen für einen Durchschlag direkt an der Isolatorscheibe zu verbessern,
ist die Vorrichtung so ausgebildet, daß die Außenelektrode eine feldstärkemindernde
Ringnut oder eine feldstärkemindernde Lochreihe in der Nähe des Isolators aufweist.
Derartige Ausbildungen der Außenelektrode werden vorteilhafterweise mit dem vorbeschriebenen
Potentialblech kombiniert, um die elektrische Feldstärke besonders wirkungsvoll herabsetzen
zu können.
[0013] Eine Verbesserung der Zündbedingungen direkt vor der Isolatorscheibe gegenüber Bereichen
fern der Isolatorscheibe läßt sich auch dadurch erreichen, daß in der Nähe des Isolators
mindestens eine Startelektrode in einem Elektronenvervielfachung in einer homogenen
Entladung erlaubenden Abstand von der Innenelektrode angeordnet ist.
[0014] Die Zündbedingungen direkt vor der Isolatorscheibe lassen sich auch dadurch verbessern,
daß eine Strahlungsquelle vorhanden ist, die das Gas des Gasentladungsraums in der
Nähe des Isolators ionisiert. Vorteilhafterweise ist die Strahlungsquelle eine plasmabildende
Hohlkathode und/oder eine plasmabildende Hochfrequenzstrahlungsquelle und/oder eine
UV-Lichtquelle.
[0015] Startelektronen, welche die Zündung direkt am Isolator erleichtern, lassen sich
ferner damit erzielen, daß auf der dem Gasentladungsraum abgewendeten Seite des Isolators
eine vorspannungsbeaufschlagbare, gasentladungsraumseitig isolatorangelagerte Elektronen
erzeugende Ladeelektrode vorhanden ist, und daß die Elektronen durch Spannungsbeaufschlagung
einer Elektrode freisetzbar sind. Ein Freisetzen der Startelektronen vom Isolator
wird vorteilhafterweise dadurch erreicht, daß an die Ladeelektrode und an die gegenpolige
Zylinderelektrode ein zeitgleich mit dem Hochleistungsschalter betätigbarer Entladungsschalter
angeschlossen ist.
[0016] Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigt:
Fig.1 bis 5 Querschnitte durch eine obere Hälfte einer aus Außen- und Innenelektrode
bestehenden ersten erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer Abbildung,
Fig.6 die Abhängigkeit des normierten Townsend-Koeffizienten von der normierten elektrischen
Feldstärke,
Fig.7,9 die Feldstärkeverteilung im Gasentladungsraum vor dem Isolator bei den Ausführungsformen
der Fig.1 und 2,
Fig.8,10 die Verteilung des Townsend-Koeffizienten im Gasentladungsraum vor dem Isolator
bei den Vorrichtungen der Fig.1 und 2,
Fig.11 bis 17 weitere Vorrichtungen gemäß der Erfindung, bei denen Einrichtungen zur
Verbesserung der Zündbedingungen direkt vor der Isolatorscheibe vorhanden sind, und
Fig. 18 einen Querschnitt durch eine obere Hälfte einer weiteren erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
[0017] Bei den Vorrichtungen der Fig.1 bis 5 und 11 bis 17 ist jeweils eine zylindrische
Außenelektrode 10 konzentrisch um eine zylindrische Innenelektrode 11 herum angeordnet.
Die Darstellung der Elektroden erfolgt lediglich oberhalb der gemeinsamen Achse
31. Zwischen den Elektroden 10,11 befindet sich ein Gasentladungsraum 12, der beispielsweise
mit Stickstoff als Arbeitsgas im Druckbereich von einigen Millibar gefüllt ist. Der
Gasentladungsraum 12 ist an einem Ende 13 offen und am anderen Ende 14 mit einem Isolator
15 verschlossen. Das offene Ende 13 dient der Ausbildung eines Plasmafokus, wozu eine
in den Fig. nicht dargestellte, direkt vor dem Isolator 15 gebildete Plasmaschicht
in Richtung auf das freie Ende 13 bewegt wird, wo das Plasma von Magnetfeldern vor
der Innenelektrode 11 komprimiert wird und einen Plasmafokus bildet, der die gewünschte
Strahlung abgibt, vgl. Pfeil 32 in Fig.1. Die Bewegung der Plasmaschicht und die Ausbildung
des Plasmafokus erfolgt im wesentlichen ebenso, wie zu Fig.7 der DE-OS 33 32 711 beschrieben
wurde, auf die hiermit Bezug genommen wird.
[0018] Der Isolator 15 ist eine beispielsweise aus Keramik bestehende ringförmige Scheibe
mit dem Innendurchmesser der Außenelektrode 10 entsprechendem Außendurchmesser und
mit dem Außendurchmesser der Innenelektrode entsprechendem Innendurchmesser. Auf der
dem Gasentladungsraum 12 abgewendeten Seite 15′ des Isolators 15 ist eine die Elektroden
10,11 trennende Isolation 33 vorhanden.
[0019] Um eine Energieeinkopplung in das Elektrodensystem zu erreichen, wird die Innenelektrode
11 kurzzeitig auf Hochspannungspotential +HV geschaltet. Hierzu dient ein in Fig.17
schematisch dargestellter Hochspannungsschalter HS, beispielsweise eine Funkenstrecke.
Diese wird gezündet und schaltet die Hochspannungsquelle HQ, beispielsweise eine
Kondensatorbatterie, mit dem Hochspannungspotential +HV an die Innenelektrode 11.
Die Außenelektrode 10 ist geerdet, so daß zwischen den Elektroden 10,11 an einem
Widerstand R das Potential +HV anliegt. Bei elektrischen Spannungen > 10 kV und Elektrodenabstand
im cm-Bereich ergeben sich elektrische Feldstärken von E ≅10⁴ V/cm und normierte
Feldstärken E/n ≅10⁻¹³ Vcm² (n = Gasdichte). In einem derartigen Feld kann die Ladungsträgerproduktion
einer Gasentladung mit Hilfe des Townsend-Koeffizienten α beschrieben werden. Der
Townsend-Koeffizient α beschreibt die Anzahl der von einem Elektron pro Weglänge erzeugten
Ladungsträger gemäß der Beziehung:
dn
e/dx = α· n
e (n
e = Anzahl der Startelektronen).
[0020] Der Townsend-Koeffizient α ist gasart- und gasdichteabhängig sowie abhängig von
der elektrischen Feldstärke. Der normierte bzw. reduzierte Townsend-Koeffizient α/n
kann in Abhängigkeit von der normierten bzw. reduzierten elektrischen Feldstarke
E/n mit der Gasart als Parameter angegeben werden. Fig.6 zeigt den Verlauf der α-Kurve
am Beispiel von Stickstoff. Ein ähnlicher Verlauf ergibt sich auch für andere Gase.
Bei der normierten elektrischen Feldstärke im Bereich von 10⁻¹³ Vcm² hat der normierte
Townsend-Koeffizient α/n eine negative Kennlinie, daß heißt er wird mit abnehmender
elektrischer Feldstärke größer. Ein größerer Townsend-Koeffizient α bedeutet bei gleicher
Startelektronendichte eine größere Ladungsträgerproduktion pro Weglänge und damit
einen schnelleren Aufbau der Gasentladung. Infolgedessen erfolgt die Zündung einer
Gasentladung an demjenigen Ort des Elektrodensystems, wo die normierte elektrische
Feldstärke innerhalb bestimmter Grenzen am niedrigsten ist, z.B. 5·10⁻¹⁴ ≦ E/n ≦ 3·10⁻¹³
Vcm² für Stickstoff.
[0021] In den Fig.1 bis 5 sind Ausführungsformen der Erfindung dargestellt, die unterschiedliche
Einrichtungen 20 aufweisen, um die elektrische Feldstärke im Entladungsraum 12 besonders
am oberen Rand 17 der angrenzenden Oberfläche 16 des Isolators 15 herabsetzen zu können.
Fig.1 zeigt ein auf der dem Gasentladungsraum 12 abgewendeten Seite 15′ des Isolators
15 angebrachtes Potentialblech 23, welches mit der Außenelektrode 10 in elektrischer
Verbindung steht und ringförmi g ausgebildet ist. Es trägt infolgedessen das Potential
der Außenelektrode 10 auf der Rückseite des Isolators 15 bis in die Nähe der Innenelektrode
11, so daß die gesamte Spannung +HV in dem Zwischenraum zwischen der Innenelektrode
11 und dem Potentialblech 20 über die Isolation 33 abfällt. Verbunden damit ist eine
Reduzierung der Feldstärke im Bereich des oberen Randes 17 auf der an den Gasentladungsraum
12 angrenzenden Oberfläche 16 des Isolators 15. Das ergibt sich aus Fig.7, in der
die elektrische Feldstärke für den gestrichelt dargestellten Bereich in Abhängigkeit
von den radialen R-Positionen und den axialen Z-Positionen perspektivisch für eine
Spannung von +HV ≈ 10 kV dargestellt ist. Der Herabsetzung der Feldstärke in der
Nähe und insbesondere am oberen Rand 17 des Isolators 15 entspricht eine dort vermehrt
auftretende Ladungsträgerproduktion, gekennzeichnet durch den Townsend-Koeffizienten
α. Dieser Koeffizient ist in Fig.8 für den gestrichelt angegebenen Bereich dargestellt
und deutlich erkennbar.
[0022] Die Fixierung der Zündung der Entladung auf den Bereich vor dem Isolator 15 läßt
sich auch dadurch erreichen, daß gemäß Fig.2 eine feldstärkemindernde Ringnut 21 vorhanden
ist. Die Fig.9,10 zeigen die räumliche Verteilung der Feldstärke und den Townsend-Koeffizienten
in dem jeweils gestrichelt gekennzeichneten Bereich vor dem Isolator 15. Hier wird
besonders deutlich, welchen erheblichen Einfluß die Ringnut 21 auf die Ladungsträgerbildung
und damit auf die Zündung der Entladung am oberen Rand 17 des Isolators 15 hat.
[0023] Gemäß Fig.4 kann anstelle einer Ringnut 21 auch eine Lochreihe 22 verwendet werden.
[0024] In Fig.5 ist außer der Lochreihe 22 auch eine konische Ringscheibe 15 dargestellt.
Ihre an den Gasenrladungsraum 12 angrenzende Oberfläche 16 ist nicht senkrecht zur
Zylindervertikalen 18, sondern um einen Winkel δ geneigt. Die Neigung der Oberfläche
16 bewirkt eine in Richtung der Innenelektrode 11 zunehmende Verdickung des Isolators.
Dieser ist daher den auftretenden elektrischen Beanspruchungen durch die Hochspannung
besser gewachsen; denn nahe der Innenelektrode, wo das Potential am größten ist,
steht der abfallenden Spannung die größte Isolatordicke gegenüber.
[0025] Für die Haltbarkeit des Isolators ist jedoch vor allem von Bedeutung, daß dieser
eine Dicke im cm-Bereich haben kann und aufgrund der zwischen den Elektroden 10,11
senkrechten Oberfläche 16 zum Aufbau der homogenen Entladung im Vergleich zu dem
bekannten Röhrchen-Isolator spannungsmäßig nur vergleichsweise gering belastet wird.
Die Standzeit des Isolators 15 ist daher für die Vorrichtung kein Problem.
[0026] Das in Fig.1 dargestellte Potentialblech 23 kann auch in Verbindung mit allen Maßnahmen
getroffen werden, die zur Herabsetzung der Feldstärke vor dem Isolator 15 getroffen
werden. Fig.3 zeigt die Kombination des Potentialblechs 23 mit dem Ringspalt 21. Aber
auch eine Kombination des Potentialblechs mit der Lochreihe 22 ist möglich. Ebenso
kann die konusförmige Ringscheibe 15 gemäß Fig.5 bei allen vorgenannten Ausführungsformen
verwendet werden, wobei der Winkel δ Werte zwischen ± 90° annehmen kann.
[0027] Fig.11 zeigt eine mit einer Lochreihe 22 vor dem Isolator 15 versehene Vorrichtung,
die zusätzlich eine Startelektrode 24 hat. Die Startelektrode 24 wird mit einer Zündspannung
U
zünd beaufschlagt und zündet eine Vorentladung, so daß eine hohe Startelektrodendichte
für die nachfolgende Zündung der Plasmafokusentladung bereitgestellt wird. Die Startelektrode
24 ist als Spitzenelektrode ausgeführt, kann aber auch als Schneidenelektrode ausgeführt
werden. Die Vorentladung erfolgt gepulst oder mit Dauerspannung. Die von der Startelektrode
24 emittierten Elektronen werden bei der erniedrigten elektrischen Feldstärke von
E < 10⁴ Volt/cm im Gas vervielfacht. Gleitentladungen auf der Oberfläche 16 des Isolators
15 sind unmöglich, weil die Elektronen infolge der Richtung des elektrischen Feldes
von der Isolatoroberfläche weg beschleunigt werden.
[0028] Die Startelektrode 24 hat einen Abstand 25′ von der Innenelektrode 11. Dieser Abstand
25′ ist gleich dem Abstand 25 zwischen den Elektroden 10,11. Er ist also groß genug,
damit zwischen den Elektroden eine homogene Entladung durch Elektronenvervielfachung
aufgebaut werden kann und genügt dem Raether-Kriterium. Es sind beispielsweise drei
um den Umfang gleichmäßig verteilte Elektroden 24 vorhanden. Eine gleiche oder ähnliche
Verteilung um den Umfang der Außenelektrode 10 herum erfolgt auch bei allen weiteren,
die Zündbedingungen verbessernden Einrichtungen, um einen symmetrischen Plasmaaufbau
zu erreichen.
[0029] Um die Zündung der Plasmafokusentladung vor der Isolatorscheibe zu fixieren, sind
Strahlungsquellen 26 verwendbar, die das Gas des Gasentladungsraums 12 in der Nähe
des Isolators 15 besonders im Bereich der herabgesetzen Feldstärke ionisieren. Als
eine solche Strahlungsquelle 26 zeigt Fig.12 eine Hohlkathode 27, die zur Erzeugung
eines Plasmas mit einer Spannung U
HK über einen Widerstand 27′ beaufschlagt wird und Ladungsträger und/oder Strahlung
durch eine Ringnut der Tiefe t abgibt. Gemäß Fig.13 ist eine Hochfrequenzstrahlungsquelle
28 vorhanden, die ebenfalls Plasma bildet und dieses durch das Loch 22′ der Lochreihe
22 vor den Isolator 15 gibt.
[0030] Fig.14 zeigt eine UV-Lichtquelle 29, deren Licht durch das Loch 22′ der Lochreihe
22 vor den Isolator 15 eingestrahlt wird und Fig.15 zeigt eine sonstige ionisierende
Strahlung, insbesondere Gamma-Strahlung abgebende Strahlungsquelle 26, wobei die
Strahlung in den gepunkteten Bereich vor den Isolator 15 gelangt, indem eine entsprechende
Lochblende 22˝ verwendet wird.
[0031] Eine weitere Möglichkeit zur Fixierung der Zündung der Plasmafokusentladung auf den
Bereich vor dem Isolator 15 ist es, den Isolator als Dielektrikum eines Kondensators
zu benutzen. Hierzu ist eine Ladeelektrode 30 vorhanden, an die gemäß Fig.16,17 eine
positive Vorspannung U
VS von einigen kV gelegt wird. Es kommt zur Anlagerung von Elektronen e an diejenige
Seite des Isolators 15, die der Ladeelektrode 30 gegenüberliegt. Es ergeben sich
Zündspannungen von einigen 100 Volt im mit einigen Millibar gefüllten Elektrodenzwischenraum
12 und der Isolator 15 wirkt als aufgeladener Kondensator. Wird die Innenelektrode
11 auf positives Potential +HV geschaltet, so wird ein Teil der an den Isolator 15
gebundenen Elektroden frei, die als Startelektroden für die Plasmafokusentladung zur
Verfügung stehen.
[0032] Gemäß Fig.17 ist außer dem Hochleistungsschalter HS ein Entladungsschalter ES vorgesehen,
der zwischen die Ladeelektrode 30 und die Außenelektrode 10 geschaltet ist. Wird
der Schalter ES gleichzeitig mit dem Hochleistungsschalter HS geschlossen, so werden
die auf der Oberfläche des Isolators 15 befindlichen Elektronen e von dessen Oberfläche
16 weg beschleunigt und bewegen sich zum Zeitpunkt der Zündung der Plasmafokusentladung
als freie Startelektronen im Bereich vor dem Isolator 15.
[0033] Auch die bezüglich der Fig.16,17 vorbeschriebene Art der Vorionisierung kann in Kombination
mit den vorbeschriebenen Maßnahmen zur Erzeugung von Startelektronen und/oder zur
Herabsetzung der Feldstärke vor dem Isolator 15 benutzt werden.
[0034] Bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß Fig. 18 ist die äußere Elektrode 10
in Richtung auf das offene Ende 13 konisch verengt ausgebildet. Durch die Verringerung
des Elektrodenabstands 25 zum Ende der Innenelektrode 11 hin wird erreicht, daß das
elektrische Feld im Bereich vor der Isolatorscheibe 15 minimal und damit der Elektronenvervielfachungsfaktor
α maximal ist. Diese Form der äußeren Elektrode kann in Verbindung mit allen anderen
erfindungsgemäßen Merkmalen (Fig. 1 bis 17) eingesetzt werden.
[0035] Es ist auch möglich, außer den Außenelektroden auch die Innenelektroden zum freien
Ende hin sich konisch verengend auszubilden, wobei der Abstand zur Außenelektrode
konstant ist oder sich zum freien Ende hin verringert.
1. Vorrichtung zum Erzeugen einer Plasmaquelle hoher Strahlungsintensität im Röntgenbereich
mit zwei konzentrischen Elektroden in Form einer Innenelektrode (11) und einer Außenelektrode
(10), die zwischen sich einen mit Gas geringen Drucks gefüllten Entladungsraum (12)
aufweisen, der an einem Ende (13) offen und am anderen Ende (14) mit einem Isolator
(15) verschlossen ist, der eine den Aufbau einer homogenen Plasmaschicht erlaubende
Oberfläche (16) aufweist, und mit einem die Elektroden (10, 11) kurzzeitig mit einer
Hochspannungsquelle verbindenden Hochleistungsschalter (HS) zur Einleitung der Plasmaentladung,
dadurch gekennzeichnet, daß der Isolator (15) eine ringförmige Scheibe ist, die sich
zwischen der Innen- und der Außenelektrode (11 bzw. 10) erstreckt und mit einer senkrechten
oder gegen die Zylindervertikale (18) geneigten Oberfläche (16) an den Entladungsraum
(12) angrenzt, und daß die Elektroden (10, 11) in einem Abstand (25) voneinander angeordnet
sind, der eine Elektronenvervielfachung in einer homogenen Entladung erlaubt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine die elektrische Feldstärke
im Entladungsraum (12) besonders am äußeren Rand (17) der angrenzenden Oberfläche
(16) des Isolators (15) herabsetzende Einrichtung (20) vorhanden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf der dem Gasentladungsraum (12) abgewendeten Seite (15′) des Isolators (15)
ein mit der Außenelektrode (10) in elektrischer Verbindung stehendes und gegen die
Innenelektrode (11) isoliertes ringförmiges Potentialblech (23) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenelektrode (10) eine feldstärkemindernde Ringnut (21) oder eine feldstärkemindernde
Lochreihe (22) in der Nähe des Isolators (15) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Nähe des Isolators (15) mindestens eine Startelektrode (24) in einem
Elektronenvervielfachung in einer homogenen Entladung erlaubenden Abstand (25′) von
der Innenelektrode (11) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Strahlungsquelle (26) vorhanden ist, die das Gas des Gasentladungsraums
(12) in der Nähe des Isolators (15) ionisiert.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlungsquelle (26) eine plasmabildende Hohlkathode (27) und/oder eine
plasmabildende Hochfrequenzstrahlungsquelle (28) und/oder eine UV-Lichtquelle (29)
ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf der dem Gasentladungsraum (12) abgewendeten Seite (15′) des Isolators (15)
eine vorspannungsbeaufschlagbare, gasentladungsraumseitig isolatorangelagerte Elektronen
(e) erzeugende Ladeelektrode (30) vorhanden ist, und daß die Elektronen (e) durch
Spannungsbeaufschlagung einer Elektrode (11) freisetzbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß an die Ladeelektrode (30) und an die gegenpolige Zylinderelektrode (Außenelektrode
10) ein zeitgleich mit dem Hochleistungsschalter (HS) betätigbarer Entladungsschalter
(ES) angeschlossen ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenelektrode (11) an positives Potential und die Außenelektrode 10) geerdet
oder an negatives Potential angeschlossen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (25)
zwischen den beiden Elektroden (10, 11) konstant ist oder sich zum freien Ende (13)
hin verengt.