[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Reinigen von Gegenständen in einem
erwärmten Reinigungsmittelbad unter Beaufschlagung mit Ultraschall.
[0002] Bekannte Verfahren dieser Art, wie sie beispielsweise in Blech, Rohre, Profile 12/1970,
S. 55 ff beschrieben sind, arbeiten unter Atmosphärendruck. Dabei ist der Reinigungsleistung
eine Grenze gesetzt, weil das Reinigungsmittelbad nicht über eine Temperatur erhitzt
werden kann, bei der die Dampfphase beginnt, die sich durch Dampf-Blasenbildung an
den Wänden des Bades oder an sonstigen im Bad befindlichen Einrichtungen bzw. an den
zu reinigenden Gegenständen bemerkbar macht. Eine Erhöhung über diese Temperatur ergibt
keinen besseren Reinigungseffekt und gefährdet die Ultraschallquelle.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der genannten Art in seiner
Reinigungswirkung zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Reinigungsmittelbad einem
über dem Atmosphärendruck liegenden Druck ausgesetzt und auf eine Temperatur erhitzt
wird, die über derjenigen Temperatur, bei der unter Atmosphärendruck die ersten Dampfblasenbildungen
auftreten, jedoch unter der bei dem jeweiligen Überdruck gegebenen Siedetemperatur
liegt.
[0005] Durch diese Maßnahmen ergibt sich eine deutlich gesteigerte Reinigungswirkung, so
daß auch schwierig oder bisher gar nicht mit dem bekannten Verfahren zu reinigende
Gegenstände vollständig gesäubert werden können. Zweckmäßige Verfahrensparameter ergeben
sich aus den Unteransprüchen 2 - 5.
[0006] Sollen beispielsweise mit Schleif- und Polierpaste behaftete Metallteile gereinigt
werden, so wurden diese bisher in einen nach oben offenen Behälter verbracht, an dessen
Boden sich Heizkörper befinden. Das Reinigungsbad bestand aus einer wäßrigen Waschlösung,
die auf ca. 85
oC erwärmt wurde. Die Metallteile wurden in dem Bad langsam gedreht und allseitig mit
Ultraschall beschallt. Dabei lösten sich die Schleifpastenreste, insbesondere an Ecken
und Hohlkehlen, entweder nur nach langer Einwirkungszeit oder überhaupt nicht. Eine
Erhöhung der Badtemperatur brachte keine nennenswerte Verbesserung und führte vielfach
zur Zerstörung der Ultraschallschwinger.
[0007] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Reinigungsmittelbad in einen geschlossenen
Behälter verbracht und unter Druck gesetzt. Die Temperatur wird auf 100
oC oder etwas darüber gebracht, wodurch sich der Reinigungseffekt in überraschender
Weise erheblich verstärkt. Insbesondere Schleif- und Polierpastenrückstände weichen
bei diesen erhöhten Temperaturen auf und platzen von den zu reinigenden Metallgegenständen
ab.
[0008] Die Druckerhöhung kann allein durch die Erwärmung des Bades in einem geschlossenen
Behälter erreicht werden; alternativ kann aber auch mittels einer Druckquelle, beispielsweise
einer Luftpumpe, oberhalb des Bades im Behälter ein Überdruck erzeugt werden.
[0009] Um das Reinigungsergebnis zu verbessern, hat man bisher auch schon Reinigungsbäder
aus chlorierten Kohlenwasserstoffen, insbesondere Perchloräthylen, eingesetzt. Bei
solchen Bädern war die Reinigungswirkung dadurch begrenzt, daß man die Temperatur
deutlich unter ca. 120
oC halten mußte.
[0010] Erfindungsgemäß kann man mit einem Reinigungsmittelbad aus chlorierten Kohlenwasserstoffen
auf deutlich höhere Temperaturen gehen und erzielt dadurch ganz hervorragende Reinigungsleistungen.
[0011] Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Vorrichtung zum Reinigen von Gegenständen,
mit einem Behälter für ein Reinigungsmittelbad, dem eine Ultraschallquelle und Heizmittel
zum Erwärmen des Bads zugeordnet sind.
[0012] Bekannte Vorrichtungen dieser Art, wie sie der obengenannten Literaturstelle zu entnehmen
sind, haben offene Badbehälter und können nur mit Badtemperaturen betrieben werden,
die deutlich unterhalb dem Siedepunkt der Badflüssigkeit liegen.
[0013] Um eine solche Vorrichtung zu verbessern, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der
Behälter druckfest verschließbar und mit Mitteln zum Erzeugen eines Überdrucks ausgestattet
ist.
[0014] Die letztgenannten Mittel können durch die Heizmittel selbst gebildet sein, durch
deren Einsatz der Innendruck des geschlossenen Behälters über den Atmosphärendruck
erhöht wird, oder durch eine an den Behälter anschließbare Druckquelle, wie eine Pumpe.
[0015] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann das Reinigen bei höheren Temperaturen
mit erheblisch gesteigerter Reinigungswirkung durchgeführt werden.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Reinigungsvorrichtung ist schematisch
in der einzigen Figur der Zeichnung dargestellt.
[0017] Ein druckfester Behälter 1, der ähnlich einem Dampfdruckkochtopf aufgebaut ist, weist
einen nach oben offenen Behälterkörper 3 und einen Deckel 2 auf. Beiden sind Griffe
10 und 11 zugeordnet, die ein Aufsetzen und Verriegeln des Deckels 2 mittels eines
nicht näher gezeichneten Bajonettverschlusses 9 ermöglichen. Der Wand des Behälterkörpers
ist eine elektrische Widerstandsheizung 6 zugeordnet, die aber auch durch eine andere
Heizquelle, wie einen mit Dampf gespeisten Heizmantel oder eine Gasheizung, ersetzt
sein könnte. Am Boden des Behälterkörpers 3 ist ein Ultraschallschwinger 7 angeordnet,
der von einen Hochfrequenzgenerator 8 beaufschlagt ist. Dem Deckel 2 sind ein Sicherheitsventil
4 und eine Druckanzeige- und/oder Druckregeleinrichtung 5 zugeordnet.
[0018] Im Behälter befindet sich ein Reinigungsmittelbad 16, das über eine Rohrleitung 17,
welche ein Magnetventil 13 und eine Pumpe 14 enthält, in einen Tank 15 entleert werden
kann.
[0019] Die ganze Anlage wird durch eine Steuereinheit 12 gesteuert, die die Temperatur der
Heizung 6, die Energiezufuhr zu dem Ultraschallschwinger 7, das Magnetventil 13, die
Pumpe 14 und die Druckregeleinrichtung 5 steuert.
[0020] Bei abgenommenem Deckel 12 wird in das Reinigungsmittelbad 16 eine Reihe von zu reinigenden
Gegenständen G eingebracht, die an einer Aufhängevorrichtung 18 hängen.
[0021] Nach dem Schließen des Deckels 2 wird mittels der Heizung 6 die Temperatur im Bad
16 so weit gesteigert, daß sich im Behälter 1 ein Überdruck von 0,01 bis 2 bar, vorzugsweise
ca. 0,02 bis 0,5 bar einstellt. Bei einer wäßrigen Reinigungslösung wird ein Überdruck
von ca. 0,2 bar bevorzugt.
[0022] Außer durch die Temperaturerhöhung im Bad 16 kann der Überdruck auch oder zusätzlich
durch Anschluß des Behälters 1 an eine Druckquelle, beispielsweise eine Luftpumpe,
erzielt werden.
[0023] Die Temperatur im Bad 16 wird jedenfalls so eingeregelt, daß sie oberhalb derjenigen
Temperatur liegt, bei der unter Atmosphärendruck erste Dampfblasenbildungen auftreten.
Solche Erscheinungen sind die Bildung von Bläschen an den vom Bad benetzten Oberflächen
oder die Bildung erster Dampfschwaden. In der Regel reicht es aus, die Badtemperatur
bis knapp unter oder knapp über den Siedepunkt der jeweiligen Badflüssigkeit zu erhöhen,
bei Verwendung einer wäßrigen Reinigungsflüssigkeit beispielsweise auf 90 bis 105
oC, vorzugsweise ca. 100 bis 103
oC.
[0024] Um die Endnahme der gereinigten Gegenstände aus dem Behälter 1 zu erleichtern, kann
die gesamte Badflüssigkeit in den Tank 15 umgepumpt und bei dieser Gelegenheit gereinigt
und aufbereitet werden. Anschließend kann sie dann wieder in den Behälter zurückgeführt
werden.
1. Verfahren zum Reinigen von Gegenständen in einem erwärmten Reinigungsmittelbad
unter Beaufschlagung mit Ultraschall, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungsmittelbad einem über dem Atmosphärendruck liegenden Druck ausgesetzt
und auf eine Temperatur erhitzt wird, die über derjenigen Temperatur, bei der unter
Atmosphärendruck die Dampfphase beginnt, jedoch unter der bei dem jeweiligen Überdruck
gegebenen Siedetemperatur liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruck ca. 0,01 bis 2 bar, vorzugsweise ca. 0,02 bis 0,5 bar, vorzugsweise
ca. 0,2 bar beträgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruck durch Erhitzen des Reinigungsmittelbads in einem geschlossenen
Behälter erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem wäßrigen Reinigungsmittelbad die Temperatur auf über 85oC, insbesondere auf ca. 90 bis 110oC, vorzugsweise auf ca. 100 bis 105oC, erhöht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem chlorierte Kohlenwasserstoffe enthaltenden Reinigungsmittelbad die
Temperatur auf über ca. 120oC erhöht wird.
6. Vorrichtung zum Reinigen von Gegenständen, mit einem Behälter für ein Reinigungsmittelbad,
dem eine Ultraschallquelle und Heizmittel zum Erwärmen des Bads zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (1) druckfest verschließbar und mit Mitteln zum Erzeugen eines
Überdrucks ausgestattet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Erzeugen eines Überdrucks durch die Heizmittel (6) gebildet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Erzeugen eines Überdrucks durch eine an den Behälter (1) anschließbare
Druckquelle gebildet sind.