[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Konservieren von Hohlräumen, insbesondere
an Automobilkarossen, bei dem Wachs mittels Applikationsdüsen auf die Innenwände des
zu konservierenden Hohlraums aufgebracht wird. Ferner betrifft die Erfindung eine
Einrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
[0002] Bei der Hohlraumbehandlung von Automobilkarossen sind heute zwei Verfahren in Anwendung,
nämlich das von mehreren Automobilherstellern eingesetzte Sprühverfahren und das
beispielsweise in der DE-AS 27 55 947 beschriebene Flutverfahren. Beim Sprühverfahren
wird Wachs mit einem Lösemittel verflüssigt und das flüssige Wachs-Lösemittel-Gemisch
dann Sprühdüsen zugeführt, aus denen es unter Verwendung von Druckluft (Druckluft-Sprühverfahren)
auf die Innenwände des zu konservierenden Hohlraums gesprüht wird. Um dieses Lösemittel-Wachs-Gemisch
versprühen zu können, ist ein vergleichsweise hoher Luftdruck erforderlich, was dazu
führt, daß es häufig zu einem sogenannten overspray kommt und außerdem nach dem Sprühvorgang
ein Nachtropfen aus den Entlüftungsöffnungen des Hohlraums austritt. Außerdem erfordern
lösemittelhaltige Wachse eine vergleichsweise lange Aushärtezeit, und es müssen aufwendige
Vorkehrungen getroffen werden, um die Umweltbelastung durch entweichendes Lösemittel
möglichst klein zu halten. Beim Flutwachsverfahren, bei dem die Hohlräume mit lösemittelfreiem,
durch Erhitzen verflüssigtem Wachs ausgegossen werden, wird zwar das Problem des overspray
und der Umweltbelastung vermieden, das mit einem erhöhten Materialverbrauch verbundene
Nachtropfen kann jedoch auch hier nicht verhindert werden, weil beim Fluten mit hohem
Materialüberschuß gearbeitet werden muß, der dann eben abtropft.
[0003] Darüberhinaus sind die Einrichtungen für das Wachsflutverfahren aufwendig, teuer
und benötigen viel Platz.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zur Wachskonservierung
von Hohlräumen, insbesondere an Automobilkarossen, zu schaffen, das mit möglichst
wenig Material auskommt, umweltfreundlich ist und trotzdem eine schnelle und einwandfreie
Hohlraumkonservierung gewährleistet. Weiterhin ist Aufgabe der Erfindung eine Einrichtung
zur Durchführung eines solchen Verfahrens, die konstruktiv einfach, kostensparend
und platzsparend ist. Die verfahrensmäßige Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den
kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1, die einrichtungsmäßige Lösung aus
den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 5.
[0005] Kurz gesagt handelt es sich also bei der Erfindung um ein Heiß-Sprühverfahren, das
mit vergleichsweise geringem Luftdruck und ohne jegliches Lösemittel auskommt, womit
ein mengenmäßig exakt dosierbares Sprühen ohne Umweltbelastung ermöglicht wird.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert, wobei die einzige
Figur eine Schemaskizze der erfindungsgemäßen Einrichtung darstellt.
[0007] Auf der Zeichnung ist mit 10 ein Wachs-Zuführrohr bezeichnet, welches heißes, flüssiges
Wachs von einem - nicht gezeichneten - Wachserhitzer zuführt. Das Rohr 10 ist von
einem Isoliermantel 11 umgeben, wobei vorzugsweise im Isoliermantel 11, oder im Zuführrohr
10 selbst, eine Begleitheizung, etwa in Form elektrischer Heizdrähte vorgesehen ist,
die dafür sorgt, daß das Wachs seine Temperatur beibehält. Ein innerhalb der Begleitheizung
im Rohr 10 vorgesehenes, von außen steuerbares Auf- Zu-Ventil ist mit 12 bezeichnet.
Das Rohr 10 mündet unter Zwischenschaltung eines Rückschlagventils 13 in einen Düsenaufnahmekörper
14, wobei in die Mündung eine Vorzerstäuberdüse 15 eingesetzt ist. Die Vorzerstäuberdüse
15 ist vorzugsweise so ausgebildet und aus einem solchen Material, wie dies dem Fachmann
vom Hochdruck-bzw. Hochdruck-Druckluft-Zerstäubungsverfahren der Lackiertechnik her
bekannt ist. Der Grund dafür ist, daß das Heißwachs, wie später noch erläutert werden
wird, mit einem Druck zugeführt wird, der vergleichbar dem Farbdruck bei den erwähnten
Lackierverfahren ist. Der Vorzerstäuberdüse 15 vorgeschaltet ist ein Austrittsrohr
16, das aber ebenfalls noch innerhalb des mit 14a bezeichneten Innenraums des Düsenaufnahmekörpers
14 mündet. In diesen Innenraum 14a mündet außerdem eine von einer - nicht gezeichneten
- Druckluftquelle herführende Druckluftleitung 17 in die ein von außen steuerbares
Auf-Zu-Ventil 18 sowie ein Lufterhitzer 19 eingeschaltet sind. Vom Innenraum 14a geht
ein Auslaß 14b ab, der mit einem auf den Düsenaufnahmekörper 14 aufgeschraubten Düsenrohr
20 in Verbindung steht, das an seinem Vorderende Applikations-Düsenöffnungen 20a
aufweist. Bei 21 ist ein zu konservierender Hohlraum angedeutet, dessen Wandung 21a
eine Einstecköffnung 21b für das Düsenrohr 2u besitzt.
[0008] Die Einrichtung arbeitet folgendermaßen. Festes Konservierungswachs wird in einem
Heizkessel auf eine Temperatur zwischen 80 und 140°C, vorzugsweise 120°C, erhitzt
und das verflüssigte Wachs unter einen Druck zwischen 40 und 150 bar, vorzugsweise
100 bar, gesetzt. Das flüssige Heißwachs liegt dann unter diesem Druck an dem geschlossenen
Ventil 12 an, wobei durch den Isoliermantel 11 und die Begleitheizung sichergestellt
wird, daß die gewünschte Temperatur aufrechterhalten bleibt. Über das Zuführrohr 17
wird Druckluft zugeführt, das am geschlossenen Ventil 18 unter einem Druck zwischen
0,5 und 5 bar, vorzugweise 3 bar, anliegt. Wird das Ventil 18 geöffnet, dann strömt
die Druckluft durch den Erhitzer 19, in welchem sie auf eine Temperature zwischen
90 und 160°C, vorzugsweise 140°C erhitzt wird. Die heiße Druckluft strömt dann in
den Innenraum 14a des Düsenaufnahmekörpers 14 und weiter in das Düsenrohr 20, welches
es durch die Düsenöffnungen 20a verläßt. Durch die heiße Druckluft wird der Innenraum
14a des Düsenaufnahmekörpers 14, der darüberhinaus wärmeisoliert ist, sowie der Innenraum
des Rohrs 20 erwärmt. Befindet sich das Vorderende des Düsenrohrs 20 bereits im zu
konservierenden Hohlraum 21, dann wird auch dieser erwärmt. Nunmehr kann für den Konservierungsvorgang
das Ventil 12 geöffnet werden, so daß das heiße Wachs in den Düsenaufnahmekörper 14
strömt, wo es durch die Vorzerstäuberdüse 15 zerstäubt wird und im zerstäubten Zustand
durch das Austrittsrohr 16 strömt. Im Austrittsrohr 16 erfolgt eine Beruhigung und
Verlangsamung des Sprühstrahles, wobei dann die das Austrittsrohr 16 umströmende Druckluft
an dessen Mündung eine Injektorwirkung erzeugt und damit die Förderung der Heißwachströpfchen
durch das Düsenrohr 20 hindurch unterstützt; insbesondere nach Austreten aus den Düsenöffnungen
20a dient die Heißluft als Energieträger für den gleichmäßigen Transport der Heißwachströpfchen
auf die Wandung 21a des Hohlraums 21.
[0009] Von wesentlicher Bedeutung ist, daß das Heißwachs keiner Abkühlung unterworfen wird,
bevor es die Wandung 21a des Hohlraums 21 erreicht. Dazu tragen mehrere Faktoren
bei, nämlich die Isolierung des Zuführrohrs 10 und dessen Begleitheizung, die Isolierung
des Düsenaufnahmekörpers 14 und gegebenenfalls eine Isolierung zumindest des hinteren
Teils des Düsenrohrs 20, die erhitzte Druckluft und die Vorerwärmung des Innenraums
14a sowie des Hohlraums 21 durch die bereits vor der Wachszufuhr zugeführte Heißluft.
Besonders zweckmäßig ist es dabei, wenn, was an sich vom Flutwachsverfahren her bekannt
ist, die Wände 21a des Hohlraums 21 vorerwärmt werden, beispielsweise durch Strahler.
Als zweckmäßig hat sich dabei im Rahmen der Erfindung eine Temperatur der Wände 21a
von 60 bis 80°C, vorzugsweise 70°C, erwiesen.
[0010] Wie erwähnt soll die Steuerung der Ventile so erfolgen, daß das Ventil 18 bereits
eine bestimmte Zeitspanne vor dem Ventil 12 geöffnet wird, weil damit am besten sichergestellt
wird, daß die Wachströpfchen ihre Temperature beibehalten. Bei der üblichen Fließband-Konservierung
von Automobilkarossen kann so vorgegangen werden, daß bei laufendem Fließband das
Ventil 18 dauernd offen ist, wohingegen das Ventil 12 nur für die sogenannten "Wachs-Schüsse"
geöffnet wird. Damit wird auch sichergestellt, daß sich nach dem "Schuß" noch im Düsenrohr
20 befindliches Wachs nicht an den Rohrwandungen festsetzen und dort erhärten kann.
Die erwähnten Strahler für die Erwärmung der Karosserie befinden sich an einer Stelle
des Bandes vor der Wachs-Station.
[0011] Die beschriebene Einrichtung kann zahlreiche Abwandlungen erfahren, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen. Wesentlich ist, daß das Wachs auf eine für seine Zerstäubung
erforderliche Temperatur erhitzt und durch die heiße Druckluft auf dieser Temperatur
bis zum Niederschlag auf dem heißen Karosserieblech gehalten wird.
1. Verfahren zum Konservieren von Hohlräumen, insbesondere an Automobilkarossen,
bei dem Wachs mittels Applikationsdüsen auf die Innenwände des zu konservierenden
Hohlraums aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß Wachs auf eine Temperatur
zwischen 80 und 140°C erhitzt und das erhitzte und verflüssigte Wachs unter einem
Druck zwischen 40 und 150 bar einer Vorzerstäuberdüse zugeführt und von dieser zerstäubt
wird, daß Druckluft eines Drucks zwischen 0,5 und 5 bar auf eine Temperatur zwischen
90 und 160°C erhitzt und im erhitzten Zustand dem aus der Vorzerstäuberdüse ausgetretenen
und entspannten Wachströpfchenstrahl zugemischt wird, und daß das heiße Wachströpfchen-Luft-Gemisch
der Applikationsdüse zugeführt und von dieser auf die zu konservierenden Hohlraumwände
gesprüht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise
die Hohlraumwände vorerwärmt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Wachs auf etwa
120°C, die Druckluft auf etwa 140°C und die Hohlraumwände auf etwa 70°C erhitzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die erhitzte
Druckluft auch außerhalb der Wachs-Sprühperioden zugeführt und von den Applikationsdüsen
abgegeben wird.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet
durch ein beheizbares Zuführrohr (10) für heißes, flüssiges Konservierungswachs, das
in eine Vorzerstäuberdüse mit nachgeschaltetem Austrittsrohr (15) mündet, eine Druckluft-Zuführleitung
(17) mit Lufterhitzer (19), einen Düsenaufnahmekörper (14), in dessen Innenraum (14a)
sich die Vorzerstäuberdüse (15) und das Austrittsrohr (16) befinden und in den das
Druckluft-Zuführrohr (17) mündet, und ein Düsenrohr (20) mit Applikations-Düsenöffnungen
(20a), das vom Innenraum (14a) des Düsenaufnahmekörpers (14) abgeht.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Wachs-Zuführrohr (10),
der Düsenaufnahmekörper (14) und gegebenenfalls das Druckluft-Zuführrohr (17) sowie
zumindest teilweise das Düsenrohr (20) wärmeisoliert sind.
7. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorzerstäuberdüse
(15) eine Hochdruckdüse ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in das
Wachs-Zuführrohr (10) innerhalb seines beheizbaren Bereichs und in das Druckluft-Zuführrohr
(17) vor dem Erhitzer (19) jeweils ein von außen steuerbares Ventil (12, 18) eingesetzt
ist.