(19)
(11) EP 0 389 752 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.10.1990  Patentblatt  1990/40

(21) Anmeldenummer: 90101768.1

(22) Anmeldetag:  30.01.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A43B 5/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 31.03.1989 DE 3910376

(71) Anmelder: ADIDAS AG
D-91074 Herzogenaurach (DE)

(72) Erfinder:
  • Anderié, Wolf
    CH-6006-Luzern (CH)

(74) Vertreter: LOUIS, PÖHLAU, LOHRENTZ & SEGETH 
Hauptstrasse 19
82319 Starnberg
82319 Starnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sportschuh, insbesondere zur Verwendung für Rasensportarten


    (57) Die Erfindung betrifft
    einen Sportschuh, der insbesondere, jedoch nicht aus­schließlich für Rasensportarten bestimmt ist und eine Laufsohle (2) aus biegeelastischem Kunststoff aufweist, an welche im Gelenkbereich (G) auf der Innen- und Außen­seite nach oben gerichtete, mit den Schaftseitenteilen verbundene Stützwände (4, 5) einstückig angeformt sind. Zur Verbesserung des Verformungsverhaltens der Sohle bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer guten Stütz­wirkung im Gelenkbereich ist vorgesehen, daß die Stütz­wände auf den Gelenkbereich beschränkt sind und zumindest am Übergang von der Sohlenlaufseite zu den Schaftseiten­teilen in Anpassung an die Fußform gerundet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Sportschuh, insbesondere zur Verwendung für Rasensportarten mit den Merkmalen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Fußballschuhe und Sportschuhe, die für American Football, Rugby und dgl. bestimmt und mit Greifelementen bestückt sind, haben in der Regel eine nur wenige Millimeter dicke plattenförmige Laufsohle aus einem biegeelastischen Kunst­stoff, z.B. Polyamid oder Polyurethan, an der die Greif­elemente auswechselbar (Stollen) oder mit der Sohle ein­stückig (Nocken) angeordnet sind. Die Laufsohle ist mit ihrer Laufseite im Gelenkbereich der Fußsohlenform ange­passt, d.h. relativ schmal. Bei einem bekannten Sport­schuh der eingangs angegebenen Art weist die Laufsohle, ausgehend von inneren und vom äußeren Sohlenrand, nach oben gerichtete einstückig angeformte Stützwände auf, die sich jeweils über den ganzen seitlichen Fersenbereich und durch den Gelenkbereich hindurch erstrecken und mit den zugeordneten Schaftseiten­teilen verbunden sind. Die Höhe dieser Stützwände ist verhältnismässig gering, d.h. sie beträgt nur etwa 15 bis 20 mm über dem Sohlenrand. Dabei schließen die Stützwände unter Bildung einer Sohlenrandkante an die Laufseite der Sohle an.

    [0003] Aufgrund dieser Gestaltung ist der bekannte Fußballschuh in seinem den Fersen- und Gelenkbereich erfassenden Teil sehr biegesteif, ohne aber - aufgrund der relativ niedrigen seitlichen Stützwände - dem Fuß zur Seite hin eine ausgeprägte Stützung und Führung zu vermitteln.

    [0004] Es ist weiterhin auch schon ein Fußballschuh bekannt, dessen Laufsohle nur auf der Außenseite des Gelenkbereiches eine nach oben gezogene, einstückig angeformte Stützwand aufweist, deren Höhe im Übergang zwischen dem Außenballen und dem Gelenk am grössten ist und nach hinten in den Fersenbereich hinein auf einen geringeren Wert absinkt. Hierdurch ist zwar eine übermässige Steifigkeit im Gelenk- und Fersenbereich vermieden, jedoch ist die Halte- und Führungseigenschaft des Schuhes aufgrund der fehlenden Stützwand an der Gelenkinnenseite ver­ringert.

    [0005] Es ist schließlich auch schon bekannt, zur Vermeidung eines vorzeitigen Verschleisses des Schuhschaftes in dem unmittel­bar über dem Gelenkbereich der Laufsohle liegenden Teil sowie zur verbesserten Stützung und Halterung des Fusses nach der Seite auf der Gelenkinnen- und -außenseite jeweils eine Schaftverstärkung vorzusehen, die aus dem gleichen Material wie der Schuhschaft selbst, d.h. in der Regel aus Leder, besteht (vgl. z.B. adidas-Schuhkatalog FS 1989, Modell "Europa Cup"). Diese angenähtenoder angeklebten Schaftverstärkungen, die mit der Laufsohle keine Verbindung haben, üben jedoch auf den Fuß nur eine relativ geringe Stützwirkung aus. Überdies sind zur Erzielung einer hin­reichenden Biegesteifigkeit der Laufsohle im Gelenk­bereich zusätzliche Versteifungsmaßnahmen erforderlich.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Sportschuh der eingangs geschilderten Art zu schaffen, der bei Gewähr­leistung einer hinreichenden Biegesteifigkeit im Gelenk­bereich eine ausgeprägte Halte- und Stützwirkung ent­faltet, ohne daß die für das Laufen und insbesondere die Ballbehandlung notwendige Beweglichkeit beeinträchtigt ist.

    [0007] Erfindungsgemäß wird dies bei einem Sportschuh der be­schriebenen Art durch die Merkmale gemäß dem Kennzeichen des Anspruches 1 erreicht.

    [0008] Erfindungsgemäß sind somit die Stützwände, die für die seitliche Stützung und Halterung des Fusses sorgen und zusätzlich den Schaft vor einem vorzeitigen äußeren Reibverschleiß schützen, durch hochgezogene Auswölbungen der Laufsohle gebildet, die gezielt auf den Gelenk­bereich beschränkt sind. Hierdurch wird eine über­mässige Biegeversteifung im Gelenkbereich vermieden, da die Stützwände sich nicht auch über den Fersen­bereich auf der Laufsohle abstützen können. Infolge der einstückigen Ausbildung der Stützwände mit der Laufsohle können diese außerdem in erhöhtem Maße seit­liche Belastungen, z.B. beim seitlichen Antritt, erzeugte Biegemomente übertragen. Schließlich bilden die Stützwände keine Sohlenrandkante mit der Laufseite der Sohle, sondern sind mit dieser durch einen -insbesondere am Fußgewölbe - ausgeprägt runden Übergang verbunden. Hierdurch können die Stützwände im Interesse einer guten Halterung und Führung verhältnismässig hoch entlang dem Schaft nach oben gezogen werden, ohne daß daraus eine übermässige und unerwünschte Biegeversteifung resultiert.

    [0009] Ein wesentlicher, durch die Erfindung erzielter weiterer Vorteil besteht darin, daß die Laufsohle im Gelenk in Schuhlängsrichtung im wesentlichen ein nach oben offenes U-Profil bildet, das eine Verdrehung der Vordersohle relativ zur Hintersohle um eine in Sohlenlängsrichtung verlaufende Achse relativ wenig behindert, jedoch einer Biegung um eine zu dieser Längsachse querverlaufende Achse einen relativ hohen Widerstand entgegensetzt.

    [0010] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung kann daran gedacht werden, die seitliche Stütz- und Haltefunktion der Stütz­wände dadurch zu steigern, daß an den Stützwänden quer zur Sohlenlängsrichtung verlaufende Versteifungsrippen ausgebildet sind. Diese sind zweckmässigerweise einstückig unmittelbar an die Laufsohle bzw. deren die Stützwände bildende Auswölbungen angeformt.
    Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der beiliegenden Zeichnungen. In den Zeichnungen zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht eines Fußballschuhes nach der Erfindung;

    Fig. 2 eine perspektivische Darstellung der Laufsohle des Sportschuhes gemäß Fig. 1, und

    Fig. 3 einen Querschnitt durch die Laufsohle längs der Linie III-III in Fig. 2 und gesehen in Richtung auf die Sohlenspitze.



    [0011] Der in Fig. 1 dargestellte Fußballschuh besteht im wesent­lichen aus einem Schaft 1 und einer Laufsohle 2 mit daran lösbar befestigten Stollen 3, die in nicht dargestellte Gewindeeinsätze od.dgl., die in die Laufsohle 2 einge­bettet sind, einschraubbar sind.

    [0012] Die Laufsohle 2 besteht aus einem hart eingestellten, kratzfesten und biegeelastischen Kunststoff, z.B. aus Polyamid oder Polyurethan, und hat eine durchschnittliche Dicke von 1,5 bis 3 mm. Im Gelenkbereich G des Schuhes, d.h. in demjenigen Bereich, der die Vordersohle mit der Hintersohle verbindet, ist die Laufsohle an ihrer Außen­seite zu einer Stützwand 4 und an ihrer Innenseite zu einer Stützwand 5 schalenförmig nach oben gezogen und bildet hierdurch entsprechende Schaftverstärkungen, die mit der Außenseite des Schaftes 1 durch Kleben oder direktes Anspritzen verbunden sind. Wie in Fig. 1 angedeutet ist, kann parallel zum oberen Rand der Stützwände 4,5 eine Nut 6 vorgesehen sein, die zusätzlich das Anbringen einer Nahtverbindung mit dem Schaft 1 erlaubt.

    [0013] Wie aus den Fig. 1 und 2 hervorgeht, nimmt die äußere Stützwand 4 an ihrem hinteren Ende etwa die halbe Schaft­höhe ein und verläuft dann mit ihrem Rand geneigt nach vorne. Die innere Stützwand 5 hingegen weist, wie aus Fig. 2 hervorgeht, ihre grösste Höhe im Bereich ihrer Längs­mitte auf; ihr oberer Rand ist zu dieser Längsmitte etwa symmetrisch bogenförmig gewölbt. In Fig. 2 ist gestrichelt die Kontur des inneren Sohlenrandes einer herkömmlichen Fußballschuhsohle angedeutet.

    [0014] Aus dem in Fig. 3 dargestellten Querschnitt der Laufsohle 2 ist erkennbar, daß die beiden Stützwände 4 und 5 am Übergang von der Laufseite der Sohle in Anpassung an die Rundungen der Fußaußenkante und des Fußgewölbes aus­gebildet sind. Außerdem weist die Laufsohle direkt ange­formte Versteifungsrippen 7 auf, die unter der Laufseite der Sohle 2 hindurch verlaufen und zu den oberen Rändern der Stützwände 4, 5 hin in ihrer Dicke auf Null abnehmen. Die Versteifungsrippen springen von der übrigen Fläche der Laufsohle 2 etwa 1 mm vor. Im gezeichneten Ausführungsbeispiel sind drei Versteifungsrippen 7 etwa gleichmässig über die Länge der äußeren Stützwand 4 verteilt.


    Ansprüche

    1. Sportschuh,insbesondere zur Verwendung für Rasensportarten mit einer Laufsohle (2) aus biegeelastischem Kunststoff, an die im Gelenkbereich (G) auf der Innen- und Außenseite nach oben gerichtete, mit den Schaftseitenteilen ver­bundene Stützwände (4, 5) einstückig angeformt sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Stützwände (4, 5) auf den Gelenkbereich (G) beschränkt sind und zumindest am Übergang von der Sohlenlaufseite zu den Schaftseitenteilen in Anpassung an die Fußform im Sohlenquerschnitt gerundet sind.
     
    2. Sportschuh nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Stützwände sich etwa bis zur halben Schafthöhe erstrecken.
     
    3. Sportschuh nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der obere Rand der der Innenseite des Gelenkbereiches zugeordneten Stützwand (5) bogenförmig zwischen dem vorderen und hinteren Sohlenrand verläuft.
     
    4. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die der Außenseite des Gelenkbereiches zugeordnete Stützwand (4) an ihrem hinteren Ende etwa die halbe Schafthöhe einnimmt und mit ihrem oberen Rand geneigt nach vorne verläuft.
     
    5. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf der Außenseite der Stützwände (4, 5) quer zur Sohlenlängsrichtung verlaufende Verstärkungs­rippen (7) ausgebildet sind.
     
    6. Sportschuh nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Verstärkungsrippen (7) sich bis in die Laufseite der Sohle (2) hinein erstrecken.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht