[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Ziehen von Rohrkörpern sowie auf
eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens . Die Kaltumformung der Rohrkörper
vollzieht sich dabei auf einem ihr Innenmaß vorgebenden Dorn mittels eines ihrer Außenmaß
vorgebenden in einer Innenkalotte allseitig verschwenkbar gelagerten Druckringes
derart, daß die Rohrkörper innen das Maß des Dorns annehmen, wobei sich der verschwenkbare
Druckring einstellt, während der Rohrkörper geradlinig von einem seiner Enden her
in Richtung auf den Druckring angetrieben wird.
[0002] Nach der US-PS 31 31 803 ist es bekannt, beim Ziehen von runden Rohren Exzentrizitäten
zu beheben. Dazu wird der zum Ziehen vorgesehene Druckring mit der Maßgabe schräg
eingestellt, daß eine Materialverdrängung nicht nur in der Längsrichtung des Rohres,
sondern auch in der Umfangsrichtung stattfindet, so daß sich Ungleichmäßigkeiten
in der Wandstärke ausgleichen lassen and konzentrische Rohre entstehen. Der Druckring
wirkt hierbei zugleich auf den Außendurchmesser der Rohre reduzierend ein. Da beispielsweise
eine Zone verringerter Wandstärke an unterschiedlichen Umfangsstellen des Rohres
bestehen kann, wird der Druckring nicht nur verschwenkbar, sondern auch mit seinem
Kalottenlager verdrehbar ausgeführt, so daß er mit seiner Schwenkebene hierbei derart
einstellbar ist, daß sich Materialflüsse zum Ausgleich von Exzentrizitäten einstellen.
Die genannte Verdrehung kann manuell oder auch automatisch durchgeführt werden. Die
erwähnte Schwenkbewegung gestattet hierbei die selektive Einwirkung auf einen dafür
ausgewählten Bogenbereich des Rohrumfanges, während der übrige Teil des Umfanges
des Rohres weniger bis überhaupt nicht reduziert wird. Hierfür ist maßgeblich, daß
der Druckring bei Schrägstellung differenzierte Radialkräfte auf das Rohr Überträgt.
[0003] Von Kaltziehen ohne eingesetzte Stopfen ist nach der DE-PS 39 156 bekannt, daß sich
ein in einer Innenkalotte gelagerter Druckring, der sich daher nach jeder Richtung
bewegen kann, während des Ziehens selbststättig nach der Zuglinie richtet und entsprechend
einstellt. Hierdurch werden Bewegungen und Krümmungen sowie Querschnittsabweichungen
der herzustellenden Werkstücke vermieden.
[0004] Mittels des einleitend beschriebenen Stoffenzuges lassen sich auch Rohrkörper mit
rechteckigen Querschnitten herstellen. Insbesondere trifft dies für die Herstellung
rohrförmiger Kokillen zum Stranggiesen zu. Um hier bei den für die gleichmäßige Strangerstarrung
mäßgeblichen Wärmeentzug zu gewährleisten, müssen vorgegebene Werte der Wandstärke
mit engen Toleranzen eingehalten werden. Erschwert wird dies dadurch, daß normalerweise
bogenförmig gekrümmte Kokillen herzustellen sind, die dem Ziehvorgang auf dem sie
in ihrer gesamten Läge durchsetzenden Dorn unterliegen. Nach der DE-PS 21 54 226
soll zu dem Zweck der Druckring mit einer Wippe oder mit Kugelkolatten, die schwenkbar
oder pendelnd gelagert sind, versehen werden, um auf diese Weise zu erreichen, daß
sich der Druckring selbsttätig der jeweiliegen Krümmung des in den Druckring einlaufenden
Dorns mit
aufgezogenem Rohrkörper anpassen kann. Hierbei besteht indes noch der Nachteil, daß
sich unterschiedliche Wandstärken der Kokille ergeben.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine zur dessen Durchführung
geeignete Vorrichtung derart zu schaffen, daß bogenförmige Rohrkörper, insbesondere
Stranggießkokillen, mit rechteckigen Querschnitt hergestellt werden können, bei dem
sich die Wandstärke genau im Ausmaß einer vorgesehenen Vorgabe einstellt. Im Normalfall
wird hierbei eine gleichmäßige Wandstärke angestrebt, jedoch soll auch eine differenzierte
Wandstärke herzustellen sein, bei der beispielsweise auf der Innenseite die Kokillenkrümmung
anders als auf der Außenseite ist.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabenstellung durch das in den Patentansprüchen 1 bis
3 vorgeschlagenen Verfahren, zu dessen Durchführung die Erfindung eine Vorrichtung
gemäß den Ansprüchen 4 bis 6 vorsieht.
[0007] Somit geht die Erfindung von einer Lagerung des Druckringes in einer Innenkalotte
aus. Die Bewegungsmöglichkeit des Druckringes wird nun erfindungsgemäß synchron zur
Bewegung des Dorns mit dem Rohrkörper gesteuert, indem die Lage der am hinteren Ende
des Dorns angreifenden Schlittens maßgeblich für die Lage des Druckringes ist. Der
Hub des genannten Schlittens ist grundsätzlich gradlinig, so daß er lediglich bei
einem geraden Rohrkörper eine allseitig gleiche Kraft auf den Druckring ausüben könnte.
Die der Krümmung des Rohrkörpers vermeidliche ungleiche Krafteinwirkung würde eine
ungleiche Wandstärke des Rohrkörpers zur Folge haben, wenn sich der Druckring frei
einstellen würde. Dank der erfindungsgemäß vorgesehenen Bindung seiner Einstellung
an die Vertikallbewegung des Rohrkörpers mit eingesetztem Dorn ist gewährleistet,
daß der Dorn entlang seiner gesamten Erstreckung zentreiert durch die Öffnung des
Druckringes geführt wird. Als Folge der Zentrierung stellt sich eine allseitig gleiche
Wanddicke ein, weil sich der Materialfluß beim Ziehen durch dem Druckring entsprechend
der genannten Zwangseinstellung ergibt.
[0008] Die Verbindung zwischen dem Antrieb des Dorns einerseits und der Verstellmöglichkeit
des Druckrings anderseits kann mechanisch oder auch elektrisch ausgeführt werden.
Da sich die Bewegung des zum Antrieb des Rohrkörpers vorgesehenen Schlittens nicht
im gleichen Ausmaß für die Lagesteuerung des Druckrings verwenden läßt, findet eine
entsprechende Untersetzung statt. Darüber hinaus läßt sich nach einer Steuerfunktion
einbeziehen, die der nicht liniaren Beziehung zwischen der vorgesehenen Winkelstellung
des Druckrings einerseits und der Eindringtiefe des Dorns mit aufgesetzten Rohrkörper
anderseits entspricht. Eine derartige Steuerfunktion läßt diese empirisch schaffen,
indem die Schrägstellung des Druckrings für verschiedene Eindringtiefen des Dorns
ermittelt wird, bei welcher den Abstand vom Dorn zur Innenwand des Druckrings allseitig
gleich ist.
[0009] Wie leicht ersichtlich ist, läßt sich eine Steuerfunktion auch mit anderer Zielsetzung
ermitteln, wenn es darauf an kommt, beispielsweise auf der Innenseite der Kokillenkrümmung
eine stärkere Kupferschicht als auf der Außenseite zuverwirklichen, um auf die Ersteuerung
des Stranges geziehlt Einfluß nehmen zu können.
[0010] Insbesondere gewährleistet die Steuerung für den Eintritt des Rohrkörpers in den
Druckring, daß die Öffnungsebene des letzteren senkrecht zur Tangente an der Kokillenkrümmungsachse
an der Stelle ihres Eintritts in den Druckring besteht.
[0011] Der Rest hierfür trägt somit der Erkenntnis Rechnung, daß sie bei einer freien Einstellung
des Druckringes beim Einschieben eines bogenförmig gekrümmten Rohrkörpers auf einem
Dorn nur ungleichmäßige Randstärken verwicklichen lassen. Die erfindungsgemäße Zwangsführung
gestattet die genaue Einhaltung vorgegebener Maße für die Wandstärken.
[0012] Zur weiteren Veranschaulichung der Erfindung wird auf die chematische, deren Ausführungsbeispiel
beziehende Zeichnung bezuggenommen.
[0013] Die Zeichnung zeigt im Längsschnitt einen in vertikaler Richtung verschiebbaren Schlitten
1, der den Antrieb des Dorns 2 mit darauf aufgesetzten Rohrkörper 3 dient. Zu diesem
Zweck ist der Schlitten unten mit einem Gelenk versehen, an welchem der Dorn 2 angelenkt
ist. Entsprechend der Krümmung der Achse 11 des Rohrs bzw. Dorns erfährt der Gelenkwinkel
bei Absenkung der Anordnung eine Veränderung, während der Dorn mit dem Rohrkörper
den Druckring 6 durchsetzt. Die Steuerung der Lage des Druckrings 6 soll nun derart
geschehen, daß sich dessen Öffnungsbene 12 stets senkrecht zur Tangente an die gekrümmte
Achse 11 des Rohrs an der Stelle ihres Eintritts in die Offnungsebene 12 einstellt.
Hierzu kommt man durch Steuerung der Lage des Druckrings 6 in Abhängigkeit von der
Höhenstellung des Schlittens 1. Zu dem Zweck ist am Schlitten 1 das Seil 4 angeschlossen,
welches über Umlenkrollen 5 nach unten geführt wird. Im Verlaufe des Seiles 4 läßt
sich noch eine Einstellrolle für die Vorgabe einer Steuer funktion, wie erwähnt,
anbringen. In diesem Falle würde eine Einstellrolle in Abhängigkeit von der Höhenlage
des Schlittens 1 die wirksame Seilzulänge verändern. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
wurde diese Steuerung in dei Zeichnung jedoch nicht mit aufgenommen. Das Seil hier
unterliegt nach der Zeichnung der Untersetzung im Flaschenzug 10, dessen bewegliches
Rollenlager 13 am Hebel 7 angreift, der unmittelbar mit dem Druckring 6 verbunden
ist.
[0014] Man kann eine Anpassung an den Krümmungsradius der Achse 11 des Dorns bzw. des Rohrkörpers
besonders leicht vornehmen, wenn man das Rollenlager 13 an angepaßten Längenabschnitten
des Hebels 7 angreifen läßt. Weitere Veränderungen und Übersetzungen lassen sich
im Flaschenzug 10 vornehmen, indem ein Rollenpaar zugefügt wird.
1. Verfahren zum Ziehen von Rohrkörpern, die auf einem ihr Innenmaß vorgebenden Dorn
mittels eines ihr Außenmaß vorgebenden, in einer Innenkalotte gelagerten Druckringes
derart verformt werden, daß sie innen das Maß des Dorns annehmen, wobei sich der verschwenkbare
Druckring einstellt, während der Rohrkörper gradlinig von seinem einem Ende her angetrieben
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Herstellung von bogenförmigen Rohrkörpern der Antrieb auf ein Ende des
Rohrkörpers einwirkt und die Lage des Druckringes einer Zwangssteuerung bezüglich
seiner Einstellmöglichkeiten in seiner zur Krümmungsebene des Rohrkörpers parallelen
Schwenkebene in Abhängigkeit seines Abstandes von dem Antrieb ausgesetzten Ende des
Rohrkörpers derart unterliegt, daß für den Dorn mit dem Rohrkörper eine Zentrierung
im Druckring mit gleichbleibenden Abstand der Dornaußenwand von Innenmaß des Druckringes
aufrechterhalten bleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Steuerfunktion für die Lage des Druckringes auf Grund einer empirischen Prüfung
des Abstandes der Innen wand des Druckrings vom Dorn während der Einschubbewegung
des letzteren in den Druckring vorgegeben wird, während welchen Verlaufs dieser, der
Wandstärke des Rohrkörpers entsprechende Abstand allseitig gleich gehalten wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lage des Druckringes derart gesteuert wird, daß seine Öffnungsebene während
der gesamten Einschubbewegung des Dorns mit dem Rohrkörper senkrecht zur Tangente
an dessen Krümmungsachse am Eingang in den Druckring steht.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine mechanische Verbindung (4, 5, 7, 10) zwischen einem einen Dorn (2) mit aufgesetztem
Rohrkörper (3) in Richtung auf den Druckring (6) antreibenden Schlitten (1) und dem
Druckring (6) besteht im Zuge dieser Verbindung eine untersetzende Steuerung (10)
besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckring (6) mit einem Hebel (7) verbunden ist, an dessen Ende die Verbindung
zum Schlitten (1) angreift.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen die Lage des Druckringes (6) verändernden Mitteln und einen Weggeber,
der an einem den Rohrkörper mit einem Dorn antreibenden Schlitten verbunden ist, eine
elektrische Schaltung derart besteht, daß die Lage Druckringes (6) nach Vorgabe eine
Steuerfunktion vom Weggeber des Schlittens (1) mittels eines Stellmotors gesteuert
ist.