(19)
(11) EP 0 388 793 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.09.1990  Patentblatt  1990/39

(21) Anmeldenummer: 90104900.7

(22) Anmeldetag:  15.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A24B 7/14, A24B 3/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 18.03.1989 DE 3908937

(71) Anmelder: KÖRBER AG
D-21027 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Lasch, Manfred, Dipl.-Ing.
    D-2000 Hamburg 60 (DE)
  • Hackmack, Klaus-Georg
    D-2050 Hamburg 80 (DE)
  • Liebe, Reinhard, Dipl.-Ing.
    D-2050 Hamburg 80 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Herstellen von Schnittabak


    (57) Beschrieben wird ein Verfahren zum Herstellen von Schnittabak aus Tabak, insbesondere aus Tabakblättern, der in Ballen oder Teilen davon gepreßt angeliefert wird.
    Die Erfindung besteht darin, daß der Tabak bei einer Feuchte zwischen 10 % und 17 % und einer Mindesttemperatur von Umge­bungstemperatur (18 °C bis 25 °C) ohne weitere Bearbeitung in einem Tabakschneider geschnitten wird.


    Beschreibung


    [0001] Verfahren zum Herstellen von Schnittabak aus Tabak, insbesondere aus Tabakblättern, der in Ballen oder Teilen davon gepreßt angeliefert wird.

    [0002] Tabak wird nach der Ernte relativ stark, d. h. auf eine Rest­feuchte von etwa 8 - 11 % getrocknet und zum Versand gewöhnlich in quader- oder zylinderförmigen Ballen oder Paketen gepreßt, wobei auch andere Preßformen möglich sind. Bei dem Tabak kann es sich um reines vorentripptes Blattgut (ohne wesentliche Rippenanteile) handeln; die vor dem Trocknen entfernten Rippen, die getrennt weiterverarbeitet und dem Blattabak wieder zuge­mischt werden, können für sich ebenfalls in trockenem Zustand verpreßt und versandt werden. Der gepreßte und relativ trockene Tabak kann in diesem Zustand auch über längere Zeit gelagert werden.
    Soll dieser relativ trockene Tabak zu Rauchprodukten, z. B. Zigaretten, verarbeitet werden, so ist es bei den bekannten Verarbeitungsverfahren erforderlich, die einzelnen Blätter (oder Blattstücke) bzw. Rippen (oder Rippenstücke) in den gepreßten Ballen wieder voneinander zu lösen und zu vereinzeln. Da die Blätter stark aneinanderhaften und sehr trocken sind, wodurch sie brüchig und sehr empfindlich gegen mechanische Einwirkungen sind, muß das Lösen schonend geschehen. Die heute überwiegend angewandte Methode des Lösens besteht darin, den Ballen in eine Vakuumkammer zu verbringen und durch einen oder mehrere Dorne, die in den Ballen getrieben werden, Dampf zuzu­führen, der wegen des außen herrschenden Vakuums nach außen strömt und den Tabak erwärmt und befeuchtet, wodurch er ge­schmeidig wird, so daß die Blätter voneinander gelöst werden können. Diese Methode, die z. B. in der US-PS 3 372 703 beschrieben ist, ist apparativ aufwendig und erfordert zusätz­ lich einen beträchtlichen Energieaufwand. Anschließend an das zum Lösen erforderliche Feuchten auf ca. 12 bis 14 % Feuchte wird der Tabak bei konventionellen Verarbeitungsanlagen auf eine Schneidfeuchte von ca. 18 bis 23 % bei Tabakblättern und auf bis zu 30 % bei Rippen hochgefeuchtet und in einem Tabak­schneider zu Schnittabak geschnitten. Hierbei wird der Tabak bei modernen Schneidern mittels konvergierender Preßketten sehr stark verdichtet (man spricht von einem "Tabakkuchen") , bevor an einem Mundstück von rotierenden Messern Scheiben aus Fasern abgeschnitten werden können. Der geschnittene Tabak muß dann wieder abgetrocknet werden bis auf die Verarbeitungsfeuchte von 12,5 bis 13,5 %, bei der er z.B. auf einer Zigarettenmaschine zu Zigaretten verarbeitet wird.

    [0003] Alle diese Verfahrensschritte vom Lösen über das Hochfeuchten bis zu dem Rücktrocknen sind energie- und kostenaufwendig. Durch die US-PS 4 799 501 ist es schon bekanntgeworden, anstelle von Vakuum-Feuchtanlagen Mikrowellen zum Lösen von Tabak zu verwenden, wobei die Haftungskräfte zwischen den Tabakteilen durch Erwärmen mittels der Mikrowellen verringert werden, doch werden auch bei diesem bekannten Verfahren die gelösten Tabak­blätter auf Schneidfeuchte hochgefeuchtet, so daß der Schnitt­tabak anschließend ebenfalls wieder abgetrocknet werden muß. Es geht somit auch bei dem zuletzt erwähnten Verfahren Energie durch das Auffeuchten und Wiederabtrocknen verloren. In der GB-OS 2 187 632 ist ein Verfahren und eine Anlage zum Schneiden von Tabak beschrieben, wobei Ballen von relativ trockenem Tabak mittels Mikrowellen erwärmt und anschließend vor dem Abkühlen einem Tabakschneider zugeführt werden. Die Ballen (oder auch Ballenstücke davon) haben dabei die gleiche Größe nach Breite und Höhe, wozu die meist größeren Versand­ballen erst in passende Teilstücke unterteilt werden müssen.

    [0004] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, das Schneiden von Tabak ohne großen Aufwand an Energie und Anlagen durchzuführen, wobei die Verfahrensparameter so gewählt werden können, daß gute Ergebnisse bezüglich der Füllkraft des erzeug­ten Schnittabaks erzielt werden.
    Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß der Tabak bei einer Feuchte zwischen 10 % und 17 % und einer Mindesttempe­ratur von Umgebungstemperatur (18 °C bis 25 °C) in einem Tabak­schneider geschnitten wird.
    Dieses Schneiden kann derart erfolgen, daß kein vorheriges Lösen der gepreßten Tabakteile voneinander stattfindet, sondern daß der Tabak in Ballen oder Ballenstücken verpreßt mit seiner Versandfeuchte und Raumtemperatur dem Tabakschneider zugeführt wird und von diesem zu Schnittabak verarbeitet wird. Wie an­schließend noch ausgeführt wird, kann aber bei etwas erhöhter Temperatur und/oder Feuchte der Tabak auch gelöst werden, bevor er dem Tabakschneider zugeführt wird. Dies hat insofern Vorteile, als der Betrieb des Tabakschneiders unproblematischer wird. Gute Ergebnisse beim Schneiden erhält man dann, wenn der Tabak bei einer Feuchte zwischen 11 % und 16 %, bevorzugt zwischen 13% und 16 %, z.B. ca. 14 %, in einem Tabakschneider geschnitten wird. Eine sehr vorteilhafte Feuchtekondition des Tabaks beim Schnei­den besteht darin, ihm die Feuchte zu verleihen, die der Tabak bei der weiteren Verarbeitung in Zigarettenmaschinen aufweisen soll. Es sind dies Feuchtewerte zwischen 12,5 und 13,5 %, die in Ausnahmefällen geringfügig unter- bzw. überschritten werden können. Der Tabak läßt sich bei solchen Feuchtewerten sehr gut direkt, also ohne das bisher für erforderlich gehaltene Auf­feuchten auf Werte zwischen 18 bis 23 % Feuchtegehalt, schnei­den. Bei dieser sehr vorteilhaften Schneidfeuchte, die im Be­reich der Verarbeitungsfeuchte liegt, entfällt der bisher erfor­derlich gewesene Feucht- und Trocknungsschritt. Außerdem wird der Tabak weniger beansprucht, da Auffeucht- und Trocknungsvor­ gänge entfallen, die den Tabak naturgemäß mechanisch belasten und zu einer unerwünschten Faserverkürzung führen. Wie schon ausgeführt, besteht eine sehr vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung darin, daß der Tabak als in Ballen oder Teilen davon gepreßter Tabak dem Tabakschneider zugeführt und ohne weitere Auffeuchtung und/oder Erwärmung zu Schnittabak geschnitten wird. Der in Ballen oder Teilen davon gepreßte Tabak kann allerdings vor dem Schneiden auch auf eine Temperatur von mindestens 30 °C, bevorzugt mindestens 40 °C, z.B. 40 °C bis 50 °C, erwärmt wer­den, was das Schneidergebnis noch verbessert. Bei sehr niedri­gen Feuchtewerten, also bei geringen Versandfeuchtewerten, und Raumtemperatur oder ganz wenig erhöhter Temperatur besteht beim Lösen der Tabakteilchen, z. B. der Tabakblätter, voneinander die Gefahr der Tabakbeschädigung. Unter den vorgeschilderten Bedingungen ist es daher vorteilhaft, den Tabak in gepreßter Form, d. h. als Versandballen oder Stücken davon dem Tabak­schneider zuzuführen. Es ist dann für die Qualität des Schnitt­tabaks wichtig, daß die zugeführten Stücke etwa gleiche Abmes­sungen haben und den Tabakschneider zumindest annähernd über seine Breite ausfüllen, damit die sogenannten Preßketten, die konisch zu einem Preßkanal divergieren, gut und gleichmäßig ausgefüllt sind. Der zu schneidende Tabak muß also, falls die zugeführten Stücke nicht genau den vorgenannten Bedingungen genügen, vorbereitet werden. Eine Verbesserung in dieser Hin­sicht bringt eine weitere Ausgestaltung der Erfindung, bei der der Tabak unmittelbar nach einem Erwärmungsvorgang einem Löse­schritt unterzogen wird und der gelöste Tabak unmittelbar nach dem Lösen einem Tabakschneider zugeführt wird, in dem er zu Schnittabak geschnitten wird.
    Es hat sich gezeigt, daß ein ausreichendes Lösen des gepreßten Tabaks bei viel geringeren Feuchte- und Temperaturwerten erfol­gen kann, als bisher angenommen wurde. Bei einer Versandfeuchte von 11 % kann schon bei einer Erwärmung auf 30 °C ausreichend gelöst werden, wobei die Lösequalität mit zunehmender Temperatur besser wird. Unter dem Begriff "Lösen" des Tabaks in dem erwärm­ten Ballen oder einem Teilstück davon wird nicht verstanden, daß alle oder die ganz überwiegende Zahl der Blätter von den benachbarten Blättern gelöst werden müssen. Dies kann zwar der Fall sein, doch genügt für die Erfindung, daß die Ballen soweit aufgelöst werden, daß die Einzelblätter und/oder kleinere oder größere Klumpen davon den Preßraum des Tabakschneiders zwischen dessen Kette vor den Schneidmessern ausreichend homogen aus­füllen. Wenn im vorigen ausgeführt wurde, daß ein Lösen des erwärmten Tabaks erfolgen soll, wonach der gelöste Tabak unmittelbar dem Tabakschneider zugeführt wird, so wird darunter verstanden, daß der Temperaturabfall während des Lösens und des Förderns zu dem Tabakschneider nicht so groß werden darf, daß der Tabak zu kalt in den Tabakschneider kommt, weil dann die Tabakblätter in dem Tabakschneider durch die Preßkräfte beschä­digt werden können. Der Tabak sollte vor dem Lösen und Schneiden daher so weit aufgewärmt werden, daß er im Tabakschneider eine Mindesttemperatur von 30 °C, möglichst aber von ca. 40 °C und darüber, z.B. zwischen 40 °C und 50 °C, aufweist. In diesem Fall ist er geschmeidig genug, um den Preßkräften standzuhalten. Das Erwärmen des in Ballen oder Teilen davon gepreßten Tabaks kann vorteilhaft durch Beaufschlagung mit Mikrowellen oder elek­trischen Hochfrequenzfeldern erfolgen, wie dies in der US-PS 4 799 501 beschrieben ist. Bei einer derartigen Erwärmung wird der Tabak nicht gleichzeitig gefeuchtet.
    Ist es erwünscht, den Tabak beim Erwärmen auch zu feuchten, wo­durch er noch geschmeidiger wird und das Lösen bei erheblich niedrigeren Temperaturen möglich ist, so ist dies dadurch mög­lich, daß in an sich bekannter und z.B. durch die US-PS 3 372 703 beschriebener Weise durch Hohldorne Dampf in das Innere der sich im Vakuum befindlichen Ballen geführt wird. Der nach außen in Richtung des Vakuums strömende Dampf erwärmt und feuchtet dabei die Tabakblätter, so daß die Ballen entweder ohne Lösevor­gang direkt im Tabakschneider geschnitten werden können oder die Blätter nach dem Lösen dem Tabakschneider zugeführt werden. Ein besonders guter Kompromiß zwischen Anlagen- und Energieauf­wand und Qualität des Schnittabaks erzielt man dann, wenn der in Ballen oder Teilen davon gepreßte Tabak auf eine Temperatur zwischen 30 °C und 60 °C, vorzugsweise zwischen 40 °C und 50 °C erwärmt wird, und auf eine Feuchte zwischen 13 % und 15 %, vor­zugsweise von ca. 14 % gefeuchtet wird. Bei diesen Parametern ist der Energieaufwand zum Erwärmen und evtl. Abtrocknen erheblich geringer als bei einem Auffeuchten auf relative Feuchtwerte von 18 % und darüber bei üblichen Konditionierungsverfahren oder bei einem Erwärmen auf hohe Temperaturen vor dem Schneiden. Außerdem sind die Anlagen zum Behandeln des Tabaks bei den opti­malen Parametern gemäß der Erfindung wenig aufwendig. Schließ­lich werden unerwünschte geschmackliche Beeinflussungen des Tabaks infolge Erwärmens auf hohe Temperaturen, die zum Abtrock­nen auch noch längere Zeit gehalten werden müssen, vermieden und gute Werte der Füllkraft des Tabaks erreicht.

    [0005] Besonders vorteilhaft ist, wenn der Tabak nach dem Erwärmen und Feuchten unter zumindest annähernder Beibehaltung seiner Kondi­tion zu Schnitttabak geschnitten wird. Auch bei der zuletzt genannten Variante der Erfindung kann der Tabak nach dem Erwär­men und Feuchten unter zumindest annähernder Beibehaltung sei­ner Kondition einem Löseschritt unterzogen werden, wonach er anschließend ohne wesentliche Änderung seiner Kondition in ei­nem Tabakschneider zu Schnittabak geschnitten wird. Wird der Tabak vor dem Schneiden gelöst, so kann eine Bedämpfung vorteil­haft sein, z.B. um Temperatur- und Feuchteverluste auszugleichen oder um noch zusammenhängende Tabakteile voneinander zu trennen. Eine Bedämpfung kann durch Aufleiten von Sattdampf oder trocke­nem Dampf auf den gelösten Tabak erfolgen, beispielsweise während dieser auf einem Schwingförderer gefördert wird. Der Dampf kann dann von unten zugeführt werden. Die Tabaktemperatu­ren können nach dem Bedämpfen bei ca. 60 °C liegen, sie können aber auch bis ca. 90 °C erhöht werden.

    [0006] Der warm und trocken den Tabakschneider verlassende Schnittabak (Blattschnitt, Rippenschnitt, Gemisch von Blatt- und Rippen - schnitt) wird, vorzugsweise unmittelbar anschließend, d. h. vor dem Abkühlen, gefeuchtet, was in an sich bekannter Weise in einer Feuchttrommel geschehen kann, wie sie z. B. in der US-PS 4 054 145 oder 3 948 277 beschrieben ist. Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird der Schnittabak in einem sogenannten Dämpftunnel gefeuchtet, der einen vibrie­renden Förderkanal mit Dampfeinlässen aufweist und z. B. in der US-PS 4 004 594 oder der GB-OS 2 138 666 beschrieben ist. Die Tabakfeuchte kann zwecks Minimierung des Energieaufwandes bis zur Weiterverarbeitungsfeuchte (12 bis 13,5 %) erhöht werden, die der Tabak nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur hat und mit der er in Zigarettenmaschinen weiterverarbeitet wird. Er kann aber auch zwecks Erhöhung seiner Füllkraft auf höhere Feuchte­grade (über 20 %) gefeuchtet werden, wonach er auf die Weiter­verarbeitungsfeuchte herabgetrocknet wird. Die Befeuchtung findet vorzugsweise unmittelbar nach dem Schneiden statt, so daß der relativ trockene, aber noch warme Schnittabak zur Feuchteinrichtung gelangt, bevor er abgekühlt ist. Der Schnitt­tabak kann in an sich bekannter Weise mit Geschmacksstoffen, z. B. Soße und/oder Flavour, versehen werden. Wenn es sich um Burley-Tabak handelt, so kann die Temperatur auf Werte zum Aus­treiben des Ammoniaks erhöht werden.

    [0007] Nach beendeter Behandlung können die Tabakfasern unterschied­licher Tabakarten oder -sorten, auch Blattabak und Rippentabak, miteinander gemischt werden, wozu sich eine Anlage entsprechend der US-PS 4 116 203 eignet.

    [0008] Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht darin, daß ein Verfahren angegeben wird, wie in Ballen gepreßter Tabak mit minimalem Energie- und Anlageneinsatz zu brauchbarem Schnitt­tabak verarbeitet werden kann, ohne daß die umfangreichen und energieaufwendigen Löse-, Feucht- und Trocknungsanlagen verwen­det werden, die bisher für erforderlich gehalten wurden. Diese Anlagen verändern den Tabak geschmacklich und reduzieren ihn in seiner Größe.
    Soll der Tabak in gelöster Form dem Tabakschneider zugeführt werden, was für dessen Betrieb Vorteile bietet, so wird er vorteilhaft geringfügig erwärmt und/oder aufgefeuchtet, wozu sich preiswerte Anlagen eignen. Der Energieaufwand ist ebenfalls dabei gering. Die Konditionierung des Tabaks zum Lösen kann mit geringem Energieaufwand und mit einfachen Anlagen erfolgen, weil sich herausgestellt hat, daß die Tabakblätter nicht voll­ständig voneinander gelöst werden müssen, sondern es genügt, wenn der Tabak grob gelöst wird, damit der Preßraum des Tabak­schneiders zumindest annähernd homogen gefüllt ist. Im Bedarfsfall kann der Tabak vor dem Schneiden einer Bedämp­fungsanlage zugeführt werden, in der seine Temperatur und Feuchte erhöht wird.

    [0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
    1. Roh-Burley-Tabak (Tabakblätter) mit einem Feuchtegehalt von 8,5, 11 (Versandfeuchte) und 14 % wurde in gepreßtem Zustand mit einem Tabakschneider der Anmelderin vom Typ KTH ge­schnitten. Die Temperaturen beim Schneiden betrugen ca. 20 °C, 40 °C und 75 °C. Die Erwärmung auf 40 °C und 75 °C wurde durch Beaufschlagung des Tabaks mit Mikrowellen vorgenommen. Nach dem Schneiden wurde der Tabak auf eine Feuchte von 15,64 % gefeuchtet und seine Füllkraft in einem üblichen in der tabakverarbeitenden Industrie weitverbreiteten Borgwald-­Densimeter in mm Resthöhe ermittelt.
    Im folgenden findet sich der Zusammenhang zwischen mm Resthöhe des Borgwald-Densimeters und Schneidfeuchte bzw. Schneidtem­peratur des Tabaks:
    Feuchtegehalt [%] Temperatur [°C] Resthöhe [mm] (Borgwald-Densimeter)
    8,5    
    8,5 40 34,27
    8,5 75 38,63
    11 20 36,20
    11 40 40,44
    11 75 39,23
    14 20 39,65
    14 40 42,75
    14 75 39,57

    2. Roh-Virginia-Tabak (Tabakblätter) mit einem Feuchtegehalt von 8 %, 11 % (Versandfeuchte) und 13 % wurde ebenfalls in gepreßtem Zustand in einem Tabakschneider der Anmelderin vom Typ KTH geschnitten. Die Temperaturen beim Schneiden betrugen ebenfalls 20 °C, 40 °C und 75 °C. Die Erwärmung auf 40 °C und 75 °C wurde durch Beaufschlagung des Tabaks mit Mikrowellen vorgenommen. Nach dem Schneiden wurde der Tabak auf eine Feuchte von 12,04 % gebracht und seine Füllkraft in mm Resthöhe ermittelt.
    Im folgenden findet sich der Zusammenhang zwischen mm Resthöhe des Borgwald-Densimeters und Schneidfeuchte bzw. Schneid­temperatur des Tabaks:
    Feuchtegehalt [%] Temperatur [°C] Resthöhe [mm] (Borgwald-Densimeter)
    8    
    8 40 36,04
    8 75 37,10
    11 20 34,26
    11 40 38,23
    11 75 38,26
    13 20 38,05
    13 40 39,66
    13 75 38,16

    3.Gepreßter Roh-Virginia-Tabak (Tabakblätter) mit einem Feuchtegehalt von 8,4 % (Versandfeuchte) wurde von Raumtem­peratur dadurch erwärmt und gefeuchtet, daß seinem Inneren, während er sich in einem Vakuum befand, Dampf durch einen Hohldorn zugeleitet wurde. Der Tabak wurde mit einer Kondi­tion von ca. 65 °C und 11,8 % Feuchtegehalt mittels eines Tabakschneiders der Anmelderin vom Typ KTH geschnitten. Nach dem Schneiden wurde der Tabak auf eine Feuchte von 13 % gebracht, die etwa der Verarbeitungsfeuchte entspricht, bei der aus dem Tabak Zigaretten hergestellt werden. Die Rest­höhe im Borgwald-Densimeter war bei dieser Feuchte 36,31 mm.

    [0010] Ein ähnlicher Härtewert wurde erreicht, nachdem die Blätter nach dem Feuchten und Erwärmen und vor dem Schneiden vonein­ander gelöst worden waren und in lockerer Formation dem Tabakschneider zugeführt worden waren.
    Eine Referenzprobe des gleichen Tabaks, die in der gleichen Weise auf die vorgenannte Kondition von 65 °C und 11,8 % Feuchte gebracht worden war, wurde zunächst einem Löseschritt unterzogen, bei dem also die Tabakblätter voneinander getrennt wurden. Nach dem Lösen wurde der Tabak in konventi­oneller Weise, nämlich mittels eines sogenannten Dämpf­tunnels (US-PS 4 004 594) auf 21 % Feuchtegehalt hochgefeuch­tet und bei Raumtemperatur zu Tabakfasern geschnitten. Diese Fasern wurden in einem HT-Vibrationstunnel der Anmelderin (GB-OS 2 138 666) auf eine Temperatur von ca. 90 °C erwärmt und dabei noch geringfügig weitergefeuchtet und in einem handelsüblichen Gleichstromtrockner auf den Weiterverarbei­tungs-Feuchtegehalt von 13 % heruntergetrocknet. Die Rest­höhe im Borgwald-Densimeter betrug 34,97 mm.
    Es muß betont werden, daß der Verarbeitungsprozeß der Refe­renzprobe, den die Anmelderin bisher als bestgeeigneten vertrieben hat, gegenüber dem vorbeschriebenen Verfahren gemäß der Erfindung drei zusätzliche Anlagenteile erfordert, nämlich eine Vorrichtung zum Hochfeuchten von 11,8 % auf ca. 21 %, einen HT-Tunnel zum Erwärmen und gleichzeitigen Expan­dieren des Tabaks sowie eine Gleichstromtrocknungstrommel zum Abtrocknen auf Verarbeitungsfeuchte von 13 %. Diese zu­sätzlichen Anlagenteile sind aufwendig und erfordern beträcht­lichen Energieeinsatz. Außerdem wird der Tabak durch die Förder- und Behandlungsvorgänge mechanisch beansprucht.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen von Schnittabak aus Tabak, insbe­sondere aus Tabakblättern, der in Ballen oder Teilen davon gepreßt angeliefert wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Tabak bei einer Feuchte zwischen 10 und 17 % und einer Mindesttem­peratur von Umgebungstemperatur (18 °C bis 25 °C) in einem Tabakschneider geschnitten wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Tabak, der eine Feuchte zwischen 11 % und 16 % aufweist, in einem Tabakschneider zu Schnittabak geschnitten wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Tabak als in Ballen oder Teilen davon gepreßter Tabak dem Tabakschneider zugeführt und ohne Auffeuchtung und/oder Erwär­mung zu Schnittabak geschnitten wird.
     
    4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in Ballen oder Teilen davon gepreßter Tabak auf eine Temperatur von mindestens 30 °C erwärmt wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Tabak unmittelbar nach dem Erwärmen einem Löseschritt unter­zogen wird und daß der gelöste Tabak unmittelbar einem Tabak­schneider zugefördert wird, in dem er zu Schnittabak geschnitten wird.
     
    6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Tabak auf eine Temperatur von 40 °C oder darüber erwärmt wird.
     
    7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der in Ballen oder Teilen davon gepreßte Tabak durch Beaufschlagung mit Mikrowellen oder elek­trischen Hochfrequenzfeldern erwärmt wird.
     
    8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Tabak beim Erwärmen zusätzlich gefeuchtet wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der in Ballen oder Teilen davon gepreßte Tabak dadurch erwärmt und gefeuchtet wird, daß Dampf vorzugsweise durch einen Hohldorn in das Innere der sich in einem Vakuum befindlichen Ballen gelei­tet wird.
     
    10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der in Ballen oder Tei­len davon gepreßte Tabak auf eine Temperatur zwischen 30 °C und 60 °C, vorzugsweise zwischen 40 °C und 50 °C, z.B. auf ca. 40 °C. erwärmt und auf eine Feuchte zwischen 13 % und 16 %, vorzugs­weise von 14 %, gebracht wird.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Tabak nach dem Erwärmen und Feuchten unter zumindest annähernder Beibehaltung seiner Kondition zu Schnittabak geschnitten wird.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Tabak nach dem Erwärmen und Feuchten unter zumindest annä­hernder Beibehaltung seiner Kondition einem Löseschritt unter­zogen wird.
     
    13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Tabak nach dem Lösen ohne wesentliche Änderung seiner Kondition einem Tabakschneider zugeführt wird.
     
    14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Tabak nach dem Lösen zwecks Erhöhung seiner Temperatur und relativen Feuchte bedämpft und anschließend dem Tabakschneider zugeführt wird.
     
    15. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der den Tabakschneider verlassende Schnittabak, vorzugsweise unmittelbar anschließend, gefeuchtet wird.
     
    16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Schnittabak auf Verarbeitungsfeuchte gefeuchtet wird.
     
    17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Schnittabak wesentlich über die Verarbeitungsfeuchte hinaus gefeuchtet und danach auf Verarbeitungsfeuchte zurück getrocknet wird.
     
    18. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Schnittabak zum Feuchten mit Dampf beaufschlagt wird, während er einen vibrierenden Kanal durchläuft.
     
    19. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Schnittabak in einer Feucht­trommel gefeuchtet wird.
     
    20. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Schnittabak Geschmacksstoffe, z. B. Sauce, zugesetzt werden.
     
    21. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum Herstellen von Tabakmischungen Fasern unterschiedlicher Arten von Schnittabak und/oder Rippentabak miteinander gemischt werden.
     





    Recherchenbericht