[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verminderung der Aufprallgeschwindigkeit
von Druckprodukten im Grund eines Auslegeschaufelrades von Druckmaschinen nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE-OS 34 06 069 bekannt. Hierbei sind Nockenscheiben
auf um die Schaufelradachse drehbar gelagerten doppelhebelartigen Armen jeweils
zwischen den Schaufelradscheiben angeordnet. In Wirkverbindung mit den Nockenscheiben
sind Ringe auf einer drehbaren Welle angebracht. Diese Welle ist in einem das Auslegeschaufelrad
umschliessenden Rahmen gelagert, der zusammen mit den doppelhebelartigen Armen um
die Auslegeschaufelradachse über eine Stelleinrichtung verstellbar ist. Diese Verstellung
dient dazu, bei einer Umstellung der Produktion auf ein Produkt mit einem anderen
Format, was sich im Auslegeschaufelrad in Form von unterschiedlichen Produktlängen
auswirkt, zu gewährleisten, das Produkt am nachlaufenden Ende und vor dem Auftreffen
im Schaufelgrund zu erfassen und abzubremsen. Mit der in dieser Vorrichtung angewandten
Antriebskonfiguration ist es erforderlich, die Nockenscheiben in der neuen Lage zusätzlich
einzujustieren. Dieses zusätzliche Einjustieren der Nockenscheiben erschwert eine
Verstellung im Lauf der Maschine und eine Automatisierung der Verstellung.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, eine Vorrichtung zur Verminderung der
Aufprallgeschwindigkeit von Druckprodukten im Grund eines Auslegeschaufelrades zu
schaffen, die ein einfaches Verstellen auch bei laufender Maschine auf unterschiedliche
Formatlängen der Druckprodukte ermöglicht, und bei der die Lage der Nockenscheiben
bezüglich der Druckprodukte für jede Stellung optimal ist.
[0004] Die Aufgabe ist erfindungsgemäss durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Bei dem vom Falzapparat ins Auslegeschaufelrad angelieferten Druckprodukte ist die
Lage der vorlaufenden Kante bezüglich des Auslegeschaufelrades unabhängig von der
Druckproduktelänge immer gleich. Mit der erfindungsgemässen Vorrichtung wird erreicht,
dass bei der Einstellung der Lage der Nockenscheiben, die ja auf das nachlaufende
Ende des Druckproduktes, das von der Länge des Druckproduktes abhängt, ausgerichtet
sein müssen, die Stellung der Nocken bezüglich der Druckprodukte immer optimal bleibt.
Ausgehend von einer eingestellten Lage der Nockenscheiben, in welcher eine der Nocken
gegen die Achse des Auslegeschaufelrades gerichtet ist, ist bei Verstellung der Lage
der Nockenscheiben bei stillstehender Maschine diese Nocke immer gegen die Achse des
Auslegeschaufelrades gerichtet. Dies wird durch die praktische Uebereinstimmung der
Verhältnisse von Wirklänge des Hebels zur Wirklänge des Schwenkhebels und von Uebersetzung
i (Antriebselements zu Nockenscheibenwelle) zu i-1 erfüllt.
[0006] Vorteilhafte Abmessungen für Hebellängen und Antriebsübersetzung bestehen bei einer
Verhältniszahl in der Grössenordnung von zwei. Hierbei entstehen keine übermässig
grossen Schwenkwinkel für die Hebel und auch die Antriebselemente weisen keine überdimensionale
Abmessungen auf.
[0007] In vorteilhafter Weise wird die Längsführung für den Schwenkhebel auf der Verbindungsgeraden
zwischen der Achse des Auslegeschaufelrades und der Nockenscheibenwelle angeordnet,
wenn sich die Nockenscheiben in der Mitte ihres Verstellbereiches befinden. Auch die
Längsführungen für den Zapfen des Schwenkhebels sind so angeordnet, dass sich der
Zapfen in der genannten Geraden bewegt. Damit wird ein symmetrisches Verhalten erreicht
für die Einstellung sowohl für die Druckprodukte mit geringster Länge als auch für
Druckprodukte mit grösster Länge.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Gestaltung der Vorrichtung besteht darin, dass die beidseits
des Auslegeschaufelrads angeordneten Hebel gegenüber der Nockenscheiben über das
Auslegeschaufelrad hinaus verlängert und mit einem Steg miteinander verbunden sind.
Ebenfalls mit diesem Steg verbunden werden können die die Rolle tragenden Rollenhebel,
die zwischen den scheibenförmigen Schaufelpartien des Auslegeschaufelrades auf dessen
Achse schwenkbar gelagert sind, und deren Rollen, die in Zusammenarbeit mit den Nockenscheiben
die Druckproduktebremse bilden, gegenüber den Nockenscheiben ihre Lage auch bei einer
Verstellung beibehalten.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung wird anhand der Zeichnung
nachfolgend beschrieben.
[0010] Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Ansicht der Vorrichtung in der Mittellage
Fig. 2 eine schematische Ansicht der Vorrichtung in der Stellung für kurze Druckprodukte
Fig. 3 eine schematische Ansicht der Vorrichtung in der Stellung für lange Druckprodukte
Fig. 4 ein Schnitt nach der Linie IV - IV in Fig. 1
[0011] Das Auslegeschaufelrad 1 ist nach den Fig. 1 bis Fig. 3 um Achse 2 drehbar und wird
in Richtung des Pfeils 3 angetrieben. Am Umfang des Auslegeschaufelrades 1 sind die
Schaufeln 4 angebracht, die Taschen 5 bilden, in welche die vom Falzapparat angelieferten
Druckprodukte 6 eingesteckt werden, um dann in Schuppenform ausgelegt zu werden.
[0012] Um die Achse 2 sind die Hebel 7 beidseits des Auslegeschaufelrades 1 schwenkbar
gelagert. Eine Welle 8, auf welcher die Nockenscheiben 9 sitzen, ist in den Hebeln
7 drehbar gelagert. Jede Nockenscheibe 9 ist mit Nocken 10 ausgerüstet. Die Welle
8 ist mit einem Zahnriemenrad 11 ausgerüstet, welches über einen Zahnriemen 12 in
Richtung des Pfeils 21 angetrieben ist. An die Welle 8 ist ein Schwenkhebel 13 mit
einem Ende 14 angelenkt. Im anderen Ende 15 steckt ein Zapfen 16. Auf diesem Zapfen
16 ist ein Antriebselement 17, als Zahnriemenrad ausgebildet, drehbar gelagert, das
den Zahnriemen 12 antreibt. Der Zapfen 16 ist durch Längsführungen 18 (Fig. 4) geführt,
welche erlauben, dass sich der Zapfen 16 in radialer Richtung zum Auslegeschaufelrad
1 hin und her bewegen kann. Das Zahnriemenrad 17 ist über eine Kupplung 19 (Fig. 4)
mit einer maschinengestellfesten Antriebseinrichtung 20 verbunden. Die Antriebseinrichtung
20 ist in bekannter Weise an den Maschinenantrieb gekoppelt.
[0013] Die Nockenscheiben 9 wirken mit Rollen 22 zusammen. Die Rollen 22 sind zwischen den
scheibenförmigen Schaufelpartien 23 (Fig. 4) angeordnet und werden jede einzeln über
einen Antrieb 24 in Drehung versetzt.
[0014] Die Druckprodukte 6 gelangen im Takt mit dem Auslegeschaufelrad 1 in die von den
Schaufeln 4 gebildeten Taschen 5. Der Zeitpunkt, bei welchem das Druckprodukt 6 in
die Tasche 5 eintaucht, bleibt für die Vorderkante 25 des Druckprodukts 6, unabhängig
von dessen Länge, immer gleich. Die mit grosser Geschwindigkeit in das Auslegeschaufelrad
1 einfahrenden Druckprodukte 6 werden zwischen Nockenscheibe 9 und Rolle 22 durch
den eintreffenden Nocken 10 an ihrem nachlaufenden Ende 26 kurzzeitig festgehalten,
abgebremst, vom Nocken 10 wieder losgelassen und erreichen unmittelbar nach dem Loslassen
mit reduzierter Geschwindigkeit den Grund 27 der Tasche 5, wo sie auf die endgültige
Geschwindigkeit, mit welcher das Auslegeschaufelrad 1 angetrieben ist, abgebremst
werden. Da die letzte Geschwindigkeitsdifferenz nur noch klein ist, erreichen die
Druckprodukte 6 den Grund 27 der Tasche 5 ohne Schaden zu nehmen und ohne Zurückprallen,
was dann eine perfekte Schuppenauslage ermöglicht.
[0015] Fig. 1 zeigt die Lage der Nockenscheiben 9 für ein Druckprodukt 6 mittlerer Länge.
[0016] In Fig. 2 ist, bei gleicher Lage des Auslegeschaufelrades 1 wie in Fig. 1, die Stellung
der Nockenscheiben 9 für ein Druckprodukt 6 mit kleinster Länge dargestellt. Um ein
optimales Abbremsen des Druckproduktes 6 zu gewährleisten, werden die Nockenscheiben
9 mit den zugehörigen Rollen 22 in die dargestellte Lage geschwenkt. Durch die erfindungsgemässe
Gestaltung wird erreicht, dass die Nocken 10 in der optimalen Lage bezüglich des nachlaufenden
Endes 26 des kurzen Druckprodukts 6 bleiben. Bei dieser Einstellung erfolgt ein Verschieben
des Zapfens 16 entlang der Längsführungen 18 in radialer Richtung zum Auslegeschaufelrad
1. Durch die gewählten Abmessungen werden die Nockenscheiben 9 etwas zurückgedreht,
d.h. der im Eingriff dargestellte Nokken 10 zeigt immer gegen die Achse 2 des Auslegeschaufelrades.
[0017] In Fig. 3 ist wiederum bei derselben Lage des Auslegeschaufelrades 1 die Stellung
der Nockenscheiben 9 für ein Druckprodukt 6 mit grösster Länge aufgezeigt. Wegen
der Symmetrie zur Mittelstellung ist das Verhalten genau umgekehrt zur in Fig. 2 dargestellten
Situation.
[0018] In der Seitenwand 28, ersichtlich in Fig. 4, ist die Achse 2 des Auslegeschaufelrades
1 im Lager 29 gehalten. Ein schematisch dargestellter Antrieb 30 versetzt das Auslegeschaufelrad
1 in Drehung. Beidseits des Auslegeschaufelrades 1 sind die Hebel 7 schwenkbar um
die Achse 2 angeordnet, in Fig. 4 ist nur eine Seite dargestellt. Die Welle 8 ist
durch Lager 31 im Hebel 7 gehalten. Der Schwenkhebel 13 sitzt mit seinem einen Ende
14 auf einer Lagerbüchse 32 und ist schwenkbar. Sein anderes Ende 15 ist mit dem Zapfen
16 versehen, der einerseits in den Längsführungen 18, die mit einem Bügel 33 an der
Seitenwand 28 befestigt sind, geführt ist, andererseits das Zahriemenrad 17, das
frei drehbar ist, trägt. Die Kupplung 19 verbindet das Zahnriemenrad 17 mit der maschinengestellfesten
Antriebseinrichtung 20. Die Kupplung 19 kann Drehbewegungen von versetzten Wellen
synchron übertragen.
[0019] Die Hebel 7 sind an der der Welle 8 gegenüberliegenden Seite über das Auslegeschaufelrad
1 hinaus verlängert. Ein Steg 34 verbindet die beiden Hebel 7. An diesem Steg 34 sind
zwischen den scheibenförmigen Schaufelpartien 23, 23′ die Rollenhebel 35 befestigt,
die die Rollen 22 tragen und ebenfalls um die Achse 2 schwenkbar sind. Dadurch bilden
Nockenscheiben 9 und Rollen 22 eine Einheit, unabhängig von der Stellung, die sie
einnehmen. Jede der Rollen 22 ist separat durch eine Antriebseinheit 36 angetrieben,
abgestimmt auf die Drehung der Nockenscheiben 9.
[0020] Die Schwenkung der Hebel 7 um die Achse 2 des Auslegeschaufelrades erfolgt durch
nicht dargestellte, bekannte Mittel, welche sowohl automatisch als auch von Hand betätigbar
sind. Die Schwenkung kann bei laufender Maschine oder bei Stillstand erfolgen.
1. Vorrichtung zur Verminderung der Aufprallgeschwindigkeit von Druckprodukten im
Grund eines Auslegeschaufelrades im Falzapparat einer Rotationsdruckmaschine
- mit rotierend angetriebenen Nockenscheiben, die mit Rollen in Wirkverbindung stehen,
- je ein Nockenscheiben-Rollen-Paar ist im Zwischenbereich von scheibenförmigen Schaufelpartien
des Auslegeschaufelrades angeordnet,
- die Nockenscheiben-Rollen-Paare sind gemeinsam auf die entsprechende Länge der Druckprodukte
einstellbar,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- die Nockenscheiben (9) sitzen auf einer gemeinsamen Welle (8), welche drehbar auf
mindestens einem Hebel (7) gelagert ist, der ausserhalb des Auslegeschaufelrades (1)
angeordnet ist und um dessen Achse (2) schwenkbar ist
- auf der Nockenscheibenwelle (8) ist ein Schwenkhebel (13) mit einem Ende (14) schwenkbar
angeordnet, dessen anderes Ende (15) mit einem fest sitzenden Zapfen (16) ausgerüstet
ist.
- der Zapfen (16) ist zwischen maschinengestellfesten Längsführungen (18) geführt
- der Antrieb der Welle (8) erfolgt mit einem Uebersetzungsverhältnis i von einem
Antriebselement (17) aus, welches am Zapfen (16) des Schwenkhebels (13) angeordnet
ist
- die Wirklänge des Hebels (7) verhält sich zur Wirklänge des Schwenkhebels (13) praktisch
gleich wie das Uebersetzungsverhältnis i zu i-1.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, dass in der Mittellage des
Verstellbereiches der Hebel (7) die Längsführung (18) auf einer Verbindungsgeraden
der Achse (2) des Auslegeschaufelrades (1) und der Nockenscheibenwelle (8) liegt und
die Führung des Zapfens (16) radial zum Auslegeschaufelrad (1) erfolgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebselement
(17) auf dem Zapfen (16) mit einer maschinengestellfesten Antriebseinrichtung (20)
über eine Kupplung (19) für versetzte Wellen verbunden ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das
Antriebselement (17) ein auf dem Zapfen (16) drehbar gelagertes Zahnriemenrad ist,
das an die Kupplung (19) angekoppelt ist und das über einen Zahnriemen (12) mit einem
auf der Nockenscheibenwelle (8) angebrachten zweiten Zahnriemenrad (11) verbunden
ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Wirklänge des Schwenkhebels (13) die Hälfte der Wirklänge des Hebels (7) beträgt und
der Durchmesser des am Zapfen (16) drehbar gelagerten Zahnriemenrad (17) die Hälfte
des Durchmessers des auf der Nockenscheibenwelle (8) angebrachten zweiten Zahnriemenrades
(11) beträgt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Hebel (7) über die Schwenkachse (2) hinaus derart verlängert sind, dass sie ausserhalb
des Auslegeschaufelrades (1) durch einen Steg (34) miteinander verbunden sind, dass
zwischen den scheibenförmigen Schaufelpartien (23) des Auslegeschaufelrades (1) die
Rollen tragende Rollenhebel (35) um die Achse (2) des Auslegeschaufelrades (1) schwenkbar
angeordnet sind, die ebenfalls mit dem Steg (34) verbunden sind.