[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum wenigstens einseitigen Verschließen einer
Flüssigkeitspackung mit Tubus, Deckel mit Öffnungseinrichtung und Boden, wobei der
Tubus, der Boden und wenigstens einige Wandfelder des Deckels aus mit Kunststoff
beschichtetem Trägermaterial aus Papier, Karton oder dergleichen bestehen, und die
Ränder der Wandfelder des Dekkels durch eingespritzte Brücken aus Kunststoff flüssigkeitsdicht
miteinander verbunden werden. Die Erfindung betrifft auch ein solches Verfahren, bei
welchem Flüssigkeitspackungen verschlossen werden, deren Deckel nicht mit Öffnungseinrichtungen
versehen sind, wobei dann aber ein Griff im Bereich des Deckels der Packung befestigt
ist. Schließlich bezieht sich die Erfindung auch auf eine Vorrichtung zum Verschließen
in der vorstehend beschriebenen Weise, wobei ein Spritzformbacken und ein Gegenformbacken
gegeneinander bewegbar angetrieben sind.
[0002] Es ist bekannt, Flüssigkeitspackungen der beschriebenen Art herzustellen, deren Hauptkörper
der sogenannte Papiertubus ist. Bei den Packungen, deren Deckel und Boden durch Falten
aus dem gleichen Papiermaterial hergestellt sind, haben sich insbesondere Schwierigkeiten
beim Öffnen durch den Endverbraucher ergeben. Man ist daher auch schon dazu übergegangen,
wenigstens den Deckel aus Kunststoff an den Tubus anzuspritzen.
[0003] Bekannt ist es auch, daß flüssige Nahrungsmittel, insbesondere Milch und Säfte, aseptisch
verpackt werden. Hierbei ist es wichtig, daß möglichst der Zutritt von Sauerstoff
aus der Umgebung durch das Verpackungsmaterial nicht zu dem Verpackungsgut gelangen
kann. Papier allein und auch die für dessen Be schichtung oder das Anspritzen von
Deckeln oder Böden verwendete Kunststoffmaterial allein stellen für den Sauerstoff
keine wesentliche Barriere dar. Für aseptische Packungen hat man daher vorzugsweise
mit einer Metallschicht, z.B. Aluminium, versehene Papierpackungen verwendet, wobei
auf denjenigen Pakkungstyp zurückgegriffen wurde, der allseitig Papierwandungen hatte,
einschließlich Deckel und Boden.
[0004] Wünscht man nun aber bessere Öffnungsvorrichtungen und dennoch Dichtigkeit mit Barriereeigenschaften
für Sauerstoff, dann müssen Kompromisse geschlossen werden, weshalb bereits vorgeschlagen
wurde, den Tubus und den Boden einer Packung aus Papier herzustellen und auch den
Deckel durch umgefaltete, mit dem Tubus einstückig ausgebildete Wandfelder zu bilden,
wobei die Ränder dieser Wandfelder durch eingespritzte Brücken aus Kunststoff flüssigkeitsdicht
miteinander verbunden wurden. Auf diese Weise war es nämlich möglich, auch eine Öffnungseinrichtung
im Deckelbereich anzuspritzen, sei es im Zentrum oder am Rand, z.B. in einem der Wandfelder,
die aus dem Tubusmaterial bestehen und nach Herstellung des Tubus und Umfalten aus
dessen Ebene den Deckel bilden.
[0005] Bei einem derartigen Stand der Technik hat sich nun der Nachteil ergeben, daß komplizierte
Spritzwerkzeuge verwendet werden müssen, um einerseits die Brücken an die Ränder
der Wandfelder anzuspritzen und andererseits die Öffnungseinrichtung zu bilden. Noch
schwieriger wurden die Herstellungsverfahren, wenn eine solche Flüssigkeitspackung
außerdem auch einen Griff hatte, der wenigstens teilweise ebenfalls aus Kunststoff
besteht und am Deckel verankert ist, z.B. gemeinsam mit dem Deckel gespritzt wird.
[0006] Man hat hier schon versucht, durch mehrteilige Spritzformbakken die geeigneten.
Entformungsbewegungen bei komplizierten Gestaltungen zu verwenden, in der Praxis hat
sich aber gezeigt, daß derartige Maschinen insbesondere im Hochleistungsbetrieb
störanfällig werden, d.h. wenn mehrere Deckel mit der Kombination von Brücken und/oder
Öffnungseinrichtungen und/ oder Griffen erstellt werden mußten.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung eines Verfahrens der eingangs genannten
Art, mit dem eine einfachere Anspritzmöglichkeit der Kunststoffteile im Deckelbereich
auch im Hochleistungsbetrieb möglich wird, insbesondere bei Packungen, deren Deckel
wenigstens teilweise durch Wandfelder aus Papier gebildet werden.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgesehen, daß der deckel- und bodenseitig
offene Tubus in einer ersten Stufe in eine Ebene derart flachgelegt wird, daß wenigstens
das Deckelwandfeld für die Öffnungseinrichtung in diese Ebene zu liegen kommt; dann
wenigstens die Öffnungseinrichtung angespritzt wird; danach in einer zweiten Stufe
der Tubus mitsamt der Öffnungseinrichtung aufgefaltet wird und zum wenigstens einseitigen
Verschließen unter Erstellung des Deckels dessen Wandfelder umgelegt werden und zwischen
die so angeordneten Wandfelder die Brücken aus Kunststoff eingespritzt werden.
[0009] Vorauszusetzen ist für dieses Verfahren, daß die Ausgestaltung des Bodens der betrachteten
Flüssigkeitspackung beliebig sein kann. Vorausgesetzt wird ferner, daß für die Erstellung
einer Flüssigkeitspackung zunächst aus einer mit Kunststoff vorzugsweise beidseitig
beschichteten Trägermaterialbahn aus Papier, Karton oder dergleichen ein Tubus mit
den geeigneten Rill-, Schnitt- und Faltlinien durch Verklebung bzw. Versiegelung entlang
einer Längssiegelnaht erstellt wird. Der geeignet geschnittene Tubus ist dann deckel-
und bodenseitig offen. In diesem Zustand setzt das Verfahren zum Verschließen der
Pakkung auf wenigstens einer Seite des Tubus ein: Es teilt sich in zwei Stufen auf,
wodurch die wesentliche vereinfachung des Verschließverfahrens bzw. des dafür notwendigen
Werkzeuges gewährleistet wird. In der ersten Stufe wird nämlich der soeben erstellte
Tubus flachgelegt, wobei darauf geachtet wird, daß wenigstens dasjenige Wandfeld des
Deckels in die Ebene des flachgelegten Tubus zu liegen kommt, welches mit einer Perforierung,
Stanzung oder dergleichen versehen ist, an welche die Öffnungseinrichtung angespritzt
werden soll. Ersichtlich können einfache Werkzeuge verwendet werden, zwischen denen
der Tubus flachliegt, so daß sich die Spritzformbacken bis zum Anschlag an das Papiermaterial
aufeinanderzubewegen können, wobei lediglich für die Öffnungseinrichtung eine relativ
einfache Ausnehmung verbleiben muß.
[0010] In der erfindungsgemäß dann vorgesehenen zweiten Stufe wird der flachgelegte Tubus,
der nun die Öffnungseinrichtung angespritzt trägt, aufgefaltet. In diesem Zustand
werden die zunächst in der Ebene des Tubus liegenden Wandfelder längs ihrer Rillinien
bzw. Faltlinien so umgelegt, daß sie die Fläche des späteren Deckels einnehmen, und
in dieser Gestalt beginnt nun der letzte Spritzvorgang, mit welchem nämlich zwischen
die Wandfelder die Brücken aus Kunststoff eingespritzt werden. Auch hier handelt es
sich um das gleiche Problem wie vorstehend beschrieben, so daß ersichtlich einfache
Werkzeuge für den zweiten Spritzvorgang einsetzbar sind.
[0011] Will man nun wenigstens einseitig eine ähnliche Flüssigkeitspackung wie vorstehend
beschrieben verschließen, welche auch einen Tubus, aber einen ebenen Deckel mit Öffnungseinrichtung
und einen ebenen Boden aufweist, dann ist es erfindungsgemäß vorteilhaft, wenn zum
Erstellen dieses ebenen Deckels in der zweiten Stufe dessen Wandfelder um etwa 90°
in die Deckelebene umgelegt werden.
[0012] In dem oben erwähnten ersten Vorschlag der Erfindung ergab sich der Vorteil, daß
man mit einfachen Werkzeugen an einem flachliegenden Papierteil in der ersten Stufe
die Öffnungseinrichtung und in der zweiten Stufe die Brücken zwischen den Wandfeldern
des Deckels anbringt. Ersichtlich ergeben sich besonders einfache Werkzeuge, und das
Verfahren wird auch sehr robust und störunanfällig, wenn der Deckel als Ebene ausgestaltet
werden soll. Für den zuletzt genannten zweiten Vorschlag gemäß der Erfindung bleibt
die Zweistufigkeit selbstverständlich erhalten, es werden lediglich zusätzlich die
Wand felder in die gewünschte Deckelebene umgelegt, und weil diese gegenüber dem
Tubus etwas senkrecht steht, müssen die Wandfelder um 90° umgelegt werden.
[0013] Ist es nun erwünscht, unbeachtlich der Flächenform des Deckels eine Flüssigkeitspackung
der eingangs genannten Art zu verschließen, bei der im Bereich des Deckels zugleich
auch ein Griff befestigt ist, dann ist gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung
vorgesehen, daß in der ersten Stufe der Tubus derart flachgelegt wird, daß die Verankerungseinrichtung
für den Griff am Tubus an eine Seitenkante des flachgelegten Tubus zu liegen kommt,
und daß der Griff so an den Tubus angespritzt wird, daß die Hauptebene des Griffes
in der gleichen Ebene wie der flachgelegte Tubus liegt. Durch geeignete Ausgestaltung
des Zuschnittes für den Tubus ist es möglich, die Verankerungseinrichtung für den
Tubus am Griff, im allgemeinen eine Schnittkante, die gerade, gezahnt, mit Ohren versehen
oder in anderer Weise ausgestaltet sein kann, an eine Seitenkante des in der beschriebenen
Weise flachgelegten Tubus zu legen. Der Sinn dieser Anordnung besteht darin, die Hauptebene
des Griffes in Fortsetzung des flachgelegten Tubus anzuordnen. Dann nämlich kann man
wieder einfache Spritzwerkzeuge verwenden, die nur auf den einander gegenüberliegenden
Oberflächen Ausnehmungen haben, im vorliegenden Falle z.B. jeweils für eine Griffhälfte,
denn die Hauptebene des Griffes soll ja erfindungsgemäß in der gleichen Ebene liegen
wie der flachgelegte Tubus.
[0014] Wenn bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung eine Flüssigkeitspackung
verschlossen werden soll, die sowohl eine Öffnungseinrichtung an einer Lasche bzw.
einem Wandfeld des Deckels trägt als auch einen Griff haben soll, dann wird außer
den vorstehend genannten Maßnahmen erfindungsgemäß ferner vorgesehen, daß der Griff
gleichzeitig mit der Öffnungseinrichtung an den Tubus angespritzt wird. Hierbei ist
es wiederum unbeachtlich, ob der Deckel eben ist oder die Form eines mehr oder weniger
breiten Konus hat.
[0015] Das Grundprinzip der Zweistufigkeit des Verfahrens wird jedoch nicht verlassen, wobei
unterschieden wird zwischen den Anspritzmöglichkeiten von Öffnungseinrichtung und/oder
Griff einerseits und der Einspritzmöglichkeit der Brücken aus Kunststoff zwischen
den Wandfeldern des Deckels. Das Einspritzen der Brücken soll jeweils in der zweiten
Stufe des Verfahrens nach dem Auffalten des Tubus erfolgen, während das Anspritzen
einer Öffnungseinrichtung oder eines Griffes oder sogar beider in einer ersten Stufe
erfolgt derart, daß nach dem Auffalten in der zweiten Stufe der Tubus bereits mit
den gewünschten Anspritzteilen (Öffnungseinrichtung, Griff) versehen ist.
[0016] Die Vorrichtung zum wenigstens einseitigen Verschließen der Flüssigkeitspackung mit
Tubus, Deckel und Boden, wobei der Tubus, der Boden und wenigstens einige Wandfelder
des Deckels aus mit Kunststoff beschichtetem Trägermaterial aus Papier, Karton oder
dergleichen bestehen, und die Ränder der Wandfelder des Deckels durch eingespritzte
Brücken aus Kunststoff flüssigkeitsdicht miteinander verbunden werden, weist einen
Spritzformbacken und einen Gegenformbacken auf, die gegeneinander bewegbar angetrieben
sind. Um die erste und/oder zweite Stufe des vorstehend beschriebenen Verfahrens durchführen
zu können, ist für die Vorrichtung gemäß der Erfindung vorgesehen, daß der Spritzformbacken
und der Gegenformbacken jeweils einteilig sind und nur auf der jeweils dem anderen
Backen zugewandten Oberfläche Ausnehmungen für die Kunststoffbrücken und/oder die
Öffnungsvorrichtung und/oder den Griff aufweisen. Unter Beachtung dieser Lehre ist
es dem Fachmann möglich, trotz verhältnismäßig komplizierter Deckelausgestaltungen
eine einfache Spritzmaschine zu verwenden. Der Fachmann hätte kaum Schwierigkeiten,
wenn nur die zweite Stufe des Verfahrens durchgeführt werden müßte, d.h. nur Brücken
aus Kunststoff an die Ränder der Wandfelder des Deckels angespritzt werden müßten,
sofern der Deckel eben ist. Bei konischer Ausgestaltung eines solchen Deckels sind
die sich dem Fachmann stellenden Schwierigkeiten aber noch überwindbar.
[0017] Problematisch hingegen wird es, wenn außer der beschriebenen Deckelbildung eine Öffnungseinrichtung
im Deckelbereich oder gar zusätzlich noch ein Griff am Deckel befestigt sein sollen.
Hier gibt die Erfindung die Lehre, daß man mit einfachen Spritzformbacken und Gegenformbacken
auskommt, die in Gruppen in der Maschine derart angeordnet werden sollen, daß zunächst
nur die Öffnungsvorrichtung oder der Griff oder beide an den flachgelegten Tubus angespritzt
werden. Solche Formbacken können einteilig sein und brauchen nur die erfindungsgemäß
vorgesehenen Ausnehmungen auf einer Oberfläche zu haben. Nach Verlassen dieser ersten
Formbacken wird das Produkt, d.h. der Tubus, aufgefaltet und einer zweiten Formbackengruppe
oder -station in der Gesamtmaschine zugeführt, wo dann die Kunststoffbrücken an die
Ränder der Wandfelder des Deckels angespritzt werden, ebenfalls wieder mit den gleichen
einfachen Werkzeugen.
[0018] Der große Vorteil dieser einfachen Werkzeuge liegt darin, daß insbesondere bei Hochleistungsmaschinen,
wenn man sehr viele Packungen pro Zeiteinheit in der beschriebenen Weise verschließen
will, mehrere der beschriebenen, einfachen Spritzwerkzeuge hintereinander angeordnet
und gleichzeitig bewegt werden können.
[0019] Ein weiterer Vorteil der auf diese Weise angeordneten und ausgestalteten Formbacken
liegt darin, daß bei der Anordnung mehrerer Formpaare hintereinander immer nur von
außen auf den äußersten Formbacken eine Kraft aufgebracht werden muß, um alle Formen
gleichzeitig fest zu verschließen. Dieses Verschließen kann mit großer Kraft erfolgen,
denn die einzelnen Formbacken werden bis auf das Papier zusammengedrückt. Mit anderen
Worten stützen sich die Formbacken über das Papier gegenseitig ab. Dadurch kann ein
exaktes Maß für die Hohlräume für Öffnungseinrichtungen, Griffe, Kunststoffbrücken
usw. gehalten werden. Es kommt bei einer solchen Ausgestaltung der Formbacken nicht
vor, daß das eine Formwerkzeug schwimmend im Abstand vom anderen nur deshalb gesteuert
festgehalten werden muß, weil ein Formhohlraum durch die Werkzeugflächen allein
vorgegeben werden muß. Mit anderen Worten bilden also nicht auf einem längeren mechanischen
Weg angeordnete Werkzeugteile die eigentlichen Anschläge, so daß mit Nachteil der
eigentliche Formhohlraum durch Toleranzen und Verbiegungen auch zu klein oder zu
groß werden könnte, sondern erfindungsgemäß liegt das Papier dazwischen, weil sich
an Ort und Stelle des Formhohlraumes die Formbacken sich tatsächlich am Papier abstützen.
Alle diese Vorteile ergeben sich aus der flachliegenden Gestalt des Tubus in der
ersten Stufe bzw. in dem Abtrennen der zweiten Spritzstufe für die Kunststoffbrücken
der Deckelwandfelder.
[0020] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung in Verbindung mit den anliegenden Zeichnungen.
Es zeigen:
Figur 1 perspektivisch eine erste Ausführungsform einer Flüssigkeitspackung im fertigen
und verschlossenen Zustand,
Figur 2 perspektivisch eine andere Form von Verpackung, bei welcher die Öffnungsvorrichtung
in der Mitte eines konusförmigen Deckels angeordnet ist,
Figur 3 eine weitere andere Form einer Packung mit Öffnungseinrichtung und Griff
in Quaderform,
Figur 4 den flachgelegten Tubus einer hier nicht gezeigten Flüssigkeitspackung und
Figur 5 schematisch den Aufbau eines Hochleistungswerkzeuges für eine Verfahrensstufe,
hier die Anspritzung von Öffnungseinrichtung und Griff.
[0021] Aus den Figuren 1 bis 4 sieht man den Tubus 1 aus beidseitig mit Kunststoff beschichtetem
Papier, der durch eine Längssiegelnaht 2 zum Tubus geformt ist.
[0022] Bei den Ausführungsformen der Figuren 1 bis 3 ist der Boden viereckig und durch Umfalten
der beim Tubus der Figur 4 teilweise ersichtlichen Wandfelder 3, 4, 5 und der Quersiegelnaht
6 gebildet und eben ausgestaltet. Von den vier Ecken des Bodens gehen daher längs
des Tubus 1 Faltlinien zum deckelseitigen Ende, von denen bei den Ausführungsformen
der Figuren 1 und 2 die meisten nur Übergangsfaltlinien sind, wie bei 7 gezeigt,
denn im oberen Bereich ist der Deckel vieleckig, er kann selbstverständlich auch rund
ausgebildet sein. Der allgemein mit 8 bezeichnete Deckel besteht bei allen Ausführungsformen
aus umgefalteten Wandfeldern 9 und 10, wobei sich das Wandfeld 10 jeweils von den
Feldern 9 dadurch unterscheidet, daß es (bei den Ausführungsformen der Figuren 1,
3 und 4) mit der Öffnungsvorrichtung 11 bzw. beim flachgelegten Tubus der Figur 4
mit der Perforationslinie 12 zur Anbringung einer Öffnungseinrichtung 11 versehen
ist. Die spezielle Ausgestaltung der Öffnungseinrichtung 11 ist für die vorliegende
Beschreibung unbeachtlich, denn es können verschiedene Ausgestaltungen mit oder ohne
Aufreißgriff verwendet werden. Die Ränder 12 zwischen den Wandfeldern 9, 10 sind
mit eingespritzten Brücken 13 aus Kunststoff gemäß der schematischen Querschnittsdarstellung
der Figur 2a versehen. Im Bereich des Deckels 8 ist bei den Figuren 2 und 3 außerdem
ein Griff 14 angespritzt gezeigt, der im Falle der Figur 1 lediglich gestrichelt gezeichnet
und mit 14′ bezeichnet ist, weil die Anbringung des Griffes 14′ durchaus für eine
praktisch verwendbare Verpackung entfallen kann.
[0023] Die Verankerungseinrichtung für den Griff 14, 14′ ergibt sich aus Figur 4 mit dem
flachgelegten Tubus 1, weil man dort die Schnittkante 15 erkennt, die von der oberen,
horizontalen Schnittlinie 16 unter einem Winkel gegen die Längssiegelnaht 2 und damit
auch Längsmittelachse des Tubus 1 schräg nach außen unten zum Bereich des Bodens 3
- 6 hin verläuft. Auf der Länge 1 ist die rechte Kante als ungeschnitten zu verstehen,
denn über diese Faltkante sind die vorderen und hinteren Flächen des in Figur 4 flachgelegt
gezeigten Tubus verbunden. Im mittleren Bereich unter der schrägen Schnittkante 15
erkennt man ein dreieckförmiges Ohr 17 mit Loch 18, in welches beim Anspritzen des
Griffes 14, 14′ der Kunststoff sich nietenförmig hindurcherstrecken kann, so daß der
aus Kunststoff bestehende Griff 14, 14′ am Papier fest verankert ist.
[0024] Figur 5 zeigt schematisch die Draufsicht auf eine Gruppe von Formwerkzeugpaaren zur
Durchführung des eingangs beschriebenen Verfahrens. Bei diesem erkennt man jeweils
Spritzformbacken 19, 19′ bzw. 19˝ und Gegenformbacken 20, 20′ bzw. 20˝. Drei nebeneinanderliegende
Backenpaare erkennt man hier in einer schematischen Schnittdarstellung, wobei das
unterste Paar gestrichelt gezeichnet ist als Hinweis darauf, daß mehr oder weniger
dieser Formpaare in einer Maschine verwendet werden können. Jedes Formpaar ist gemäß
der rechts gezeigten Pfeile 21 auseinander- bzw. in nicht dargestellter Richtung zusammenbewegbar
vorgesehen. Figur 5 zeigt übertrieben auseinandergebogen den flachgelegten Tubus
1 zwischen jedem Backenpaar 19, 20, wobei es sich für den Leser versteht, daß der
Tubus nicht etwa in der gezeigten gespreizten Form "flachgelegt" ist sondern tatsächlich
von oben wie zu einer Linie flachliegend zusammengedrückt ist. Eine solche Linie
würde aber die Betrachtung und das Verständnis erschweren. Die Trennlinie 22 zwischen
dem jeweiligen Spritzformbacken 19 und Gegenformbacken 20 stellt aber auch die Ebene
22′ dar, in welcher der Tubus 1 beim Flachlegen in der ersten Verfahrensstufe zu liegen
kommt. Deshalb können sich die Formbacken in Richtung der Pfeile 21 sowie entgegengesetzt
senkrecht zu dieser Ebene 22, 22′ bewegen. Im zusammengefahrenen Spritzzustand der
Figur 5 brauchen nur Kräfte von außen gemäß den Pfeilen 23, 23′ aufgebracht zu werden,
um die Formbacken 19, 20 etc. unter gewünschtem Druck gegeneinander zu pressen. Dabei
werden nur die Formhohlräume 24, 24˝ für beispielsweise die Öffnungsvorrichtung 11
sowie die Formhohlräume 25, 25′ für den Griff 14, 14′ neben den Schnittkanten des
Tubus 1 belassen. Die Einspritzkanäle für den flüssig extrudierten Kunststoff sind
hier nicht gezeigt, denn diese Einzelheiten sind dem Fachmann aus herkömmlichen Maschinen
bekannt.
[0025] Im Betrieb wird zunächst das jeweilige Backenpaar 19, 20 geöffnet, der Tubus 1 wird
flachliegend positioniert, dann fahren die Backen 19, 20 zusammen, Kunststoff wird
in die Hohlräume 24, 25 eingespritzt, erkaltet, erhärtet. Danach werden die Backen
19, 20 in Richtung der Pfeile 21 auseinandergefahren, der flachliegende Tubus 1 wird
herausgenommen und in ei ner zweiten Stufe aufgefaltet, um den entsprechenden Werkzeugen
einer zweiten Stufe zugeführt zu werden, wo die Kunststoffbrücken 13 gemäß Figur
2a zwischen die Ränder 12 der Wandfelder 9 des Deckels 8 einzubringen, wodurch die
Wandfelder 9 des Deckels 8 fest miteinander verbunden werden.
1. Verfahren zum wenigstens einseitigen Verschließen einer Flüssigkeitspackung mit
Tubus (1), Deckel (8) mit Öffnungseinrichtung (11) und Boden (3, 6), wobei der Tubus
(1), der Boden (3, 6) und wenigstens einige Wandfelder (9, 10) des Deckels (8) aus
mit Kunststoff beschichtetem Trägermaterial aus Papier, Karton oder dergleichen bestehen,
und die Ränder (12) der Wandfelder (9, 10) des Deckels (8) durch eingespritzte Brücken
(13) aus Kunststoff flüssigkeitsdicht miteinander verbunden werden, dadurch gekennzeichnet, daß der deckel- und bodenseitig offene Tubus (1) in einer ersten Stufe in eine Ebene
(22′) derart flachgelegt wird, daß wenigstens das Deckelwandfeld (10) für die Öffnungseinrichtung
(11) in diese Ebene (22′) zu liegen kommt; dann wenigstens die Öffnungseinrichtung
(11) angespritzt wird;
danach in einer zweiten Stufe der Tubus (1) mitsamt der Öffnungseinrichtung (11) aufgefaltet
wird und zum wenigstens einseitigen Verschließen unter Erstellung des Deckels (8)
dessen Wandfelder (9, 10) umgelegt werden und zwischen die so angeordneten Wandfelder
(9, 10) die Brücken (13) aus Kunststoff eingespritzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Erstellen eines ebenen
Deckels (8) in der zweiten Stufe dessen Wandfelder (9, 10) um etwa 90° in die Deckelebene
umgelegt werden.
3. Verfahren zum wenigstens einseitigen Verschließen einer Flüssigkeitspackung mit
Tubus (1), Deckel (8) und Boden (3, 6), wobei der Tubus (1), der Boden (3, 6) und
wenigstens einige Wandfelder (9, 10) des Deckels (8) aus mit Kunststoff beschichtetem
Trägermaterial aus Papier, Karton oder dergleichen bestehen, und die Ränder (12) der
Wandfelder (9, 10) des Deckels (8) durch eingespritzte Brücken (13) aus Kunststoff
flüssigkeitsdicht miteinander verbunden werden, wobei ein Griff (14, 14′) im Bereich
des Deckels (8) der Packung befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten Stufe der Tubus (1) derart flachgelegt wird, daß die Verankerungseinrichtung
(15, 17, 18) für den Griff (14, 14′) am Tubus (1) an eine Seitenkante des flachgelegten
Tubus (1) zu liegen kommt, und daß der Griff (14, 14′) so an den Tubus (1) angespritzt
wird, daß die Hauptebene (22′) des Griffes (14, 14′) in der gleichen Ebene (22, 22′)
wie der flachgelegte Tubus (1) liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 3 oder 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Griff (14, 14′) gleichzeitig mit der Öffnungseinrichtung (11) an den Tubus (1) angespritzt
wird.
5. Vorrichtung zum wenigstens einseitigen Verschließen einer Flüssigkeitspackung mit
Tubus (1), Deckel (8) und Boden (3, 6), wobei der Tubus (1), der Boden (3, 6) und
wenigstens einige Wandfelder (9, 10) des Deckels (8) aus mit Kunststoff beschichtetem
Trägermaterial aus Papier, Karton oder dergleichen bestehen, und die Ränder (12)
der Wandfelder (9, 10) des Deckels (8) durch eingespritzte Brücken (13) aus Kunststoff
flüssigkeitsdicht miteinander verbunden werden, wobei ein Spritzformbacken (19) und
ein Gegenformbacken (20) gegeneinander bewegbar angetrieben sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Spritzformbacken (19) und der Gegenformbacken (20) jeweils einteilig sind
und nur auf der jeweils dem anderen Backen (20, 19) zugewandten Oberfläche (22) Ausnehmungen
(24, 25) für die Kunststoffbrücken (13) und/oder die Öffnungsvorrichtung (11) und/oder
den Griff (14, 14′) aufweisen.