[0001] Die Erfindung betrifft eine Auftragsvorrichtung zum Aufbringen fließfähiger Medien
auf ebene Flächen, Bahnen, Walzen oder dgl., vorzugsweise mit einer Siebdruckschablone,
wobei in einem Auftragskörper mindestens zwei Medienverteilrohre mit Austrittsöffnungen
vorgesehen sind. Die Siebdruckschablone kann dabei eine Rund- oder Flachschablone
sein.
[0002] Aus der Praxis ergibt sich bei derartigen Auftragsvorrichtungen die Forderung, daß
die Maschinenstillstandzeit bei einem Farbwechsel möglichst kurz gehalten wird.
[0003] Bei den meisten bekannten Maschinen müssen bei einem Farbwechsel die gesamte Auftragseinheit
(z.B. Auftragsrohr und Auftragsrolle) und die Schablone ausgebaut, gereinigt und
wieder eingebaut werden. Der Maschinenstillstand dauert entsprechend lang.
[0004] Aus der EP-A2 277 481 ist bekannt, die Reinigung der Maschine durchzuführen, ohne
Teile ausbauen zu müssen. Zu diesem Zweck wird dem Medienverteilrohr eine Spülflüssigkeit
zugeführt, damit - wenn die Schablone umläuft - die gesamte Maschine gereinigt wird.
Weiters ist auch eine Absaugeinrichtung zum Absaugen der verwendeten Spülflüssigkeit
vorgesehen.
[0005] Der Nachteil dieser Maschine besteht darin, daß beim Reinigen der Maschine nur die
Innenseite der Schablone gereinigt wird und das gesamte im Mediumverteilrohr noch
vorhandene Medium auf die Schablone gelangt und danach durch die Spülflüssigkeit
entfernt werden muß. Es wird daher sehr viel Spülflüssigkeit verbraucht, und die
Reinigung dauert relativ lang. Außerdem ist eine gleichmäßige Reinigung der Schablone
durch den Abstand der Absaugöffnungen nicht möglich.
[0006] Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist aus der EP-A1 91 716 bekannt. Es
sind dort zwei Auftragsrohre in einem Auftragskörper vorgesehen, um über die gesamte
Arbeitsbreite einen gleichmäßigen Auftrag zu erzielen. Die beiden Medienverteilrohre
münden daher in einen einzigen Spalt und sind an einem einzigen Medienvorratsbehälter
angeschlossen. Da die beiden Medienverteilrohre gegenläufig durchströmt werden, ist
die Breitenverteilung des aufzubringenden Mediums relativ gleichmäßig.
[0007] Aus der CH-PS 556 236 ist ein drehbarer Rakelkasten mit nur einem Auftragsrohr bekannt.
Nach Drehung des Rakelkastens kann das darin befindliche restliche Medium nahezu vollständig
in den Medienvorratsbehälter zurückfließen.
[0008] Aus der AT-PS 360 950 ist bekannt, wie die Auftragsbreite durch verschiebbare seitliche
Begrenzungen verändert werden kann. Auch ist daraus die Verwendung von Niveausonden
bekannt, um die Tiefe des Mediumtümpels zu regeln.
[0009] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Auftragsvorrichtung der eingangs
genannten Art so weiterzubilden, daß der Farbwechsel einfach, rasch und effizient
durchgeführt werden kann.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jedes Medienverteilrohr eigene
Austrittsöffnungen aufweist und an verschiedenen Medienvorratsbehältern angeschlossen
ist bzw. anschließbar ist und daß der Auftragskörper um seine Längsachse drehbar
ist. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, mehrere, z.B. unterschiedlich gefärbte Medien
zu je einem eigenen Auftragsschlitz bzw. Austrittskanal zu bringen. Man braucht lediglich
das Rakelgerät um seine Achse zu drehen, um z.B. eine andere Farbe drucken zu können.
[0011] Um den Auftrag des Mediums noch gleichmäßiger zu machen und um das Medium beim Siebdruck
durch die Schablone zu pressen, ist gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal vorgesehen,
daß zumindest eine Auftragsklinge vorgesehen ist, daß jede Auftragsklinge an einem
Stützkörper anliegt, dessen Druck und Volumen einstellbar ist, daß parallel zur Auftragsklinge
eine Auftragsraumbegrenzungsleiste vorgese hen ist und daß die Auftragsklinge und
die Auftragsraumbegrenzungsleiste an ihren beiden Enden durch seitliche Begrenzungsleisten
miteinander verbunden sind, sodaß ein Auftragsraum abgegrenzt wird, in den die Auftragsöffnungen
münden.
[0012] Durch den Stützkörper wird sichergestellt, daß die Auftragsklinge über die gesamte
Auftragsbreite gleichmäßig aufliegt. Außerdem kann der Auflagedruck und die Form der
Auftragsklinge den jeweiligen Erfordernissen angepaßt werden. Durch den abgegrenzten
Auftragsraum wird Sprühnebelbildung außerhalb desselben verhindert.
[0013] Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist mindestens eine Auftragsrolle
vorgesehen, die an den Enden einen Ansatz aufweist und durch eine Rollenhalteleiste
geführt und bei Verdrehung des Auftragskörpers um seine Längsachse mitgenommen wird
und sich im wesentlichen über die gesamte Auftragsbreite erstreckt. Diese Auftragsrolle
erfüllt im wesentlichen den gleichen Zweck wie die Auftragsklinge.
[0014] Wenn im Auftragskörper mehrere Medienverteilrohre und außerdem mehrere Auftragsklingen
und/oder Auftragsrollen vorgesehen sind, kann für jedes Medium ein eigenes Medienverteilrohr
und eine eigene Auftragsklinge bzw. Auftragsrolle eingesetzt werden, indem der Auftragskörper
um seine Längsachse gedreht wird. Es kann daher die Reinigung des Auftragskörpers
sowie der Auftragsklinge bzw. Auftragsrolle entfallen.
[0015] Eine weitere Forderung, die sich aus der Praxis ergibt, besteht darin, daß eine
gleichmäßige Verteilung der Auftragsmenge über die jeweilige Auftragsbreite erzielt
wird, und zwar auch bei geringen Auftragsmengen, damit ein reproduzierbares Ergebnis
erzielt wird.
[0016] Beim Auftrag fließfähiger Medien auf ebene Flächen sind die geforderten Arbeitsbreiten
variabel. Es besteht jedoch immer die Forderung, daß die Verteilung des Mediums über
die jeweilige Arbeitsbreite möglichst gleichmäßig ist, weil davon die Gleichmäßigkeit
des Auftrages des Mediums auf die Warenbahn abhängt.
[0017] Beim Siebdruck wird die Verteilung des Mediums derzeit dadurch erreicht, daß im
Medienverteilrohr mehrere Öffnungen vorgesehen sind, aus denen das Medium auf die
Innenseite der Rund schablone tropft (siehe z.B. die EP-A2 277 481). Dabei muß sich
in der Rundschablone soviel Medium ansammeln, daß ein Tümpel entsteht, damit sich
das Medium infolge seiner Fließfähigkeit im Tümpel verteilt. Das Medium wird dann
durch eine Auftragsklinge oder eine Auftragsrolle durch die rotierende Rundschablone
gepreßt.
[0018] Dieses Verfahren arbeitet nur bei großen Auftragsmengen zufriedenstellend. Je geringer
die Auftragsmenge, d.h. je seichter der Tümpel ist, umso ungleichmäßiger wird der
Auftrag. Bei Verwendung von Siebdruckschablonen wird die Ungleichmäßigkeit durch Mediumansammlung
im Bereich der nicht offenen Stellen (kein Verbrauch) noch verstärkt.
[0019] Aus der Praxis ergibt sich auch die Forderung, daß der Austritt des Mediums aus
dem Medienverteilrohr verhindert wird, wenn - z.B. bei einem Stop der Anlage - kein
Medium mehr aufgetragen wird. Andernfalls würde die Tiefe des Tümpels steigen und
die Auftragsmenge bei Wiederinbetriebnahme der Anlage zunächst zu hoch sein. Bei
den derzeit bekannten Geräten, z.B. bei dem Gerät gemäß der EP-A2 277 481, tritt noch
relativ viel Medium aus, wenn die Zufuhr des Mediums abgeschaltet wird.
[0020] Es ist deshalb gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal vorgesehen, daß die Austrittsöffnungen
in Form von Sprühdüsen ausgebildet sind, die in einer oder mehreren Reihen angeordnet
sind, und daß vorzugsweise vor den Sprühdüsen Überdruckventile vorgesehen sind, die
bei Unterschreiten eines Mindestdruckes selbsttätig schließen. Durch die Verwendung
von Sprühdüsen bzw. Düsenaustrittsbohrungen oder kleinen Öffnungen erfolgt die Verteilung
des Mediums bereits in der Luft und nicht erst im Tümpel. Wenn vor den Sprühdüsen
bzw. Düsenaustrittsbohrungen Überdruckventile vorgesehen sind, die bei Unterschreiten
eines Mindestdruckes selbsttätig schließen, kann der Austritt des Mediums aus dem
Mediumverteilrohr einfach dadurch sofort gestoppt werden, daß der Druck im Mediumverteilrohr
abgesenkt wird. (Das Medium wird normalerweise - wie beim Stand der Technik - über
eine Steuervorrichtung mit vorgegebenem Druck oder in vorgegebener Menge dem Mediumverteilrohr
zugeführt).
[0021] Es ist zweckmäßig, wenn an zumindest ein Medienverteilrohr eine selbstsaugende reversible
Farbpumpe mit Mengen- und/oder Druckregelung angeschlossen ist.
[0022] Aus der Praxis ergibt sich weiters die Forderung, daß bei einem Wechsel des Auftragsmediums
die Schablone sowohl innen als auch außen gereinigt wird, was bei der bereits erwähnten
EP-A2 277 481 nicht der Fall ist.
[0023] Aus diesem Grund ist nach einer Ausgestaltung der Erfindung ein Medienverteilrohr
als Reinigungsmedienverteilrohr ausgebildet und ein Abfuhrkanal vorgesehen.
[0024] Es braucht dadurch in der Schablone kein zusätzliches Reinigungsgerät vorgesehen
sein, sondern nur der Auftragskörper. Im Gegensatz zur EP-A2 277 481 kann trotzdem
sofort Reinigungsmedium versprüht werden, es muß nicht vorher der Inhalt eines Mediumverteilrohres
in die Schablone entleert werden; dadurch geht die Reinigung schneller vor sich. Es
ist dabei zweckmäßig, wenn am Auftragskörper eine Reinigungsklinge vorgesehen ist.
Durch die Verwendung einer solchen Reinigungsklinge zum Entfernen der Spülflüssigkeit
und der in der Schablone befindlichen Farbstoffreste werden diese über die Klinge
dem Abfuhrkanal zugeführt und durch reversiertes arbeiten einer entsprechenden Farbpumpe
aus dem Auftragskörper entfernt.
[0025] Gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal ist vorgesehen, daß zur Reinigung der Schablone
gegebenenfalls zusätzlich zu dem Reinigungsmediumverteilrohr und dem Abfuhrkanal
eine Reinigungseinrichtung zur Innen- und/oder Außenreinigung der Schablone vorgesehen
ist, die sowohl während des Auftragungsvorganges als auch bei Stillstand der Maschine
verwendbar ist. Erfindungsgemäß wird also die Innen- und Außenreinigung der Schablone
durch das Anbringen der Innen- und Außenreinigungseinrichtung mit einem geringen
Aufwand an Zeit und Technik erzielt, weil die Schablone nicht ausgebaut werden muß.
[0026] Es ist also gemäß der Erfindung auch möglich, statt der oder zusätzlich zur Reinigungseinrichtung
im Auftragskörper eine Reinigungsvorrichtung für die Außen- und/oder Innenreinigung
der Schablone unabhängig von der Auftragsvorrichtung getrennt einzusetzen. Der Reinigungsvorgang
kann in diesem Fall immer durchgeführt werden, sowohl während Medium aufgetragen wird
als auch während eines eigenen Arbeitszyklus, z.B. bei Maschinenstillstand. Es wird
dabei weder der Auftragskörper noch die Rundschablone ausgebaut.
[0027] Es ist zweckmäßig, wenn die Auftragsbreite der Auftragsvorrichtung und gegebenenfalls
der Reinigungsvorrichtung einstellbar ist.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Reinigungseinrichtung
eine vorgeformte Leiste aufweist, über die das aufgebrachte Reinigungsmedium und die
vorhandenen Farbstoffreste abgeführt werden.
[0029] Die Niveau-Regulierung erfolgt nach der AT-PS 360 950 durch eine von außen fixierte
Niveausonde. Der Nachteil dieser Steuerung liegt darin, daß bei größeren Arbeitsbreiten
immer nur von einer Seite ausgehend das Niveau gesteuert wird; dadurch ist derAuftrag
des Mediums nicht gleichmäßig über die gesamte Arbeitsbreite
[0030] Um den zuvor beschriebenen Nachteil der einseitigen Niveauabtastung durch Verwendung
von nur einer Sonde zu begegnen, ist es vor allem bei größeren Arbeitsbreiten zweckmäßig,
wenn am Auftragskörper über die gesamte Arbeitsbreite verteilt mehrere Niveausonden
vorgesehen sind, deren Abstand zueinander verstellbar ist. In diesem Fall ist es
weiters zweckmäßig, wenn die von den Niveausonden jeweils ermittelte Mediumtümpeltiefe
einer Auswertevorrichtung zugeführt wird, die in Abhängigkeit davon die Auftragsvorrichtung
ansteuert, um eine möglichst gleichmäßige Medienverteilung zu ermöglichen.
[0031] Anhand der beiliegenden Zeichnungen wird die Erfindung näher erläutert; bei den Fig.
1 bis 8 bedeutet der Zusatz a (also z.B. Fig. 1a) einen Querschnitt und der Zusatz
b (also z.B. Fig. 1b) einen Ausschnitt aus einem Längsschnitt.
[0032] Fig. 1a, b zeigen eine Auftragsvorrichtung mit Sprühdüsen; Fig. 2a, b zeigen eine
Auftragsvorrichtung mit Düsenaustrittsbohrungen; Fig. 3a, b zeigen eine erfindungsgemäße
Auftragsvorrichtung mit einfachem Farbwechsel; Fig. 4a, b zeigen eine Auftragsvorrichtung
ähnlich zu Fig. 3, jedoch zusätzlich mit einer Reinigungsvorrichtung; Fig. 5a, b zeigen
ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung mit einfachem
Farbwechsel; Fig. 5c zeigt ein Detail davon; Fig. 6a, b zeigen eine Auftragsvorrichtung
ähnlich zu Fig. 5, jedoch zusammen mit einer Reinigungsvorrichtung; Fig. 7a, b zeigen
eine von der Auftragsvorrichtung unabhängige Reinigungsvorrichtung; die Fig. 8a, b
zeigen Varianten davon; und Fig. 10 zeigt den Einsatz von mehreren Niveausonden über
die gesamte Arbeitsbreite.
[0033] Anhand der Fig. 1 und 2 wird vorerst das Prinzip des Medienauftrags erläutert, wie
es auch bei der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung zur Anwendung kommt.
[0034] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Auftragsvorrichtung weist einen Auftragskörper
1 auf. In diesem ist ein Medienverteilrohr 2 vorgesehen. Das Medienverteilrohr 2
ist über Kanäle 3 mit Sprühdüsen 4 (Fig. 1) bzw. Düsenaustrittsbohrungen 4a (Fig.
2) verbunden. Die Zufuhr des Mediums in das Medienverteilrohr erfolgt herkömmlich
von außen (in den Fig. nicht dargestellt) .Das Medium gelangt von den Sprühdüsen
4 bzw. den Düsenaustrittsbohrungen 4a auf eine Schablone 8. Die Mengenverteilung
des Mediums erfolgt durch Vernebelung in den Sprühdüsen 4 bzw. durch Verteilung in
den Düsenaustrittsbohrungen 4a, wenn das Medium im Auftragssystem unter Druck steht.
Der Druck ist normalerweise einstellbar. Um die Vernebelung bzw. Verteilung des Mediums
auf den Auftragsraum 5 einzugrenzen und Sprühnebelbildung im restlichen Schablonenraum
zu verhindern, wird der Auftragsraum 5 durch eine Auftragsraumbegrenzungsleiste 6,
eine Auftragsklinge 7 und seitliche Begrenzungsleisten 12 abgeschlossen. Die Auftragsraumbegrenzungsleiste
6 und die Auftragsklinge 7 erstrecken sich über die gesamte Arbeitsbreite. Die seitlichen
Begrenzungsleisten 12 sind an den beiden Enden des Auftragskörpers 1 angebracht, sodaß
der Auftragsraum 5 allseitig abgeschlossen ist.
[0035] Die Auftragsklinge 7 dient nicht nur als Abschluß des Auftragsraums 5, sondern primär
dazu, das von den Sprühdüsen 4 bzw. Düsenaustrittsbohrungen 4a auf die Schablone 8
aufgebrachte Medium durch diese Schablone 8 zu drücken; durch die Auftragsklinge
7 wird das Medium außerdem noch gleichmäßiger über die Arbeitsbreite verteilt. Damit
die Auftragsklinge 7 mit definiertem Druck an der Schablone 8 anliegt, ist zwischen
der Auftragsklin ge 7 und einer Druckkörperleiste 11 ein Stützkörper 9 angeordnet.
Der Stützkörper 9 wird über einen Druckkanal 10 mit einem gasförmigen Druckmedium
gespeist; der Druck im Stützkörper 9 oder dessen Volumen ist einstellbar, sodaß der
Stützkörper 9 definiert an der Auftragsklinge 7 anliegt. Um die Form und die Lage
der Auftragsklinge 7 je nach den Arbeitsbedingungen verändern zu können, ist die Höhe
des Auftragskörpers 1 und dessen Winkellage zur Schablone 8 einstellbar. Weitere Möglichkeiten,
die Form der Auftragsklinge 7 zu ändern, sind Änderungen des Druckes des Stützkörpers
9 und der Einsatz unterschiedlich geformter Stützkörper 9.
[0036] Bei der in Fig. 3 dargestellten Auftragsvorrichtung 1 weist der Auftragskörper 1a
gemäß der Erfindung mehrere Medienverteilrohre 2 auf; auch die Teile 3 bis 12 sind
entsprechend oft vorhanden.
[0037] Diese Ausführungsform bringt eine Zeitersparnis bei einem Farbwechsel, weil beim
Farbwechsel der Auftragskörper 1a nur z.B. um 90° um seine Längsachse gedreht werden
muß, sodaß in kurzer Zeit eine neue Auftragsklinge 7 zum Einsatz gebracht wird.
[0038] Der Vorteil dieser Auftragsvorrichtung liegt darin, daß ein Farbwechsel während der
Produktion keine längeren Maschinenstillstandzeiten verursacht, als das Drehen des
Auftragskörpers 1a und das Anschließen einer anderen Farbleitung an den Auftragskörper
1a und das Reinigen der Schablone Zeit erfordern.
[0039] Es ist ersichtlich, daß diese Vorteile auch dann erzielt werden, wenn anstelle der
Sprühdüsen herkömmliche Öffnungen in den Medienverteilrohren vorgesehen sind.
[0040] Um die Zeit für die Schablonenreinigung gering zu halten, ist bei der in Fig. 4 dargestellten
Auftragsvorrichtung eine Reinigungsvorrichtung in den Auftragskörper 1a integriert.
Es ist daher für die Reinigung der Schablone 8 nicht nötig, diese auszubauen. Es
wird eines der Medienverteilrohre 2 der in Fig. 3 dargestellten Vorrichtung, nämlich
2′ , für die Zufuhr des Reinigungsmediums 15 verwendet. Dieses gelangt über die Kanäle
3 zu Sprühdüsen 4′. (Anstelle von Sprühdüsen können natürlich auch hier Düsenaustrittsbohrungen
verwendet werden; auch herkömmliche Öffnungen wären denkbar.) Der Druck oder die
Menge des von außen zugeführten Reinigungsmediums 15 ist einstellbar. Das Reinigungsmedium
15 wird von den Sprühdüsen 4′ gleichmäßig über die Arbeitsbreite vernebelt und auf
die Schablone 8 aufgebracht.
[0041] Um die Vernebelung des Reinigungsmediums 15 auf den Reinigungsraum 16 einzugrenzen
und Sprühnebelbildung im restlichen Schablonenraum zu verhindern, wird der Reinigungsraum
16 durch eine Reinigungsraumbegrenzungsleiste 17, eine Stützleiste 18 und seitliche
Begrenzungsleisten 12 abgeschlossen. Die Reinigungsraumbegrenzungsleiste 17 und die
Stützleiste 18 erstrecken sich über die gesamte Arbeitsbreite. Die seitlichen Begrenzungsleisten
12 sind an den beiden Enden des Auftragskörpers 1a angebracht.
[0042] Die Stützleiste 18 dient nicht nur als Abschluß des Reinigungsraumes 16, sondern
primär zum Zuführen des Reinigungsmediums 15 zu einem Abfuhrkanal 19. Zu diesem Zweck
wird der Abfuhrkanal 19 von der Saugleiste 18, den seitlichen Begrenzungsleisten 12
und einer Abstreifleiste 20 begrenzt. Der Abfuhrkanal 19 steht über die Kanäle 13
mit einem Abfuhrkanal 10′ des Auftragskörpers 1a in Verbindung. Dieser Abfuhrkanal
10′ wird von außen an eine reversible Farbpumpe (nicht dargestellt) angeschlossen,
damit das Reinigungsmedium 15 über den Abfuhrkanal 19, die Kanäle 13 und diesen Abfuhrkanal
10′ abgesaugt werden kann.
[0043] Bei der in Fig. 5 dargestellten Auftragsvorrichtung sind anstelle von Auftragsklingen
7 (Fig. 3) Auftragsrollen 37, 38 (Fig. 5) vorgesehen. Die im Einsatz stehende Auftragsrolle
37 wird von einem Magnetsystem (nicht dargestellt) gegen die Innenseite der Schablone
8 gepreßt. Das Magnetsystem befindet sich außerhalb der Schablone 8, und zwar unterhalb
der Druckdecke 41. Der Durchmesser der Auftragsrollen 37 und 38 kann unterschiedlich
groß sein.
[0044] Der Auftragskörper 1a ist wiederum mit mehreren Medienverteilrohren 2 ausgestattet.
Diese sind über die Kanäle 3 mit den Sprühdüsen 4 verbunden. Auch hier können anstelle
von Sprühdüsen 4 Düsenaustrittsbohrungen vorgesehen sein. Die Zufuhr des Mediums
in das Medienverteilrohr 2 erfolgt wiederum von außen (nicht dargestellt). Die Mengenverteilung
des Mediums erfolgt durch Vernebelung des Mediums in den Sprühdüsen 4, wenn das Medium
im Medienverteilrohr 2 unter Druck steht. Der Druck ist normalerweise einstellbar.
Die Verteilung des Mediums wird durch eine Breitenver teilleiste 35, eine Rollenhalteleiste
36 und schließlich durch die Auftragsrolle 37 noch gleichmäßiger. Die Rollenhalteleiste
36 hat auch die Aufgabe, beim Verdrehen des Auftragskörpers 1a die im Einsatz befindliche
Auftragsrolle 37 während des Verdrehens des Auftragskörpers 1a um seine Achse sicher
in die Warteposition mitzunehmen. (In Fig. 5 befinden sich die Auftragsrollen 38
in Warteposition.) Um eine sichere Mitnahme bzw. eine seitliche Führung der Auftragsrollen
37, 38 zu erreichen, sind diese mit einer speziellen Endausführung 43 (wie in Fig.
5c dargestellt) versehen.
[0045] Genauso wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 kann auch in den Auftragskörper
1a dieser Auftragsvorrichtung eine Reinigungsvorrichtung eingebaut werden. Dies ist
in Fig. 6 dargestellt; die Bezugszeichen haben dieselbe Bedeutung wie bei Fig. 4.
[0046] Die Reinigungsvorrichtung kann jedoch auch unabhängig von der Auftragsvorrichtung
angeordnet sein, wie das in den Fig. 7 bis 9 dargestellt ist.
[0047] In einem Reinigungskörper 23 (Fig. 7) ist ein Reinigungsmediumverteilrohr 24 vorgesehen.
Dieses ist über Kanäle 25 mit Sprühdüsen 26 (oder mit Düsenaustrittsbohrungen) verbunden.
Die Zufuhr des Reinigungsmediums erfolgt von außen (nicht dargestellt), wobei der
Druck oder die Menge einstellbar ist. Das Reinigungsmedium gelangt über das Reinigungsmediumverteilrohr
24 und die Kanäle 25 zu den Sprühdüsen 26, von wo es auf die Innenseite der Schablone
8 gesprüht wird. Ein Befeuchtungskörper 21 dient zur Reinigung der Außenseite der
Schablone 8; er wird über ein außenliegendes Pumpensystem (nicht dargestellt) mit
Reinigungsmedium 22 versorgt.
[0048] Um die Vernebelung des Reinigungsmediums auf den Reinigungsraum 28 einzugrenzen
und Sprühnebelbildung im restlichen Schablonenraum zu verhindern, ist der Reinigungsraum
28 wie bei der Ausführungsform gemäß Fig. 4 durch die Reinigungsraumbegrenzungsleiste
17, die Stützleiste 18 und seitliche Begrenzungsleisten 29 abgeschlossen. Die seitlichen
Begrenzungsleisten 29 sind am Reinigungskörper 23 angebracht.
[0049] Das eingebrachte Reinigungsmedium 27 wird über einen Abfuhrkanal 30, einen Kanal
31 sowie einen im Reinigungskörper 23 befindli chen Abfuhrkanal 32 nach außen über
eine Farbpumpe (nicht dargestellt) abgesaugt und entsorgt. Der Abfuhrkanal 30 wird
durch die Stützleiste 18, eine Abstreifleiste 33 und den beiden seitlichen Begrenzungsleisten
29 gebildet.
[0050] Selbstverständlich könnte auch der Befeuchtungskörper 21 innerhalb der Schablone
8 und der Reinigungskörper 23 samt allen an ihm angebrachten Teilen außerhalb der
Schablone 8 angeordnet sein.
[0051] Wie aus Fig. 8 ersichtlich, kann dieses Reinigungssystem auch so ausgebildet sein,
daß anstelle des Befeuchtungskörpers 21 eine zweite spiegelgleiche Einheit, bestehend
aus den Teilen 17, 18, 23, 24, 25, 26, 29, 30, 31, 32, 33, vorgesehen ist. Diese
Ausführungsform wird bei besonders schwer zu reinigenden Schablonen bevorzugt.
[0052] Fig. 9 zeigt eine ähnliche Ausführungsform wie Fig. 7, jedoch sind die Befeuchtungseinrichtung
und die Abfuhreinrichtung in räumlich von einander getrennten Gehäusen 21, 41 und
42 untergebracht. Dadurch kann das Reinigungsmedium länger auf die Schablone 8 einwirken.
[0053] Diese Reinigungsvorrichtung ist nicht nur für Rundschablonen geeignet, sondern sie
eignet sich auch für Flachschablonen, ebene Flächen, Walzen , Bahnen, Tische und dgl.,
wo eine mechanische Reinigung nicht eingesetzt werden kann, bzw. wo in Verbindung
mit einer mechanischen Vor- oder Nachreinigung ein besserer Reinigungseffekt erzielt
werden kann. Eine weitere Verbesserung des Reinigungsergebnisses kann durch den Einsatz
mehrerer Reinigungseinheiten der zuvor beschriebenen Ausführungen hintereinander
erzielt werden.
[0054] Gemäß Fig. 10 sind Niveausonden 46 im Abstand a voneinander am Auftragskörper 1,
1a angeordnet, um die Mediumtümpeltiefe 47 über die gesamte Arbeitsbreite gleichmäßig
zu erfassen. Der Abstand a ist frei wählbar und wird je nach der geforderten gleichmäßigen
Bearbeitungsgüte der zu bedruckenden Warenbahn 45 eingestellt. Die einzelnen Niveausonden
46 sind über eine Sammelleitung 44 nach außen (nicht dargestellt) mit einer Farbzuführungssteuerung
verbunden. Diese regelt in weiterer Folge die Fördermenge der Farbpumpe.
1. Auftragsvorrichtung zum Aufbringen fließfähiger Medien auf ebene Flächen, Bahnen,
Walzen od. dgl., vorzugsweise mit einer Siebdruckschablone, wobei in einem Auftragskörper
mindestens zwei Medienverteilrohre mit Austrittsöffnungen vorgesehen sind, dadurch
gekennzeichnet, daß jedes Medienverteilrohr (2) eigene Austrittsöffnungen aufweist
und an verschiedenen Medienvorratsbehältern angeschlossen ist bzw. anschließbar
ist und daß der Auftragskörper (1, 1a) um seine Längsachse drehbar ist.
2. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine
Auftragsklinge (7) vorgesehen ist, daß jede Auftragsklinge (7) an einem Stützkörper
(9) anliegt, dessen Druck und Volumen einstellbar ist, daß parallel zur Auftragsklinge
(7) eine Auftragsraumbegrenzungsleiste (6) vorgesehen ist und daß die Auftragsklinge
(7) und die Auftragsraumbegrenzungsleiste (6) an ihren beiden Enden durch seitliche
Begrenzungsleisten (12) miteinander verbunden sind, sodaß ein Auftragsraum (5) abgegrenzt
wird, in den die Auftragsöffnungen münden.
3. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine Auftragsrolle (37, 38) vorgesehen ist, die an den Enden einen Ansatz (43) aufweist
und durch eine Rollenhalteleiste (36) geführt und bei Verdrehung des Auftragskörpers
(1a) um seine Längsachse mitgenommen wird und sich im wesentlichen über die gesamte
Auftragsbreite erstreckt.
4. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Austrittsöffnungen in Form von Sprühdüsen (4) ausgebildet sind, die in einer
oder mehreren Reihen angeordnet sind, und daß vorzugsweise vor den Sprühdüsen (4)
Überdruckventile vorgesehen sind, die bei Unterschreiten eines Mindestdruckes selbsttätig
schließen.
5. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
an zumindest ein Medienverteilrohr (2) eine selbstsaugende reversible Farbpumpe mit
Mengen- und/oder Druckregelung angeschlossen ist.
6. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Medienverteilrohr als Reinigungsmediumverteilrohr (2′) ausgebildet ist und
daß ein Abfuhrkanal (10′) vorgesehen ist.
7. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Reinigung der Schablone (8) gegebenenfalls zusätzlich zu dem Reinigungsmediumverteilrohr
(2′) und dem Abfuhrkanal (10′) eine Reinigungseinrichtung zur Innen- und/oder Außenreinigung
der Schablone (8) vorgesehen ist, die sowohl während des Auftragsvorganges als auch
bei Stillstand der Maschine verwendbar ist.
8. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß, die Auftragsbreite der Auftragsvorrichtung und gegebenenfalls der Reinigungsvorrichtung
einstellbar ist.
9. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsvorrichtung
eine vorgeformte Leiste (33) aufweist, über die das aufgebrachte Reinigungsmedium
und die vorhandenen Farbstoffreste abgeführt werden.
10. Auftragsvorrichtung nach den Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß am
Auftragskörper (1, 1a) über die gesamte Arbeitsbreite verteilt mehrere Niveausonden
(46) vorgesehen sind und daß deren Abstand zueinander verstellbar ist.
11. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die von den
Niveausonden (46) jeweils ermittelte Mediumtümpeltiefe (47) einer Auswertevor richtung
zugeführt wird, die in Abhängigkeit davon die Auftragsvorrichtung ansteuert, um eine
möglichst gleichmäßige Medienverteilung zu ermöglichen.