[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und einen Bedienroboter zum Einfädeln eines
Fadens von einem an der Spinnstelle einer Spinnmaschine befindlichen Garnträger in
Fadenführungs elemente, gemäss den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 4. Unter einem
Garnträger wird eine leere Hülse oder eine leere Hülse mit einem angewickelten Hilfsfaden
oder eine Hülse mit einem Garnkörper verstanden. Das Verfahren und der Bedienroboter
lassen sich z.B. einsetzen zum Einfädeln eines Fadens oder eines Hilfsfadens in den
Läufer und andere Fadenführungselemente während des Behebens von Fadenbrüchen beim
Spinnvorgang und in Verbindung mit dem robotergestützten Anspinnen bzw. Anwickeln
nach dem Doffen auf einer Ringspinnmaschine.
[0002] Es sind aus der Patentliteratur einige Bedienungsroboter bekannt, welche zum Beheben
von Fadenbrüchen an einer Ringspinnmaschine konzipiert sind. Beispiele sind in US-PS
3 445 997, DAS 1 760 259, DAS 2 501 338 und US-PS 3 628 320 zu finden. Bei allen solchen
Robotern ist es notwendig, gewisse Arbeiten an der Spindel der Verarbeitungsposition
(Spinnstelle) auszuführen. Solche Arbeiten umfassen z.B. das Fadenende auf dem von
der Spindel getragenen Kops (der Fadenspule) zu finden oder einen Hilfsfaden an dem
Kops anzuwickeln, einen Faden mit dem Läufer einzufädeln usw. Danach wird das freie
Ende des Fadens mit dem aus dem Streckwerk der Spinnmaschine kommenden Faserstrom
in Verbindung gebracht und an diesem angesetzt.
[0003] In allen bekannten Lösungen wird nur von der "Vorderseite" gearbeitet, d.h. der Roboter
läuft normalerweise einer Maschinenseite entlang, welche in bezug auf die entsprechende
Spinnstellenreihe als die "Vorderseite" bezeichnet werden kann. Wenn der Roboter Arbeiten
an einer bestimmten Stelle zu verrichten hat, positioniert er zuerst an dieser Stelle
und reicht dann Arbeitselemente von dieser Vorderseite in die Spinnstelle hinein.
Unter solchen Umständen ist es fast unmöglich, gesteuerte Bewegungen der Arbeitselemente
um den ganzen Umfang der Spindel auszuführen.
[0004] Zum Einfädeln des Garns in den Läufer sind verschiedene Verfahren und Vorrichtungen
bekannt, z.B. wie in CH-PS 515'172 dargestellt, unter Verwendung eines Luftstromes,
mit welchem der Läufer auf dem Spinnring in eine bestimmte Stellung gebracht wird,
worauf er auf das vom Kops über die Läuferbahn des Ringes herangeführte Garn aufgeschoben
wird. Dieses an sich bekannte Prinzip konnte jedoch in der Praxis nicht mit einer
Zuverlässigkeit realisiert werden, welche heutigen Anforderungen genügt, so dass die
Fachwelt eine Vielzahl weiterer Vorschläge zum Einfädeln eines Fadens in den Läufer
einer Spinnmaschine verfolgte.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das erwähnte Einfädelprinzip dahingehend
weiterzuentwickeln, dass es sich für den praktischen Einsatz in Verbindung mit einem
Bedienroboter eignet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche
1 und 4 gelöst. Der Vorteil dieser Lösung liegt in der hohen Präzision der Fadenführung,
welche im wesentlichen ein Ergebnis der gesteuerten, genau vorgegebenen Bewegungsabläufe
bei der Manipulation des Fadens ist, so dass das Einfädeln mit höchster Zuverlässigkeit
erfolgt, z.B. im Anschluss an einen automatisch gesteuerten Anwickelvorgang, in dessen
Verlauf ein zweiseitig eingespanntes Fadenstück mit hoher Zuverlässigkeit an eine
beliebig zu bestimmende Stelle auf dem Garnträger angewickelt wird. Da dieses Anwickeln
auch auf leerer Hülse mit gleich hoher Zuverlässigkeit erfolgen kann, lässt sich das
daran anschliessende Einfädelverfahren nicht nur nach Fadenbrüchen, sondern auch
nach dem Doffen oder nach einem Partienwechsel bzw. bei Inbetriebnahme der Spinnmaschine
anwenden. Alle diese Vorgänge laufen bei Anwendung des hier vorgeschlagenen Verfahrens
mit Unterstützung eines Bedienroboters vollautomatisch ab. Bedienungspersonal ist
für die eigentlichen Arbeitsabläufe nicht mehr erforderlich.
[0007] Insgesamt ergibt sich mit den hier dargelegten Massnahmen ein bisher unerreicht hoher
Erfolg beim Einfädeln sowie ein breiteres Einsatzspektrum beim Anfahren der Maschine,
beim Fadenbruchbeheben, beim Doffen und beim Partienwechsel, wobei die verwendeten
Hilfsmittel von einfachem Aufbau sind und sich besonders gut in ein bereits vorgeschlagenes
Verfahren zum vollautomatischen Anwickeln eines Fadens, z.B. eines Hilfsfadens, einfügen.
[0008] Bei Auftreten einer Störung stellt ein Bedienungsroboter gemäss den bisher bekannten
Verfahren die von der Störung betroffende Spinnstelle mittels einer geeigneten Massnahme,
z.B. durch Unterbrechen der Lunte, ausser Betrieb. Die Störungsursache wird dann durch
das Bedienungspersonal zu einem geeigneten Zeitpunkt behoben. Unbesetzte Arbeitsschichten,
z.B. in der Nacht, können zu einem Ausfall eines Teils der Spinnstellen führen, so
dass das Produktionsvolumen geringer ist als erwartet, wodurch die Produktionsplanung
mit unerwünschten Unsicherheiten belastet ist. Bei Arbeitsbeginn ist zunächst ein
beträchtlicher Arbeits- und Zeitaufwand für die Behebung der Störungen aufzuwenden.
[0009] Als häufigste Störungsursache kommt in der Praxis ausser Fadenbruch das Ende des
Hilfsfadenvorrats in Betracht. Im allgemeinen wird der Hilfsfadenvorrat als Garnkörper,
Kops oder Spule vom Bedienungsroboter mitgeführt. Selbst in automatisierten, bedienerlosen
Spinnereianlagen ist es schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, zu dem der
verbrauchte Hilfsfadenvorrat ersetzt werden muss. Auch für das Personal ist das Erkennen
des richtigen Zeitpunktes nicht immer einfach, da es durch eine Vielzahl von Aufgaben
und Tätigkeiten in Anspruch genommen ist. Besonders erschwerend wirkt sich der Umstand
aus, dass bei bekannten Anlagen der Hilfsfadenverbrauch bei jedem einzelnen Vorgang,
z.B. beim Beheben von Fadenbrüchen, stark variiert und es sich damit nur schlecht
abschätzen lässt, wie weit ein bestimmter Vorrat noch reicht. Wird der Vorrat nicht
rechtzeitig ersetzt, laufen automatisch zeitraubende erfolglose Fadenansetzversuche
ab, die schliesslich zum endgültigen Stillsetzen der betreffenden Spinnstelle führen.
Für das Bedienungspersonal ergibt sich später ein unerwünschter vermehrter Arbeitsaufwand.
[0010] Ein Bedienungsgerät für Spinnmaschinen, welches einen an den Spinnstellen entlangbewegbaren
Schlitten oder Wagen aufweist und selbsttätig gewisse Arbeitsgänge zur Beseitigung
von Fadenbrüchen durchführt, ist grundsätzlich aus DE 21 39 881 bekannt. Die Vorrichtung
besitzt auch Fühlschalter, um das Vorhandensein des Vorgarns bzw. dessen Bruch anzuzeigen.
[0011] Andererseits ist aus DE 25 01 338 ein Verfahren zum Anblasen eines freien Hilfsfadenendes
an eine Aufwickelspule bekannt, bei dem das freie Ende des Hilfsfadens so in einer
Speichervorrichtung gespeichert wird, dass es gegenüber der Hilfsfadenspule unter
Spannung und damit ohne Durchhang gehalten werden kann. Das Garn des Hilfsfadens soll
dadurch seinen Drall behalten, damit sich keine Schlingen bilden. Dabei bleibt der
Hilfsfaden solange mit der Vorratsspule verbunden, bis ein genügend langes Stück
des Hilfsfadens auf dem Garnkörper aufgewickelt ist. Die dazu erforderliche Hilfsfadenlänge
ist nicht bestimmt, sondern von Fall zu Fall verschieden. Das oben erwähnte Problem
mit der ungenügenden Abschätzungsmöglichkeit des Hilfsfadenverbrauchs ist demnach
durch das bekannte Verfahren nicht gelöst.
[0012] Es ist daher eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ausgehend von den
beschriebenen Unzulänglichkeiten, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu entwickeln,
welche ein gesteuertes Manipulieren eines Fadenendes und bei Verwendung eines Hilfsfadens
ein genaues Bestimmen der benötigten Hilfsfadenlänge und damit ein vereinfachtes und
vorausschauendes Überwachen und Ersetzen des Hilfsfadenvorrats ermöglichen. Als zusätzliche
Aufgabe soll sich die angestrebte Lösung organisch in ein Ringspinnmaschinen-System,
z.B. auch unter Verwendung eines Bedienungsroboters einfügen, welches eine einfache
und zuverlässige Fadenmanipulation im Bereich zwischen der Spinnstelle und dem Streckwerk
an Ringspinnmaschinen ermöglicht.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale der Ansprüche 17 und 21 gelöst.
[0014] Bedingt durch eine bestimmte Hilfsfadenlange im Fadenspeicher, welche z.B. durch
seine Auslegung oder seine Betriebsart gegeben ist, lässt sich ein Hilfsfadenvorrat
genau überwachen und das Ersetzen präzis planen. In Verbindung mit Sensoren, welche
das Vorhandensein des Fadens an ausgewählten Positionen am Fadenspeicher oder längs
der Fadenbahn erfassen und melden, wird z.B. der Bedienungsroboter dann in eine Parkposition
gefahren, wenn der Fadenvorrat für einen weiteren Anspinnvorgang oder eine weitere
Fadenbruchbehandlung nicht mehr ausreicht. Nach dem manuellen oder automatischen
Ersetzen des Fadenvorrats werden eventuell erforderliche Anspinnvorgänge oder Fadenbruchbehandlungen
weitergeführt. Damit werden eingangs erwähnte unkontrollierbare Betriebsvorgänge
an Ringspinnmaschinen vermieden, und der Wirkungsgrad und die Zuverlässigkeit der
Anlage werden erhöht. Ausserdem lässt sich eine zuverlässigere Produktionsplanung
realisieren.
[0015] Der Fadenspeicher ist insbesondere als Fadenführungselement einsetzbar, wenn z.B.
seine Mündung mit einer koordinatengesteuerten Führung verbunden ist. Durch die kombinierte
Speicher- und Führungsfunktion lässt sich der zwischen dem Speicher und dem Kops elastisch
gespannte Faden präzis, sanft und fadenschonend rechnergesteuert führen. Diese gesteuerte
Führung ist derart universell einsetzbar, dass sie sich zum Anwickeln des Fadens an
den Garnkörper oder direkt an die Hülse, z.B. beim Doffen, ferner zum Einfädeln des
freien Fadenendes in den Läufer und zum Ansetzen des Fadenendes an den von der Lunte
kommenden Faserstrom eignet. Diese Manipulationen können auch direkt nacheinander
durchgeführt werden, ohne dass das Fadenende ausser Kontrolle gerät und für eine
der Teiloperationen neu gesucht werden müsste.
[0016] Ein besonderer Vorteil liegt denn auch in der Kombination dieser Vorgänge und in
der Durchführung durch einen einzigen Manipulator in Form des Fadenspeichers, da die
vom Fadenspeicher definierte konstante Hilfsfadenlänge unter allen Umständen ein
sicheres Heraustrennen des eingesetzten Hilfsfadenstücks durch einen Reinigungsschnitt
im Kreuzspulautomaten erlaubt. Damit ist die Verwendung einer bevorzugten Hilfsfadenqualität
möglich, welche von der Qualität des Spinnfadens sogar erheblich abweichen kann. Die
Qualität des Hilfsfadens kann im Hinblick auf besondere Anforderungen für einzelne
Verfahrensschritte beim Anwickeln, Einfädeln und/oder Ansetzen optimal gewählt werden,
ohne dass dies nachteilige Folgen auf die gleichmässige Garnqualität des Produktes
hätte.
[0017] Erfolgt der Wechsel eines vom Roboter mitgeführten Fadenvorrats manuell, lässt sich
das Verhalten des Bedienungsroboters dahingehend verändern, dass nur bei Abwesenheit
des Personals ein Fehlen des Hilfsfadens zum Ausserbetriebsetzen, also zum Unterbrechen
der Luntenzufuhr an den von Fadenbrüchen betroffenen Spinnstellen führt. Damit wird
in der nicht vom Bedienungspersonal überwachten Produktionszeit zwar die gestörte
Spinnstelle abgestellt, gleichzeitig aber die Gefahr von mechanischen Schäden am Streckwerk
oder anderen Elementen der Spinnmaschine verhindert. Bei Anwesenheit des Personals,
z.B. bei Schichtbeginn, werden die betroffenen Spinnstellen dann vom Bedienungspersonal
reaktiviert und das Programm des Bedienungsroboters wird auf die oben erwähnte Arbeitsweise
mit dem vorübergehenden Anfahren der Parkposition umgeschaltet.
[0018] Einzelheiten und weitere Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen mit Hilfe der Zeichnungen näher erläutert. Die gewählten Ausführungsbeispiele
sollen dabei das Prinzip der Erfindung zeigen. Die Erfindung ist nicht auf die hier
beschriebenen Ausführungsformen beschränkt.
[0019] Die Figuren zeigen schematisch:
Fig. 1 einen Bedienroboter mit einem Fadenspeicher, in Verbindung mit einer Ringspinnmaschine,
Fig. 2 eine Einfädelvorrichtung in Unteransicht,
Fig. 3 die perspektivische Prinzipdarstellung des Einfädelvorganges mit dem Gerät
nach Fig. 2,
Fig. 4 Luftdüsen zur Positionierung des Läufers,
Fig. 5 den Fadenspeicher gemäss Fig. 1 als Hilfsmittel beim Anwickeln,
Fig. 6 den Fadenspeicher als elastische Rückhaltevorrichtung beim Anwickeln eines
Hilfsfadens,
Fig. 7 eine schematische Darstellung eines Bedienungsroboters mit einem Bedienungsgerät
gemäss dieser Erfindung,
Fig. 8 eine schematische Darstellung einer Steuerung für das Bedienungsgerät,
Fig. 9 ein Draufsicht des Bedienungsgerätes in seiner Arbeitsposition an einer Spindel,
Fig. 10 eine Ansicht in der Längsrichtung der Ringspinnmaschine gesehen mit dem Bedienungsgerät
in eine erste Arbeitsstellung,
Fig. 11 eine Draufsicht in Richtung des Pfeils A der Figur 10 mit einem Bedienungsläufer
des Gerätes in einer Bereitschaftsstellung
Fig. 12 eine ähnliche Draufsicht nachdem der Bedienungsläufer begonnen hat, sich
aus der Bereitschaftsstellung zu bewegen,
Fig. 13 eine Seitenansicht entsprechend Figur 10 mit dem Bedienungsgerät in einer
zweiten Arbeitsstellung,
Fig. 14 eine Draufsicht in Richtung des Pfeils A in Figur 13 mit dem Bedienungsläufer
wieder in seiner Bereitschaftsstellung,
Fig. 15 eine Draufsicht entsprechend Figur 14 mit dem Bedienungsgerät in einer zurückgezogenen
Position und mit einem vorverschobenem Fadenumlenkorgan,
Fig. 16 eine schematische, perspektivische Darstellung eines Kops und Ringläufers
zur Erklärung der Anforderungen beim Einfädeln des Fadens mit dem Ringläufer,
Fig. 17 eine Draufsicht entsprechend Figur 15, aber nach Verschiebung von einem der
Fadenführungselemente,
Fig. 18 eine Draufsicht entsprechend Figur 15, aber mit den Bedienungsgerät wieder
in seiner zweiten Arbeitsstellung,
Fig. 19 eine Seitenansicht in Längsrichtung der Maschine mit dem Bedienungsgerät in
einer Dritten Arbeitsstellung, und
Fig. 20 eine Draufsicht in Richtung des Pfeils A der Figur 19 nach nochmaliger Verschiebung
von einem der Fadenführungselemente.
[0020] Obwohl die Erfindung im folgenden anhand eines Beispiels zum Einfädeln eines Hilfsfadens
mit einem einen Hilfsfadenvorrat mitführenden Bedienroboter beschrieben wird, ist
sie gleichermassen vorteilhaft in Verbindung mit einer direkten Erfassung des Spinnfadens
vom Kops. Auf die hier beschriebene Weise lässt sich der Spinnfaden durch Manipulation
des Bedienroboters ebenso vorteilhaft in Fadenführungselemente der Spinnmaschine
einfädeln.
[0021] Gemäss dem bevorzugt beschriebenen Ausführungsbeispiel ist ein Bedienroboter 1 entlang
einer Ringbank 2 einer Spinnmaschine verfahrbar. Er positioniert sich auf ein entsprechendes
Signal hin automatisch an einer bestimmten Spinnstelle, z.B. zur Behebung eines Fadenbruches
oder zum Anspinnen. Die Lagerung und Führung des Roboters erfolgt über Führungselemente,
z.B. Führungsschienen 3 und 4, die mit der Spinnmaschine verbunden sind. Der Roboter
enthält z.B. eine Vorratsspule 5 für einen Hilfsfaden 6, ein Lieferwerk 7 zum Abziehen
des Hilfsfadens 6 von der Vorratsspule 5, und ein Schneidegerät 9 zum Ablängen eines
definierten Hilfsfadenstücks 6.1 vom Hilfsfadenvorrat.
[0022] Im Roboter 1 können ferner Hilfsvorrichtungen 12, z.B. eine Faden-Anwickelvorrichtung
und/oder ein Einfädelführer, vorhanden sein, welche z.B. mittels einer Gewindespindel
13 in Z-Richtung höhenverstellbar und z.B. mittels eines Linearantriebs 14 in X-Richtung
horizontal verschiebbar sind. Damit lassen sich Teile der Hilfsvorrichtung 12 z.B.
seitlich oder axial über die Garnhülse 40 bzw. über den Garnkörper schieben.
Ferner ist ein Fadenspeicher in Form eines Saugrohres 15 vorgesehen, welches durch
einen Schlauch 19 mit einer Unterdruckquelle 20 verbunden ist. Das Saugrohr 15 ist
zur Aufnahme eines Fadenabschnitts einer bestimmten Länge ausgebildet. Die Mündung
16 des Saugrohres 15 ist unter dem Einfluss einer programmgeführten Steuerung 50 dreidimensional
bewegbar, wie dies durch eine in Fig. 1 schematisch eingezeichnete Servoachse 22 angedeutet
ist.
[0023] Die Steuerung 50 kann z.B. als autonome Robotersteuerung in Form eines prozessorbestückten
programmierbaren Steuergerätes ausgebildet sein, welche einen automatischen Betrieb
gewährleistet.
[0024] Der Einfädelführer 12 ist mit einer Halterung 26 für weitere Bauteile versehen. Auf
der Unterseite der Halterung 26 ist ein gesteuert drehbarer Ring 27 gelagert. Der
Ring 27 steht mit einem ansteuerbaren Antrieb 34 in Verbindung. Wie aus Fig. 2 ersichtlich,
ist der Ring 27 mit einer Durchführung 29 versehen. Die Durchführung 29 ist so bemessen,
dass sich der Ring 27 seitlich über die Garnhülse 40 bzw. über den Garnkörper schieben
lässt. Der Ring kann aber auch geschlossen sein und sich axial auf bzw. um die Garnhülse
40 führen lassen.
[0025] Die gesamte Halterung 26 lässt sich unter der Wirkung des Antriebs 14 in X-Richtung
z.B. zwischen der Ringbank 3 und dem Fadenballonring 41 linear zur Hülse 40 hin bewegen
und mit der Ringöffnung 29 über die Hülse schieben, bis der Ring 27 koaxial zur Drehachse
der Hülse 40 steht. Durch Aktivierung des Antriebs 34 wird der Ring 27 zu einer definierten
Drehung um eine bestimmte Strecke entlang dem Spinnring 23 veranlasst.
[0026] Auf der Unterseite des Rings 27 ist im Beispiel eine kleine Bürste 31 aufgesetzt,
die der Verschiebung des Läufers entlang dem Umfang des Ringes 27 dient, z.B. um
den Läufer zeitweise aus einem bestimmten Bereich des Ringes herauszuhalten, oder
auch um den Läufer während des später beschriebenen Einfädelvorganges geführt über
den Faden zu schieben.
[0027] Alternativ können auf der Halterung 26 eine oder mehrere Blasdüsen 32 gemäss Fig.
4 angebracht sein, die mit einer Luftzuführung versehen sind und gesteuert aktivierbar
sind. Sie richten ihren Blasstrahl etwa tangential zum Spinnring 23, um bei Aktivierung
der Druckluft den Läufer 24 vorübergehend auf der gegenüberliegenden Seite des Spinnrings
23 zu fixieren. Z.B. wirken zwei Blasdüsen 32A und 32B in verschiedenen Umlaufrichtungen
auf den Spinnring 23. Ein Luftstoss bläst den Läufer ausserhalb des Arbeitsbereiches
des Fadenführers 25, während ein zeitlich gesteuerter Gegenluftstoss den Läufer auf
der Gegenseite der Einfädelvorrichtung positioniert.
[0028] Auf der Halterung 26 ist ein Schieber 28 angebracht, der unter dem Einfluss eines
Antriebs 37, z.B. eines pneumatischen Antriebs, in X-Richtung verschiebbar ist. Der
Schieber sitzt auf der Halterung 26 aussermittig, so dass seine Hauptachse in den
peripheren Bereich der Hülse 40 gemäss Fig. 3 führt, vorzugsweise etwa tangential
an den Spinnring 23, so dass seine Spitze leicht über der oberen Gleitfläche des Spinnrings
23 positionierbar ist. Der Schieber 28 dient zur genauen Positionierung des Fadens
während des später beschriebenen Einfädelns in den Läufer durch Aufschieben des Läufers
auf den Faden.
[0029] Als Vorbereitungsschritt für den Anwickel- oder Einfädelvorgang des Roboters 1 wird
z.B. ein Hilfsfadenstück 6.1 einer bestimmten Länge, z.B. etwa 150 cm, in das Rohr
des Fadenspeichers 15 eingesaugt. Dies erfolgt durch Aktivierung des Lieferwerks 7
bei einer bestimmten Positionierung des Fadenspeichers 15, z.B. in Position P.1 gemäß
Fig. 5. Durch geeignete Steuermittel wird das Lieferwerk 7 abgestellt, sobald sich
die gewünschte Hilfsfadenlange im Rohr des Fadenspeichers 15 befindet, z.B. wenn der
Hilfsfadenanfang 6.3 einen Fadensensor 36 am hinteren Bereich des Fadenspeichers 15
erreicht.
[0030] Wie erwähnt, ist unter dem Einfluss einer Servosteuerung der Fadenspeicher 15, im
Beispiel seine Mündung 16, dreidimensional manipulierbar. Im Beispiel nach Fig. 5,
welche den weiteren programmgesteuerten Ablauf beim Anwickeln des Fadens an den Kops
oder an die leere Hülse 40 zeigt, macht die Mündung 16 des Fadenspeichers 15 anschliessend
eine Pendelbewegung in den inneren Bereich eines Anwickelringes 27, z.B. längs der
in Fig. 5 angedeuteten Bahn 39 in die Position P.2. Dabei wird der Hilfsfaden an eine
Klemmvorrichtung 35 an der sUnterseite des Anwickelringes 27 gelegt. Anschliessend
wird die Mündung 16 des Fadenspeichers 15 wieder zurück, um die Klemmvorrichtung 35
herum, in die Ausgangsposition P.1 geführt, wobei der Hilfsfaden 6 von der Klemmvorrichtung
eingeklemmt wird. Nun trennt das Schneidegerät 9 den Hilfsfaden 6 von der Zuführung
ab, so dass ein endliches Hilfsfadenstück 6.1 einer definierten Länge entsteht. Beim
weiteren Verfahrensablauf wird mit dieser bekannten Hilfsfadenlänge gearbeitet, wodurch
sich verschiedene Verfahrensschritte besser vorausplanen lassen und mit weniger Unsicherheiten
bei der Abarbeitung der Steuerprogramme behaftet sind.
[0031] Der Hilfsfadenanfang 6.3 befindet sich nach wie vor in der Position des Sensors 36
innerhalb des Fadenspeichers 15. Der Faden wird im Fadenspeicher 15 durch die Saugwirkung
unter leichtem Zug gegenüber dem Klemmzapfen 35 gehalten. Mit der Mündung 16 des Fadenspeichers
15 erfolgt nun die gesteuerte Führung des elastisch im Fadenspeicher rückgehaltenen
Hilfsfadens.
[0032] Die Mündung 16 des Fadenspeichers 15 mit dem Hilfsfadenstück wird nun servogesteuert
in eine untere Abwickelposition P.4, z.B. innerhalb des Bereiches der Ringbankbewegung
geführt, wie dies schematisch in Fig. 6 dargestellt ist. Der Ring 27 wird zu einer
definierten Anzahl Umdrehungen veranlasst, so dass er das an der Klemmvorrichtung
35 gehaltene Hilfsfadenende 6.2 um die Hülse 40 bzw. um deren Garnkörper 43 wickelt.
Bei diesem Wickelvorgang wird der Hilfsfaden zunehmend aus dem elastisch rückhaltenden
Fadenspeicher 15 nachgezogen.
[0033] Nach Übernahme einer bestimmten Hilfsfadenlänge aus dem Fadenspeicher 15 wird die
Hülse 40 über eine Spindelbremse zum Stillstand abgebremst, so dass einerseits das
Verbleiben einer Rest-Hilfsfadenlänge im Fadenspeicher 15 gewährleistet ist und andererseits
das angewickelte Hilfsfadenende 6.2 nicht wieder vom Garnkörper abgezogen werden kann,
z.B. in einem anschliessenden Einfädelvorgang.
[0034] Bei den beschriebenen Abläufen werden Hilfsfadenanfang und -ende durch Bauteile gehalten,
deren Positionen eindeutig bestimmt sind. Der so zwischen zwei "Greifern" elastisch
eingespannte Hilfsfaden lässt sich auf diese Weise dreidimensional manipulieren,
so dass der Anwickelort auf der Hülse 40, ferner die Art der Wickelbildung sowie auch
die länge des anzuwickelnden Hilfsfadens vom Bedienungsgerät aus, z.B. durch Programmvorgaben,
steuerbar sind. Unter diesen Voraussetzungen ist das Anwickeln mit hoher Zuverlässigkeit
sichergestellt. Der Anwickelvorgang wird mit Hilfe des Fadenspeichers in einem klar
definierten Bewegungsablauf gesteuert, der nicht mehr von Zufälligkeiten beeinflusst
wird, wie dies z.B. beim Anblasen eines freien Hilfsfadenendes an den Garnkörper
gemäss dem Stand der Technik der Fall war.
[0035] Im Anschluss an den Anwickelvorgang kann durch den Bedienroboter 1 der Hilfsfadenanfang
6.3 aus dem Fadenspeicher 15 der Spinnstelle bzw. den verschiedenen Fadenführungselementen
zugeführt, in Fadenführungselemente eingefädelt und schliesslich an den laufenden
Faserstrom angesetzt werden. Ein entsprechendes Beispiel zum Einfädeln wird im folgenden
in Verbindung mit der schematischen Darstellung in Fig. 3 gezeigt.
[0036] Für die weitere Beschreibung wird davon ausgegangen, dass ein Fadenstück 6.1 mit
einem Ende bereits auf der Hülse 40 liegt und auf dieser gehalten ist. Das andere
Ende 6.3 des Fadenstücks 6.1 befindet sich im Saugrohr 15, wo es durch die von der
Unterdruckquelle 20 ausgeübte Saugwirkung rückgehalten wird, so dass das äussere,
freie Fadenstück zwischen der Mündung 16 des Saugrohrs 15 und der Hülse 40 ständig
unter leichter Spannung gehalten wird.
[0037] Zur Vorbereitung der folgenden Verfahrensschritte wird die Hülse 40 durch geeignete
Massnahmen, z.B. durch Betätigung einer in den Figuren nicht im einzelnen dargestellten
Spin delbremse, bis zum Stillstand abgebremst. Nun wird die Halterung 26 durch Aktivierung
des Antriebs 14 auf die oben erwähnte Weise in X-Richtung zur Hülse 40 hin bewegt
und mit seiner Oeffnung 29 über die Hülse 40 geschoben, so dass der Ring 27 jetzt
koaxial zur Hülse 40 steht.
[0038] Durch Aktivieren des Drehantriebs 34 wird der Ring 27 und mit ihm die Bürste 31 soweit
um die Hülse 40 gedreht, dass die Bürste 31 den Läufer 24 aus dem Arbeitsbereich des
Schiebers 28 herausschiebt. Danach wird die Halterung 26 mit dem darauf befindlichen
Schieber 28 in die Ausgangsposition ausserhalb der Hülse 40 zurückgeschoben. Alternativ
können anstelle des Drehantriebs auch die Blasdüsen 32 zum gleichen Zweck aktiviert
werden.
[0039] In einem nächsten Verfahrensschritt wird der Schieber 28 z.B. durch den Schieberantrieb
37 in die Arbeitsstellung gemäss Fig. 3, dicht über dem Wirkbereich des nun freien
Spinnrings 23 ausgefahren. Während dieser Manipulation nimmt die Mündung des Saugrohres
15 die Position A gemäss Fig. 3 ein. Mit einer an seinem vorderen Stabende angebrachten
Kerbe 25 greift der Schieber 28 in das Fadenstück 6.1. Die Kerbe 25 ist derart gestaltet
und an die Oberfläche des Spinnrings angepasst, dass sie den Faden einerseits in der
jeweiligen Position hält und ihn andererseits schützt, so dass die Bürste 31, wenn
sie den Läufer 24 bewegt, den Faden nicht beschädigen, abstreifen oder mitnehmen kann.
[0040] Anschliessend wird das Saugrohr 15 mit dem Fadenstück 6.1 über den Schieber 28 geführt
und mit seiner Mündung 16 in eine Position B abgesenkt, welche tiefer liegt als diejenige
des Schiebers 28. Das gespannte Fadenstück 6.1 befindet sich in einer gewissen radialen
Entfernung vom Spinnring 23. Der auf diese Weise zwischen der Kerbe 25 und der Mündung
16 des Saugrohrs 15 eingespannte Teil des Fadens 6.1 ist somit schräg nach unten gerichtet.
Der Faden 6 wird bei diesen Manipulationen bei Bedarf aus dem elastisch rückhaltenden
Saugrohr 15 nachgezogen, so dass er während des gesamten Bewegungsablaufs gespannt
bleibt.
[0041] Von der Position B gemäss Fig. 3 wird das Saugrohr 15 nun in die Position C gefahren,
so dass der Faden 6.1 tangential am Spinnring 23 anliegt und von der Kerbe 25 aus
zur Mündung 16 des Saugrohres 15 hin immer noch nach unten abfallend verläuft. Die
Tangentialrichtung ist gegenüber der Ebene des Spinnrings 23 um einen Winkel "alpha"
geneigt, wie in Fig. 3 angedeutet ist. Der Wert von "alpha" kann im Beispiel bei ca.
10 Winkelgrad liegen.
[0042] In der folgenden Phase wird die Halterung 26 bzw. der Einfädelführer 12 durch den
Antrieb 40 an die Hülse 40 herangefahren, so dass der Ring 27 wieder koaxial zum Spinnring
23 und zur Hülse 40 steht. Die Z-Position wird programmgesteuert derart gewählt, dass
der Einfädelführer 12 mit der Halterung 26 an der Ringbank 3 gemäss Fig. 1 angekoppelt
ist, so dass die Halterung 26 die Hubbewegungen der Ringbank 3 mitmacht. Durch Betätigung
des Drehantriebs 34 für den Ring 27 wird die Bürste 31 auf dem Spinnring 23 im gezeigten
Beispiel gemäss Fig. 3 im Uhrzeigersinn gedreht, wodurch sie den Läufer 24 über das
schräg nach unten am Spinnring 23 anliegende Fadenstück 6.1 schiebt und damit den
eigentlichen Einfädelvorgang des Fadens in den Läufer vornimmt. Anschliessend werden
der Schieber 28 und dessen Halterung 26 in ihre Ausgangspositionen zurückgezogen.
Dabei wird die gesamte Vorrichtung von der sich bewegenden Ringbank 3 abgekoppelt.
[0043] Durch den Bedienroboter 1 kann anschliessend der im Saugrohr 15 verbleibende Teil
des Fadenstücks 6.1 durch entsprechende programmgesteuerte Manipulationen auf ähnliche
Weise in weitere Fadenführungselemente eingefädelt werden. Schliesslich wird der
Fadenanfang 6.3 an den laufenden Faserstrom angesetzt. Dieser letzte Arbeitsgang
gehört nicht mehr zum eigentlichen Einfädeln und wird hier nicht weiter beschrieben.
[0044] Wie erwähnt, wirkt das Saugrohr 15 im beschriebenen Zusammenhang als Fadenspeicher.
Es bewirkt ein elastisches Rückhalten des Fadens gegen die Zugkraft, die von der
abgebremsten Hülse 40 ausgeht. Der Fadenspeicher muss aber nicht als Saugrohr ausgebildet
sein, sondern er kann auch eine beliebige andere Ausbildung aufweisen, die zur elastisch
nachgebenden Rückhaltung eines Fadenstücks geeignet ist.
[0045] Auch während des Einfädelns wird wieder, wie beim oben beschriebenen Anwickeln,
der einzufädelnde Faden durch Bauteile gehalten, deren Positionen während jeder Phase
des Verfahrensablaufs eindeutig bestimmt sind. Das Einfädeln wird somit in einem klar
definierten Bewegungsablauf gesteuert, der nicht mehr von Zufälligkeiten und Unsicherheiten
beeinflusst wird, wie dies bei bekannten Lösungsvorschlägen gemäss dem Stand der
Technik der Fall war. Auch in dieser Anwendung wird durch den manipulierbaren Fadenspeicher
eine wesentlich verbesserte Zuverlässigkeit als Voraussetzung für einen vollautomatischen
Verfahrensablauf erreicht.
[0046] Die beschriebenen Verfahrensschritte werden im Beispiel durch eine zentrale Ablaufsteuerung
ausgelöst und koordiniert, im Beispiel durch ein prozessorbestücktes programmierbares
Steuergerät, welches im Bedienroboter untergebracht ist und einen automatischen Betrieb
gewährleistet. Bestimmte Teilabläufe, wie die Synchronisierung mit Abläufen auf der
Spinnmaschine oder das Auslösen von maschineneigenen Spindelbremsen, werden über Schnittstellen
zur Maschinensteuerung koordiniert und gesteuert. Es sind aber auch andere geeignete
Formen der Ablaufsteuerung realisierbar. Vorzugsweise ist die Folge der beschriebenen
Verfahrensschritte in einem Programm enthalten, welches in Verbindung mit einer Prozesssteuerung
die automatischen Ablauf der Verfahrensschritte z.B. unter Einsatz standardisierter
Rechner, veranlasst.
[0047] Besonders vorteilhaft macht sich die mit dem beschriebenen Einfädelverfahren erzielte
Verbesserung der Zuverlässigkeit in Verbindung mit einem von der Anmelderin vorgeschlagenen
Verfahren zum Anwickeln eines Hilfsfadens sogar auf blanke Hülsen bemerkbar. Der komplette
Anwickel-, Einfädel- und Ansetzprozess kann vollständig robotergesteuert erfolgen.
Ferner kann auch ein Partienwechsel vollautomatisch ablaufen, unter Vermeidung der
bisher zeit- und personalintensiven manuellen Manipulationen.
[0048] Von besonderem Vorteil ist der manipulierbare Fadenspeicher bei der kombinierten
Durchführung von Anwickel-, Einfädel- und Ansetzprozess. Andererseits lässt sich der
Fadenspeicher grundsätzlich auch nur zum Einfädeln bzw. zum Einfädeln mit nachfolgendem
Ansetzen, ohne vorhergehendes Anwickeln, verwenden. Auch in diesen Fällen machen
sich die erwähnten Vorteile, die sich aus der präzis steuerbaren Fadenmanipulation
ergeben, positiv bemerkbar.
[0049] Ist der Fadenspeicher 15 Teil des Bedienungsroboters 1 und zur Speicherung eines
Hilfsfadenstücks von einem mitgeführten Hilfsfadenvorrat ausgelegt, ergeben sich
besondere Vorteile für die Überwachung des Hilfsfadenvorrats. Zum Beispiel lässt sich
das Vorhandensein des Hilfsfadens durch Anordnung eines Hilfsfadensensors 52 gemäss
Fig. 1 am Aus gang des Lieferwerks 7 innerhalb des Bedienungsroboters 1 überwachen.
Bei Fehlen des Hilfsfadens wird der Bedienungsroboter in Bezug auf seine Unterprogramme
"Fadenbruchbeheben oder Anspinnen" bzw. "Einfädeln des Hilfsfadens" ausser Betrieb
gesetzt. Nach aussen wird dieser Betriebszustand durch geeignete optische Signalvorrichtungen
und/oder Signalwege an einen Rechner oder ein Signalverarbeitungsgerät 50 signalisiert.
[0050] Zusätzlich wird bei Fehlen des Hilfsfadens der Bedienungsroboter in eine vorbestimmte
Position, z.B. am Ende der Ringspinnmaschine, in eine Warteposition gefahren, um das
Ergänzen des Hilfsfadenvorrats abzuwarten. Beim Eintreten dieser Betriebssituation
werden während der Fahrt zur Warteposition durch den Bedienungsroboter keine weiteren
Fadenbrüche behoben. Erst nach Ersetzen des Hilfsfadenvorrats erfolgt die automatische
Wiederinbetriebsetzung des Bedienungsroboters. Die Ergänzung des Hilfsfadenvorrats
kann manuell durch Bedienungspersonal oder automatisch durch eine geeignete Hilfsvorrichtung
erfolgen.
[0051] Ein weiteres Ausführungsbeispiel zum Feststellen des Hilfsfadens besteht in der
Anordnung von Sensoren beliebiger Art, z.B. optische oder mechanische Abtastfühler
54, welche den Durchmesser des Hilfsfaden-Garnkörpers abtasten. Bei Untere schreiten
eines vorgegebenen Masses für den Durchmesser tritt der oben erwähnte Zustand ein,
wobei jedoch in diesem Fall der Hilfsfadenvorrat ergänzt werden kann, bevor er vollständig
erschöpft ist.
[0052] Gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Länge des Hilfsfadenvorrats abgemessen
und bekannt. Mit Hilfe eines am Lieferwerk 7 angeschlossenen Umdrehungszählers wird
die von der Hilfsspule abgegebene Fadenmenge laufend gemessen und in einem angeschlossenen
Prozessrechner erfasst, um daraus fortlaufend die Restmenge zu berechnen und bei Unterschreiten
einer vorgegebenen Schwelle die oben beschriebenen Nachfüllmassnahmen einzuleiten.
[0053] Obwohl der Fadenspeicher 15 in den Beispielen als Saugrohr dargestellt ist, kann
er auch eine andere Ausbildung aufweisen, die zur elastisch nachgebenden Rückhaltung
eines Fadenstücks und zur programmgesteuerten räumlichen Manipulation geeignet ist.
[0054] Obwohl die Erfindung hauptsächlich in Verbindung mit der Manipulation eines Hilfsfadens
in einem einen Hilfsfadenvorrat mitführenden Bedienroboter beschrieben wurde, ist
der frei manipulierbare Fadenspeicher auch für andere Fadenmanipulationen vorteilhaft,
z.B. beim Einfädeln durch direkte Erfassung des Spinnfadens vom Kops. Auf die oben
beschriebene Weise lässt sich der Spinnfaden durch Manipulation des Fadenspeichers
ebenso sicher direkt in Fadenführungselemente der Spinnmaschine einfädeln.
[0055] Um den oben beschriebenen Einfädelvorgang klarer darzustellen, wird nachfolgend
eine detaillierte Beschreibung mit Bezug auf die Fig. 7 bis 20 wiedergegeben. Der
Einfachheit halber wird hier mit anderen Bezugszeichen gearbeitet, obwohl viele nachfolgend
beschriebenen Teile bzw. Verfahrensschritte bereits im Zusammenhang mit den Fig.
1 bis 6 erläutert worden sind. Die bei den Fig. 7 bis 20 verwendete Numerierung lässt
ausserdem eine klare Zuordnung zu der entsprechenden Prioritätsanmeldung zu.
[0056] In Figur 7 deutet das Bezugszeichen 100 auf das Fahrgestell des Bedienungsroboters
zur Bedienung von Spinnstellen einer Ringspinnmaschine. Jede solche Spinnstelle enthält
ein Aggregat 101 zur Erteilung von Drehung und zur Aufwindung vom Garn; dieses Aggregat
101 umfasst hier eine Spindel 102, einen von einer Ringbank 104 getragenen Spinnring
106 und einen auf den Spinnring 106 montierten Läufer (nicht gezeigt). Das Fahrgestell
100 läuft einer Maschinenseite entlang auf von einer Führungsschiene 103 geführten
Fahrräder 105. Ein Stützarm 107 trägt eine Führungsrolle 109, welche in einer weiteren
von der Maschine getragenen Führungsschiene 113 läuft und das Fahrgestell 100 in
einer vorbestimmten Stellung gegenüber der Maschine hält. Die Führungsschiene 113
ist durch eine geeignete Halterung 115 auf dem Maschinengestell (nicht gezeigt) montiert.
[0057] Zur Ausführung von Bedienungsarbeiten an einer Spinnstelle umfasst der Bedienungsroboter
sowohl ein Anwikkelgerät 150, welches nachfolgend noch näher erläutert werden sollte,
als auch ein Handhabungsgerät 124, welches in der vorerwähnten Schwesteranmeldung
ausführlich beschrieben und daher in dieser Anmeldung nur skizzenhaft behandelt worden
ist. Das Handhabungsgerät 124 umfasst nämlich ein Saugrohr 134 zur Aufnahme einer
vorbestimmten Fadenlänge (nicht gezeigt) mit einem Mündungsteil 136 und einem Anschluss
138 an einer vom Fahrgestell 100 getragenen Unterdruckquelle 132. Der Mündungsteil
136 vom Saugrohr 134 kann von einem steuerbaren Gelenksystem 140 (nur schematisch
angedeutet) gegenüber dem Fahrgestell 100 bewegt werden.
[0058] Nach Positionierung des Roboters an einer Spinnstelle wird der Mündungsteil 136 an
eine Lieferstelle 128 zur Aufnahme von Faden 144 aus einem vom Fahrgestell 100 getragenen
Fadenvorrat 122 gebracht. Dabei wird der Faden von einem auf dem Fahrgestell 100 montierten
Lieferwerk 126 über die Lieferstelle 128 in das Saugrohr 134 geliefert, bis dieses
Rohr eine vorbestimmte Fadenlänge aufgenommen hat. Das Gelenksystem 140 des Handhabungsgerätes
wird dann betätigt, um eine "Verbindung" mit dem Anwickelgerät 150 zu verwirklichen.
Diese "Verbindung" wird nachfolgend noch näher beschrieben werden und ist auch in
der vorerwähnten schweizerischen Patentanmeldung Nr. 4852/88 behandelt worden. Nachdem
diese Verbindung verwirklicht worden ist, wird der Faden 144 zwischen dem Lieferwerk
126 und dem Anwikkelgerät 150 getrennt (Trennmittel nicht gezeigt), so dass die aufgenommene
Fadenlänge nun durch das Handhabungsgerät 124 und Anwickelgerät 150 unabhängig vom
Vorrat 122 gemäss einem vorbestimmten Steuerungsprogramm manipuliert werden kann.
[0059] Die schematische Darstellung in Figur 7 ist zum identifizieren der verschiedenen
Teile günstig, indem diese Teile weit voneinander gezeigt worden sind. Die Darstellung
ist aber unrealistisch, insofern als der Mündungsteil 136 und das Anwickelgerät 150
dicht nebeneinander geführt werden müssen, nachdem sie über die "Mantellinie" 117
der Maschine in eine einzelnen Spinnstelle eingedrungen sind. Zum Fahren hingegen
können sowohl das Handhabungsgerät 124 als auch das Anwickelgerät 150 in das Fahrgestell
100 zurückgezogen werden, so dass der Roboter beim Fahren der Maschine entlang (mit
Ausnahme des Führungssystems 107, 109) einen klaren Abstand L gegenüber der Mantellinie
117 aufweist. Daraus folgt, dass das Anwickelgerät 150 in einer Richtung (die "X-Richtung")
quer zur senkrechten Längsachse der Spindel 102 bewegbar sein muss. Ausserdem muss
das Gerät in eine Richtung (der "Z-Richtung") der Spindelachse entlang bewegbar sein
wie aus der nachfolgenden Beschreibung klar wird.
[0060] Figur 8 zeigt schematisch ein Antriebssystem zum Bewegen des Anwickelgerätes 150
sowohl in der X- wie auch in der Z-Richtung. Im System gemäss Figur ist das Gerät
150 auf der Kolbenstange 200 einer Kolben-Zylinder-Einheit 202 montiert. Durch die
Speisung von Druckluft aus einer geeigneten Quelle (nicht gezeigt) an den Zylinder
wird der Kolben aus seiner zurückgezogenen Position nach rechts gemäss der Seitenansicht
in Figur 8 gegen die Spindel 102 gedrückt. Diese Bewegung wird durch einen geeigneten
Anschlag (nicht gezeigt) begrenzt, um das Anwickelgerät 150 in eine geeignete noch
zu beschreibende Arbeitsstellung gegenüber der Spindel 102 zu halten. Bei Aufhebung
der Druckluftspeisung an die Einheit 202 wird das Gerät 150 aus seiner Arbeitsstellung
in eine zurückgezogene Position zurückkehren.
[0061] Die Einheit 202 ist auf einem Schlitten 186 montiert, welcher seinerseits über einem
Träger 184 auf eine Gewindespindel 196 montiert ist. Spindel 196 ist im Fahrgestell
100 senkrecht (d.h. im wesentlichen parallel zur Längsachse der Spindel 102) montiert
und an einem Ende mit einem Antriebsmotor 204 gekoppelt. Beim Drehen der Motorwelle
(nicht gezeigt) wird die Spindel 196 um die eigene Längsachse gedreht, um den Schlitten
186 in der Z-Richtung (auf oder ab) zu bewegen. Der Antriebsmotor 204 wird dabei von
einem Mikroprozessor mit einer geeigneten Programmierung (Software) gesteuert; um
das Steuerungsverfahren aber bildlich darzustellen, wird das Steuerungsprogramm schematisch
durch Regelkreise bzw. einen Steuerungskasten angedeutet. In einem ersten Zustand
wird der Motor 204 von einem Sensor 206 über einen ersten Regler 208, in einem zweiten
Zustand von dem gleichem Sensor 206 über einen zweiten Regler 210 und in einem dritten
Zustand von einer Steuerung 212 gesteuert.
[0062] Der Sensor 206 reagiert auf die Position der Ringbank 104, um den Schlitten 186 mit
dem Anwickelgerät 150 entsprechend in der Z-Richtung zu positionieren. Dabei wird
das vom Sensor 206 abgegebene Signal während der Fahrt des Roboters über das Schaltmittel
214 an den ersten Regler 208 geliefert und während einer bestimmten Phase der Bedienungsarbeiten
(wie nachfolgend näher erläutert wird) durch Umschaltung vom Schaltmittel 214 an
den zweiten Regler 210 geliefert. Die Steuerung 212 steuert den Antriebsmotor 204
wenn die Position des Schlittens 186 unabhängig von der Ringbankposition gesteuert
werden muss, z.B. bei der Aufnahme vom Hilfsfaden an der Lieferstelle 128 (Figur 7).
[0063] Bevor auf den Arbeitsablauf und die entsprechende Steuerung eingegangen wird, sollte
zuerst anhand der Figur 9 den Arbeitskopf des Anwickelgerätes 150 näher erläutert
werden.
[0064] Die einzelnen Spinnstellen einer Ringspinnmaschine werden in Längsrichtung der Maschine
durch sogenannte Separatoren 194 voneinander abgeschirmt. Der in Figur 9 gezeigte
Arbeitskopf umfasst eine Trägerpartie 220, die ausserhalb des von den Separatoren
194 definierten Spinnstellenraumes bleibt und einen C-förmigen Teil 222, der in allen
Arbeitsstellungen des Anwickelgerätes 150 in den Raum der zu bedienenden Spinnstelle
hineinrägt. Der C-förmige Teil 222 umzingelt (zum Teil) einen C-förmigen Bedienungsläufer
224 und bildet für den Bedienungsläufer einer Führung in der Form einer Laufbahn 226.
Diese zwei C-förmigen Teile 222, 224 haben eine gemeinsame Achse P, die in allen Arbeitsstellungen
des Anwickelgerätes mit der Längsachse der Spindel 102 fluchtet oder in der Nähe der
Spindelachse und ungefähr parallel dazu liegt. Der Bedienungsläufer 224 ist in der
Laufbahn 226 um die Achse P gegenüber dem C-förmigen Teil 222 drehbar. Zu diesem Zweck
ist der Bedienungsläufer 224 mit einem Zahnkranz 228 (gestrichelt angedeutet) versehen
und dieser Zahnkranz kämmt mit zwei gezähnten Rollen 230. Die Rollen 230 ihrerseits
kämmen mit dem Zahnkranz eine Antriebsscheibe 232, die in der Trägerpartie 220 drehbar
montiert ist und durch einen geeigneten Antriebsmotor 234 in Drehung versetzt werden
kann.
[0065] Um das Gerät 150 in eine Arbeitsstellung an einer Spindel 102 durch Bewegung in der
X-Richtung (Figur 8) aus einer zurückgezogenen Position zuzustellen (ohne dabei vorerst
das Gerät oberhalb der Spindelspitze bewegen zu müssen) muss die Oeffnung 236 des
Bedienungsläufers 224 mit der Oeffnung 238 des C-förmigen Teils 222 ausgerichtet
sein. Der Bedienungsläufer 224 ist daher mit einer geeigneten Markierung (nicht gezeigt)
versehen und der C-förmige Teil 222 trägt einen Sensor 240, welcher auf diese Markierung
reagiert, um diese "Bereitschaftsstellung" des Bedienungsläufers 224 gegenüber seiner
Halterung 222 an die Steuerung (nicht gezeigt) für den Motor 234 anzuzeigen.
[0066] Die dadurch gebildete Zugangsöffnung 240 ist weit genug, um die Spindel 102 und eine
davon getragene Hülse 112 (Figur 10, in Figur 9 nicht angedeutet) aufzunehmen, nicht
aber einen auf der Hülse 112 gebildeten Kops 116 (Figur 10). Die Zustellung des Anwickelgerätes
150 an die Spindel 102 muss daher auf eine Höhe (der Spindelachse entlang) erfolgen,
welche oberhalb der momentan höchsten Aufwindestellung des Spinnringes 16. (Figur
10) liegt. Der Abstand zwischen der Uebertragungsrollen 230 in der Umfangsrichtung
des Bedienungsläufers 224 wird derart gewählt, dass wenn die eine Rolle 230 wegen
der von der Zugangsöffnung 240 verursachten Diskontinuität nicht mehr mit dem Zahnkranz
228 kämmt, bleibt die Uebertragung der Antriebskräfte von der Scheibe 232 über die
anderen Rollen an den Bedienungsläufer 224 gewährleistet.
[0067] Der Bedienungsläufer 224 trägt zwei Arbeitselemente 242, 244. Das Element 242 umfasst
einen Stift, der senkrecht durch eine geeignete Bohrung im Bedienungsläufer 224 hindurchläuft
und an der Unterseite des Läufers 224 mit einem Klemmkopf 246 versehen ist. Der Stift
ist durch eine geeignete Federbelastung (nicht gezeigt) nach oben gedrückt, um den
Klemmkopf 246 in eine der Unterseite des Bedienungsläufers berührenden Klemmposition
zu halten. Wenn der Bedienungsläufer 224 in seiner Bereitschaftsstellung positioniert
ist, kann diese Klemmvorrichtung durch eine auf der Trägerpartie 220 montierten Betätigungsmechanismus
248 geöffnet werden. Dieser Mechanismus umfasst einen Kipphebel 250 mit einem Kopf
252, der gerade oberhalb des Stiftes liegt, wenn der Bedienungsläufer 224 in seiner
Bereitschaftsstellung steht (Figur 9 und 10). Durch Kippen des Hebels 250 (z.B. durch
eine nicht gezeigte pneumatische Vorrichtung auf der Trägerpartie 220) im Uhrzeigersinn
gemäss Figur 10 kann der Kopf 242 vorerst in Berührung mit dem Stift gebracht werden
und nachher weiterbewegt werden, um den Stift mit dem Klemmkopf 246 gegen die Federbelastung
nach unten zu drücken.
[0068] Vor der schon erwähnten Aufnahme des Hilfsfadens wird also das Gerät 150 in der Nähe
der Lieferstelle 128 durch die Betätigung des Motors 204 (Figur 8) durch die Steuerung
212 gebracht, wobei der Bedienungsläufer 224 in seiner Bereitschaftsstellung gegenüber
dem Teil 222 gehalten wird. Durch geeignete Bewegungen des Mündungsteils 136 (siehe
in diesem Zusammenhang die schweizerische Patentanmeldung Nr. 4852/88) und die Oeffnung
der Klemmvorrichtung durch den Betätigungsmechanismus 248 wird ein sich zwischen
den Mündungsteil 136 und der Lieferstelle 128 erstreckende Hilfsfaden in die Klemmvorrichtung
bewegt und durch Freigabe des Mechanismus 248 mit dem Bedienungsläufer 224 durch Klemmung
verbunden. Nach Trennung des Hilfsfadens vom Vorrat 122 bildet nun das Anwickelgerät
150 und das Handhabungsgerät 124 zusammen ein Ansetzaggregat, welches den gespeicherten
Hilfsfaden zuerst mit den Aufwindeaggregat 101 verbinden kann, nachher mit den Fadenführungselementen
der Spinnstelle einfädelt und schlussendlich mit einem von einem Streckwerk (nicht
gezeigt) gelieferten Vorgarn ansetzt.
[0069] Das zweite Arbeitselement 244 ist ein flexibles Element z.B. eine Bürste zum Streifen
der nach oben gerichteten Oberfläche des Ringes 106. Dieses Element wird zum Bewegen
des Läufers auf dem Spinnring 106 gebraucht wie nachfolgend näher beschrieben werden
sollte.
[0070] Nachdem an der Lieferstelle 128 eine Hilfsfadenlänge vom Saugrohr 134 aufgenommen
wurde und mit dem Bedienungsläufer 224 verbunden worden ist, wird der Schlitten
186 nach oben durch Betätigung des Motors 204 bewegt, um das Gerät 150 in eine vorbestimmte
Stellung gegenüber den momentan obersten Windungen W (Figur 10) des Kopses zu bringen.
Zu diesem Zweck wird während der Fahrt des Roboters die höchste Stellung der Ringbank
104 abgetastet und gespeichert, so dass der Regler 208 in der Lage ist, der Schlitten
186 sofort auf die geeignete Arbeitshöhe (der Gewindespindel 196 entlang) nach Verlassen
der Lieferstelle 128 zu bringen. Wenn der Schlitten 186 die Arbeitshöhe erreicht hat,
wird die Einheit 202 betätigt, um das Gerät 150 gegen die Spindel 102 in die erste
Arbeitsstellung (Figur 10) zu bewegen.
[0071] In dieser ersten Arbeitsstellung liegt die vom Klemmkopf 246 und Bedienungsläufer
224 gebildete Klemmebene mit einem vorbestimmten Abstand (nicht gezeigt) oberhalb
der obersten Windungen W des Kopses. In Figur 10 wird angenommen, der Kops sei fast
fertig, so dass die obersten Windungen W in diesem Fall nahe an dem oberen Ende E
der Hülse 112 liegen. Ein Fadenbruch kann aber schon in der ersten Phase der Kopsbildung
geschehen, so dass die erste Arbeitsstellung dann viel weiter nach unten gegenüber
der Spindel 102 und Hülse 112 liegen würde. Bei einem Fadenbruch während eines Doffvorganges
kann es sogar vorkommen, dass mit der Kopsbildung in der entsprechenden Spinnstelle
überhaupt nicht begonnen wird, so dass der Hilfsfaden mit der "nackten" Hülse verbunden
werden muss. Die richtige erste Arbeitsstelle kann trotzdem gegenüber die obersten
Stellung der Ringbank 104 während ihrer Changierbewegung bestimmt werden.
[0072] Wie aus Figur 11 ersichtlich ist, wird während dieser Zustellungsbewegung der Bedienungsläufer
224 in seiner Bereitschaftsstellung gehalten, so dass die Zugangsöffnung 240 zur
Aufnahme der Spindel 102 und Hülse 112 vorhanden ist. Der Mündungsteil 136 wird dabei
in einer entsprechenden Arbeitsstelle gebracht, so dass die Mündung M (Figur 1 mit
einem noch zu beschreibenden Abstand unterhalb der Klemmebene liegt. Der Hilfsfaden
F erstreckt sich zwischen der Mündung M und dem Klemmkopf 246 mit einer dem senkrechten
Abstand zwischen der Mündung M und der Klemmebene entsprechenden Neigung (voll ausgezogene
Linie in Figur 10).
[0073] Der Motor 234 (Figur 9) wird nun betätigt, um den Bedienungsläufer 224 in seine Laufbahn
226 (Figur 9) im Uhrzeigersinn gemäss Figur 6 um die Achse P zu drehen. Diese Drehung
bewirkt vorerst eine Verkürzung der Distanz zwischen der Mündung M und dem Klemmkopf
246, wobei die "überflüssige" Länge des Fadens F durch die Saugwirkung im Rohr 134
aufgenommen wird. Durch weitere Drehungen des Bedienungsläufers 224 mit Klemmkopf
246 wird der Faden F wieder aus dem Saugrohr 134 gezogen und an die Hülse 112 bzw.
die äusseren Windungen des Kopses 116 gelegt (Figur 12). Dabei läuft die erste Windung
des Fadens F um die Hülse 112 und Kops 116 eine Spirale hinunter, bis der Faden F
in einer die Mündung M beinhaltenden horizontalen Ebene liegt (gestrichelte Linie
in Figur 10). Durch weitere Drehung des Bedienungsläufers 224 werden einige Verbindungswindungen
V (Figur 10) in dieser Ebene gebildet.
[0074] Der vorerwähnte Abstand zwischen der Mündung M und der Klemmebene ist derart gewählt,
dass, falls ein Kops 116 überhaupt vorhanden ist, diese ersten Verbindungswindungen
V unterhalb der obersten Windung W des Kopses liegen. Die Arbeitsstelle der Mündung
M liegt deswegen unterhalb der obersten Stelle der Ringbank 104 während ihrer Changierbewegung,
so dass diese Arbeitsstelle ausserhalb des Bewegungsraumes der Ringbank 104 gehalten
werden muss (siehe Figur 11).
[0075] Es wird offensichtlich sein, dass die ersten Windungen V durch Drehung des Bedienungsläufers
224 sowohl gegenüber der Spindel 102 bzw. Hülse 112 als auch gegenüber der C-förmigen
Halterung 222 gebildet werden. Dabei wird der Faden F direkt durch die Drehung des
Bedienungsläufers 224 aus dem Saugrohr 134 gezogen. Nach der Bildung von nur wenigen
Windungen V wird aber die Seilwirkung zwischen dem Faden F und dem Kops 116 so gross,
dass bei einer stillstehenden Spindel 102 ein schwächerer Faden F zwischen dem Klemmkopf
246 und den Windungen V reissen würde. Um dies zu vermeiden und trotzdem weitere Windungen
V bilden zu können, wird während des Anwickelvorganges die Spindel 102 von ihrem Antrieb
(nicht gezeigt) freigestellt, so dass sie derzeit frei drehbar ist (siehe in diesem
Zusammenhang die schweizerische Patentanmeldung Nr. 4852/88).
[0076] Um eine sichere Verbindung zwischen dem Hilfsfaden und der Hülse 112 bzw. Kops 116
zu verwirklichen, ist es ratsam, die ersten Spiralwindungen zu überwinden. Dies erfordert
eine leichte Hebung des Anwickelgerätes 150 in der Richtung des oberen Ende E der
Hülse 112 in einer zweiten Arbeitsstellung (Figur 13). Da die Länge des Fadenstückes
zwischen dem Klemmkopf 246 und den ersten Verbindungswindungen V nicht mehr geändert
werden kann, muss dabei die Spiralform der ersten Windung dieses Fadenstückes um die
Hülse 112 und Kops 116 aufgehoben werden.
[0077] Der Mündungsteil 136 wird auch nach oben bewegt, um weitere Bindungswindungen B (Figur
13) auf der Hülse 112 zu wickeln, wobei diese Windungen B das vorerwähnte Fadenstück
an die Hülse 112 sicher binden. Die Windungen B dienen auch einem anderen Zweck,
der aber erst bei Erklärung einer späteren Phase des Ablaufes klar wird und daher
erst später in dieser Beschreibung behandelt wird. Zur Bildung dieser letzten Bindungen
B muss die Spindel 102 weiterhin frei drehen können und der Faden F muss zwischen
die auf der Hülse gebildeten Bindungen und dem Klemmkopf 246 intakt bleiben. Nachdem
aber diese zweite Anwickelphase vollzogen worden ist, wird die Spindel 102 durch geeignetes
Mittel (nicht gezeigt) gebremst, während sich der Bedienungsläufer 224 weiterläuft.
Der Faden F wird dadurch aus dem Klemmkopf 246 gezogen und bildet ein freies Ende
FA (Figur 14).
[0078] Der Bedienungsläufer 224 wird nun wieder in seine Bereitschaftsstellung gebracht,
so dass die Zugangsöffnung 240 wieder hergestellt wird (Figur 14). Die Beaufschlagung
der Einheit 202 (Figur 8) mit Druckluft wird nun aufgehoben, so dass das Anwickelgerät
150 zurückgezogen wird (Figur 15). Es gilt nun das Ansetzaggregat zum Einfädeln des
Hilfsfadens F mit dem Ringläufer 108 (Figur 16) vorzubereiten. Es werden vorerst die
verschiedenen Schritte dieses Vorbereitungsablaufes beschrieben werden, bevor die
Gründe für diese Schritte näher erläutert werden. Während des Einfädelns wird die
Winkelstellung der Spindel durch Bremsen festgehalten.
[0079] Als erster Schritt nachdem das Gerät 150 zurückgezogen wurde, wird der Mündungsteil
136 aus seiner zweiten Arbeitsstellung (Figur 13 und Figur 15, voll ausgezogene Linien)
in eine dritte Arbeitsstelle auf der anderen Seite der Spindel 102 und Anwickelgerät
gebracht (gestrichelte Linien in Figur 15). Ein vom Schlitten 186 getragener Schieber
260 wird nun aus einer zurückgezogenen Position (Figur 10 und 13) in eine vorgeschobene
Position (Figur 14 und Figuren 17 bis 20) durch ein geeignetes Betätigungsmittel bewegt
(z.B. durch eine pneumatische Kolben- und Zylindereinheit, nicht gezeigt). Dabei
greift ein V-förmiger Führungsteil 262 (Figur 10, 13 und 19) in die freie Fadenlänge
zwischen der Hülse 112 und dem Mündungsteil 136. Schieber 260 wird soweit vorverschoben,
dass die erwähnte Fadenlänge durch Führungsteil 262 umgelenkt und schliesslich in
einer vorbestimmten Stellung gehalten wird. Diese Stellung wird von einem geeigneten
Endanschlag (nicht gezeigt) für den Schieber 260 bestimmt.
[0080] Der Mündungsteil 136 wird nun nach oben bewegt und dann wieder auf die erste Seite
der Spindel 102 und Anwikkelgerät 150 gebracht (Figur 17). Dabei wird die Mündung
M nach unten verlegt, so dass der Faden F sich unterhalb des Anwickelgerätes 150 verläuft
und zwischen der Mündung M und der Kante einer Führungsfläche FF (Figur 15) auf der
obersten Oberfläche des Schiebers 260 eine vorbestimmte Neigung nach oben (in Figur
12 nicht sichtbar) aufweist. Der Schieber 260 ist mit einer Einschnürung 261 (Figur
15) versehen, um den Faden auf der Fläche FF zu führen. Die Stellung des Mündungsteils
136 ist nun derart weit weg von der Ringbank 104 gewählt, dass der Faden F ausserhalb
des Bewegungsraumes vom Ring 106 liegt (Figur 17 ). Das Anwickelgerät 150 wird nun
wieder in seine zweite Arbeitsstellung verschoben (Figur 18), wonach die Einfädelvorbereitungsphase
abgeschlossen ist.
[0081] Die Gründe für diesen Ablauf wird aus den Figuren 15, 17 und 18 zusammen mit Figur
16 ersichtlich sein. Figur 16 zeigt schematisch der Kops 116, das Garn G beim normalen
Spinnen und der Läufer 108, wobei die Drehrichtung des Kopses durch den Pfeil R angedeutet
ist. Diese Drehrichtung wird auch durch einen Pfeil auf der Spindel 102 in Figur 15
angedeutet, obwohl die Spindel während der Vorbereitungsphase eigentlich nicht drehen
darf. Um die in Figur 16 angedeuteten Betriebsverhältnisse wiederherzustellen, muss
beim Einfädeln des Hilfsfadens F mit dem Läufer 108 bestimmte geometrische Verhältnisse
herrschen.
[0082] Wenn man die betreffende Spinnstelle in Richtung des Pfeils L (Figur 15, 17 und 18)
betrachtet, muss die einzufädelnde Fadenlänge sich von links nach rechts vom Schieber
260 zum Mündungsteil 136 erstrecken. Dazu muss diese Fadenlänge eine leichte Neigung
von oben am Schieber 260 nach unten an der Mündung 136 aufweisen. Diese Neigung α
ist in Figur 18 angedeutet (in dieser Figur ist ein Teil des Kops 116 "weggeschnitten"
worden, um den Führungskopf des Schiebers 260 zu zeigen). Weiter muss der Läufer 108
durch eine Bewegung den Spinring 106 entlang im Uhrzeigersinn gemäss Figur 17 auf
den Faden F aufgeschoben werden. Die zwischen dem Läufer 108 und Mündungsteil 136
erstreckende Hilfsfadenlänge kann dann nach oben hochgezogen werden, um die Lage der
Garnlänge G (Figur 16) zu entsprechen.
[0083] Die vorher beschriebenen Verhältnisse sind von der Drehrichtung der Spindel 102 abhängig,
was wiederum von der Garndrehung (S- oder Z-Drehung) abhängig ist. Die beschriebenen
Verhältnisse sind für ein Garn mit S-Drehung angepasst, was den Produkten der meisten
Spinnereibetriebe entspricht. Bei der Herstellung von Garn mit Z-Drehung müsste der
Schieber 260 auf der anderen Seite der Spindel 102 (nochmals in Richtung des Pfeils
L, in Figur 10, 12 und 13 betrachtet) verlegt werden und die einzufädelnde Fadenlänge
müsste von rechts nach links vom Schieber 260 zum Mündungsteil 136 erstrecken.
[0084] Um die schon beschriebenen Verhältnisse zu erzeugen, muss auf jeden Fall das Gerät
150 in seine zurückgezogene Position bewegt werden, mindestens um die Verlegung
des Mündungsteils 136 zu ermöglichen, nachdem der Faden F mit dem Führungsteil 262
des Schiebers 260 in Berührung gebracht worden ist. Für das Anwickeln spielt es keine
Rolle, ob der Mündungsteil 136 nach links oder nach rechts (in Richtung des Pfeils
L betrachtet) gegenüber dem Anwickelgerät 150 gestellt wird. Die Lage der Klemmstelle
242 in der Umfangsrichtung des Bedienungsläufers 224 spielt in dieser Hinsicht auch
keine grosse Rolle. Vorzugsweise ist aber die Klemmstelle 242 möglichst nah am Trennmittel
(nicht gezeigt) zum Trennen des Fadens zwischen der Klemmstelle und dem Lieferwerk
126 (Figur 7) heranführbar, um ein langes von der Klemmstelle abhängendes Fadenende
zu vermeiden.
[0085] Nachdem die Vorbereitungsphase abgeschlossen ist (Figur 18), wird das Schaltmittel
214 auf den Regler 210 umgeschaltet (Figur 9) und der Motor 204 aktiviert, um den
Schlitten 186 der Gewindespindel 196 entlang nach unten zu bewegen, bis der Sensor
206 die Ringbank 104 "findet". Der Mündungsteil 136 wird dabei entsprechend bewegt,
so dass die schon vorbereiteten Verhältnisse aufrecht erhalten werden. Der Sensor
206 tastet dabei berührungslos nach der Ringbank 104 ab.
[0086] Nachdem der Sensor 206 die Ringbank 104 "gefunden" hat, liefert der Sensor ein Signal
an den Regler 210, um den Motor kontinuierlich in Betrieb zu halten, so dass der Schlitten
186 zusammen mit dem Anwickelgerät 150 die Bewegungen der Ringbank 104 folgt. Dabei
wird die Klemmebene des Bedienungsläufers 224 in einem vorbestimmten Abstand S (Figur
19) oberhalb der nach oben gerichteten Oberfläche der Ringbank 104 erhalten. In dieser
dritten Arbeitsstellung des Anwickelgerätes (an der Ringbank 104) wird das zweite
Arbeitselement (die Bürste) 244 in Berührung mit der nach oben gerichteten Oberfläche
des Ringes 106 gehalten.
[0087] Das Nachfolgen der vertikalen Bewegungen der Ringbank 104 erfolgt berührungslos wie
schon vorher angedeutet und daher ohne Belastung des Ringbankantriebes (nicht gezeigt).
Die Positionierung des Anwickelgerätes 150 in der X-Richtung (Figur 7) um sicherzustellen,
dass die Bürste 244 mit dem Spinnring 106 in Berührung steht, wird aber durch eine
am Gerät 150 montierten Tastrolle 264 bewirkt. Diese Berührung belastet den Ringbankantrieb
nicht.
[0088] Figur 20 zeigt die letzte Bewegung des Einfädelvorgangs, wobei der Bedienungsläufer
224 nochmals im Uhrzeigersinn um die Achse P gedreht wird, um dabei den Läufer 108
(in Figur 20 nicht sichtbar) auch im Uhrzeigersinn dem Spinnring 106 entlang auf
der Fadenlänge zwischen dem Mündungsteil 136 und dem Schieber 260 zu verschieben.
Wie aus einem Vergleich der Figuren 19 und 20 ersichtlich wird, ist vorher der Mündungsteil
136 in Richtung der Ringbank 104 in die in Figur 20 gezeigten Stellung zu bringen
und dabei das einzufädelnde Fadenstück dicht am Spinnring 106 zu legen, wobei die
Neigung α (Figur 20) aufrechterhalten wird.
[0089] Vor der in Figur 20 angedeuteten letzten Bewegung muss auch sichergestellt werden,
dass der Läufer 108 an einer geeigneten Stelle gegenüber dem Spinnring 106 steht,
um von der Bürste 244 in der erwünschten Richtung geschoben werden zu können. Dies
stellt eigentlich vorzugsweise den ersten Arbeitsschritt des ganzen Ablaufes dar und
wird sogar vor dem Holen der Hilfsfadenlänge ausgeführt. Wie schon vorher erwähnt,
wird beim Patrouillieren des Roboters das Anwickelgerät durch das in Figur 9 dargestellte
Steuerungssystem kontinuierlich auf seine "Arbeitshöhe" der Gewindespindel 196 entlang
gehalten. Dazu wird durch den Sensor 206 der obere Umkehrpunkt der Ringbankbewegung
während der Fahrt des Roboters abgetastet und zur Einstellung der Position des Schlittens
186 ausgenutzt.
[0090] Beim Feststellen eines Fadenbruches bzw. nach der Positionierung an der zu bedienenden
Spinnstelle, kann das Gerät sofort an die betreffende Spindel 102 zugestellt werden
(in der ersten Arbeitsstellung, Figur 10) und der Schlitten 186 kann dann nach unten
bewegt werden, um das Gerät an die Ringbank 104 anzudocken (in der dritten Arbeitsstellung,
Figur 19 - wie für das Einfädeln schon beschrieben wurde). Der Bedienungsläufer kann
dann betätigt werden, um den Läufer in eine vorbestimmte Position (z.B. die Position
X in Figur 20) zu stellen, wo er weder die Vorbereitung für das Einfädeln stören noch
davon gestört werden wird.
[0091] Der Motor 204 kann dann nochmals in Gang gesetzt werden, um das Gerät von der Ringbank
abzukoppeln und wieder in die erste Arbeitsstellung (Figur 10) zu bringen, so dass
er in den Roboter zum Abholen vom Hilfsfaden von der Lieferstelle 28 zurückgezogen
werden kann. Wie schon durch die "Steuerung" 212 (Figur 8) angedeutet, wird der Motor
204 unabhängig von der Position der Ringbank 104 gesteuert, um den Schlitten z.B.
zum unteren Ende der Spindel 196 und dadurch in die Nähe der Lieferstelle 28 zu bringen.
Wie auch schon erwähnt, ist die "Arbeitshöhe" (die Höhe der ersten Arbeitsstellung
der Spindel 102 entlang) aber gespeichert, so dass nach Aufnahme des Hilfsfadens
das Ansetzaggregat (Anwickelgerät 150 und Handhabungsgerät 124) sofort wieder auf
die Arbeitshöhe gebracht werden kann. Der schon beschriebene Ablauf kann dann durchgeführt
werden.
[0092] Die in Figur 20 angedeutete Bewegung des Bedienungsläufers 224 umfasst eine volle
Umdrehung dieses Organs, so dass die Bürste 244 über die sich zwischen der Hülse 112
und dem Schieber 260 erstreckende Fadenlänge läuft. Eine Berührung zwischen der Büste
244 und der Fadenlänge F ist aber möglichst zu vermeiden, da sonst der Fadenlauf
zerstört werden könnten. Der Führungsteil 262 des Schiebers 260 ist daher mit einem
Schirmstück 266 (in Figur 15 und 17 am besten gesehen) versehen, welche in der Einfädelposition
(Figur 18) direkt oberhalb einer Teilstrecke vom Spinnring 106 liegt und den Faden
F von der Bürste 244 während der vorerwähnten Einfädelumdrehung des Bedienungsläufers
224 abschirmt.
[0093] Die erste Schwesteranmeldung zeigt, dass das Handhabungsgerät 124 auch vom Schlitten
186 getragen wird. In der gleichen Anmeldung sind auch die weiteren Phasen Wie im
Zusammenhang mit Figur 16 erwähnt wurde, kann der Faden F (nach dem Aufschieben des
Läufers 108) durch das Handhabungsgerät 124 nach oben bewegt werden. Der Hilfsfaden
F bleibt aber mit dem Läufer 108 eingefädelt und wird aus dem Saugrohr 134 gezogen.
Es bleibt auch eine Fadenlänge zwischen dem Läufer 108 und dem Kops 116 bestehen.
[0094] Die Zugkraft, die dabei auf den Hilfsfaden F ausgeübt wird, wirkt aber in der umgekehrten
Richtung gegenüber der Zugkraft die beim normalen Spinnen (vom Kops 116 ausgehend)
ausgeübt wird. Wenn nun der Hilfsfaden F in einer im wesentlichen horizontalen Lage
vom Läufer 108 dem Kops 116 zuläuft, könnte unter Umständen die vom Hilfsfaden F auf
den Läufer 108 ausgeübten Kräfte ausreichen, um den Läufer dem Spinnring 106 entlang
zu bewegen, und zwar in der für das Spinnen normalen Richtung (im Uhrzeigersinn in
Figur 15). Da aber die Spindel 102 zu dieser Zeit noch still steht, würde diese Bewegung
des Läufers das Abziehen von Fadenwindungen vom Kops bedeuten, was aus verschiedenen
Gründen zu einem weiteren Fadenbruch beim Ansetzen führen könnte.
[0095] Um dies zu vermeiden, werden die oberen Windungen beim Anwickeln (d.h. die Bindungswindugen
B, Figur 13) oberhalb der obersten Windungen W des Kops 116 gebildet. Die sich von
den Windungen B an den Läufer 108 erstreckende Fadenlänge erhält dadurch immer eine
Neigung nach oben vom Läufer 108 weg gesehen. Die von den Fadenlängen zu beiden Seiten
des Läufers auf diesen während der weiteren Einfädelungsphasen ausgeübten Kräften
gleichen einander nur zum Teil aus und geben eine Resultante, die den Läufer 108 eher
nach oben gegen die Unterseite des Spinnringes 106 erhebt als den Läufer dem Spinnring
entlang bewegt. Eine ungünstige Abwicklung von angewickelten Bindungswindungen B wird
dadurch vermieden.
[0096] Es geht aus der obigen Beschreibung hervor, daß die Verbindung des Hilfsfadenstückes
mit dem Garnträger schließlich aufgrund der Drehbewegung der einen Halterung in Form
des Anwickelringes mit Klemmvorrichtung um den Garnträger herum erfolgt. Hierdurch
wird, wie oben detailliert beschrieben, durch Reibwirkung eine Verbindung zwischen
dem Hilfsfadenstück und dem Garnträger zu einem erwünschten Zeitpunkt erreicht. Es
leuchtet ein, daß dieses Prinzip auch auf andere Art und Weise realisierbar ist. Der
Kern der Erfindung liegt daher in einem Verfahren zum Anlegen eines Hilfsfadens auf
einen an der Spinnstelle befindlichen Garnträger einer Spinnmaschine, wobei das Verfahren
sich dadurch auszeichnet, daß ein zweiseitig in geführten Halterungen eingespanntes
Hilfsfadenstück an den Garnträger angelegt und mit einer der Halterungen um den Garnträger
geschlungen wird, bis das Hilfsfadenstück mit dem Garnträger durch Reibwirkung verbunden
ist.
[0097] Dieses Prinzip läßt sich nach derzeitiger Meinung am besten erreichen, wenn der Garnträger
während der Umschlingbewegung stillsteht, und zwar vorzugsweise auch frei drehbar
ist.
[0098] Es wird aber erfindungsgemäß erkannt, daß der Stillstand des Garnträgers und/oder
seine freie Drehbeweglichkeit nicht unbedingt Grundvoraussetzungen darstellen, um
das erfindungsgemäße Verfahren zu realisieren.
[0099] Es ist beispielsweise durchaus möglich, den Garnträger gesondert anzutreiben, während
oder nach der Umschlingbewegung, um eine sanfte aber sichere Verbindung zwischen dem
Hilfsfadenstück und dem Garnträger zu erreichen. Man kann sich dies beispielsweise
so vorstellen, daß der Garnträger zunächst von dem normalen Antrieb der Spinnstelle
abgekoppelt wird und dann von einem gesonderten Drehantrieb angetrieben wird, bspw.
von einem Antrieb, der sich auf dem Bedienungsgerät befindet und die Hülse bzw. die
Spindel beispielsweise mit einem Gummirad durch Reibung zu einer Drehbewegung antreibt.
[0100] Man könnte sich weiterhin vorstellen, daß mit dem Anwickelring zunächst einige lose
Umdrehungen um den Garnträger herum produziert werden und daß danach die Hülse und
daher der Garnträger zu einer gesonderten Drehbewegung angetrieben wird, um diese
losen Wicklungen festzuziehen und daher die erforderliche Reibverbindung zwischen
dem Hilfsfadenstück und dem Garnträger zu etablieren. Dies könnte beispielsweise dadurch
erfolgen, daß am Anfang der Umschlingung der gesonderte Antrieb für den Garnträger
diesen mit der gleichen Drehgeschwindigkeit wie der des Anwickelringes antreibt und
danach die Drehgeschwindigkeit des Garnträgers gegenüber des Anwickelringes ändert,
vorzugsweise beschleunigt, um die erfolgten Umwickelungen festzuziehen und im richtigen
Moment das Ende des Hilfsfadenstückes aus der Klemmvorrichtung herauszuziehen bzw.
durch Lösen der Klemmvorrichtung freizugeben. Danach konnte der gesonderte Antrieb
wieder vom Garnträger gelöst werden und das Verfahren, wie vorher detailliert beschrieben,
fortgesetzt bis die Spinnstelle wieder produziert.
1. Verfahren zum Einfädeln eines Fadens von einem an der Spinnstelle einer Ringspinnmaschine
befindlichen Garnträger in Fadenführungselemente durch Aufschieben des Läufers (24)
auf den Faden, dadurch gekennzeichnet, dass ein auf dem Garnträger (40) befindlicher
Faden (6.1) mit seinem freien Ende in einem elastisch wirkenden Rückhaltespeicher
(15) gehalten und gegen den stillstehenden Garnträger (40) gespannt wird, dass das
eingespannte Fadenstück (6.1) auf der Seite des Garnträgers (40) in einer definierten
Position (25) unmittelbar oberhalb des Spinnrings (23) gestützt wird und mit Hilfe
der gesteuert positionierbaren Mündung (16) des Rückhaltespeichers (15) tangential
zum Spinnring (23) und in einer Neigung ("alpha") gegenüber der Ebene des Spinnrings
(23) an den Spinnring herangeführt wird, worauf der Läufer (24) aus dem Bereich der
tieferliegenden Einspannstelle des Fadenstücks (6.1) in Richtung der höherliegenden
Einspannstelle auf den Faden aufgeschleppt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Heranführung des gespannten
Fadenstücks (6.1) in Stufen (B, C) erfolgt, wobei durch entsprechende Positionierung
der Mündung (16) des Rückhaltespeichers (15) das Fadenstück (6.1) aus einer vom Spinnring
entfernten Position (B), welche bereits die endgültige Neigung ("alpha") des Fadenstücks
gegenüber der Ebene des Spinnrings (23) bestimmt, in radialer Richtung an den Spinnring
(23) herangeführt wird (Position C).
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mündung (16) des Rückhaltespeichers
(15) zunächst in eine der Endposition (C) etwa diametral gegenüberliegende Ausgangs-Position
(A) gebracht wird, welche in der Höhe der Stützstelle (25) liegt, und anschliessend
über die Stützstelle in Richtung der Endposition (C) auf die vom Spinnring (23) radial
entfernte Zwischenposition (B) abgesenkt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem mit einer
Prozess-Steuerung zusammenwirkenden Bedienroboter, zur wahlweisen Ansteuerung der
Spinnstellen einer Spinnmaschine, und mit einer am Bedienroboter angebrachten Manipulator-Halterung
(26), dadurch gekennzeichnet, dass ein mit der Halterung (26) koordinierter Fadenhalter
(25, 28) in den Wirkbereich des Spinnrings (23) gesteuert verschiebbar ist und dass
die Mündung eines Rückhaltespeichers (15) für ein freies Fadenstück (6.1) in definierte
Gegenpositionen (A, B, C) zum Fadenhalter (25, 28) gesteuert führbar ist, wobei das
dazwischen liegende Fadenstück durch den Rückhaltespeicher (15) elastisch gespannt
gehalten wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (26) mit
dem darauf geführten Fadenhalter (25, 28) gesteuert an die Ringbank (3) der Spinnmaschine
an- und abkoppelbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Rückhaltespeicher
(15) mit Mitteln zur Ausübung einer auf das gespeicherte Fadenstück elastisch wirkenden
Zugkraft versehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenhalter als Schieber
(28) ausgebildet ist, der auf der Halterung (26) geführt ist und an seiner stabförmigen
Spitze einen Fadenführer (25) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenführer (25)
an seiner Spitze mit einer an die Oberfläche des Spinnrings angepassten Ausbildung
versehen ist, so dass ein zum Aufschieben des Läufers (24) auf den Faden (6.1) dienendes
Element (31) den um den Fadenführer (25) geschlungenen Faden nicht berührt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Spitze (25) des Fadenhalters
(25, 28) formschlüssig an den Spinnring (23) angenähert ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Halterung (26)
Positionierelemente (31; 32) zur gesteuerten Verschiebung des Läufers (24) auf dem
Spinnring (23) gekoppelt sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass an der Halterung (26)
ein konzentrisch zum Garnträger (40) positionierbarer Drehring (27) mit gesteuert
aktivierbarer Drehwirkung vorgesehen ist, der eine Schleppvorrichtung (31) für den
Läufer (24) aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass an der Halterung (26)
eine gesteuert aktivierbare Düsenvorrichtung (32A, 32B) zur Positionierung des Läufers
(24) in einer definierten Position auf dem Spinnring (23) verbunden ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zur Positionierung
des Läufers (24) die Düsenvorrichtung (32A, 32B) derart ausgebildet ist, dass ein
Luftstoss den Läufer ausserhalb des Arbeitsbereiches des Fadenführers (25) bläst und
ein zeitlich gesteuerter Gegenluftstoss den Läufer auf der Gegenseite der Einfädelvorrichtung
hält.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Düsenvorrichtung
(32A, 32B) zum Positionieren des Läufers (24) in einem Bereich ausserhalb des Arbeitsbereiches
des Fadenführers (25) vorgesehen ist und dass ihre Arbeitsweise mit einer Schleppvorrichtung
(31) koordiniert ist, welche den Läufer auf den Faden aufschleppt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (26) gemeinsam
mit dem Fadenhalter (25, 28) in horizontaler Richtung (X) auf den Garnträger (40)
zu bzw. von diesem weg verfahrbar sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (26)
gemeinsam mit dem Fadenhalter (25, 28) in vertikaler Richtung (Z) gesteuert verstellbar
und an die Ringbank (3) an- bzw. von dieser abkoppelbar ist.
17. Verfahren zur Fadenmanipulation an einer Ringspinnmaschine, unter Verwendung
eines Fadenspeichers und einer Programmsteuerung, dadurch gekennzeichnet, dass ein
Fadenstück vorgegebener Länge im Fadenspeicher gespeichert wird, wobei ein freies
Fadenende an der Mündung des Fadenspeichers von aussen zugänglich bleibt, und dass
durch koordinatengesteuerte Manipulation der Fadenspeichermündung das freie Fadenende
gegen eine elastische Rückhaltekreaft des Fadenspeichers an vorgegebenen Stellen
im Bereich zwischen der Spinnstelle und dem Streckwerk der Ringspinnmaschine geführt
wird und dort programmbestimmte Bewegungsabläufe der Fadenspeichermündung durchgeführt
werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass nacheinander mehrere
Stellen der Ringspinnmaschine mit der Fadenspeichermündung angesteuert werden und
an jeder der angesteuerten Stellen ein spezifischer, programmgesteuerter Bewegungsablauf
durchgeführt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass nacheinander die Teilprogramme
"Faden an Hülse oder Garnkörper anwickeln", "Faden in Führungselemente einfädeln"
und "Faden im Bereich des Streckwerk-Ausgangs ansetzen" durchgeführt werden.
20. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass ein längs den Spinnstellen
an der Ringspinnmaschine verfahrbarer Bedienungsroboter, in welchem der Fadenspeicher
enthalten ist, von einem Normalprogramm selbsttätig auf ein Parkprogramm umgeschaltet
wird, sobald ein mitgeführter Hilfsfadenvorrat eine vorgegebene Mindestmenge unterschritten
hat, und dass nach Auffüllen des Hilfsfadenvorrats selbsttätig auf das Normalprogramm
zurückgeschaltet wird.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass an ein Lieferwerk (7)
zur Versorgung des Fadenspeichers (15) von einer Hilfsfadenvorratsspule (5) ein Längenzahlwerk
(52) für den von der Vorratsspule (5) ablaufenden Hilfsfaden angeschlossen ist und
dass der Ausgang des Langenzählwerks (52) mit einer Signalverarbeitungseinrichtung
(50) in Verbindung steht.
23. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass eine Hilfsfadenvorratsspule
(5) zur Versorgung des Fadenspeichers (15) mit einem Durchmesser-Sensor (54) versehen
ist, dessen Ausgang mit einem Signalverarbeitungsgerät (50) in Verbindung steht.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
dem Fadenspeicher (15) und der Hilfsfadenvorratsspule (5) zur Versorgung des Fadenspeichers
(15) ein Fadenbruchsensor (52) angeordnet ist, dessen Ausgang mit dem Signalverarbeitungsgerät
(50) in Verbindung steht.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass am
Signalverarbeitungsgerät (50) bei Ansprechen eines Hilfsfadensensors (52, 54) ein
Steuersignal anfällt, zum Sperren einzelner Betriebsabläufe an der Ringspinnmaschine
und/oder am Bedienungsroboter, bis der Hilfsfadenvorrat ersetzt ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass das Anfallen des Steuersignals
mit dem Auftreten eines optischen Warnsignals verbunden ist.
27. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuersignal die
Ablaufsteuerung des Bedienungsroboters dahingehend beeinflusst, dass dieser in eine
vorbe stimmte Warteposition fährt.
28. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, das zur Versorgung des Fadenspeichers
(15) Hilfsfadenvorratsspulen (5) mit einer bekannten Hilfsfadenlänge vorgesehen sind
und dass in einer sensorgesteuerten Signalverarbeitungseinrichtung (50) Vergleichseinrichtungen
zum fortlaufenden Vergleich des aktuellen Hilfsfadenverbrauchs mit der bekannten
Hilfsfadenlänge vorgesehen sind, wobei der zur Steuerung der Signalverarbeitungseinrichtung
herangezogene Sensor zur Erfassung des aktuellen Hilfsfadenverbrauchs ausgebildet
ist.