[0001] Die Erfindung betrifft eine Stranggießanlage zum Gießen von Vorprofilen zur Formstahlwalzung,
die aus einer gekühlten Kokille und dieser nachgeordneten Strangführung besteht, wobei
zwei Seitenwände der Kokille je eine Stegfläche, zwei Erweiterungsflächen und zwei
parallele Verstellflächen aufweisen, zwischen denen Stirnwände verstellbar angeordnet
sind.
[0002] Durch die DE-A1 2 218 408 ist eine Kokille zum Gießen von Vorprofilen zur Trägerwalzung
bekannt, wobei zur Anpassung des Vorprofils an der Fertigprofil die Stirnwände zwischen
parallelen Verstellflächen der Seitenwände durch Spindeln verstellt werden können.
Bei dieser Kokille stehen die Erweiterungsflächen in einem Winkel von 75
o zu den Stegflächenebenen. Eine derartige Kokille hat den Nachteil, daß nur Vorprofile
eines kleinen Abmessungsbereichs der Trägerwalzung gegossen werden können. Ein weiterer
Nachteil dieser Kokille besteht darin, daß es im Formraum zu einer Verklemmung des
Stranges infolge der Strangschrumpfung kommen kann.
[0003] Ziel der Erfindung ist eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung
von Formstahl. Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Stranggießanlage zur
Herstellung von Vorprofilen für die Formstahlwalzung, die konstruktiv einfach ist
und eine hohe Verfügbarkeit aufweist. Die Stranggießanlage soll insbesondere geeignet
sein, mit wenigen Kokillen Voprofile zu gießen, die mit einer geringen Anzahl von
Walzstichen, Walzkalibern und Walzeinheiten energiesparend und die Produktivität
steigernd zu einer Vielzahl von Fertigformen und Fertigmaßen ausgewalzt werden können.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die Erweiterungsflächen
in einem Winkel α von 20 bis 45
o zur Stegflächenebene geneigt sind, den Stegflächen, Erweiterungsflächen und Verstellflächen
Strangführungsrollen fluchtend nachgeordnet sind und den mit einem Vorsprung in den
Formraum versehenen, verstellbaren Stirnwänden gleichsinnig verstellbare Führungselemente
nachgeordnet sind.
[0005] Die so geschaffene Stranggießanlage gestattet es, mit wenigen Kokillen kostengünstig
Vorprofile mit rißfreier Oberfläche und gutem Gefüge zu gießen, die mit geringer
Gesamtstichzahl zu Trägern, Schienen, Spundwänden und anderen Profilen ausgewalzt
werden können.
[0006] Ein besonderer Vorteil wird darin gesehen, daß die den Stirnwänden nachgeordneten
Führungselemente Gleitflächen für die Vorprofilstirnseiten aufweisen.
[0007] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die Stegführungsrollen und Endführungsrollen
mit den Erweiterungsführungsrollen in Wechselfolge angeordnet.
[0008] Bei einem Verfahren zum Betrieb einer Stranggießanlage werden die Stirnwände der
Stranggießkokille und die den Stirnwänden nachgeordneten Strangführungselemente zur
Veränderung des Profils der Verdickungen während des Gießbetriebes verstellt. Dadurch
können mehrere unterschiedliche Aufträge in einer langen Gießsequenz gegossen werden.
[0009] Bei dem gegossenen Profil zur Formstahlwalzung ist ein mittlerer Steg mit einem
Öffnungswinkel von 40 bis 90
o zu je einer seitlichen Verdickung erweitert. Die Stirnseiten der Verdickungen weisen
eine Vertiefung auf. Ein wesentlicher Vorteil eines derartigen Profils ist es, daß
eine Zentrierung bereits im ersten Walzenstich gegeben ist.
[0010] Das gegossene Vorprofil wird zum Warmeinsatz in einem nachfolgenden Fertigwalzwerk
zur Erzeugung von Parallelflanschträgern, U-Profilen, Spundwandprofilen etc. verwendet.
[0011] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen. Es zeigen
Figur 1 eine aus einer Kokille mit nachgeordneter Strangführung bestehende Stranggießanlage
im Längsschnitt,
Figur 2 die Kokille von oben gesehen,
Figur 3 die Strangführung von oben gesehen und
Figur 4 eine alternative Führung der Strangstirnseiten.
[0012] Gemäß Fig. 1 besteht eine Stranggießanlage für Vorprofile 1 zur Formstahlwalzung
aus einer Kokille 2 mit einer nachgeordneten Strangführung 3.
[0013] Wie aus Fig. 2 zu ersehen, sind zwei Seitenwände 4, 5 an einem Stützrahmen 6 angeordnet.
Jede Seitenwand 4, 5 weist eine mittlere Stegfläche 4a, 5a, zwei Erweiterungsflächen
4b, 5b und zwei Verstellflächen 4c, 5c auf. Die Erweiterungsflächen 4b, 5b verlaufen
im Ausführungsbeispiel in einem Winkel α = 30
o zu den Ebenen der Stegflächen 4a, 5a. Als seitlicher Abschluß des Kokillenraumes
sind zwischen den zueinander parallelen Verstellflächen 4c, 5c Stirnwände 7, 8 angeordnet,
die zur Veränderung des Profils durch Spindeltriebe 9 verstellbar sind. Jede Stirnwand
7, 8 weist zum Formraum einen Vorsprung 7a, 8a auf, die im Vorprofil 1 eine Vertiefung
1d bilden. Die Seitenwände 4, 5 und Stirnwände 7, 8 sind mit Kühlkanälen 10 versehen.
[0014] Die Kokille 2 wird durch ein oder zwei Gießrohre 19 mit Stahl beschickt. Die Gießrohre
19 sind vorteilhaft in dem von den Erweiterungsflächen 4b, 5b, den Verstellflächen
4c, 5c und den Stirnwänden 7, 8 umschriebenen Raum der Kokille 2 angeordnet und bedürfen
keiner Verstellung bei einer Profiländerung.
[0015] Gemäß den Fig. 1 und 3 besteht die der Kokille 2 nachgeordnete Strangführung in
der Flucht der Kokillenseitenwand 4, 5 aus Stegführungsrollen 11, Erweiterungführungsrollen
12 und Endführungsrollen 13, die innerhalb eines Rahmens 14 gelagert sind. Wie aus
Fig. 1 zu ersehen, sind die Stegführungsrollen 11 und Endführungsrollen 13 mit den
Erweiterungführungsrollen 12 in Wechselfolge angeordnet.
[0016] In der Flucht der Stirnwände 7, 8 sind Führungsleisten 15 angeordnet, die durch Spindeltriebe
17 entsprechend der Verstellung der Stirnwände 7, 8 verstellt werden. Die Führungsleisten
16 stützen senkrecht zum Steg 1a verlaufende Stirnflächen 1c des Vorprofils 1.
[0017] Das gegossene Vorprofil 1 besteht aus dem mittleren Steg 1a, der mit einem Öffnungswinkel
2 α =60
o zu je einer seitlichen Verdickung 1b erweitert ist. Die Stirnseiten des Vorprofils
bestehen aus senkrecht zum Steg 1a verlaufenden Flächen 1c und einer mittleren Vertiefung
1d. Gemäß Fig. 4 können Stirnseiten 1e stumpfwinklig zueinander verlaufen. In diesem
Fall kann infolge der Selbststützung in den Randbereichen die Abstützung im Bereich
der Vertiefung 1d durch Führungskufen 18 erfolgen.
[0018] Die beschriebene Stranggießanlage wird wie folgt betrieben: Vor Gießbeginn wird die
Kokille 2 in bekannter Weise durch einen Anfahrkopf verschlossen und die Wasserkühlung
10 eingeschaltet. Danach wird die Kokille 2 durch die Gießrohre 19 gefüllt. Beim
Erreichen eines bestimmten Kokillenfüllstandes werden Strangabzug unmd Kokillenoszillation
gestartet.
[0019] Der aus der Kokille 2 ausgeförderte Vorprofilstrang 1 wird an den Längsseiten durch
die Stegführungsrollen 11, Erweiterungführungsrollen 12 und Endführungsrollen 13
abgestützt. Die stirnseitige Abstützung erfolgt durch die Führungselemente 15 bzw.
18.
[0020] Zur Anpassung des Vorprofils an eine breite Palette von Fertigprofilen können die
Stirnwände 7, 8 der Kokille zum Gießen von Vorprofilen 1 mit Verdickungen 1b unterschiedlicher
Größe eingestellt werden. In den Fig. 1 und 2 ist auf der linken Seite eine Einstellung
für eine schmale kleine Verdickung und auf der rechten Seite für eine große Verdickung
dargestellt. Für Sonderprofile kann die Einstellung der Stirnwände 7, 8 auch unterschiedlich
sein.
[0021] Durch definierte Verstellung der Stirnwände 7, 8 im Sinne einer Vergrößerung und
Verkleinerung der Verdickungen 1b und entsprechende Verstellung der Führungselemente
15 bzw. 18 sind lange Gießsequenzen auch bei kleineren Auftragsumfängen möglich.
1. Stranggießanlage zum Gießen von Vorprofilen zur Formstahlwalzung, die aus einer
Kokille und dieser nachgeordneten Strangführung besteht, wobei zwei Seitenwände der
Kokille je eine Stegfläche, zwei Erweiterungsflächen und zwei parallele Verstellflächen
aufweist, zwischen denen Stirnwände verstellbar angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erweiterungsflächen (4b, 5b) in einem Winkel α von 20 bis 45o zur Stegflächenebene geneigt sind, den Stegflächen (4a, 5a) Erweiterungsflächen
(4b, 5b) und Verstellflächen (4c, 5c) Strangführungsrollen (11, 12, 13) nachgeordnet
sind und den mit einem Vorsprung (7a, 8a) in den Formraum versehenen, verstellbaren
Stirnwänden (7, 8) gleichsinnig verstellbare Führungselemente (15 bzw. 18) nachgeordnet
sind.
2. Stranggießanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die den Stirnwänden nachgeordneten Führungselemente (15 bzw. 18) Gleitflächen
für die Vorprofilstirnseiten (1c, 1f) aufweisen.
3. Stranggießanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stegführungsrollen (11) und Endführungsrollen (13) mit den Erweiterungführungsrollen
(12) in Wechselfolge angeordnet sind.
4. Verfahren zum Betrieb einer Stranggießanlage nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stirnwände der Stranggießkokille (2) und die den Stirnwänden nachgeordneten
Strangführungselemente (15, 18) während des Gießbetriebes zur Veränderung des Profils
der Verdickungen (1b) verstellt werden.
5. In einer Stranggießanlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 gegossenes
Vorprofil zur Formstahlwalzung,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mittlerer Steg (1a) mit einem Öffnungswinkel 2 α von 40 bis 90o zu je einer seitlichen Verdickung (1b) erweitert ist und die Stirnseiten der Verdickung
eine Vertiefung (1d) aufweisen.
6. Verwendung eines in einer Stranggießanlage nach Anspruch 1 gegossenes Vorprofil
zum Warmeinsatz in einem nachfolgenden Fertigwalzwerk zur Erzeugung von Parallelflanschträgern,
U-Profilen, Spundwandprofilen ect.