[0001] Die Erfindung betrifft eine schallabsorbierende Platte nach dem Oberbegriff des unabhängigen
Patentanspruchs 1. Im Stand der Technik sind schallabsorbierende Lochplatten als Wandverkleidungen
gut bekannt. Diese arbeitet nach dem Prinzip der Helmholtz-Resonatoren. Der schallabsorbierende
Effekt der Lochplatten beruht darauf, das ein wesentlicher Anteil der auftreffenden
Schallenergie absorbiert, aber nicht mehr reflektiert wird. Die Platten lassen den
Schall durch Löcher in das Innere der Wand eindringen, aber lassen einen Anteil des
eingedrungenen Schalls nicht wieder heraus.
[0002] Bekannt ist auch eine Lochplatte aus einer furnierten Spannplatte. Die Spannplatte
weist Sacklöcher mit vergleichsweise grossem Radius auf, während das Furnier vergleichsweise
kleine Löcher aufweist, die den auftreffenden Schall in die Sacklöcher leiten. Bei
dieser furnierten Spannplatte besteht die Schwierigkeit, dass sie einerseits in der
Herstellung teuer und aufwendig ist, und dass anderseits die Löcher leicht verschmutzen
und kaum zu reinigen sind. Da diese Platte wenig biegbar ist, ist ihre Anwendung entsprechend
beschränkt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine schallabsorbierende Platte der im
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Gattung zu schaffen, die nicht nur hervorragend
schallabsorbierend ist, sondern auch in der Raumgestaltung zahlreiche Variationen
ermöglichen.
[0004] Die Aufgabe wird durch die Erfindung gemäss Patentanspruch 1 gelöst.
[0005] Die erfindungsgemässe Platte gemäss Anspruch 2 zeigt ebenfalls den Helmholtz-Effekt,
vermeidet jedoch teure Bohrungen. Messungen im Kundt'schen Rohr haben einen durchschnittlichen
Absorptionsgrad α von 0,55 ergeben. Im Bereich von 500 bis 2000 Hz stieg der Absorptionsgrad
von 0,6 auf 0,9. Die erfindungsgemässe Platte weist somit insbesondere im Bereich
der meist besonders störenden hohen Frequenzen hervorragende akustische Eigenschaften
auf. Die Fräsungen ermöglichen ein Formen und Biegen der Platte, ohne dass hierbei
die Löcher geschlossen werden. Es können somit auch gebogene Wandflächen durch geformte
oder gebogene Platten verkleidet werden. Die vergleichsweise kleinen Löcher sind
kaum sichtbar, was oft gewünscht ist.
[0006] Durch unterschiedliche Nutentiefen können in einfacher Weise an der gleichen Platte
unterschiedliche Lochgrössen erreicht werden. Die offene Fläche beträgt vorzugsweise
etwa 2% und der Durchmesser der Löcher beträgt beispielsweise etwa 1 mm. Eine solche
Platte reflektiert auftreffendes Licht gut und eignet sich auch als Lichtreflektkor
bespielsweise über einem Arbeitsplatz mit lärmerzeugenden Maschinen, beispielsweise
in einem Computerraum.
[0007] Nach einer Weiterbildung der Erfindung sind die Nuten im Querschnitt trichterförmig.
Diese Platte ist weitgehend selbstreinigend. Besonders einfach sind solche Nuten
dann herstellbar, wenn sie im Querschnitt V-förmig sind.
[0008] Gemäss einer bevorzugten Ausführung sind die Nuten im Bereich des Nutengrundes V-förmig
und weisen diese Nuten etwa parallele Flanken auf. Die Abstände zwischen den Nuten
können verglichen mit V-förmigen Nuten kleiner gewählt und damit pro Fläche mehr Löcher
geschaffen werden.
[0009] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und
der Zeichnungen. Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a und 1b Teilansichten der Schmalseite einer Platte gemäss einer ersten bzw.
zweiten Variante der Erfindung,
Fig. 2 eine Ansicht der Platte nach Fig. 1a in Richtung des Pfeiles II gesehen,
Fig. 3 eine Ansicht der Platte gemäss Fig. 1a in Richtung des Pfeiles III gesehen,
Fig. 4 einen Teilschnitt durch die Platte gemäss Fig. 1b, und
Fig. 5 schematisch eine teilweise gebogene Platte.
[0010] Die in Fig. 1a gezeigte Platte ist eine Sperrholzplatte mit einer Dicke von etwa
7 mm. Die Platte kann jedoch auch aus einem geeignetem Kunststoff bestehen. Selbstverständlich
sind auch geringere oder höhere Stärken möglich. Wie die Fig. 1a in Verbindung mit
den Fig. 2 und 3 zeigt, sind in Oberflächen 20a und 20b mehrere parallele und gerade
Nuten 3a bzw. 3b eingearbeitet. Die Nutentiefe beträgt etwa 4 mm, so dass an den Schnittstellen
der Nuten unterschiedlicher Oberflächen durch quadratische Durchbrüche 5 vorhanden
sind. Wie die Fig. 1a zeigt, weisen die Nuten parallele Flankenflächen 22 und sich
schneidende Flächen 21 auf. Die Flächen 21 bilden den Nutengrund und schneiden sich
etwa unter einem Winkel von 90°.
[0011] Die Fig. 1b zeigt eine weitere Platte 2, bei welcher die Nuten 4a bzw. 4b im Querschnitt
V-förmig sind. Die Flankenflächen 11 schneiden sich unter einem Winkel der wesentlich
kleiner als 90° ist. Ausser den hier gezeigten Nuten sind auch andere Nutenformen,
beispielsweise im Querschnitt U-förmige Nuten denkbar. Die Nuten können auch gebogen,
oder zick-zack-förmig sein.
[0012] Die Fig. 2 zeigt eine Platte 2, die beispielsweise als Deckeverkleidung an einer
Decke 12 befestigt ist. Der in Richtung des Pfeiles 7 auf die Platte auftreffende
Schall tritt durch die Löcher 6 in die Nuten 4a ein. Der durch die Linien 8 hier schematisch
dargestellte Schall wird durch das die Nuten 4a umgebende Material absorbiert. Selbstverständlich
können zwischen der Platte 2 und der Decke 12 noch weitere erfindungsgemässe Platten
oder andere schallabsorbierende Platten angeordnet werden. Die Platte 1 bzw. 2 wird
vorzugsweise mit Glaswolle, Steinwolle oder dergleichen hinterlegt. Der hinter der
Platte 1 bzw. 2 austretende Schall wird durch die trichterförmigen Nuten gestreut
und kann dadurch besonders wirksam in die hinter der Platte angeordnete schallabsorbierende
Schicht eindringen.
[0013] Es hat sich gezeigt, dass an der erfindungsgemässen Platte tiefe Töne durch Resonanz
aufgenommen werden.
[0014] Wie in Fig. 5 rein schematisch dargestellt ist, kann die Platte 2 teilweise oder
ganz gebogen sein. Die erfindungsgemässen Platten 1 bzw. 2 sind dank der sich kreuzenden
Nuten ähnlich einer Platte aus Gummi sehr flexibel. Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung
besteht auch darin, dass die erfindungsgemässen Platten 1 bzw. 2 auf beiden Seiten
gleich ausgebildet sein können, was die Herstellung und die Anwendung wesentlich erleichtert.
Die Nuten der vorderen Oberfläche können auch eine geringere Tiefe aufweisen als die
Nuten der hinteren Oberfläche, oder können sogar durch Bohrungen ersetzt sein.
[0015] Trotz der erheblichen Vorteile der erfindungsgemässen Platte ist diese ersichtlich
sehr einfach und mit geringem Materialaufwand realisierbar, so dass erfindungsgemäss
eine schallabsorbierende und zugleich gut lichtreflektierende Platte geschaffen
wurde, welche nicht nur den akustischen Anforderungen in hervorragender Weise Rechnung
trägt, sondern aufgrund ihrer Flexibilität in der Raumgestaltung vielfältig verwendbar
ist.
1. Schallabsorbierende Platte für die Raumgestaltung, mit mehreren schallabsorbierenden
Löchern (5), dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens eine Oberfläche (20a,20b)
der Platte (1,2) mehrere Nuten (3a,3b;4a,4b) eingearbeitet sind und die genannten
Löcher (5) jeweils mit einer Nut (3a,3b; 4a,4b) verbunden sind.
2. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in etwa parallelen, gegenüberliegenden
Oberflächen (20a, 20b) der Platte (1,2) jeweils mehrere Nuten (3a,3b;4a,4b) eingearbeitet
sind, dass Nuten (3a,4a) der einen Oberfläche (20a) sich mit Nuten (3b,4b) der anderen
Oberfläche (20b) schneiden und dass die Summe der Nutentiefen der sich schneidenden
Nuten (3a,4a;3b,4b) grösser ist als die Stärke der Platte (1,2), derart, dass die
Löcher (5) Durchbrüche an den Schnittstellen der Nuten (3a,3b;4a,4b) sind.
3. Platte nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten (3a,3b;4a,4b) sich
unter einem Winkel von etwa 90° schneiden.
4. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten
einen trichterförmigen Querschnitt aufweisen.
5. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten
(4a,4b) im Querschnitt V-förmig sind.
6. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten
(3a,3b) im Bereich des Nutengrundes im Querschnitt V-förmig sind, und die entsprechenden
Flächen (21) einen Winkel von etwa 90° einschliessen.
7. Platte nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten (3a,3b) zueinander
parallele Flankenflächen (22) aufweisen.
8. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte
eine Holzplatte insbesondere eine Sperrholzplatte ist.
9. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutentiefen
unterschiedlich sind und insbesondere ein Verhältnis von etwa 1/3 : 2/3 aufweisen,
wobei die Nuten mit der grösseren Tiefe auf der Rückseite der Platte vorgesehen sind.
10. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie mit
Glaswolle, Steinwolle oder dergleichen hinterlegt ist.
11. Verwendung der Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 10 als Lichtreflektor für
eine Beleuchtungseinrichtung.