(19)
(11) EP 0 392 036 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.10.1990  Patentblatt  1990/42

(21) Anmeldenummer: 89106361.2

(22) Anmeldetag:  11.04.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G08B 13/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Kupec, Peter, Dr.-Ing.
    D-8150 Holzkirchen 2 (DE)
  • Appel, Ulrich, Prof. Dr.
    D-8014 Neubiberg (DE)
  • Hanika, Helmut, Dipl.-Ing.
    D-8013 Haar (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Kompensation störender Signalanteile in den Messsignalen eines Messsystems


    (57) Das System weist eine bestimmte Anzahl (i = 1 bis I) von Meßkanälen auf, wobei jedes Meßsignal (x(i)) eine kanal­unabhängige Komponente (s), die mit einem kanalabhängigen Kompensationskoeffizienten (A(i)) gewichtet ist, und eine additive, kanalabhängige störende Komponente (u(i)) aufweist. Zunächst wird aus den Meßsignalen und den Kompensationskoeffi­zienten ein vorläufiger Kompensationswert (sum) und damit werden vorläufige, kompensierte Meßsignalwewrte (sk (i)) gebildet. Dann werden stark gestörte Meßkanäle (j = 1 bis J) gesucht. Für diese wird ein jeweiliger Näherungswert (ñ) des Störsignals ermittelt, der zur Bildung eines Korrekturwertes (n̂) herangezogen wird. Mit den Korrekturwerten (n̂) wird ein endgültiger Kompensationswert (sum′) gebildet, mit dem die endgültigen, kompensierten Meßsignalwerte (sk′) berechnet werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Kompensation störender Signalanteile in den Meßsignalen eines Meßsystems mit einer bestimmten Anzahl von Meßkanälen, wobei jedes Meßsignal eine kanalunabhängige Komponente, die mit einem kanalabhängigen Kompensationskoeffizienten gewichtet ist, und eine additive, kanalabhängige störende Komponente aufweist.

    [0002] Gegeben ist ein Meßsystem mit beispielsweise 1 Meßkanälen, die im allgemeinen zeitabhängige Meßsignale x (i), mit i = 1 bis I, liefern. Jedes Meßsignal wird durch eine kanalun­abhängige Komponente (gemeinsamen Signalanteil) s, die mit einem kanalabhängigen, im allgemeinen auch zeitabhängigen Kompensationskoeffizienten A(i) gewichtet ist, sowie durch eine additive, kanalabhängige störende Komponente (individueller Signalanteil bzw. Störkomponente) n (i) gemäß folgender Be­ziehung modelliert:
    x(i) = A(i) . s + n(i)      (1)


    [0003] Aufgabe der Erfindung ist die Kompensation dieser Signale untereinander mit dem Ziel, den gemeinsamen Signalanteil in allen Signalen von individuellen Signalanteilen in einem einzelnen Signal zu trennen. Dabei soll eine bessere Kom­pensation von wetterbedingten Signalverläufen erreicht werden, beispielsweise für einen kapazitiven Schutzzaun, mit dem Ziel einer verbesserten Erkennung von Eindringversuchen.

    [0004] Diese Aufgabe wird bei einem eingangs beschriebenen Meßsystem durch folgende Verfahrensschritte gelöst:

    a) aus den Meßsignalen x(i) und den Kompensationskoeffizienten A(i) wird in einer Summiereinrichtung ein vorläufiger Kompen­sationswert sum entsprechend der Beziehung:

    gebildet;

    b) aus den Meßsignalen X(i) und aus den mit dem vorläufigen Kompensationswert sum gewichteten Kompensationskoeffizienten A(i) wird in einer Subtrahiereinrichtung für jeden Meßkanal (i) ein vorläufiger kompensierter Meßsignalwert:
    sk(i) = x(i) - A(i) . sum      (3)
    gebildet;

    c) aus den vorläufigen kompensierten Meßsignalen sk(i) werden mittels bestimmter Suchstrategien schwach gestörte Meßkanäle (k bzw. m,l) oder stark gestörte Meßkanäle (j) ausgewählt;

    d) für die stark gestörten Meßkanäle (j = 1 bis J) wird ein Näherungswert ñ (j) der Störkomponenten (n(i)) nach der Beziehung:

    ermittelt;

    e) aus den Näherungswerten ñ (j) werden Korrekturwerte n̂ (j) für die stark gestörten Meßkanäle (j) abgeleitet;

    f) aus dem vorläufigen Kompensationswert sum und den Korrektur­werten n̂ (j) wird ein endgültiger Kompensationswert

    berechnet;

    g) mit dem endgültigen Kompensationswert sum′ werden für jeden Meßkanal die endgültigen kompensierten Meßsignalwerte
    sk′ (i) = x (i) - A(i) . sum′      (3′)
    ermittelt.



    [0005] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst wie bisher ein vorläufiges kompensiertes Meßsignal sk (i) ermittelt. Aus den Meßsignalen x(i) wird durch gewichtete Mittelung ein vor­läufiger Kompensationswert sum bestimmt, eine Art geschätzter Wert des gemeinsamen Anteils s, der invers gewichtet von den einzelnen Signalen subtrahiert wird, wie dies oben durch die beiden Beziehungen (2) und (3) ausgedrückt ist. Der so erhaltene Signalwert sk(i), der als vorläufiger kompensierter Meßsignalwert bezeichnet wird, stellt im Grunde genommen einen Näherungswert des gesuchten individuellen Signalanteils n(i) dar. Da stark additive Störkomponenten n (i) in einem beliebigen Signal x(i) dazu führen, daß der Summenwert sum stark von dem eigentlichen Idealwert s abweicht, hat dies in nachteiliger Weise zur Folge, daß eine solche additive Stör­komponente sich nicht nur in dem vorläufig kompensierten Signal sk (i) des eigentlichen betroffenen Kanals (i), sondern auch in den Signalen sk(k), mit k≠i aller Kanäle mit unter­schiedlicher Amplitude abbildet. Daher ist in vorteilhafter Weise das Kompensationsverfahren dahingehend weitergebildet, daß Näherungswerte ñ (i) der additiven Störkomponenten n (i) bestimmt werden, und daß der vorläufige Kompensationswert sum abhängig von hieraus ermittelten Korrekturwerten n̂i gemäß der oben angeführten Beziehung (4′) korrigiert wird.

    [0006] Mit dem endgültigen Kompensationswert sum′ werden dann für jeden Meßkanal die endgültigen kompensierten Meßsignalwerte entsprechend der oben aufgeführten Gleichung 3′ ermittelt.

    [0007] Die obengenannten Näherungswerte ñ (i) können durch Lösen des folgenden Gleichungssystems (5) gewonnen werden:



    [0008] Das Gleichungssystem (5) ist allerdings unterbestimmt und daher nur bei Vorliegen zusätzlicher Informationen auflösbar. Diese lassen sich dadurch gewinnen, daß man für einen oder einige der Kanäle - diese sind im folgenden mit dem Index k versehen - die bestimmten Störkomponenten n(k) als bekannt annimmt. Wenn bestimmte Störkomponenten n(k) als vernachlässigbar klein angesehen werden können, gilt n(k) = 0. So können dann entsprechende Spalten und Zeilen des Gleichungssystems (5) ge­strichen werden, so daß 3-Gleichungen (J<I) übrigbleiben, aus denen die Unbekannten ñ(i), die Näherungswerte, nunmehr berechenbar sind. Für dieses reduzierte Gleichungssystem existieren mehrere Lösungen. Eine besonders einfache Lösung läßt sich in vorteilhafter Weise unter Ausnutzung der regelmäßigen Struktur dieses Systems gemäß folgender Beziehung erzielen:



    [0009] Daraus werden die Korrekturwerte n̂ (j) für die stark gestörten Meßkanäle (j) aus den Näherungswerten ñ(j) abgeleitet. In einfachster Weise können die Korrekturwerte unmittelbar den Näherungswerten entsprechen. Es ist jedoch wesentlich vorteil­hafter, die Korrekturwerte aus den Näherungswerten in Ab­hängigkeit von einem vorgebbaren Schwellenwert n₀(j) zu er­mitteln. Bei der Ermittlung des Korrekturwertes der stark gestörten Meßkanäle j = 1 - J gilt dann folgende Beziehung:



    [0010] Für die Auswahl eines Meßkanals oder mehrerer Meßkanäle mit vernachlässigbar kleiner additiver Störkomponente, d.h. schwach gestörte Meßkanäle, gibt es mehrere Suchstrategien. Eine zweck­mäßige Suchstrategie besteht darin, daß bei mehreren solchen Meßkanälen die Werte

    identisch sind. Zwei Kanäle mit vernachlässigbar kleiner additiver Störkomponente, die im folgenden mit dem Index m und l bezeichnet werden, werden daher in vorteilhafter Weise durch die Suche nach denjenigen Kom­ponenten sk (m) und sk(l) ermittelt, deren Werte sich möglichst wenig unterscheiden, also ein Minimum bilden. Die Ermittlung des Minimums erfolgt gemäß folgender Beziehung:



    [0011] Die Suche nach schwach gestörten Kanälen kann auf eine beliebige Zahl von Kanälen ausgedehnt werden.

    [0012] Bei diesem erfindungsgemäßen Kompensationsverfahren war der Kompensationskoeffizient A(i) als ein bekannter Erfahrungs­wert konstanter Größe zugrunde gelegt. Die Kompensations­koeffizienten können aber auch in geeigneter Weise aus den Meßsignalen x (i) bestimmt werden, beispielsweise durch Energienominierung der Meßsignale in einem vorgegebenen Zeitfenster. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßens Verfahrens ist es, daß bei solchen aus dem Meßsignal x(i)fortlaufend berechneten Kompensations­koeffizienten A (i) die vorher ermittelten Näherungswerte ñ(i) ebenfalls von den jeweiligen Meßsignalen subtrahiert werden können und damit deutlich bessere Koeffizienten A (i) ermittelt werden können gemäß der Beziehung:
    A(i) = f {(x(i) - ñ(i))} ;      (10)

    [0013] Auf diese Weise wird eine weitere Fehlerquelle bei der Er­mittlung kompensierter Signalwerte reduziert. Mit dem er­findungsgemäßen Kompensationsverfahren wird die Korrektur der gemessenen Signalwerte durch Korrekturwerte vor der endgültigen Berechnung der kompensierten Signalwerte erreicht, wobei die Korrekturwerte aus näherungsweise berechneten, additiven Komponenten ermittelt werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Kompensation störender Signalanteile in den Meßsignalen eines Meßsystems mit einer bestimmten Anzahl 1 von Meßkanälen, wobei jedes Meßsignal (x(i)) eine kanalunab­hängige Komponente (s), die mit einem kanalabhängigen Kompensationskoeffizienten (A(i)) gewichtet ist, und eine additive, kanalabhängige störende Komponente (n (i)) aufweist, gemäß der Beziehung:
    x(i) = A(i) . s + n(i) , mit (i = 1 bis I),
    gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:

    a) aus den Meßsignalen x(i) und den Kompensationskoeffizienten A(i) wird in einer Summiereinrichtung ein vorläufiger Kompen­sationswert sum entsprechend der Beziehung:

    gebildet;

    b) aus den Meßsignalen (x(i)) und aus den mit dem vorläufigen Kompensationswert sum gewichteten Kompensationskoeffizienten A(i) wird in einer Subtrahiereinrichtung für jeden Meßkanal (i) ein vorläufiger kompensierter Meßsignalwert:
    sk (i) = x(i) - A(i) . sum
    gebildet;

    c) aus den vorläufigen kompensierten Meßsignalwerten sk (i) werden mittels bestimmter Suchstrategien schwach gestörte Meßkanäle (k bzw. m,l) oder stark gestörte Meßkanäle (j) ausgewählt;

    d) für die stark gestörten Meßkanäle (j = 1 bis J) wird ein Näherungswert ñ(j) der Störkomponenten (n (i)) nach der Beziehung:

    ermittelt;

    e) aus den Näherungswerten ñ(j) werden Korrekturwerte n̂(j) für die stark gestörten Meßkanäle (j) abgeleitet;

    f) aus dem vorläufigen Kompensationswert sum und den Korrek­turwerten n̂(j) wird ein endgültiger Kompensationswert

    berechnet;

    g) mit dem endgültigen Kompensationswert sum′ werden für jeden Meßkanal die endgültigen kompensierten Meßsignalwerte
    sk(i) = x (i) - A(i) . sum′      (3′)
    ermittelt.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß für die Suche eines stark gestörten Meßkanals (j) die vorläufig kompensierten Meßsignalwerte sk(i) und die Kompensationskoeffizienten A(i) gemäß der Beziehung:

    herangezogen werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß für die Suche zweier schwach gestörten Meßkanäle (l,m) die vorläufig kompensierten Meßsignalwerte sk (i) und die Kompensations­koeffizienten A (i) gemäß der Beziehung:

    herangezogen werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Korrektur­wert n̂(j) dem Näherungswert ñ(j) entspricht n̂(j) = ñ(j))      (7a)
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Korrektur­wert n̂ (j) aus dem Näherungswert n̂(j) in Abhängigkeit von einem vorgebbaren Schwellenwert n₀(j) ermittelt wird:


     
    6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Kom­pensationskoeffizienten A(i) entweder bekannte Erfahrungs­werte konstanter Größe sind oder aus den Meßsignalen x(i) bestimmt werden:
    A(i) = f { x(i)} .      (9)
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Kompen­sationskoeffizienten A (i) aus den Meßwerten x(i) und Näherungswerten ñ(i) adaptiv berechnet werden:
    A(i) = f{(x (i) - n(i))} .      (10)
     





    Recherchenbericht