Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Glühstiftkerze zur Anordnung im Verbrennungsraum einer
Dieselbrennkraftmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Der prinzipielle Aufbau einer Glühstiftkerze ist in der deutschen Patentschrift Nr.
28 02 625 wiedergegeben. Danach werden zur Verbesserung des Kaltstartverhaltens von
Dieselmotoren sogenannte Glühstiftkerzen verwendet, an deren heißer Stiftoberfläche
ein Teil des eingespritzten Kraftstoffes verdampft und sich - vermischt mit komprimierter
Luft - entzündet. Die dabei freiwerdende Wärme trägt zur Einleitung des Verbrennungsprozesses
bei. Eine Glühstiftkerze hat einen aus dem Kerzengehäuse herausragenden rohrförmigen
Glühstift, in dessen Glührohr eine in Isolierpulver hoher thermischer Leitfähigkeit
(insbesondere Magnesiumoxyd) eingebettete Heizwendel mit im wesentlichen temperaturunabhängigem
Widerstand angeordnet ist. Um eine Überhitzung und damit eine Zerstörung des Heizkörpers
zu vermeiden, ist diese Heizwendel mit einer zusätzlichen Regelwendel elektrisch in
Reihe geschaltet, die einen hohen positiven Widerstands-Temperatur-Koeffizienten
(PTC) aufweist und auch in das genannte Isolierpulver mit eingebettet ist. Durch geeignete
Auslegung und Dimensionierung von Heiz- und Regelwendel wird die Glühstiftkerze schnell
auf die für den Start erforderliche Temperatur erwärmt, ohne jedoch die zulässige
Höchsttemperatur zu überschreiten.
[0003] Der Glühstift erzielt an seiner brennraumseitigen Spitze üblicherweise seine Arbeitstemperatur
von ca. 850 bis 900°C nach ca. 5 bis 10 s.
[0004] Bei bekannten Glühstiftkerzen ist das Glührohr mit einem elektrisch isolierenden,
aber Wärme gut leitenden Keramikpulver, z. B. Magnesiumoxyd, gefüllt.
[0005] Die gute Wärmeleitfähigkeit des Keramikpulvers ist deshalb sinnvoll und erforderlich,
um insbesondere die Wärme von der Heizwendel rasch nach außen zum Glührohr zu transportieren.
[0006] Sofern die Heizwendel und die Regelwendel im Glührohr räumlich eng beieinanderliegen,
ergibt sich jedoch der Nachteil, daß die von der Heizwendel abgegebene Wärme durch
die gute Wärmeleitfähigkeit sowohl des Isolierpulvers als auch des Glührohrs eine
zu rasche Aufheizung der Regelwendel bewirkt. Die Regelwendel erhöht deshalb zu früh
ihren temperaturabhängigen Widerstand und regelt die Heizleistung der Heizwendel herunter.
Es wäre deshalb von Vorteil, wenn die Temperaturbeeinflussung der Regelwendel seitens
der Heizwendel verringert werden könnte. Hierfür ist aus der EP-0 240 650 Al eine
Glühstiftkerze der gattungsgemäßen Art bekannt geworden, die zwischen der brennraumseitigen
Heizwendel und der anschlußseitigen Regelwendel ein Verbindungsstück mit niedriger
thermischer Leitfähigkeit vorsieht. Dieses Verbindungsstück besteht aus einem CrNi-
Stahl mit einer guten elektrischen Leitfähigkeit, jedoch einer niedrigen thermischen
Leitfähigkeit. Dieses Verbindungsstück ist ebenfalls von dem im gesamten Glührohr
einheitlich vorhandenen Isolierpulver umgeben, bewirkt aber nur eine unzureichende
thermische Isolation, ist baulich aufwendig und in der Wirkung unbefriedigend.
[0007] Aus der deutschen Patentschrift DE-PS 34 21 950 ist eine Glühstiftkerze bekannt geworden,
bei welcher die Heizwendel in einem gesonderten Isolierkörper aus einem gesinterten
Keramikmaterial angeordnet ist, während die Regelwendel im üblichen Magnesiumoxyd-Pulver
oder in Glas eingebettet ist. Durch diese Anordnung soll eine verbesserte selbstregelnde
Funktion der Glühkerze erzielt werden. Dies wird mittels spezieller Heizdraht- sowie
Regelwendel-Materialien mit temperaturunabhängigen bzw. temperaturabhängigen Widerstandsverhalten
erzielt. Eine gegenseitige Temperaturbeeinflussung zwischen Heizwendel und Regelwendel
über das Isolierpulver oder über das Glührohr ist nicht vorgesehen.
Vorteile der Erfindung
[0008] Die erfindungsgemäße Anordnung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
hat demgegenüber den Vorteil, daß sich noch ein gegenüber diesem Stand der Technik
verbessertes Regelverhalten der Glühstiftkerze einstellt. Dabei wird dieses optimale
Regelverhalten insbesondere dadurch erreicht, daß verschiedene Sorten von Isolierpulver
in das Glührohr eingeführt werden. Dabei wechselt die Sorte des Isolierpulvers innerhalb
des Glührohres in axialer Richtung. Erfindungsgemäß wird zwischen der Heizwendel und
der Regelwendel durch eine zweite Isolierpulversorte eine Zone mit geringer thermischer
Leitfähigkeit geschaffen, die es vermeidet, daß die von der Heizwendel erzeugte Wärme
sehr rasch über das sonst übliche Isolierpulver zur Regelwendel transportiert wird.
Die Regelwendel wird durch die zusätzliche Isolierpulverschicht zwischen Heizwendel
und Regelwendel vielmehr stark verzögert beheizt und die Heizwendel kann demzufolge
ihre Leistung besser entfalten.
[0009] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte und zweckmäßige
Weiterbildungen und Verbesserungen der im Hauptanspruch angegebenen Glühstiftkerze
möglich.
[0010] Zweckmäßigerweise wird die Länge der Übergangszone mit der zweiten Isolierpulversorte
mit ca. 75 % der Länge der Heizzone gewählt. Diese Strecke reicht im Zusammenhang
mit einer geeigneten zweiten Isolierpulversorte aus, um den erfindungsgemäßen Effekt
zu erzielen.
[0011] Bei der erfindungsgemäßen Anordnung wird die Regelwendel in einer Länge gewählt,
die ca. dem 5fachen der Heizwendel entspricht. Dabei liegt ca. 50 % der Länge der
Regelwendel innerhalb des Kerzengehäuses und wird auch nicht unmittelbar durch die
Wärmeleitung beeinflußt.
[0012] Die Verbindung zwischen Heizwendel und Regelwendel erfolgt zweckmäßigerweise durch
einen Abschnitt der Regelwendel mit großer, insbesondere doppelter Wendelsteigung.
Zeichnung
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Glühstiftkerze mit Zonen verschiedener Pulversorten,
Fig. 2 ein Diagramm des Temperatur- und Stromverlaufs der Glühstiftkerze in Abhängigkeit
von der Vorglühzeit bei 11 V Betriebsspannung und
Fig. 3 ein Diagramm des Temperatur- und Stromverlaufs von Glühstiftkerzen in Abhängigkeit
von der Vorglühzeit bei verschiedenen Betriebsspannungen.
[0014] Die in Fig. 1 dargestellte Glühstiftkerze 1 besteht aus einem Kerzengehäuse 2 und
einem in dessen Längsbohrung fest und gasdicht angeordneten, als Glühstift bezeichneten
Heizkörper 3, bestehend aus einem korrosionsfesten Glührohr 4, in welchem eine sogenannte
2-Stoff-Wendel 5 in einem Isolierpulver 6, insbesondere Magnesiumoxyd, eingebettet
ist. Die 2-Stoff-Wendel 5 besteht aus einer brennraumseitigen Heizwendel 7 aus einem
im wesentlichen temperaturunabhängigen Widerstandsmaterial und einer anschlußseitigen
Regelwendel 8 aus einem Widerstandsmaterial mit einem hohen Widerstands-Temperatur-Koeffizienten;
die Heiz- und die Regelwendeln sind in Reihe hintereinandergeschaltet. Die Regelwendel
8 ist anschlußseitig mit einem Anschlußbolzen 9 verbunden, der als Stromzuführung
zur Heizwendel 7 dient. Die Heizwendel 7 ist an ihrem brennraumseitigen Ende mit dem
Glührohr 4 verschweißt. Das die Heizwendel 7 und die Regelwendel 8 umschließende Isolierpulver
aus Magnesiumoxyd weist eine hohe Wärmeleitfähigkeit und eine gute elektrische Isolierfähigkeit
auf.
[0015] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 weist die Heizwendel 7 eine axiale Länge l₁ mit
beispielsweise ca. 6 Windungen auf. Die Regelwendel 8 weist eine Länge l₃ und ca.
30 Windungen auf. Das Verhältnis l₃ : l₁ = 5 : 1. Dieses entspricht auch etwa dem
Verhältnis der zugehörigen Windungsanzahl. Die Regelwendel 8 befindet sich mit einer
Länge l₄ innerhalb des Kerzengehäuses, wobei
l₄ < 0,5 l₃ ist.
[0016] Um die Wärmeleitfähigkeit zwischen der Heizwendel 7 und der Regelwendel 8 herabzusetzen,
ist eine Übergangszone 10 mit der Länge l₂ vorgesehen, welche mit einem anderen Isolierpulver
11 ausgefüllt ist. Dieses Isolierpulver 11 muß zwar ebenfalls elektrisch isolieren,
weist jedoch im Gegensatz zum Isolierpulver 6 eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit
auf, so daß die Wärme von der Heizwendel 7 zur Regelwendel 8 nur sehr schlecht über
diesen Bereich geleitet wird. Ein solches Pulver ist beispielsweise unter der Bezeichnung
Stettalit (KER 221) der Firma Stettner & Co., 8560 Lauf b. Nürnberg, erhältlich.
[0017] In der Übergangszone 10 weist der Endabschnitt 12 der Regelwendel 8 eine sehr große
Windungssteigung auf, so daß hier nur wenige Windungen zu liegen kommen. Die Länge
l₂ der Übergangszone 10 beträgt etwa 75 % der Länge l₁ der Heizwendel 7.
[0018] Die Übergangszone 10 mit der in diesem Bereich schichtweise eingebrachten zweiten
Isolierpulversorte mit geringer Wärmeleitfähigkeit verbessert das thermische Verhalten
der Glühstiftkerze dahin gehend, daß die in der Heizwendel 7 erzeugte Wärme nicht
ohne weiteres über das die Wärme schlecht leitende Isolierpulver 11 abtransportiert
werden kann, so daß es zu einem Wärmestau in der Spitze der Heizwendel und damit zu
einer schnelleren Aufheizung der brennraumseitigen Spitze des Glührohrs 4 kommt. Das
in der Übergangszone 10 befindliche Isolierpulver 11 schlechter Wärmeleitfähigkeit
bewirkt aber auch ein verzögertes Abregeln der Leistung der Heizwendel 7 durch die
Regelwendel 8, da der Wärmefluß von der Heizwendel 7 nur verzögert zur Regelwendel
8 gelangt. Es erfolgt demnach ein späteres Ansprechen der Regelwendel 8 und damit
ein verzögertes Abregeln des Stromes in der Heizwendel 7. Hierdurch kommt es zu einer
schnelleren Aufheizung der Heizwendel 7 auf die notwendige Glühtemperatur und damit
zu einer Verkürzung der für Dieselmotoren wichtigen Vorglühzeit.
[0019] In Fig. 2 ist ein Diagramm mit dem Temperatur- und Stromverlauf der erfindungsgemäßen
Glühstiftkerze in Abhängigkeit der Vorglühzeit gezeigt. Dabei ist der Temperaturverlauf
mit 1 und der Stromverlauf mit 2 gekennzeichnet. Die Stromaufnahme ist mit I in Ampere
und der Temperaturverlauf mit T in °C, die Vorglühzeit mit t in Sekunden wiedergegeben.
Obwohl die Bordnetzspannung zumeist 12 V beträgt, ist sie in dieser Darstellung mit
U = 11 V angegeben, und zwar deshalb, weil derartige Glühstiftkerzen einen sehr hohen
Strom ziehen, und demzufolge einen Spannungsabfall von ca. 1 V bewirken. Eine herkömmliche
Glühstiftkerze ist mit K₁, die erfindungsgemäße Glühstiftkerze mit K₂ gekennzeichnet.
[0020] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, hat die Temperaturkurve 1 der neuen Glühstiftkerze K₂
einen steileren Anstieg, so daß es beispielsweise nach einer Zeit von t₁∼ 6,5 s zu
einer Aufheiztemperatur T ∼ 850° kommt (Punkt 13). Dies wird durch das in der Übergangszone
10 befindliche Isolierpulver 11 geringer Wärmeleitfähigkeit hervorgerufen. Die herkömmliche
Glühstiftkerze K₁ benötigt hierfür eine Vorglühzeit von t₂ ∼ 8 s (Punkt 14). Bei der
erfindungsgemäßen Glühstiftkerze K₂ wird die Temperatur von 950° (Punkt 15) bereits
nach einer Vorglühzeit von ca. t₃∼ 9 s erreicht, wozu eine herkömmliche Glühstiftkerze
K₁ nahezu t₄∼ 13 s benötigt (Punkt 16).
[0021] Durch die zusätzlich eingefügte Pulverschicht 11 mit geringer Wärmeleitfähigkeit
wird demnach der Wärmefluß zur Regelwendel verzögert, so daß es zum Wärmestau an der
Spitze des Glühstiftes und zu einem verzögerten Abregeln durch geringere Temperaturen
an der Regelwendel 8 kommt. Die in Fig. 2 mit Bezugszeichen 2 gekennzeichneten Stromverlaufkurven
zeigen, daß der Strom I in der erfindungsgemäßen Glühstiftkerze K₂ und der Strom in
einer herkömmlichen Glühstiftkerze K₁ annähernd gleich sind.
[0022] Die Fig. 3 zeigt ein der Figur 2 entsprechendes Diagramm, jedoch mit dem Unterschied,
daß die erfindungsgemäße Glühstiftkerze K₂ mit einer Betriebsspannung von nur U =
10,2 V betrieben wurde. Aus dem Diagramm läßt sich ersehen, daß sich die erfindungsgemäße
Glühstiftkerze K₂ demnach auch bei der niedrigeren Bordspannung von 10,2 V auf den
vorbestimmten Wert von z. B. 850°C in der kurzen Zeit von 8 s aufheizen läßt (s. Bezugszeichen
17), was mit einer herkömmlichen Glühstiftkerze K₁ nur mit einer erhöhten Betriebsspannung
U = 11 V erzielt werden kann. Spannungsverluste im Bordnetz wirken sich demnach bei
den Glühstiftkerzen gemäß vorliegender Erfindung nicht drastisch auf den Vorglühvorgang
aus.
[0023] Auch der Stromverlauf (Kurve 2) in Fig. 3 zeigt, daß der Strom der erfindungsgemäßen
Glühkerze K₂ unter dem einer herkömmlichen Glühkerze K₁ liegt, d. h., daß auch deren
Leistungsaufnahme geringer ist.
[0024] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene und dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt. Sie umfaßt auch vielmehr alle fachmännischen Ausgestaltungen ohne eigenen
erfinderischen Gehalt.
1. Glühstiftkerze zur Anordnung im Verbrennungsraum einer Dieselbrennkraftmaschine,
mit einem Kerzengehäuse und einem in dessen Längsbohrung festgelegten, in den Brennraum
hineinragenden, mit Isolierpulver hoher thermischer Leitfähigkeit gefüllten, als Glühstift
ausgebildeten Heizkörper, der in seinem Glührohr brennraumseitig eine Heizwendel mit
im wesentlichen konstantem Widerstand und anschlußseitig eine hiermit in Reihe geschaltete
Regelwendel mit einem positiven Temperatur-Widerstands-Koeffizienten (PTC) zur Temperaturregelung
bzw. Temperaturbegrenzung der Heizwendel enthält, wobei zwischen Heizwendel und Regelwendel
eine Übergangszone niedriger thermischer Leitfähigkeit vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb des Glührohres (4) zwischen der Heizwendel (7) und der Regelwendel (8)
eine Übergangszone (10) aus einem Isolierpulver (11) mit geringer thermischer Leitfähigkeit
angeordnet ist.
2. Glühstiftkerze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Übergangszone (10)
eine Länge l₂ von ca. 75 % der Länge l₁ der Heizzone (7) aufweist (l₂∼ 0,75 x l₁).
3. Glühstiftkerze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge l₃
der Regelwendel (8) ca. das 5fache der Länge l₁ der Heizwendel (7) aufweist, wobei
sich die Windungszahlen in etwa entsprechend verhalten.
4. Glühstiftkerze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Übergangszone
(10) die Regelwendel (8) einen Abschnitt (12) mit im Vergleich zur sonstigen Regelwendel
(8) großer, insbesondere doppelter Wendelsteigung hat.