[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Ringspinnmaschine mit einer
Vielzahl angetriebener Spindeln und einer eine stetige Bewegung sowie eine Changierbewegung
ausführenden Ringbank, bei dem die Changierbewegung mittels einer als Nockenkulisse
dienenden umlaufenden Herzscheibe erzeugt wird. Die Erfindung betrifft ferner eine
nach einem solchen Verfahren betriebene Ringspinnmaschine.
[0002] Die Ringbank einer Ringspinnmaschine ist im allgemeinen einer Vielzahl von Spindeln
zugeordnet und erstreckt sich meist über die gesamte Länge der Ringspinnmaschine.
Zur Erzeugung eines bestimmten Kopsaufbaus wird eine solche Ringbank stetig auf-
und abwärts bewegt, wobei dieser stetigen Ringbankbewegung eine sog. Changierbewegung
überlagert ist, welche mittels einer als Nockenkulisse dienenden umlaufenden Herzscheibe
erzeugt werden kann.
[0003] Im praktischen Betrieb einer Ringspinnmaschine ist es häufig erforderlich, bestimmte
Funktionen, wie beispielsweise das Abschalten der Maschine, das Abbremsen insbesondere
der Spindeln, die Erzeugung von Ober- und Unterwindungen sowie eine das Fadenbruchverhalten
maßgeblich bestimmende Lagenregulierung in Abhängigkeit von der jeweiligen Ringbankstellung
und der jeweiligen Bewegungsrichtung der Ringbank insbesondere während der Changierbewegung
durchzuführen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs genannten Art
so weiterzubilden, daß eine von der Ringbankstellung und/oder -bewegungsrichtung abhängige
Steuerung der jeweiligen Maschinenfunktionen ohne größeren apparativen Aufwand auf
einfachste und zuverlässige Weise möglich ist.
[0005] Die Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die für eine Umdrehung benötigte
Umlaufzeit der Herzscheibe bestimmt wird, daß eine vorgegebene Ausgangs-Drehwinkelstellung
der Herzscheibe erfaßt wird, daß ausgehend von der bestimmten Umlaufzeit jeweils
die Zeit vom Auftreten der Ausgangs-Drehwinkelstellung bis zum Auftreten wenigstens
einer weiteren vorgegebenen Drehwinkelstellung berechnet wird, wobei den vorgegebenen
Drehwinkelstellungen bestimmte Maschinenfunktionen zugeordnet sind, und daß bei Ablauf
der einer jeweiligen Drehwinkelstellung zugeordneten Zeit die betreffende Maschinenfunktion
ausgeführt wird.
[0006] Erfindungsgemäß wird demnach ausgehend von der für eine Umdrehung benötigten Umlaufzeit
der Herzscheibe jeweils die Zeit berechnet, nach deren Ablauf sich die einer betreffenden
Maschinenfunktion zugeordnete Drehwinkelstellung der Herzscheibe einstellt. Die Ausführung
der jeweiligen Funktion erfolgt in Abhängigkeit vom Ablauf der der betreffenden Drehwinkelstellung
zugeordneten Zeit. Zur zeitrichtigen Auslösung der Funktionen ist es lediglich erforderlich,
eine einzige vorgegebene Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe zu definieren
und zu erfassen, deren Auftreten den Zeitpunkt festlegt, ab dem die einer betreffenden
Maschinenfunktion zugeordnete Zeit abzulaufen beginnt. Von Vorteil ist hierbei insbesondere,
daß zur Festlegung einer solchen Ausgangs-Drehwinkelstellung lediglich eine einzige
Markierung oder dergleichen auf der Herzscheibe anzuordnen ist, welche bei der betreffenden
Ausgangs-Drehwinkelstellung durch einen Sensor erfaßt wird. Dieser Sensor liefert
bei jedem Auftreten der Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe ein Zeit-Bezugssignal,
so daß der Beginn eines jeweiligen Zeitablaufs und damit auch der Zeitpunkt, bei
dem die betreffende Funktion ausgeführt werden muß, stets genau definiert und den
entsprechenden Ringbankstellungen zugeordnet sind.
Das Verhältnis eines jeweiligen Zeitwerts zur gesamten Um laufzeit ist gleich dem
Verhältnis des zugeordneten Stellungswinkels zu 360°. Zur Bestimmung der jeweiligen
Zeitwerte ist demnach lediglich eine einfache Dreisatz-Rechnung durchzuführen.
[0007] Zweckmäßigerweise kann auch der Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe eine
bestimmte Maschinenfunktion zugeordnet sein, wobei diese Maschinenfunktion dann bei
der Erfassung der Ausgangs-Drehwinkelstellung ausgeführt wird. Liefert das Auftreten
der Ausgangs-Drehwinkelstellung wiederum den zeitlichen Bezugspunkt, so ist die der
Funktion zugeordnete Zeitvorgabe gleich null.
[0008] Obwohl es zur Bestimmung der Umlaufzeit der Herzscheibe nicht zwingend erforderlich
ist, die Ausgangs-Drehwinkelstellung zu erfassen, kann es dennoch zweckmäßig sein,
zur Messung der Umlaufzeit der Herzscheibe die Zeit zwischen einer ersten Erfassung
der Ausgangs-Drehwinkelstellung und einer darauffolgenden Erfassung dieser Ausgangs-Drehwinkelstellung
zu bestimmen.
[0009] Für vorbestimmte, insbesondere vorprogrammierte Drehzahlen kann die einer jeweiligen
Drehwinkelstellung der Herzscheibe zugeordnete Zeit vorteilhafterweise jedoch auch
ohne Messung der Umlaufzeit im voraus bestimmt werden.
[0010] Beim Abstellen der Ringspinnmaschine werden die verschiedenen Antriebe zweckmäßigerweise
vorerst ausgehend von der Betriebsdrehzahl auf eine relativ niedrige Drehzahl gebracht.
Diese Drehzahl kann beispielsweise der gleichen Sollfrequenz entsprechen, die beim
Anlaufen zur Synchronisierung der Motoren benutzt wird. Die Drehzahl wird demnach
auf den geringeren Wert herabgesetzt, bevor bestimmte, unmittelbar vor der Abschaltung
der Maschine erforderliche Funktionen ausgeführt werden.
[0011] In derartigen Fällen ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Messung der Umlaufzeit
der Herzscheibe noch während der höheren Drehzahl erfolgt, daß aus der Umlaufzeit
die einer jeweiligen Drehwinkelstellung zugeordnete Zeit für die höhere Drehzahl
bestimmt wird, und daß die derselben Drehwinkelstellung zugeordnete Zeit für die
geringere Drehzahl durch Extrapolation aus dem zuerst bestimmten Zeitwert ermittelt
wird. Damit wird erreicht, daß bereits bei Erreichen der geringeren Drehzahl die
den noch auszuführenden Funktionen zugeordneten Zeitwerte vorliegen und lediglich
noch das Auftreten der Ausgangs-Drehwinkelstellung abgewartet werden muß, welche
für die weitere Steuerung wiederum den zeitlichen Bezugswert liefert.
[0012] Von Vorteil ist hierbei ferner, bereits das erste Auftreten der Ausgangs-Drehwinkelstellung
der Herzscheibe unmittelbar nach Erreichen der geringeren Drehzahl zu erfassen und
bei Ablauf der einer jeweiligen Drehwinkelstellung zugeordneten Zeit vom Augenblick
dieser erstmaligen Erfassung der Ausgangs-Drehwinkelstellung an die betreffende Maschinenfunktion
auszuführen.
[0013] Um auch beim Stillsetzen der Maschine eine gewisse Fadenspannung aufrechtzuerhalten,
erfolgt das Stillsetzen der Maschine vorzugsweise bei sich stetig nach unten bewegender
Ringbank, wobei der entsprechenden Maschinenfunktion eine Herzausschalt-Drehwinkelstellung
der Herzscheibe zugeordnet ist.
[0014] Zweckmäßigerweise ist auch vorgesehen, nach Fertigstellung des jeweiligen Kopsaufbaus
einige Oberwindungen zu erzeugen und dazu die entsprechende Maschinenfunktion in Abhängigkeit
vom Ablauf der wenigstens einer Herzoberwind-Drehwinkelstellung der Herzscheibe zugeordneten
Zeit auszuführen. Die Erzeugung der Oberwindungen erfolgt hierbei beispielsweise
durch ein Anheben der Ringbank.
[0015] Die Erzeugung der Oberwindungen kann aus einer aufwärts gerichteten Changierbewegung
der Ringbank heraus erfolgen.
[0016] Nach Fertigstellung des jeweiligen Kopsaufbaus können zweckmäßigerweise auch Unterwindungen
erzeugt werden, wobei die entsprechende Maschinenfunktion in Abhängigkeit vom Ablauf
der wenigstens einer Herzunterwind-Drehwinkelstellung der Herzscheibe zugeordneten
Zeit ausgeführt wird. Auch hierbei ist die Funktion beispielsweise wiederum durch
eine Variation der Höhe der Ringbank ausführbar.
[0017] In entsprechender Weise kann die Abbremsung der Maschine und insbesondere die der
Spindeln bei Ablauf der einer Bremseinschalt-Drehwinkelstellung der Herzscheibe zugeordneten
Zeit erfolgen.
[0018] Ferner ist zweckmäßigerweise vorgesehen, daß auch die Lagenregulierung während des
Kopsaufbaus in Abhängigkeit vom Ablauf der zumindest einer Lagenregulierungs-Drehwinkelstellung
der Herzscheibe zugeordneten Zeit erfolgt.
[0019] Die Erfindung betrifft ferner eine insbesondere nach dem beschriebenen Verfahren
betriebene Ringspinnmaschine mit einer Vielzahl angetriebener Spindeln, einer Ringbank
und einem Antrieb für die Verstellung der Ringbank, welcher zur Erzeugung einer
Changierbewegung der Ringbank eine als Nockenkulisse dienende umlaufende Herzscheibe
umfaßt.
[0020] Erfindungsgemäß zeichnet sich eine derartige Ringspinnmaschine dadurch aus, daß
die Herzscheibe eine Markierung trägt, auf die ein feststehender Sensor anspricht,
um eine vorgegebene Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe zu erfassen, daß eine
Steuereinheit vorgesehen ist, um ausge hend von der für eine Umdrehung benötigten
Umlaufzeit der Herzscheibe jeweils die Zeit vom Auftreten der Ausgangs-Drehwinkelstellung
bis zum Auftreten wenigstens einer weiteren vorgegebenen Drehwinkelstellung zu berechnen,
wobei den vorgegebenen Drehwinkelstellungen bestimmte Maschinenfunktionen zugeordnet
sind, und daß die Steuereinheit zur Ausführung einer jeweiligen Maschinenfunktion
bei Ablauf der der betreffenden Drehwinkelstellung zugeordneten Zeit ausgelegt ist.
[0021] Demnach genügt es, auf der Herzscheibe eine einzige Markierung anzuordnen, welche
beim Auftreten der vorbestimmten Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe dem
Sensor gegenüberliegt und zur Abgabe eines Zeit-Bezugssignals vom Sensor erfaßt wird.
[0022] Vorzugsweise ist die Markierung ein auf der Herzscheibe angeordneter Nocken und
der Sensor ein vom Nocken betätigter Nockenschalter oder ein induktiver Näherungsschalter.
[0023] Zweckmäßigerweise ist eine Meßeinrichtung zur Bestimmung der für eine Umdrehung benötigten
Umlaufzeit der Herzscheibe vorgesehen, so daß auch während des normalen Betriebs
bei sich ändernden Drehzahlen stets die aktuelle Umlaufzeit bestimmbar ist.
[0024] Obwohl die Markierung sowie der Sensor nicht zwingend zur Bestimmung der Umlaufzeit
erforderlich sind, ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante vorgesehen, daß
die Meßeinrichtung durch den auf die Markierung ansprechenden Sensor sowie zumindest
teilweise durch die Steuereinheit gebildet ist, um zur Messung der Umlaufzeit die
Zeit zwischen einer ersten Erfassung der Ausgangs-Drehwinkelstellung und einer darauffolgenden
Erfassung dieser Ausgangs-Drehwinkelstellung zu bestimmen. Es wird demnach die Zeit
gemessen, welche zwischen zwei aufeinanderfolgenden, vom Sensor gelieferten Im pulsen
verstreicht.
[0025] Die Steuereinheit umfaßt vorteilhafterweise wenigstens einen Zeitgeber, der jeweils
bei Auftreten der Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe zur Vorgabe einer einer
vorbestimmten Drehwinkelstellung entsprechenden Zeit setzbar bzw. rücksetzbar ist.
[0026] Die Steuereinheit kann auch Mittel zur Bestimmung der einer jeweiligen Drehwinkelstellung
zugeordneten Zeit für eine geringere Drehzahl aus der derselben Drehwinkelstellung
zugeordneten Zeit für eine höhere Drehzahl durch Extrapolation umfassen. Dies ist
insbesondere dann von Vorteil, wenn zur Abschaltung der Maschine die Drehzahl zunächst
auf einen geringeren Wert heruntergefahren wird und anschließend die Maschine möglichst
rasch stillgesetzt werden soll. Dadurch, daß die Zeitwerte bei Erreichen der niedrigeren
Drehzahl bereits vorliegen, muß nach Eintreten der durch die niedrigere Drehzahl
bestimmten Betriebsphase lediglich noch das Auftreten der Ausgangs-Drehwinkelstellung
abgewartet werden, um danach unmittelbar die jeweiligen Zeitabläufe zu überwachen
und die noch anstehenden Betriebsschritte entsprechend durchzuführen.
[0027] Die Steuereinheit der erfindungsgemäßen Ringspinnmaschine umfaßt vorzugsweise mindestens
einen Mikroprozessor.
[0028] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigt:
Fig. 1 eine schematische Teildarstellung des Antriebs für die Verstellung der Ringbank
einer eine Steuereinheit aufweisenden Ringspinnmaschine,
Fig. 2 ein Ablaufschema für das Anfahren und Abstellen der Ringspinnmaschine.
[0029] In Fig. 1 ist schematisch der Antrieb 82 für die Verstellung einer einer Vielzahl
von Spindeln 80 zugeordneten Ringbank 10 sowie für das nicht gezeigte Streckwerk einer
Ringspinnmaschine dargestellt.
[0030] Bei dieser Ringspinnmaschine erfolgt sowohl die Verstellung der Ringbank 10 als auch
der Antrieb des Streckwerkes mittels eines frequenzgesteuerten Motors 12. Diese Motor
12 wirkt über Riemen 14, 38 und ineinandergreifende Zahnräder 16 bis 36 auf die Ringbank
10 bzw. das Streckwerk ein. Die Antriebsverbindung zum nicht gezeigten Streckwerk
erfolgt über die strichliniert angedeutete Achse des Zahnrads 36.
[0031] Der Antrieb für die Verstellung der Ringbank 10 wird von dem in der Antriebskette
eingesetzten Zahnrad 32 abgezweigt.
[0032] Die Zahnräder 28 und 30 treiben eine Schnecke 40 an, welche mit einem Schneckenrad
42 kämmt und dieses zu einer kontinuierlichen Drehbewegung antreibt. Das Schneckenrad
42 ist über nicht gezeigte Mittel mit einer Ratsche 44 gekoppelt, welche ein Zahnrad
46 in Drehung versetzt.
[0033] Ein weiteres Schneckenrad 48 ist koaxial zum Zahnrad 46 angeordnet und damit fest
gekoppelt.
[0034] Das Schneckenrad 48 treibt eine Schnecke 50 an, welche über eine Welle 52 eine weitere
Schnecke 54 antreibt. Diese Schnecke 54 kämmt wiederum mit einem Schneckenrad 56.
[0035] Das Schneckenrad 56 ist mit dem einen Ende eines Bandes 58 gekoppelt und wickelt
dieses Band 58 entsprechend der Drehbewegung der Schnecke 54 auf.
[0036] Das andere Ende des Bandes 58 ist mit einem Rad 60 gekoppelt, wobei die Aufwicklung
des Bandes 58 durch das Schnekkenrad 56 zu einer Drehbewegung des Rades 60 führt.
[0037] Mit dem Rad 60 ist ein weiteres Rad 62 gekoppelt, an dem ein weiteres Band 64 befestigt
ist. Dieses Band 64 ist mit seinem anderen Ende fest mit der Ringbank 10 verbunden.
[0038] Die Drehung der Schnecke 40 bewirkt demnach, daß die Ringbank 10 in ihrer Höhe verstellt
wird.
[0039] Dem Schneckenrad 56 ist ein Inkrementalgeber 66 zugeordnet, welcher einer Pulsfolge
abgibt, die einer zentralen Steuereinheit 68 zugeführt wird. Aus dieser Pulsfolge
kann die Steuereinheit 68 jeweils die durch die stetige Bewegung bedingte Höhe der
Ringbank 10 ermitteln.
[0040] Auf dem Schneckenrad 42 ist eine sogenannte Herzscheibe 70 angeordnet, welche zur
Erzeugung einer Changierbewegung der Ringbank 10 als Nockenkulisse dient. Hierzu bewirkt
die Herzscheibe 70 eine Hin- und Herbewegung eines Changierarmes 72, welche durch
die Verstellung eines Kipphebels 74 wiederholt zu einer Verkürzung bzw. Verlängerung
des Bandes 58 zwischen dem Schneckenrad 56 und dem Rad 60 führt, wodurch eine entsprechende
Hin- und Herbewegung der Ringbank 10 erzeugt wird.
[0041] Auf dieser Herzscheibe 70 ist als Markierung ein Nocken 76 angeordnet, welcher einmal
pro Umdrehung der Herzscheibe 70 einen als Sensor dienenden Nockenschalter 78 beaufschlagt,
welcher pro Umdrehung über eine Leitung 84 jeweils einen Impuls an die zentrale Steuereinheit
68 liefert. Über dieses Signal erhält die Steuereinheit 68 eine Information darüber,
zu welchem Zeitpunkt eine bestimmte Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe 70
vorliegt. Diese Anfangs-Drehwinkelstellung kann beispielsweise durch den Anfang oder
das Ende einer jeweiligen Changierhubbewegung vorgegeben sein.
[0042] Zweck dieser Information (aus 66 & 78) ist es, die Steuereinheit 68 in die Lage zu
versetzen, die Drehgeschwindigkeit der Spindeln 80 entsprechend der Höhe der Ringbank
10 während der stetigen Ringbankverstellung einzustellen und die Drehzahl entsprechend
der Changierbewegung zu variieren, wie dies weiter unten im einzelnen beschrieben
ist.
[0043] Die erfindungsgemäße Ringspinnmaschine wird wie folgt betrieben:
[0044] Zunächst wird die für eine Umdrehung benötigte Umlaufzeit der Herzscheibe 70 bestimmt.
Diese Umlaufzeit kann für vorgegebene, insbesondere vorprogrammierte Drehzahlen bereits
vorliegen, so daß eine gesondere Messung nicht in jedem Falle erforderlich ist.
[0045] Andererseits kann zur Messung der Umlaufzeit der Herzscheibe jedoch beispielsweise
auch die Zeit zwischen einer ersten Erfassung der Ausgangs-Drehwinkelstellung und
einer darauffolgenden Erfassung dieser Ausgangs-Drehwinkelstellung bestimmt werden.
Die vorgegebene Ausgangs-Drehwinkelstellung wird dadurch erfaßt, daß der als Sensor
dienende Nockenschalter 78 auf die Markierung bzw. den Nocken 76 auf der Herzscheibe
70 anspricht, sobald diese die genannte Drehwinkelstellung einnimmt.
[0046] Nachdem die Umlaufzeit der Herzscheibe 70 vorliegt, wird ausgehend von dieser Umlaufzeit
jeweils die Zeit vom Auftreten der Ausgangs-Drehwinkelstellung bis zum Auftreten wenigstens
einer weiteren vorgegebenen Drehwinkelstellung berechnet, wobei den vorgegebenen
Drehwinkelstellungen bestimmte Maschinenfunktionen zugeordnet sind. Bei Ablauf der
einer jeweiligen Drehwinkelstellung zugeordneten Zeit wird die betreffende Maschinenfunktion
ausgeführt. Die Erfassung der Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe 70 mittels
des Nockens 76 und dem ein entsprechendes Signal an die Steuereinheit 68 liefernden
Nockenschalter 78 dient demnach zur Erzeugung eines Zeit-Bezugssignals, bei dessen
Auftreten die einer jeweiligen Funktion zugeordnete Zeit abzulaufen beginnt.
[0047] Grundsätzlich kann auch der Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe 70, bei welcher
der Nocken 76 dem Nockenschalter 78 gegenüberliegt, eine bestimmte Maschinenfunktion
zugeordnet sein. Diese Maschinenfunktion wird dann bei der Erfassung der Ausgangs-Drehwinkelstellung
ausgeführt.
[0048] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt das Stillsetzen der Maschine bei sich
stetig nach unten bewegender Ringbank 10. Hierzu ist der entsprechenden Maschinenfunktion
eine Herzausschalt-Drehwinkelstellung der Herzscheibe zugeordnet.
[0049] Die Ausführung dieser sowie der weiteren Funktionen erfolgt in Abhängigkeit von der
Zeitvorgabe, welche sich durch einfache Dreisatzberechnung aus der Umlaufzeit sowie
dem Winkel ergibt. Das Verhältnis des betreffenden Winkels zu 360° ist nämlich gleich
dem Verhältnis der betreffenden Zeit zur Umlaufzeit.
[0050] Nach Fertigstellung des jeweiligen Kopsaufbaus werden Oberwindungen erzeugt. Hierbei
werden die entsprechenden Maschinenfunktionen, insbesondere das Anheben der Ringbank
10 in Abhängigkeit vom Ablauf der wenigstens einer Herzoberwind-Drehwinkelstellung
der Herzscheibe zugeordneten Zeit ausgeführt.
[0051] Die Herzoberwind-Drehwinkelstellung ist derart gewählt, daß die Erzeugung der Oberwindungen
aus einer aufwärts gerichteten Changierbewegung der Ringbank 10 heraus erfolgt.
[0052] Ferner werden nach Fertigstellung des jeweiligen Kopsaufbaus auch Unterwindungen
erzeugt, wobei die entsprechende Maschinenfunktion bzw. das Absenken der Ringbank
10 in Abhängigkeit vom Verlauf der wenigstens einer Herzunterwind-Drehwinkelstellung
der Herzscheibe 70 zugeordneten Zeit ausgeführt wird.
[0053] Die Maschine und insbesondere die Spindeln 80 werden bei Ablauf der einer Bremseinschalt-Drehwinkelstellung
der Herzscheibe zugeordneten Zeit abgebremst.
[0054] Ferner kann zumindest eine Lagenregulierungs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe
vorgegeben sein, wobei die Lagenregulierung während des Kopsaufbaus in Abhängigkeit
vom Ablauf der diesem Winkel zugeordneten Zeit erfolgt.
[0055] Eine Meßeinrichtung zur Bestimmung der für eine Umdrehung benötigten Umlaufzeit
der Herzscheibe 70 kann durch den auf den Nocken 76 ansprechenden Nockenschalter 78
sowie zumindest teilweise durch die Steuereinheit 68 gebildet sein, welche zur Messung
der Umlaufzeit die Zeit zwischen einer ersten Erfassung der Ausgangs-Drehwinkelstellung
und einer darauffolgenden Erfassung dieser Ausgangs-Drehwinkelstellung bestimmt.
[0056] Zweckmäßigerweise umfaßt die elektronische Steuereinheit 68 wenigstens einen Zeitgeber,
der jeweils bei Auftreten der Ausgangs-Drehwinkelstellung zur Vorgabe einer einer
vorbestimmten Drehwinkelstellung entsprechenden Zeit setzbar bzw. rücksetzbar ist.
[0057] Die Steuereinheit 68 kann durch zumindest einen Mikroprozessor gebildet sein.
[0058] Im praktischen Betrieb wird die Maschinendrehzahl zunächst auf einen geringeren Wert
herabgesetzt, bevor die Maschine stillgesetzt wird. Die Betriebsphase geringerer Drehzahl
ist im in Fig. 2 dargestellten Ablaufschema für das Anfahren und Anstellen der Ringspinnmaschine
mit B bezeichnet. Während des normalen Betriebs in der Phase A wird die Maschine mit
höherer Drehzahl betrieben.
[0059] Nachdem auch während des Betriebs mit niedrigerer Drehzahl in der Phase B und danach
noch bestimmte Funktionen wie beispielsweise die Erzeugung von Ober- und Unterwindungen,
das Anstellen der Maschine sowie die Bremseinschaltung durchzuführen sind, müssen
zur Berechnung der Zeitwerte für die niedrigere Drehzahl die Umlaufzeit für diese
geringere Drehzahl bestimmt und die Zeitwerte aus dieser Umlaufzeit oder die Zeitwerte
für die geringere Drehzahl aus den sich für die höhere Drehzahl ergebenden Zeitwerten
berechnet werden.
[0060] Beim beschriebenen Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, die Messung der Umlaufzeit
der Herzscheibe 70 noch während der hoheren Drehzahl durchzuführen. Aus dieser Umlaufzeit
wird die einer jeweiligen Drehwinkelstellung zugeordnete Zeit für die höhere Drehzahl
bestimmt. Anschließend werden die denselben Drehwinkelstellungen zugeordneten Zeitwerte
für die geringere Drehzahl durch Extrapolation aus den zuerst bestimmten Zeitwerten
berechnet.
[0061] Unmittelbar nach Erreichen der geringeren Drehzahl wird dann die Ausgangs-Drehwinkelstellung
erfaßt, um dann bei Ablauf der einer jeweiligen Drehwinkelstellung bzw. Funktion zugeordneten
Zeit vom Augenblick der erstmaligen Erfassung der Ausgangs-Drehwinkelstellung an die
betreffende Maschinenfunktion auszuführen.
[0062] Dazu umfaßt die Steuereinheit 68 vorzugsweise Mittel zur Bestimmung der einer jeweiligen
Drehwinkelstellung zugeordneten Zeit für eine geringere Drehzahl aus der derselben
Drehwinkelstellung zugeordneten Zeit für eine höhere Drehzahl durch Extrapolation.
[0063] Diese Extrapolation wird in der Steuereinheit 68 ausgeführt, welche zumindest durch
einen Mikroprozessor gebildet sein kann.
1. Verfahren zum Betrieb einer Ringspinnmaschine mit einer Vielzahl angetriebener
Spindeln und einer eine stetige Bewegung sowie eine Changierbewegung ausführenden
Ringbank, bei dem die Changierbewegung mittels einer als Nockenkulisse dienenden
umlaufenden Herzscheibe erzeugt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die für eine Umdrehung benötigte Umlaufzeit der Herzscheibe bestimmt wird, daß
eine vorgegebene Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe erfaßt wird, daß ausgehend
von der bestimmten Umlaufzeit jeweils die Zeit vom Auftreten der Ausgangs-Drehwinkelstellung
bis zum Auftreten wenigstens einer weiteren vorgegebenen Drehwinkelstellung berechnet
wird, wobei den vorgegebenen Drehwinkelstellungen bestimmte Maschinenfunktionen zugeordnet
sind, und daß bei Ablauf der einer jeweiligen Drehwinkelstellung zugeordneten Zeit
die betreffende Maschinenfunktion ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß auch der Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe eine bestimmte Maschinenfunktion
zugeordnet und diese Maschinenfunktion bei der Erfassung der Ausgangs-Drehwinkelstellung
ausgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Messung der Umlaufzeit der Herzscheibe die Zeit zwischen einer ersten Erfassung
der Ausgangs-Drehwinkelstellung und einer darauffolgenden Erfassung dieser Ausgangs-Drehwinkelstellung
bestimmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß für vorbestimmte Drehzahlen die einer jeweiligen Drehwinkelstellung der Herzscheibe
zugeordnete Zeit ohne Messung der Umlaufzeit im voraus bestimmt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vorgegebene Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe mittels einer an
der Herzscheibe oder einem sich mit dieser drehenden Maschinenteil angeordneten Markierung
und eines feststehenden Sensors erfaßt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Ausführung bestimmter Maschinenfunktionen unmittelbar vor einer Abschaltung
der Maschine zunächst die Drehzahl auf einen geringeren Wert herabgesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung der Umlaufzeit der Herzscheibe noch während der hoheren Drehzahl
erfolgt, daß aus der Umlaufzeit die einer jeweiligen Drehwinkelstellung zugeordnete
Zeit für die höhere Drehzahl bestimmt wird, und daß die derselben Drehwinkelstellung
zugeordnete Zeit für die geringere Drehzahl durch Extrapolation aus dem zuerst bestimmten
Zeitwert ermittelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß unmittelbar nach Erreichen der geringeren Drehzahl die Ausgangs-Drehwinkelstellung
erfaßt wird, und daß bei Ablauf der einer jeweiligen Drehwinkelstellung zugeordneten
Zeit vom Augenblick der erstmaligen Erfassung der Ausgangs-Drehwinkelstellung an die
betreffende Maschinenfunktion ausgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Stillsetzen der Maschine bei sich stetig nach unten bewegender Ringbank erfolgt
und der entsprechenden Maschinenfunktion eine Herzausschalt-Drehwinkelstellung der
Herzscheibe zugeordnet ist.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Fertigstellung des jeweiligen Kopsaufbaus Oberwindungen erzeugt werden, und
daß die entsprechende Maschinenfunktion in Abhängigkeit vom Ablauf der wenigstens
einer Herzoberwind-Drehwinkelstellung der Herzscheibe zugeordneten Zeit ausgeführt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erzeugung der Oberwindungen aus einer aufwärts gerichteten Changierbewegung
der Ringbank heraus erfolgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Fertigstellung des jeweiligen Kopsaufbaus Unterwindungen erzeugt werden und
die entsprechende Maschinenfunktion in Abhängigkeit vom Ablauf der wenigstens einer
Herzunterwind-Drehwinkelstellung der Herzscheibe zugeordneten Zeit ausgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Maschine und insbesondere die Spindeln bei Ablauf der einer Bremseinschalt-Drehwinkelstellung
der Herzscheibe zugeordneten Zeit abgebremst werden.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lagenregulierung während des Kopsaufbaus in Abhängigkeit vom Ablauf der
zumindest einer Lagenregulierungs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe zugeordneten
Zeit erfolgt.
15. Ringspinnmaschine mit einer Vielzahl angetriebener Spindeln (80), einer Ringbank
(10) und einem Antrieb (82) für die Verstellung der Ringbank, welcher zur Erzeugung
einer Changierbewegung der Ringbank eine als Nockenkulisse dienende umlaufende Herzscheibe
(70) umfaßt, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Herzscheibe (70) eine Markierung (76) trägt, auf die ein feststehender Sensor
(78) anspricht, um eine vorgegebene Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe zu
erfassen, daß eine Steuereinheit (68) vorgesehen ist, um ausgehend von der für eine
Umdrehung benötigten Umlaufzeit der Herzscheibe (70) jeweils die Zeit vom Auftreten
der Ausgangs-Drehwinkelstellung bis zum Auftreten wenigstens einer weiteren vorgegebenen
Drehwinkelstellung zu berechnen, wobei den vorgegebenen Drehwinkelstellungen bestimmte
Maschinenfunktionen zugeordnet sind, und daß die Steuereinheit (68) zur Ausführung
einer jeweiligen Maschinenfunktion bei Ablauf der der betreffenden Drehwinkelstellung
zugeordneten Zeit ausgelegt ist.
16. Ringspinnmaschine nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Markierung ein auf der Herzscheibe (70) angeordneter Nocken (76) und der
Sensor ein Nockenschalter (78) ist.
17. Ringspinnmaschine nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Meßeinrichtung zur Bestimmung der für eine Umdrehung benötigten Umlaufzeit
der Herzscheibe (70) vorgesehen ist.
18. Ringspinnmaschine nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßeinrichtung durch den auf die Markierung (76) ansprechenden Sensor (78)
sowie zumindest teilweise durch die Steuereinheit (68) gebildet ist, welche zur Messung
der Umlaufzeit die Zeit zwischen einer ersten Erfassung der Ausgangs-Drehwinkelstellung
und einer darauffolgenden Erfassung dieser Ausgangs-Drehwinkelstellung bestimmt.
19. Ringspinnmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit (68) wenigstens einen Zeitgeber umfaßt, der jeweils bei Auftreten
der Ausgangs-Drehwinkelstellung der Herzscheibe (70) zur Vorgabe einer einer vorbestimmten
Drehwinkelstellung entsprechenden Zeit setzbar bzw. rücksetzbar ist.
20. Ringspinnmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit (68) Mittel zur Bestimmung der einer jeweiligen Drehwinkelstellung
zugeordneten Zeit für eine geringere Drehzahl aus der derselben Drehwinkelstellung
zugeordneten Zeit für eine höhere Drehzahl durch Extrapolation umfaßt.
21. Ringspinnmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit (68) zumindest einen Mikroprozessor umfaßt.