(19)
(11) EP 0 391 855 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.10.1990  Patentblatt  1990/41

(21) Anmeldenummer: 90810264.3

(22) Anmeldetag:  02.04.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21C 23/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI NL

(30) Priorität: 07.04.1989 CH 1326/89

(71) Anmelder: ALUSUISSE-LONZA SERVICES AG
CH-8034 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Hodel, Ulf
    D-7707 Engen (DE)
  • Mier, Gerhard
    D-7700 Singen 16 (DE)
  • Jagode, Klaus
    D-7700 Singen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fliessgepresster Verbundbecher


    (57) Der Verbundbecher hat einen Aussenbecher aus Aluminium und eine wenigstens im Bereich des Mantels angeordnete Innen­schicht aus einem abriebfesten und/oder elektrisch leiten­den, chemisch beständigen Material.
    Eine als Innenschicht des Verbundbechers dienende Hülse (12) oder ein Innenbecher wird auf einen Fliesspressstempel (10) mit einer Schulter (14) als Anschlag aufgezogen. Der bestückte Fliesspressstempel (10) wird in einem einzigen Fliesspressvorgang gegen eine in einer Fliesspressmatrize (16) geführte, kalte Aluminiumbutze (20) gedrückt, bis die Front (32) des Aluminiums vollständig über die Hülse (12) und teilweise über die Schulter (14) geflossen ist. Der ge­bildete Aussenbecher wird durch Abkühlung des beim Ver­formen erhitzten Aluminiums auf die Hülse (12) aufge­schrumpft, der Fliesspressstempel (10) aus der Hülse (12) gezogen, und der Verbundbecher auf die Länge (h) der Hülse (12) besäumt.
    Der Verbundbecher wird in erster Linie für Pneumatik- und Hydraulikzylinder, insbesondere Stossdämpferhülsen, und Hochenergiebatterien, insbesondere Natrium-Schwefel-Hoch­energiebatterien, verwendet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstel­lung eines Verbundbechers mit einem Aussenrohr aus Reinalu­minium oder einer Aluminiumlegierung und einer wenigstens im Bereich des Mantels angeordneten Innenschicht aus einem abriebfesten und/oder elektrisch leitenden, chemisch beständigen Material. Weiter betrifft die Erfindung die Verwendung von Verbundbechern.

    [0002] Fliesspressbecher aus Reinaluminium oder einer Aluminium­legierung, im folgenden kurz mit Aluminium bezeichnet, wer­den in grossen Stückzahlen hergestellt.

    [0003] Die Autoindustrie verwendet Fliesspressbecher aus Aluminium z.B. als Pneumatik- und Hydraulikzylinder, insbesondere als Stossdämperhülsen.

    [0004] Die Elektroindustrie verarbeitet Fliesspressbecher aus Alu­minium zur Herstellung von Hochenergiebatterien, insbeson­dere Natrium-Schwefel-Hochenergiebatterien, für Energie­speicher, die auch in Elektroautos eingesetzt werden kön­nen. Alle Teile einer Natrium-Schwefel-Hochenergiebatterie sind in einem Zellbecher aus Aluminium untergebracht. Die­ser enthält auch einen keramischen Elektrolyten, der die beiden bei einer Arbeitstemperatur von etwa 300 - 350°C flüssigen Reaktanden Natrium und Schwefel voneinander trennt. Der keramische Elektrolyt ist für die Natriumionen permeabel, für die Elektronen dagegen ein Isolator.

    [0005] Sowohl die bei Pneumatik- und Hydraulikzylindern erforder­liche Abriebfestigkeit als auch die bei Batteriebechern notwendige chemische Resistenz gegen schmelzflüssige Natri­umpolysulfide und Schwefel erfordern schützende Einlagen in den Fliesspressbecher aus Aluminium. Diese Schutzschichten gegen mechanische und/oder chemische Einwirkung sind nach bekannten Herstellungsverfahren nur mit einer Reihe von sehr umständlichen und teuren Arbeitsverfahren möglich.

    [0006] Zur Herstellung von Pneumatik- und Hydraulikzylindern wird nach einem bekannten Verfahren in einen fliessgepressten Aluminiumzylinder in einem weiteren Arbeitsgang unter einer mechanischen oder hydraulischen Presse eine Stahlhülse ein­gepresst.

    [0007] Nach einem ersten bekannten Verfahren zur Herstellung von Batteriebechern muss der Boden des fliessgepressten Alumi­niumbechers abgetrennt und die I(nnenwandung des verbleiben­den Rohres mit einer Metallegierung plasmagespritzt werden. Das Plasmaspritzen ist ein aufwendiges Verfahren, welches sich nur ohne Becherboden durchführen lässt. Es dient dem Schutz der Aluminiumhülse gegen den flüssigen Schwefel und flüssige Natriumpolysulfide, welche letztere bei der Entla­dung der Hochenergiebatterie entstehen und mit ungeschütz­tem Aluminium zu einem elektrisch nicht leitenden Alumini­umsulfat reagieren würden. Nach dem Plasmaspritzen muss ein getrennter Becherboden hergestellt und an das Rohr ge­schweisst werden, z.B. durch Elektronenstahlschweissen.

    [0008] Ein zweites bekanntes Verfahren zur Herstellung eines Bat­teriebechers besteht darin, ein Aluminiumblech zu biegen und mittels einer Längsschweissnaht zu einem Rohr zusammen­zuschweissen. Anschliessend muss die Schweissnaht über­schliffen und auf Dichtigkeit geprüft werden. Danach folgen die im vorstehenden Abschnitt beschriebenen Arbeitsgänge, nämlich das Plasmaspritzen, die Herstellung und das Ein­schweissen des Becherbodens.

    [0009] Schliesslich ist es bekannt, Aluminiumrohre anstelle der Plasmabeschichtung innen galvanisch zu beschichten. Diese galvanische Beschichtung ist jedoch, wie eine Plasmabe­schichtung, nicht absolut porenfrei.

    [0010] Andere Beschichtungsverfahren zum Schutz der Innenseite eines Aluminiumbechers, wie z.B. Lackieren oder Anodisie­ren, entfallen, weil die Beschichtung stromleitend sein muss, damit der Batteriestrom beispielsweise an der Becher­wand aus Aluminium abgenommen werden kann.

    [0011] Die Erfinder haben sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zur Herstellung eines Verbundbechers der eingangs genannten Art zu schaffen, mit welchem die in der Auto- und Elektro­industrie üblichen, teuren Weiterverarbeitungsverfahren eines Fliesspressbechers aus Aluminium entfallen. Mit wesentlich geringerem Arbeits- und damit Kostenaufwand soll ein Verbundbecher entstehen, der die erforderliche Ver­schleissfestigkeit der Innenwandung für Pleumatik- und Hydraulikzylinder und/oder den notwendigen Schutz gegen die aggressiven Eigenschaften der flüssigen Elektrolyten der Natrium-Schwefel-Hochenergiebatterie hat, also vielseitig verwendbar ist.

    [0012] In bezug auf das Verfahren wird die Aufgabe erfindungsgmäss dadurch gelöst, dass eine als Innenschicht des Verbund­bechers dienende Hülse auf einen Fliesspressstempel mit einer der Länge der bis zur Stirnseite des Stempels rei­chenden Hülse entsprechenden Schulter als Anschlag aufgezo­gen, und der bestückte Fliesspressstempel in einem einzigen Fliesspressvorgang gegen eine in einer Fliesspressmatrize geführte Aluminiumbutze gedrückt wird, bis die Front des Aluminiums vollständig über die Hülse und teilweise über die Schulter geflossen ist, der gebildetete Aussenbecher nach dem Zurückziehen des Fliesspressstempels mit dem Verbundbecher durch Abkühlung des beim Verformen erhitzten Aluminiums auf die Hülse aufgeschrumpft, der Fliesspressstempel aus der durch den aufgeschrumpften Aus­senbecher festgehaltenen Hülse gezogen, und der Verbund­becher auf die Länge der Hülse besäumt wird.

    [0013] Nach einer Variante der Erfindung wird eine als Innen­ schicht des Verbundbechers dienende Hülse auf den Fliess­pressstempel gezogen, welche in Richtung der Aluminium­butze, entsprechend einer stirnseitigen Anfasung oder Ab­rundung mit kleinem Radius des Fliesspressstempels, eckig oder rund umgebördelt ist und die Anfasung oder Abrundung des Fliesspressstempels wenigstens teilweise abdeckt.

    [0014] Nach einer weiteren erfindungsgemässen Variante ist die als Innenschicht des Verbundbechers dienende Hülse in Richtung der Aluminiumbutze geschlossen, also als Innenbecher, aus­gebildet. Der Fliesspressstempel ist in diesem Fall voll­ständig abgedeckt, er hat auch in diesem Fall bevorzugt eine Anfasung oder Abrundung mit kleinem Radius.

    [0015] Die gegen Verschleiss und/oder Korrosion schützenden Hülsen der Verbundfliesspressbecher sind möglichst dünn ausgebil­det, insbesondere 0,1 - 0,3 mm dick. Als Material eignet sich in erster Linie Edelstahl, z.B. ein Edelstahl mit 9 % Nickel und 18 % Chrom (X5Cr18Ni9) oder ein Edelstahl mit 17 % Chromanteil (X6Cr17), aber auch Titan. Schwerere Mate­rialien sind, wie dicker als angegeben ausgebildete Hülsen, insbesondere als Batteriebecher ungünstig. In einer Natri­um-Schwefel-Hochenergiebatterie eines Autos werden etwa 1000 Batteriebecher verwendet, weshalb das spezifische Ge­wicht des als Innenschicht verwendeten Materials höchstens mittlere Werte annehmen und dessen Dicke den angegebenen Bereich nicht überschreiten soll.

    [0016] Der auf die Hülse fliessgepresste Aussenbecher aus Alumini­um ist bevorzugt etwa 0,3 - 1,2 mm dick.

    [0017] Die gesamte Wandstärke des Verbundbechers wird, unter Be­achtung der erforderlichen Stabilität, so dünn wie möglich hergestellt. Als Parameter für die minimal erreichbare Dicke des Verbundfliesspressbechers fallen die verwendeten Materialien und die zur Verfügung stehende Presse ins Ge­wicht.

    [0018] Uebliche Standardabmessungen für die erfindungsgemässen Verbundfliesspressbecher liegen im Bereich von 20 - 40 mm für den Durchmesser und 20 - 30 cm für die Länge, bei einer gesamten Wanddicke von etwa 0,4 - 1,5 mm.

    [0019] Die als Anschlag für die Hülse dienende Schulter des Fliesspressstempels kragt vorzugsweise etwa 0,2 - 0,5 mm ab, je nach der Wanddicke der Hülse. Diese darf während des Fliesspressens keinesfalls über die Schulter gestossen wer­den. Diese weist deshalb in bezug auf die Längsachse des Fliesspressstempels vorzugsweise einen rechten oder besser einen in Richtung der Hülse spitzen Winkel auf. Je geringer die Stufe von der Hülse zur Schulter ist, desto einfacher kann diese von der Ummantelung aus Aluminium glatt über­flossen werden. Bei einer zu grossen Stufe würde das flies­sende Aluminium an der Schulter des Fliesspressstempels ge­staucht und dadurch die Ablängung bzw. Besäumung des Ver­bundfliessbechers erschwert.

    [0020] Vorzugsweise wird vor dem Aufziehen der Hülse ein an sich bekanntes Schmiermittel auf den Fliesspressstempel aufge­tragen, insbesondere Molykote-Sprühöle oder Grafit-Oele.

    [0021] Die Aluminiumbutzen werden zum Verformen zweckmässig in eine Fliesspressmatrize eingeführt, welche eine automa­tische Kalibrierung mittels sich in Richtung des Fliess­pressstempels ausweitender Seitenwände der Matrizenöffnung für etwas zu grosse Rohlinge aufweist.

    [0022] Das Verfahren wird vorzugsweise mit einem Takt von etwa 1 sec⁻¹ durchgeführt. Zweckmässig werden dabei die Alumini­umbutzen und die Hülsen in nebeneinanderliegenden Zuführ­rinnen, im gleichen Takt, zugeführt.

    [0023] Das erfindungsgemässe Verfahren weist den wesentlichen Vor­teil auf, dass die Verbundfliesspressbecher in einem einzi­gen Arbeitsgang hergestellt werden können, und die bisher in der Auto- und Elektroindustrie üblichen, sehr umständli­chen und teuren Weiterverarbeitungsverfahren von Fliess­pressbechern aus Aluminium entfallen. Mit dem vorliegenden schnellen und kostengünstigen Herstellungsverfahren für Verbundfliesspressbecher in einem einzigen Fliesspressvor­gang können mehrere tausend Stück pro Stunde fabriziert werden, was eine wirtschaftliche Massenfertigung von vielen Millionen Bechern pro Jahr erlaubt.

    [0024] Verbundfliesspressbecher, welche eine Hülse aus Edelstahl und einen Aussenmantel aus einer AlMgSil-Legierung haben, eignen sich in erster Linie als Pneumatik- und Hydraulikzy­linder, insbesondere als Stossdämpferhülsen.

    [0025] Verbundfliesspressbecher, welche einen Innenbecher aus Edelstahl und einen Aussenbecher auch Reinaluminium oder einer AlMn1,4Cr-Legierung haben, sind in besonderem Masse zur Verwendung als Batteriebecher in einer Hochenergie­batterie, insbesondere in einer Natrium-Schwefel-Hochener­giebatterie, geeignet.

    [0026] Das erfindungsgemässe Verfahren wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläu­tert. Es zeigen schematisch:

    - Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Fliesspress­stempel und eine Fliesspressmatrize, mit in den Fig. 1A und 1B dargestellten Details,

    - Fig. 2 den Beginn des Fliesspressvorgangs mit den Werkzeugen gemäss Fig. 1,

    - Fig. 3 einen Längsschnitt durch einen Verbundfliess­pressbecher mit einer Hülse,

    - Fig. 4 eine Variante von Fig. 3, mit gebördelter Hül­se,

    - Fig. 5 einen Längsschnitt durch einen Verbundfliess­pressbecher mit einem Innenbecher, und

    - Fig. 6 ein Schema für die Zuführung von Aluminium­ butzen und Hülsen.



    [0027] Der in Fig. 1 dargestellte Fliesspressstempel 10 weist ent­sprechend der Länge h einer im vorliegenden Fall aus einem Edelstahl bestehenden Hülse 12 eine Schulter 14 auf. Die Hülse 12 stösst an dieser Schulter 14 an.

    [0028] Fig. 1A zeigt den Bereich der Schulter 14 des Fliesspress­stempels 10 im Detail. Die Stirnfläche der Hülse 12 liegt an der Schulter 14 an, wobei im Uebergangsbereich von der Hülse 12 zur Schulter 14 nur eine kleine Stufe S ausgebil­det ist. So kann das fliessgepresste Aluminium glatt über diese Stufe S hinwegfliessen.

    [0029] Die Schulter 14 hat für die Hülse 12 in bezug auf die Axialrichtung L eine im spitzen Winkel β verlaufende Aufla­gefläche. Damit wird gewährleistet, dass die Hülse 12 wäh­rend des Fliesspressens nicht über die Schulter 14 gestos­sen werden kann. Der Winkel β, welcher im Grenzfall ein rechter Winkel sein kann, liegt üblicherweise etwa im Be­reich von 60 - 90°.

    [0030] In Richtung der Fliesspressmatrize 16 weist der Fliess­pressstempel 10 eine Anfasung 18 auf. Die Hülse 12 er­streckt sich über die Länge h bis zum Beginn dieser Anfa­sung 18 und ist entsprechend abgeschrägt. Dies wird in Fig. 1B vergrössert dargestellt. Durch die kegelstumpfförmige Anfasung 18 und die entsprechende Ausbildung der Hülse 12, wird das Fliesspressen erleichtert.

    [0031] Die Aluminiumbutze 20 liegt in einer Matrizenöffnung 22 der Fliesspressmatrize 16. Diese Matrizenöffnung 22 hat nur eine geringe Tiefe, damit einerseits möglichst geringe Reibkräfte überwunden werden müssen und andrerseits der Aussenmantel des fliessgepressten Aluminiums nicht verletzt wird.

    [0032] Die Matrizenöffnung 22 hat in Richtung des Fliesspressstem­pels 10 einen sich aufweitenden Einlauf 24, wodurch eine automatische Kalibrierung für die Aluminiumbutzen gewähr­leistet ist.

    [0033] In der in Fig. 2 dargestellten Phase des Fliesspressvor­gangs wird der Fliesspressstempel 10 in Richtung des Pfeils 26 gegen die in der Fliesspressmatrize 16 festliegende Alu­miniumbutze 20 gedrückt. Das Aluminium hat bereits zu fliessen begonnen, es steigt in Richtung des Pfeils 28 ent­lang der Hülse 12 und bildet so den Aussenmantel bzw. den Aussenbecher 30.

    [0034] Die Front 32 des fliessenden Aluminiums 30 erreicht gegen das Ende des Vorschubs des Fliesspressstempels 10 in Rich­tung des Pfeils 26 die Schulter 14 und überfliesst diese etwas. Die Hülse 12 muss vollständig vom Aussenbecher 30 umgeben sein. Da die Maschine nicht so exakt eingestellt werden kann, dass die Front 32 des Aussenbechers 30 genau an der Schulter 14 anliegt, muss diese überflossen und der Aussenbecher 30 auf die Länge der Hülse 12 besäumt werden.

    [0035] Fig. 3 zeigt einen fertigen Verbundfliesspressbecher 34, aus welchem der Fliesspressstempel 10 in Richtung des Pfeils 36 herausgezogen wird.

    [0036] Der Verbundfliesspressbecher 34 gemäss Fig. 3 ist insbeson­dere für Stossdämpferhülsen und Batteriebecher mit aus­schliesslich seitlicher Stromabnahme geeignet. Falls für eine besondere Verwendung lediglich eine Verbundhülse ge­braucht wird, kann der aus Aluminium bestehende Boden 38 abgetrennt werden.

    [0037] Fig. 4 unterscheidet sich von Fig. 3 lediglich dadurch, dass die Hülse 12 im Bereich des unteren Randes eine Umbör­delung 40 aufweist. Diese ist im vorliegenden Fall als An­schrägung entlang der Anfasung 18 des Fliesspressstempels dargestellt. Die Umbördelung 40 kann jedoch, wie oben bereits erwähnt, auch angerundet ausgebildet sein, je nach Ausbildung des unteren Randes des Fliesspressstempels 10 in Form einer Anfasung 18 oder Abrundung mit kleinem Radius.

    [0038] Eine Umbördelung 40 wirkt sich in doppeltem Sinn positiv aus. Sie erschwert einerseits das Eindringen von Aluminium zwischen den Fliesspressstempel 10 und die Hülse 12 und er­leichtert andrerseits ein Fliessen des Aluminiums ohne Ab­heben.

    [0039] Der Verbundfliesspressbecher nach Fig. 4 hat eine unten verschlossene Hülse 12, also einen Innenbecher. Dieser liegt ebenfalls der Anfasung 18 des Fliesspresstempels 10 an, indem eine entsprechende Abschrägung 40 ausgebildet ist.

    [0040] Ein Verbundfliesspressbecher 34 mit einem Innenbecher 12 ist insbesondere als Batteriebecher geeignet, weil der Bo­den 38 auch dann nicht dem Angriff der korrosiven Medien ausgesetzt ist, wenn der Gleichstrom der Batterie am Boden oder am Boden und an der Aussenwand abgenommen wird. Der Uebergang vom Innenbecher 12 zum Aussenbecher 30 ist hier stromleitend ausgebildet, wobei die Verfahrensparameter vorzugsweise so eingestellt sind, dass zwischem dem Aussen­becher 30 aus Aluminium und einem Innenbecher 12, bei­spielsweise aus Edelstahl, eine metallische Bindung ent­steht.

    [0041] Fig. 6 zeigt die in der Längsachse L des Fliesspressstem­pels 10 angeordneten Hülse 12, Aluminiumbutze 20 und Fliesspressmatrize 16. Wird der Fliesspressstempel 10 in Richtung des Pfeils 26 entlang der Längsachse L verschoben, wird vorerst die Hülse 12 auf den Fliesspressstempel 10 aufgezogen. Gleichzeitig wird die Aluminiumbutze 20 in Richtung der Fliesspressmatrize 16 verschoben und in die Matrizenöffnung 22 gestossen. Spätestens beim Erreichen des Anschlags 42 durch die Aluminiumbutze 20 ist die Hülse 12 vollständig auf den Fliesspressstempel 10 aufgezogen. Durch Fortsetzung der Bewegung des Fliesspressstempels 10 in Richtung des Pfeils 26, welche Bewegung schlagartig er­folgt, fliesst das Aluminium über die Hülse 12.

    [0042] Darauf wird der Fliesspressstempel 10 zurückgezogen, der Aussenbecher 30 (Fig. 2 - 5) gekühlt und dadurch auf die Hülse 12 aufgeschrumpft. Der Verbundbecher 34 (Fig. 3 - 5) wird schliesslich von Fliesspressstempel 10 abgestreift. Die letztgenannten Arbeitsschritte sind in Fig. 6 nicht dargestellt.

    [0043] Sofort nach dem Zurückziehen des Fliesspressstempels 10 rollen aus der schräggestellten Zuführrinne 44 eine Alumi­niumbutze und aus der ebenfalls schräggestellten Zuführrin­ne 46 eine Hülse 12 in Richtung des Pfeils 48 nach.

    [0044] Bei der Rückführung des Fliesspressstempels 10 in Richtung des Pfeils 26 sind Aluminiumbutze 20 und Hülse 12 in der Längsachse L so positioniert, dass der nächste Arbeitstakt erfolgen kann.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines Verbundbechers mit einem Aussenbecher aus Reinaluminium oder einer Aluminium­legierung und einer wenigstens im Bereich des Mantels angeordneten Innenschicht aus einem abriebfesten und/­oder elektrisch leitenden, chemisch beständigen Mate­rial,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    eine als Innenschicht des Verbundbechers (34) dienende Hülse (12) auf einen Fliesspressstempel (10) mit einer der Länge (h) der bis zur Stirnseite des Stempels rei­chenden Hülse (12) entsprechenden Schulter (14) als An­schlag aufgezogen, und der bestückte Fliesspressstempel (10) in einem einzigen Fliesspressvorgang gegen eine in einer Fliesspressmatrize (16) geführte Aluminiumbutze (20) gedrückt wird, bis die Front (32) des Aluminiums vollständig über die Hülse (12) und teilweise über die Schulter (14) geflossen ist, der gebildete Aussenbecher (30) nach dem Zurückziehen des Fliesspressstempels (10) mit dem Verbundbecher (34) durch Abkühlung des beim Ver­formen erhitzten Aluminiums auf die Hülse (12) aufge­schrumpft, der Fliesspressstempel (10) aus der durch den aufgeschrumpften Aussenbecher (30) festgehaltenen Hülse (12) gezogen, und der Verbundbecher (34) auf die Länge (h) der Hülse (12) besäumt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine in Richtung der Aluminiumbutze (20) eckig oder rund umgebördelte Hülse (12) auf den stirnseitig entsprechend mit einer Anfasung (18) oder Abrundung versehenen Fliesspressstempel (10) aufgezogen wird, welche Umbörde­lung (40) die Anfasung (18) oder Abrundung des Fliess­pressstempels (10) wenigstens teilweise abdeckt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, dass eine in Richtung der Aluminiumbutze (20) ge­schlossene Hülse (12), ein Innenbecher, auf den Fliess­pressstempel (10) aufgezogen wird.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch ge­kennzeichnet, dass eine vorzugsweise 0,1 - 0,3 mm dicke Hülse (12) aus Edelstahl oder Titan auf den Fliesspress­stempel (10) aufgezogen und mit einem 0,3 - 1,2 mm dicken Aussenbecher aus Aluminium überzogen wird.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch ge­kennzeichnet, dass ein Fliesspressstempel (10) mit einer 0,2 - 0,5 mm abkragenden Schulter (14), welche in bezug auf die Längsachse (L) einen rechten oder vorzugsweise spitzen Winkel (β) aufweist, eingesetzt wird.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch ge­kennzeichnet, dass vor dem Aufziehen der Hülse (12) ein Schmiermittel auf den Fliesspressstempel (10) aufgetra­gen wird.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Aluminiumbutzen (20) in eine Fliesspressmatrize (16) mit einer automatischen Kalib­rierung, einen sich in Richtung des Fliesspressstempels (10) aufweitenden Einlauf (24) für zu grosse Rohlinge, geführt werden.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Aluminiumbutzen (20) und die Hül­sen (12) aus nebeneinanderliegenden Zuführrinnen (44, 46) im gleichen, der Bewegung des Fliesspressstempels (10) entsprechenden Takt zugeführt werden, vorzugsweise etwa 1 sec⁻¹.
     
    9. Verwendung von mit dem Verfahren nach einem der An­ sprüche 1 - 8 hergestellten Verbundfliesspressbechern (34), welche eine Hülse (12) aus Edelstahl und einen Aussenbecher (30) aus einer AlMgSil-Legierung haben, als Pneumatik- und Hydraulikzylinder, insbesondere als Stossdämpferhülsen.
     
    10. Verwendung von mit dem Verfahren nach einem der An­sprüche 1 - 8 hergestellten Verbundfliesspressbechern (34), welche eine als Innenbecher ausgebildete Hülse (12) aus Edelstahl und einen Aussenbecher (30) aus Reinaluminium oder einer AlMn1,4Cr-Legierung haben, als Batteriebecher in einer Hochenergiebatterie, insbeson­dere in einer Natrium-Schwefel-Hochenergiebatterie.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht