[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen von physikalischen Kenngrößen,
insbesondere von Bewegungsparametern, eines Lasten- und/oder Personenaufzugs, wobei
der Aufzug wenigstens einen über eine Treibscheibe geführten Seilzug, an dessen einem
Ende der Fahrkorb und an dessen anderem Ende ein Gegengewicht hängt, aufweist, von
einem durch eine elektrische Steuerschaltung gesteuerten, auf die Treibscheibe arbeitenden
Antriebsmotor angetrieben wird, und eine mit der Treibscheibe verbundene und durch
die Steuerschaltung gesteuerte Bremsvorrichtung umfaßt.
[0002] Den Hintergrund für die vorliegende Erfindung bilden Sicherheitsprüfungen an Lasten-
und Personenaufzügen. Solche Aufzüge müssen regelmäßigen Kontrollen unterworfen werden,
wobei z.B. Kennwerte wie Fahrwege, Bremswege, Fangwege und die Rutschfestigkeit (Treibfähigkeit)
des von der Treibscheibe angetriebenen Seilzugs zu ermitteln sind.
[0003] Die Überprüfung von Aufzügen erforderte bisher einen hohen Arbeitsaufwand, da die
Überprüfung der Wirksamkeit der Bremse und der Fangvorrichtung ein Beladen des Aufzugs
mit der zulässigen Nutzlast und bei der Überprüfung der Rutschfestigkeit sogar mit
mindestens eineinhalbfacher Nutzlast erforderlich machte. Das Einund Ausladen von
entsprechenden Gewichten ist nicht nur zeitraubend, sondern auch mit schwerer körperlicher
Arbeit verbunden. Es kommt außerdem hinzu, daß bei der Gewichtsprobe die Bauteile
der Aufzugsanlage stark beansprucht werden.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Überprüfung von
Lasten- und/oder Personenaufzügen vorzuschlagen, durch die der Arbeitsaufwand für
die Prüfung bei gleichzeitiger Erhöhung der Prüfqualität erheblich verringert ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die physikalischen Kenngrößen
ermittelt werden, indem mit dem Seilzug und/oder der Treibscheibe wenigstens ein Wegstreckenaufnehmer
verbunden wird, um Wegstreckensignale zu erzeugen, die Wegstreckenaufnehmer an eine
mit einem Zeitgeber versehene Auswerteeinheit angeschlossen werden, um die Wegstreckensignale
der Auswerteeinheit zuzuführen, und indem die Auswerteeinheit mit Schaltpunkten der
Steuerschaltung, an denen den Bewegungsablauf des Aufzugs steuernde Signale anliegen,
verbunden wird, um aus den Wegstreckensignalen und den Steuersignalen physikalische
Kenngrößen zu bilden.
[0006] Nach einem derartigen Verfahren lassen sich kinematische Daten der Aufzüge, also
Fahrweg- und zugehörige Zeitmeßwerte in Abhängigkeit von den den Bewegungsablauf des
Aufzugs steuernden Signalen mit geringem Arbeitsaufwand bestimmen, wobei aus den kinematischen
Daten die benötigen Prüfkennwerte ermittelt werden können. Insbesondere kann vorteilhaft
die Bestimmung und Aufzeichnung von Strecken, Geschwindigkeits- und Beschleunigungswerten
als eine Funktion der Zeit bzw. des Weges erfolgen. Die so aufgenommenen Brems- und
Fangkurven werden auf einen Bildschirm bzw. Drucker ausgegeben und mit errechneten
Hüllkurven (wel che zulässige Ober- und Untergrenzen festlegen) überlagert. Dadurch
läßt sich auf einfache Art die Wirksamkeit von Bremse und Fangvorrichtung ermitteln.
Die ermittelten Kurven können auf Datenträger gespeichert werden.
[0007] In zweckmäßiger Ausgestaltung wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Seilzug
mit einem Kraftmeßsignalgeber verbunden, durch den die durch den Seilzug übertragenen,
den Bewegungsablauf des Fahrkorbs bestimmenden Kräfte ermittelbar sind. Mit Hilfe
einer solchen Kraftmessung läßt sich insbesondere die Prüfung der Rutschfestigkeit
des durch die Treibscheibe angetriebenen Seilzugs vorteilhaft durchführen. Man kann
die Treibfähigkeit von einem bis x Seilen bestimmen und auf die gesamte Treibfähigkeit
hochrechnen.
[0008] Zweckmäßigerweise wird in das Verfahren ein Computer, vorzugsweise ein Personal-Computer,
einbezogen.
[0009] Das erfindungsgemäße Prüfverfahren stellt auch in sicherheitstechnischer Hinsicht
eine deutliche Verbesserung dar, indem keine hohen Belastungen des Aufzugs bei der
Prüfung auftreten.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0011] Die Erfindung soll nun anhand von Ausführungsbeispielen und der beiliegenden Zeichnungen
weiter erläutert und beschrieben werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine Aufzugsanlage (schematisch), zu deren Überprüfung das erfindungsgemäße
Verfahren vorgesehen ist,
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren,
Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel für einen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendbaren
Wegstreckenaufnehmer in Vorderansicht,
Fig. 4 den Wegstreckenaufnehmer gemäß der Fig. 3 in Seitenansicht,
Fig. 5 Zeitdiagramme der von dem Wegstreckenaufnehmer gemäß der Fig. 3 und 4 abgegebenen
Meßsignale,
Fig. 6 eine Auswerteschaltung für die von dem Wegstreckenaufnehmer gemäß der Fig.
3 und 4 abgegebenen Meßsignale,
Fig. 7 ein Ausführungsbeispiel für einen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendbaren
Kraftmeßsignalgeber,
Fig. 8 ein bei dem Kraftmeßsignalgeber gemäß der Fig. 7 als Meßwandler verwendeter
Wegstreckenaufnehmer.
Fig. 9 ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendbaren Kraftmeßsignalgeber.
Fig.10 ein Fangdiagramm mit der tatsächlich aufgezeigten Funktion "Weg über Zeit",
Fig.11 ein Fangdiagramm mit Hüllkurven als Grenzwerte für die Fangkurve, und
Fig.12 eine Gegenüberstellung der Kräfte bei beladenem Aufzug und angeschlossenem
Kraftmesser.
[0012] Um das erfindungsgemäße Verfahren später besser beschreiben zu können, soll anhand
von Fig. 1 zunächst eine Aufzugsanlage beschrieben werden, zu deren Überprüfung das
erfindungsgemäße Verfahren vorgesehen ist.
[0013] In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen 1 eine Treibscheibe bezeichnet, die zwei Führungsrillen
für einen im vorliegenden Fall durch zwei Seile gebildeten Seilzug 2 aufweist. An
einem Ende des Seilzugs 2 ist ein Fahrkorb 3 befestigt. Am anderen Ende des Seilzugs
2 hängt ein Gegengewicht 4. Die Masse des Gegengewichts 4 entspricht üblicherweise
der Masse des Fahrkorbes 3 zuzüglich der halben zulässigen Fahrkorbbeladung. Mit 5
ist eine Motor-Getriebe-Einheit für den Antrieb der Treibscheibe 1 bezeichnet, wobei
diese Einheit ein Handrad 10 für die Drehung der Treibscheibe 1 aufweist. Zwischen
der Motor-Getriebe-Einheit 5 und der Treibscheibe 1 ist eine in der Fig. 1 nicht dargestellte
Bremsvorrichtung angeordnet. Die Motor-Getriebe-Einheit 5 mit der Treibscheibe 1 ist
oberhalb einer den Aufzugsschacht nach oben abschließenden Decke 11 angeordnet.
[0014] Im Fahrbetrieb wird der Fahrkorb 3 über den Seilzug 2, der von der Motor-Getriebe-Einheit
über die Treibscheibe 1 angetrieben wird, bewegt. Für einen einwandfreien Betrieb
der Aufzugsanlage ist es erforderlich, daß der Seilzug ausreichend rutschfest über
die Treibscheibe verlegt ist. Der Fahrkorb kann im Notfall sowie bei Reparaturen oder
bei Überprüfungen auch durch das Handrad 10 bewegt werden.
[0015] In der Fig. 2 ist mit 6 eine Auswerteeinheit bezeichnet, die im vorliegenden Ausführungsbespiel
einen Personalcomputer 12, eine Ein-/Ausgabeschnittstelle 13 und einen Schnittstellenbaustein
14 umfaßt. Mit der gestrichelten Umrandungslinie 6′ soll angedeutet werden, daß die
Ein-/Ausgabeschnittstelle 13 und der Schnittstellenbaustein 14 eine Funktionseinheit
bilden. Der Personalcomputer weist, wie üblich, einen Bildschirm 36 als Anzeigevorrichtung
und eine Eingabetastatur 37 auf. Zwischen den einzelnen Bausteinen der Auswerteeinheit
erfolgt entsprechend den eingezeichneten, die Bausteine verbindenden Pfeilen ein Datenverkehr
in beiden Richtungen. Die Auswerteeinheit 6 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel
jeweils über eine der Leitungen 15 bis 17 mit einem ersten Wegstreckenaufnehmer 7,
der mit einem Seil des Seilzugs 2 verbunden sein kann, einem zweiten Wegstreckenaufnehmer
18, der mit der Treibscheibe 1 verbunden sein kann, und einem Kraftmeßsignalgeber
8 verbunden, wobei die Leitungen über am Schnittstellenbaustein vorgesehene Eingänge
an der Auswerteeinheit angeschlossen sind. Mit 9 sind Leitungen bezeichnet, über die
die Auswerteeinheit mit der Steuerschaltung der Aufzugsanlage verbunden ist. Die Leitungen
9 sind wie die Leitungen 15 bis 17 an Eingänge angeschlossen, die am Schnittstellenbaustein
14 vorgesehen sind.
[0016] Die Leitungen 9 sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel zu einem 12-adrigen abgeschirmten
Kabel zusammengefaßt, das an einem Ende einen mit der Steuerschaltung der Aufzugsanlage
verbindbaren Prüfstecker bzw. Klemmen und am anderen Ende einen Platinenstecker mit
einer Spannungsschutzbeschaltung aufweist.
[0017] Der Schnittstellenbaustein 14 umfaßt vier Baugruppen. Für elektrische Signale, die
von der Steuerschaltung über die Leitungen 9 auf die Auswerteeinheit übertragen werden,
ist eine Steuerungsteilschnittstelle vorgesehen, die je Eingang einen Optokoppler
für eine galvanische Trennung der Auswerteeinheit von der Steuerschaltung, einen mit
nur einer Betriebsspannung zu betreibenden, mit einer kapazitiven Rückkopplung versehenen
Operationsverstärker für die Signalverstärkung und einen Schmitt-Trigger aufweist.
Zur Erfassung und Vorverarbeitung von Signalen der Wegstreckenaufnehmer und des Kraftmeßsignalgebers
ist eine weitgehend symmetrisch aufgebaute Sensorteilschnittstelle vorgesehen. Als
Eingangsbaustein dienen hier jeweils impulsformende Schmitt-Trigger, deren Ausgang
jeweils an einen Monoflop mit geringer Impulsbreite gelegt wird. Darüberhinaus sind
Logikbausteine für die Verknüpfung von Signalen verschiedener Eingänge der Sensorteilschnittstelle
vorgesehen. Als dritte Baugruppe weist der Schnittstellenbaustein 14 einen Teiler-Baustein
zum Teilen des Systemtakts des Personalcomputers auf. Schließlich enthält der Schnittstellenbaustein
einen akustischen Signalgeber, der ein Monoflop mit einer Impulsbreite von ca. 500
ms und einen nachgeschalteten Piezopiepser aufweist.
[0018] Die Ein-/Ausgabeschnittstelle weist einen Decoder-, einen Ein-/Ausgabe- und einen
Zeitgeberbaustein auf. Der Zeitgeberbaustein enthält einen universell programmierbaren
Zähler, dessen Takteingang über den Teiler-Baustein des Schnittstellenbausteins mit
dem Systemtakt des Personalcomputers verbunden ist.
[0019] Die Fig. 3 und 4 zeigen ein Ausführungsbeispiel für einen Wegstreckenaufnehmer in
Vorder- bzw. Seitenansicht, wie er bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden
kann. Der Wegstreckenaufnehmer weist eine Lochscheibe 19 mit konzentrisch um den Drehpunkt
der Lochscheibe in gleichen Abständen angeordneten Lichtdurchgangslöchern 20 auf.
Die Lochscheibe ist konzentrisch mit einer eine Führungsrille für ein antreibendes
Seilzugseil aufweisenden Antriebsscheibe 21 verbunden. Die Lochscheibe 19 mit der
Antriebsscheibe 21 weist eine in einer Halterung 23 drehbar gelagerte Drehachse 24
auf. Mit 25 ist eine erste und mit 26 ist eine zweite Lichtschrankenmeßeinrichtung
bezeichnet, deren Lichtstrahlen durch die Lochscheibe hindurchtreten bzw. durch die
Lochscheibe unterbrochen werden. Der Abstand zwischen den beiden Lichtschranken und
der Abstand zwischen den Lichtdurchgangslöchern auf der Lochscheibe wurde so gewählt,
daß sich bei Drehung der Lochscheibe in einer Richtung für die Signale der beiden
Lichtschrankeneinrichtungen die in der Fig. 5 gezeigten Impulsdiagramme mit zeitlich
versetzten Impulsen ergeben. Durch Auswertung der von beiden Lichtschranken abgegebenen
Meßsignale kann die Drehrichtung ermittelt werden. Eine solche Auswerteschaltung ist
in der Fig. 6 dargestellt. Neben Wegimpulsen, deren Anzahl für den Fahrweg des Fahrkorbes
kennzeichnend ist, liefert die Schaltung auch ein die Bewegungsrichtung des Fahrkorbes
anzeigendes Signal.
[0020] In Fig. 7 ist ein Ausführungsbeispiel für einen in einer Anordnung gemäß der Fig.
2 verwendbaren Kraftmeßsignalgeber 8 dargestellt. Der Kraftmeßsignalgeber weist eine
in einer Führungshülse 27 geführte Schraubendruckfeder 28 auf, die durch eine Zugstange
29, die an einem Ende eine Scheibe 30, gegen die die Feder 28 zur Anlage kommt, und
am anderen Ende eine Öse 31 aufweist, zusammendrückbar ist. Mit 32 ist ein Wegstreckenaufnehmer
bezeichnet, durch den eine Verschiebung der Zugstange 29 gegen die Führungshülse 27
erfaßbar und damit ein Meßsignal für die an der Zugstange angreifende Kraft lieferbar
ist. Der Wegstreckenaufnehmer 32 ist gesondert in Fig. 8 dargestellt. Er weist wie
der Wegstreckenaufnehmer gemäß der Fig. 3 und 4 eine Lochscheibe 19′ und zwei Lichtschrankenmeßeinrichtungen
25′ und 26′ (25′ in Fig. 8 nicht sichtbar) auf. Die Lochscheibe 19′ ist über eine
Drehachse 24′ mit einem Antriebsrad 33, das gegen die Zugstange 29 zur Anlage kommt
und durch die Zugstange angetrieben ist, verbunden.
[0021] In Fig. 9 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen Kraftmeßsignalgeber dargestellt,
das sich von dem Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 7 dadurch unterscheidet, daß das
eine Ende der Zugstange 29′ als Haken 34 ausgebildet und ein Wegstreckenaufnehmer
zum Erfassen der Verschiebung der Zugstange 29′ gegen die Führungshülse 27′ vorgesehen
ist, der einen mit der Zugstange 29′ verbundenen, gegen die Führungshülse verschiebbaren
Lochstreifen 35 mit äquidistant in einer Linie angeordneten Lichtdurchgangslöchern
20′ aufweist. Zur Abtastung der Durchgangslöcher 20′ sind eine erste Lichtschrankeneinrichtung
25˝ und eine zweite Lichtschrankeneinrichtung 26˝ vorgesehen.
[0022] Durch Verwendung von jeweils zwei Lichtschranken bei den Wegstreckenaufnehmern für
die Kraftmeßsignalgeber kann eine Ermittlung der Bewegungsrichtung der Zugstange erfolgen.
[0023] Mit der anhand der Fig. 2 bis 9 beschriebenen Vorrichtung können nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren Messungen von Fahrtstrecken, Geschwindigkeiten und Beschleunigungen des
Fahrkorbs als Funktion der Zeit bzw. des Weges in Abhängigkeit von den die Bewegung
des Fahrkorbes steuernden Signalen der Steuerschaltung der Aufzugsanlage durchgeführt
und aufgezeichnet werden.
[0024] Diese Kurven können auf den Bildschirm des Computers bzw. auf einen Drucker ausgegeben
werden.
[0025] Durch Vergleich mit den Sollkurven lassen sich damit Aussagen über die Wirksamkeit
von Bremse und Fangvorrichtung machen.
[0026] Die Figuren 10 und 11 zeigen einen in der Praxis durchgeführten Fangversuch. In
Fig. 10 ist der Fangweg s des Fahrkorbes über die Fangzeit t in Form einer Kurve f
aufgezeichnet.
[0027] Die Fig. 11 zeigt die gleiche Kurve f, jedoch mit den als Grenzwerte errechneten
Hüllkurven h.
[0028] Mit Hilfe des neuen Verfahrens kann vorteilhaft auch die Rutschfestigkeit (Treibfähigkeit)
des Seilzugs bestimmt werden. Dazu ist die Zugstange des Kraftmeßsignalgebers (von
Fig. 7 oder Fig. 9) mit einem oder mehreren Seilen des Seilzugs mit Hilfe einer geeigneten
Seilklemme zu verbinden. Die Führungshülse des Kraftmeßsignalgebers wird an einem
Festpunkt zweckmäßig an der den Aufzugsschacht abschließenden Decke 11 befestigt.
Durch Drehen des Handrades oder Bewegen des Antriebes ist bei der Rutschprüfung so
lange die Zugkraft zu erhöhen, bis entweder ein ermittelter Grenzwert erreicht ist
und der Signalgeber ein Warnsignal abgibt, oder das Seil oder die Seile auf der Treibscheibe
zu rutschen beginnen. Die Treibfähigkeit der gesamten Treibscheibe wird aus dem Wert
der gemessenen Kraft von einem x Seilen berechnet. Das einsetzende Rutschen bei der
zu bestimmenden maximal durch die Treibscheibe übertragbaren Antriebskraft kann durch
Auswertung der Signale des ersten mit dem Seilzug und des zweiten mit der Treibscheibe
verbindbaren Wegstreckenaufnehmers oder auch nur visuell durch den Prüfer des Aufzugs
registriert werden.
[0029] Nach dem beschriebenen Verfahren ist es ferner möglich, die Steuerschaltung des Aufzugs
zu überprüfen, indem die zeitliche Abfolge der Steuersignale kontrolliert wird. Z.B.
läßt sich die Zeit ermitteln, die die Steuerung benötigt, um den Antrieb abzuschalten
bzw. eine Bremse einfallen zu lassen, nachdem ein Sicherheitsschalter geöffnet wurde.
[0030] Die Auswerteeinheit 6 weist eine Reihe von (im vorliegenden Ausführungsbeispiel zum
Teil als Software-Lösung realisierte) Funktionseinrichtungen auf. Eine Funktionseinrichtung
ist für die Bestimmung der Geschwindigkeits- und/oder Beschleunigungswerte vorgesehen.
Die Messung der Geschwindigkeit und Beschleunigung kann durch Betätigung der Tastatur
des Personalcomputers getriggert sein oder es erfolgt eine Triggerung durch Signale
der Steuerschaltung des Aufzugs. Meßergebnisse sind auf dem Bildschirm des Personalcomputers
darstellbar und können im Bedarfsfall als vollständiges Prüfprotokoll über einen angeschlossenen
Drucker ausgegeben werden. Um insbesondere auf unzulässige Prüfwerte aufmerksam zu
machen, kann der im Schnittstellenbaustein 14 bzw. aktivierbar über die Software im
Personalcomputer enthaltene akustische Signalgeber aktiviert werden. Der Bildschirm
kann auch zur Darstellung von Hinweisen für die Bedienung der Vorrichtung benutzt
werden.
[0031] Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel veranlaßt die Sensorschnittstelle den Personalcomputer
beim Auftreten eines externen Ereignisse, z.B. Weiterrücken der Lochscheibe, seine
Arbeit zu unterbrechen und die entsprechenden internen Speicher für Weg und evtl.
Zeit zu aktualisieren.
[0032] Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, diese Impulse einem Vorwärts-/Rückwärtszähler
zuzuführen und das Ergebnis durch einen gewöhnlichen Displaybaustein darzustellen.
Den dargestellten Werten lassen sich dann entsprechende Kräfte bzw. Strecken zuordnen.
[0033] Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel wurden Zeitgeber und akustischer Signalgeber
mit der nötigen Ansteuerung in der Seonsorschnittstelle untergebracht. Es besteht
alternativ die Möglichkeit auf diese Baugruppen zu verzichten und stattdessen, durch
Software gesteuert, die entsprechenden Baugruppen im Personalcumputer zu verwenden.
[0034] Bei dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel wurden die zu messenden Werte unmittelbar
in digitale Signale umgewandelt. Es besteht alternativ die Möglichkeit, die Meßwerterfassung
auch analog vorzunehmen und z.B. Geschwindigkeiten (und damit auch Strecken und Beschleunigungen)
mit einem Tachogenerator zu erfassen oder es können Kräfte mittels Dehnungsmeßstreifen
oder piezoelektrischer Druckaufnehmer ermittelt werden. Diese Analogsignale lassen
sich mit einem A/D-Wandler in Digitalsignale umwandeln und dann mit einer Auswerteinheit
weiterverarbeiten.
[0035] Die Fig. 12 zeigt eine Gegenüberstellung der an der Treibscheibe auftretenden Kräfte
bei beladenem Aufzug und bei angeschlossenen Kraftmesser. Es gelten die folgenden
Abkürzungen:
F
F = Fahrkorbkraft
F
L = Nutzlastkraft
F1 = Kraft/Seil an Gegengewicht-Seite
F2 = Kraft/Seil an Fahrkorb-Seite
F5 = Kraft des eingespannten Seils <-> Treibscheibe
F6 = Kraft eines Seils vom Fahrkorb <-> Einspannstelle
F7 = Kraft Fixpunkt <->Einspannstelle (gemessen)
F
Q = Tragkraft
n = Anzahl der Tragseile
[0036] Betrachtet man die Kräfte bei einem beladenen Aufzug, so gelten folgende Formeln:
F1= (F
F+.5*F
Q)/n
F2= (F
F/n)+(F
L/n)
Dieser Fall ist in Fig. 12 links dargestellt.
[0037] Rechts dagegen ist die Situation gezeigt, bei der ein Seil an einem Kraftmesser angeschlossen
und deshalb festgespannt ist. Voraussetzung für die nachfolgenden Gleichungen ist,
daß das Seil nicht über die Treibscheibe gerutscht ist.
[0038] Dann gilt:
F3=F1; F6=F
F/n
F5=(F
F/n)+F7
F2=F5 =>
(F
F/n)+(F
L/n)=(F
F/n)+F7
F
L/n=F7
F
L=F7*n
1. Verfahren zum Erfassen von physikalischen Kenngrößen, insbesondere von Bewegungsparametern,
eines Lasten- und/oder Personenaufzugs, wobei der Aufzug wenigstens einen über eine
Treibscheibe (1) geführten Seilzug (2), an dessen einem Ende ein Fahrkorb (3) und
an dessen anderem Ende ein Gegengewicht (4) hängt, aufweist, von einem durch eine
elektrische Steuerschaltung gesteuerten, auf die Treibscheibe (1) arbeitenden Antriebsmotor
(5) angetrieben wird, und eine mit der Treibscheibe verbundene und durch die Steuerschaltung
gesteuerte Bremsvorrichtung umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die physikalischen Kenngrößen ermittelt werden, indem mit dem Seilzug (2) oder/und
der Treibscheibe (1) wenigstens ein Wegstreckenaufnehmer (7, 18) verbunden wird, um
Wegstreckensignale zu erzeugen, die Wegstreckenaufnehmer an eine mit einem Zeitgeber
versehene Auswerteeinheit (6) angeschlossen werden, um die Wegstreckensignale der
Auswerteinheit (6) zuzuführen, und indem die Auswerteeinheit (6) mit Schaltpunkten
der Steuerschaltung, an denen der Bewegungsablauf des Aufzugs steuernde Steuersignale
anliegen, verbunden wird, um aus den Wegstreckensignalen und Steuersignalen physikalische
Kenngrößen zu ermitteln.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Seil des Seilzugs (2) mit einem Kraftmeßsignalgeber (8) verbunden
und der Kraftmeßsignalgeber (8) an die Auswerteeinheit (6) angeschlossen wird, um
der Auswerteeinheit (6) ein Kraftmeßsignal zuzuführen, und daß aus den Wegstreckensignalen
eines mit dem Seilzug und eines mit der Treibscheibe (1) verbundenen Wegstreckenaufnehmers
(7, 18) sowie dem Kraftmeßsignal die maximale durch die Treibscheibe (1) auf den Seilzug
(2) übertragbare Antriebskraft (Treibfähigkeit) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenzeichnet, daß von der ermittelten Treibfähigkeit von einem bzw. x Seilen auf die Treibfähigkeit
aller Seile auf der Treibscheibe hochgerechnet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe einer Einrichtung , die in der Auswerteeinheit (6) enthalten ist, Geschwindigkeits-
und/oder Beschleunigungswerte ermittelt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe einer Einrichtung, die in der Auswerteeinheit (6) enthalten ist, Auswertungsvorgänge,
z.B. die Bestimmung von Strecken, Geschwindigkeiten, Beschleunigungen und/oder Kräften,
durch Signale der Steuerschaltung getriggert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß über Eingabeschalter (37), die für die Auswerteeinheit (6) vorgesehen sind, Auswertungsvorgänge,
z.B. die Bestimmung von Strecken-, Geschwindigkeitswerten und/oder Kräften, getriggert
werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Hilfe einer Anzeigeeinrichtung (36) die in der Auswerteeinheit (6) enthalten
ist, Auswertungsergebnisse dargestellt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswertungsergebnisse mit Hilfe einer Bildschirmanzeigeeinrichtung (36) dargestellt
werden.
9. Verfahren nach Anspruch 6 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe der Anzeigeeinrichtung (36) Fahrweglängen, Geschwindigkeits-Beschleunigungswerte
und/oder Kraftangaben dargestellt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe der Anzeigevorrichtung (36) Bedienungshinweise für den Benutzer der
Vorrichtung dargestellt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe von Signaleinrichtungen, die in der Auswerteeinheit (6) z.B. in einem
Personalcomputer, wo sie über ein Programm aktiviert werden können, enthalten sind,
in Abhängigkeit von Auswertungsergebnissen Warnsignale erzeugt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß als Warnsignale Tonsignale erzeugt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß Wegstreckensignale erzeugt werden, indem eine entsprechend der zu messenden Wegstreckenlänge
verdrehbare Lochscheibe (19) mit wenigstens einer Lichtschranke (25, 26) abgetastet
wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Lochscheibe (19) mit einer Doppellichtschranke (25, 26) abgetastet wird,
um die Drehrichtung zu bestimmen.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Lochscheibe (19) durch eine Antriebsrolle (21), die gegen den Seilzug (2)
gedrückt wird, oder die Treibscheibe angetrieben wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsrolle (21) durch den Seilzug (2) angetrieben wird, indem der Seilzug
(2) in eine Führungsrille (22) der Antriebsrolle (21) eingelegt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß als Kraftmeßsignalgeber (8) ein Federmeßgeber verwendet wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß ein Federmeßgeber mit einer geführten Spiralfeder (28) verwendet wird.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Federwegänderung mit Hilfe eines Wegstreckenaufnehmers (32) erfaßt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe des Wegstreckenaufnehmers (32) Wegstreckensignale erzeugt werden, indem
ein mit regelmäßig angeordneten Lichtdurchlaßfenstern (20′) versehener Kodierstreifen
(35) durch wenigstens eine Lichtschranke abgetastet wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß als Kodierstreifen (35) ein Blechstreifen mit regelmäßig angeordneten Bohrungen
verwendet wird.
22. Verfahren nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Kodierstreifen (35) durch eine Doppellichtschranke (25˝, 26˝) abgetastet
wird, um die Bewegungsrichtung des Kodierstreifens zu ermitteln.
23. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lochscheibe (19′) als Wegstreckenaufnehmer verwendet und durch wenigstens
eine Lichtschranke, vorzugsweise durch eine Doppellichtschranke, abgetastet wird,
um Wegstreckensignale zu bestimmen.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßsignale des Weggebers (7, 18) bzw. des Kraftmeßsignalgebers einem Schnittstellenbaustein
(14), der einer Ein-/Ausgabeschnittstelle (13) eines Personalcomputers (12) vorgeschaltet
wird, zugeführt werden und die Meßsignale durch den Schnittstellenbaustein (14) vorverarbeitet
werden.
25. Verfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß der Schnittstellenbaustein (14) durch eingangsseitige Optokoppler galvanisch
von der Steuerschaltung getrennt wird.
26. Verfahren nach Anspruch 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schnittstellenbaustein (14) verwendet wird, bei dem eine Pegelanpassung durch
Operationsverstärker und Schmitt-Trigger erfolgt.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 24 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß eine Impulsformung der Wegstrecken- bzw. Kraftmeßsignale mit Hilfe eines Schmitt-Triggers
und eines Monoflops mit geringer Impulsbreite erfolgt, wobei der Ausgang des Schmitt-Triggers
an den Eingang des Monoflops gelegt wird.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 24 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungsrichtung des Aufzugs bzw. die Richtung des Federwegs mit einer in
dem Schnittstellenbaustein (14) enthaltenen Logikschaltung ermittelt wird.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 24 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe eines Tonsignalsgebers, den der Schnittstellenbaustein (14) bzw. der
Personalcomputer mit der Software enthält, Tonsignale abgegeben werden.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 24 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß eine Ein-/Ausgabeschnittstelle (13) mit einem Decoder-, einen Parallel-Ein-/Ausgabe-
und einem Zeitgeberbaustein verwendet wird.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 24 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß der Schnittstellenbaustein (14) mit der Steuerschaltung über ein abgeschirmtes
Kabel verbunden wird.
32. Verfahren nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß das abgeschirmte Kabel steuerungsseitig mit einem Diagnosestecker versehen wird.
33. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß ein Adapterkabel auf einer Seite mit einer Diagnosebuchse versehen ist und auf
der anderen Seite über Klemmen verfügt, die die Verbindung zu Meßpunkten der Steuerung
herstellen.
34. Verfahren nach Anspruch 31 oder 32, dadurch gekennzeichnet, daß das abgeschirmte Kabel schnittstellenseitig mit einem Platinenstecker versehen
wird, und in dem Platinenstecker eine Spannungsschutzbeschaltung untergebracht wird.
35. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 34, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe einer Einrichtung, die in der Auswerteeinheit (6) enthalten ist, Signale
der Steuerschaltung getestet werden.