[0001] Die Erfindung betrifft eine Übungspatrone für Waffensimulatoren, insbesondere an
Ausbildungsanlagen für Kampfpanzer, mit einem Geschoßteil, der an einer Patronenhülse
angeordnet ist, die an ihrem hinteren Ende einen Hülsenboden aufweist.
[0002] Bei der Erstausbildung sowie bei der drillmäßigen Wiederholungsausbildung von Turmbesatzungen
in Ausbildungsanlagen für Kampfpanzer konnte bisher der Ladeschütze nicht wirklichkeitsnah
in den zeitlichen und funktionellen Handlungsablauf des Lade- und Schießvorganges
einbezogen werden.
[0003] Seine Aufgabe beschränkte sich darauf, an einen vorhandenen Bediengerät die Munitionsart
vorzuwählen und die Feuerfreigabe zu erteilen.
[0004] Gemäß einem älteren Vorschlag (P 38 18 277.7) ist eine Exerzierpatrone für eine Waffenanlage
bekannt, bei welcher der Geschoßteil beim Abschuß vollständig in die Patronenhülse
eingezogen wird, womit erreicht wird, daß die nach dem simulierten Abschießen ausgeworfene
Patronenhülse wenigstens in ihren Außenabmessungen der auch im Realfall zu entladenden
Patronenhülse entspricht.
[0005] Die oben erwähnte Exerzierpatrone entspricht insofern noch nicht den realen Bedingungen
als in vielen Fällen bei einem realen Abschuß die Patronenhülse verbrennt und nur
der Hülsenboden ausgeworfen wird.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Übungspatrone mit den oben und im
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen, die vor dem Ladevorgang
in ihren Außenabmessungen, dem Gewicht und der Schwerpunktslage der Original-Munition
entspricht und die nach dem simulierten Abschuß so geteilt wird, daß lediglich der
Hülsenboden ausgeworfen wird, der die gleichen Abmessungen aufweist wie bei einem
realen Abschuß.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1.
[0008] Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Übungspatrone sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0009] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, den Hülsenboden mit der Patronenhülse
derart lösbar zu verbinden, daß er nach dem simulierten Abfeuern von der Patronenhülse
getrennt wird und durch den Rücklauf der Waffe in den Hülsenkasten ausgeworfen wird.
Auf diese Weise ist es möglich, auch den Ladeschützen in die Ausbildung der Turmbesatzung
wirklichkeitsnah einzubeziehen und zu trainieren. Insbesondere kann das Laden sowie
auch das Entladen bei "Zündversagern der Waffenanlage entsprechend den Reglementen
durchgeführt werden.
[0010] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Übungspatrone besteht darin, daß sie
mehrfach genutzt werden kann, wobei der Hülsenboden nach dem Abschuß wieder in die
Patronenhülse eingeführt und durch Drücken und Drehen von Hand gesichert und verriegelt
wird.
[0011] Der insbesondere in den Unteransprüchen beschriebene Verriegelungsmechanismus zeichnet
sich u.a. dadurch aus, daß er die Beschleunigungskräfte der Patronenhülse in axialer
Richtung, wie sie beim Einschieben in den Waffensimulator auftreten, problemlos aufnimmt.
[0012] Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel für
eine Übungspatrone nach der Erfindung näher erläutert.
[0013] In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 und 2 Übungspatronen unterschiedlicher Bauart;
Fig. 3 in gegenüber Fig. 1 und 2 vergrößerter Darstellung einen Längsschnitt durch
den hinteren Teil der Patronenhülse einer Übungspatrone nach Fig. 1 oder 2 mit dem
Hülsenboden und der in der Patronenhülse angeordneten Verriegelungsvorrichtung für
den Hülsenboden.
[0014] Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, besteht eine übliche Übungspatrone, die einem realen
Geschoß nachgebildet ist, jeweils aus einem Geschoßteil 5, der an einer Patronenhülse
1 angeordnet ist, die an ihrem hinteren Ende einen Hülsenboden 3 aufweist.
[0015] Der Hülsenboden 3 ist über eine weiter unten erläuterte, in der Patronenhülse 1 angeordnete
und von außen entriegelbare Verriegelungsvorrichtung lösbar mit der Patronenhülse
1 verbunden.
[0016] Fig. 3 zeigt das hintere Ende der Patronenhülse 1 mit dem Hülsenboden 3, der einen
Arretierungsbolzen 3.1 aufweist, welcher auf der Längsachse der Hülse 1 in diese hineingeführt
ist und an seinem vorderen Ende durch eine Verriegelungsvorrichtung festgehalten wird.
Die Verriegelungsvorrichtung besitzt ein mit der Hülse fest verbundenes Aufnahmeteil
2.2, an dem in radialer Richtung verschiebbar und um 180° gegeneinander versetzt zwei
Verriegelungselemente 2.8 angeordnet sind, welche in der Verriegelungsstellung unter
der Kraft von Druckfedern 2.6 in eine am vorderen Ende des Arretierungsbolzens 3.1
angeordnete Umfangsnut 3.2 eingreifen. Die Anordnung und Ausbildung der Verriegelungselemente
2.8 ist derart, daß die hohen Beschleunigungskräfte der Patronenhülse 1 in axialer
Richtung beim Einschieben der Patrone von ihnen aufgenommen werden. Die Führung der
Verriegelungselemente 2.8 erfolgt über an ihnen befestigte Bolzen 2.5, welche in
einem Segment 2.4 gleitend gehaltert sind, das am Aufnahmeteil 2.2 angeschraubt
ist.
[0017] Zur Entriegelung dienen mit nach hinten weisenden Anlaufschrägen versehene Führungselemente
2.3, die ein stückig mit den Verriegelungselementen 2.8 verbunden sind und die mit
Anlaufschrägen zusammenwirken, welche am vorderen Ende des Innenteils 2 einer Entriegelungshülse
angeordnet sind. Dieses Innenteil 2 liegt in der Patronenhülse 1 koaxial zum Arretierbolzen
3.1 diesen umfassend und ist gegen die Kraft einer Druckfeder 2.7 nach vorne in Richtung
auf die Verriegelungselemente 2.8 verschiebbar. An seinem hinteren Ende ist das Innenteil
der Entriegelungshülse mit einem ebenfalls koaxial angeordneten Außenteil 2.1 verbunden,
das zwischen der Patronenhülse 1 und dem Hülsenboden 3 angeordnet ist und als Entriegelungsglied
ausgebildet ist derart, daß eine am nicht dargestellten Munitionsschlitten des Waffensimulators
angeordnete und ebenfalls nicht dargestellte Klinke in den vertieft ausgebildeten
Abschnitt des Außenteils 2.1 beim Vorlauf des Munitionsschlittens eingreifen kann
und das Außenteil 2.1 und damit auch das Innenteil 2 der Entriegelungshülse gegen
die Kraft der Druckfeder 2.7 verschiebt. Dies hat zur Folge, daß aufgrund des Zusammenwirkens
der Anlaufflächen die Verriegelungselemente 2.8 gegen die Kraft der Druckfedern 2.6
nach außen verschoben werden und der Arretierungsbolzen 3.1 freigegeben und damit
der Hülsenboden 3 von der Patronenhülse 1 getrennt wird.
[0018] An der Verriegelungsvorrichtung ist weiterhin eine Verdrehsicherung angeordnet, die
einen in dem Aufnahmeteil 2.2 in axialer Richtung geführten Kulissenstein 4.1 aufweist,
der unter der Kraft einer Druckfeder 4.2 in eine am Kopf des Arretierungsbolzens 3.1
angeordnete Radialnut 3.4 eingreift.
[0019] Das Ansetzen des Hülsenbodens 3 an die Patronenhülse 1 erfolgt in der Weise, daß
der Arretierungsbolzen 3.1 in das Innenteil 2 der Entriegelungshülse eingeschoben
wird, wobei durch die am vorderen Ende des Arretierungsbolzens 3.1 angeordnete Anlaufschräge
3.3 die Verriegelungselemente 2.8 zunächst auseinandergeschoben werden und dann unter
der Wirkung der Druckfedern 2.6 in die Umfangsnut 3.2 einrasten. Durch Drehung des
Hülsenbodens 3 wird erreicht, daß der Kulissenstein 4.1 der Verdrehsicherung 4 in
die Radialnut 3.4 am Kopf des Arretierungsbolzens 3.1 einrastet und den Hülsenboden
3 gegen Verdrehen sichert.
1. Übungspatrone für Waffensimulatoren, insbesondere an Ausbildungsanlagen für Kampfpanzer,
mit einem Geschoßteil, der an einer Patronenhülse angeordnet ist, die an ihrem hinteren
Ende einen Hülsenboden aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Hülsenboden (3) über
eine in der Patronenhülse (1) angeordnete, von außen entriegelbare Verriegelungsvorrichtung
(2.8) lösbar mit der Patronenhülse (1) verbunden ist, wobei ein Entriegelungsglied
(2.1) an der Außenseite der Patronenhülse (1) derart angeordnet ist, daß die Entriegelung
durch den Munitionstransport am Waffensimulator erfolgt.
2. Übungspatrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hülsenboden (3)
über einen in der Längsachse der Patronenhülse (1) angeordneten Arretierungsbolzen
(3.1) mit der Patronenhülse (1) verbunden ist, wobei das vordere Ende des Arretierungsbolzens
(3.1) in die Verriegelungsvorrichtung (2.8) eingreift und das Entriegelungsglied (2.1)
als zwischen Patronenhülse (1) und Hülsenboden (3) angeordnetes Außenteil einer Entriegelungshülse
ausgebildet ist, deren Innenteil (2) in der Patronenhülse (1) koaxial zum Arretierbolzen
(3.1) diesen umfassend gegen Federkraft (2.7) verschiebbar so angeordnet ist, daß
durch eine am Munitionsschlitten des Waffensimulators angeordnete, in eine Vertiefung
des Außenteils (2.1) eingreifende Klinke beim Vorlauf des Munitionsschlittens eine
Verschiebung der Entriegelungshülse in eine den Arretierungsbolzen (3.1) freigebende
Entriegelungsstellung bewirkt wird.
3. Übungspatrone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungsvorrichtung
zwei radial zur Längsachse der Patronenhülse (1) verschiebbare Verriegelungselemente
(2.8) aufweist, die unter Federkraft (2.6) in eine am vorderen Ende des Arretierungsbolzen
(3.1) angeordnete Umfangsnut (3.2) eingreifen und an denen Führungselemente (2.3)
angeordnet sind mit Anlaufschrägen, die mit entsprechend ausgebildeten Anlaufschrägen
zusammenwirken, welche am vorderen Ende des Innenteils (2) der Entriegelungshülse
derart angeordnet sind, daß bei einer Verschiebung der Entriegelungshülse nach vorne
in die Entriegelungsstellung die Verriegelungselemente (2.8) gegen die Federkraft
(2.6) nach außen gedrückt werden.
4. Übungspatrone nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungselemente
(2.8) an einem in der Patronenhülse (1) angeordneten Aufnahmeteil (2.2) radial verschiebbar
und in Umfangsrichtung um 180° gegeneinander versetzt angeordnet sind und mittels
Führungsbolzen (2.5) geführt sind, die mit den Verriegelungselementen fest verbunden
sind und in einem mit dem Aufnahmeteil (2.2) verbundenen Segment (2.4) gleitend gehaltert
sind.
5. Übungspatrone nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Arretierungsbolzen
(3.1) am vorderen Ende eine Anlaufschräge (3.3) aufweist.
6. Übungspatrone nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungsvorrichtung
eine Verdrehsicherung (4) für den Hülsenboden (3) aufweist mit einer am Kopf des
Arretierungsbolzens (3.1) angeordneten Radialnut (3.4) in die ein im Aufnahmeteil
(2.2) geführter Kulissenstein (4.7) unter Federkraft (4.2) eingreift.