(19)
(11) EP 0 389 971 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.10.1990  Patentblatt  1990/40

(21) Anmeldenummer: 90105477.5

(22) Anmeldetag:  23.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F28F 21/04, F28D 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DK ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 25.03.1989 DE 3909996

(71) Anmelder: FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH GMBH
D-52425 Jülich (DE)

(72) Erfinder:
  • Förster, Siegfried, Dr.
    D-5110 Alsdorf (DE)
  • Quell, Peter, Dr.
    D-5100 Aachen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Keramischer Wärmeübertrager


    (57) Zum rekuperativen Wärmeaustausch zwischen einem gas­förmigen und einem flüssigen Stoffstrom ist ein kera­mischer Wärmeübertrager mit einer Wärmeübertragermatix vorgesehen, die im Querschnitt schlitzförmige, benach­bart angeordnete und parallel zueinander verlaufende Gaskanäle 1 und Flüssigkeitskanäle 2 aufweist. Zum Ein-und Auslaß der Stoffströme sind entsprechende Einlaß-und Auslaßöffnungen 3, 18, 19 in den Begren­zungswänden der Wärmeübertragermatrix eingelassen. Um die Medienanschlüsse unabhängig von der für die Wärme­übertragung erforderlichen Abmessung der Wärmeüber­tragermatrix gestalten zu können, sind zur Führung des flüssigen Stoffstroms an den Flüssigkeitsein- und -auslaßschlitzen 18, 19 an beiden Seiten der Wärmeüber­tragermatrix die Begrenzungswände 20 überdeckende Führungstaschen 23, 24 vorgesehen, deren Querschnitt sich ausgehend von den Flüssigkeitsein- und -auslaß­schlitzen 18, 19 erweitert. Darüber hinaus sind an den Enden des erweiterten Bereichs der Führungstaschen 23, 24 Anschlußöffnungen 12, 13 angeordnet, die An­schlußstutzen 31, 32 für den Anschluß von Flüssigkeits­leitungen 41, 42 aufweisen. In den schlitzförmigen Gas- und Flüssigkeitskanälen 1, 2 sind zur Führung von Gas und Flüssigkeit Stege 16, 17, 29 eingesetzt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen keramischen Wärme­übertrager zum rekuperativen Wärmeaustausch zwischen einem gasförmigen auf einen flüssigen Stoffstrom in einer Wärmeübertragermatrix mit parallel zueinander verlaufenden, schlitzförmigen Gaskanälen und Flüssig­keitskanälen. Die Merkmale des keramischen Wärmeüber­tragers, von dem die Erfindung ausgeht, sind im Oberbe­griff des Patentanspruches 1 angegeben.

    [0002] Rekuperative keramische Wärmeübertrager mit schlitz­förmigen Strömungskanälen für die Medien und entspre­chend geformten Einlaß- und Auslaßöffnungen sind aus DE-PS 27 07 290 und DE-PS 28 41 571 bekannt. Die Dimen­sion dieser Wärmetauscher bestimmt dabei in üblicher Weise die Anzahl der für den Wärmeaustausch erforder­lichen Strömungskanäle. Für den Anschluß von Medienlei­tungen verbleiben in den meisten Fällen nur geringe zur Verfügung stehende Flächen. Metallische Anschlüsse für die Medien, die zum Zu- und Abführen der Medien am keramischen Wärmeübertrager anzuschließen sind, sind deshalb nur schwierig unterzubringen und sind wegen der erforderlichen ebenen Dichtflächen und wegen der ge­wünschten gleichmäßigen Durchströmung der Wärmetauscher­matrix, insbesondere im flüssigkeitsführenden Bereich nur unter großem Aufwand so zu gestalten, daß auch bei höherem Mediendruck eine sichere Abdichtung der An­schlüsse erzielt wird.

    [0003] Aus DE-OS 23 60 785 ist ein metallischer Wärmeübertra­ger bekannt, dessen Aufbau das Abscheiden von Gas aus einer am Wärmeaustausch beteiligten, Gas entwickelnden Flüssigkeit berücksichtigt. In den Flüssigkeitskanälen sind Zwischenwände vorgesehen, die Flüssigkeit und Gas trennen sollen. Die Anschlüsse der Medienleitungen am Wärmeübertrager tragen der gewünschten Medientrennung Rechnung.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen keramischen Wärme­übertrager zu schaffen, der einfach gestaltbare Medien­ anschlüsse unabhängig von der für die Wärmeübertragung erforderlichen Abmessung der Wärmeübertragermatrix ermöglicht, wobei zugleich ein gleichmäßiges Durchströmen der Wärmetauschermatrix, insbesondere in ihren von der Flüssigkeit durchströmten Bereich gefördert wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird bei einem keramischen Wärmeübertrager der eingangs genannten Art durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Danach sind zur Führung des flüssigen Stoffstroms zu den Flüssigkeitseinlaß­schlitzen und von den Flüssigkeitsauslaßschlitzen weg Führungstaschen vorgesehen, die die Begrenzungswände der Wärmeübertragermatrix überdecken, in denen die Flüssigkeitseinlaß- und -auslaßschlitze angeordnet sind. Der Querschnitt der Führungstaschen erweitert sich jeweils ausgehend von den Flüssigkeitseinlaß- bzw. -auslaßschlitzen, wobei im erweiterten Bereich Anschluß­öffnungen mit Anschlußstutzen für den Anschluß von Flüssigkeitsleitungen angeordnet sind. Die durch die Querschnittsverengung der Führungstaschen erreichte Strömungsführung wird durch Anordnen von Stegen in den Flüssigkeitskanälen der Wärmeübertragermatrix unter­stützt. Stege zur Strömungsführung sind auch in den Gaskanälen vorgesehen. Es wird auf diese Weise eine dem gewünschten Wärmeaustausch angepaßte optimale Verteilung der im Wärmeaustausch stehenden Medien in ihren Strö­mungskanälen erreicht. Eine Schlierenbildung ist unter­bunden.

    [0006] Zur besseren Flüssigkeitsverteilung sind nach Patentan­spruch 2 in den Flüssigkeitskanälen von den Flüssigkeits­einlaßschlitzen ausgehende Führungsstege zum Einführen der Flüssigkeit und am Flüssigkeitsaustritt vor den Flüssigkeitsauslaßschlitzen Umlenkstege angeordnet. Die Umlenkstege bewirken in der Flüssigkeit am Flüssigkeits­ austritt eine turbulente Strömung, die den Wärmeaustausch in diesem Bereich der Wärmeübertragermatrix wesentlich erhöht. Auf diese Weise läßt sich die Materialtemperatur des Wärmeübertragers auch im Eingangsbereich des heißen Gases niedrig halten und das einströmende Gas unmittel­bar nach seinem Eintritt in die Gaskanäle rasch abkühlen. Die Stege in den Gaskanälen verlaufen zweckmäßig vom Gaseinlaß bis zum Gasauslaß geradlinig, Patentanspruch 3.

    [0007] In weiterer Ausbildung der Erfindung gemäß Patentan­spruch 4 sind die Führungstaschen mit den sie begren­zenden Wandungen und die Wärmeübertragermatrix im kera­mischen Wärmeübertrager derart integriert, daß Führungs­taschen und Wärmeübertragermatrix einen einheitlichen keramischen Block bilden. Ein einfacher Aufbau dieses Blockes ergibt sich bei keilförmiger Ausbildung der Führungstaschen, die Flüssigkeitseinlaß- und -auslaß­schlitze befinden sich dann zweckmäßig im Bereich der Keilspitzen der Führungstaschen, Patentanspruch 5. Die Keilform der Führungstaschen, die sich zum Zu- und Abführen der im Wärmeaustausch stehenden Flüssigkeit auf der Zu- und Abströmseite der Wärmeübertragermatrix befinden, wird durch leichte Schräglage der Wärmeüber­tragermatrix im Wärmeübertrager erreicht. Es ergibt sich somit für den Wärmeübertragerblock, der zweckmäßig quaderförmig ausgebildet ist, eine optimale Raumausnut­zung.

    [0008] Die Form der Flüssigkeitstaschen mit einer einerseits am Flüssigkeitseintritt erhaltenen Verengung des Strömungsquerschnittes vom Flüssigkeitseintritt bis zu den Flüssigkeitseinlaßschlitzen an der Wärmeübertrager­matrix erzeugt einen Flüssigkeitsaufstau, der zu einer gleichmäßigen Flüssigkeitsverteilung in der Wärmeüber­tragermatrix führt. Andererseits ergibt sich auf der Auslaßseite für die Flüssigkeit von den Flüsssigkeits­auslaßschlitzen bis zum Flüssigkeitsauslaß in den Füh­rungstaschen eine das Abströmen der Flüssigkeit begün­stigende Erweiterung des Strömungsquerschnitts.

    [0009] Um metallische Leitungsanschlüsse für die im Wärmeaus­tausch stehende Flüssigkeit in einfacher Weise mit den Anschlußöffnungen des Wärmeübertragers zu verbinden, sind nach Patentanspruch 6 an den Führungstaschen Zug­anker vorgesehen, die durch den Freiraum der Führungs­taschen hindurch zwischen zwei sich gegenüberliegenden Anschlußöffnungen verlaufen und die Verschraubungen aufweisen, an denen Anschlußstutzen für die Flüssigkeits­leitungen zu befestigen sind. Zur eindeutigen Positio­nierung der Anschlußstutzen sind diese mit Drehsiche­rungen und zum wasserdichten Anschluß an den Wärmeüber­trager mit einsetzbaren Dichtungsringen versehen. Über ein inneres Gewinde in den Anschlußstutzen können die Flüssigkeitsleitungen auf einfache Weise angeschlossen werden. Die Anschlußstutzen lassen sich aber auch mit Blindverschlüssen verschließen.

    [0010] Zur Belüftung des flüssigkeitsführenden Bereichs der Wärmeübertragermatrix sind gemäß Patentanspruch 7 im Bereich der Keilspitzen der Führungstaschen verschließ­bare Belüftungseinrichtungen angebracht. An diese Be­lüftungseinrichtungen kann ohne weiteres auch ein auto­matischer Entlüfter angeschlossen werden.

    [0011] Bei einem in Schichtbauweise gefertigten Wärmeübertrager ist es zweckmäßig, die den Wärmeübertrager bildenden Schichten sowohl zur Ausbildung der Wärmeübertragermatrix als auch zur Ausbildung der Führungstaschen zu nutzen. Hierzu weisen Wandschichten und Stegschichten des Wärme­übertragers entsprechende Aussparungen zur Ausbildung geeigneter Strömungsräume auf, Patentanspruch 8.

    [0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispieles näher er­läutert. Die Zeichnung zeigt im einzelnen:

    Figur 1 Halbschnitt eines Wärmeübertragers gemäß Schnittlinie A/A nach Figur 2;

    Figur 2 Längsschnitt des Wärmeübertragers nach Figur 1 gemäß Schnittlinie B/B;

    Figur 3 Längsschnitt des Wärmeübertragers nach Figur 1 gemäß Schnittlinie C/C;

    Figur 4 Längsschnitt des Wärmeübertragers nach Figur 1 gemäß Schnittlinie D/D;

    Figur 5 Längsschnitt des Wärmeübertragers nach Figur 1 gemäß Schnittlinie E/E.



    [0013] Wie aus Figur 1 ersichtlich ist, handelt es sich bei dem im Ausführungsbeispiel wiedergegebenen Wärmeüber­trager um einen in Schichtbauweise hergestellten kera­mischen Wärmeübertrager. Der Wärmeübertrager besteht aus einzelnen keramischen Schichten, die zur Ausbildung von Strömungsräumen für die im Wärmeaustausch stehenden Medien Aussparungen aufweisen. Die einzelnen Schichten werden mehrlagig aneinandergesetzt, so daß von Zwischen­wänden begrenzte Hohlräume entstehen, durch die die im Wärmeaustausch stehenden Medien hindurchgeleitet werden können. Die Schichten werden im grünen Zustand der Keramik aufeinandergelegt und dabei aneinander fixiert. Der auf diese Weise gebildete Grünling des Wärmeüber­tragers wird anschließend gesintert und zu einem ein­heitlichen keramischen Block mit gasdichten Wänden zwischen den Strömungsräumen der Medien verarbeitet. Als keramisches Material für die Herstellung des Wärme­übertragers sind insbesondere Siliciumcarbid und Sili­ciumnitrid geeignet.

    [0014] Die einzelnen keramischen Schichten, aus denen der Wärmeübertrager aufgebaut ist, sind in Figur 1 in ihrer Aufeinanderfolge im Wärmeübertrager und in Figuren 2 bis 5 jeweils einzeln dargestellt.

    [0015] Figur 1 zeigt einen Halbschnitt eines Wärmeübertragers mit Gaskanälen 1 und Flüssigkeitskanälen 2 für die im Wärmeaustausch stehenden Medien. Im Ausführungsbeispiel wird durch heißes Gas Wasser erhitzt. Das heiße Gas als Wärmeträger durchströmt die Gaskanäle 1 von Zuströmöff­nungen 3 zu Abströmöffnungen 4 hin, die je auf entgegen­gesetzt liegenden Stirnseiten 5 und 6 des Wärmeübertra­gers angeordnet sind, wie aus Figur 5 hervorgeht. Die Strömungsrichtung der Gase in den Gaskanälen 1 ist in Figur 5 durch Pfeile 7 angegeben. Aus Figur 1 ist die schlitzförmige Ausbildung der Gaskanäle 1 ersichtlich.

    [0016] Das zu erwärmende Wasser wird in den ebenfalls schlitz­förmigen Flüssigkeitskanälen 2 durch den inneren Teil des Wärmeübertragers geführt. Dieser innere Teil, der dem Wärmeaustausch zwischen heißem Gas und zu erwärmen­dem Wasser dient, bildet die Wärmeübertragermatrix. Die Strömungsrichtung des Wassers beim Durchströmen des Wärmeübertragers ist durch Pfeile 8 markiert, die in Figur 1 und Figur 3 eingetragen sind. Das Wasser strömt in den Flüssigkeitskanälen 2 im Ausführungsbeispiel im Gegenstrom zum heißen Gas in den Gaskanälen 1.

    [0017] Das zu erwärmende Wasser wird in den Wärmeübertrager auf Längsseiten 9, 10 des Wärmeübertragers zu- und abgeführt, die senkrecht zu den Stirnseiten 5 und 6 verlaufen. An diesen Längsseiten 9, 10 ausgebildete Längswände 11 werden durch Aneinanderfügen von Wand­schichten 12 geformt, von denen eine der Wandschichten in Figur 2 dargestellt ist. Die Wandschicht 12 weist Ausnehmungen zur Ausbildung von Anschlußöffnungen 13, 14 zum Zu- und Abführen des im Wärmeübertrager zu er­wärmenden Wassers auf. Auf den Anschluß der wasserfüh­renden Flüssigkeitsleitungen am Wärmeübertrager wird in der Beschreibung an nachfolgender Stelle noch einmal zurückgekommen.

    [0018] Im Wärmeübertrager schließen sich an die Wandschichten 12 - im Ausführungsbeispiel sind sechs Wandschichten 12 zur Ausbildung der Längswand 11 aufeinandergesetzt-­mehrlagige Stegschichten 15 zur Ausbildung der Flüssig­keitskanäle 2 für das Wasser an. Die Stegschichten 15 sind in Figur 3 dargestellt. Die Stegschichten 15 weisen im Bereich der Wärmeübertragermatrix Stege 16, 17, nämlich Führungsstege 16 und Umlenkstege 17 zur Führung des zu erwärmenden Wassers im Flüssigkeitskanal 2 auf. Die Führungsstege 16 gehen von Flüssigkeitseinlaßschlit­zen 18 aus und dienen zur gleichmäßigen Verteilung des Wassers über den Querschnitt des Flüssigkeitskanals 2. Die Umlenkstege 17 sind vor Flüssigkeitsauslaßschlitzen 19 zur Verwirbelung des Wassers und zur Verbesserung des Wärmeübergangs in diesen Bereich angeordnet.

    [0019] Neben den der Wasserführung dienenden Führungs- und Umlenkstegen 16, 17 werden mit den Stegschichten 15 sowohl Begrenzungswände 20 für die Wärmeübertragermatrix als auch Außenwände 21, 22 für den Wärmeübertrager ausgebildet. Bei letzteren handelt es sich einerseits um die Ausbildung von Stirnwänden 21, andererseits um die Ausbildung von Längswänden 22.

    [0020] Zwischen den Begrenzungswänden 20 der Wärmeübertrager­matrix und den Längswänden 22 verbleiben Ausnehmungen zur Ausbildung von Führungstaschen 23, 24, über die das zu erwärmende Wasser in die Wärmetauschermatrix ein- bzw. ausgeführt wird. In Figur 3 geben die bereits erwähnten Pfeile 8 die Strömungsrichtung des Wassers an. Im Ausführungsbeispiel sind die Führungstaschen keilförmig ausgebildet, wobei die Flüssigkeitseinlaß- bzw. -auslaßschlitze 18, 19 jeweils im Bereich von Keilspitzen 25, 26 der Führungstaschen 23, 24 angeord­net sind.

    [0021] Auf die in Figur 3 dargestellten Stegschichten 15 - im Ausführungsbeispiel sind drei Stegschichten 15 zur Ausbildung eines Flüssigkeitskanals 2 aufeinandergelegt - folgt beim Zusammenfügen des keramischen Wärmeüber­tragers eine Wandschicht 27, wie sie in Figur 4 darge­stellt ist. Mit dieser Wandschicht wird im Bereich der Wärmeübertragermatrix zunächst der Flüssigkeitskanal 2 abgedeckt. Über die Wandschicht 27 findet zugleich der Wärmeaustausch zwischen zu erwärmendem Wasser und heißem Gas statt. Die Wandschicht 27 bildet die Begrenzungswand zwischen Gaskanälen 1 und Flüssigkeitskanälen 2. In ihrem Randbereich weist die Wandschicht 27 Ausnehmungen 28 auf, die die erforderlichen räumlichen Verbindungen zur Verteilung des Wassers in den Führungstaschen 23, 24 herstellen. Zwischen den Ausnehmungen 28 verbleiben Stege 29, die die durch den Flüssigkeitsüberdruck in den Flüssigkeitstaschen gegenüber Umgebungsdruck ent­stehenden mechanischen Belastungen im Wandbereich des Wärmeübertragers aufnehmen und in Längswände 22 und Begrenzungswände 20 einleiten.

    [0022] In Figur 5 ist eine Stegschicht 30 zur Ausbildung der Gaskanäle 1 dargestellt. Die Stegschicht 30 weist Stege 30′ zur Führung des heißen Gases auf, die Stege 30′ ver­ laufen geradlinig. Die Gasströmung ist durch die Pfeile 7 markiert. Im Randbereich der Stegschicht 30 befinden sich wieder Ausnehmungen zur Ausbildung der Führungs­taschen 23, 24, über die das zu erwärmende Wasser zu- bzw. abgeführt wird. Da diese Bereiche der Führungs­taschen 23, 24 den Gaskanälen unmittelbar benachbart sind, findet in diesem Bereich auch ein Wärmeaustausch zwischen Flüssigkeit und heißem Gasen statt. Die äußeren Teile der Stegschicht 30 bilden wieder die Außenwände 21, 22 des Wärmeübertragers, nämlich die Stirnwände 21 und die Längswände 22.

    [0023] An die Stegschichten 30, von denen im Ausführungsbei­spiel zur Ausbildung der Gaskanäle 1 drei Stegschichten 30 aufeinandergeschichtet sind, schließt sich wieder eine Wandschicht 27 (Figur 4) an. Darauf folgen wieder Stegschichten 15 (Figur 3) zur Ausbildung der Flüssig­keitskanäle 2 und schließlich wird wieder eine Wand­schicht 27 angesetzt.

    [0024] Ist die Ausbildung der vorgeschriebenen Anzahl von Gaskanälen 1 und Flüssigkeitskanälen 2 für den Wärme­übertrager beendet, so folgen zum Abschluß des Wärme­übertragers nochmals Wandschichten 12 (Figur 2) mit Anschlußöffnungen 13, 14 zum Zu- und Abführung des im Wärmeaustausch zu erwärmende Wassers. Die Wandschichten 12 schließen den Wärmeübertrager nach Aufeinanderlegen aller vorbeschriebenen Wand- und Stegschichten auf seiner Längsseite 10 unter Ausbildung einer weiteren Längswand 11 ab, siehe Figur 1. Zur Ausbildung der Längswand 11 werden sechs Wandschichten 12 aneinander­gesetzt.

    [0025] Durch Schräglage der Wärmeübertragermatrix gegenüber den rechteckig aneinanderstoßenden Außenwänden des Wärmetauschers entstehen beim Aufeinanderschichten der Wand- und Stegschichten die beiden beidseitig der Wärme­übertragermatrix angeordneten Führungstaschen 23,24 mit keilförmiger Ausbildung. Diese Form der Führungstaschen ermöglicht eine gute Verteilung des Wassers im Eintritts- und Austrittsbereich des Wärmeübertragers. Es entsteht ein in sich zusammenhängender Strömungsbereich für das Wasser, durch den das Wasser in die Wärmeübertragermatrix eingeführt, bzw. nach seiner Erwärmung aus der Wärme­übertragermatrix abgeführt werden kann.

    [0026] In die dabei ausgebildeten Anschlußöffnungen 13, 14 der Führungstaschen 23, 24 werden - wie aus Figur 1 ersicht­lich ist - Anschlußstutzen 31, 32 mit Drehsicherungen 33, 34 und Dichtungsringen 35, 36 eingesetzt und durch Zuganker 37, 38 mit Verschraubungen 39, 40 dicht auf den Anschlußöffnungen 13, 14 aufgesetzt. Die Zuganker durchdringen den freien Raum der Führungstaschen 23, 24 und sind an den sich gegenüberliegenden Anschlußöffnungen 13, 14 befestigt.

    [0027] Die sich jeweils gegenüberliegenden Anschlußstutzen 31, 32 können entweder beidseitig mit einer Flüssigkeitslei­tung oder, wie dies im Ausführungsbeispiel der Fall ist, auf nur einer Seite mit einer Flüssigkeitsleitung 41 bzw. 42 verbunden sein, und auf der anderen Seite mit einem Blindverschluß 43, 44 geschlossen werden.

    [0028] Zur Entlüftung des wasserführenden Bereiches des Wärme­tauschers sind jeweils im Bereich der Keilspitzen 25, 26 der Führungstaschen 23, 24 Entlüftungseinrichtungen 45, 46 vorgesehen. Im Ausführungsbeispiel sind die Entlüftungseinrichtungen 45, 46 durch eingeschraubte Pfropfen 47, 48 geschlossen. Es lassen sich jedoch an die Entlüftungseinrichtungen auch selbsttätig arbeitende Entlüfter anschließen.

    [0029] Nach Aufeinanderschichten aller Wand- und Stegschichten 12, 15, 27, 30 im grünen Zustand wird der Wärmeübertrager dem verwendeten keramischen Werkstoff entsprechend gesintert und zu einem einheitlichen gas- und druckwasser­dichten keramischen Wärmeübertragerblock ausgebildet. In diesem Block sind aufgrund der Ausgestaltung der einzelnen Schichten die Wärmeübertragermatrix und die Führungstaschen mit ihren Anschlüssen für die Flüssig­keitsleitungen integriert.


    Ansprüche

    1. Keramischer Wärmeübertrager zum Wärmeaustausch zwischen einem einem gasförmigen und einem flüssi­gen Stoffstrom mit einer Wärmeübertragermatrix mit im Querschnitt schlitzförmigen, benachbart angeord­neten und parallel zueinander verlaufenden Gaska­nälen und Flüssigkeitskanälen mit Flüssigkeits­einlaß- und Flüssigkeitsauslaßschlitzen in Begren­zungswänden der Wärmeübertragermatrix, die die Gas- und Flüssigkeitskanäle am Rande der Schlitze abdecken,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zur Führung des flüssigen Stoffstroms an den Flüssigkeitsein- und auslaßschlitzen (18, 19) an beiden Seiten der Wärmeübertragermatrix die Begren­zungswände (20) überdeckende Führungstaschen (23, 24) vorgesehen sind, deren Querschnitt sich aus­gehend von den Flüssigkeitsein- und -auslaßschlit­zen (18, 19) erweitert, und daß an den Enden des erweiterten Bereichs der Führungstaschen (23, 24) Anschlußöffnungen (13, 14) mit Anschlußstutzen (31, 32) für den Anschluß von Flüssigkeitsleitun­gen (41, 42) angeordnet sind, und daß in den schlitz­förmigen Gas- und Flüssigkeitskanälen (1, 2) Stege (16, 17, 29, 30′) zur Führung von Gas und Flüssigkeit vorgesehen sind.
     
    2. Keramischer Wärmeübertrager nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in den Flüssigkeitskanälen (2) von den Flüssig­keitseinlaßschlitzen (18) ausgehende Führungsstege (16) zum Einführen der Flüssigkeit und vor den Flüssigkeitsauslaßschlitzen (19) Umlenkstege (17) angeordnet sind.
     
    3. Keramischer Wärmeübertrager nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Stege (30′) in den Gaskanälen (1) vom Gas­einlaß an Zuströmöffnungen (3) bis zum Gasauslaß an Abströmöffnungen (4) geradlinig verlaufen.
     
    4. Keramischer Wärmeübertrager nach einem der vorher­gehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Führungstaschen (23, 24) mit den sie be­grenzenden Wandungen und die Wärmeübertragermatrix in einem einheitlichen keramischen Wärmeübertrager­block integriert sind.
     
    5. Keramischer Wärmeübertrager nach einem der vorher­gehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Führungstaschen (23, 24) keilförmig ausge­bildet sind.
     
    6. Keramischer Wärmeübertrager nach einem der vorher­gehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß für den Anschluß von Flüssigkeitsleitungen (41, 42) an den Führungstaschen (23, 24) Zuganker (37, 38) vorgesehen sind, die an sich gegenüber­liegenden Anschlußöffnungen (13, 14) an den Füh­rungstaschen (23, 24) befestigt sind und durch die Führungstaschen (23, 24) hindurch verlaufen, und an deren Verschraubungen (39, 40) Anschlußstutzen (31, 32) mit Drehsicherungen (33, 34) flüssigkeits­dicht angeschlossen sind, wobei die Anschlußstutzen (31, 32) mit Flüssigkeitsleitungen (41, 42) oder Blindverschlüssen (43, 44) verbindbar sind.
     
    7. Keramischer Wärmeübertrager nach einem der vorher­gehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Führungstaschen (23, 24) im Bereich der Keilspitzen (25, 26) verschließbare Entlüftungsein­richtungen (45, 46) aufweisen.
     
    8. Keramischer Wärmeübertrager nach einem der vorher­gehenden Ansprüche,
    gekennzeichnet durch
    einen schichtweisen Aufbau, wobei die den Wärmeüber­trager bildenden keramischen Schichten (12, 15, 27, 30) zugleich Wärmeübertragermatrix und Führungs­taschen (23, 24) formen und zur Ausbildung der Strömungsräume in Wandschichten (12, 27) und Steg­schichten (15, 30) den Strömungsräumen entsprechen­de Aussparungen aufweisen.
     




    Zeichnung