(19)
(11) EP 0 389 740 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.10.1990  Patentblatt  1990/40

(21) Anmeldenummer: 90100489.5

(22) Anmeldetag:  11.01.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 7/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 25.03.1989 DE 3909985

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Höll, Roland
    D-6108 Weiterstadt (DE)
  • Rebel, Herbert
    D-6054 Rodgau 3 (DE)
  • Hummel, Peter
    D-6050 Offenbach/Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
D-63012 Offenbach
D-63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Feuchtwerk


    (57) Damit bei einem Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine mit einer Feuchtmittelzuführwalze, welche mit einer an einem Plattenzylinder an­liegenden Auftragwalze und einer vorgeordneten weiteren Feuchtwerks­walze je einen einstellbaren Dosierspalt bildet, nur in dem Dosierspalt (1b) der Feuchtmittelzuführwalze zur Auftragwalze eine axiale Verreibung stattfindet, sind die Feuchtmittelzuführwalze (3; 28) und die vorge­ordnete weitere Feuchtwerkswalze (4; 27) aufnehmende Träger (14) durch eine zur Achse (22) der Feuchtmittelzuführwalze (3; 28) parallele Tra­verse (17) zu einem Stützrahmen (14, 17, 22) fest verbunden, an dem ein eine axiale Hin- und Herbewegung bewirkender Antriebsmechanismus (16, 19, 20, 21) angreift.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Feuchtwerk einer Offsetdruckmaschine nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.

    [0002] Ein Feuchtwerk vorstehend spezifizierter Gattung ist aus der DE-OS 2 909 765 bekannt. Dieses Feuchtwerk weist eine Feuchtmittelzuführwalze auf, die sowohl einen Dosierspalt zur Auftragwalze des Feuchtwerkes als auch einen vorangehenden Dosierspalt zu einer weiteren Feuchtwerkswalze bildet. Besondere Maßnahmen gegen Schablonieren sind nicht vorgesehen, so daß bei derartigen Feuchtwerken die Gefahr besteht, daß ein Schablo­niereffekt auf der Auftragwalze infolge Plattenzylinder-Kanalrückwir­kungen, insbesondere bei schwierigen Druckformen auftreten kann.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Feuchtwerk zu schaffen, bei dem die Feuchtmittelzuführwalze zur Beseitigung von Feuchtmittelstörschablonen eine axiale Verreibstelle an der Auftragwalze besitzt, ohne zugleich eine zweite Verreibstelle mit einer vorgeordneten Feuchtwerkswalze zu bilden, die mit der Feuchtmittelzuführwalze einen Dosierspalt aufweist.

    [0004] Gelöst wird die Aufgabe durch die im Kennzeichen des ersten Patentan­spruches angegebenen Merkmale. Weitere Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0005] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß nur in dem einen Dosier­spalt 1b der Feuchtmittelzuführwalze zur Auftragwalze zur Störschab­lonenbeseitigung axiale Verreibung und eine Dosierung von Feuchtmittel miteinander gekoppelt sind, während in dem vorgelagerten Dosierspalt 1a der Feuchtmittelzuführwalze zur vorgeordneten Feuchtwerkswalze das Feuchtmittel unbeeinflußt von axialer Verreibung dosiert werden kann, was zu einer Verbesserung des Druckergebnisses führt.

    [0006] Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel in zwei Ausführungsformen von zwei bekannten Feuchtwerkstypen anhand einer Zeichnung beschrieben.

    [0007] Auf dieser Zeichnung zeigt:

    Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Feucht­werkes,

    Fig. 2 eine schematische Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Feucht­werkes,

    Fig. 3 eine Draufsicht in aufgeklappter Darstellung auf zwei Feuchtwerkwalzen der Feuchtwerke nach Fig. 1 bzw. Fig. 2, die zur gemeinsamen Ausführung einer seitlichen Changierbewegung erfindungsgemäß in einem Stützrahmen gelagert sind.



    [0008] Das in Fig. 1 dargestellte Feuchtwerk weist eine Auftragwalze 2 auf, die mit ihrer elastischen Oberfläche an einem Plattenzylinder 1 anliegt. Oleophile Zwischenwalzen 5, 6 stellen eine Verbindung zu Farbwerkswalzen 7, 8 eines Farbwerkes her. Dem Farbzylinder 8 wird dabei Farbe über nicht dargestellte an sich bekannte Walzen von einer Farbzuführung zugeführt und an am Plattenzylinder 1 hintereinander geschaltete Auf­tragwalzen 7 weitergeleitet.

    [0009] Eine als Wasserkastenwalze ausgebildete weitere Feuchtwerkswalze 27 taucht teilweise in einen Feuchtflüssigkeit aufnehmenden Wasserkasten ein. Sie besitzt eine elastische Oberfläche, z.B. aus Gummi.

    [0010] An der weiteren Feuchtwerkswalze 27 liegt eine als Übertragungswalze ausgebildete Feuchtmittelzuführwalze 28 an, die eine metallische, wasserannehmende Oberfläche aufweist.

    [0011] Das in Fig. 2 dargestellte Feuchtwerk weist im Unterschied zu dem in Fig. 1 dargestellten Feuchtwerkstyp eine als Dosierwalze ausgebildete weitere Feuchtwerkswalze 4 und eine als Wasserkastenwalze ausgebildete, an die Auftragwalze 2 in der Betriebsstellung unmittelbar angestellte Feuchtmittelzuführwalze 3 auf, wobei die Dicke des Feuchtmittelfilms durch die an der Feuchtmittelzuführwalze 3 in der Umfangsrichtung vor der Berührungslinie mit der Auftragwalze 2 angeordnete als Dosierwalze ausgebildete weitere Feuchtwerkswalze 4 bestimmbar ist.

    [0012] In den beiden Feuchtwerkstypen nach Fig. 1 und nach Fig. 2 sind jeweils ein Dosierspalt 1b zur Auftragwalze 2 und ein diesem vorgelagerter Dosierspalt 1a vorhanden.

    [0013] Um zu verhindern, daß durch Schaffen einer axialen Verreibstelle zwischen der Feuchtmittelzuführwalze 3 bzw. 28 und der Auftragwalze 2 am Dosierspalt 1b zugleich eine weitere axiale Verreibstelle zwischen der Feuchtmittelzuführwalze 3 bzw. 28 und der vorgeordneten weiteren Feucht­werkswalze 4 bzw. 27 an dem Dosierspalt 1a entsteht - was zu einer Beeinträchtigung der Vordosierung infolge durch Geschwindigkeitsänderung der axialen Verreibebewegung führen könnte - sind die den Dosierspalt 1a bildenden Feuchtwerkswalzen 3, 4 bzw. 27, 28 beidseitig in einem Träger 14 zwischen den Maschinenseitenwänden 15 angeordnet, wobei die Träger 14 durch eine zur Achse 22 der beiden Achsen 22, 24 der Feuchtwerkswalzen 3, 4 bzw. 27, 28 parallele Traverse 17 zu einem Stützrahmen 14, 17, 22 fest verbunden sind.

    [0014] Die Traverse 17 weist beiderseits eine zapfenartige Verlängerung 25 auf, die in den Maschinenseitenwänden 15 axial beweglich in einer Kugelhülse 13 geführt ist. Ferner weist eine der Achsen 22, 24 der einen Dosier­ spalt 1a bildenden Feuchtmittelzuführwalzen 3 bzw. 28 und 4 bzw. 27 beidseitig eine zapfenartige Verlängerung 23 auf, die ebenfalls in den Maschinenseitenwänden 15 axial beweglich in einer Kugelhülse 13 geführt ist. An der zapfenartigen Verlängerung 23 der Achse 22 wird über Ver­reibungshebel 20 und eine Mitnehmerrolle 21, die in einer Kulisse 19 der Verlängerung 23 läuft, eine axiale Bewegung des Stützrahmens 14, 17, 22 eingeleitet. Der Antrieb des Verreibungshebels 20 ist z.B. mittels einer Antriebsstange 16 erzielbar, die in an sich bekannter Weise vom Maschi­nenantrieb oder gegebenenfalls auch von einem Changierantrieb des Farb­werkes abgeleitet antreibbar ist.

    [0015] Die Achsen 22, 24 sind im zugeordneten Träger 14 drehbar aber axial unbeweglich gelagert. Die Fixierung in axialer Richtung erfolgt z.B. über Sicherungsringe, die die Außen- bzw. Innenringe der Wälzlager 26 auf den Achsen 22, 24 sichern.

    [0016] Um die Walzen 3, 4 bzw. 27, 28 zueinander hinsichtlich der Dosierung einstellen zu können, ist die Achse 24 an beiden Enden in je einem Exzenterlager 10 gelagert, das im Träger 14 angeordnet ist.

    [0017] Die als Dosierwalze ausgebildete weitere Feuchtwerkswalze 4 kann ebenso wie die als Wasserkastenwalze ausgebildete weitere Feuchtwerkswalze 27 in an sich bekannter Weise schränkbar ausgebildet werden. Hierzu liefert beispielsweise prinzipielle Anregungen die DE-PS 2 054 678, wobei die Achse 24 hierzu an einer Seite nicht im Träger 14, sondern in einem besonderen Hebel gelagert werden müßte, der durch eine Stelleinrichtung gegenüber dem Träger 14 so verschwenkt wird, daß die Achsen 22, 24 zueinander eine Schräglage einnehmen. In der Zeichnung ist dies nicht dargestellt.

    [0018] Die Achse 22 der Feuchtmittelzuführwalze 3 bzw. 28 ist dem Antriebs­mechanismus 16, 19, 20, 21 für die axiale Hin- und Herbewegung gegen­überliegend durch einen von der Maschine unabhängigen separat in der Drehzahl regelbaren Elektromotor 9 über ein Getriebe 18, 29 in Umfangs­ richtung antreibbar. Das Zahnrad 18 auf der Achse 22 muß mit einer Geradverzahnung versehen sein, da dieses Zahnrad 18 die Hin- und Her­bewegung des Stützrahmens 14, 17, 22 mit ausführt.

    [0019] Es besteht auch die Möglichkeit, die den Dosierspalt 1a bildenden Feuchtwerkswalzen 3, 4 bzw. 27, 28 mittels eines Getriebezuges über Zahnräder 11, 12 synchron anzutreiben. Werden die Übersetzungsverhält­nisse geändert, wäre auch ein asynchroner Antrieb mit Umfangsschlupf an den Walzenoberflächen denkbar.

    [0020] Für eine erleichterte Montage des Stützrahmens 14, 17, 22 in den Maschi­nenseitenwänden 15 können in bekannter Weise Trennstellen in der Achse 22 bzw. der Traverse 17 vorgesehen werden.

    [0021] Der Dosierspalt 1a läßt sich mittels der verdrehbaren Exzenterbuchsen 10 sowohl einstellen, als auch an- und abstellen.

    [0022] Zur Einstellung des Anlagedruckes der Auftragwalze 2 am Plattenzylinder 1 und an der darunterliegenden Feuchtmittelzufuhrwalze 3 bzw. 28 (Dosierspalt 1b) sowie zum An- und Abstellen der Auftragwalze 2 dienen an sich bekannte, nicht dargestellte Mittel, z.B. eine Lagerung der Auftragwalze 2 in Exzenterlagern oder in Schwenkhebeln, die jeweils am Maschinenseitenständer 15 angebracht werden müßten.

    [0023] Durch die Verwendungsmöglichkeit des Stützrahmens 14, 17, 22, welcher eine axiale Hin- und Herbewegung mit den beiden aufgenommenen Feucht­werkswalzen 3, 4 bzw. 27, 28 ausführt, in zwei Ausführungsformen gemäß Fig. 1 und 2 von Feuchtwerkstypen wird deutlich, daß die Erfindung nicht darauf beschränkt werden kann, sondern bei beliebigen einen ersten und einen zweiten nachfolgenden Dosierspalt bildenden zwei Walzen einsetzbar ist, die mit einer axialen Verreibstelle versehen werden sollen, ohne den zwischen den beiden Walzen bestehenden Dosierspalt zu beeinflussen.

    Bezugszeichenliste



    [0024] 

    1 Plattenzylinder

    2 Auftragwalze

    3 Feuchtmittelzuführwalze

    4 weitere Feuchtwerkswalze

    5 Zwischenwalze

    6 Zwischenwalze

    7 Farbauftragwalze

    8 Farbreibzylinder

    9 Antrieb

    10 Exzenterbuchse

    11 Zahnrad

    12 Zahnrad

    13 Kugelhülse

    14 Träger

    15 Maschinenseitenwände

    16 Antriebsstange

    17 Traverse

    18 Zahnrad

    19 Kulisse

    20 Verreibungshebel

    21 Mitnehmerrolle

    22 Achse

    23 zapfenartige Verlängerung

    24 Achse

    25 zapfenartige Verlängerung

    26 Wälzlager

    27 weitere Feuchtwerkswalze

    28 Feuchtmittelzuführwalze

    29 Zahnrad




    Ansprüche

    1.) Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine mit einer Feuchtmittelzu­führwalze, welche mit einer an einem Plattenzylinder anliegenden Auftragwalze und einer vorgeordneten weiteren Feuchtwerkswalze je einen einstellbaren Dosierspalt bildet, wobei die Achsen der Walzen beidseitig in einem Träger angeordnet, mittels eines Getriebezuges antreibbar sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Träger (14) der Feuchtmittelzuführwalze (3; 28) und der weiteren Feuchtwerkswalze (4; 27) durch eine zur Achse (22) der Feuchtmittelzuführwalze (3; 28) parallele Traverse (17) zu einem Stützrahmen (14, 17, 22) fest verbunden sind, daß die Traverse (17) beiderseits eine zapfenartige Verlängerung (25) aufweist, die in den Maschinenseitenwänden (15) axial beweglich in einer Kugelhülse (13) geführt ist, daß mindestens eine der Achsen (22, 24) der Feuchtmittelzuführwalze (3; 28) und der weiteren Feuchtwerkswalze (4, 27) beidseitig eine zapfenartige Verlängerung (23) aufweist, die ebenfalls in den Maschinenseitenwänden (15) axial beweglich in einer Kugelhülse (13) geführt ist und daß an einer der beiden zapfenartigen Verlängerungen (23, 25) ein eine axiale Hin- und Herbewegung bewirkender Antriebsmechanismus (16, 19, 20, 21) an­greift.
     
    2.) Feuchtwerk nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Achsen (22, 24) im zugeordneten Träger (14) axial unbeweg­lich drehbar gelagert sind.
     
    3.) Feuchtwerk nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Achse (24) an beiden Enden in je einem Exzenterlager (10) gelagert ist, das im Träger (14) angeordnet ist.
     
    4.) Feuchtwerk nach Anspruch 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein Zwei-Walzen-Feuchtwerk (2, 3) mit einer zusätzlichen als Dosierwalze ausgebildeten weiteren Feuchtwerkswalze (4) und einer als Wasserkastenwalze ausgebildeten Feuchtmittelzuführwalze (3) vorgesehen ist.
     
    5.) Feuchtwerk nach Anspruch 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein Drei-Walzen-Feuchtwerk (2, 27, 28) mit einer als Wasser­kastenwalze ausgebildeten weiteren Feuchtwerkswalze (27) und einer als Übertragungswalze ausgebildeten Feuchtmittelzuführwalze (28) vorgesehen ist.
     
    6.) Feuchtwerk nach Anspruch 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die als Dosierwalze ausgebildete weitere Feuchtwerkswalze (4) in an sich bekannter Weise schränkbar ist.
     
    7.) Feuchtwerk nach Anspruch 1 bis 3 und 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die als Wasserkastenwalze ausgebildete weitere Feuchtwerkswalze (27) in an sich bekannter Weise schränkbar ist.
     
    8.) Feuchtwerk nach Anspruch 1 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Achse (22) auf der dem Antriebsmechanismus für die axiale Hin- und Herbewegung gegenüberliegenden Seite durch einen von der Maschine unabhängig separat in der Drehzahl regelbaren Elektro­motor (9) über ein Getriebe (18, 29) antreibbar ist.
     




    Zeichnung