[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Steuerung von Gasströmen in Vakuumöfen,
in denen mittels Ventilator die Chargen in einem Chargenraum unter Gasumwälzung sowohl
bis zu Temperaturen von ca. 750
o C sowohl erwärmt als auch abgeschreckt werden.
[0002] Solche Öfen bestehen in der Regel aus einem zylindrischen Druckgehäuse, in dem sich
ein von einer thermischen Isolation umgebener beheizter Chargenraum, ein Wärmetauscher
und ein Ventilator zur Umwälzung des Heiz- und Abkühlgases befindet. Es ist vorteilhaft,
sowohl während der Betriebsphase, in der die charge konvektiv erwärmt wird, als auch
während der Abschreckphase, das Gas durch als Rohre ausgebildete Heizleiter, die an
der Mantelfläche des zylindrischen Chargenraumes axial angeordnet und mit auf die
Charge gerichteten Düsen versehen sind, in den Chargenraum zu leiten. Weiterhin ist
es vorteilhaft, das Gas in beiden Betriebsphasen mit dem gleichen Ventilator umzuwälzen.
Ein solcher Ofen ist in der DE-PS 37 36 502 beschrieben.
[0003] Um zu gewährleisten, daß mit dem gleichen Gas die Charge sowohl aufgeheizt als auch
abgeschreckt werden kann, muß im Ofen eine Steuervorrichtung vorhanden sein, die erlaubt,
den vom Ventilator umgewälzten Gasstrom zwischen zwei Kreisläufen umzusteuern, sodaß
im einen Fall das Gas nur innerhalb des mit einer thermischen Isolierung versehenen
beheizten Ofenbereiches zirkuliert, und im anderen Fall über die zwischen thermischer
Isolation und Rezipientenwand angeordneten Wärmetauscherrohre geleitet wird.
[0004] In dem in der DE-PS 37 36 502 beschriebenen Ofen wird dies dadurch gelöst, daß zwischen
Chargenraum und der Saugseite des in einer Gasverteilervorrichtung angeordneten Ventilators
ein Kasten eingebaut ist, der mit Öffnungen sowohl zum Chargenraum als auch zu dem
Ringraum zwischen thermischer Isolation und Rezipientenwand, in dem die Wärmetauscherrohre
angeordnet sind, versehen ist. In dem Kasten befindet sich ein Schieber, der über
eine Kolbenstange quer zur Ofenachse verschoben werden kann. Je nach Stellung des
Schiebers werden die Öffnungen zum Chargenraum oder zum Ringraum zwischen thermischer
Isolation und Rezipientenwand freigegeben und die jeweils anderen Öffnungen gleichzeitig
verschlossen.
[0005] Diese Konstruktion hat den Nachteil, daß von dem Schieber nur Öffnungen mit kleinem
Querschnitt abgedichtet werden können, so daß bei deren Durchströmung hohe Druckverluste
in der Gasströmung entstehen. Weiterhin erfolgt die Zuströmung zum Ventilator unsymetrisch,
was sich in einer ungleichmäßigen Verteilung des Gasstroms auf die Heizrohre auswirkt.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß der Verfahrweg des Schiebers zwischen den
beiden Endpositionen sehr groß ist. Zur Betätigung ist ein sehr langer Zylinder notwendig,
der weit aus dem Ofengehäuse herausragt und die Aufstellungsmöglichkeiten eines solchen
Ofens einschränkt.
[0006] Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Steuerung von
Gasströmen in Vakuumöfen zu schaffen, in denen die Chargen in einem Chargenraum unter
Gasumwälzung mittels Ventilator sowohl erwärmt als auch abgekühlt werden, die es erlaubt,
den Ansaugquerschnitt des Ventilators wechselweise mit dem Chargenraum oder dem Ringraum
zwischen thermischer Isolation und Rezipientenwand, in dem sich die Wärmetauscherrohre
befinden, zu verbinden. Dabei muß die Zuströmung des Gases vollkommen radialsymetrisch
erfolgen, es dürfen nur geringe Strömungsverluste auftreten und die Betätigungswege
müssen klein sein.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwischen Chargenraum und Ventilator
in der Ofenmittelachse zwei konzentrische, gegeneinander verschiebbare Zylinder angeordnet
sind, von denen der äußere fest mit dem Chargenraum verbunden ist und der innere Zylinder
über ein Gestänge axial zwischen einer im Chargenraum angebrachten Prallplatte und
der Ventilatoransaugöffnung verschoben werden kann.
[0008] Die Abbildungen 1 bis 4 zeigen schematisch eine beispielhafte Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Steuervorrichtung, wobei die Abbildungen 1 und 2 die Steuervorrichtung
in den beiden Endpositionen in einem Vakuumofen gemäß DE-PS 37 36 502 und die Abbildungen
3 und 4 diese Endpositionen in Vergrößerungen wiedergeben.
[0009] Der Ofen besteht aus einem Rezipienten (11), in dem innerhalb einer thermischen Isolierung
(12) ein Chargenraum (13) angeordnet ist, der über Heizrohre (14) beheizt und gleichzeitig
mit Gas versorgt wird. Zwischen dem Rezipienten (11) und der thermischen Isolierung
(12) befindet sich der Wärmetauscher (15).
[0010] Die Steuervorrichtung besteht aus zwei konzentrischen Zylindern, von denen der äußere
(1) fest mit der dem Ventilator zugewandten Wand (2) des Chargenraums (13) verbunden
ist. Dieser dient als Führung für den inneren Zylinder (3) , der mit geringem Spiel
in den äußeren Zylinder (1) eingepaßt ist. Mittels eines Gestänges kann der innere
Zylinder (3) zwischen einer im Chargenraum (13) mit Stehbolzen (4) an der Chargenraumwand
(2) befestigten Prallplatte (5) und der Wand einer den Ventilator (6) umgebenden Gasverteilungsvorrichtung
(7) verschoben werden. Die Betätigung erfolgt vorzugsweise so, daß eine Achse (8)
quer zur Ofenmittelachse in den Rezipienten eingeführt wird. Daran wird eine Schaltgabel
(9) befestigt, die an einer Stange (10) angreift, die quer durch den inneren Zylinder
(3) gesteckt und fest mit diesem verbunden ist. Um ein Verschieben des inneren Zylinders
(3) mittels dieser Stange (10) zu ermöglichen, sind in dem äußeren feststehenden Zylinder
(1) Längsschlitze ausgespart. Durch Verdrehen der Achse (8) um wenige Winkelgrade
kann der bewegliche Zylinder so zwischen den in Abb. 3 und 4 dargestellten Endpositionen
verschoben werden.
[0011] In der Position nach Abb. 3 liegt der innere Zylinder (3) mit seiner Stirnseite an
der Wand der Gasverteilervorrichtung (7) an und dichtet somit den Ofenraum außerhalb
der thermischen Isolation gegen die Ventilatoransaugöffnung ab. Gleichzeitig wird
ein ringförmiger Zuströmquerschnitt zwischen der Prallplatte (5) und der Chargenraumwand
(2) freigegeben. Der Ventilator (6) saugt somit das Gas aus dem Chargenraum (12) durch
den freien Querschnitt des inneren Zylinders (3) an.
[0012] In der Position nach Abb. 4 liegt der innere Zylinder (3) mit seiner zweiten Stirnseite
an der Prallplatte (5) an und dichtet den Chargenraum (13) ab. An der Ventilatoransaugöffnung
wird ein ringförmiger Zuströmquerschnitt zum Ofenraum außerhalb der thermischen Isolation
freigegeben.
[0013] Die beiden Zylinder (1 und 3) werden vorzugsweise aus Grafithartilz ausgeführt, der
auf allen Außenflächen mit Grafitfolie beschichtet ist. Dieses Material ist beständig
gegen die auftretenden Temperaturen. Aufgrund des geringen Gewichts und des geringen
Reibwertes der Paarung Grafit/Grafit sind die Betätigungskräfte klein.
[0014] Aufgrund der ringförmigen Einströmquerschnitte erfolgt die Zuströmung zum Ventilator
(6) in beiden Betriebsphasen vollkommen radialsymetrisch. Durch geeignete Abstimmung
der Ringspalthöhe auf den Ansaugquerschnitt des Ventilators (6) können die Strömungsverluste
minimiert werden. Die zur Betätigung notwendige Verdrehung der Achse (8) kann beispielsweise
durch einen kompakten Schwenkzylinder erfolgen, der die Aufstellung des Ofens in keiner
Weise einschränkt.
Vorrichtung zur Steuerung von Gasströmen in Vakuumöfen, in denen die Chargen in einem
Chargenraum unter Gasumwälzung mittels Ventilator sowohl erwärmt als auch abgekühlt
werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Chargenraum (13) und Ventilator (6) in der Ofenmittelachse zwei konzentrische
gegeneinander verschiebbare Zylinder (1,3) angeordnet sind, von denen der äußere (1)
fest mit dem Chargenraum (13) verbunden ist, und der innere Zylinder (3) über ein
Gestänge axial zwischen einer im Chargenraum (13) befestigten Prallplatte (5) und
der Ventilatoransaugöffnung verschoben werden kann.