[0001] Die Erfindung betrifft schwachschäumende und kältestabile flüssige Tensidzusammensetzungen,
die im wesentlichen aus Wasser und nichtionischen, anionischen und kationischen Tensiden
bestehen. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung dieser Tensidzusammensetzungen
und ihre Verwendung.
[0002] Es ist schon seit langem bekannt, Anion-Tenside und Kation-Tenside im Molverhältnis
von etwa 1 : 1 in Gegenwart von Wasser zusammenzubringen. Diese Zusammensetzungen
mit einem Anion-Tensid und einem Kation-Tensid (Anion/Kation-Tensidkomplexe) werden
als wäßrige Suspension oder Emulsion und im Falle höherer Konzentration als gelartige
Masse beschrieben.
So ist aus der US-Patentschrift 3 684 736 eine Tensidzusammensetzung bekannt, die
im wesentlichen aus einem Ethersulfat als Anion-Tensid und Dodecylbenzyltrimethylammoniumchlorid
als Kation-Tensid im Verhältnis von 1 : 1 und aus mehr als 99 Gew.-% Wasser besteht.
In der Patentschrift wird mehrfach hervorgehoben, daß nur bei dieser niedrigen Konzentration
an Tensid eine handhabbare Suspension erhalten wird und schon geringfügig höher konzentrierte
Zusammensetzungen nicht mehr flüssig, sondern als gelatinartige Masse vorliegen. In
der genannten US-Patentschrift wird ferner gezeigt, daß die in Rede stehenden Tensidzusammensetzungen
eine niedrigere Oberflächenspannung und einen kleineren Schaumwert liefern, als das
Anion-Tensid oder Kation-Tensid allein.
[0003] Nachdem also Zusammensetzungen, die ein anionisches Tensid und ein kationisches Tensid
enthalten, sehr vorteilhafte Tensideigenschaften besitzen, wäre es äußerst wünschenswert,
solche Zusammensetzungen zur Verfügung zu haben, die auch bei relativ hoher Tensidkonzentration
flüssig und damit gut handhabbar sind.
Derartige Tensidzusammensetzungen werden in der neueren britischen Patentanmeldung
Nr. 2 195 653 beschrieben. Es handelt sich um wäßrige Emulsionen, bestehend im wesentlichen
aus 10 Teilen von einem Anion-Tensid und einem Kation-Tensid im Molverhältnis von
etwa 1 : 1, 0,5 bis 10 Teilen von einem Emulgator und 15 bis 100 Teilen wasser. Die
Herstellung der Emulsion erfolgt, kurz zusammengefaßt, durch Zusammenmischen des kationischen
und anionischen Tensids im genannten Molverhältnis, Erwärmen der Mischung, bis sie
schmilzt, Vermischen der abgekühlten, erstarrten Schmelze mit dem Emulgator, Erwärmen
dieser Mischung, bis sie flüssig ist, und Zugeben von Wasser, bis die angestrebte
Öl-in-Wasser-Emulsion vorliegt.
Die in der britischen Patentanmeldung Nr. 2 195 653 beschriebenen flüssigen Tensidformulierungen
enthalten zwar, zumindest teilweise, eine betraächtlich höhere Menge an Tensid als
jene der genannten US-Patentschrift, sie weisen aber, genauso wie diese, einen hohen
emulsionsartigen oder suspensionsartigen Charakter auf, sie stellen also keine klare
flüssige Zusammensetzung dar. Im Falle der Emulsionen gemäß der genannten britischen
Patentanmeldung ist ferner von Nachteil, daß ihre Herstellung aufwendig und kompliziert
ist.
[0004] Es besteht demnach ein Bedürfnis nach einer Tensidformulierung aus Wasser, Anion-Tensiden
und Kation-Tensiden, die eine hohe Tensidkonzentration besitzt und gleichzeitig eine
im wesentlichen klare Lösung darstellt. Sie sollte ferner in einfacher Weise herzustellen
sein und vorteilhafte Eigenschaften aufweisen. Derartige Tensidformulierungen werden
in der deutschen Patentanmeldung P 39 08 008.0 (Anmeldetag 11. März 1989) vorgeschlagen.
Sie bestehen im wesentlichen aus (a) 15 bis 70 Gew.-% Wasser und (b) 30 bis 85 Gew.-%
von mindestens einem Anion-Tensid und mindestens einem Kation-Tensid im Molverhältnis
von 1 : (0,3 bis 10), wobei das Kation-Tensid ein quartäres Ammoniumsalz der Formel
N⁺(R¹,R²,R³,R⁴)X⁻ (1) ist, worin bedeuten R¹ und R² einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen
oder einen Oxalkylenrest mit 1 bis 10 Ethylenoxid-Einheiten, Propylenoxid-Einheiten
oder Ethylenoxid-Einheiten und Propylenoxid-Einheiten, R³ einen Alkylrest oder einen
Alkenylrest mit 6 bis 22 C-Atomen, R⁴ einen Alkylrest oder einen Alkenylrest mit 6
bis 22 C-Atomen oder den Benzylrest und X⁻ ein Anion einer anorganischen oder organischen
Säure. Die Herstellung dieser Tensidzusammensetzungen erfolgt in der Weise, daß man
mindestens ein Anion-Tensid und mindestens ein Kation-Tensid im Molverhältnis von
1 : (0,3 bis 10) mit Wasser in einer Menge von 50 bis 80 Gew.-%, bezogen auf die Gewichtssumme
aus Anion-Tensid, Kation-Tensid und Wasser, bei einer Temperatur von 25 bis 95 °C
unter Ausbildung zweier Phasen mischt, die Trennung der beiden Phasen abwartet und
die obere angestrebte konzentrierte Tensidphase von der unteren Salzphase abtrennt.
[0005] Ausgehend von den Tensidformulierungen der genannten deutschen Patentanmeldung P
39 08 008.0 wurde überraschenderweise gefunden, daß durch Kombination dieser Formulierungen
mit nichtionischen Tensiden flüssige Zusammensetzungen mit hervorragenden Tensideigenschaften
erhalten werden. Die so erhaltenen Tensidzusammensetzungen stellen flüssige (und damit
gut handhabbare) und im wesentlichen klare Konzentrate dar, die unter anderem eine
überraschend geringe Schaumneigung und ein überraschend gutes Kälteverhalten aufweisen.
So liegen die Stockpunkte dieser Tensidkonzentrate weit unter denen der Ausgangstenside,
was auf einen unerwartet hohen synergistischen Effekt beruhen dürfte.
[0006] Aus dem Stand der Technik sind Zusammensetzungen bekannt, die Wasser und nichtionische,
anionische und kationische Tenside enthalten. Solche Zusammensetzungen resultieren
beispielsweise daraus, daß in einer Wäschewaschmaschine neben der großen Wassermenge
auch die in Rede stehenden Tenside vorliegen. Aus der französischen Patentschrift
2 388 882 sind feste Tensidzusammensetzungen aus nichtionischen, anionischen und kationischen
Tensiden bekannt. Es versteht sich von selbst, daß all diese Tensidmischungen von
den erfindungsgemäßen weit entfernt sind.
[0007] Die erfindungsgemäßen schwachschäumenden und kältestabilen flüssigen Tensidzusammensetzungen
sind dadurch gekennzeichnet, daß sie hergestellt worden sind durch Zusammenmischen
von 1 Gew.-Teil von mindestens einem nichtionischen Tensid und 0,3 bis 9 Gew.-Teile,
vorzugsweise 0,4 bis 4 Gew.-Teile, insbesondere 0,4 bis 2,5 Gew.-Teile, von einer
Tensidformulierung, bestehend aus 20 bis 60 Gew.-% Wasser, vorzugsweise 20 bis 50
Gew.-%, und 40 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 80 Gew.-%, von mindestens einem
Anion-Tensid und mindestens einem Kation-Tensid im Molverhältnis von 1 : (0,3 bis
5), vorzugsweise 1 : (0,4 bis 2), wobei das Kation-Tensid ein quartäres Ammoniumsalz
der Formel N⁺(R¹,R²,R³,R⁴)X⁻ (1) ist, worin bedeuten R¹ und R² einen Alkylrest mit
1 bis 4 C-Atomen oder einen Oxalkylenrest mit 1 bis 10 Ethylenoxid-Einheiten, Propylenoxid-Einheiten
oder Ethylenoxid-Einheiten und Propylenoxid-Einheiten, R³ einen Alkylrest oder einen
Alkenylrest mit 6 bis 22 C-Atomen, R⁴ einen Alkylrest oder einen Alkenylrest mit 6
bis 22 C-Atomen oder den Benzylrest und X⁻ ein Anion einer anorganischen oder organischen
Säure.
[0008] Wenn auch die erfindungsgemäß einzusetzenden Tensidformulierungen in der genannten
deutschen Patentanmeldung P 39 08 008.0, die hier miteinbezogen wird, ausführlich
beschrieben sind, seien sie dennoch im folgenden kurz dargestellt.
[0009] Diese Tensidformulierungen stellen im allgemeinen klare Flüssigkeiten mit einem hohen
Gehalt an in der Regel einem anionischen und einem kationischen Tensid dar, es handelt
sich also um konzentrierte Lösungen wasserhaltiger anionischer/kationischer Tensidkomplexe.
Die einzusetzenden Anion- und Kation-Tenside zur Herstellung der Tensidformulierungen
sind bekannt und im Handel erhältlich. Als anionische Tenside werden vorzugsweise
solche vom Sulfonat- und Sulfat-Typ (mit vorzugsweise einem Alkalimetall oder mit
Ammonium als Kation) eingesetzt. Als bevorzugte Vertreter dieser Anion-Tenside seien
genannt
C₆ bis C₂₂-Alkansulfonate,
C₆ bis C₂₂-α-Olefinsulfonate,
(C₆ bis C₂₂-Alkyl)benzolsulfonate,
N-C₆ bis C₂₂-Acyl-N-methyl-1-aminoethan-2-sulfonate (das sind Taurinderivate),
Sulfobernsteinsäuremono- oder Sulfobernsteinsäuredi-C₆ bis C₂₂-alkylester,
C₆ bis C₂₂-Fettalkoholsulfate oder
ethoxylierte C₆ bis C₂₂-Fettalkoholsulfate mit 1 bis 20 Ethylenoxid-Einheiten,
wobei die genannten Alkansulfonate, α-Olefinsulfonate, Fettalkoholsulfate und ethoxylierten
Fettalkoholsulfate besonders bevorzugt sind. Von den genannten C₆ bis C₂₂-Resten sind
die C₈ bis C₁₈-Reste bevorzugt (es versteht sich von selbst, daß die genannten hydrophoben
Gruppen mit 6 bis 22 C-Atomen, vorzugsweise 8 bis 18 C-Atomen, auch Doppelbindungen
enthalten können, in der Regel 1 bis 3). Nachstehend seien noch geeignete anionische
Tenside im einzelnen genannt: Natrium-C₁₃ bis C₁₇-alkansulfonat (primäres oder sekundäres
Alkansulfonat), Natrium-C₁₄ bis C₁₆-α-olefinsulfonat, Natriumdodecylbenzolsulfonat,
das Natriumsalz von N-Oleyl-N-methyl-taurin, Natrium-dioctyl-sulfosuccinat, das Natriumsalz
von α-Sulfo-C₁₄ bis C₁₈-fettsäuremethylester, Natriumlaurylsulfat, Natriumpalmitylsulfat,
Natriumcocosalkylsulfat, Natriummonoethoxydodecanolsulfat, Natrium-C₁₂ bis C₁₄-alkylsulfat,
ethoxyliert mit 3 mol Ethylenoxid, Natriumtalgalkylsulfat, ethoxyliert mit 10 mol
Ethylenoxid, und Natriumtributylphenolsulfat, ethoxyliert mit 7 mol Ethylenoxid.
Während die Art des anionischen Tensids im allgemeinen nicht kritisch ist, kommen
als kationische Tenside bestimmte quartäre Ammoniumsalze in Betracht (so sind zum
Beispiel jene quartären Ammoniumsalze ungeeignet, die am Stickstoffatom drei oder
mehr kurze aliphatische Reste aufweisen, wie Lauryltrimethyl-, Talgalkyltrimethyl-
und Dodecylbenzyltrimethylammoniumchlorid (vergleiche die eingangs genannte US-Patentschrift
3 684 736).
Die erfindungsgemäß einzusetzenden quartären Ammoniumsalze entsprechen der oben angegebenen
Formel 1

worin R¹ bis R⁴ und X⁻ die angegebenen Bedeutungen haben. Bevorzugte Vertreter von
Kation-Tensiden sind solche der Formel 1, wenn R¹ und R² (die gleich oder verschieden
sein können) einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen oder einen Oxalkylenrest mit 1 bis
10, vorzugsweise 1 bis 5 Ethylenoxid-Einheiten, Propylenoxid-Einheiten oder Ethylenoxid-Einheiten
und Propylenoxid-Einheiten bedeuten, R³ ein Alkylrest mit 8 bis 14 C-Atomen ist, vorzugsweise
8 bis 10 C-Atomen, R⁴ eine der Bedeutungen von R³ hat oder der Benzylrest ist und
X⁻ ein Anion einer anorganischen oder organischen Säure ist (die für R¹ und R² genannten
C₁ bis C₄-Alkylreste sind vorzugsweise Methyl oder Ethyl).
Beispiele für das Anion X⁻ im kationischen Tensid sind anorganische Säurereste, wie
Halogenid, vorzugsweise Chlorid oder Bromid, Borat, Phosphat und Sulfat, organische
Säurereste von ein- oder mehrwertigen, gesättigten oder ungesättigten, aliphatischen
oder aromatischen Säuren, wie Formiat, Acetat, Propionat, Laurat, Stearat, Oleat,
Lactat, Citrat, Sorbat, Benzoat, Salicylat und C₁ bis C₃-Alkosulfatanionen, vorzugsweise
das Methosulfatanion. Nachstehend seien noch geeignete kationische Tenside im einzelnen
genannt: Dioctyldimethylammoniumchlorid, Octyldecyldimethyl-, Didecyldimethyl-, Dilauryldimethyl-,
Dioleyldimethyl-, Dicocosalkyldimethyl- und Ditalgalkyldimethylammoniumchlorid, Myristyldimethylbenzyl-
und Stearyldimethylbenzylammoniumchlorid, Didecyl-methyl-oxethylammoniumpropionat,
Dioctyl-polyoxethylammoniumpropionat, Ditalgalkyl-methyl-oxpropylammoniumchlorid.
[0010] Die erfindungsgemäß einzusetzenden Tensidformulierungen sind das Ergebnis einer speziellen
Arbeitsweise beim Zusammenbringen der Komponenten Wasser, Anion- und Kation-Tensid.
Es werden ein Anion-Tensid und ein Kation-Tensid der genannten Art im Molverhältnis
von 1 : (0,3 bis 5), vorzugsweise 1 : (0,4 bis 2), mit Wasser in einer Menge von 50
bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 60 bis 80 Gew.-%, Gewichtsprozente bezogen auf die Gewichtssumme
aus Anion-Tensid, Kation-Tensid und Wasser, bei einer Temperatur von 25 bis 95 °C,
vorzugsweise 40 bis 85 °C, unter Ausbildung zweier Phasen gemischt, die Trennung der
beiden Phasen abgewartet und die obere angestrebte konzentrierte Tensidphase von der
unteren Salzphase abgetrennt. Die einzusetzenden Anion-Tenside und Kation-Tenside
liegen bekanntlich oft als Feststoffe oder als gelartige Tensid-Wasser-Mischung vor.
Im einzelnen werden Anion-Tensid, Kation-Tensid und Wasser, vorzugsweise entmineralisiertes
Wasser, in der angegebenen Menge in einem Reaktionsgefäß bei einer Temperatur von
25 bis 95 °C, vorzugsweise 40 bis 85 °C, vermischt, vorzugsweise unter Rühren, wobei
es zur Bildung von zwei Phasen kommt. In welcher Reihenfolge die drei Komponenten
in das Reaktionsgefäß eingebracht werden, ist nicht kritisch. Entscheidend ist, daß
die drei Komponenten bei der angegebenen Temperatur gut gemischt werden. Die Zeit
des Mischens liegt in der Regel bei 5 bis 90 Minuten. Mit weniger als 5 Minuten ist
im allgemeinen auch mit starkem Rührem keine intensive Vermischung der Komponenten
gegeben und mehr als 90 Minuten bringen im allgemeinen keine weitere Verstärkung der
Vermischung. Aus diesen Gründen liegt die Mischzeit zweckmäßigerweise bei 20 bis 60
Minuten. Nach Abschluß der Vermischung der Komponenten bei der angegebenen Mischtemperatur
wird das Reaktionsgefäß stehengelassen, bis sich der Inhalt in eine obere und eine
untere Phase getrennt hat. Während dieser Standzeit, die etwa 30 Minuten bis mehrere
Stunden betragen kann, kühlt sich der Inhalt in der Regel auf Raumtemperatur ab. Von
den beiden in scharfer Trennung vorliegenden Phasen stellt die obere Phase (Tensidphase)
die angestrebte konzentrierte und flüssige und gleichzeitig klare, wasserhaltige Tensidformulierung
dar, während die untere Phase (Salzphase) im wesentlichen das aus dem Anion des kationischen
Tensids und dem Kation des anionischen Tensid gebildete Salz gelöst in Wasser enthält.
Die angestrebte Tensidphase (die neben den Komponenten Wasser und Tensid gegebenenfalls
auch etwas Salz enthält) kann beispielsweise einfach durch Abgießen gewonnen werden.
[0011] Die erfindungsgemäße schwachschäumende und kältestabile flüssige Tensidzusammensetzung
umfaßt neben der oben beschriebenen Tensidformulierung mindestens ein nichtionisches
Tensid als weitere Komponente. Als nichtionische Tenside werden vorzugsweise solche
aus der Gruppe der Polyglykolether eingesetzt (in der Regel wird nur ein nichtionisches
Tensid eingesetzt). Bevorzugte Vertreter dieser Gruppe sind (a) die Oxalkylate von
C₈ bis C₁₈-Alkoholen (Fettalkoholen, Oxoalkoholen), (C₄ bis C₁₂-Alkyl)-phenolen (mono-,
di- oder trialkylsubstituiert), C₈ bis C₁₈-Fettsäuren, C₈ bis C₁₈-Fettaminen, C₈ bis
C₁₈-Fettsäureamiden und (C₈ bis C₁₈-Fettsäure)-ethanolamiden mit (jeweils) 2 bis 30,
vorzugsweise 4 bis 15, Ethylenoxid-Einheiten, Propylenoxid-Einheiten oder Ethylenoxid-
und Propylenoxid-Einheiten (in der Oxalkylatgruppe) und (b) die ebenfalls als nichtionische
Tenside bekannten Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockpolymeren, die aus einem Propylenoxid-Innenblock
mit einem Molekulargewicht von 1 000 bis 3 000 und 5 bis 50 Gew-% (ankondensiertem)
Ethylenoxid bestehen, Gewichtsprozente bezogen auf das Blockpolymere. Besonders bevorzugte
nichtionische Tenside sind die genannten Oxalkylate in Form der Polyethylenglykolether
(Oxethylate) und Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockpolymere, die aus einem Propylenoxid-Innenblock
mit einem Molekulargewicht von 1 500 bis 2 500 und 10 bis 30 Gew-% Ethylenoxid bestehen,
Gewichtsprozente bezogen auf das Blockpolymere. Es kommen vorzugsweise solche nichtionischen
Tenside zur Anwendung, die einen Trübungspunkt - gemessen in Butyldiglykol gemäß DIN
53 917 - von 30 bis 100 °C aufweisen. Die erfindungsgemäß einzusetzenden nichtionischen
Tenside sind bekannt und im Handel erhältlich. Sie liegen in der Regel als wasserfreie,
mehr oder weniger viskose Flüssigkeiten vor, gelegentlich auch mit einem Gehalt von
etwa 10 bis 20 Gew.-% Wasser.
[0012] Die erfindungsgemäßen schwachschäumenden und kältestabilen flüssigen Tensidzusammensetzungen
werden dadurch hergestellt, daß die beiden Komponenten nichtionisches Tensid und Tensidformulierung
im Gewichtsverhältnis von 1 : (0,3 bis 9), vorzugsweise 1 : (0,4 bis 4), insbesondere
1 : (0,4 bis 2,5), vorzugsweise unter Rühren zusammengebracht werden. Das Vermischen
der beiden Komponenten wird bei Raumtemperatur oder unter Erhitzen auf eine Temperatur
von 30 bis 80 °C, vorzugsweise 40 bis 60 °C, vorgenommen. Die beiden Komponenten vermischen
sich relativ schnell zu einer homogenen und im wesentlichen klaren Flüssigkeit (dies
vor allem dann, wenn sie unter Erhitzen vermischt werden). In welcher Reihenfolge
die Komponenten zusammengebracht werden, ist nicht kritisch. Entscheidend ist lediglich,
daß die genannten Gewichtsverhältnisse eingehalten werden. Die Zeit des Vermischens
beträgt, je nach Art der Komponenten und Mischtemperatur, im allgemeinen 5 bis 30
Minuten. Die erfindungsgemäßen Tensidzusammensetzungen bestehen im wesentlichen aus
einem anionischen und einem kationischen Tensid (Anion/Kation-Tensidkomplex), einem
nichtionischen Tensid und Wasser. Die Wassermenge resultiert im wesentlichen aus der
eingesetzten Tensidformulierung und beträgt, je nach Tensidformulierung und Mischungsverhältnis
von Tensidformulierung und nichtionischem Tensid, 5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 10
bis 30 Gew.-%, Gewichtsprozente bezogen auf die Tensidzusammensetzung.
[0013] Die erfindungsgemäßen Tensidzusammensetzungen weisen eine Reihe von Vorteilen auf.
Sie stellen an Tensiden konzentrierte und im allgemeinen klare Flüssigkeiten dar,
die sich insbesondere durch eine relativ geringe Schaumbildung (günstiges Schaumverhalten),
gutes Netzverhalten und tiefe Stockpunkte (günstiges Kälteverhalten) auszeichnen.
Selbst bei Einsatz von relativ hochviskosen und trübaussehenden nichtionischen Tensidkonzentraten
werden durch das Abmischen mit den beschriebenen Tensidformulierungen klare und flüssige
und damit gut handhabbare Zusammensetzungen erhalten. Sie zeigen nur geringe Schaumneigung
und gute Netzwerte. Diese Werte sind vor allem dann gut, wenn das Kation-Tensid in
der eingesetzten Tensidformulierung einen relativ kurzkettigen Kohlenwasserstoffrest
aufweist. Die erfindungsgemäßen Tensidzusammensetzungen zeichnen sich insbesondere
durch ihr überraschend günstiges Kälteverhalten aus. Ihre Stockpunkte liegen allgemein
tiefer als die Stockpunkte der beiden Komponenten Tensidformulierung und nichtionisches
Tensid, was offensichtlich aus einem unerwartet hohen synergistischen Effekt resultiert.
Durch das erfindungsgemäße Mischen lassen sich gleichsam maßgeschneiderte Tensidzusammensetzungen
herstellen, die im Vergleich zu den beiden Einsatz-Tensiden oft stark verbesserte
Eigenschaften und damit Anwendungsmöglichkeiten aufweisen. Je nach Wahl der beschriebenen
Tensidformulierungen und der nichtionischen Verbindungen können Mischungen hergestellt
werden, die sich insbesondere durch eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften
auszeichnen: günstiges Schaum- und Netzverhälten, geringe Oberflächenspannung, hohe
Klarheit und ausgezeichnetes Kälteverhalten. Die erfindungsgemäßen Tensidzusammensetzungen
können als solche oder verdünnt mit Lösungsmitteln, wie Wasser oder Alkohole, eingesetzt
werden.
[0014] Die erfindungsgemäßen Tensidzusammensetzungen werden in vorteilhafter Weise zur Bereitung
von schaumarmen und kältestabilen Tensidkonzentraten verwendet, indem sie mit verbesserungsbedürftigen
Tensidprodukten abgemischt werden, um auch diesen insbesondere Schaumarmut und Kältestabilität
(niedrigen Stockpunkt) zu verleihen.
[0015] Die Erfindung wird nun an Beispielen noch näher erläutert.
[0016] Es werden zunächst 10 Anion-Tenside und Kation-Tenside angegeben, die zur Bereitung
der entsprechenden 10 Tensidformulierungen eingesetzt wurden:
1: Natrium-C₁₃ bis C₁₇-alkansulfonat und Ditalgalkyldimethylammoniumchlorid,
2: Natrium-C₁₄ bis C₁₆-α-olefinsulfonat und Dioctyl-methyl-oxethylammoniumpropionat
(erhalten durch Umsetzung von Dioctylmethylamin mit 4 mol Ethylenoxid und 1 mol Propionsäure
pro mol tertiärem Amin),
3: Natrium-C₁₂ bis C₁₄-alkylsulfat, ethoxyliert mit 3 mol Ethylenoxid, und Dioctyldimethylammoniumchlorid,
4: Natrium-C₁₃ bis C₁₇-alkansulfonat und Dioctyldimethylammoniumchlorid,
5: Natrium-C₁₃ bis C₁₇-alkansulfonat und Dicocosalkyldimethylammoniumchlorid,
6: Natrium-C₁₄ bis C₁₆-α-olefinsulfonat und Dioctyl-methyl-oxethylammoniumpropionat
(erhalten durch Umsetzung von Dioctylmethylamin mit 4 mol Ethylenoxid und 1 mol Propionsäure
pro mol tertiärem Amin),
7: Natrium-C₁₂ bis C₁₄-alkylsulfat, ethoxyliert mit 3 mol Ethylenoxid, und Dioctyldimethylammoniumchlorid,
8: Natrium-N-oleoyl-N-methyl-taurid und Didecyl-oxethyl-methylammoniumpropionat (erhalten
durch Umsetzung von Didecylmethylamin mit 4 mol Ethylenoxid und 1 mol Propionsäure
pro mol tertiärem Amin),
9: Natrium-tributylphenolsulfat, ethoxyliert mit 7 mol Ethylenoxid, und Dioctyldimethylammoniumchlorid,
10: Natrium-C₁₃ bis C₁₇-alkansulfonat und Dioctyldimethylammoniumchlorid,
[0017] Nachstehend wird die Bereitung und die Zusammensetzung der Tensidformulierungen 1
bis 10 näher beschrieben.
Tensidformulierung 1
[0018] Eine Mischung aus 70 Gew.-% Wasser und 30 Gew.-% Anion-Tensid 1 und Kation-Tensid
1 im Molverhältnis 1 : 1 wurde bei 80 °C 30 Minuten lang gut gerührt. Nach dieser
Zeit wurden das Rühren und das Erhitzen abgebrochen und der Inhalt des Becherglases
(in dem die Bildung von zwei Phasen zu sehen war) 5 Stunden lang bei Raumtemperatur
stehengelassen. Nach dieser Zeit hatten sich zwei scharf voneinander getrennte Phasen
gebildet. Die obere klare Phase, das ist die angestrebte Tensid-Phase oder Tensidformulierung
1, wurde durch Abgießen von der unteren Phase, das ist die wäßrige Salz-Phase (NaCl),
gewonnen. Die flüssige und etwas trübe Tensidformulierung 1 bestand aus 26 Gew.-%
Wasser und 74 Gew.-% Anion-Tensid 1 plus Kation-Tensid 1 im Molverhältnis 1 : 1 (der
Gehalt an Salz lag unter 0,1 Gew.-%).
Erfolgt das obengenannte Stehenlassen (Standzeit) des Inhaltes des Becherglases nach
dem Abbrechen des Rührens unter Aufrechterhaltung der Temperatur von 80 °C, so ist
die Bildung der beiden scharf voneinander getrennten Phasen schon nach einer Stunde
beendet; durch Stehenlassen der Mischung in der Wärme wird also die Trennung in die
beiden Phasen beträchtlich beschleunigt.
Tensidformulierung 2
[0019] Eine Mischung aus 70 Gew.-% Wasser und 30 Gew.-% Anion-Tensid 2 und Kation-Tensid
2 im Molverhältnis 1 : 1 wurde bei 70 °C 30 Minuten lang gut gerührt und wie bei Tensidformulierung
1 weiterbehandelt. Die flüssige und klare Tensidformulierung 2 bestand aus 45 Gew.-%
Wasser und 55 Gew.-% Anion-Tensid 2 und Kation-Tensid 2 im Molverhältnis 1 : 1 (der
Gehält an Salz lag unter 0,1 Gew.-%).
Tensidformulierung 3
[0020] Eine Mischung aus 70 Gew.-% Wasser und 30 Gew.-% Anion-Tensid 3 und Kation-Tensid
3 im Molverhältnis 1 : 1 wurde bei 80 °C 45 Minuten lang gut gerührt und wie bei Tensidformulierung
1 weiterbehandelt. Die flüssige und klare Tensidformulierung 3 bestand aus 32 Gew.-%
Wasser und 68 Gew.-% Anion-Tensid 3 und Kation-Tensid 3 im Molverhältnis 1 : 1 (der
Gehält an Salz lag unter 1 Gew.-%).
Tensidformulierung 4
[0021] Eine Mischung aus 70 Gew.-% Wasser und 30 Gew.-% Anion-Tensid 4 und Kation-Tensid
4 im Molverhältnis 1 : 1 wurde bei 60 °C 30 Minuten lang gut gerührt und wie bei Tensidformulierung
1 weiterbehandelt. Die flüssige und klare Tensidformulierung 4 bestand aus 27 Gew.-%
Wasser und 73 Gew.-% Anion-Tensid 4 und Kation-Tensid 4 im Molverhältnis 1 : 1 (der
Gehalt an Salz lag unter 1 Gew.-%; auch bei den weiteren Tensidformulierungen lag
der Salzgehalt mehr oder weniger unter 1 Gew.-%).
Tensidformulierung 5
[0022] Eine Mischung aus 70 Gew.-% Wasser und 30 Gew.-% Anion-Tensid 5 und Kation-Tensid
5 im Molverhältnis 1 : 0,4 wurde bei 80 °C 1 Stunde lang gut gerührt und wie bei Tensidformulierung
1 weiterbehandelt. Die flüssige und klare Tensidformulierung 5 bestand aus 55 Gew.-%
Wasser und 45 Gew.-% Anion-Tensid 5 und Kation-Tensid 5 im Molverhältnis 1 : 0,4.
Tensidformulierung 6
[0023] Eine Mischung aus 70 Gew.-% Wasser und 30 Gew.-% Anion-Tensid 6 und Kation-Tensid
6 im Molverhältnis 1 : 0,7 wurde bei 70 °C 30 Minuten lang gut gerührt und wie bei
Tensidformulierung 1 weiterbehandelt. Die flüssige und klare Tensidformulierung 6
bestand aus 58 Gew.-% Wasser und 42 Gew.-% Anion-Tensid 6 und Kation-Tensid 6 im Molverhältnis
1 : 0,7.
Tensidformulierung 7
[0024] Eine Mischung aus 70 Gew.-% Wasser und 30 Gew.-% Anion-Tensid 7 und Kation-Tensid
7 im Molverhältnis 1 : 1,5 wurde bei 80 °C 1 Stunde lang gut gerührt und wie bei Tensidformulierung
1 weiterbehandelt. Die flüssige und klare Tensidformulierung 7 bestand aus 41 Gew.-%
Wasser und 59 Gew.-% Anion-Tensid 7 und Kation-Tensid 7 im Molverhältnis 1 : 1,5.
Tensidformulierung 8
[0025] Eine Mischung aus 70 Gew.-% Wasser und 30 Gew.-% Anion-Tensid 8 und Kation-Tensid
8 im Molverhältnis 1 : 1,7 wurde bei 80 °C 90 Minuten lang gut gerührt und wie bei
Tensidformulierung 1 weiterbehandelt. Die flüssige und klare Tensidformulierung 8
bestand aus 30 Gew.-% Wasser und 70 Gew.-% Anion-Tensid 8 und Kation-Tensid 8 im Molverhältnis
1 : 1,7.
Tensidformulierung 9
[0026] Eine Mischung aus 70 Gew.-% Wasser und 30 Gew.-% Anion-Tensid 9 und Kation-Tensid
9 im Molverhältnis 1 : 4 wurde bei 80 °C 1 Stunde lang gut gerührt und wie bei Tensidformulierung
1 weiterbehandelt. Die flüssige und klare Tensidformulierung 9 bestand aus 48 Gew.-%
Wasser und 52 Gew.-% Anion-Tensid 9 und Kation-Tensid 9 im Molverhältnis 1 : 4.
Tensidformulierung 10
[0027] Eine Mischung aus 70 Gew.-% Wasser und 30 Gew.-% Anion-Tensid 10 und Kation-Tensid
10 im Molverhältnis 1 : 2 wurde bei 60 °C 30 Minuten lang gut gerührt und wie bei
Tensidformulierung 1 weiterbehandelt. Die flüssige und klare Tensidformulierung 10
bestand aus 32 Gew.-% Wasser und 68 Gew.-% Anion-Tensid 10 und Kation-Tensid 10 im
Molverhältnis 1 : 2.
[0028] Nachstehend werden 12 nichtionischen Tenside angegeben, die im Rahmen der erfindungsgemäßen
Beispiele gemeinsam mit den Tensidformulierungen 1 bis 10 eingesetzt wurden:
1: Isotridecylalkanol, ethoxyliert mit 8 mol Ethylenoxid pro mol Alkanol,
2: C₁₂ bis C₁₅-Alkanol, ethoxyliert mit 6 mol Ethylenoxid pro mol Alkanol,
3: Undecylalkanol, ethoxyliert mit 11 mol Ethylenoxid pro mol Alkanol,
4: C₁₀ bis C₁₂-Alkanol, alkoxyliert mit 4 mol Ethylenoxid und 4 mol Propylenoxid pro
mol Alkanol,
5: Cocosfettalkohol plus 9 mol Ethylenoxid und endverschlossen mit n-C₄H₉,
6: Nonylphenol, ethoxyliert mit 4 mol Ethylenoxid pro mol Nonylphenol,
7: Tributylphenol, ethoxyliert mit 30 mol Ethylenoxid pro mol Tributylphenol,
8: Cocosfettsäure, ethoxyliert mit 10 mol Ethylenoxid pro mol Cocosfettsäure,
9: Stearylamin, ethoxyliert mit 15 mol Ethylenoxid pro mol Stearylamin,
10: Cocosfettsäuremonoethanolamid, ethoxyliert mit 5 mol Ethylenoxid pro mol Amid,
11: Cocosalkylamido-polyglykolethersulfattriethanolaminsalz, erhalten durch Sulfatierung
von Cocosalkylamid plus 3 mol Ethylenoxid und Salzbildung mit Triethanolamin,
12: Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockpolymeres, erhalten durch Umsetzung eines Polypropylenglykolblockes
mit einem Molekulargewicht von etwa 1 700 mit soviel Ethylenoxid, daß das Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockpolymere
20 Gew.-% Ethylenoxid enthält, Gewichtsprozente bezogen auf das Blockpolymere.
Erfindungsgemäße Beispiele
Beispiel 1
[0029] 300 g vom nichtionischen Tensid 1 und 700 g von der Tensidformulierung 4 wurden in
ein Becherglas gegeben und bei Raumtemperatur 20 Minuten lang gerührt, worauf eine
flüssige und klare Mischung vorlag. Diese erfindungsgemäße Tensidzusammensetzung wurde
also dadurch hergestellt, daß 1 Gew.-Teil des genannten nichtionischen Tensids mit
2,3 Gew.-Teilen einer Tensidformulierung, bestehend aus 27 Gew.-% Wasser und 73 Gew.-%
von dem genannten Anion/Kation-Tensid im Molverhältnis von 1 : 1, bei Raumtemperatur
miteinander vermischt wurden.
Beispiel 2
[0030] 700 g vom nichtionischen Tensid 2 und 300 g von der Tensidformulierung 2 wurden in
ein Becherglas gegeben und bei 50 °C 10 Minuten lang gerührt, worauf eine flüssige
und leicht trübe Mischung vorlag. Diese erfindungsgemäße Tensidzusammensetzung wurde
also dadurch hergestellt, daß 1 Gew.-Teil des genannten nichtionischen Tensids mit
0,4 Gew.-Teilen einer Tensidformulierung, bestehend aus 45 Gew.-% Wasser und 55 Gew.-%
von dem genannten Anion/Kation-Tensid im Molverhältnis von 1 : 1, bei 50 °C miteinander
vermischt wurden.
Beispiel 3
[0031] 500 g vom nichtionischen Tensid 3 und 500 g von der Tensidformulierung 2 wurden in
ein Becherglas gegeben und bei 60 °C 10 Minuten lang gerührt, worauf eine flüssige
und leicht trübe Mischung vorlag. Diese erfindungsgemäße Tensidzusammensetzung wurde
also dadurch hergestellt, daß 1 Gew.-Teil des genannten nichtionischen Tensids mit
1 Gew.-Teil einer Tensidformulierung, bestehend aus 45 Gew.-% Wasser und 55 Gew.-%
von dem genannten Anion/Kation-Tensid im Molverhältnis von 1 : 1, bei 60 °C miteinander
vermischt wurden.
Beispiele 4 bis 15
[0032] Die Beispiele 4 bis 15, in denen ebenfalls eine flüssige (gut gießbare) und mehr
oder weniger klare erfindungsgemäße Tensidzusammensetzung erhalten wurde, sind in
der folgenden Tabelle 1 zusammengefaßt. Die Tabelle 1 gibt Auskunft über die eingesetzten
nichtionischen Tenside und Tensidformulierungen und über das Gewichtsmengenverhältnis
von nichtionischem Tensid zu Tensidformulierung. Die Tabelle 1 enthält der Vollständigkeit
halber auch die entsprechenden Angaben der Beispiele 1 bis 3:
Tabelle 1
Beispiel Nr. |
Nichtionisches Tensid Nr. |
Tensidformulierung Nr. |
Mischungsverhältnis in Gewichtsteilen |
1 |
1 |
4 |
1 : 2,3 |
2 |
2 |
2 |
1 : 0,4 |
3 |
3 |
2 |
1 : 1 |
4 |
4 |
4 |
1 : 1 |
5 |
1 |
1 |
1 : 1 |
6 |
4 |
3 |
1 : 0,7 |
7 |
11 |
4 |
1 : 1 |
8 |
5 |
5 |
1 : 0,7 |
9 |
6 |
7 |
1 : 4 |
10 |
7 |
9 |
1 : 7 |
11 |
8 |
6 |
1 : 7 |
12 |
9 |
8 |
1 : 4 |
13 |
10 |
10 |
1 : 7 |
14 |
12 |
8 |
1 : 7 |
15 |
2 |
5 |
1 : 0,4 |
[0033] In der folgenden Tabelle 2 sind die Eigenschaften der 15 erfindungsgemäßen Tensidzusammensetzungen
der Beispiele 1 bis 15 angegeben, und zwar die Stockpunkte, die Schaumwerte, die Netzwerte
und die Oberflächenspannungswerte. Die Tabelle 2 zeigt auch (um einen direkten Vergleich
zu gewähren) die Stockpunkte, Schaumwerte, Netzwerte und Oberflächenspannungswerte
der zur Bereitung der Tensidzusammensetzungen eingesetzten 12 nichtionischen Tenside
und 10 Tensidformulierungen.
In der Tabelle 2 werden (der Kürze halber) die 12 eingesetzten nichtionischen Tenside
mit A1 bis A12 bezeichnet, die 10 eingesetzten Tensidzusammensetzungen mit B1 bis
B10 und die 15 erfindungsgemäßen Tensidzusammensetzungen mit C1 bis C15.

[0034] Wie die Beispiele zeigen, liegen die Stockpunkte der erfindungsgemäßen Tensidzusammensetzungen
teilweise weit unter den Stockpunkten der eingesetzten nichtionischen Tenside und
Tensidformulierungen. Aufgrund dieses offensichtlich hohen synergistischen Effektes
besitzen die neuen Tensidzusammensetzungen ein überaus günstiges Kälteverhälten. Auch
die anderen getesteten Eigenschaften, insbesondere das Schaumverhalten, weisen gute
Werte auf.
[0035] Nachstehend seien noch die Testmethoden für die einzelnen Eigenschaften kurz angegeben:
[0036] Der Stockpunkt (pour point) wurde nach DIN-ISO 3016 bestimmt. Es wurden 50 bis 80
g Tensidzusammensetzung in ein Becherglas gegeben und so weit abgekühlt, bis die bei
Raumtemperatur flüssige und gut gießbare Zusammensetzung nicht mehr gießbar war. Die
dabei vorliegende Temperatur wird als Stockpunkt der Zusammensetzung bezeichnet.
Der Schaumwert wurde nach DIN 53 902 bestimmt. Es wurde 1 g von der Tensidzusammensetzung
in einem Liter vollentsalztem Wasser gelöst. Von dieser Lösung wurden etwa 200 ml
in den 1000-ml-Meßzylinder gegeben und mit der gelochten Schlagscheibe dreißigmal
geschlagen. Die entstandene Schaumhöhe im Meßzylinder, ausgedrückt in Milliliter,
stellt den Schaumwert dar.
Die Oberflächenspannung wurde nach DIN 53 914 bestimmt. Es wurden 0,1 g von der Tensidzusammensetzung
in einem Liter vollentsalztem Wasser gelöst. Von dieser Lösung wurde die Oberflächenspannung
mit einem üblichen Tensiometer nach der Ringabreißmethode in mN/m gemessen.
[0037] Das Netzvermögen wurde nach DIN 53 901 bestimmt. Es wurde 1 g von der Tensidzusammensetzung
in einem Liter vollentsalztem Wasser gelöst. In die Lösung wurde ein Baumwolleplättchen
eingetaucht. Es wurde die Zeit gemessen, die nach dem Eintauchen des Plättchens bis
zum Beginn seines weiteren Absinkens in der Lösung verging. Diese Zeit in Sekunden
stellt das Netzvermögen dar (wird das Baumwolleplättchen schnell benetzt, was hohes
Netzvermögen bedeutet, sinkt es schon nach einigen Sekunden ab).
1. Schwachschäumende und kältestabile flüssige Tensidzusammensetzungen, die im wesentlichen
aus Wasser und nichtionischen, anionischen und kationischen Tensiden bestehen, dadurch
gekennzeichnet, daß sie hergestellt worden sind durch Zusammenmischen von 1 Gew.-Teil
von mindestens einem nichtionischen Tensid und 0,3 bis 9 Gew.-Teilen von einer Tensidformulierung,
bestehend aus 20 bis 60 Gew.-% Wasser und 40 bis 80 Gew.-% von mindestens einem Anion-Tensid
und mindestens einem Kation-Tensid im Molverhältnis von 1 : (0,3 bis 5), wobei das
Kation-Tensid ein quartäres Ammoniumsalz der Formel N⁺(R¹,R²,R³,R⁴)X⁻ (1) ist, worin
bedeuten R¹ und R² einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen oder einen Oxalkylenrest mit
1 bis 10 Ethylenoxid-Einheiten, Propylenoxid-Einheiten oder Ethylenoxid-Einheiten
und Propylenoxid-Einheiten, R³ einen Alkylrest oder einen Alkenylrest mit 6 bis 22
C-Atomen, R⁴ einen Alkylrest oder einen Alkenylrest mit 6 bis 22 C-Atomen oder den
Benzylrest und X⁻ ein Anion einer anorganischen oder organischen Säure.
2. Tensidzusammensetzungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie hergestellt
worden sind durch Zusammenmischen von 1 Gew.-Teil von mindestens einem nichtionischen
Tensid und 0,4 bis 4 Gew.-Teilen von der Tensidformulierung.
3. Tensidzusammensetzungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie hergestellt
worden sind durch Zusammenmischen von 1 Gew.-Teil von mindestens einem nichtionischen
Tensid und 0,4 bis 2,5 Gew.-Teilen von der Tensidformulierung.
4. Tensidzusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Tensidformulierung aus 20 bis 60 Gew.-% Wasser und 40 bis 80 Gew.-% von mindestens
einem Anion-Tensid und mindestens einem Kation-Tensid im Molverhältnis von 1 : (0,4
bis 2) besteht.
5. Tensidzusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Tensidformulierung aus 20 bis 50 Gew.-% Wasser und 50 bis 80 Gew.-% von mindestens
einem Anion-Tensid und mindestens einem Kation-Tensid im Molverhältnis von 1 : (0,4
bis 2) besteht.
6. Tensidzusammensetzungen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Anion-Tensid ein C₆ bis C₂₂-Alkansulfonat, C₆ bis C₂₂-α-Olefinsulfonat,
(C₆ bis C₂₂-Alkyl)benzolsulfonat, N-C₆ bis C₂₂-Acyl-N-methyl-1-aminoethan-2-sulfonat,
Sulfobernsteinsäuremono- oder Sulfobernsteinsäuredi-C₆ bis C₂₂-alkylester, C₆ bis
C₂₂-Fettalkoholsulfat oder ein ethoxyliertes C₆ bis C₂₂-Fettalkoholsulfat mit 1 bis
20 Ethylenoxid-Einheiten ist, und das Kation Tensid ein solches der Formel 1 ist,
wobei R¹ und R² einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen oder einen Oxalkylenrest mit
1 bis 10 Ethylenoxid-Einheiten, Propylenoxid- Einheiten oder Ethylenoxid-Einheiten
und Propylenoxid-Einheiten bedeuten, R³ ein Alkylrest mit 8 bis 14 C-Atomen ist, R⁴
eine der Bedeutungen von R³ hat oder der Benzylrest ist und X⁻ ein Anion einer anorganischen
oder organischen Säure ist.
7. Tensidzusammensetzungen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das nichtionische Tensid ein solches aus der Gruppe der Polyglykolether
ist.
8. Tensidzusammensetzungen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das nichtionische Tensid ein Oxalkylat von C₈ bis C₁₈-Alkoholen,
(C₄ bis C₁₂-Alkyl)-phenolen, C₈ bis C₁₈-Fettsäuren, C₈ bis C₁₈-Fettaminen, C₈ bis
C₁₈-Fettsäureamiden oder von (C₈ bis C₁₈-Fettsäure)-ethanolamiden ist, mit 2 bis 30
Ethylenoxid-Einheiten, Propylenoxid-Einheiten oder Ethylenoxid- und Propylenoxid-Einheiten,
oder ein Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockpolymeres ist, das aus einem Propylenoxid-Innenblock
mit einem Molekulargewicht von 1 000 bis 3 000 und 5 bis 50 Gew-% Ethylenoxid besteht,
Gewichtsprozente bezogen auf das Blockpolymere.
9. Tensidzusammensetzungen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das nichtionische Tensid ein Oxethylat von C₈ bis C₁₈-Alkoholen,
(C₄ bis C₁₂-Alkyl)-phenolen, C₈ bis C₁₈-Fettsäuren, C₈ bis C₁₈-Fettaminen, C₈ bis
C₁₈-Fettsäureamiden oder von (C₈ bis C₁₈-Fettsäure)-ethanolamiden ist, mit 2 bis 30
Ethylenoxid-Einheiten, oder ein Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockpolymeres ist, das aus
einem Propylenoxid-Innenblock mit einem Molekulargewicht von 1 500 bis 2 500 und 10
bis 30 Gew-% Ethylenoxid besteht, Gewichtsprozente bezogen auf das Blockpolymere.
10. Verwendung der Tensidzusammensetzungen der Ansprüche 1 bis 9 zur Bereitung von
schaumarmen und kältestabilen Tensidkonzentraten.
Patentansprüche für folgende(n) Vertragsstaat(en): ES
1. Verfahren zur Herstellung von schwachschäumenden und kältestabilen flüssigen Tensidzusammensetzungen,
die im wesentlichen aus Wasser und nichtionischen, anionischen und kationischen Tensiden
bestehen, gekennzeichnet durch Zusammenmischen von 1 Gew.-Teil von mindestens einem
nichtionischen Tensid und 0,3 bis 9 Gew.-Teilen von einer Tensidformulierung, bestehend
aus 20 bis 60 Gew.-% Wasser und 40 bis 80 Gew.-% von mindestens einem Anion-Tensid
und mindestens einem Kation-Tensid im Molverhältnis von 1 : (0,3 bis 5), wobei das
Kation-Tensid ein quartäres Ammoniumsalz der Formel N⁺(R¹,R²,R³,R⁴)X⁻ (1) ist, worin
bedeuten R¹ und R² einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen oder einen Oxalkylenrest mit
1 bis 10 Ethylenoxid-Einheiten, Propylenoxid-Einheiten oder Ethylenoxid-Einheiten
und Propylenoxid-Einheiten, R³ einen Alkylrest oder einen Alkenylrest mit 6 bis 22
C-Atomen, R⁴ einen Alkylrest oder einen Alkenylrest mit 6 bis 22 C-Atomen oder den
Benzylrest und X⁻ ein Anion einer anorganischen oder organischen Säure.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Zusammenmischen von 1 Gew.-Teil
von mindestens einem nichtionischen Tensid und 0,4 bis 4 Gew.-Teilen von der Tensidformulierung.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Zusammenmischen von 1 Gew.-Teil
von mindestens einem nichtionischen Tensid und 0,4 bis 2,5 Gew.-Teilen von der Tensidformulierung.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tensidformulierung
aus 20 bis 60 Gew.-% Wasser und 40 bis 80 Gew.-% von mindestens einem Anion-Tensid
und mindestens einem Kation-Tensid im Molverhältnis von 1 : (0,4 bis 2) besteht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tensidformulierung
aus 20 bis 50 Gew.-% Wasser und 50 bis 80 Gew.-% von mindestens einem Anion-Tensid
und mindestens einem Kation-Tensid im Molverhältnis von 1 : (0,4 bis 2) besteht.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Anion-Tensid ein C₆ bis C₂₂-Alkansulfonat, C₆ bis C₂₂-α-Olefinsulfonat, (C₆
bis C₂₂-Alkyl)benzolsulfonat, N-C₆ bis C₂₂-Acyl-N-methyl-1-aminoethan-2-sulfonat,
Sulfobernsteinsäuremono- oder Sulfobernsteinsäuredi-C₆ bis C₂₂-alkylester, C₆ bis
C₂₂-Fettalkoholsulfat oder ein ethoxyliertes C₆ bis C₂₂-Fettalkoholsulfat mit 1 bis
20 Ethylenoxid-Einheiten ist, und das Kation Tensid ein solches der Formel 1 ist,
wobei R¹ und R² einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen oder einen Oxalkylenrest mit
1 bis 10 Ethylenoxid-Einheiten, Propylenoxid-Einheiten oder Ethylenoxid-Einheiten
und Propylenoxid-Einheiten bedeuten, R³ ein Alkylrest mit 8 bis 14 C-Atomen ist, R⁴
eine der Bedeutungen von R³ hat oder der Benzylrest ist und X⁻ ein Anion einer anorganischen
oder organischen Säure ist.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das nichtionische Tensid ein solches aus der Gruppe der Polyglykolether ist.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das nichtionische Tensid ein Oxalkylat von C₈ bis C₁₈-Alkoholen, (C₄ bis C₁₂-Alkyl)-phenolen,
C₈ bis C₁₈-Fettsäuren, C₈ bis C₁₈-Fettaminen, C₈ bis C₁₈-Fettsäureamiden oder von
(C₈ bis C₁₈-Fettsäure)-ethanolamiden ist, mit 2 bis 30 Ethylenoxid-Einheiten, Propylenoxid-Einheiten
oder Ethylenoxid- und Propylenoxid-Einheiten, oder ein Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockpolymeres
ist, das aus einem Propylenoxid-Innenblock mit einem Molekulargewicht von 1 000 bis
3 000 und 5 bis 50 Gew-% Ethylenoxid besteht, Gewichtsprozente bezogen auf das Blockpolymere.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das nichtionische Tensid ein Oxethylat von C₈ bis C₁₈-Alkoholen, (C₄ bis C₁₂-Alkyl)-phenolen,
C₈ bis C₁₈-Fettsäuren, C₈ bis C₁₈-Fettaminen, C₈ bis C₁₈-Fettsäureamiden oder von
(C₈ bis C₁₈-Fettsäure)-ethanolamiden ist, mit 2 bis 30 Ethylenoxid-Einheiten, oder
ein Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockpolymeres ist, das aus einem Propylenoxid-Innenblock
mit einem Molekulargewicht von 1 500 bis 2 500 und 10 bis 30 Gew-% Ethylenoxid besteht,
Gewichtsprozente bezogen auf das Blockpolymere.
10. Verwendung der nach den Ansprüchen 1 bis 9 hergestellten Tensidzusammensetzungen
zur Bereitung von schaumarmen und kältestabilen Tensidkonzentraten.