[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Imprägnierung und Neutralisierung von Hölzern.
[0002] Alle Hölzer und Holzprodukte, insbesondere das frische Naturholz, dampfen Säuren
aus. Im Holz sind bestimmte chemische Gruppen vorhanden, die unter Wassereinfluß
gespalten werden. Bei diesem Spaltungsprozeß entstehen Essig- und Ameisensäure, deren
anfallende Menge je nach Holzart jedoch unterschiedlich ist. Ferner dampfen die meisten
heimischen Hölzer Formaldehyd aus. Formaldehyd entsteht bei der Spaltung bestimmter
chemischer Gruppen, die als Zwischenprodukte der Photosynthese im Holz vorhanden sind.
[0003] In der Industrie werden beispielsweise bei der Verpackung von Elektroblechen Zwischenlagen
aus Holz als Abstandshalter zwischen die einzelnen Coils gelegt. Als Abstandshalter
oder Zwischenlagen werden sog. Holzknüppel oder Holzprodukte, in diesem Fall vorzugsweise
Spanplatten, verwendet. Dabei gibt es immer wieder Beanstandungen, daß im Bereich
der Zwischenlagen (Kontaktstelle Holz - Blech) an den Coils Rost entsteht. Diese Rostbildung
wird begünstigt durch feuchte Hölzer und eine hohe Luftfeuchtigkeit.
[0004] Durch besondere Korrosionstests konnte festgestellt werden, daß bestimmte Ausdunstungsprodukte
der Hölzer an der Rostbildung entscheidend beteiligt sind. Bei einer reinen Atmosphäre
ohne Anwesenheit von Holz tritt keine Rostbildung auf. Bei Holzprodukten sind es
hauptsächlich Essig- und Ameisensäure, die die Rostbldung auslösen. Hauptsächlich
Spanplatten haben eine starke korrosionsauslösende Wirkung, aber auch Knüppel aus
Buchen- oder Nadelhölzern fördern die Korrosion.
[0005] Die Ausdampfung korrosionsauslösender Substanzen geht dabei sehr langsam vor sich.
Es liegt eine permanente Korrosionswirkung vor, die jedoch außerdem von den Umwelteinflüssen
abhängig ist.
[0006] Dasselbe gilt für Spanplattenabschnitte, Preßpappen oder andere Holzprodukte. Die
Ausdampfungsrate korrosiver Substanzen liegt dabei etwa 5 bis 10 mal höher als bei
Naturholz. Bei Spanplatten und anderen kunstharzverleimten Holzprodukten spielen die
zur Katalysierung der Kunstharze verwendeten Substanzen eine entscheidende Rolle.
Die oft verwendeten Salze z. B. Ammoniumchlorid können sich sehr korrosiv auswirken.
[0007] Der DE-OS 35 36 417 ist ein Verfahren zur Herstellung von unverdichteten Lagenhölzern
zu entnehmen, welche durch eine wäßrige Lösung einen Holzschutz gegen Insektizide
und Fungizide enthält.
[0008] Zu den ausdampfenden Säuren kommt auch noch ausdampfendes Formaldehyd hinzu. Formaldehyd
tritt vermehrt bei mit Formaldehydharz gebundenen Spanplatten sowie Holz- oder Zellstoffprodukten
auf. Dieser Formaldehyddampf wird durch Luftsauerstoff und Feuchtigkeit unter katalytischer
Mitwirkung der Eisenoberfläche zu Ameisensäure oxidiert. Rostkeime bilden sich durch
Raktion dieser Säuren mit der Eisenoberfläche, wobei auf der Oberfläche der völlig
fettfreien Elektrobleche die entsprechenden Eisensalze in Verbindung mit der Luftfeuchtigkeit
zu Rosterscheinungen führen. Die so entstandenen Säuren wirken genauso rostauslösend,
als ob sie aus dem Holz kommen würden. Die Prozesse laufen also nebeneinander ab
- die direkte Ausdampfung von Säuren aus dem Holz und die Säurebildung über das Formaldehyd
oder andere Aldehyde an der Blechoberfläche.
[0009] Die ausdampfenden Produkte sind alle leicht flüchtig. Es kommt dabei auch zu einer
gewissen Ausstrahlung, d. h., es setzt nicht nur an den direkten Kontaktstellen die
Rostbildung ein, sondern auch in der Umgebung.
[0010] Der EP-0 146 512 A1 sind Verbindungen zu entnehmen, die die Formaldehydemission
vermindern.
[0011] Um die Korrosionsbildung zu eliminieren, wurden Versuche mit unterschiedlichsten
Holzschutzmitteln durchgeführt. Bei allen getesteten Produkten ergab sich eine unbefriedigende
Korrosionsschutzwirkung. Es wurden Hölzer mit Lack imprägniert, was solange gut war,
wie die Hölzer nicht benutzt wurden. Die geschlossene Lackschicht wurde sofort bei
der ersten Belastung durch Coils durchgedrückt und die Substanzen konnten wieder ungehindert
ausdampfen.
[0012] Weitere Versuche wurden mit Kunststoffzwischenlagen gemacht. Alle verwendeten Kunststoffe
waren zu glatt und stellten damit eine große Unfallgefahr für das Personal dar. Ein
weiterer Nachteil war, daß sie zu teuer waren.
[0013] Damit die Feuchtigkeit nicht an das Holz herankommen konnte, wurden die Hölzer mit
Paraffin imprägniert. Der Korrosionsschutz war gut und ausreichend, aber auch diese
Oberfläche war zu glatt und konnte nicht belastet werden.
[0014] Die DD-PS 21 778 beschreibt ein Verfahren, welches durch eine Behandlung mit Hartparaffin
Hölzer wasserabweisend macht.
[0015] In der Verpackungsindustrie werden sog. Dampfphaseninhibitoren eingesetzt. Üblicherweise
handelt es sich dabei um VCI- oder VPI-Papier. Dieses sind Papiere, die mit einer
chemischen Substanz imprägniert worden sind und die Eigenschaft haben, leicht auszudampfen.
Dabei setzen sich die ausgedampften Substanzen als dünner Film auf die Oberfläche
der sie umgebenden Materialien. Dieser Film übt dann eine Korrosionsschutzwirkung
aus. Die Papiere stellen z. B. eine übliche Verpackungsart nach Übersee dar; neben
Papier wird auch Filz getränkt.
[0016] Diese Inhibitoren haben die Aufgabe, daß sie die Oberfläche der sie umgebenden Materialien
schützen sollen. Bei den zur Anwendung kommenden Holzzwischenlagen versagen sie aber.
Sie kommen nur mit dem Holz in Berührung, aber an die Kontaktstelle Eisen - Holz dringen
sie nicht vor. Der Schutzfilm ist sehr dünn und das Holz dampft ständig aus. Außerdem
vertragen die Dampfphaseninhibitoren nicht gut Säuren, d. h., sie haben in Anwesenheit
von Säuren eine erheblich schlechtere Schutzwirkung als normal. Sie sind nicht in
der Lage, die Säuren im Holz abzufangen.
[0017] Nachdem nun die rostauslösenden Faktoren geklärt waren, mußte eine Imprägnierung
gefunden werden, die die korrosive Wirkung der Zwischenhölzer verhindern sollte. Wie
festgestellt wurde, ist es sinnlos, Substanzen von außen einwirken zu lassen, weil
nicht genügend Substanz über die Verdampfung transportiert werden kann. Auch kriechen
die Substanzen nicht durch jeden Spalt und unter jede Druckstelle. Es muß also dort
eingegriffen werden, wo die schädlichen Substanzen entstehen.
[0018] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schutz von Stahloberflächen gegen
Rost- und Korrosionserscheinungen, die durch Holzinhaltsstoffe ausgelöst werden, zu
gewährleisten, d. h., durch eine entsprechende Imprägnierung von Holzprodukten soll
eine Korrosionsverbindung erreicht werden. Gleichzeitig soll das Holz gegen eindringede
Feuchtigkeit geschützt werden. Als weiteres muß eine Substanz gefunden werden, die
mit Formaldehyd reagiert und es unschädlich macht.
[0019] Die Aufgabe der Erfindung ist daher in folgenden Phasen zu sehen:
1. Die Säuren im Holz müssen abgebunden und neutralisiert werden.
2. Das Formaldehyd oder andere Aldehyde im Holz muß gebunden werden.
3. Durch geeignete Zusatzstoffe muß verhindert werden, daß von außen Wasser in das
Holz eindringen kann und sich dadurch keine weiteren korrosionsauslösenden Stoffe
bilden können.
[0020] Die Lösung der Aufgabe ist gemäß Anspruch 1, eine basische Substanz einzusetzen,
die die Säuren in einem so hohen Maß abbindet, daß auch die noch nicht entstandenen
Säuren eliminiert werden können. Zusätze von Amine bauen den Formaldehydanteil ab.
Kunstharze und Wachse verhindern das erneute Eindringen von Wasser. Es wird gewissermaßen
eine Dampfsperre errichtet, die ein Eindringen von Wasser in Holz unterdrückt. Um
diese Forderungen durchzuführen, werden die Hölzer am besten tauchimprägniert und
danach einer Trockenbehandlung im Ofen ausgesetzt.
[0021] Die Lösung der Aufgabe ist also darin zu sehen, daß das Holz nicht nur von außen
abgedichtet werden soll, sondern es sollen auch die im Holz befindlichen Substanzen
abgebunden werden, damit sie nicht mehr ausdampfen und auch soll das Holz gegen äußere
Wassereinflüsse geschützt werden.
[0022] Das Holz oder die Holzprodukte werden also genügend lange z. B. 30 bis 60 Sekunden
einer Tauchimprägnierung unterzogen. Die Zeit im Tauchbad bestimmt zugleich die Eindringtiefe.
Bei der Tauchimprägnierung dringt die Imprägnierungslösung über die Fasern und Zwischenzellräume
ins Holzskelett ein. Bei Holzprodukten werden die einzelnen Partikel umschlossen.
Gleichzeitig wird jede Faser und jedes Partikel mit einer hydrophoben Schicht ummantelt,
die verhindert, das erneut Wasser eindringt.
[0023] Die Substanzen im Holz werden also neutralisiert und abgebunden und zuletzt aus Sicherheitsgründen
das Material abgedichtet. Dieses ist besonders dann wichtig, wenn die Hölzer einer
mehrfachen Benutzung zugeführt werden sollen.
[0024] Die Imprägnierungslösung kann natürlich auch mit einem Farbstoff oder -pigment versehen
werden. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn eine Unterscheidung zwischen unbehandelten
und imprägnierten Hölzern oder Holzprodukten sowie Zelluloseprodukten wichtig erscheint.
In diesem Fall wird die Imprägnierungslösung bevorzugt durch den Zusatz eines wasserlöslichen,
alkalibeständigen Farbstoffes eingefärbt. Als Farbstoffe eigenen sich z. B. Rhodamin
B oder Methylenblau.
[0025] Neben der äußeren Kennzeichnung hat die Einfärbung noch einen weiteren Vorteil, und
zwar, daß zum Zweck der Qualitätskontrolle an zersägten Hölzern die Eindringtiefe
der Imprägnierungslösung festgestellt werden kann.
[0026] Nachdem die Hölzer abgetropft sind, werden sie am besten einer Wärmebehandlung in
einem Ofen bei einer Temperatur von über 100 °C unterzogen, um damit das im Holz befindliche
Wasser zu verdampfen. Anschließend können die Hölzer ihrer Verwendung zugeführt werden.
[0027] Die nachfolgenden Rezepturen geben verschiedene Zusammensetzungen von Imprägnierungslösungen
an.
Beispiel 1:
2 Gew. % Natriumtetraborat
8 Gew. % Triethanolamin
5 Gew. % Triethanolaminstearat
1 Gew. % Paraffin
1 Gew. % Verdicker
0,1 Gew. % Netz- und Antischaummittel
82,9 Gew. % Wasser
Diese Rezeptur beinhaltet Paraffin. Da Paraffin jedoch einen bestimmten Emulgator
benötigt, muß auch Triethanolaminstearat beigegeben werden. Durch das Natriumtetraborat
wird die Alkalität hergestellt, wobei das Triethanolamin mit dem im Holz vorhandenen
Formaldehyd reagiert. Eine sehr gute Imprägnierungslösung, die einen ausgezeichneten
Langzeitschutz aufbaut.
Beispiel 2:
5 Gew. % Di-Kaliumhydrogenphosphat
3 Gew. % Monoethanolamin
5 Gew. % Polyethylenwachsdispersion
0,2 Gew. % Verdicker
0,05 Gew. % Netzmittel
86,75 Gew. % Wasser
Eine typische Imprägnierungslösung für Naturhölzer. Sie dringt gut ein und hat auch
eine gute Langzeitwirkung.
Beispiel 3:
8 Gew. % Natriumsilikat
5 Gew. % Diethanolamin
10 Gew. % Acrylatdispersion
0,2 Gew. % Verdicker
0,1 Gew. % Netz- und Antischaummittel
76,7 Gew. % Wasser
Wie ersichtlich ist, werden bei den drei vorgenannten Rezepturen verschiedene Amine
benutzt, die aber in ihrer Wirkung etwa alle gleich sind. Der Unterschied liegt nur
in den verschieden starken Dampfdrücken. Es wird im eigentlichen Sinne eine Fernwirkung
durch die Amine erzeugt, wobei das Monoethanolamin die größte Fernwirkung hat.
[0028] Die Rezeptur im Beispiel 3 ist besonders für Spanplatten geeignet. Das enthaltene
Natriumsilikat ist basisch und verfestigt zum einen noch die Spanplatten.
Beispiel 4:
40 Gew. % Diethanolamin
15 Gew. % Polyesterdispersion
20 Gew. % Natriumsilikatlösung
0,5 Gew. % Verdicker
0,1 Gew. % Netz- und Antischaummittel
24,4 Gew. % Wasser
Während die Rezepturen 1 bis 3 gebrauchsfertige Imprägnierungslösungen sind, handelt
es sich bei der Rezeptur 4 um ein Konzentrat, welches vom Verbraucher im Verhältnis
1 : 3 mit Wasser verdünnt werden muß. Auch diese Rezeptur eignet sich gut für Spanplatten.
[0029] Mit dem Verdicker kann generell die Eindringtiefe der Imprägnierungslösung gesteuert
werden.
1. Chemische Imprägnierungslösung zur Herstellung von korrosionsinerten Verpackungshölzern
und Holzprodukten und/oder Zelluloseprodukte auf der Basis einer wässrigen Lösung,
welche durch in Kontaktbringen der Holzoberflächen mit der Imprägnierungslösung das
Ausdampfen von Säuren unterbindet, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung eine basische
Lösung ist, und mindestens ein Amin zur Formaldehyd-Bindung und eine Substanz zur
Hydrophobierung enthält.
2. Chemische Imprägnierungslösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lösung als basische Substanz mindestens ein Silikat, Borat, Karbonat, sekundäre oder
tertiäres Phosphat eines Alkalimetalles und/oder Erdalkalimetalles enthält.
3. Chemische Imprägnierungslösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lösung ein oder mehrere Amine, vorzugsweise Mono-, Di- oder Trialkanolamine enthält.
4. Chemische Imprägnierungslösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lösung einen Zusatz einer Wachs-, Paraffin- und/oder Kunstharzdispersion bzw. Lösung
beinhaltet.
5. Chemische Imprägnierungslösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lösung einen Zusatz eines Netzmittels aufweisen kann.
6. Chemische Imprägnierungslösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lösung einen Zusatz eines Antischaummittels aufweisen kann.
7. Chemische Imprägnierungslösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lösung einen Zusatz eines Verdickungsmittels aufweisen kann.
8. Chemische Imprägnierungslösung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Lösung ein Farbstoff und/oder Farbpigment zugesetzt werden kann.
9. Chemische Imprägnierungslösung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Oberfläche der Hölzer oder Holzprodukte mit der Imprägnierungslösung in
Berührung bringt und anschließend einem Trockenprozeß unterzieht.
10. Chemische Imprägnierungslösung nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß je nach Art des verwendeten Amines eine Korrosionsschutzfernwirkung von den imprägnierten
Hölzern oder Holzprodukten ausgeht.
11. Chemische Imprägnierungslösung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösung als Konzentrat oder gebrauchsfertige Lösung hergestellt wird.