[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern einer automatischen
Gussputzmaschine, insbesondere Gussputzschleifmaschine, bei welcher eine Schleif-
oder Trennscheibe an ein eingespanntes Gusswerkstück angestellt und dann mindestens
der Arbeitsvorschub der Schleif- oder Trennscheibe mittels werkstückabhängigen Steuerdaten
programmgesteuert wird.
[0002] Bei bekannten Verfahren der vorgenannten Art werden die beim Berühren des Werkstückes
durch das Schleifwerkzeug entstehenden Geräusche oder Fibrationen für das Umschalten
von Zustellgeschwindigkeit auf Arbeitsgeschwindigkeit resp. als Startsignal für
eine programmierte Steuerung herangezogen, wobei über Schwingungsmesser und Frequenzumwandler
entsprechende elektrische Steuersignale gewonnen werden.
[0003] Die Signalgewinnung setzt hierbei immer ein Berühren zwischen Schleifscheibe und
Gusswerkstück voraus, was einer präzisen Steuerung durch ein Vorab-Signal entgegensteht.
Zudem sind frequenzabhängige Messungen der Berührung zwischen Schleifscheibe und
Gusswerkstück für die Anwendung bei Aluminium-Gussteilen völlig ungeeignet.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist deshalb die Schaffung eines Verfahrens der
vorgenannten Art, bei dem ein für eine präzise Einleitung des programmierten Bearbeitungsvorganges
notwendiges und geeignetes Vorabsignal erzeugbar ist, unabhängig vom Material der
Gusswerkstücke.
[0005] Dies wird nun erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass der Näherungsabstand zwischen
Schleif- oder Trennscheibe und Gusswerkstück als Vergleichsmass für die Auslösung
eines elektrischen Steuersignals zur Einleitung der Programmsteuerung herangezogen
wird.
[0006] Durch diese Massnahmen kann ein Steuersignal erzeugt werden, welches vor einer Berührung
zwischen Schleif- oder Trennscheibe und Gusswerkstück wirksam wird und so unabhängig
und unbeeinflusst von Fibrationen eine präzise programmgesteuerte Bearbeitung des
Gusswerkstückes einleitet. Hierbei ist es zudem gleichgültig, aus welchem Material
das Werkstück besteht.
[0007] Der Näherungsabstand zwischen Schleif- oder Trennscheibe und Gusswerkstück lässt
sich ansich durch eine Lichtschranke oder durch einen Laserstrahl überwachen, um bei
vorgegebener Näherung ein elektrisches Steuersignal zu erzeugen, was aber auf Grund
äusserer Einflüsse, wie Trübung der Optik, Maschinenschwingungen u. dgl. nicht immer
ausreichend präzise ist. Vorteilhaft wäre hier aber die Möglichkeit der Nachrüstung
bestehender Maschinen ohne übermässigen Aufwand.
[0008] Vorteilhafter hingegen ist, wenn zwischen der Schleif- oder Trennscheibe und dem
Gusswerkstück ein regelbares Hochspannungspotential aufgebaut wird, wobei die Höhe
der Spannung und die Grösse des, einen Ueberschlagsspalt bildenden Luftspaltes zwischen
Schleif- oder Trennscheibe und Gusswerkstück ein Mass für die das elektrische Steuersignal
bewirkende Zündspannung sind.
[0009] Das setzt zwar eine elektrisch leitend ausgebildete Schleif- oder Trennscheibe sowie
elektrisch gegen den Maschinenrahmen isolierte Werkzeug- und Werkstückträger voraus,
ergibt aber hochpräzis vorwählbare und voreinstellbare Zündmomente bei praktisch beliebig
wählbarer Breite des Luftspaltes zwischen einander genäherten Scheibe und Werkstück.
Bei entsprechendem Spannungspotential, beispielsweise zwischen 1'000 und 20'000 Volt,
können Näherungen von beispielsweise 1 bis 8 mm Luftspaltbreite festgelegt werden,
bei welcher Näherung das Steuersignal durch Lichtbogenzündung ausgelöst wird.
[0010] Eine weitere Verbesserung der Qualität der Gussteilbearbeitung mittels Schleif-
oder Trennscheibe setzt voraus, dass das instabile Verhalten aller in Bewegungsverbindung
stehenden Teile der Gussputzmaschine aufgehoben wird. Dies lässt sich dadurch erreichen,
dass das Steuersignal einen programmgesteuerten linearen Arbeitsvorschub der Schleif-
oder Trennscheibe einleitet und gleichzeitig alle anderen Stellmittel der Gussputzschleifmaschine
in starren Verbindungszustand bringt.
[0011] Dadurch, dass nunmehr nur noch die Schleif- oder Trennscheibe beim Bearbeitungsvorgang
einen linearen Vorschub erhält, alle anderen Stellglieder aber in starren Verbindungszustand
gebracht werden, können sich allfällig auf Stellglieder übertragenen Fibrationen nicht
mehr negativ auswirken.
[0012] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine automatische Gussputzschleifmaschine
mit einem, gegeneinander und gemeinsam verstellbare Festspannmittel für ein zu bearbeitendes
Gusswerkstück tragenden Maschinenständer und mit einem, eine Schleif- und/oder Trennscheibe
tragenden Werkzeughalter, der über Schlittenmittel an das Gusswerkstück anstellbar
auf einem Maschinenbock abgestützt ist.
[0013] Diese Gussputzschleifmaschine zeichnet sich erfindungsgemäss dadurch aus, dass die
Festspannmittel gegen den Maschinenständer über Isolationsmittel und die Schleif-
und/oder Trennscheibe gegen den Werkzeughalter über Isolationsmittel elek trisch
isoliert sind; dass die Schleif- und/oder Trennscheibe elektrisch leitend ausgebildet
ist; und dass die Schleif- und/oder Trennscheibe und die Festspannmittel resp. das
zwischen diesen eingespannte Gusswerkstück mit einem regelbaren Hochspannunggenerator
und einer, ein Steuersignal liefernden Zündstrom-Auswertschaltung in Serie geschaltet
sind.
[0014] Hierbei sind die Stellmittel für die Schlittenmittel resp. Festspannmittel zentral
ansteuerbare und feststellbare hydraulische Stellmotoren resp. Hydraulikzylinder.
[0015] Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine Schleif- oder Trennscheibe zur Durchführung
des Verfahrens, welche sich auszeichnet durch eine elektrisch leitende Ausbildung
über die ganze Ausdehnung der Scheibe.
[0016] Eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist nachfolgend anhand
der Zeichnung, welche in schematischer Darstellung eine automatische Gussputzschleifmaschine
zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zeigt, näher erläutert.
[0017] Die automatische Gussputzschleifmaschine zur Bearbeitung eines Gusswerkstückes 1
umfasst einen Macshinenständer 10, an dem vertikal, horizontal und gegeneinander bewegbare
Festspannmittel 5 und 6 für das Gusswerkstück 1 abgestützt sind. Die Stellmittel
sind hier vorzugsweise Hydraulikzylinder 42, 42′, 43 und 44, welche über entsprechende
Zuleitungen mit einer ansteuerbaren Hydrauliksteuerung 50 in Wirkungsverbindung stehen.
[0018] Gegenüber dem Gusswerkstückbereich ist weiter ein, eine Schleif- und/oder Trennscheibe
2 tragender Werkzeughalter 3 über Schlittenmittel 4 an das Gusswerkstück 1 anstellbar
auf einem Maschinenbock 11 abgestützt. Hierbei kann ein Motor, oder wie gezeigt, ein
Hydraulikzylinder 40 den Anstellvorschub bewirken. Weiter kann der Werkzeughalter
3 zusätzlich für einen Quervorschub an den Schlittenmitteln 4 angeordnet sein, den
dann, wie angedeutet, ein weiterer Hydraulikzylinder 45 bewirkt.
[0019] Anstelle der Hydraulikzylinder sind auch hydraulische oder elektrische Stellmotoren
denkbar.
[0020] Die Stellmittel am Maschinenbock 11 sind ebenfalls mit der genannten Hydrauliksteuerung
50 in Wirkungsverbindung. Dies kann auch für den Antriebsmotor 41 der Schleif- oder
Trennscheibe 2 vorgesehen sein.
[0021] Um nun in Abhängigkeit des Näherungsabstandes 30 zwischen der Schleif- oder Trennscheibe
2 und dem Gusswerkstück 1 ein Steuersignal zu gewinnen, das beispielsweise den Schnellvorschub
zum Anstellen des Werkzeuges an das Werkstück unterbricht, das ferner evtl. gleichzeitig
alle hydraulischen Stellmittel zum Einrichten und Voreinstellen in starren Verbindungs
zustand bringt und das die beispielsweise werkstückabhängige Programmsteuertung einleitet,
ist die Schleif- oder Trennscheibe 2 sowie die Festspannmittel 5 und 6 resp. das
zwischen diesen eingespannte Gusswerkstück 1 mit einem regelbaren Hochspannungsgenerator
20 und einer, das Steuersignal 22 liefernden Zündstrom- Auswertschaltung 21 in Serie
geschaltet. Dieser Schaltkreis umfasst zudem eine dem Hochspannungsgenerator 20 zugeschaltete
Regelstufe 26. Das Ausgangssignal 22 gelangt dann zu einer CNC-Steueranlage oder dgl.,
welche ihrerseits die Hydrauliksteuerung 50 mittels Steuersignale 25 ansteuert und
zudem mittels Freigabesignal 24 rückgekoppelt ist. Die Ausgangsspannung am Hochspannungsgenerator
20 kann dabei 1'000 bis 20'000 Volt betragen, wogegen der begrenzte Zündstrom 0,1
mA nicht überschreiten sollte. Das Ausgangssignal 22 der Zündstrom-Auswertschaltung
21 weist ca. 24 Volt auf.
[0022] Solche Schaltungen sind ansich bekannt und bedürfen so keiner näheren Erläuterung.
Die trifft auch für die hier anwendbaren numerischen Steuerungen, wie CNC-Steuerung,
zu.
[0023] Wesentlich ist, dass die Festspannmittel 5 und 6 gegen den Maschinenständer 10 über
Isolationsmittel 12 und die Schleif- oder Trennscheibe 2 gegen den Werkzeughalter
3 resp. die Schlittenmittel 4 über Isolationsmittel 13 elektrisch isoliert sind.
[0024] Zudem muss die Schleif- oder Trennscheibe 2 über ihre ganze Ausdehnung eine elektrisch
leitende Ausbildung aufweisen, etwa durch Einschluss von Graphit in den Schleifkörper
oder durch Einbringung oder Aufbringung von Kupfergewebe oder -geflecht.
[0025] Eine solche Schleif- oder Trennscheibe ist Gegenstand einer gleichzeitig eingereichten
Patentanmeldung des gleichen Anmelders.
[0026] Somit wird zwischen der Schleif- oder Trennscheibe 2 und dem Gusswerkstück 1 ein
regelbares Hochspannungspotential aufgebaut, wobei die Höhe der Spannung und die
Grösse des den Ueberschlagsspalt bildenden Luftspaltes 30 zwischen Scheibe und Werkstück
ein präzises Mass für die das elektrische Steuersignal 22 bewirkende Zündspannung
sind.
1. Verfahren zum Steuern einer automatischen Gussputzmaschine, insbesondere Gussputzschleifmaschine,
bei welcher eine Schleif- oder Trennscheibe an ein eingespanntes Gusswerkstück angestellt
und dann mindestens der Arbeitsvorschub der Schleif- oder Trennscheibe mittels werkstückabhängigen
Steuerdaten programmgesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Näherungsabstand
zwischen Schleif- oder Trennscheibe und Gusswerkstück als Vergleichsmass für die Auslösung
eines elektrischen Steuersignals zur Einleitung der Programmsteuerung herangezogen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Schleif- oder
Trennscheibe und dem Gusswerkstück ein regelbares Hochspannungspotential aufgebaut
wird, wobei die Höhe der Spannung und die Grösse des, einen Ueberschlagsspalt bildenden
Luftspaltes zwischen Schleif- oder Trennscheibe und Gusswerkstück ein Mass für die
das elektrische Steuersignal bewirkende Zündspannung sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuersignal einen
programmgesteuerten linearen Arbeitsvorschub der Schleif- oder Trennscheibe einleitet
und gleichzeitig alle anderen Stellmittel der Gussputzschleifmaschine in starren
Verbindungszustand bringt.
4. Automatische Gussputzschleifmaschine mit einem, gegeneinander und gemeinsam verstellbare
Festspannmittel (5,6) für ein zu bearbeitendes Gusswerkstück (1) tragenden Maschinenständer
(10) und mit einem, eine Schleif- und/oder Trennscheibe (2) tragenden Werkzeughalter
(3), der über Schlittenmittel (4) an das Gusswerkstück (1) anstellbar auf einem Maschinenbock
(11) abgestützt ist, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Festspannmittel (5,6) gegen den Maschinenständer (10) über Isolationsmittel
(12) und die Schleif- und/oder Trennscheibe (2) gegen den Werkzeughalter (3) über
Isolationsmittel (13) elektrisch isoliert sind; dass die Schleif- und/oder Trennscheibe
(2) elektrisch leitend ausgebildet ist; und dass die Schleif- und/oder Trennscheibe
(2) und die Festspannmittel (5,6) resp. das zwischen diesen eingespannte Gusswerkstück
(1) mit einem regelbaren Hochspannungsgenerator (20) und einer, ein Steuersignal
(22) liefernden Zündstrom- Auswertschaltung (21) in Serie geschaltet sind.
5. Gussputzschleifmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellmittel
für die Schlittenmittel (4) resp. Festspannmittel (5,6) zentral ansteuerbare und festellbare
Stellmotoren resp. Hydraulikzylinder (40,45,42,42′,43,44) sind.
6. Schleif- oder Trennscheibe zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch eine elektrisch leitende Ausbildung.