[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einbringen einer Dichtungsmembran in
einen suspensionsgefüllten Erdschlitz, wobei Membranbahnen fortlaufend nacheinander
jeweils seitlich angesetzt und an der Ansatzstelle miteinander verbunden werden.
[0002] Derartige Vorrichtungen werden im Tiefbau bei der Herstellung von abgedichteten,
vertikalen Schlitzwänden eingesetzt, die in der Regel aus einer Suspension von Wasser,
Zement, Ton oder Bentonit und sonstigen Zusatzmitteln oder Zusatzstoffen bestehen.
Sie dienen im Erdreich als Absperrung. Die Dichtmembranen aus Edelstahl oder Kunststoff
werden zur vollständigen und zuverlässigen Abdichtung integriert. Im Zuge des Baufortschritts
müssen einzelne Membranbahnen fortlaufend aneinander angesetzt und miteinander verbunden
werden.
[0003] Aus der DE-OS 35 40 270 ist bekannt, Kunststoffbahnen auf biegesteife, rahmenartige
Tragelemente aufzuspannen und in den suspensionsgefüllten Erdschlitz abzusenken. Besonders
bei großen Windkräften kann dies zu erheblichen Schwierigkeiten führen, da der bespannte
Rahmen außerhalb des Erdschlitzes große Windangriffsflächen bietet. Ferner müssen
die vertikalen Folienränder zumindest teilweise mit ineinander greifenden, schloßartigen
Elementen versehen sein, um eine dichte Verbindung mit der benachbarten Folie zu
halten. In der praktischen Anwendung ist es meistens unvermeidlich, daß das betreffende
Tragelement stark exzentrisch vom Verbindungsschloß angreift. Dadurch entstehen Verkantungen,
was zu Verformungen der Folie bzw. zu Schwierigkeiten beim Einziehen der Folie in
das Schloß durch erhöhte Schloßreibung führen kann.
[0004] Außerdem ist aus der DE-PS 34 78 297 bekannt, die Dichtungsmembranen mit Hilfe von
Schienen in den Erdschlitz einzuziehen, in welchen die vertikalen Seitenränder der
betreffenden Membranen geführt sind. Die Schienen bestehen jeweils aus zwei gegenüberliegenden
Halbschalen, die so angeordnet sind, daß die vertikalen Schalenränder jeweils paarweise
einen ersten und einen zweiten Führungsspalt für zwei aneinanderzusetzende Folien
bilden. Jeweils zwei Führungen werden im Wechsel an der jeweiligen Ansatzstelle bzw.
am freien Rand der jeweils nächsten einzuziehenden Membranbahn eingesetzt, wobei
eine Führung bei zwei aufeinanderfolgenden Einziehvorgängen unverändert in ihrer Position
verbleibt und die andere Führung um die Breite der beiden betreffenden Membranbahnen
seitlich versetzt wird. Wenn jedoch die Führungen nicht absolut parallel und vertikal
angeordnet sind, ist eine erhebliche Reibung in den Folienschlössern unvermeidlich.
Außerdem kann es sich als schwierig erweisen, daß eine Membranbahn bezüglich der
beiden Ränder vollständig synchron eingezogen wird. Ansonsten besteht die Gefahr,
daß die Membranbahn verkantet, was wiederum zu einer hohen Reibung in den Schlössern
führt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art anzugeben, mit welcher die zu verbindenden Membranbahnen mit geringem konstruktivem
Aufwand und bei wenig Platzbedarf zielgenau in den mit Suspension gefüllten Erdschlitz
eingezogen werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden Teil des unabhängigen Patentanspruchs
gelöst.
[0007] Ein Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß das Verkanten von Schlössern oder
der verwendeten Einziehvorrichtungen verhindert wird, wenn wenigstens einer der beiden
Schalenkörper pendelnd aufgelagert ist. Durch diese Maßnahme vereinfacht sich das
notwendige Ausrichten der verwendeten Schalenkörper bzw. Schienen einerseits in eine
absolut vertikale Lage und andererseits auf einen gleichen Abstand über die gesamte
Länge. Die parallele Ausrichtung kann selbsttätig erfolgen, wenn der an zwei benachbarten
Schalenkörpern schienengeführte, gewichtbelastete Abstandshalter eingesetzt wird.
[0008] Werden beide Schalenkörper pendelnd aufgelagert, so hat dies den Vorteil, daß aufgrund
des Eigengewichts auch eine selbsttätige lotrechte Ausrichtung erfolgt.
[0009] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß das Pendellager längsverschieblich
an der betreffenden Membranführungsschiene angeordnet ist. Somit kann auf einfache
Weise eine Anpassung an unterschiedliche Schlitztiefen und/oder an die Position der
betreffenden Leitwand vorgenommen werden.
[0010] Eine besonders zweckmäßige und einfache Ausgestaltung des Pendellagers besteht darin,
daß es aus zwei Zapfen besteht, die auf den gegenüberliegenden Seiten der Membranführungsschiene
bzw. auf den Außenseiten der beiden Hohlschalen angeordnet sind, wenn die Führungsschiene
aus zwei Hohlschalen besteht.
[0011] Im Zusammenhang mit dem auf Schienen geführten Abstandshalter ist es grundsätzlich
ausreichend,
daß die an beiden Enden des Abstandshalters angeordneten Wagen mit einem Ballastgewicht
versehen sind. Diese Gewichte stellen sicher, daß die am Abstandshalter befestigte
Folie im wesentlichen selbsttätig abgesenkt wird.
Alternativ dazu kann es auch zweckmäßig sein, die beiden Wagen und/oder den Abstandshalter
mit Hilfe von Schubstangen, insbesondere "Teleskopstangen", oder mit Hilfe von Seilzügen
abzusenken.
[0012] Um zu verhindern, daß sich die Wagen innerhalb ihrer Führungsschienen verkanten,
ist es zweckmäßig, jeden Wagen mit mindestens zwei in Bewegungsrichtung hintereinanderliegenden
Rollen zu versehen.
[0013] Zweckmäßigerweise ist die die Rollen bzw. die Wagen aufnehmende Schiene mit einem
U-Profil versehen, dessen U-Schenkel innenseitig als Lauffläche für die Rollen dienen.
Die Rollen sind ferner seitlich durch einen L-Schenkel in ihrer Position gesichert.
[0014] Alternativ dazu kann es vorteilhaft sein, die Schiene als T-Stück auszubilden sowie
eine paarweise Rollenanordnung vorzusehen, wobei die Innenseite der T-Schenkel jeweils
als Lauffläche für eine der Rollen dienen.
Eine in dieser Art ausgestaltete Wagenführung erweist sich auch gegen ein Verkanten
quer zur Folie bzw. zur Schlitzlängsachse geschützt.
[0015] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
weiter beschrieben.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Aufsicht auf einen suspensionsgefüllten Erdschlitz
und eine darin abgesenkte Vorrichtung zum Einbringen einer Membranbahn.
Fig. 2 zeigt eine Teil-Seitenansicht der Vorrichtung.
Fig. 3 zeigt schematisch einen Vertikal-Längsschnitt durch die Vorrichtung gemäß Figur
1 entlang der Schnittlinie II-II.
[0016] Der in den Figuren veranschaulichte Erdschlitz 10 dient zur Herstellung einer Schlitzwand.
Der Erdschlitz 10 ist mit einer Suspension 11 von Wasser, Zement, Ton oder Bentonit
und weiteren Zusätzen gefüllt. Zur zuverlässigen Abdichtung der Schlitzwand wird
eine Membran 12 eingebracht, die aus miteinander verschweißten bzw. zu verschweißenden
Membranbahnen 12a und 12b zusammengesetzt ist. Als Membranmaterial kann Kunststoff
oder Edelstahl verwendet werden.
[0017] Als seitliche Führungsschienen 13, 14 für die vertikalen Ränder der Membranbahnen
12a, 12b werden jeweils Hohlkörper verwendet, die jeweils aus einer ersten und einer
zweiten Halbschale 17, 18 bestehen. Da beide Hohlkörper gleich sind, wird in der
nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang mit den konstruktiven Einzelheiten lediglich
auf den linksseitigen Hohlkörper Bezug genommen.
[0018] Die Halbschalen 17, 18 sind jeweils aus Stahl hergestellt und ihre Länge ist so bemessen,
daß sie von der Sohle des Erdschlitzes 10 bis über die Oberfläche der Suspension
11 reichen. Jede Halbschale 17, 18 weist eine Ausbauchung zur Bildung eines Hohlraumes
20, einen linken und rechten vertikalen Dichtrand 21, 22 sowie einen Boden auf.
In dem hier dargestellten Beispiel ist der linke und der rechte Dichtrand 21, 22 als
nach außen überstehendes Band ausgebildet, welches eine elastische Dichtlippe tragen
kann. Werden die erste und zweite Halbschale 17, 18 an ihren Dichträndern 21, 22 aneinander
gedrückt, so entsteht ein nach oben offener und ansonsten dicht abgeschlossener Hohlraum.
[0019] Werden die erste und zweite Halbschale 17, 18 in einem vorgegebenen Abstand voneinander
gehalten, so werden zwischen den paarweise gegenüberliegenden Schalenrändern ein erster
und ein zweiter vertikaler Führungsspalt 23, 24 gebildet, zwischen welchen die Randbereiche
25, 26 der betreffenden Membranbahnen 12a, 12b zuverlässig und paßgenau in den Erdschlitz
10 eingeführt werden können.
[0020] Auf den Dichträndern 21, 22 einer Halbschale 17 eines Hohlkörpers sind in unmittelbarer
Nähe der beiden Führungsspalten 23,24 parallel zu diesen Gleitschienen 27, 28 angeordnet.
Die betreffenden Halbschalen 17, 17′ liegen jeweils auf der gleichen Seite der Membran
12. In den Gleitschienen 20 bzw. 27′ wird in der nachfolgend beschriebenen Weise mittels
zweier Wagen 29, 30 ein Abstandshalter 31 geführt, mit welchem einerseits die beiden
Führungsschienen 13, 14 parallel zueinander ausgerichtet werden. Andererseits ist
er mit lösbaren Klemmvorrichtungen 32 zur Befestigung des unteren Endes der Membranbahn
12b versehen.
[0021] Die Wagen 29, 30 umfassen in dem hier dargestellten Beispiel jeweils ein Paar von
in Bewegungsrichtung hintereinander angeordneten Rollen 33,34. Die Rollen 33,34 sind
über Achsverlängerungen 35 und Zwischenstücke 36 mit dem beispielsweise an einem
Kran (nicht dargestellt) aufgehängten Abstandshalter 31 verbunden, der mit einem
Ballastgewicht versehen ist.
[0022] Bei dieser konstruktiven Ausgestaltung der Wagen 29, 30 weisen die Gleitschienen
27, 28 einen U-Querschnitt mit einer von der Membran 12 weggerichteten Öffnung auf,
so daß die Innenseiten der U-Schenkel als Laufflächen für die Rollen 33, 34 dienen.
Um eine Führung in Achsrichtung zu gewährleisten, ist in dem dargestellten Beispiel
einer der U-Schenkel mit einem die Rollen 33, 34 umgreifenden L-Schenkel 37 versehen.
Jede der beiden Führungsschienen 13, 14 ist mit einem Pendellager 38, 39 zur Auflagerung
bzw. zum Auffangen auf einer Leitwand 40 (Figur 2) versehen. Hierzu sind an jeder
Außenseite der Halbschalen 17, 18 quer zur Membranebene Zapfen 41 bzw. 42 über Halterungen
43, 44 längsverschiebbar angeordnet. Durch eine Verschiebung der Halterungen 43, 44
gemäß Pfeil 45 kann die Position der Pendellager 38,39 an unterschiedliche Erdschlitztiefen
angepaßt werden.
[0023] Am Beispiel der Halbschale 18 ist ferner gemäß Figur 1 eine Vertikalführung für die
Membranbahn 12a veranschaulicht. Der zugehörige Dichtrand 22 ist mit einer Vertikalnut
46 versehen, in welcher ein auf der Membranbahn 12a aufgebrachter Steg 47 geführt
ist. Durch den Vertikalzug der Wagen 29, 30 sind diese Folienschlösser entlastet,
und es können keine seitlichen Zwängungskräfte aufgrund von Verkantungen auftreten.
[0024] Nachfolgend wird die Funktion der Vorrichtung anhand der Figuren 1 bis 3 näher erläutert.
Es wird hierbei davon ausgegangen, daß die Membranbahn 12a sowie die Schiene 13 bereits
im Erdschlitz 10 abgesenkt sind. Anschließend wird die zweite Führungsschiene 14 in
dem der Breite der Membran 12b entsprechenden Abstand in den Erdschlitz abgesenkt
und an der Pendellagerung 39 aufgelagert.
Aufgrund ihres Eigengewichts richtet sich die Führungsschiene 14 ebenso wie die Führungsschiene
13 genau vertikal aus, wobei die Pendelachse quer zur Membran 12 verläuft.
Anschließend wird das unterseitige Ende der einzuführenden Membranbahn 12b mit Hilfe
der Befestigungsvorrichtungen 32 eingeklemmt,und die beiden Wagen 29, 30 werden in
die Gleitschienen 27 bzw. 28 eingesetzt, wobei der Abstandshalter 31 über eine Seilaufhängung
48 an einem Kran gehalten wird. Während des anschließenden Absenkens gewährleistet
der Abstandshalter 31 im Zusammenwirken mit den Wagen 29, 30 eine sehr hohe Genauigkeit
der Parallelität der beiden Führungsschienen 13, 14 und eine im wesentlichen reibungslose
Bewegung. Falls es zum Ausgleich erforderlich ist, können sich die beiden Führungsschienen
13, 14 während des Absenkens relativ zueinander verschwenken.
Wenn die Membranbahn 12b auf Endtiefe eingezogen ist, werden die Befestigungsvorrichtungen,
beispielsweise mit Hilfe eines Seilzuges (nicht dargestellte), gelöst,und der Abstandshalter
31 mit den Wagen 29, 30 kann zurückgezogen werden.
[0025] Anschließend werden die Dichtränder 21, 22 aneinander gepreßt, um den linken Hohlraum
20 abzudichten. Nachdem die darin enthaltene Suspension entfernt ist, werden die
betreffenden Membranränder miteinander verklebt und die Führungsschiene 13 entfernt.
1. Vorrichtung zum Einbringen einer Dichtungsmembran in einen suspensionsgefüllten
Erdschlitz, wobei Membranbahnen mit einem Paar von seitlichen Führungsschienen nacheinander
abgesenkt, jeweils seitlich angesetzt und an der Ansatzstelle miteinander verbunden
werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß an mindestens einer der beiden Führungsschienen (13, 14) ein Pendellager (38,
39) zur Auflagerung an einer Leitwand (40) oder ähnlichem vorhanden ist, und daß die
Pendelachse quer zur Schlitzrichtung bzw. zur Membran (12) verläuft.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Pendellager (38, 39) längsverschieblich auf der Führungsschiene (13, 14) angeordnet
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Pendellager (38, 39) zwei führungsschienenseitige Lagerzapfen (41, 42) umfaßt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Führungschienen (13, 14) mit einem Pendellager (38, 39) aufgelagert sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsschienen (13, 14) mit einer parallel zur Längsachse verlaufenden Gleitschiene
(27, 28) versehen sind,
daß ein bewegbarer, horizontal ausgerichteter Abstandshalter (31) vorhanden ist,
an dessen beiden Enden jeweils ein Wagen (29, 30) vorhanden ist,
daß am Abstandshalter (31) lösbare Befestigungsvorrichtungen (32) für die abzusenkende
Membranbahn (12b) vorhanden sind, und
daß beim Absenken der Membranbahn jeweils ein Wagen (29, 30) in einer der Gleitschienen
(27, 28) geführt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstandshalter (31) mit einem Ballastgewicht versehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Wagen (29, 30) mit mindestens zwei in Bewegungsrichtung hintereinander
liegenden Rollen (33, 34) versehhen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wagen (29, 30) mindestens zwei in Achsrichtung nebeneinander liegende Rollen
aufweisen.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gleitschienen (27, 28) einen U- oder T-förmigen Querschnitt aufweisen, und
daß die Innenseiten der U- bzw. T-Schenkel als Lauffläche für die Rollen (33, 34)
dienen.