Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Glühstiftkerze zur Anordnung im Verbrennungsraum einer
Dieselbrennkraftmaschine mit Vor- oder Wirbelkammer oder Direkteinspritzer, insbesondere
für Fahrzeuge mit einer Bordnetzspannung von 24 Volt, nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Je nach Auslegung des Dieselmotors werden Glühstiftkerzen für 12 Volt oder 24 Volt
Betriebsspannung ausgebildet, wobei aufgrund der hohen Ströme in den Zuleitungen ein
Spannungsverlust von ca. 1 Volt eintritt. Man spricht deshalb auch von 11-Volt- oder
23-Volt-Kerzen, da diese Betriebsspannung tatsächlich nur zur Verfügung steht. Beide
Arten von Glühstiftkerzen bestehen im wesentlichen aus einem Heizkörper und einem
Kerzengehäuse, wobei der Heizkörper zwei hintereinander geschaltete Widerstandswendeln
enthält, die innerhalb eines hochtemperaturbeständigen und korrosionsfesten Glührohrs
angeordnet und in einem Isolierpulver eingebettet sind. Das keramische Isolierpulver
isoliert die Widerstandswendeln elektrisch und leitet die von den Widerstandswendeln
erzeugte Wärme an das Glührohr weiter. Die Widerstandswendeln bestehen aus einer im
vorderen, brennraumseitigen Bereich des Glührohrs angeordneten Heizwendel mit einem
im wesentlichen konstanten Widerstand und einer hierzu elektrisch in Reihe geschalteten,
anschlußseitigen Regelwendel mit einem hohen positiven Widerstands-Temperatur-Koeffizienten
(PTC), der zur Temperaturregelung bzw. Temperaturbegrenzung der Heizwendel dient.
Mit erhöhter Wärmebelastung steigt der Widerstand der Regelwendel, begrenzt damit
die Stromzufuhr zur Heizwendel und verhindert eine Überhitzung der Glühstiftkerze.
Die Regelwendel mit solchen Eigenschaften besteht z. B. aus Reinstnickel oder Reinsteisen;
die Heizwendel besteht bevorzugt aus einer FeCrAl-Legierung.
[0003] Übliche 12 Volt-Glühstiftkerzen mit einer solchen sogenannten 2-Stoffwendel (Heizwendel
und Regelwendel) weisen bestimmte Drahtdurchmesser auf, die den Widerstandswert der
Wendeln bestimmen. Der Widerstandswert für die im fertigen Glühstift befindliche Heizwendel
liegt beispielsweise bei 20°C Umgebungstemperatur bei 250 Milliohm, der für die Regelwendel
bei beispielsweise 130 Milliohm. Der Drahtdurchmesser der noch nicht in den Glühstift
eingebauten Heizwendel weist dabei etwa einen Wert von ∼ 0,5 mm und der der Regelwendel
einen Wert von ∼ 0,4 mm auf. Diese Drahtstärke ist stark genug, um die 2-Stoffwendel
bei der Montage außerhalb und innerhalb des Glührohrs hinreichend gut handhaben zu
können. Derartige Drähte können deshalb bei der Montage des Glühstiftes, d. h. beim
Befestigen der Wendel an dem Anschlußbolzen sowie beim Einsetzen der Wendeln in das
Glührohr auch in einer automatisierten Fertigungsstraße ausreichend gut gehandhabt
werden.
[0004] Glühstiftkerzen kommen - wie weiter vorn bereits erwähnt - auch zur Anwendung bei
Dieselmotoren in Fahrzeugen mit einer Bordnetzspannung von 24 Volt. Die Heizleistung
bei diesen 24-Volt-Kerzen darf prinzipiell nicht größer sein als bei 12-Volt-Kerzen,
da sonst eine Materialzerstörung stattfinden würde. Bei verdoppelter Betriebsspannung
muß deshalb der Widerstand der Widerstandswendeln erhöht werden, um den Stromfluß
und damit die Heizleistung zu begrenzen. Die bekannten 23-Volt-Kerzen weisen deshalb
2-Stoffwendeln, d. h. eine Heiz- und eine Regelwendel auf, die zur Erhöhung des Widerstands
einen erheblich kleineren Drahtquerschnitt haben als die Widerstandswendeln bei 12-Volt-Kerzen.
Die Drahtdurchmesser liegen für die Regelwendel bei ca. 0,18 mm und für die Heizwendel
bei ca. 0,25 mm. Nachteilig an diesen dünnen Drahtdurchmessern ist die Tatsache, daß
eine solche 2-Stoff-Glühwendel außerordentlich labil ist und eine geringe Eigensteifigkeit
hat. Da eine solche 2-Stoffwendel sehr leicht abknickt, ist die Montage außerordentlich
schwierig und mit hohem Ausschuß verbunden. Die Glühstiftmontage bei derartigen 24-Volt-Glühstiftkerzen
kann deshalb nur manuell erfolgen. Die geringe Eigensteifigkeit gilt insbesondere
für die Regelwendel, da das hierfür verwendete Material außerordentlich flexibel und
labil bei diesen kleinen Drahtdurchmessern reagiert.
Vorteile der Erfindung
[0005] Die erfindungsgemäße Anordnung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
1 hat bei einer 24-Volt-Kerze demgegenüber den Vorteil, daß aufgrund einer zusätzlichen
Widerstandswendel eine Glühwendel geschaffen wird, die zwar den gleichen Gesamtwiderstand
aufweist wie eine 2-Stoffwendel einer Glühkerze mit 24 Volt-Bordnetz, aber infolge
einer geänderten Aufteilung der Einzelwiderstände wesentlich stabiler und besser handhabbar
ist.
[0006] Aufgrund der zusätzlichen Widerstandswendel kann nämlich der Widerstand der Regelwendel
erniedrigt werden, d.h., es kann ein dickerer Drahtquerschnitt für die Regelwendel
verwendet werden. Dadurch kann aber auch die Glühstiftkerzenmontage für eine 24-Volt-Kerze
automatisiert und auf herkömmliche Fertigungsstraßen verlegt werden. Insbesondere
wird der Ausschuß der Glühstiftkerzen drastisch reduziert, da die Handhabung der stabileren
sogenannten "3-Stoff-Glühwendel" nicht mehr zum Abknicken und damit zu Kurzschlüssen
bei der Montage oder im Betrieb führt. Die Erfindung bewirkt demnach eine erhebliche
Fertigungserleichterung und die Möglichkeit der Automatisation für Hochleistungs-Glühstiftkerzen,
die für eine Bordnetzspannung von 24 Volt ausgelegt sind.
[0007] Die Anordnung der dritten Widerstandswendel erfolgt zwischen der Regelwendel und
dem Anschlußbolzen. Hierdurch ergibt sich insbesondere die Vergrößerung des Drahtquerschnitts
für die Regelwendel, aber auch ggf. eine Vergrößerung des Drahtquerschnitts der Heizwendel,
so daß die 3-Stoffwendel insgesamt stabil ist und die nötige Eigensteifigkeit für
die Handhabung aufweist.
[0008] Aus der DE 33 09 133 Al ist zwar eine Flammglühstiftkerze mit ebenfalls drei elektrisch
hintereinander geschalteten Widerstandswendeln bekannt geworden, die für eine Bordnetzspannung
von 12 Volt bzw. 24 Volt vorgesehen sind, doch diese Wendeln haben bei der Flammglühstiftkerze
eine andere Aufgabe: Die dritte, anschlußseitige Widerstandswendel dient nämlich dazu,
die Erwärmung und Verdampfung des der Flammglühstiftkerze zugeführten Kraftstoffes
schon dann zu bewirken, bevor dieser Kraftstoffdampf der brennraumseitigen Heizwendel
im vorderen Bereich der Flammglühstiftkerze zugeführt und dort - vermischt mit Luft
- entzündet wird. Die Ausführungsform dieser Flammglühstiftkerze sagt demnach nichts
über die Beeinflussung der Drahtdurchmesser der einzelnen Widerstandswendeln aus.
Insbesondere wird die unterschiedliche Handhabung der Wendeln bei unterschiedlichen,
insbesondere sehr kleinen Drahtdurchmessern nicht angesprochen.
[0009] Weiterhin ist aus der europäischen Patentanmeldung Nr. 0 189 086 eine Glühstiftkerze
mit drei hintereinander geschalteten Widerstandswendeln bekannt geworden. Bei dieser
Anordnung für eine Glühstiftkerze soll jedoch eine Regelung der Temperatur zur Vermeidung
der Überhitzung der Glühkerze dadurch erfolgen, daß eine zusätzliche, von außen eingeführte
Beschaltung zwischen der anschlußseitigen Regelwendel und der brennraumseitigen Heizwendel
vorgesehen ist. Die von außen zusätzlich eingeführte Beschaltung greift dann jeweils
eine einzelne Widerstandswendel ab. Dabei werden die drei Widerstandswendeln so ausgelegt,
daß mindestens eine einen positiven Temperaturkoeffizienten aufweist und dadurch Regel-
oder Meßaufgaben übernehmen kann.
[0010] Auch diese Anordnung einer Glühstiftkerze zeigt demnach keine Konfiguration von Widerstandswendeln,
bei denen es auf die Vergrößerung des Drahtdurchmessers, insbesondere dem der Regelwendel
entscheidend ankommt. Vielmehr bedarf es einer äußeren Beschaltung zur Variation und
Anpassung der Widerstände. Die Aufgabenstellung und Lösung unterscheidet sich demnach
maßgeblich von derjenigen der vorliegenden Erfindung.
Zeichnung
[0011] Ein vorteilhaftes und zweckmäßiges Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Die Figur zeigt
eine schematische Darstellung einer Glühkerze, deren Glühstift gemäß der Erfindung
mit drei hintereinandergeschalteten Widerstandswendeln versehen ist.
Beschreibung der Erfindung
[0012] Der grundsätzliche Aufbau einer Glühstiftkerze ist in der DE-PS 28 02 625 wiedergegeben.
Auf den Inhalt dieser Druckschrift wird Bezug genommen.
[0013] Bei der erfindungsgemäßen Glühstiftkerze 1 besteht der Heizkörper 2 aus einem hochtemperaturfesten,
korrosionsbeständigen Glührohr 3, in welchem sich eine sogenannte 3-Stoff-Widerstandswendel
4, eingebettet in einem Keramik-Isolierpulver 5, befindet.
[0014] Das anschlußseitige Ende 12 der 3-Stoff-Widerstandswendel 4 ist an einem Anschlußbolzen
6 mit einem Aufsteckdorn 7 befestigt. Das brennraumseitige Ende 13 der 3-Stoff-Widerstandswendel
4 ist über eine Schweißverbindung 8 mit der Spitze des Glührohrs 3 verbunden.
[0015] Die Glühstiftkerze gemäß der Erfindung ist für einen Dieselmotor für Fahrzeuge mit
einer Bordnetzspannung von 24 Volt ausgelegt. Hierfür ist brennraumseitig eine Heizwendel
9 mit einem konstanten Widerstand und eine anschlußseits nachgeschaltete Regelwendel
10 mit einem variablen Widerstand hintereinander geschaltet. Die Regelwendel 10 besitzt
einen hohen positiven Widerstands-Temperatur-Koeffizienten (PTC).
[0016] Als Werkstoff für die Heizwendel 9 ist eine Legierung aus Eisen, Chrom, Aluminium
(FeCrAl) oder Nickelchrom (NiCr 8020) oder eine NiCrAl-Legierung und für die Regelwendel
10 Reinstnickel (99,9 % Ni) oder Reinsteisen (99,9 % Fe) oder eine Nickeleisenlegierung
(NiFe 701) vorgesehen.
[0017] Erfindungsgemäß ist eine weitere Widerstandswendel 11 zwischen dem Anschlußbolzen
6 und der Regelwendel 10 angeordnet, die nach ihrer Bauart der Heizwendel 9 entspricht
und auch aus derartigen Werkstoffen besteht. Mittels der zusätzlichen Widerstandswendel
11 kann der Einzelwiderstand insbesondere der bei 24 Volt-Bordnetzen sonst sehr labilen
Regelwendel erniedrigt und damit deren Drahtquerschnitt erhöht werden. Gleichzeitig
wird auch der Drahtquerschnitt der Heizwendel 9 und damit auch deren Stabilität erhöht.
[0018] Bei einem Ausführungsbeispiel beträgt der Drahtdurchmesser d₁ der Heizwendel 9 d₁
∼ 0,3, bis 0,35 mm, der Drahtdurchmesser d₂ der Regelwendel 10 d₂ ∼ 0,25 bis 0,3 mm
und der Drahtdurchmesser d₃ der zusätzlichen Widerstandwendel 11 d₃ > 0,3 mm, insbesondere
d₃ ∼ 0,3 bis 0,35 mm.
[0019] Bei einem Ausführungsbeispiel mit einem Wendeldurchmesser d₄ ∼ 4,5 mm der 3-Stoffwendel
beträgt die axiale Länge 1₁ der Heizwendel 9 1₁ ∼ 6 mm, die axiale Länge 1₂ der Regelwendel
1₂ ∼ 20 mm und die axiale Länge 1₃ der zusätzlichen Widerstandswendel 11 1₃ ∼ 3 mm.
Die einzelnen Wendelabschnitte können - je nach Anwendungsfall - folgende Längen haben:
1₁ = 5 bis 8 mm, 1₂ = 18 bis 23 mm, 1₃ = 2 bis 5 mm. Die Abmessungen sind in der Zeichnung
nicht maßstabsgetreu wiedergegeben. Die Verwendung der erfindungsgemäßen sogenannten
"3-Stoff-Widerstandswendel" ist nicht auf Fahrzeuge mit einer 24-Volt-Bordnetzspannung
beschränkt, sie kann entsprechend auch bei Bordnetzen anderer Spannung Vorteile haben.
1. Glühstiftkerze zur Anordnung im Verbrennungsraum einer Dieselbrennkraftmaschine
mit Vor- oder Wirbelkammermotor oder Direkteinspritzer, insbesondere für Fahrzeuge
mit einer Bordnetzspannung von 24 Volt, mit einem Kerzengehäuse und einem hieran anschließenden,
in den Brennraum hineinragenden Glühstift mit Widerstandswendeln, bestehend aus einer,
im vorderen brennraumseitigen Bereich angeordneten Heizwendel mit im wesentlichen
konstantem Widerstand zur Bildung einer Glühzone und einer zusätzlichen, in Reihe
geschalteten Regelwendel mit einem hohen positiven Widerstands-Temperatur-Koeffizienten
(PTC) zur Temperaturbegrenzung der Heizwendel, wobei die Widerstandswendeln einen
gegenüber einer 12-Volt-Kerze erhöhten Widerstand zur Strom- und damit zur Heizleistungsbegrenzung
aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß der Regelwendel (10) anschlußseitig eine zusätzliche
Widerstandswendel (11) vorgeschaltet ist und zur Kompensierung der hiermit verbundenen
Widerstandserhöhung der Drahtdurchmesser (d₂) wenigstens der Regelwendel (10) im Sinne
einer entsprechenden Widerstandserniedrigung vergrößert ist.
2. Glühstiftkerze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Drahtdurchmesser
(d₂) der Heizwendel (10) im Sinne einer Widerstandserniedrigung gegenüber einer 2-Stoff-Kerze
vergrößert ist.
3. Glühstiftkerze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Drahtdurchmesser
(d₂) der Regelwendel (10) d₂ ∼ 0,25 bis 0,3 mm und der Drahtdurchmesser d₁ der Heizwendel
(9) d₁ ∼ 0,3 bis 0,35 mm beträgt.
4. Glühstiftkerze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelwendel (10)
aus Reinstnickel oder Reinsteisen und die Heizwendel (9) wie auch die zusätzliche
Widerstandswendel (11) aus einer FeCrAl- oder auch aus einer NiCr- oder einer NiCrAl-Legierung
besteht.