[0001] Die Erfindung betrifft einen Straßenfertiger mit einer Einbaubohle, die mit Stellgliedern
für die Höhen- und Neigungseinstellung der Einbaubohle sowie Meßfühlern hierfür versehen
ist, wobei die Ausgangssignale der Meßfühler als Istwerte für die Stellglieder entsprechend
vorgebbaren Sollwerten steuernde Regler dienen.
[0002] Bei Straßenfertigern dieser Art ist es bekannt, daß die Einbauhöhen bzw. Querneigungen
der einzubauenden Schicht mit Hilfe von Regeleinrichtungen überwacht und gegebenenfalls
korrigiert werden können. Die Regeleinrichtungen bestehen aus Höhen- und Neigungsreglern,
die jeweils bei Abweichung von der Sollhöhe bzw. der gewünschten Querneigung Stellzylinder
an der linken und rechten Fertigerseite über Elektromagnetventile aktivieren, so daß
eine entsprechende Korrekturverstellung an Zugarmen, über die die Einbaubohle höhenverstellbar
am Fahrwerk des Fertigers angelenkt ist, erfolgt.
[0003] Es werden zwei Aufbauanordnungen verwendet, und zwar
a. Regelung des Stellzylinders auf der einen Fertigerseite durch einen Höhenregler
und des Stellzylinders auf der anderen Seite durch einen Neigungsregler;
b. Regelung der Stellzylinder auf beiden Fertigerseiten durch Höhenregler.
[0004] Als Referenz für die Einbauhöhe werden entlang der Einbaustrecke gewöhnlich Referenzdrähte
angeordnet, auf denen ein- oder beidseitig des Fertigers ein Fühler für die Istwertfeststellung
für den Höhenregler, dessen Sollwert über eine Spindel manuell eingestellt wird,
entlanggeführt werden. Das Aufspannen der Referenzdrähte ist sehr aufwendig und führt
dazu, daß mit einer möglichst kleinen Anzahl von Unterstützungspunkten gearbeitet
wird. Dadurch erfährt der Referenzdraht zwangsläufig unter Eigengewicht und dem Gewicht
des Höhenfühlers und ferner bei Temperaturerhöhung einen Durchhang, wodurch entsprechende
Unebenheiten hervorgerufen werden.
[0005] Bei Verwendung des Neigungsreglers besteht die Problematik, daß Veränderungen der
Straßenquerneigung, wie sie insbesondere in den Übergangsstrecken vor und nach Kurven
notwendig sind, manuell eingestellt werden müssen. Die Genauigkeit der Einstellung
ist somit von der Sorgfalt und der Sachkenntnis des Bedienungsmannes abhängig.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Straßenfertiger der eingangs genannten Art zu
schaffen, der es ermöglicht, Querneigungswerte etwa in Übergangsabschnitten nach
einem vorgegebenen Profilplan automatisch einzuhalten.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß eine Wegmeßeinrichtung vorgesehen ist, deren
Ausgangssignale einem Bordrechner zuführbar sind, wobei der Bordrechner mit einem
Datenspeicher zum Speichern der Länge einer Übergangsstrecke und des Differenzwertes
der Querneigung, der zwischen Anfangs- und Endpunkt der Übergangsstrecke eingehalten
werden soll, entlang des Einbauwegs versehen ist und die dem Neigungsregler vom Bordrechner
berechneten und vorgebbaren Sollwerte wegabhängig vom Anfangs- zum Endpunkt kontinuierlich
durch den Bordrechner änderbar sind.
[0008] In Übergangsstrecken insbesondere vor und nach Kurven, wo sich die Querneigung ändert,
wird einem Bordrechner die Länge der Übergangsstrecke und der Differenzwert der Querneigung,
der zwischen Anfangs- und Endpunkt der Übergangsstrecke eingehalten werden soll, eingegeben.
Der Bordrechner berechnet für jeden Punkt der Übergangsstrecke die erforderliche
Querneigung und gibt den berechneten Wert als Sollwert an einen entsprechenden Neigungsregler,
so daß sich eine gleichmäßige und kontinuierliche Neigungsänderung und damit eine
entsprechende Qualitätsverbesserung der eingebauten Straße ergibt.
[0009] Zweckmäßigerweise wird die vorhandene, zu überbauende Unterlage als Referenz für
die Einbauhöhe benutzt. Vorhandene Unebenheiten in der Unterlage werden durch Nivellement
an festgelegten Meßpunkten (Stationen) entlang der zu fertigenden Straße vorab ermittelt
und als stationsbezogene Höhenkorrekturen dem Bordrechner eingegeben. Beim Einbau
der Schicht wird insbesondere durch ein Meßrad, das am Tastarm eines Höhenreglers
angeordnet ist, die jeweilige Höhenlage der Unterlage und die Station ermittelt. Die
Ermittlung der Höhenkorrekturwerte erfolgt auf einer zur Straßenlängsachse pa rallelen
Linie, auf der beim Einbau das Meßrad abläuft. Entsprechend den eingegebenen Daten
wird für jede Station die entsprechende Höhenkorrektur über an der Einbaubohle angreifende
Stellglieder vorgenommen, wobei zwischen den Stationen die Höhenkorrektur kontinuierlich
von einem eingegebenen Wert zum anderen in Abhängigkeit vom zurückgelegten Weg des
Straßenfertigers geändert wird. Auf diese Weise werden die vorhandenen Unebenheiten
der Unterlage ausgeglichen und eine praktisch ebene Schicht eingebaut.
[0010] Bei Verwendung wenigstens eines Meßrades gleichzeitig als Höhenfühler kann auf die
Verwendung von Referenzdrähten oder dergleichen verzichtet werden.
[0011] Gleichzeitig kann der bordrechner dazu verwendet werden, für den Einsatz des Straßenfertigers
wichtige Daten bei der Herstellung von Straßenbefestigungen zu ermitteln, aufzubereiten,
zu speichern und an jedem Punkt der Einbaustrecke bereitzustellen. Hierzu gehören
die seit Einbaubeginn tatsächlich eingebaute Mischgutmenge bzw. deren Abweichen von
einer Sollmenge, die aktuelle und durchschnittliche Vortriebsgeschwindigkeit und der
sich daraus ergebende Wirkungsgrad des Einbaus.
[0012] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0013] Die Erfindung wird nachstehend anhand des in den beigefügten Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch in Draufsicht einen Straßenfertiger.
Fig. 2 den Straßenfertiger von Fig. 1 in Seitenansicht.
Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild eines Bordrechners für den Straßenfertiger von Fig.
1 und 2.
[0014] Der schematisch in Fig. 1 und 2 dargestellte Straßenfertiger 1 umfaßt eine Einbaubohle
2, die über Zugarme 3 an dem beispielsweise mit einem Raupenfahrwerk 4 versehenen
Fahrgestell 5 des Straßenfertigers 1 höherverstellbar angelenkt ist. Einbaumaterial,
das von einem Materialkübel 6 am vorderen Ende des Fahrgestells 5 aufgenommen wird,
wird der Einbaubohle 2, die sich an der Rückseite des Fahrgestells 5 befindet, zugeführt
und mittels einer Verteilerschnecke 7 über die Breite der Einbaubohle 2 verteilt,
die das Einbaumaterial verdichtet mit vorbestimmter Schichtdicke einbaut.
[0015] Stellglieder 8 in Form von Stellzylindern mit beidseitig beaufschlagbaren Kolben
und entsprechenden Wegeventilen 9 zum Verstellen des Kolbens und damit der Höhe der
Einbaubohle 2 mit Höhenreglern 10 dienen zur Höheneinstellung der Einbaubohle 2 an
einer oder beiden Seite hiervon. Ein Neigungsmesser an der Einbaubohle 2, der Ist-Werte
für die Querneigung der Einbaubohle 2 für einen Neigungsregler 11 liefert, ist in
letzteren integriert. Der Neigungsregler 11 regelt die Querneigung der Einbaubohle
2 entsprechend einem vorgegebenen Sollwert über eines der Stellglieder 8, wobei das
andere zur Höhenregelung dient.
[0016] Ferner sind ein oder zwei Meßräder 12 zum Messen der vom Straßenfertiger 1 zurückgelegten
Strecke vorgesehen, die auf der Unterlage für die einzubauende Schicht bezüglich
der Einbaubohle 2 benachbart zum jeweiligen Außenrand hiervon vorlaufen, vorzugsweise
symmetrisch zur Längsachse des Straßenfertigers 1 angeordnet und im dargestellten
Ausführungsbeispiel über einen schwenkbaren Arm 13 mit einem im Höhenregler 10 integrierten
Meßwertaufnehmer für die vom Meßrad 12 zurückgelegte Wegstrecke als auch für den Winkel
des Arms 13 zu einer Referenzebene zum Erhalten einer Höhenmessung verbunden sind.
Während die Höhenmessung ebenso wie die Neigungsmessung üblicherweise zu einem analogen
Signal führt, ergibt die Wegmessung üblicherweise ein digitales Signal.
[0017] Der Straßenfertiger 1 besitzt, wie in Fig. 3 dargestellt ist, einen Bordrechner 14
mit einer Eingabetastatur 15, die gleichzeitig ein Anzeigefeld aufweist, einem Mikroprozessor
16, einem Datenspeicher 17, einem ROM-Speicher 18 für das Betriebssystem, einer Analog-Ein-
und -Ausgangsstufe 19 sowie einer Digital-Ein- und -Ausgangsstufe 20. Die die Ist-Werte
der Höhen- und Neigungsmessung darstellenden Signale werden ebenso wie die den Ist-Wert
der Wegmessung darstellenden Signale dem Mikroprozessor 16 zugeführt.
[0018] In dem Datenspeicher 17 sind über die Eingabetastatur 15 eingegebene Sollwerte für
die Höhenkorrektur oder die Schichtdicke der einzubauenden Schicht stationsbezogen
abgespeichert. Diese Sollwerte wurden vorab an der Einbaustrecke ermittelt. Der Mikroprozessor
16 gibt für die Stationen, d.h. in entsprechender Abhängigkeit von der Wegmessung,
die im Datenspeicher 17 gespeicherten Sollwerte den Höhenreglern 10 vor, so daß entsprechende
Höhenkorrekturen entsprechend den Unebenheiten der Unterlage vorgenommen werden.
Zwischen den vorgegebenen Stationen, die nicht äquidistant sein müssen, erfolgt durch
den Mikroprozessor 16 kontinuierlich in Abhängigkeit vom zurückgelegten Weg eine vorzugsweise
lineare Änderung des Sollwertes für die Einbauhöhe von einem abgespeicherten Wert
zum anderen.
[0019] Desgleichen wird über einen vorgegebenen, gespeicherten Differenzwert der Querneigung
zwischen einem Anfangs- und einem Endpunkt der Sollwert der Querneigung über den Mikroprozessor
16 kontinuierlich auf der Länge der Über gangsstrecke zwischen Anfangs- und Endpunkt
in linearer Abhängigkeit von der Länge geändert und dem Neigungsregler 11 zugeführt.
[0020] Bei der dargestellten Ausführungsform sind zwei Meßräder 12 mit Abstand zur mittleren
Längsachse des Straßenfertigers 1 vorgesehen, die beide über Arme 13 mit entsprechenden
Meßwertaufnehmern verbunden sind, so daß zwei Höhenmessungen quer zur Fahrtrichtung
des Straßenfertigers und mit Abstand zueinander vorgenommen werden.
[0021] Auf den Neigungsmesser und den Neigungsregler 11 kann verzichtet werden, wenn die
Sollwerte für die Höhenkorrektur bzw. Schichtdicke seitenbezogen dem Bordrechner
14 eingegeben werden.
[0022] Bei geringen Einbaubreiten kann man auch mit einem Meßrad 12, daß außermittig angeordnet
sein kann, zur Wegmessung auskommen, jedoch benötigt man für die Stellglieder 8 die
Höhenmeßfühler.
[0023] Bei ausfahrbaren Einbaubohlen 2 können die Meßräder 12 mit den ausfahrbaren Teilen
der Einbaubohle 2 verbunden sein, so daß sie sich jeweils im Randbereich der Einbaustrecke
befinden.
[0024] Gegebenenfalls kann eine Alarmschaltung 21 zur akustischen und/oder optischen Anzeige,
daß vorgegebene Sollwerte nicht erreicht werden können, vorgesehen sein.
[0025] Die Stellglieder 8 sind zweckmäßigerweise auch manuell bedienbar, damit etwa bei
Ausfall des Bordrechners 14 der Straßenfertiger trotzdem arbeiten kann.
[0026] Als Wegmeßeinrichtung können auch entsprechende Markierungen längs der Einbaustrecke
abtastende Fühler verwendet werden.
1. Straßenfertiger mit einer Einbaubohle (2), die mit Stellgliedern (8) für die Höhen-
und Neigungseinstellung der Einbaubohle (2) sowie Meßfühlern hierfür versehen ist,
wobei die Ausgangssignale der Meßfühler als Istwerte für die Stellglieder (8) entsprechend
vorgebbaren Sollwerten steuernde Regler (10, 11) denen, dadurch gekennzeichnet, daß eine Wegmeßeinrichtung (12) vorgesehen ist, deren Ausgangssignale einem Bordrechner
(14) zuführbar sind, wobei der Bordrechner (14) mit einem Datenspeicher (17) zum Speichern
der Länge einer Übergangsstrecke und des Differenzwertes der Querneigung, der zwischen
Anfangs- und Endpunkt der Übergangsstrecke eingehalten werden soll, entlang des Einbauweges
versehen ist und die dem Neigungsregler (11) vom Bordrechner (14) berechneten und
vorgebbaren Sollwerte wegabhängig vom Anfangs- zum Endpunkt kontinuierlich durch
den Bordrechner (14) änderbar sind.
2. Straßenfertiger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wegmeßeinrichtung
(12) wenigstens ein innerhalb der Arbeitsbreite der Einbaubohle (2) mitlaufendes
Meßrad umfaßt.
3. Straßenfertiger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Meßrad (12) gleichzeitig
als Höhenmeßfühler (13) ausgebildet ist.
4. Straßenfertiger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Datenspeicher (16) zum stationsweisen Speichern von Sollwerten für die Höhenkorrektur
oder die Schichtdicke entlang des Einbauweges eingerichtet ist und die den Reglern
(10) vom Bordrechner (14) vorgebbaren Sollwerte wegabhängig von einem gespeicherten
Sollwert zum nächsten kontinuierlich durch den Bordrechner (14) berechenbar sind.
5. Straßenfertiger nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die den Reglern (10, 11) zugeführten Sollwerte linear von einem gespeicherten Sollwert
zum anderen änderbar sind.
6. Straßenfertiger nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das oder jedes Meßrad (12) bezüglich der Einbaubohle (2) vorläuft.
7. Straßenfertiger nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
beidseitig der Längsachse des Straßenfertigers jeweils ein Meßrad (12) vorgesehen
ist.