[0001] Die Erfindung betrifft einen Vakuuminduktionsofen der im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 angegebenen Gattung. Bei bekannten Vakuuminduktionsöfen zum Schmelzen und Umschmelzen
von Sonderstählen und Präzisionslegierungen bereitet die Entnahme eines fertigen Barrens
aus der Vakuumkammer erhebliche Schwierigkeiten und verlangt ein Stillsetzen des
Ofens.
[0002] Aus der SU-A 1 032 868 ist ein Vakuuminduktionsofen bekannt, dessen hohlzylindrischer
Tiegel aus elektrisch gegeneinander isolierten, in einem Mantel aus nichtleitendem
Material eingeschlossenen gekühlten Wandsegmenten zusammengebaut und von einem Induktor
umgeben ist. Am oberen Ende des Tiegels ist ein Deckel abgedichtet montiert, an dem
Einrichtungen zur Führung und Überwachung des Schmelzvorgangs angeordnet sind. Am
unteren Endteil des Tiegels ist ein unter er Deckel mit einem gekühlten Metallgespann
zur Halterung der Schmelze befestigt. Die Schmelzleistung dieses Vakuuminduktionsofens
ist relativ gering, weil das geschmolzene Metall bis zur vollständigen Auskristallisation
im Tiegel verbleibt, worauf der Ofen geöffnet und der Tiegel mit dem Barren aus der
Kammer herausgezogen werden muß. Demzufolge beansprucht der Austausch eines verschlissenen
Tiegels eine erhebliche Zeit.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die für die Durchführung der mit der Ofenbedienung
zusammenhängenden Vorbereitungsarbeiten benötigte Zeit zwischen den Metallschmelzvorgängen
zu reduzieren und damit die Durchsatzleistung des Vakuuminduktionsofens zu steigern.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in dem Vakuuminduktionsofen,
der einen Tiegel, dessen Seitenfläche durch elektrisch gegeneinander isolierte, in
einem Mantel aus nichtleitendem Material eingeschlossene gekühlte Metallsektionen
gebildet ist, einen den Tiegel umschließenden Induktor, einen oberen Deckel mit daran
angeordneten Fertigungseinrichtungen zur Durchführung und Überwachung des Metallschmelzvorgangs
und einen mit dem Tiegel verbundenen unteren Deckel mit einem darauf befestigten
gekühlten Metallgespann enthält, der Tiegel mit der Möglichkeit einer hin- uns hergehenden
Senkrechtbewegung bezüglich des in einer mit dem oberen Deckel und dem Mantel des
Tiegels hermetisch verbundenen Hülle aus nichtleitendem Material untergebrachten
Induktors angeordnet ist.
[0005] Die Erfindung gestattet es, mehrere Tiegel mit den daran befestigten Gespannen zu
verwenden und sie in den Induktor mit Hilfe eines Mechanismus für eine hin- und hergehende
Senkrechtbewegung einzusetzen. Dies gibt die Möglichkeit, das Gespann von Krusten
und Schrottrückständen zu putzen und einen Barren aus dem Tiegel außerhalb des Ofens
herauszunehmen sowie den Tiegel nach Abschluß des Metallschmelzvorgangs schnell
gegen einen neuen auszuwechseln, wodurch die Zeit zwischen den Schmelzvorgängen verkürzt
wird. Außerdem kann der erfindungsgemäße Ofen in automatischen Taktstraßen zum Metallschmelzen
und -gießen eingesetzt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert, in der ein Vakuuminduktionsofen im Längsschnitt
dargestellt ist.
[0006] Der dargestellte Vakuuminduktionsofen enthält einen Tiegel 1, dessen Seitenwände
aus elektrisch gegeneinander isolierten, in einem Mantel 3 aus nichtleitendem Material,
z. B. aus einer Glasfaserkomposition, eingeschlossenen metallischen, vorzugsweise
kupfernen Segmenten 2 mit Kühlleitungen gebildet ist. Im unteren Teil des Tiegels
1 ist ein Deckel 4 angeordnet, auf dem ein gekühltes Metallgespann 5 befestigt ist,
das mittels einer Dichtung 6 mit dem Mantel 3 des Tiegels 1 hermetisch verbunden ist.
Im oberen Teil des Tiegels 1 ist ein Einführungskonus 7 ausgebildet, um die Einführung
des Tiegels 1 in den Wirkraum eines Induktors 8 mit Hilfe eines Mechanismus 9 für
eine hin- und hergehende Vertikalbewegung zu erleichtern. Der Induktor 8 ist in einer
Hülle 10 aus nichtleitendem Material untergebracht, die einen Radialflansch 11 mit
einer Dichtung 12 zur hermetisch dichten Verbindung mit einem oberen Deckel 13 aufweist.
Im unteren Teil der Hülle 10 ist in ihrer Innenwand eine Ringnut ausgebildet, in der
zur hermetischen Abdichtung der Hülle 10 gegen den Tiegelmantel 3 eine Vakuumdichtung
14, z. B. eine Manschettendichtung oder eine Packungsstopfbuchse, eingelassen ist,
die auf einem Andrückring 15 abgestützt ist. Am oberen Deckel 13 sind Stutzen 16 zur
Montage von Einrichtungen zur Führung und Überwachung des Schmelzvorgangs, z. B. ein
Dosiergerät, Thermopaare, Brecheisen zum Stauchen des Beschickungsguts und zum Durchschlagen
von Brücken, Beobachtungsgeräte angeordnet. Die elektrischen Heizelemente des Induktors
10 sind in einem hohlzylindrischen Ansatz an der Bodenplatte 11 des oberen Deckels
3 eingebettet, wobei am hohlzylindrischen Ansatz ein Tragring 15 zur Halterung der
Ringdichtung 14 angeordnet ist. Zum zonenweisen Schmelzen ist die Höhe des vertikal
bewegbaren Tiegels 1 wesentlich größer als die Höhe des Induktors 10. Der als doppelwandiger
Stutzen ausgeführte Tiegel ist mit seinem oberen konischen Ende 7 in den hermetisch
abgedichteten Innenraum des Deckels 3 einschiebbar.
[0007] Die Arbeit des Vakuuminduktionsofens ist folgede:
[0008] In den gekühlten Metalltiegel 1 wird ein Beschickungsgut eingesetzt, worauf er mit
seinem Einführungskonus 7 durch den Mechanismus 9 in die Vakuumringdichtung 14 eingeführt
wird. Nach einer Prüfung der Dichtheit und der richtigen Montage wird der Tiegel 1
in die obere Endstellung gebracht und evakuiert. Durch Anlegen einer Spannung an den
Induktor 8 wird mit dem Beheizen und dem Aufschmelzen des Beschickungsguts begonnen.
In dem Maße der Schmelzung des Beschickungsguts wird der Tiegel 1 gemäß der Schmelzfüh
rung abgesenkt gelassen. Nach dem Einsatz von Zusatzmitteln und/oder zusätzlichen
Chargen an Beschickungsgut wird die erzeugte Schmelze raffiniert, und bei abgeschaltetem
Induktor 8 sowie gekühltem Tiegel auskristallisiert. Falls nötig, wird der erhaltene
Barren einem Zonenschmelzen durch Verschiebung des Tiegels 1 bezüglich des Induktors
8 mit einer nach der Technologie erforderlichen Geschwindigkeit erneut unterzogen.
Sobald sich auf der Schmelze eine Kruste gebildet hat, wird der Unterdruck im Ofen
aufgehoben, ohne ein vollständiges Erstarren des Barrens abzuwarten. Um die Kristallisation
der Schmelze zu Ende zu führen, wird der Tiegel 1 aus dem Arbeitsraum des Induktors
8 herausgeführt und zur Seite geschoben. An seine Stelle wird ein neuer Tiegel 1
eingeführt, der für einen nächstfolgenden Schmelzvorgang im voraus bereitgestellt
worden ist. Während des Schmelzvorgangs im zweiten Tiegel 1 wird aus dem ersten der
Barren herausgezogen, und der Tiegel 1 mit dem Gespann 5 werden auf den nächstfolgenden
Schmelzvorgang vorbereitet.
[0009] Beim erfindungsgemäßen Vakuuminduktionsofen ist die Leistung durch Anwendung von
austauschbaren Tiegeln 1 wesentlich gesteigert, was die Fertigungszeit zwischen den
Schmelzvorgängen verringert. Wesentlich vereinfacht ist auch der Arbeitsgang zur Herausnahme
des fertigen Barrens und zum Putzen des Gespanns 5 von den Krusten und Schrottrückständen.
[0010] Die Erfindung kann zum Schmelzen von hochschmelzenden, chemisch wirksamen Metallen
in gekühlten Metalltiegeln sowie auch für ein Zonenschmelzen von Metallbarren zwecks
ihrer Reinigung von nichtmetallischen und Gaseinschlüssen, für ein Vakuumglühen von
Graphiterzeugnissen bei Temperaturen von ca. 3000 °K sowie zur Herstellung von Verbundwerkstoffen
verwendet werden.
1. Vakuuminduktionsofen, bestehend
aus einem hohlen Tiegel (1), dessen Seitenwände von elektrisch gegeneinander isolierten,
in einem Mantel (3) aus nichtleitendem Material eingeschlossenen gekühlten Metallsegmenten
(2) gebildet ist,
aus einem den Tiegel (1) umgebenden Induktor (8),
aus einem oberen Deckel (13) mit daran angeordneten Einrichtungen zur Führung und
Überwachung des Schmelzvorgangs und
aus einem am Tiegel (1) befestigten unteren Deckel (4) mit einem darauf angeordneten
gekühlten Metallgespann (5),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Tiegel (1) axial bewegbar im Induktor (10) angeordnet und durch eine Gleitdichtung
(14) gegen diesen abgedichtet ist.
2. Vakuuminduktionsofen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrischen Heizelemente des Induktors in einem hohlzylindrischen Ansatz
an der Bodenplatte (11) des oberen Deckels (3) eingebettet sind.
3. Vakuuminduktionsofen nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß am hohlzylindrischen Ansatz ein Tragring (15) zur Halterung der Ringdichtung (14)
angeordnet ist.
4. Vakuuminduktionsofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum zonenweisen Schmelzen die Höhe des vertikal bewegbaren Tiegels (1) wesentlich
größer als die Höhe des Induktors (10) ist.
5. Vakuuminduktionsofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der als doppelwandiger Stutzen ausgeführte Tiegel (1) mit seinem oberen konischen
Ende (7) in den hermetisch abgedichteten Innenraum des Deckels einschiebbar ist.
6. Vakuuminduktionsofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß am unteren Gespann (4) des Tiegels (1) ein Heb- und Senk-Mechanismus mit einem
Antrieb (9) angreift.