[0001] Die Erfindung betrifft einen Körperschützer in Form eines textilen Flächengebildes
für eine mindestens teilweise Abdeckung eines Körperteils.
[0002] In der Forstwirtschaft und im Bereich der Holzindustrie werden heutzutage für das
Fällen von Bäumen oder die Bearbeitung von Hölzern überwiegend Motorsägen eingesetzt,
von denen sich insbesondere die mit einer umlaufenden Kette ausgestatteten Kettensägen
bewährt haben. Diese mit einem Benzin- oder Elektromotor angetriebenen Quersägen erlauben
ein schnelles Ablängen selbst harter Hölzer und vereinfachen das Fällen von Bäumen.
Bei der Benutzung von derartigen Sägen kommt es jedoch trotz vorsichtiger Arbeitsweise
immer wieder zu Verletzungen, wobei tiefe Schnittwunden im Schienenbein- und Unterschenkelbereiche
überwiegen. Holzarbeiter sollten daher bei ihrer Arbeit Körperschützer tragen, um
gesundheitlichen Schäden vorzubeugen.
[0003] Schutzabdeckungen für verschiedene Körperteile des Menschen in Form von Bandagen
aus Baumwollgewebe sind seit langem bekannt. Das Anlegen derselben gestaltet sich
allerdings zeitaufwendig und umständlich, wobei für den genannten Zweck diese auch
im allgemeinen unwirksam sind.
[0004] Als Körperschützer für Freischneidegeräte, zu denen auch die Kettensägen gezählt
werden können, ist desweiteren aus dem DE-GM 83 17 131 ein Unterschenkelschutz bekannt,
der einen aus Leder oder einem Kunststoffmaterial bestehenden Unterschenkelwickel
mit einer Metalleinlage umfaßt. Für eine laufende Säge soll dieser Unterschenkelwickel
ein erschwert durchtrennbares Hindernis, von dem das Körperteil ummantelt ist, darstellen.
Die Metalleinlage in Form von Platten oder Streifen hat den Nachteil einer mangelnden
Biegsamkeit, wodurch eine nur ungenügende Anpassung an den Körper eines Trägers möglich
ist und damit die Bewegungsabläufe während des Tragens behindert werden. Außerdem
sind diese Körperschützer schwer und nur unzureichend wirksam in ihrer Schutzfunktion.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Schutzkörper nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 zu schaffen, der eine einfache und zweckmäßige Schutzabdeckung eines Körperteils
erlaubt.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 dadurch gelöst,
daß das textile Flächengebilde aus einer unaufgeschnittenen Doppelware mit Oberware
und Unterware sowie dazwischen angeordneten Polketten besteht, und die Polketten in
die Ober- und/oder Unterware mit außenseitig gegenüber der Warenoberseite vorstehenden
Schlingen eingebunden sind.
[0007] Hierdurch wird ein Körperschützer geschaffen, der neben einer Schutzwirkung durch
Abdecken eines Körperteils für eine Blockierung der Kettensäge sorgt. Bei einem Abrutschen
mit der Kettensäge und Eingreifen derselben in den mit dem erfindungsgemäßen Körperschützer
gesicherten Körperteil werden die freiliegenden, außenseitig angeordneten Schlingen
der Polketten zwischen Kette und Sägeblatt gezogen und verfangen sich dort, wodurch
eine dem Kettenantrieb entgegenwirkende Rückhaltekraft auf die Kette ausgeübt wird,
die zu einer Blockierung des Kettenlaufes führt.
[0008] Dabei können Ober- und Unterware aus einem unaufgeschnittenen Webplüsch oder Wirkplüsch
bestehen, wobei eine lockere Einstellung des Gewebes oder eine lockere Fadenverschlingung
eine teilweise Herausziehbarkeit der Polketten unter dem Einfluß der angreifenden
Kettensäge erlauben, so daß größere Schlingen unter Angriff der Zugkraft der Kette
bildbar sind, die den Vorgang des Ziehens der Polketten und Verfangens der Kette begünstigen.
[0009] Durch ein Einlegen der Polketten in Kettrichtung unter Umschlingung eines oder mehrerer
Schußfäden können die Polketten in Abhängigkeit von der Einstellung der Grundware
fest oder nur leicht zwischen den Kettfäden eingeklemmt werden, was die Ziehbarkeit
oder Herausdrückbarkeit der Polketten gegenüber der Warenoberseite begünstigt.
[0010] Neben dieser Schutz- und Sicherheitsfunktion besitzt der Körperschützer auch eine
gute Formbarkeit, die mit der herkömmlicher Baumwollgewebe vergleichbar ist. Die Konfektionierung
wird dadurch wesentlich vereinfacht und der Tragkomfort für den Benutzer ist hoch.
[0011] Desweiteren können die Polketten versetzt zueinander abgebunden sein, um eine gleichmäßige
Verteilung der bezüglich der Warenoberseite hervortretenden Polketten-Schlingen entlang
des textilen Flächengebildes zu erreichen. Die Ausbildung dieser Polketten-Schlingen
kann nur an der die Außenseite des textilen Flächengebildes bildenden Ober- oder Unterware
oder zusätzlich auch an der Innenseite des textilen Flächengebildes vorgesehen sein.
Der Körperschützer ist bei einer beidseitigen Ausstattung mit vorstehenden Polketten-Schlingen
dann auch beidseitig tragbar.
[0012] Als textile Fasergarne können Mischfasern und vorzugsweise synthetische Fasern, wie
beispielsweise Kevlar, oder hochfeste Fasern, wie beispielsweise Aramid oder hochfestes
Polyäthylen, Verwendung finden. Auch ist eine Kombination verschiedener Faserarten
einerseits für die Ober- und Unterware und andererseits für die Polketten und deren
Schlingen möglich.
[0013] Zur weiteren Verbesserung des Tragkomforts kann die Innenseite des textilen Flächengebildes
mit einem Innenfutter und/oder einer Anti-Rutsch-Einrichtung ausgestattet sein.
[0014] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig.1 zeigt ein menschliches Bein mit einem angelegten Körperschützer,
Fig.2 zeigt schematisch einen Teilschnitt eines ersten Ausführungsbeispiels einer
Doppelware des Körperschützers,
Fig.3 zeigt schematisch einen Teilschnitt eines zweiten Ausführungsbeispiels einer
Doppelware des Körperschützers,
Fig.4 zeigt einen detaillierteren Teilschnitt gemäß Fig. 2.
[0016] Figur 1 zeigt ein menschliches Bein 1 mit einem angelegten Körperschützer 2, der
eine schützende Abdeckung für einen Schienenbein- und Unterschenkelbereich darstellt.
Der Körperschützer besteht aus einem textilen Flächengebilde das einfach umgreifend
oder abdeckend angelegt ist, aber auch bandagenartig um das zu schützende Körperteil
gewickelt sein kann. Die Befestigung erfolgt über bekannte Verschlußmechanismen, z.B.
Gurt mit Schnalle. Die Abmessungen des Körperschützers 2 richten sich nach der Körpergröße
und der Größe des zu schützenden Körperteils. Neben der dargestellten Abdeckung des
Schienenbein- und Unterschenkelbereiches können auch anderen Gliedmaßen, z.B. Arme,
oder Rumpfbereiche mit dem Körperschützer 2 abgedeckt werden. Diese Schutzabdeckung
von leichtem Gewicht ist nicht notwendigerweise für eine Schutzanwendung, z.B. Bein,
Arm oder Bauch, speziell vorgeformt, sondern wahlweise formbar und damit unterschiedlich
einsetzbar, wobei auch die Anpassung der Befestigungseinrichtung möglich ist.
[0017] Figur 2 zeigt eine unaufgeschnittene Doppelware 3, aus der das textile Flächengebilde
des Körperschützers2 besteht. Von dieser unaufgeschnittenen Doppelware 3 ist ein
teilweiser Querschnitt dargestellt. Die unaufgeschnittene Doppelware 3 besteht aus
zwei übereinander angeordneten Textillagen, der Oberware 4 und der Unterware 5, die
durch Polketten 6 aneinandergeheftet sind. Die Polketten 6 sind dabei in die Unterware
5 straff eingebunden. In der Oberware 4 sind die Polketten 6 dagegen als schlingenbildende
Schlaufenfäden unter Bildung außenseitig vorstehender Schlingen 7 eingelegt, wobei
die Schlingen 7 durch Einklemmen der Polketten 6 zwischen Fadenverkreuzungen oder
Fadenverschlingungen der Oberware 4 in ihrer Lage festgehalten werden. Die Polketten
6 bilden somit einerseits einen Florraum 8 zwischen Oberware 4 und Unterware 5 unter
Hin- und Herwechseln zwischen denselben und statten andererseits die Außenseite 9
der Oberware 4 mit vorstehenden Schlingen 7 aus.
[0018] Wie aus Figur 4 ersichtlich bestehen Oberware 4 und Unterware 5 aus einem Gewebe.
Vorzugsweise ist die unaufgeschnittene Doppelware 3 als unaufgeschnittener Doppelplüsch
ausgebildet. Oberware 4 und Unterware 5 bestehen aus in einer Grundbindung oder abgeleiteten
Bindung verkreuzten Schußfäden 10 und Kettfäden 11. Die Polketten 6 sind mit einer
V-Bindung entlang eines oder mehrerer Schußfäden 10 in Kettrichtung eingelegt. Die
Länge der Polketten 6 im Bereich des Florraumes 8 liegt zwischen 2 und 10 mm. Die
Schlingen 7 besitzen eine nach außen ragende Längserstreckung von 1 bis 5 mm. Benachbarte
Polketten 6 sind jeweils versetzt zueinander angebunden. Die Einstellung des Gewebes
der die Schlingen 7 aufweisenden Oberware 4 kann lockerer sein als bei üblicher Doppelplüschware.
Insbesondere ist die Einstellung der Oberware 4 so locker, daß die Schlingen 7 in
ihrer Lage zwar festgehalten werden, unter dem Einfluß einer Zugkraft aber ein teilweises
Herausziehen der Polketten 6 möglich ist.
[0019] In Abwandlung des beschriebenen ersten Ausführungsbeispiels kann auch nur die Unterware
5 mit Schlingen 7, wie vorstehend für die Oberware 4 beschrieben, ausgebildet sein.
[0020] Desweiteren können die Oberware 4 und die Unterware 5 der unaufgeschnittenen Doppelware
3 aus einem Gewirke bestehen. Vorzugsweise ist die Doppelware dann als unaufgeschnittener
Wirkplüsch ausgebildet.
[0021] Figur 3 zeigt eine zweites Ausführungsbeispiel einer unaufgeschnittenen Doppelware
3, die beidseitig schlingenbildende Schlaufenfäden aufweist. Neben den Schlingen
7 der Oberware 4 besitzt die Unterware 5 ebenfalls außenseitig vorstehende Schlingen
12 der Polketten 6. Das Einbinden der Polketten 6 unter Ausbildung der Schlingen
12 erfolgt wie vorstehend für die Oberware 4 beschrieben. Die Unterware 5 weist dann
folglich an ihrer dem Florraum 8 abgewandten Außenseite die Schlingen 12 auf.
[0022] Als Garne für die Doppelpolware gemäß erstem und zweiten Ausführungsbeispiel sind
Spinnfasergarne oder Multifilamentgarne vorgesehen, die eine gute Formbarkeit gewährleisten.
[0023] Als Fasermaterial dient Polyester. Andere synthetische Fasern, wie z.B. Polyamid,
Polypropylen, Polyacrylnitril oder Vinylat usw., sowie Mischfasergarne sind ebenfalls
verwendbar. Gleiches gilt für die hochfesten Garne, wie z.B. Aramid oder hochfestes
Polyäthylen. Vorzugsweise besteht die unaufgeschnittene Doppelpolware 3 aus einer
Kombination verschiedener Fasergarne, nämlich einem hochfesten Garn für die Polketten
6 und anderen synthetischen Fasergarnen, Mischfasergarnen oder Naturfasergarnen für
die Oberware 4 und Unterware 5.
[0024] Zur Verbesserung des Tragkomforts des Körperschützers 2 kann an der Innenseite des
textilen Flächengebildes noch ein Innenfutter und/oder eine Anti-Rutsch-Einrichtung
angebracht sein.
[0025] Gemäß einem weiteren nicht dargesellten Ausführungsbeispiels können die Polketten
von einem zum nächsten Einbindungsorten, wo die Polketten jeweils eine kleinere oder
größere Anzahl Schußfäden der Ober- und Unterware umschlingen, flottierend zwischen
Ober- und Unterware eingelegt sein. Vorzugsweise ist an den Einbindungsorten die jeweilige
Polkette 2 bis 4 mal eingebunden und flottiert dann über eine Länge der Ober- und
Unterware von ca. 3 bis 5 cm, wobei diese Fadenflottung der Polkette geradlinig oder
gekrümmt über diesen Längenbereich erfolgen kann. Diese Fadenflottungen stellen einen
gewissen Fadenvorrat dar, der unter Zugwirkung auf die Schlingen eine größere Verlängerung
derselben erlaubt.
1. Körperschützer in Form eines textilen Flächengebildes für eine mindestens teilweise
Abdeckung eines Körperteils, dadurch gekennzeichnet, daß das textile Flächengebilde
aus einer unaufgeschnittenen Doppelpolware (3) mit Oberware (4) und Unterware (5)
sowie dazwischen angeordneten Polketten (6) unter Ausbildung eines Florraumes (8)
besteht, und die Polketten (6) in die Oberware (4) und/oder Unterware (5) mit außenseitig
überstehenden Schlingen (7, 12) eingebunden sind.
2. Körperschützer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Oberware (4) und Unterware
(5) aus einem Gewebe mit in einer Grundbindung oder abgeleiteten Bindung verkreuzten
Kettfäden (10) und Schußfäden (11) besteht.
3 Körperschützer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe der Oberware
(4) und/oder Unterware (5) eine lockere Einstellung aufweist.
4 Körperschützer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polketten (6) in Kettrichtung eingewebt sind.
5. Körperschützer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Oberware (4) und Unterware
(5) aus einem Gewirke bestehen.
6. Körperschützer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einbindung der Polketten (6) durch eine V-Bindung erfolgt.
7. Körperschützer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß benachbart
angeordnete Polketten (6) versetzt eingebunden sind.
8. Körperschützer nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als
textile Faserarten Natur-, Misch- oder Chemiefasern vorgesehen sind.
9. Körperschützer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Chemiefasern als
Spinnfaser- oder Multifilgarne ausgebildet sind.
10. Körperschützer nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Chemiefasern
aus Polyester, Polyamid, Polypropylen, Polyacrylnitril oder Vinylat bestehen.
11. Körperschützer nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Chemiefasern
aus hochfesten Fasern bestehen.
12. Körperschützer nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die hochfesten Fasern
aus Aramid oder hochfestem Polyäthylen bestehen.
13. Körperschützer nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Polketten
(6) aus einem hochfesten Fasergarn und die Oberware (4) und Unterware (5) aus einem
anderen synthetischen Fasergarn bestehen.
14. Körperschützer nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Polketten (6)
aus Aramid- und die Oberware (4) und Unterware (5) aus Polyestergarnen bestehen.
15. Körperschützer nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Polketten
(6) aus einem hochfesten Fasergarn und die Oberware (4) und/oder Unterware (5) aus
einem Mischfaser- oder Naturfasergarn bestehen.
16. Körperschützer nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die dem Körperteil zugewandte Seite des textilen Flächengebildes ein saugfähiges
Innenfutter aufweist.
17. Körperschützer nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die Polketten (6) mit Fadenflottungen zwischen Oberware (4) und Unterware (5) eingelegt
sind.
18. Körperschützer nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenflottungen
jeweils 1 bis 5 cm betragen.