(19)
(11) EP 0 390 771 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.10.1990  Patentblatt  1990/40

(21) Anmeldenummer: 90890091.3

(22) Anmeldetag:  28.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 15/40, B41F 15/46, D06B 23/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR IT LI NL

(30) Priorität: 31.03.1989 AT 759/89

(71) Anmelder: HWB MASCHINENBAU GESELLSCHAFT M.B.H.
A-9023 Klagenfurt (AT)

(72) Erfinder:
  • Hassler, Heinz
    A-9020 Klagenfurt (AT)
  • Warmuth, Michael
    A-9020 Klagenfurt (AT)
  • Bellina, Albert
    Maracay (VE)

(74) Vertreter: Müllner, Erwin, Dr. et al
Patentanwälte Dr. Erwin Müllner Dipl.-Ing. Werner Katschinka Weihburggasse 9/24
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Auftragsvorrichtung zum Aufbringen fliessfähiger Medien auf ebene Flächen, Bahnen, Walzen oder dgl.


    (57) Bei einer Auftragsvorrichtung zum Aufbringen fließfähiger Me­dien auf ebene Flächen, Bahnen, Walzen oder dgl., insbesondere im Siebdruckverfahren, sind in einem Auftragskörper (1a) minde­stens zwei Medienverteilrohre (2) vorgesehen. Jedes Medienver­teilrohr (2) hat eigene Austrittsöffnungen und ist an verschie­dene Medienvorratsbehälter angeschlossen oder anschließbar. Der Auftragskörper (1, 1a) ist um seine Längsachse drehbar. Da­her kann ein Farbwechsel lediglich durch Drehung des Auftrags­körpers (1a) durchgeführt werden. Vorzugsweise ist der Auftrags­körper (1a) mit Auftragsklingen (7) und/oder Auftragsrollen (37, 38) versehen. Es können Sprühdüsen (4) zur gleichmäßigen Vertei­lung des Mediums bereits in der Luft vorgesehen sein. Es kann eine vom Auftragskörper unabhängige Reinigungseinrichtung vorge­sehen sein, oder aber es kann ein Medienverteilrohr im Auftrags­körper (2) als Reinigungsmedienverteilrohr ausgebildet sein.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Auftragsvorrichtung zum Aufbrin­gen fließfähiger Medien auf ebene Flächen, Bahnen, Walzen oder dgl., vorzugsweise mit einer Siebdruckschablone, wobei in einem Auftragskörper mindestens zwei Medienverteilrohre mit Austritts­öffnungen vorgesehen sind. Die Siebdruckschablone kann dabei ei­ne Rund- oder Flachschablone sein.

    [0002] Aus der Praxis ergibt sich bei derartigen Auftragsvorrichtun­gen die Forderung, daß die Maschinenstillstandzeit bei einem Farbwechsel möglichst kurz gehalten wird.

    [0003] Bei den meisten bekannten Maschinen müssen bei einem Farb­wechsel die gesamte Auftragseinheit (z.B. Auftragsrohr und Auf­tragsrolle) und die Schablone ausgebaut, gereinigt und wieder eingebaut werden. Der Maschinenstillstand dauert entsprechend lang.

    [0004] Aus der EP-A2 277 481 ist bekannt, die Reinigung der Maschi­ne durchzuführen, ohne Teile ausbauen zu müssen. Zu diesem Zweck wird dem Medienverteilrohr eine Spülflüssigkeit zugeführt, damit - wenn die Schablone umläuft - die gesamte Maschine gereinigt wird. Weiters ist auch eine Absaugeinrichtung zum Absaugen der verwendeten Spülflüssigkeit vorgesehen.

    [0005] Der Nachteil dieser Maschine besteht darin, daß beim Reini­gen der Maschine nur die Innenseite der Schablone gereinigt wird und das gesamte im Mediumverteilrohr noch vorhandene Me­dium auf die Schablone gelangt und danach durch die Spülflüs­sigkeit entfernt werden muß. Es wird daher sehr viel Spülflüs­sigkeit verbraucht, und die Reinigung dauert relativ lang. Außer­dem ist eine gleichmäßige Reinigung der Schablone durch den Ab­stand der Absaugöffnungen nicht möglich.

    [0006] Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist aus der EP-A1 91 716 bekannt. Es sind dort zwei Auftragsrohre in einem Auf­tragskörper vorgesehen, um über die gesamte Arbeitsbreite ei­nen gleichmäßigen Auftrag zu erzielen. Die beiden Medienverteil­rohre münden daher in einen einzigen Spalt und sind an einem einzigen Medienvorratsbehälter angeschlossen. Da die beiden Me­dienverteilrohre gegenläufig durchströmt werden, ist die Brei­tenverteilung des aufzubringenden Mediums relativ gleichmäßig.

    [0007] Aus der CH-PS 556 236 ist ein drehbarer Rakelkasten mit nur einem Auftragsrohr bekannt. Nach Drehung des Rakelkastens kann das darin befindliche restliche Medium nahezu vollständig in den Medienvorratsbehälter zurückfließen.

    [0008] Aus der AT-PS 360 950 ist bekannt, wie die Auftragsbreite durch verschiebbare seitliche Begrenzungen verändert werden kann. Auch ist daraus die Verwendung von Niveausonden bekannt, um die Tiefe des Mediumtümpels zu regeln.

    [0009] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Auftragsvor­richtung der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß der Farbwechsel einfach, rasch und effizient durchgeführt werden kann.

    [0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jedes Medienverteilrohr eigene Austrittsöffnungen aufweist und an ver­schiedenen Medienvorratsbehältern angeschlossen ist bzw. an­schließbar ist und daß der Auftragskörper um seine Längsachse drehbar ist. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, mehrere, z.B. unterschiedlich gefärbte Medien zu je einem eigenen Auftrags­schlitz bzw. Austrittskanal zu bringen. Man braucht lediglich das Rakelgerät um seine Achse zu drehen, um z.B. eine andere Far­be drucken zu können.

    [0011] Um den Auftrag des Mediums noch gleichmäßiger zu machen und um das Medium beim Siebdruck durch die Schablone zu pressen, ist gemäß einem weiteren Erfin­dungsmerkmal vorgesehen, daß zumindest eine Auftragsklinge vor­gesehen ist, daß jede Auftragsklinge an einem Stützkörper an­liegt, dessen Druck und Volumen einstellbar ist, daß parallel zur Auftragsklinge eine Auftragsraumbegrenzungsleiste vorgese­ hen ist und daß die Auftragsklinge und die Auftragsraumbegren­zungsleiste an ihren beiden Enden durch seitliche Begrenzungs­leisten miteinander verbunden sind, sodaß ein Auftragsraum ab­gegrenzt wird, in den die Auftragsöffnungen münden.

    [0012] Durch den Stützkörper wird sichergestellt, daß die Auftrags­klinge über die gesamte Auftragsbreite gleichmäßig aufliegt. Außerdem kann der Auflagedruck und die Form der Auftragsklinge den jeweiligen Erfordernissen angepaßt werden. Durch den abge­grenzten Auftragsraum wird Sprühnebelbildung außerhalb dessel­ben verhindert.

    [0013] Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist minde­stens eine Auftragsrolle vorgesehen, die an den Enden einen An­satz aufweist und durch eine Rollenhalteleiste geführt und bei Verdrehung des Auftragskörpers um seine Längsachse mitgenommen wird und sich im wesentlichen über die gesamte Auftragsbreite erstreckt. Diese Auftragsrolle erfüllt im wesentlichen den gleichen Zweck wie die Auftragsklinge.

    [0014] Wenn im Auftragskörper mehrere Medienverteilrohre und außer­dem mehrere Auftragsklingen und/oder Auftragsrollen vorgesehen sind, kann für jedes Medium ein eigenes Medienverteilrohr und eine eigene Auftragsklinge bzw. Auftragsrolle eingesetzt wer­den, indem der Auftragskörper um seine Längsachse gedreht wird. Es kann daher die Reinigung des Auftragskörpers sowie der Auftrags­klinge bzw. Auftragsrolle entfallen.

    [0015] Eine weitere Forderung, die sich aus der Praxis ergibt, be­steht darin, daß eine gleichmäßige Verteilung der Auftragsmenge über die jeweilige Auftragsbreite erzielt wird, und zwar auch bei geringen Auftragsmengen, damit ein reproduzierbares Ergeb­nis erzielt wird.

    [0016] Beim Auftrag fließfähiger Medien auf ebene Flächen sind die geforderten Arbeitsbreiten variabel. Es besteht jedoch immer die Forderung, daß die Verteilung des Mediums über die jeweilige Arbeitsbreite möglichst gleichmäßig ist, weil davon die Gleich­mäßigkeit des Auftrages des Mediums auf die Warenbahn abhängt.

    [0017] Beim Siebdruck wird die Verteilung des Mediums derzeit da­durch erreicht, daß im Medienverteilrohr mehrere Öffnungen vor­gesehen sind, aus denen das Medium auf die Innenseite der Rund­ schablone tropft (siehe z.B. die EP-A2 277 481). Dabei muß sich in der Rundschablone soviel Medium ansammeln, daß ein Tümpel entsteht, damit sich das Medium infolge seiner Fließfähigkeit im Tümpel verteilt. Das Medium wird dann durch eine Auftrags­klinge oder eine Auftragsrolle durch die rotierende Rundschablo­ne gepreßt.

    [0018] Dieses Verfahren arbeitet nur bei großen Auftragsmengen zu­friedenstellend. Je geringer die Auftragsmenge, d.h. je seich­ter der Tümpel ist, umso ungleichmäßiger wird der Auftrag. Bei Verwendung von Siebdruckschablonen wird die Ungleichmäßigkeit durch Mediumansammlung im Bereich der nicht offenen Stellen (kein Verbrauch) noch verstärkt.

    [0019] Aus der Praxis ergibt sich auch die Forderung, daß der Aus­tritt des Mediums aus dem Medienverteilrohr verhindert wird, wenn - z.B. bei einem Stop der Anlage - kein Medium mehr aufge­tragen wird. Andernfalls würde die Tiefe des Tümpels steigen und die Auftragsmenge bei Wiederinbetriebnahme der Anlage zu­nächst zu hoch sein. Bei den derzeit bekannten Geräten, z.B. bei dem Gerät gemäß der EP-A2 277 481, tritt noch relativ viel Medium aus, wenn die Zufuhr des Mediums abgeschaltet wird.

    [0020] Es ist deshalb gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal vorge­sehen, daß die Austrittsöffnungen in Form von Sprühdüsen ausge­bildet sind, die in einer oder mehreren Reihen angeordnet sind, und daß vorzugsweise vor den Sprühdüsen Überdruckventile vorge­sehen sind, die bei Unterschreiten eines Mindestdruckes selbst­tätig schließen. Durch die Verwendung von Sprühdüsen bzw. Dü­senaustrittsbohrungen oder kleinen Öffnungen erfolgt die Ver­teilung des Mediums bereits in der Luft und nicht erst im Tüm­pel. Wenn vor den Sprühdüsen bzw. Düsenaustrittsbohrungen Über­druckventile vorgesehen sind, die bei Unterschreiten eines Min­destdruckes selbsttätig schließen, kann der Austritt des Medi­ums aus dem Mediumverteilrohr einfach dadurch sofort gestoppt werden, daß der Druck im Mediumverteilrohr abgesenkt wird. (Das Medium wird normalerweise - wie beim Stand der Technik - über eine Steuervorrichtung mit vorgegebenem Druck oder in vorgege­bener Menge dem Mediumverteilrohr zugeführt).

    [0021] Es ist zweckmäßig, wenn an zumindest ein Medienverteilrohr eine selbstsaugende reversible Farbpumpe mit Mengen- und/oder Druckregelung angeschlossen ist.

    [0022] Aus der Praxis ergibt sich weiters die Forderung, daß bei einem Wechsel des Auftragsmediums die Schablone sowohl innen als auch außen gereinigt wird, was bei der bereits erwähnten EP-A2 277 481 nicht der Fall ist.

    [0023] Aus diesem Grund ist nach einer Ausgestaltung der Erfindung ein Medienverteilrohr als Reinigungsmedienverteilrohr ausgebil­det und ein Abfuhrkanal vorgesehen.

    [0024] Es braucht dadurch in der Schablone kein zusätzliches Reinigungsgerät vorgesehen sein, sondern nur der Auftrags­körper. Im Gegensatz zur EP-A2 277 481 kann trotzdem sofort Reinigungsmedium versprüht werden, es muß nicht vorher der Inhalt eines Mediumverteilrohres in die Schablone entleert werden; dadurch geht die Reinigung schneller vor sich. Es ist dabei zweckmäßig, wenn am Auftragskörper eine Reinigungsklinge vorgesehen ist. Durch die Verwendung einer solchen Reinigungs­klinge zum Entfernen der Spülflüssigkeit und der in der Scha­blone befindlichen Farbstoffreste werden diese über die Klinge dem Abfuhrkanal zugeführt und durch reversiertes arbeiten ei­ner entsprechenden Farbpumpe aus dem Auftragskörper entfernt.

    [0025] Gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal ist vorge­sehen, daß zur Reinigung der Schablone gegebenenfalls zusätz­lich zu dem Reinigungsmediumverteilrohr und dem Abfuhrkanal eine Reinigungseinrichtung zur Innen- und/oder Außenreinigung der Schablone vorgesehen ist, die sowohl während des Auftra­gungsvorganges als auch bei Stillstand der Maschine verwendbar ist. Erfindungsgemäß wird also die Innen- und Außenreinigung der Schablone durch das Anbringen der Innen- und Außenreinigungs­einrichtung mit einem geringen Aufwand an Zeit und Technik er­zielt, weil die Schablone nicht ausgebaut werden muß.

    [0026] Es ist also gemäß der Erfindung auch möglich, statt der oder zu­sätzlich zur Reinigungseinrichtung im Auftragskörper eine Rei­nigungsvorrichtung für die Außen- und/oder Innenreinigung der Schablone unabhängig von der Auftragsvorrichtung getrennt ein­zusetzen. Der Reinigungsvorgang kann in diesem Fall immer durchgeführt werden, sowohl während Medium aufgetragen wird als auch während eines eigenen Arbeitszyklus, z.B. bei Maschinen­stillstand. Es wird dabei weder der Auftragskörper noch die Rundschablone ausgebaut.

    [0027] Es ist zweckmäßig, wenn die Auftragsbreite der Auftragsvor­richtung und gegebenenfalls der Reinigungsvorrichtung einstell­bar ist.

    [0028] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorge­sehen, daß die Reinigungseinrichtung eine vorgeformte Leiste aufweist, über die das aufgebrachte Reinigungsmedium und die vorhandenen Farbstoffreste abgeführt werden.

    [0029] Die Niveau-Regulierung erfolgt nach der AT-PS 360 950 durch eine von außen fixierte Niveausonde. Der Nachteil dieser Steuerung liegt darin, daß bei größeren Arbeitsbreiten immer nur von einer Seite ausgehend das Niveau gesteuert wird; da­durch ist derAuftrag des Mediums nicht gleichmäßig über die ge­samte Arbeitsbreite

    [0030] Um den zuvor beschriebenen Nachteil der einseitigen Niveau­abtastung durch Verwendung von nur einer Sonde zu begegnen, ist es vor allem bei größeren Arbeitsbreiten zweckmäßig, wenn am Auftragskörper über die gesamte Arbeitsbreite verteilt mehrere Niveausonden vorgesehen sind, deren Abstand zueinander verstell­bar ist. In diesem Fall ist es weiters zweckmäßig, wenn die von den Niveausonden jeweils ermittelte Mediumtümpeltiefe einer Auswertevorrichtung zugeführt wird, die in Abhängigkeit davon die Auftragsvorrichtung ansteuert, um eine möglichst gleichmäßi­ge Medienverteilung zu ermöglichen.

    [0031] Anhand der beiliegenden Zeichnungen wird die Erfindung näher erläutert; bei den Fig. 1 bis 8 bedeutet der Zusatz a (also z.B. Fig. 1a) einen Querschnitt und der Zusatz b (also z.B. Fig. 1b) einen Ausschnitt aus einem Längsschnitt.

    [0032] Fig. 1a, b zeigen eine Auftragsvorrichtung mit Sprühdüsen; Fig. 2a, b zeigen eine Auftragsvorrichtung mit Düsenaustritts­bohrungen; Fig. 3a, b zeigen eine erfindungsgemäße Auftragsvor­richtung mit einfachem Farbwechsel; Fig. 4a, b zeigen eine Auf­tragsvorrichtung ähnlich zu Fig. 3, jedoch zusätzlich mit einer Reinigungsvorrichtung; Fig. 5a, b zeigen ein weiteres Ausfüh­rungsbeispiel der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung mit einfachem Farbwechsel; Fig. 5c zeigt ein Detail davon; Fig. 6a, b zeigen eine Auftragsvorrichtung ähnlich zu Fig. 5, jedoch zu­sammen mit einer Reinigungsvorrichtung; Fig. 7a, b zeigen eine von der Auftragsvorrichtung unabhängige Reinigungsvorrichtung; die Fig. 8a, b zeigen Varianten davon; und Fig. 10 zeigt den Einsatz von mehreren Niveausonden über die gesamte Arbeitsbreite.

    [0033] Anhand der Fig. 1 und 2 wird vorerst das Prinzip des Medien­auftrags erläutert, wie es auch bei der erfindungsgemäßen Auf­tragsvorrichtung zur Anwendung kommt.

    [0034] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Auftragsvorrichtung weist einen Auftragskörper 1 auf. In diesem ist ein Medienverteil­rohr 2 vorgesehen. Das Medienverteilrohr 2 ist über Kanäle 3 mit Sprühdüsen 4 (Fig. 1) bzw. Düsenaustrittsbohrungen 4a (Fig. 2) ver­bunden. Die Zufuhr des Mediums in das Medienverteilrohr er­folgt herkömmlich von außen (in den Fig. nicht dargestellt) .Das Medi­um gelangt von den Sprühdüsen 4 bzw. den Düsenaustrittsbohrun­gen 4a auf eine Schablone 8. Die Mengenverteilung des Mediums erfolgt durch Vernebelung in den Sprühdüsen 4 bzw. durch Ver­teilung in den Düsenaustrittsbohrungen 4a, wenn das Medium im Auftragssystem unter Druck steht. Der Druck ist normalerweise einstellbar. Um die Vernebelung bzw. Verteilung des Mediums auf den Auftragsraum 5 einzugrenzen und Sprühnebelbildung im restli­chen Schablonenraum zu verhindern, wird der Auftragsraum 5 durch eine Auftragsraumbegrenzungsleiste 6, eine Auftragsklinge 7 und seitliche Begrenzungsleisten 12 abgeschlossen. Die Auftragsraum­begrenzungsleiste 6 und die Auftragsklinge 7 erstrecken sich über die gesamte Arbeitsbreite. Die seitlichen Begrenzungsleisten 12 sind an den beiden Enden des Auftragskörpers 1 angebracht, so­daß der Auftragsraum 5 allseitig abgeschlossen ist.

    [0035] Die Auftragsklinge 7 dient nicht nur als Abschluß des Auf­tragsraums 5, sondern primär dazu, das von den Sprühdüsen 4 bzw. Düsenaustrittsbohrungen 4a auf die Schablone 8 aufgebrachte Me­dium durch diese Schablone 8 zu drücken; durch die Auftragsklinge 7 wird das Medium außerdem noch gleichmäßiger über die Arbeits­breite verteilt. Damit die Auftragsklinge 7 mit definiertem Druck an der Schablone 8 anliegt, ist zwischen der Auftragsklin­ ge 7 und einer Druckkörperleiste 11 ein Stützkörper 9 angeord­net. Der Stützkörper 9 wird über einen Druckkanal 10 mit einem gasförmigen Druckmedium gespeist; der Druck im Stützkörper 9 oder dessen Volumen ist einstellbar, sodaß der Stützkörper 9 defi­niert an der Auftragsklinge 7 anliegt. Um die Form und die Lage der Auftragsklinge 7 je nach den Arbeitsbedingungen verändern zu können, ist die Höhe des Auftragskörpers 1 und dessen Winkellage zur Schablone 8 einstellbar. Weitere Möglichkeiten, die Form der Auftragsklinge 7 zu ändern, sind Änderungen des Druckes des Stützkörpers 9 und der Einsatz unterschiedlich geformter Stütz­körper 9.

    [0036] Bei der in Fig. 3 dargestellten Auftragsvorrichtung 1 weist der Auftragskörper 1a gemäß der Erfindung mehrere Medienverteil­rohre 2 auf; auch die Teile 3 bis 12 sind entsprechend oft vorhan­den.

    [0037] Diese Ausführungsform bringt eine Zeitersparnis bei einem Farbwechsel, weil beim Farbwechsel der Auftragskörper 1a nur z.B. um 90° um seine Längsachse gedreht werden muß, sodaß in kurzer Zeit eine neue Auftragsklinge 7 zum Einsatz gebracht wird.

    [0038] Der Vorteil dieser Auftragsvorrichtung liegt darin, daß ein Farbwechsel während der Produktion keine längeren Maschinenstill­standzeiten verursacht, als das Drehen des Auftragskörpers 1a und das Anschließen einer anderen Farbleitung an den Auftrags­körper 1a und das Reinigen der Schablone Zeit erfordern.

    [0039] Es ist ersichtlich, daß diese Vorteile auch dann erzielt wer­den, wenn anstelle der Sprühdüsen herkömmliche Öffnungen in den Medienverteilrohren vorgesehen sind.

    [0040] Um die Zeit für die Schablonenreinigung gering zu halten, ist bei der in Fig. 4 dargestellten Auftragsvorrichtung eine Reini­gungsvorrichtung in den Auftragskörper 1a integriert. Es ist da­her für die Reinigung der Schablone 8 nicht nötig, diese auszu­bauen. Es wird eines der Medienverteilrohre 2 der in Fig. 3 dar­gestellten Vorrichtung, nämlich 2′ , für die Zufuhr des Reini­gungsmediums 15 verwendet. Dieses gelangt über die Kanäle 3 zu Sprühdüsen 4′. (Anstelle von Sprühdüsen können natürlich auch hier Düsenaustrittsbohrungen verwendet werden; auch herkömmli­che Öffnungen wären denkbar.) Der Druck oder die Menge des von außen zugeführten Reinigungsmediums 15 ist einstellbar. Das Rei­nigungsmedium 15 wird von den Sprühdüsen 4′ gleichmäßig über die Arbeitsbreite vernebelt und auf die Schablone 8 aufgebracht.

    [0041] Um die Vernebelung des Reinigungsmediums 15 auf den Reini­gungsraum 16 einzugrenzen und Sprühnebelbildung im restlichen Schablonenraum zu verhindern, wird der Reinigungsraum 16 durch eine Reinigungsraumbegrenzungsleiste 17, eine Stützleiste 18 und seitliche Begrenzungsleisten 12 abgeschlossen. Die Reini­gungsraumbegrenzungsleiste 17 und die Stützleiste 18 erstrecken sich über die gesamte Arbeitsbreite. Die seitlichen Begrenzungs­leisten 12 sind an den beiden Enden des Auftragskörpers 1a an­gebracht.

    [0042] Die Stützleiste 18 dient nicht nur als Abschluß des Reinigungs­raumes 16, sondern primär zum Zuführen des Reinigungsmediums 15 zu einem Abfuhrkanal 19. Zu diesem Zweck wird der Abfuhrkanal 19 von der Saugleiste 18, den seitlichen Begrenzungsleisten 12 und einer Abstreifleiste 20 begrenzt. Der Abfuhrkanal 19 steht über die Kanäle 13 mit einem Abfuhrkanal 10′ des Auftragskörpers 1a in Verbindung. Dieser Abfuhrkanal 10′ wird von außen an eine re­versible Farbpumpe (nicht dargestellt) angeschlossen, damit das Reinigungsmedium 15 über den Abfuhrkanal 19, die Kanäle 13 und diesen Abfuhrkanal 10′ abgesaugt werden kann.

    [0043] Bei der in Fig. 5 dargestellten Auftragsvorrichtung sind anstelle von Auftragsklingen 7 (Fig. 3) Auftragsrollen 37, 38 (Fig. 5) vorgesehen. Die im Einsatz stehende Auftragsrolle 37 wird von einem Magnetsystem (nicht dargestellt) gegen die Innenseite der Schablone 8 gepreßt. Das Magnetsystem befindet sich außerhalb der Schablone 8, und zwar unterhalb der Druckdecke 41. Der Durch­messer der Auftragsrollen 37 und 38 kann unterschiedlich groß sein.

    [0044] Der Auftragskörper 1a ist wiederum mit mehreren Medienverteil­rohren 2 ausgestattet. Diese sind über die Kanäle 3 mit den Sprüh­düsen 4 verbunden. Auch hier können anstelle von Sprühdüsen 4 Dü­senaustrittsbohrungen vorgesehen sein. Die Zufuhr des Mediums in das Medienverteilrohr 2 erfolgt wiederum von außen (nicht darge­stellt). Die Mengenverteilung des Mediums erfolgt durch Vernebe­lung des Mediums in den Sprühdüsen 4, wenn das Medium im Medien­verteilrohr 2 unter Druck steht. Der Druck ist normalerweise ein­stellbar. Die Verteilung des Mediums wird durch eine Breitenver­ teilleiste 35, eine Rollenhalteleiste 36 und schließlich durch die Auftragsrolle 37 noch gleichmäßiger. Die Rollenhalteleiste 36 hat auch die Aufgabe, beim Verdrehen des Auftragskörpers 1a die im Einsatz befindliche Auftragsrolle 37 während des Verdre­hens des Auftragskörpers 1a um seine Achse sicher in die Warte­position mitzunehmen. (In Fig. 5 befinden sich die Auftragsrol­len 38 in Warteposition.) Um eine sichere Mitnahme bzw. eine seitliche Führung der Auftragsrollen 37, 38 zu erreichen, sind diese mit einer speziellen Endausführung 43 (wie in Fig. 5c dar­gestellt) versehen.

    [0045] Genauso wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 kann auch in den Auftragskörper 1a dieser Auftragsvorrichtung eine Reinigungs­vorrichtung eingebaut werden. Dies ist in Fig. 6 dargestellt; die Bezugszeichen haben dieselbe Bedeutung wie bei Fig. 4.

    [0046] Die Reinigungsvorrichtung kann jedoch auch unabhängig von der Auftragsvorrichtung angeordnet sein, wie das in den Fig. 7 bis 9 dargestellt ist.

    [0047] In einem Reinigungskörper 23 (Fig. 7) ist ein Reinigungsmediumverteil­rohr 24 vorgesehen. Dieses ist über Kanäle 25 mit Sprühdüsen 26 (oder mit Düsenaustrittsbohrungen) verbunden. Die Zufuhr des Reinigungsmediums erfolgt von außen (nicht dargestellt), wobei der Druck oder die Menge einstellbar ist. Das Reinigungsmedium gelangt über das Reinigungsmediumverteilrohr 24 und die Kanäle 25 zu den Sprühdüsen 26, von wo es auf die Innenseite der Scha­blone 8 gesprüht wird. Ein Befeuchtungskörper 21 dient zur Rei­nigung der Außenseite der Schablone 8; er wird über ein außen­liegendes Pumpensystem (nicht dargestellt) mit Reinigungsmedium 22 versorgt.

    [0048] Um die Vernebelung des Reinigungsmediums auf den Reinigungs­raum 28 einzugrenzen und Sprühnebelbildung im restlichen Scha­blonenraum zu verhindern, ist der Reinigungsraum 28 wie bei der Ausführungsform gemäß Fig. 4 durch die Reinigungsraumbegrenzungs­leiste 17, die Stützleiste 18 und seitliche Begrenzungsleisten 29 abgeschlossen. Die seitlichen Begrenzungsleisten 29 sind am Reinigungskörper 23 angebracht.

    [0049] Das eingebrachte Reinigungsmedium 27 wird über einen Abfuhr­kanal 30, einen Kanal 31 sowie einen im Reinigungskörper 23 befindli­ chen Abfuhrkanal 32 nach außen über eine Farbpumpe (nicht dargestellt) abgesaugt und entsorgt. Der Abfuhrkanal 30 wird durch die Stützleiste 18, eine Abstreifleiste 33 und den beiden seitlichen Begrenzungsleisten 29 gebildet.

    [0050] Selbstverständlich könnte auch der Befeuchtungskörper 21 in­nerhalb der Schablone 8 und der Reinigungskörper 23 samt allen an ihm angebrachten Teilen außerhalb der Schablone 8 angeordnet sein.

    [0051] Wie aus Fig. 8 ersichtlich, kann dieses Reinigungssystem auch so ausgebildet sein, daß anstelle des Befeuchtungskörpers 21 ei­ne zweite spiegelgleiche Einheit, bestehend aus den Teilen 17, 18, 23, 24, 25, 26, 29, 30, 31, 32, 33, vorgesehen ist. Die­se Ausführungsform wird bei besonders schwer zu reinigenden Scha­blonen bevorzugt.

    [0052] Fig. 9 zeigt eine ähnliche Ausführungsform wie Fig. 7, jedoch sind die Befeuchtungseinrichtung und die Abfuhreinrichtung in räumlich von einander getrennten Gehäusen 21, 41 und 42 unterge­bracht. Dadurch kann das Reinigungsmedium länger auf die Scha­blone 8 einwirken.

    [0053] Diese Reinigungsvorrichtung ist nicht nur für Rundschablonen geeignet, sondern sie eignet sich auch für Flachschablonen, ebene Flächen, Walzen , Bahnen, Tische und dgl., wo eine mechanische Reinigung nicht eingesetzt werden kann, bzw. wo in Verbindung mit einer mechanischen Vor- oder Nachreinigung ein besserer Reinigungs­effekt erzielt werden kann. Eine weitere Verbesserung des Reini­gungsergebnisses kann durch den Einsatz mehrerer Reinigungsein­heiten der zuvor beschriebenen Ausführungen hintereinander er­zielt werden.

    [0054] Gemäß Fig. 10 sind Niveausonden 46 im Abstand a voneinander am Auftragskörper 1, 1a angeordnet, um die Mediumtümpeltiefe 47 über die gesamte Arbeitsbreite gleichmäßig zu erfassen. Der Ab­stand a ist frei wählbar und wird je nach der geforderten gleich­mäßigen Bearbeitungsgüte der zu bedruckenden Warenbahn 45 einge­stellt. Die einzelnen Niveausonden 46 sind über eine Sammel­leitung 44 nach außen (nicht dargestellt) mit einer Farbzu­führungssteuerung verbunden. Diese regelt in weiterer Folge die Fördermenge der Farbpumpe.


    Ansprüche

    1. Auftragsvorrichtung zum Aufbringen fließfähiger Medien auf ebene Flächen, Bahnen, Walzen od. dgl., vorzugsweise mit ei­ner Siebdruckschablone, wobei in einem Auftragskörper min­destens zwei Medienverteilrohre mit Austrittsöffnungen vor­gesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Medienver­teilrohr (2) eigene Austrittsöffnungen aufweist und an ver­schiedenen Medienvorratsbehältern angeschlossen ist bzw. an­schließbar ist und daß der Auftragskörper (1, 1a) um seine Längsachse drehbar ist.
     
    2. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine Auftragsklinge (7) vorgesehen ist, daß je­de Auftragsklinge (7) an einem Stützkörper (9) anliegt, dessen Druck und Volumen einstellbar ist, daß parallel zur Auftrags­klinge (7) eine Auftragsraumbegrenzungsleiste (6) vorgesehen ist und daß die Auftragsklinge (7) und die Auftragsraumbegren­zungsleiste (6) an ihren beiden Enden durch seitliche Be­grenzungsleisten (12) miteinander verbunden sind, sodaß ein Auftragsraum (5) abgegrenzt wird, in den die Auftragsöffnun­gen münden.
     
    3. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß mindestens eine Auftragsrolle (37, 38) vorge­sehen ist, die an den Enden einen Ansatz (43) aufweist und durch eine Rollenhalteleiste (36) geführt und bei Verdrehung des Auf­tragskörpers (1a) um seine Längsachse mitgenommen wird und sich im wesentlichen über die gesamte Auftragsbreite erstreckt.
     
    4. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnungen in Form von Sprüh­düsen (4) ausgebildet sind, die in einer oder mehreren Reihen angeordnet sind, und daß vorzugsweise vor den Sprühdüsen (4) Überdruckventile vorgesehen sind, die bei Unterschreiten eines Mindestdruckes selbsttätig schließen.
     
    5. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an zumindest ein Medienverteilrohr (2) eine selbstsaugende reversible Farbpumpe mit Mengen- und/oder Druckregelung angeschlossen ist.
     
    6. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da­durch gekennzeichnet, daß ein Medienverteilrohr als Reini­gungsmediumverteilrohr (2′) ausgebildet ist und daß ein Abfuhrkanal (10′) vorgesehen ist.
     
    7. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Reinigung der Schablone (8) gegebenen­falls zusätzlich zu dem Reinigungsmediumverteilrohr (2′) und dem Abfuhrkanal (10′) eine Reinigungseinrichtung zur Innen- und/oder Außenreinigung der Schablone (8) vorgesehen ist, die sowohl während des Auftragsvorganges als auch bei Still­stand der Maschine verwendbar ist.
     
    8. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­durch gekennzeichnet, daß, die Auftrags­breite der Auftragsvorrichtung und gegebenenfalls der Reini­gungsvorrichtung einstellbar ist.
     
    9. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsvorrichtung eine vorgeformte Leiste (33) aufweist, über die das aufgebrachte Reinigungsmedium und die vorhandenen Farbstoffreste abgeführt werden.
     
    10. Auftragsvorrichtung nach den Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß am Auftragskörper (1, 1a) über die gesamte Arbeitsbreite verteilt mehrere Niveausonden (46) vorgesehen sind und daß deren Abstand zueinander verstellbar ist.
     
    11. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß die von den Niveausonden (46) jeweils ermit­telte Mediumtümpeltiefe (47) einer Auswertevor­ richtung zugeführt wird, die in Abhängigkeit davon die Auf­tragsvorrichtung ansteuert, um eine möglichst gleichmäßige Medienverteilung zu ermöglichen.
     




    Zeichnung