[0001] Die Erfindung betrifft eine hochtemperaturbeständige Stapelauflage, wie sie in der
metallverarbeitenden Industrie als Abstandhalter bei der Stapelung heißer Profile
verwendet wird.
[0002] Kartonstreifen oder Holzlatten, die üblicherweise als Stapelauflage verwendet werden,
besitzen aufgrund ihrer geringen Thermostabilität einen äußerst begrenzten Einsatzbereich.
Für die Stapelung stranggepreßter Metallprofile, die mehrere Stunden in einem Ofen
einer Temperaturbehandlung bis 200°C unterzogen werden, können sie beispielsweise
nicht verwendet werden. Selbst bei niedrigeren Temperaturen haben Kartonstreifen den
Nachteil, daß niedermolekulare Substanzen aus dem Karton emittiert werden, die sich
an den Profilen niederschlagen und damit die Qualität des Produktes beeinträchtigen.
[0003] Diese Nachteile weisen Stapelauflagen aus glasfaserverstärkten Epoxidharzen nicht
auf. Allerdings wird die Oberfläche der Metallprofile an den Auflageflächen durch
die harte Harzmatrix und durch freistehende Glasfasern zerkratzt, so daß zum Schutz
hochtemperaturbeständige, textile Flächengebilde, wie Gewebe oder Filze aus Para-
oder Meta-Aramidfasern, aufgeklebt werden müssen. Diese aufgeklebten Vliese besitzen
aber eine relativ geringe Festigkeit, wodurch ihrer mechanischen Beanspruchbarkeit
enge Grenzen gesetzt sind. Dazu kommt noch, daß die Faserfestigkeit bei Temperaturen
ab 200°C allmählich abnimmt.
[0004] Die Erfindung setzt sich zum Ziel, die genannten Nachteile zu beseitigen und eine
hochtemperaturbeständige Stapelauflage zur Verfügung zu stellen, die insbesondere
bei Temperaturen über 200°C einsetzbar ist und die Oberfläche des Stapelgutes nicht
beeinträchtigt.
[0005] Diese hochtemperaturbeständige Stapelauflage besteht erfindungsgemäß aus einem vorzugsweise
formstabilen Kern, der zumindest teilweise von einem hochtemperaturbeständigen Faserverbund
aus Polyimidfasern der allgemeinen Formel

worin n eine ganze Zahl größer als 1 bedeutet und A für eine vierbindige aromatische
Gruppe ausgewählt aus

worin X für CO, CH₂, O, S, CF₂ steht und R für mindestens eine der folgenden zweibindigen
aromatischen Gruppen, ausgewählt aus

steht, umgeben ist.
[0006] Polyimidfasern dieser Art können nach dem in der österreichischen Patentanmeldung
A 495/88 beschrieben Verfahren hergestellt werden. Sie können zu handhabbaren Vliesen
verarbeitet werden, die sich unter Hitze- und gegebenenfalls unter Druckeinwirkung
bei einer Temperatur im Glasumwandlungsbereich zwischen 280 und 350°C zu einem Faserverbund
verfestigen.
[0007] Ein wesentlicher Vorteil von Polyimidfaser-Vliesen im Vergleich zu Vliesen aus Para-
bzw. Meta-Aramidfasern besteht darin, daß durch die Hitzeeinwirkung die Dicke, die
Dichte und damit auch die Festigkeit des Faserverbundes in einem weiten Bereich eingestellt
werden kann.
[0008] Vorzugsweise weist der Faserverbund in Kombination folgende Eigenschaften auf:
- eine Dicke von 0,50 bis 8,0 mm, vorzugsweise 1,0 bis 3,0 mm;
- eine Dichte von 0,3 bis 1,1 g/cm³;
- eine Zugfestigkeit von mindestens 15 N/mm².
[0009] Derartige Stapelauflagen sind gegenüber mechanischer Beanspruchung sehr widerstandsfähig
und können mehrfach wiederverwendet werden.
[0010] Eine vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Stapelauflage besitzt als
Kern einen Glasfaserverbund, insbesondere aus einem glasfaserverstärkten Kunstharz,oder
ein metallisches Material, wobei der E-Modul des Kerns vorzugsweise in einem Bereich
zwischen 10.000 N/mm² und 40.000 N/mm² liegt. Stapelauflagen mit einem E-Modul von
größer als 10.000 N/mm² können sehr gut in automatisierten Stapelanlagen eingesetzt
werden.
[0011] Die erfindungsgemäße Stapelauflage eignet sich ganz besonders zum Stapeln von erhitzten
Aluminiumprofilen, insbesondere während einer Temperbehandlung der Aluminiumprofile.
Die Einsatztemperatur beträgt bis 280°C.
[0012] Die erfindungsgemäße Stapelauflage kann hergestellt werden, indem der thermisch verfestigte
Polyimidfaserverbund auf den vorzugsweise formstabilen Kern aufgepreßt oder aufgeklebt
wird. Ein weiteres besonders einfaches Herstellungsverfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß ein Polyimidfaservlies, bestehend aus Polyimidfasern der allgemeinen Formel

worin n, A und R die oben angegebene Bedeutung besitzen, durch Hitzeeinwirkung auf
den Kern aufgeschrumpft wird.
[0013] Mit den nachfolgenden Beispielen wird die Erfindung noch näher beschrieben.
Beispiel 1:
[0014] Ein bei 315°C thermisch verfestigter Polyimidfaserverbund mit einer Dicke von 0,50
mm und einer Dichte von 0,30 g/cm³ sowie einer Festigkeit von 15 N/mm² wurde auf einen
im Pultrusionsverfahren hergestellten Kern aus glasfaserverstärktem Polyester mit
einer Breite von 50 mm und einer Dicke von 4 mm mittels Polyimidkleber aufgeklebt.
[0015] Der Aufbau der erhaltenen Stapelauflage ist in der Figur schematisch dargestellt,
wobei mit 1 der Polyimidfaserverbund, mit 2 die Kleberschicht und mit 3 der Polyesterkern
bezeichnet sind.
Beispiel 2:
[0016] Ein Glasgewebe wurde im Pultrusionsverfahren beidseits mit einem Polyimidfaser-Vlies
kombiniert und bei einer Temperatur von 100°C thermisch verfestigt. Der verfestigte
Polyimidfaserverbund wies eine Dicke von 1 mm, eine Dichte von 0,30 g/cm³ sowie eine
Festigkeit von 15 N/mm² auf.
[0017] Anstelle eines Glasgewebes könnten auch Glasmatten oder Glasrovings verwendet werden.
[0018] Es hat sich gezeigt, daß nach diesem Verfahren erfindungsgemäße Stapelauflagen mit
textilem Oberflächencharakter kontinuierlich hergestellt werden können. Je nach Wahl
der Ausgangsmaterialien ließen sich Stapelauflagen mit E-Moduli zwischen 10.000 N/mm²
und 40.000 N/mm² herstellen.
Beispiel 3:
[0019] Glasfaserverstärkte Prepregs aus Phenol-, Epoxid- oder Polyesterharzen wurden beidseitig
mit einem bei 315°C thermisch verfestigten Polyimidfaserverbund mit einer Dicke von
1,0 mm und einer Dichte von 0,30 g/cm³ verpreßt. Die Verbundstruktur wurde dabei so
ausgelegt, daß bei multidirektionaler oder unidirektionaler Glasfaseranordnung ein
E-Modul von 10.10³ bei 40.10³ N/mm2 erreicht wurde.
Beispiel 4:
[0020] Ein rundgenadeltes Polyimidfaservlies mit einem Flächengewicht von 350 g/m² und einer
Dicke von 3,0 mm wurde auf einen formstabilen quaderförmigen Kern aus Aluminium aufgezogen
und anschließend 30 Minuten einer Temperatur von 350°C ausgesetzt. Der Polyimidfaserverbund
schrumpfte dabei formgetreu auf den Kern auf.
[0021] Statt des rundgenadelten Vlieses konnte auch ein genähtes Vlies verarbeitet werden.
Auch mit Stahl oder Glas als Kernmaterial konnte eine Stapelauflage hergestellt werden.
1. Hochtemperaturbeständige Stapelauflage bestehend aus einem vorzugsweise formstabilen
Kern, der zumindest teilweise von einem hochtemperaturbeständigen Faserverbund aus
Polyimidfasern der allgemeinen Formel

worin n eine ganze Zahl größer als 1 bedeutet und A für eine vierbindige aromatische
Gruppe ausgewählt aus

worin X für CO, CH₂, O, S, CF₂ steht und R für mindestens eine der folgenden zweibindigen
aromatischen Gruppen, ausgewählt aus

steht, umgeben ist.
2. Stapelauflage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserverbund in
Kombination folgende Eigenschaften aufweist:
- eine Dicke von 0,50 bis 8,0 mm, vorzugsweise 1,0 bis 3,0 mm;
- eine Dichte von 0,3 bis 1,1 g/cm³;
- eine Zugfestigkeit von mindestens 15 N/mm².
3. Stapelauflage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern aus einem Glasfaserverbund,
insbesondere aus einem glasfaserverstärkten Kunstharz,oder aus einem metallischen
Material besteht, wobei der E-Modul des Kerns vorzugsweise in einem Bereich zwischen
10.000 N/mm² und 40.000 N/mm² liegt.
4. Verwendung der Stapelauflage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3 zum Stapeln
von erhitzten Aluminiumprofilen, insbesondere während einer Temperbehandlung der Aluminiumprofile.
5. Verfahren zur Herstellung der hochtemperaturbeständigen Stapelauflage nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polyimidfaservlies, bestehend
aus Polyimidfasern der allgemeinen Formel

worin n, A und R die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben, durch Hitzeeinwirkung
auf den Kern aufgeschrumpft wird.