[0001] Die Erfindung betrifft ein Untergestell für schienengebundene Güterwagen, insbesondere
Kesselwagen und geschlossene Schüttgutwagen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei jedem schienengebundenen Güterwagen ist der Aufbau zu Transportzwecken mit einem
Fahrwerk verbunden. Dies gilt für Güterwagen mit festem Aufbau und Container-Tragwagen
mit lösbarem Aufbau ebenso wie für Kessel- und geschlossene Schüttgutwagen. Der Anwendungsfall
der Erfindung betrifft lediglich die Güterwagen mit Untergestell.
[0003] Der für die Erfindung maßgebliche Stand der Technik aus dem gesamten Bereich der
schienengebundenen Güterwagen wird nachfolgend anhand der Güterwagenbauart Kesselwagen
aufgezeigt.
[0004] Die bekannten Kesselwagen können in zwei Baukonzeptionen unterteilt werden, in untergestellfreie
Kesselwagen und in Kesselwagen mit Untergestell. Die nachfolgende Abhandlung des Standes
der Technik berücksichtigt aus Gründen des Einbezugs des technologischen Umfeldes
auch kurz im ersten Abschnitt den Stand der Technik der untergestellfreien Kesselwagen.
[0005] Bei den untergestellfreien Kesselwagen ist der Kessel derart stabil ausgebildet,
daß er die betriebsmäßig auftretenden Kräfte und Spannungen, insbesondere aus Stoßbelastungen,
ohne unzulässige Verformungen aufnehmen kann. Durch diese Bauweise kann für gewisse
Einsatzfälle eine Gewichtsreduzierung oder eine verbesserte Anpassungsfähigkeit des
am Kessel angeordneten Fahrwerks an die Gleisverhältnisse erreicht werden. Allerdings
ist bei den untergestellfreien Kesselwagen die Anbindung der die Zug- und Stoßeinrichtung
und die Fahrwerke tragenden Baugruppen an den Kessel problematisch, wobei die Einleitung
und der Abbau der Kräfte und Energie aus dem Pufferstoß und beim Anhebefall ohne Spannungsüberschreitungen
und unzulässige Verformungen innerhalb der Konstruktion sichergestellt sein muß.
[0006] Aus der CH-PS 535 671 ist ein Untergestell für schienengebundene Kesselwagen üblicher
Bauweise mit zwei durchlaufenden mittleren Langträgern als Mittelsektion bekannt,
an denen an beiden Enden je eine Kopfsektion mit äußeren Langträgern und diese verbindende
Querträger angeordnet ist. Der Kessel ist an seinen Enden zum einen in quer zur Längsrichtung
des Kessels am Untergestell angeordnete Quersättel abgestützt und zum anderen über
seitliche Satteltragleisten, die die Beschleunigungskräfte in Wagenlängsrichtung
aufnehmen, an das Untergestell angebunden.
[0007] Bei einem bekannten Kesselwagen nach der DE-PS 11 79 980 mit einem Untergestell,
wie vorstehend beschrieben, ist der Kessel in üblicher Weise über seitliche Satteltragleisten,
die die Kräfte aus der Verzögerung und der Beschleunigung des Kesselwagens aufnehmen,
und über Quersättel, die die statische Gewichtslast und die quer zur Wagenlängsrichtung
auftretenden Kräfte aufnehmen, mit dem Untergestell verbunden. Durch diese starre
Verbindung zwischen Kessel und Untergestell ist der Kesselwagen damit auch relativ
verwindungssteif. Neben den aus den Belastungen aus durch Temperaturwechsel hervorgerufenen
Längenänderungen des Kessels, sei es durch temperiertes Ladegut oder durch unterschiedliche
Längenänderungen gegeneinander festgelegter Bauteile oder Baugruppen, haben die Verbindungsstellen
zwischen Kessel und Untergestell auch die aus den Beschleunigungs- und Gewichtskräften
hervorgerufenen Belastungen aufzunehmen.
[0008] Insbesondere beim Pufferstoß werden auf dem dem Stoß zugewandten Ende des Kesselwagens
sehr hohe Kräfte in die Verbindungsstelle zwischen Kessel und Untergestell eingebracht,
was zu Spannungsüberschreitungen und zum Versagen der Verbindung führen kann, während
die dem Pufferstoß abgewandte Verbindungsstelle am anderen Ende des Kesselwagens
erheblich geringer beaufschlagt und belastet wird. Puffer mit höherem Arbeitsvermögen
können zwar Spannungsüberschreitungen vermeiden, sind aber aufwendiger gebaut und
unwirtschaftlicher.
[0009] Weiter sind aus der DE-PS 424 262 oder der DE-PS 12 74 155 elastische, unstarre Kessellagerungen
bekannt, bei denen Kessel und Untergestell weitgehend voneinander getrennt und gegeneinander
verschieblich gehalten sind, wobei einerseits unterschiedliche Längenausdehnungen
ausgeglichen werden und andererseits auftretende Stoßkräfte in Arbeit und Wärme umgewandelt
werden. Diese schwimmende Kessellagerung erfordert zusätzliche Halte- und Dämpfungseinrichtungen
und begünstigt seitliche Kippbewegungen des Kessels, die sich ungünstig auf das Laufverhalten
des Kesselwagens, insbesondere bei schlechten Gleisverhältnissen und höheren Fahrgeschwindigkeiten,
auswirken. Als nachteilig für das Verhältnis Zuladung zu Eigengewicht des Kesselwagens
erweist sich auch, daß der Behälter bei der Auslegung für die Stoßkraftbeanspruchung
nicht als belastbares Bauteil mit einbezogen werden kann und deshalb das Untergestell
diese Lastanteile übernehmen muß. In der Praxis wird das Untergestell verstärkt, womit
es schwerer und im Regelfall biegesteifer ausfällt.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Untergestell für Güterwagen, insbesondere
für Kesselwagen und geschlossene Schüttgutwagen derart auszubilden, daß die Verbindungsstellen
zwischen Untergestell und Aufbau bei Pufferstößen auf der Seite des Pufferstoßes entlastet
und die auftretenden Pufferkräfte verringert werden.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0012] Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 - 16 beansprucht.
[0013] Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen anhand von Ausführungsbeispielen
näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Untergestell;
Fig. 2 eine Draufsicht auf das erfindungsgemäße Untergestell nach Fig. 1 während eines
Puffestoßes mit übertrieben dargestellten Biegeverformungen;
Fig. 3 eine Seitenansicht eines Behälterwagens mit dem erfindungsgemäßen Untergestell
nach Fig. 1;
Fig. 4 eine Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Untergestells in schematischer Darstellung;
Fig. 5 eine Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Untergestells in schematischer Darstellung;
Fig. 6 eine Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Untergestells in schematischer Darstellung;
Fig. 7 eine Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Untergestells in schematischer Darstellung;
Fig. 8 eine Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Untergestells mit durchgehenden äußeren Langträgern in schematischer Darstellung;
Fig. 9 eine Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Untergestells mit durchgehenden äußeren Langträgern in schematischer Darstellung;
Fig. 10 eine Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Untergestells mit durchgehenden äußeren Langträgern in schematischer Darstellung.
[0014] Bei der Auslegung eines Untergestells 1 für schienengebundene Güterwagen ist in Vertikalrichtung
auf eine ausreichende Steifigkeit des Untergestells 1 zum Tragen der Last aus dem
Eigengewicht des Güterwagens und der Zuladung und für den Anhebefall nach dem Regelwerk
für Schienenfahrzeuge zu achten. Weiter ist das Untergestell 1 für die Belastungen
in Längsrichtung, insbesondere aus Pufferstößen auszulegen.
[0015] Ein schienengebundener Güterwagen weist einen Aufbau 15 und ein Untergestell 1 auf,
das durch zwei Kopfsektionen 2 und eine Mittelsektion 3 gebildet ist.
[0016] Die Mittelsektion 3 ist an ihren beiden Enden A, B jeweils mit einer Kopfsektion
2 verbunden. Die Kopfsektion 2 besteht aus einem die Seitenpuffer 4 aufnehmenden Kopfquerträger
5, den äußeren Langträgern 6 und dem Hauptquerträger 7. Von den in Fahrzeugquerrichtung
angeordneten Querträgern 5, 7 ist mindestens ein Querträger 5, 7 reversibel um eine
Vertikalachse biegenachgiebig mit den äußeren Langträgern 6 verbunden. Es sind Anordnungen
mit einem oder mehreren um eine Vertikalachse biegenachgiebigen Querträgern 5, 7
ausbildbar. Ebenso können die äußeren Langträger 6 der Kopfsektion 2 reversibel biegenachgiebig
ausgebildet werden.
[0017] Die Mittelsektion 3 besteht im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 aus zwei in horizontaler
Ebene mit Abstand angeordneten Langträgern 8, die durch einen Strebverband 9 verbunden
sind.
[0018] Der Strebverband 9 ist derart ausgebildet und angeordnet, daß er die Langträger 8
biegeweich miteinander koppelt und zu reversiblen Verformungen, mindestens in der
horizontalen Ebene, insbesondere zu Biegeverformungen quer zur Längsrichtung des
Untergestells zwingt.
[0019] Der Strebverband 9 ist als ein in horizontaler Ebene ausgerichteter ebener Strebverband
9 oder als räumlicher Strebverband 9 ausgebildet und weist im Winkel zu den Langträgern
8 ausgerichtete Diagonalstreben 10 auf, die bezogen auf die horizontale Ebene in
einem Winkel kleiner oder größer als 90
o bezüglich der Längsrichtung die Langträger 8 verbindet. Weiter weist der Strebverband
9 quer zu den Langträgern 8 ausgerichtete Stützstreben 11 auf, die bezogen auf die
horizontale Ebene im rechten Winkel die Langträger 8 verbinden. Die Diagonalstreben
10 und Stützstreben 11 sind in sich mindestens teilweise wiederholender Folge innerhalb
des Strebverbandes 9 angeordnet, wobei einzelne Felder entstehen. Die Diagonalstreben
10 des Strebverbandes 9 folgen einander bezüglich der Anordnung in Längsrichtung
des Untergestells 1 mindestens bereichsweise mit entgegengesetztem Winkel aufeinander.
Mindestens bereichsweise innerhalb des Untergestells 1 ist zwischen zwei die Langträger
8 verbindenden Stützstreben 11 jeweils mindestens eine die Langträger 8 verbindende
Diagonalstrebe 10 vorgesehen, wobei die in unmittelbarer Folge beiderseits einer
Stützstrebe 11 angeordneten Diagonalstreben 10 mindestens bereichsweise innerhalb
des Untergestells 1 mit entgegengesetztem Winkel bezüglich der Längsrichtung eines
Langträgers 8 angeordnet sind. Die Diagonalstrebe(n) 10 und die ihnen zugeordnete
Stützstrebe(n) 11 greifen zweckmäßig jeweils in einem gemeinsamen Knotenpunkt 12
am Langträger 8 an. Mindestens eine Diagonalstrebe 10 und eine benachbarte Stützstrebe
11 sind dabei im gemeinsamen Knotenpunkt 12 am Langträger 8 befestigt. Die Diagonalstreben
10 und die Stützstreben 11 innerhalb des Strebverbandes 9 sind derart mit den Langträgern
8 verbunden, daß von jedem Knotenpunkt 12 eines Langträgers 8 eine quer zu den Langträgern
8 ausgerichtete Stützstrebe 11 und mindestens eine, bevorzugt jedoch zwei mit entgegengesetztem
Winkel ausgerichtete Diagonalstreben 10 zum benachbarten Langträger 8 weisen und an
diesem befestigt sind. Die Stützstrebe 11 ist an ihrem anderen Ende am benachbarten
Langträger 8 in einem Stützpunkt 13 befestigt. Die oder ausgewählte Knotenpunkte
12 und/oder Stützpunkte 13 können als Gelenke ausgebildet sein, wobei sowohl Funktionsgelenke
als auch materialelastische Gelenke ausführbar sind.
[0020] Insbesondere aus Gründen der gleichmäßigen Verteilung der Verformungen in Untergestell
1 und der Parallelität der Kopfsektionen 2 bei einem Pufferstoß ist es zweckmäßig,
die Ausbildung und Anordnung des Strebverbandes 9 bezüglich der Mittelquerebene axialsymmetrisch
(räumliche Drehung von 180
o um die Mittelquerachse) oder bezüglich des Symmetriezentrums zentralsymmetrisch
(ebene Drehung um 180
o um das Symmetriezentrum), mindestens aber gleichartig bzw. ähnlich auszubilden.
[0021] Weiter kann es zweckmäßig sein, im Strebverband 9 eine gleiche Anzahl von gegensinnig
angeordneten Diagonalstreben 10 vorzusehen und/oder eine gleiche Anzahl von Knotenpunkten
12 auf jedem Langträger 8 anzuordnen.
[0022] Innerhalb des Strebverbandes 9 können zwei quer zu den Langträgern 8 ausgerichtete
Stützstreben 11 unmittelbar aufeinander folgen, womit im Untergestell 1 ein Freiraum
für die Auslaufamaturen geschaffen ist.
[0023] Jede Kopfsektion 2 weist einen Sattel 14 zur Anbindung des Aufbaus 15 am Untergestell
1 auf, derart, daß jeder Sattel 14a, 14b das durch ihn abgestützte Ende A, B des Aufbaus
15 in Richtung auf die Quermittelebene des Untergestells 1 festlegt, wobei die Enden
A, B des Aufbaus 15 in Richtung auf das jeweils gleichseitig zugeordnete Ende A,
B des Untergestells 1 gegen das Untergestell 1 längsverschieblich gehalten sind.
Die Kräfte aus einem Pufferstoß werden somit über das Untergestell 1 in das dem Pufferstoß
abgewandte Ende des Aufbaus 15 eingeleitet. Dazu weist der Aufbau 15 an seinem Ende
A ein aufbauseitiges Anschlagstück 16a auf, dem ein untergestellseitiges Widerlager
17a zugeordnet und an seinem Ende B ein aufbauseitiges Anschlagstück 16b auf, dem
ein untergestellseitiges Widerlager 17b zugeordnet ist.
[0024] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 sind die Anschlagstücke 16a, 16b und die Widerlager
17a, 17b oberhalb der Ebene der Krafteinleitung, die in Höhe der Seitenpuffer ist,
angeordnet.
[0025] Um eine Durchbiegung der Langträger 8 in Vertikalrichtung gering zu halten, kann
eine Anordnung der Anschlagstücke 16a, 16b und des diesen jeweils zugeordneten Widerlagers
17a, 17b in der Ebene der Krafteinleitung, d. h. in der Ebene der Seitenpuffer 4 erfolgen.
[0026] Nachfolgend ist die Erfindung bei Beaufschlagung durch einen Auflaufstoß erläutert.
Bei einem Auflaufstoß auf der Seite A des Güterwagens wird die Stoßenergie zunächst
durch die im Kraftfluß liegenden Seitenpuffer 4, im Regelfall sind am Stoß vier Seitenpuffer
4 beteiligt, in den Grenzen deren maximal gesamten Pufferarbeit verringert. Da der
Aufbau 15 auf der Seite A der Stoßeinbringung in Stoßrichtung nicht gegen das Untergestell
1 abgestützt bzw. festgelegt ist und keine Stoßkraft- bzw. Energieeinbringung an
diesem Ende A in den Aufbau 15 erfolgt, wird die Stoßkraft bzw. Energie aus dem Pufferstoß
nach erschöpftem Pufferhub durch das Untergestell 1 geleitet, wobei ein weiterer
Teil der Stoßenergie, abhängig von der konstruktiven Ausbildung, der Federkonstante
und der Dämpfungseigenschaft des Untergestells 1, im Untergestell 1 im wesentlichen
durch Verformungsarbeit, aber auch durch Reibung und Wärme etc. aufgenommen bzw.
abgebaut wird. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Untergestells 1 als eine
in Längsrichtung nachgiebig und zurückstellend ausgebildete Biegestruktur werden
erhebliche Anteile der Stoßenergie aufgenommen und Stoßkraft abgebaut. Die Energieaufnahme
und der Stoßkraftabbau erfolgen im wesentlichen durch gezielte reversible Biegung
der Struktur oder von Teilen der Struktur der Kopfsektionen 2 (Querträger 5, 7; äußere
Langträger 6 und ggf. weitere Träger) und/oder der Mittelsektion 3 (Langträger 8 und
ggf. weitere Träger) des Untergestells 1. Der Strebverband 9 verbindet und koppelt
die Langträger 8 der Mittelsektion 3 derart biegeweich, daß diese zu gezielten, reversiblen
Biegeverformungen quer zur Längsrichtung des Untergestells 1 gezwungen werden.
[0027] Bei einer Anordnung des Strebverbandes 9 nach Fig. 1 erfolgt bei einem Auflaufstoß
eine Biegung des Langträgers 8 am Knotenpunkt 12 um einen bestimmten Biegeweg Δs nach
außen. Durch die Ankoppelung des gegenüberliegenden Langträgers 8 mit der Stützstrebe
11 im Stützpunkt 13 wird dieser um den gleichen Weg Δs nach innen versetzt (Fig. 2).
[0028] In einem weiteren schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist ein
Untergestell 1 mit mehreren biegenachgiebigen Querträgern 5, 7 ausgebildet und der
Strebverband 9 ist axialssymmetrisch angeordnet.
[0029] Fig. 5 zeigt ebenfalls schematisch eine Ausbildung eines Strebverbandes 9 in Axialsymmetrie.
[0030] Das eingangs beschriebene Untergestell nach Fig. 1 ist wie ein weiteres Ausführungsbeispiel
nach Fig. 6 zentralsymmetrisch ausgebildet.
[0031] Ein weiteres Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 weist unterschiedlich lange Diagonalstreben
innerhalb des Strebverbandes 9 und keine Symmetrie bezüglich der Quermittelebene auf.
[0032] Ein weiteres Ausführungsbeispiel nach Fig. 8 weist durchgehende äußere Langträger
6 auf. Die äußeren Langträger 6 sind über Stützstreben 11 mit dem benachbarten Langträger
8 verbunden. Durch Ankoppelung der äußeren Langträger 6 werden diese ebenfalls beim
Pufferstoß im Stützpunkt 13 um einen bestimmten Weg Δ s ausgelenkt, so daß vier Langträger
6, 8 zu Biegeverformungen d. h. zum Stoßkraftabbau herangezogen werden. Weiter ist
es prinzipiell möglich, zwischen einem äußeren Langträger 6 und einem benachbarten
Langträger 8 zusätzlich Diagonalstreben 10 anzuordnen.
[0033] In zwei weiteren Ausführungsbeispielen nach Fig. 9 und Fig. 10 weist das Untergestell
1 ebenfalls durchgehende äußere Langträger 6 auf, die über Diagonalstreben 10 und
Stützstreben 11 mit einem benachbarten Langträger 8 verbunden sind, wobei gegenüberliegende
Knotenpunkte 12 gegeneinander zwangsfrei angeordnet sind, d. h. bei gegenläufiger
Auslenkung im Biegefall entkoppelt sind.
[0034] Allen Ausführungsbeispielen gemeinsam ist, daß das Untergestell 1 mindestens zwei
reversibel biegenachgiebige Langträger 8 aufweist, die durch einen Strebverband 9
mit Diagonalstreben 10 und Stützstreben 11 miteinander gekoppelt sind.
1. Untergestell für schienengebundene Güterwagen, insbesondere für Kesselwagen und
geschlossene Schüttgutwagen mit mindestens zwei Langträgern als Mittelsektion, die
an ihren beiden Enden jeweils mit einer Kopfsektion verbunden sind, die äußere Langträger
und mindestens einen Querträger aufweist, wobei im Bereich der beiden Kopfsektionen
jeweils ein Sattel zur Anbindung des Aufbaus am Untergestell vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Sattel (14a, 14b) das durch ihn abgestützte Ende (A, B ) des Aufbaus
(15) in Richtung auf die Quermittelebene des Untergestells (1) festlegt, daß die Enden
(A, B) des Aufbaus (15) in Richtung auf das jeweils zugeordnete Ende (A, B) des Untergestells
(1) gegen das Untergestell (1) längsverschieblich gehalten sind, derart, daß Kräfte
aus einem Pufferstoß über das Untergestell (1) in das dem Pufferstoß abgewandte Ende
(A, B) des Aufbaus (15) eingeleitet werden und daß das Untergestell (1) in Längsrichtung
reversibel nachgiebig ausgebildet ist, wobei eine Energieaufnahme und ein nennenswerter
Abbau der Pufferstoßkraft durch gezielte reversible Biegeverformung der Trägerstruktur
oder von Teilen der Trägerstruktur der Kopfsektionen (2) und/oder der Mittelsektion
(3) erfolgt.
2. Untergestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Kopfsektion (2) mindestens einen Querträger (5, 7) aufweist, der in horizontaler
Ebene in Längsrichtung des Untergestells (1) reversibel biegenachgiebig mit den äußeren
Langträgern (6) verbunden ist.
3. Untergestell nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittelsektion (3) mindestens zwei in horizontaler Ebene mit Abstand angeordnete
Langträger (8) aufweist, die durch einen Strebverband (9) verbunden sind, der die
Langträger (8) reversibel biegeweich miteinander koppelt und diese zu Biegeverformungen
quer zur Längsrichtung des Untergestells (1) mindestens in der horizontalen Ebene
zwingt.
4. Untergestell nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Strebverband (9) als ein in horizontaler Ebene ausgerichteter ebener Strebverband
(9) ausgebildet ist.
5. Untergestell nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Strebverband (9) als räumlicher Strebverband (9) ausgebildet ist.
6. Untergestell nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Strebverband (9) quer zu den Langträgern (8) ausgerichtete Stützstreben
(11) aufweist, die bezogen auf die horizontale Ebene im rechten Winkel die Langträger
(8) verbindet, und diagonal zu den Langträgern (8) ausgerichtete Diagonalstreben (10)
aufweist, die bezogen auf die horizontale Ebene in einem Winkel kleiner oder größer
als 90 o bezüglich der Längsrichtung benachbarte Langträger (8) verbindet.
7. Untergestell nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Strebverband (9) aus einzelnen miteinander verbundenen Feldern besteht,
in denen die Diagonalstreben (10) und Stützstreben (11) in sich mindestens teilweise
wiederholender Folge angeordnet sind.
8. Untergestell nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die diagonal zu den Langträgern (8) ausgerichteten Diagonalstreben (10) bezüglich
der Anordnung in Längsrichtung des Untergestells (1) mindestens bereichsweise mit
entgegengesetztem Winkel aufeinander folgen.
9. Untergestell nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen zwei die Langträger (8) verbindenden und quer zu den Langträgern (8)
ausgerichteten Stützstreben (11) mindestens bereichsweise jeweils mindestens eine
in diagonaler Ausrichtung die Langträger (8) verbindende Diagonalstrebe (10) vorgesehen
ist.
10. Untergestell nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens bereichsweise in unmittelbarer Folge beiderseits einer Stützstrebe
(11) angeordneten Diagonalstreben (10) mit entgegengesetztem Winkel bezüglich eines
Langträgers (8) angeordnet sind.
11. Untergestell nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stützstrebe (11) und mindestens eine Diagonalstrebe (10) in einem gemeinsamen
Knotenpunkt (12) an einem Langträger (8) befestigt sind.
12. Untergestell nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 - 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Knotenpunkte 12 und/oder Stützpunkte 13 als Gelenke ausgebildet sind, wobei
die Gelenke als Funktionsgelenke oder materialelastische Gelenke ausgeführt sind.
13. Untergestell nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens bereichsweise die Diagonalstreben (10) und Stützstreben (11) innerhalb
des Strebverbandes (9) derart mit den Langträgern (8) verbunden sind, daß von jedem
Knotenpunkt (12) eines Langträgers (8) eine quer zu den Langträgern (8) ausgerichtete
Stützstrebe (11) und zwei mit entgegengesetztem Winkel ausgerichtete Diagonalstreben
(10) zu einem benachbarten Langträger (8) weisen und an diesem befestigt sind.
14. Untergestell nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Strebverband (9) eine gleiche Anzahl von gegensinnig angeordneten Diagonalstreben
(10) aufweist.
15. Untergestell nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Strebverband (9) eine gleiche Anzahl von Knotenpunkten (12) auf jedem Langträger
(8) aufweist.
16. Untergestell nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Untergestell (1) zu der Mittelquerebene axialsymmetrisch (räumliche Drehung
von 180 o um die Mittelquerachse) oder zentralsymmetrisch (ebene Drehung von 180 o um das Symmetriezentrum) ausgebildet ist.