[0001] Die Erfindung betrifft eine Rakelhalterung für ein Rakelmesser, das mit einem einen
Spalt aufweisenden Druckwerkzylinder zusammenwirkt und schräg zur Zylinderachse anstellbar
ist.
[0002] Es ist bekannt, an einen Druckwerkzylinder, der einen achsparallelen Spalt zum Festspannen
der Enden einer Druckplatte aufweist, das Rakelmesser schräg zur Zylinderachse anzustellen,
um das Hinübergleiten des Rakelmessers über den Spalt zu erleichtern, vgl. das Buch
von Braun "Der Tiefdruck" 1952, Seite 139.
[0003] Stellt man ein Rakelmesser, das in einer mit üblichen ebenen Auflageflächen versehenen
Rakelhalterung gehalten ist, schräg zum Zylinder an, so wellt sich das Rakelmesser,
wenn versucht wird es über die ganze Länge zur Anlage am Druckwerkzylinder anzustellen.
Die Tendenz zum Wellen ist dabei um so größer, je schräger das Rakelmesser angestellt
wird. Durch das Wellen ist der Andruck nicht über die ganze Rakellänge gleich. Versucht
man, das Rakelmesser so stark anzustellen, daß überall der erforderliche minimale
Andruck herrscht, so sind einige Stellen der Rakel stärker angestellt. Hier tritt
infolgedessen ein erhöhter Verschleiß auf.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rakelhalterung zu schaffen, mit der
das Rakelmesser über die gesamte Länge mit gleichmäßigem Druck an einen Druckwerkzylinder
angestellt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Anwendung der Merkmale des Kennzeichens
des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Rakelhalterung, kann ein handelsübliches
von Haus aus ebenes flexibles Rakelmesser mit einer geradlinigen Rakelkante zum Einsatz
kommen, dennoch aber wird eine einwandfreie Anlage der Rakelkante über ihre gesamte
Länge am Druckwerkzylinder erreicht. Dieser Vorteil wird außerdem auch bei relativ
großen Schrägstellwinkeln in gleicher Weise erreicht.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der Zeichnung beschrieben. Auf dieser
zeigt
Fig. 1 eine Darstellung der geometrischen Verhältnisse,
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung der Verschneidung,
Fig. 3 eine schematische Ansicht eines Druckwerkzylinders mit einer Rakel von oben,
Fig. 4 eine Ansicht der Rakelhalterung in Richtung der Pfeile III-III,
Fig. 5 einen Schnitt entlang der Linie IV-IV in Fig. 3 und
Fig. 6 einen Schnitt entlang der Linie V-V in Fig. 3.
[0008] Fig. 3 zeigt die grundsätzliche Anordnung mit einem Druckwerkzylinder 1, dessen Längsachse
mit A-A bezeichnet ist. Der Druckwerkzylinder 1 weist einen Spalt 2 mit der Breite
b auf, der zur Befestigung eines nicht näher dargestellten Aufzuges, beispielsweise
einer Tiefdruck-Wickelplatte, dient. An den Druckwerkzylinder ist ein Rakelmesser
3 anstellbar, das in einer aus einem Oberteil 4 und einem Unterteil 5 bestehenden
Rakelhalterung gehalten ist. Die Teile 4, 5 klemmen dabei das Rakelmesser 3 in an
sich bekannter, nicht näher dargestellter Weise zwischen sich. In der einfachsten
Form sind sie mittels Schrauben miteinander verbunden. Das Rakelmesser 3 soll um einen
Schrägstellwinkel α gegenüber der Längsachse A-A geneigt angeordnet sein. Dieser Winkel
ist so zu wählen, daß beim Durchlauf des Spaltes 2 unter dem Rakelmesser 3 stets mindestens
ein Teilabschnitt des Messers auf dem Umfang des Druckwerkzylinders 1 aufliegt, das
Rakelmesser 3 also nicht in den Spalt 2 einfallen kann. Dabei ist der Schrägstellwinkel
α in der Regel zwischen 0,1° und 1° zu wählen.
[0009] Die Ermittlung der genauen Form der Auflageflächen des Ober- und Unterteils 4, 5
der Rakelhalterung kann mittels folgender, anhand von Fig. 1 und 2 beschriebener Hilfskonstruktionen
erfolgen. Dabei ist aus Gründen einer besseren Erkennbarkeit der Schrägstellwinkel
α übertrieben groß gewählt.
[0010] Durch die Längsachse A-A des Druckwerkzylinders 1 mit einem Radius r und einer Länge
1 wird eine Ausgangsebene (Zeichnungsebene in Fig. 1) gelegt. Senkrecht auf dieser
Ausgangsebene wird eine Ebene E₁ errichtet, die die Längsachse A-A unter dem gewünschten
Schrägstellwinkel α schneidet.
[0011] Die Ebene E₁ schneidet die Längsachse A-A im Punkt P 1 und die Verlängerung der einen
in der Ausgangsebene liegenden achsparallelen Mantellinie des Druckwerkzylinders 1
im Punkt P 2. Diese Ebene schneidet weiter den Druckwerkzylinder 1 zwischen den Punkten
Q₁ und Q₂. Die Punkte P₁ und P₂ liegen außerhalb des Druckwerkzylinders 1. Ihr Abstand
übersteigt deutlich die Länge des Druckwerkzylinders 1.
[0012] Wird die Ebene E₁ mit der Schnittlinie Q₁-Q₂ um 90° in die Ausgangsebene geklappt,
so ergibt sich der Streckenzug Q₁′-Q₂′ in Fig. 1 bzw. Q₁˝-Q₂˝ in Fig. 2. Dieser Streckenzug
ist Teil einer Ellipse Z mit der großen Halbachse P₁ - P₂ und der kleinen Halbachse
r, die gleich dem Radius r des Druckwerkzylinders 1 ist. Die Ellipse Z und der darauf
aufbauende elliptische Zylinder sind in den Fig. 1 und 2 nur zur Hälfte dargestellt.
[0013] Auf der Ellipse Z läßt sich senkrecht zur Ebene E₁ ein elliptischer Zylinder mit
einer Längsachse B-B errichten. Durch die Wahl des Schrägstellwinkels α und die dadurch
bedingte Form und Lage des elliptischen Zylinders ergibt sich für jeden Punkt der
Schnittlinie Q₁-Q₂ ein Schnitt-Winkel β zwischen β den Oberflächen des Druckwerkzylinders
1 und des elliptischen Zylinders.
[0014] Legt man durch einen beliebigen Punkt Q der Schnittlinie Q₁-Q₂ eine senkrecht auf
der Ausgangsebene (Zeichnungsebene in Fig. 1) errichtete Ebene E₂, die auch senkrecht
auf der Längsachse A-A des Druckwerkzylinders 1 steht, so schneidet diese Ebene E₂
den Druckwerkzylinder in einem Kreis und den elliptischen Zylinder in einer Ellipse.
[0015] Wird die Ebene E₂ um 90° in die Ausgangsebene geklappt, so ergibt sich der Kreis
G′ und ein Teil der Ellipse H′ in Fig. 1. Die kleine Halbachse b der Ellipse H′ ist
gleich dem Radius r des Druckwerkzylinders, die große Halbachse c entspricht der Strecke
T₁-T₂.
[0016] Die Tangente t₁ an den Kreis G′ im Punkt A′ und die Tangente t₂ an die Ellipse H′
im Punkt A′ schließen den Schnittwinkel β ein, den Anstellwinkel des elliptischen
Zylinders an den Druckwerkzylinder im Punkt Q. Der Schnittwinkel β variiert für einen
gewählten elliptischen Zylinder Z in engen Grenzen, aufgrund des kleinen Schrägstellwinkels
α je nach Lage des Punktes Q auf der Schnittlinie Q₁-Q₂. Die Größe des mittleren Schnittwinkels
β wird durch die Wahl des Schrägstellwinkels α und die Lage des Punktes P₁ auf der
Achse A-A des Druckwerkzylinders 1 bestimmt.
[0017] Wird der Streckenzug Q₁˝ -Q₂˝, also die Verschneidung des Druckwerkzylinders 1 mit
dem elliptischen Zylinder, als Berührungslinie des Rakelmessers 3 mit dem Druckwerkzylinder
1 genommen, so definiert die anschließende Oberfläche des elliptischen Zylinders eine
gebogene, aber in eine Ebene abwickelbare Fläche. Diese Teilmantelfläche D ist in
Fig. 2 kariert eingetragen. Werden entsprechend dem Verlauf dieser Fläche Messerauflageflächen
6, 7 am Ober- und Unterteil 4, 5 der Rakelhalterung ausgebildet, so läßt sich zwischen
diesen Messerauflageflächen ein ebenes, flexibles Rakelmesser 3 einspannen, dessen
Vorderkante 8 entlang des Streckenzuges Q₁˝-Q₂˝ gleichmäßig am Druckwerkzylinder 1
anliegt, wie in den Fig. 2 bis 4 gezeigt. Der Schnittwinkel β ist dabei gleichzeitig
der Anstellwinkel des Rakelmessers 3 an den Druckwerkzylinder 1.
1. Rakelhalterung für ein Rakelmesser, das mit einem einen Spalt aufweisenden Druckwerkzylinder
zusammenwirkt und schräg zur Zylinderachse anstellbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die das Rakelmesser (3) zwischen sich festlegenden Flächen (6, 7) des Ober- und
Unterteils (4, 5) der Rakelhalterung als Teilmantelflächen eines elliptischen Zylinders
ausgebildet sind, der auf einer Ellipse (Z) errichtet ist, und sich die elliptische
Grundfläche des elliptischen Zylinders als Schnittfläche des zylindrischen Druckwerkzylinders
(1) mit einer Ebene E1 ergibt, die unter einem Schrägstellwinkel α zur Längsachse
A-A des Druckwerkzylinders den Druckwerkzylinder schneidet, und die kleine Halbachse
der Ellipse (Z) gleich dem Radius (r) des Druckwerkzylinders (1) ist, während die
große Halbachse die Länge (1) des Druckwerkzylinders (1) übersteigt.
2. Rakelhalterung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schrägstellwinkel
α zwischen 0,1° und 1° liegt.