[0001] Die Erfindung betrifft eine elektromagnetisch steuerbare Membranpumpe gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie eine Anwendung der Membranpumpe.
[0002] Membranpumpen dieser Art sind an sich handelsüblich. Sie werden verwendet, um kleine
sehr genaue Volumeneinheiten einer Flüssigkeit zu fördern, wobei eine Trennung zwischen
geförderter Flüssigkeit und bewegten Einrichtungen der Pumpe vorliegt. Bei Membranpumpen
ist eine elastische und dichte Membran randseitig ortsfest eingespannt und wird der
mittige Abschnitt einer Hubbewegung unterworfen. Zu diesem Zweck ist der mittige Abschnitt
der Membran mit einem als Tauchspule ausgebildeten Kern oder Kolben verbunden, der
von einer Erregerspule umgeben ist. Bei Erregung wird der Kolben in dem Bereich der
Erregerspule angezogen gegen die Rückstellkraft der Membran oder einer anderen eine
Federspannung aufbringenden Einrichtung. Bei Entregung erfolgt die Rückstellung durch
Wirkung der Federvorspannung. Bei der Hubbewegung im Erregungszustand der Erregerspule
wird das zu fördernde Medium durch eine Einlaßöffnung in den auf der dem Kolben abgewandten
Seite der Membran gebildete Hubraum zwischen der Membran und einer die Einspannung
bewirkenden Abdeckplatte angesaugt. Zweckmäßig ist dabei in der Ansaugöffnung in der
Abdeckplatte ein nur in Ansaugrichtung öffnendes Ventil, im einfachsten Fall eine
unter Federvorspannung stehende Klappe, vorgesehen. Bei der anderen Hubbewegung wird
das angesaugte Volumen durch eine andere Öffnung wieder ausgestoßen, wobei diese ein
nur in Ausstoßrichtung öffnendes Ventil enthält, im einfachsten Fall wieder eine
unter Federvorspannung stehende Klappe. Hierdurch wird sichergestellt, daß bei der
einen Hubbewegung nur angesaugt und bei der anderen Hubbewegung nur ausgestoßen werden
kann.
[0003] Nachteilig bei handelsüblichen Dosierpumpen dieser Art ist jedoch, daß relativ steife
Membranen verwendet werden müssen, damit sich diese beim Ausstoß-Hub, bei dem sie
gegen Druck fördern müssen, nicht durchbiegen. Dies hat zur Folge, daß hohe Verstellkräfte
aufgewendet werden müssen, um die durch derartige Membranen vorgegebene hohe Rückstellkraft
bzw. Federvorspannung zu überwinden. Darüber hinaus ist ferner nachteilig, daß die
Membranen altern und mit der Zeit weicher werden. Damit verändert sich aber das geförderte
Volumen pro Hub, was äußerst unerwünscht ist. Insbesondere ist dies unerwünscht, wenn
es auf hochgenaue Fördermengen ankommt, etwa bei der Förderung sehr kleiner Mengen
auf medizinischem Gebiet. Ein besonderes Beispiel ist die Förderung von Dialysat zu
einem Dialysator bei der Hämodialyse. Bei einer solchen Anwendung muß unter allen
Umständen vermieden werden, daß zu viel Dialysat dem Dialysator zugeführt wird, da
sonst Dialysat in dem Blutkreislauf eines Patienten gelangen könnte, was außerordentlich
lebens bedrohend ist. Andererseits darf auch nicht zu wenig Dialysat gefördert werden,
da sonst die Blutreinigung nicht vollständig durchgeführt werden kann. Schließlich
ist es insbesondere bei solchen Anwendungen erforderlich, sicherzustellen, daß dem
Dialysator stets und kontinuierlich die gleiche Menge an Frischdialysat zugeführt
wird wie an verbrauchtem Dialysat abgeführt wird. Hierzu werden sogenannte Bilanzierungssysteme
verwendet, denen mittels üblichen Förderpumpen kontinuierlich Frischdialysat zugeführt
wird, wobei mittels gesteuerten Ventilen und einer Bypassleitung der kontinuierliche
Strom geregelt wird.
[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Membranpumpe der eingangs genannten Bauart
so weiterzubilden, daß bei einfacher Bauweise auch über längere Zeiträume gleiche
Fördermengen pro Hub förderbar sind, sowie eine Anwendung einer solchen Membranpumpe
anzugeben, die eine einfachere und hochgenaue Bilanzierung ermöglicht.
[0005] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Die Erfindung wird durch die Merkmale der Unteransprüche weitergebildet.
[0007] Insbesondere ist die erfindungsgemäße Membranpumpe bei der Hämodialyse anwendbar.
[0008] Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, daß dann eine sehr weiche Membran
verwendet werden kann, wenn diese gegen eine inkompressible Flüssigkeit über die gesamte
Hubbewegung abgestützt bleibt. Dies wird dadurch erreicht, daß der Kolben in einem
konstanten Volumen dieser inkompressiblen Flüssigkeit unter Mitnahme der Membran bewegt
wird. Wegen der Ausbildung als Doppel-Membranpumpe sind dadurch, daß parallel zueinander
bei einer Membran ein Ansaughub und bei der anderen Membran ein Ausstoßhub durchgeführt
werden, außerordentlich konstante Fördermengen möglich.
[0009] Die Anwendung bei der Hämodialyse erlaubt ein System, bei dem keine Ventile angesteuert
werden müssen, sondern aktiv bei einfachem Aufbau eine kontinuierliche Förderung sichergestellt
werden kann. Darüber hinaus kann die Fördermenge durch Änderung der Hubgeschwindigkeit
geändert werden, die ihrerseits durch Änderung des Erregerstroms oder der Taktfrequenz
sehr genau steuerbar ist. Insbesondere kann auf diese Weise ein genaues Bilanzierungssystem
bei äußerst einfachem Aufbau und hoher Wartungsfreundlichkeit erreicht werden.
[0010] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 schematisch und im Schnitt eine Doppel-Membranpumpe gemäß der Erfindung,
Fig. 2 und Fig. 3 Bauformen von Auslaß- bzw. Einlaßventilen für die Membranpumpe nach
Fig. 1,
Fig. 4 schematisch die Anwendung der Membranpumpe bei der Hämodialyse,
Fig. 5 schematisch die Anwendung der Membranpumpe bei der kontinuierlichen Förderung
eines Mediums.
[0011] Gemäß Fig. 1 weist die Membranpumpe einen Hohlzylinder 1 auf, in dessen Innerem ein
zylindrischer Kolben 2 axial verschieblich angeordnet ist. Der Kolben 2 ist im Inneren
des Hohlzylinders 1 über Gleitringe 3 geführt, die an der Innenwand des Hohlzylinders
1 anliegen. Mittels der Gleitringe 3 ist darüber hinaus ein Luftspalt zwischen dem
Kolben 2 und der Innenwand des Hohlzylinders 1 sichergestellt. Dieser Luftspalt ist
insbesondere dann notwendig, wenn der Hohlzylinder 1 aus einem magnetisierbaren Werkstoff
wie Weicheisen besteht. Falls der Hohlzylinder 1 aus einem Dielektrikum wie einem
Kunststoff besteht, kann die Führung des Kolbens 2 auf andere Weise sichergestellt
werden. An beiden Stirnenden des Hohlzylinders 1 ist je eine Membran 6 zwischen dem
Hohlzylinder 1 und einer jeweiligen Abdeckplatte 9 randseitig fest eingespannt. Mittig
ist jede Membran 6 fest und dicht mit dem Kolben 2 verbunden. Der Kolben 2 selbst
weist mindestens eine Durchgangsbohrung 4 in axialer Richtung auf, derart, daß die
Räume 5 zwischen den Stirnseiten des Kolbens 2 und der jeweils zugeordneten Membran
6 über die Durchgangsbohrung 4 miteinander verbunden sind. Die Durchgangsbohrung 4
und die Räume 5 sind von einer inkompressiblen Flüssigkeit gefüllt. Der Hohlzylinder
1 trägt an seiner Außenseite zwei Erregerspulen 7 und 8, die jeweils einer der Membranen
6 zugeordnet sind. Anschlußleitungen 17 bzw. 18 führen nach außen und sind mit einer
nicht dargestellten elektrischen Steuerung verbunden. Die beiden Erregerspulen 7 und
8 sind durch axial mittig angeordnete Trennelemente 14 voneinander getrennt.
[0012] Zwischen einer Membran, in Fig. 1 der linksseitigen Membran 6 und der zugeordneten
Abdeckplatte 9 ist ein erster Hubraum 12 gebildet, während zwischen der anderen Membran,
in Fig. 1 der rechtsseitigen Membran 6 und der zugehörigen Abdeckplatte 9 ein zweiter
Hubraum 13 gebildet ist. In den Abdeckplatten 9 sind je mindestens eine Zuführöffnung
10 und eine Abführöffnung 11 vorgesehen. Jeder Zuführöffnung 10 ist ein Einlaßventil
zugeordnet, das sich nur in Einlaßrichtung öffnen läßt, in Gegenrichtung aber verschlossen
ist. Jeder Auslaßöffnung 11 ist ebenfalls ein Ventil zugeordnet, das sich jedoch nur
in Auslaßrichtung öffnen läßt, in der anderen Richtung jedoch stets verschlossen ist.
Im einfachsten Fall handelt es sich hierbei um unter Federvorspannung stehende Klappenventile,
wie sie bei hydraulischen und pneumatischen Systemen an sich üblich sind.
[0013] Andere Ventilbauformen sind in Fig. 2 und Fig. 3 dargestellt.
[0014] Fig. 2 zeigt ein Auslaßventil 20, das in die Auslaßöffnung 11 der Abdeckung 9 einschraubbar
oder in anderer Weise befestigbar ist. Das Auslaßventil 20 besteht aus einem in dieser
Öffnung 11 befestigbaren Hülsenteil 21, auf das ein Stutzenteil 22 unter Zwischenfügung
einer Dichtung 23 aufschraubbar ist und dessen Stutzenende so ausgebildet ist, daß
daran Leitungen befestigbar, beispielsweise Schlauchleitungen, aufklemmbar sind. Im
im wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildeten Hülsenteil 21 ist ein Ventilsitz 24
nahe dem zur Auslaßöffnung 11 weisenden Ende ausgebildet. Auf der diese Auslaßöffnung
11 abgewandten Seite des Ventilsitzes liegt ein Ventilköper 25 an, der von einer Feder
26 gegen den Ventilsitz 24 gedrückt wird, wobei sich die Feder 26 am anderen Ende
am aufgeschraubten Stutzenteil 22 abstützt, das ebenfalls im wesentlichen hohlzylindrisch
ausgebildet ist. Bei einem Druck in Pfeilrichtung hebt der Ventilkörper 25 von Ventilsitz
24 gegen die Kraft der Feder 26 ab und läßt ein Medium vorbeiströmen bis der Förderdruck
aufhört.
[0015] Fig. 3 zeigt ein Einlaßventil 30, das in ähnlicher Weise aufgebaut ist und ein Einschraubteil
31 und ein Stutzenteil 32 aufweist, die ebenfalls im wesentlichen hohlzylindrisch
ausgebildet sind und die über eine Dichtung 33 dicht miteinander verbindbar sind.
Im Stutzenteil 32 ist an dem dem Einschraubteil 31 zugewandten Ende ein Ventilsitz
34 ausgebildet, gegen den ein Ventilkörper 35 anliegt, und zwar mit Hilfe einer in
dem Einschraubteil 31 abgestützten Feder 36. Wenn Druck über eine an das Stutzenteil
32 angeschlossene Zuführleitung ausgeübt wird, wird der Ventilkörper 35 vom Ventilsitz
34 gegen die Kraft der Feder 36 abgehoben und erlaubt das Vorbeiströmen eines Mediums
und das Hindurchströmen durch die Einlaßöffnung 10 der Abdeckplatte 9. Bei Beendigung
dieses Druckes wird das Ventil 30 sofort geschlossen und verhindert ein Rückströmen.
[0016] Die in Fig. 2 und 3 dargestellten Ventile 20 und 30 sind, wie erwähnt, in die Öffnungen
10 und 11 der Abdeckplatte 9 einschraubbar, und zwar derart, daß die Hubräume 12 und
13 in ihrer Kontur nicht beeinflußt sind.
[0017] Fig. 1 zeigt den Kolben 2 der Membranpumpe in einer durch die Eigenelastizität der
Membranen 6 bedingten Ruhelage, also einer Stellung, in der beide Erregerspulen 7
und 8 nicht erregt sind.
[0018] Wird eine der Erregerspulen erregt, beispielsweise die Erregerspule 17, so wird durch
das entstehende Elektromagnetfeld der Kolben 2 angezogen und bewegt sich in Fig. 1
nach links, wodurch der Hubraum 12 kleiner wird und darin befindliches zu förderndes
Medium über die
[0019] Auslaßöffnung 11 unter Öffnung des Ventils 20 ausgestoßen wird, während der andere
Hubraum 13 vergrößert wird und zu förderndes Medium über die Einlaßöffnung 10 und
das Einlaßventil 30 unter dessen Öffnung ansaugt. Hierbei bleiben das Einlaßventil
30 in der Einlaßöffnung 10 des Hubraumes 12 einerseits und das
[0020] Auslaßventil 20 in der Auslaßöffnung 11 des anderen Hubraums 13 andererseits zwangsläufig
geschlossen, d.h., im Hubraum 12 erfolgt ein Ansaughub, im Hubraum 13 erfolgt dagegen
ein Ausstoßhub. Wird der Erregungszustand geändert, also die Erregerspule 8 erregt
und die Erregerspule 7 entregt, so erfolgt eine Hubbewegung in die andere Richtung,
derart, daß im Hubraum 12 ein Ansaughub und im Hubraum 13 ein Ausstoßhub erfolgt.
[0021] Während der Bewegung des Kolbens 2 von rechts nach links oder links nach rechts wird
die inkompressible Flüssigkeit von dem einen Raum 5 durch die Durchgangsbohrung 4
hindurch zu dem anderen Raum 5 bewegt, derart, daß diese inkompressible Flüssigkeit
auf beide Membranen 6 stets die gleiche Stützkraft ausübt, die Membranen 6 also nicht
durchbiegen können. Hierdurch ist gewährleistet, daß die bei jeder Hubbewegung geförderte
bzw. angesaugte Menge an zu förderndem Medium stets gleich ist, und zwar für jeden
der beiden Hubräume 12 und 13. Bei der dargestellten Ausbildung der Membranpumpe sind
die Hubräume 12 und 13 und die beiden Hubvolumina untereinander ebenfalls gleich.
[0022] Mit einer solchen Doppel-Membranpumpe gemäß Fig. 1 kann eine einfache kontinuierliche
Förderung erreicht werden, wie das anhand Fig. 5 erläutert wird. Diese Doppel-Membranpumpe
P, bei der der eine Erregungszustand und damit Hubzustand durch einen breiten schwarzen
Strich schematisch dargestellt ist und einer Erregung der Erregerspule 7 und einer
Entregung der Erregerspule 8 und einer entsprechenden Bewegung des Kolbens 2 nach
links der Darstellung gemäß Fig. 1 entspricht, sind alle Einlaßöffnungen 10 über entsprechend
zugeordnete Ventile 30 mit einem Behälter R über übliche Leitungen und ohne ein Ventil
am Verzweigungspunkt 28 verbunden. Andererseits sind die Auslaßöffnungen 11 mit zugehörigen
Auslaßventilen 20 über einen Vereinigungspunkt 29 ohne zusätzliche Ventile direkt
mit einer Abführleitung zu einem Verbraucher U geführt. Bei der Stellung der Doppel-Membranpumpe
P gemäß Fig. 5 wird über die mit dicken Linien gezeichneten Leitungen aus dem Behälter
R über die rechtsseitige Einlaßöffnung 10 und das rechtsseitige Einlaßventil 30 angesaugt
und andererseits über das linksseitige Auslaßventil 20 und die linksseitige Auslaßöffnung
11 mit der Pumpe P über den Vereinigungspunkt 29 an den Verbraucher U ausgestoßen.
Das linksseitige Einlaßventil 30 und das rechtsseitige Auslaßventil 20 sind zwangsläufig
geschlossen, so daß hier keine Förderung erfolgt. Bei der Bewegung des Kolbens in
die andere Richtung, d.h. bei dem anderen Erregungszustand (Erregungsspule 8 erregt,
Erregungsspule 7 entregt) erfolgt die Förderung in der anderen Richtung, derart, daß
bei jeder Bewegung des Kolbens, also bei jedem Erregungszustandswechsel eine Förderung
von Medium von dem Behälter R zu dem Verbraucher U erfolgt.
[0023] Die beiden Hubräume 12 und 13 der Pumpe P (vgl. Fig. 1) können jedoch auch von verschiedenen
Behältern her versorgt werden, etwa um verschiedene Medien dem gleichen Verbraucher
in einem vorgegebenen Volumenverhältnis zueinander zuzuführen. Andererseits können
auch zwei Verbraucher aus einem gemeinsamen Vorrat abwechselnd versorgt werden.
[0024] Die Doppel-Membranpumpe gemäß Fig. 1 entsprechend der Anwendung gemäß Fig. 5 erlaubt
eine Fördermenge, die doppelt so hoch ist wie bei einer Membranpumpe mit lediglich
einer Membran.
[0025] Die Erregerspulen 7 und 8 können wechselstromerregt werden, dann besteht der Kolben
2 zumindest teilweise, etwa in Form eines Ringhülsenteils, aus einem permanentmagnetischen
Material. Erfolgt eine Gleichstromerregung, so besteht der Kolben 2, in gleicher Weise
zumindest teilweise, aus einem weichmagnetischen Material, etwa Weicheisen oder dgl.
Es zeigt sich, daß der Hohlzylinder 1 auch aus Weicheisen bestehen kann, er wirkt
dann als Joch und muß dann einen Luftspalt gegenüber dem Kolben 2 besitzen, es sei
denn, daß die Außenseite des Kolbens 2 aus einem Dielektrikum besteht. Besteht andererseit
der Hohlzylinder 11 aus einem dielektrischen Material, so kann der Kolben 2 ohne Luftspalt
geführt sein. Auf jeden Fall darf die inkompressible Flüssigkeit keine magnetischen
Eigenschaften besitzen.
[0026] Die erfindungsgemäße Doppel-Membranpumpe eignet sich insbesondere für Bilanzierungssysteme.
Dies wird anhand einer besonderen Anwendung, nämlich der Hämodialyse näher erläutert,
und zwar anhand der schematischen Darstellung gemäß Fig. 4.
[0027] Fig. 4 zeigt zwei im Gegentakt zueinander angesteuerte erfindungsgemäß ausgebildete
Doppel-Membranpumpen P1 und P2. Die linksseitigen Einlaßöffnungen 10 beider Pumpen
P1 und P2 sind über entsprechende Einlaßventile 30 jedoch ohne zusätzliche Ventile
an einem Verzweigungspunkt 38 mit einem Behälter T für Frischdialysat verbunden. Die
linksseitigen Auslaßöffnungen 11 sind über entsprechende Auslaßventile 20 und über
einen Vereinigungspunkt 39 ohne zusätzliche Ventile sowie über einen Durchflußregler
40 mit dem Dialysat-Einlaß 41 eines Dialysators D verbunden. Den Dialysator D wird
über einen Einlaß 43 zu reinigendes Blut von einem nicht dargestellten Patienten zugeführt.
Die Reinigung des verunreinigten Blutes erfolgt mit Hilfe des Dialysates in üblicher
Weise nach dem osmotischen Prinzip. Das gereinigte Blut verläßt den Dialysator D über
einen Auslaß 44, das verunreinigte Dialysat verläßt den Dialysator über eine Auslaß
42. Das verunreinigte Dialysat wird über einen Verzweigungspunkt 45 ohne zusätzliche
Ventile sowie über entsprechende Einlaßventile 30 den rechtsseitigen Einlaßöffnungen
10 der beiden Pumpen P1 und P2 zugeführt. Die rechtsseitigen Auslaßöffnungen beider
Pumpen P1 und P2 sind über zugeordnete Auslaßventile 20 sowie einen Vereinigungspunkt
46 ohne zusätzliche Ventile mit einem Abfluß W verbunden.
[0028] Die Gegentaktsteuerung der beiden Pumpen P1 und P2, d.h. die Steuerung derart, daß
dann, wenn sich der Kolben 2 der einen Pumpe von rechts nach links bewegt, der Kolben
2 der anderen Pumpe sich umgekehrt dazu von links nach rechts bewegt, bewirkt zum
einen, daß stets eine der beiden Pumpen aus dem Dialysebehälter T ansaugt, während
die andere Pumpe gleichzeitig das vorher angesaugte Frischdialysat an den Dialysator
D abgibt und andererseits letztere Pumpe gleichzeitig vom Dialysator D verbrauchtes
Dialysat ansaugt, während die erstere Pumpe gleichzeitig hierzu zuvor angesaugtes
verbrauchtes Dialysat an den Abfluß W ausstößt. Somit ist stets Frischdialysat zur
Abgabe an den Dialysator D vorhanden, wobei dieses dem Dialysator D in einer von der
Hubgeschwindigkeit des Kolbens 2 abhängigen jedoch konstanten Volumenmenge pro Zeiteinheit
abgegeben wird. Durch die Ausbildung als Doppel-Membranpumpe der Pumpen P1 und P2
wird jedoch auch gleichzeitig vom Auslaß 42 die genau gleiche Menge, und zwar auch
die gleiche Volumenmenge pro Zeiteinheit abgeführt und bei der Pumpe angesaugt, die
gerade Frischdialysat an den Dialysator D abgibt. Es wird hierdurch eine sogenannte
Null-Bilanz erreicht, d.h., daß dem Patienten kein Gewicht (sogenanntes Ultrafiltrat)
entzogen wird. Durch die Verwendung zweier Doppel-Membranpumpen P1 und P2 wird darüber
hinaus ein vollständig kontinuierlicher Betrieb erreicht.
[0029] Auch bei Membranpumpen dieser Bauart ist es erwünscht, die geförderte Volumenmenge
pro Zeiteinheit einstellen zu können. Dies wird dadurch erreicht, daß die Hubgeschwindigkeit
geändert wird, was insbesondere dadurch erreicht wird, daß die Amplitude des Erregerstroms
geändert wird. Mit höherem Erregerstrom wird der Kolben 2 schneller bewegt, d.h. die
Hubbewegung wird schneller durchgeführt. Damit können auch die Erregungswechsel schneller
aufeinaderfolgen. Die Einstellung der Taktwechsel kann von außen erfolgen, etwa durch
Ansteuerung der Erregungsstromquelle über Rechteckimpulse unterschiedlicher Länge,
es kann jedoch auch eine Steuerung derart erfolgen, daß ein Erregungswechsel sofort
stattfindet, sobald der Kolben 2 eine seiner jeweiligen Endlagen erreicht hat. Zu
diesem Zweck können (vgl. Fig. 1) an den beiden Abdeckplatten 9 Endlagenmelder 15
bzw. 16 vorgesehen sein, die bei Anlage der jeweiligen Membran 6 an der jeweiligen
Abdeckplatte 9 durch Signalgabe einen Erregungswechsel auslösen. Beispielsweise kann
das Befestigungselement 19 zum mittigen Befestigen der Membran 6 am Kolben 2 bei Anlage
an den jeweiligen Endlagenmelder 15, 16 Kontakte überbrücken. Es kann auch ein berührungslos
arbeitender Annäherungsschalter oder anderer Endlagenschalter bekannter Bauart verwendet
werden.
[0030] Zu der inkompressiblen Flüssigkeit ist zu bemerken, daß diese die Membrane 6 abstützt,
weshalb eine vergleichsweise weiche Membran verwendet werden kann, was wiederum einen
größeren Hub erlaubt. Da sich der Kolben 2 unter Verdrängen dieser inkompressiblen
Flüssigkeit durch die Durchgangsbohrung 4 hindurch auf die jeweils andere Seite des
Kolbens 2 bewegt, ist es von Vorteil, wenn die inkompressible Flüssigkeit schmierende,
also die Verschiebebewegung des Kolben 2 fördernde Eigenschaften besitzt. Insbesondere
für Anwendungsfälle, bei denen die inkompressible Flüssigkeit unerwünschte Reaktionen
bei Zusammentreffen mit dem geförderten Medium auslösen könnte, etwa eine Vergiftung
des Dialysats beim geschilderten Anwendungsfall, ist ferner eine solche inkompressible
Flüssigkeit zu wählen, die mit dem geförderten Medium verträglich ist. Da ein Eintreten
inkompressibler Flüssigkeit in das geförderte Medium ein Signal für eine Undichtheit
ist, insbesondere einen Riß oder eine Porösität der Membran 6, ist es ferner zweckmäßig,
die inkompressible Flüssigkeit so zu wählen, daß in einem solchen Fall eine nach außen
sofort auffallende Reaktion ausgelöst wird, etwa eine deutliche erkennbare Farbänderung
oder dgl. Da im übrigen in solchen Fällen auch die Druckverhältnisse sich plötzlich
ändern, können darauf ansprechende Alarmgeber verwendet werden, um einen solchen Fall
anzuzeigen.
[0031] Falls es bei der Anwendung einer erfindungsgemäß ausgebildeten Doppel-Membranpumpen
darauf ankommt, daß aus den beiden Hubräumen 12 und 13 unterschiedliche Volumenmengen
pro Zeiteinheit gefördert werden, so kann dies dadurch erreicht werden, daß die Membranen
6 jeweils unterschiedliche Elastizität besitzen und/oder die Erregerspulen 7 und 8
mit Strom unterschiedlicher Höhe erregt werden. Hierdurch ergeben sich unterschiedliche
Hubgeschwindigkeiten. Konstruktiv aufwendiger, jedoch ebenfalls denkbar, ist eine
unterschiedliche Größe der beiden Hubräume 11 und 13, wobei zu beachten ist, daß die
Hubhöhe konstruktionsbedingt gleich bleibt.
[0032] Sind hohe Fördergeschwindigkeiten erforderlich, können mehrere Einlaßöffnungen 10
und Auslaßöffnungen 11 pro Hubkammer 12 bzw. 13 vorgesehen sein, die parallel versorgt
bzw. entsorgt werden.
[0033] Insgesamt wird also eine Membranpumpe angegeben, die einfachen Aufbau hat und damit
leicht und einfach gewartet werden kann, wobei einzelne Elemente in einfacher Weise
austauschbar sind. Darüber hinaus kann die Membranpumpe auch dann verwendet werden,
wenn eine Sterilisation zumindest hinsichtlich des Strömungsweges eines Mediums erforderlich
ist. Die Membranpumpe eignet sich daher auch für medizinische Anwendungen.
1. Elektromagnetisch steuerbare Membranpumpe, mit einem Hohlzylinder (1),
einer stirnseitigen Abdeckplatte (9) des Hohlzylinders (1), die mindestens zwei durch
je ein Ventil (20,30) verschließbare Öffnungen (10, 11) aufweist,
einem magnetisch beeinflußbaren Kolben (2), der in dem Hohlzylinder (1) axial bewegbar
geführt ist,
einer Umfangs-Erregerspule (7) auf einem Längsabschnitt des Hohlzylinders (1), wobei
ein magnetisch wirksamer Spalt zwischen dem Kolben (2) und der Erregerspule (7) definiert
ist, und
einer elastischen Membran (6), die randseitig zwischen der Abdeckplatte (9) und dem
Hohlzylinder (1) eingespannt ist und mittig mit dem Kolben (2) verbunden ist,
wobei bei Erregung der Erregerspule (7) der Kolben (2) in eine Endlage und bei Entregung
in die andere Endlage im Hohlzylinder (1) bewegt wird und durch die Mitbewegung der
Membran (6) bei einem Bewegungsweg durch eine (10) der Öffnungen von außen ein zu
förderndes Medium angesaugt und bei dem anderen Bewegungsweg durch die andere Öffnung
(11) nach außen das zu fördernde und zuvor angesaugte Medium ausgestoßen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlzylinder (1) am anderen Stirnende eine zweite Abdeckplatte (9) trägt,
die mindestens zwei durch je ein Ventil (20, 30) verschließbare Öffnungen (10, 11)
aufweist, daß eine zweite elastische Membran (6) randseitig zwischen der zweiten Abdeckplatte
(9) und dem Hohlzylinder (1) eingespannt und etwa mittig mit dem Kolben (2) verbunden
ist,
daß der Kolben (2) mindestens eine axiale Durchgangsbohrung (4) aufweist und
daß der Raum (5) zwischen den Membranen (6) einschließlich der Durchgangsbohrung (4)
von einer inkompressiblen Flüssigkeit gefüllt ist,
wobei durch die Bewegung beider Membranen (6), dann, wenn an der einen Stirnseite
ein Medium angesaugt wird, ein weiteres zu förderndes Medium an der anderen Stirnseite
ausgestoßen wird, und umgekehrt.
2. Membranpumpe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine zweite Umfangs-Erregerspule (8) auf einem Längsabschnitt des Hohlzylinders
(1) benachbart zur ersten Erregerspule (7) angeordnet ist, wobei ein magnetisch wirksamer
Spalt zwischen dem Kolben (2) und der zweiten Erregerspule (8) definiert ist und erste
und zweite Erregerspule (7, 8) nicht gleichzeitig erregbar sind.
3. Membranpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (2) umfangsseitig und an den axialen Enden Gleitringe (3) trägt zur
Führung in dem Hohlzylinder (1) und Aufrechterhaltung eines Luftspaltes.
4. Membranpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das eine Ventil (30) gegen die Kraft einer Feder (36) beim Ansaugen öffnet und
beim Ausstoßen zwangsweise geschlossen ist, während das andere Ventil (20) gegen die
Kraft einer Feder (26) beim Ausstoßen öffnet und beim Ansaugen zwangsweise geschlossen
ist.
5. Membranpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Wechselstromerregung der Kolben (2) zumindest teilweise aus Weicheisen oder
dgl. weichmagnetischem Werkstoff hergestellt ist.
6. Membranpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Gleichstromerregung der Kolben (2) zumindest teilweise aus einem permanentmagnetischen
Werkstoff hergestellt ist.
7. Membranpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die inkompressible Flüssigkeit schmierende Eigenschaften besitzt.
8. Membranpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekenneichnet,
daß im Bereich des Bewegungsweges des Kolbens (2) und der Mitte der Membran (6) ein
Endlagenmelder (15 bzw. 16) vorgesehen ist, durch den bei Erreichen der jeweiligen
Endlage der Erregungszustand umkehrbar ist.
9. Membranpumpe nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Erregerspulen (7, 8) im Gegentakt angesteuert werden.
10. Membranpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Steuerung der Strömung eines Mediums durch einen Verbraucher die Medium-Hubkammer
(12) an einer Stirnseite von dem zum Verbraucher strömenden Medium und die andere
Medium-Hubkammer (13) an der anderen Stirnseite von dem von dem Verbraucher abströmenden
Medium durchströmt werden.
11. Membranpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bilanzierungssteuerung der Strömung eines Mediums durch einen Verbraucher
(D) zwei Pumpen (P1, P2) vorgesehen sind, die im Gegentakt arbeiten und bei denen
jeweils die Medium-Hubkammer (12) an der einen Stirnseite von dem zum Verbraucher
strömenden Medium und die andere Medium-Hubkammer (13) an der anderen Stirnseite von
dem von dem Verbraucher abströmenden Medium durchströmt werden.
12. Anwendung der Membranpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 11 bei der Hämodialyse,
wobei entlüftetes Frischdialysat einem Dialysator (D) in der gleichen Menge zugeführt
wird, wie von diesem verbrauchtes Dialysat abgeführt wird.
13. Anwendung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die inkompressible Flüssigkeit frei von für das gewaschene Blut toxischen und
anderen schädlichen Eigenschaften ist.
14. Anwendung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die inkompressible Flüssigkeit das Frischdialysat verfärbende Eigenschaften besitzt.
15. Anwendung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventile (20, 30) in die Abdeckplatte (9) von außen einschraubbar sind und
am anderen Ende zum Anschluß von Schläuchen ausgebildet sind.