(19)
(11) EP 0 392 192 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.10.1990  Patentblatt  1990/42

(21) Anmeldenummer: 90104545.0

(22) Anmeldetag:  09.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F42B 10/56
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 10.04.1989 DE 3911654

(71) Anmelder: Daimler-Benz Aerospace Aktiengesellschaft
D-81663 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Dobler, Josef
    D-8122 Penzberg (DE)
  • Kosteletzky, Walter
    D-7987 Weingarten (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Verteilen von Submunitionskörpern


    (57) Ein Fallschirmpacksack 1 mit einem direkt an Fangleinen 2 eines Fall­schirmes 4 angehängten Submunitionskörpers 3 wird aus einem schnell fliegenden Behälter 12, der unter einem Fluggerät angebracht ist oder frei fliegt, ausgestoßen. Eine pyrotechnische Schneidevorrichtung 10 wird durch eine Fangleine 2a nach Straffung derselben aktiviert und schneidet mit einem durch einen Brennsatz getriebenen Schneidkolben eine Packsack-Verschlußleine 6 durch, womit eine Öffnung des Packsackes 1 und ein Entfalten des Fallschirmes 4 eintritt. Der Brennsatz kann mit einem einstellbarem Brennzeitbeginn angezündet werden, wodurch unterschiedli­che Flugweiten bzw. Streubreiten 15 der Submunitionskörper 3 erzielbar sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verteilen von Submunitionskör­pern gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Ein Fallschirmpack mit einem Submunitionskörper gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 ist durch die US-PS 38 17 179 bekannt. Dort handelt es sich bei dem Submunitionskörper um eine Mine, die mit dem aus zwei Scha­len bestehenden Fallschirmpack über eine Verbindungsleine verbunden ist. Die Mine und der Fallschirmpack werden gemeinsam aus einem langsam flie­genden Fluggerät, z.B. einem Hubschrauber, manuell herausgeworfen, wo­bei der Fallschirmpack noch mit einer Halteleine mit dem Fluggerät ver­bunden ist. Wenn sowohl die Verbindungsleine als auch die Halteleine ge­strafft sind, werden die Schalenteile des Fallschirmpacks durch einen Aufreißfaden voneinander getrennt und sollen fortfliegen. Die Haltelei­ne, die mit dem Scheitelpunkt des Fallschirmes verbunden ist, kann dann den Fallschirm herausziehen, wonach sie an einer Sollbruchstelle abreißt und damit die Mine mit Fallschirm freigibt. Diese Anordnung hat mehrere Nachteile. Das manuelle Herauswerfen ist nur aus einem langsam fliegen­den Fluggerät möglich. Das Auftrennen der beiden Packsackhälften kann erst erfolgen, wenn beide Leinen gestrafft sind. Die beiden Packsack­schalen können bei dem langsamen Flug den Fallschirm am Entfalten hin­dern und diesen beschädigen. Das Überdecken einer größeren Fläche mit Minen kann nur mit mehreren Anflügen erfolgen.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Verteilen von Submunitionskörpern der eingangs genannten Art so auszubilden, daß der Fallschirm ohne Gefährdung auch bei schnellem Flug ausbringbar ist, und daß die Möglichkeit besteht, die Submunitionskörper bei nur einem Flug- durchgang über eine größere Fläche zu verteilen.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmale ge­löst.

    [0005] Die wesentlichsten Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß als Fall­schirmpack ein üblicher Packsack verwendet werden kann, der zusammen mit dem Submunitionskörper aus einem freifliegenden oder an einem Fluggerät angebrachten Behälter in vorbestimmbarer Zeitfolge ausbringbar ist. Es ist dabei nicht erforderlich, daß zwischen dem Fallschirmpack und dem Behälter oder Fluggerät noch eine Halteleine vorhanden ist. Somit ist ein schnelles mechanisches Ausstoßen möglich. Der leichte Fallschirmpack kann nach dem Ablösen von dem Fallschirm diesen wegen des schnellen Flu­ges und auch wegen seiner geringen weichen Masse nicht gefährden. Der Brennsatz mit einstellbarem Brennzeitbeginn zum Antrieb des Schneidekol­bens gestattet ein zeitlich differenziertes Durchschneiden der Packsack-­Verschlußleinen, womit sich trotz gleichzeitigem Ausstoß von mehreren Packsäcken mit Submunitionskörpern die Submunitionskörper in variierba­ren Abständen von dem Behälter verteilen lassen. Ein dafür geeigneter, an und für sich bekannter Submunitionsbehälter kann eine große Anzahl von Packsäcken mit Submunitionskörpern aufnehmen und nacheinander oder auch gleichzeitig ausstoßen, wodurch eine große Fläche mit Submunitions­körpern belegt werden kann. Der Submunitionsbehälter befindet sich dabei an der Unterseite eines schnell fliegenden Flugzeuges oder Flugkörpers oder ist vor dem Ausstoß der Packsäcke abgetrennt worden.

    [0006] Die Erfindung wird nachstehend anhand einer in der Zeichnung dargestell­ten Ausführungsform erläutert. Es zeigen

    Fig. 1 die Ansicht eines Fallschirmpacksackes von vorne (in Flugrich­tung des Gespannes gesehen);

    Fig. 2 eine schematische Darstellung von Ausstoß-Sequenzen des Fall­schirmpacksackes mit Submunitlonskörper aus einem Behälter und

    Fig. 3 eine schematische Darstellung der Verteilung von Submunitions­körpern über eine größere Fläche.



    [0007] Aus einem an und für sich bekannten Fallschirmpacksack 1 nach Fig. 1 ra­gen acht Fangleinen 2, die einerseits mit einem nur in Fig. 2 darge­stellten Submunitionskörper 3 und andererseits mit einer Fallschirmkappe 4 verbunden sind. Der aus Stoff bestehende Fallschirmpacksack 1 ist mit Längsverstärkungen 5 versehen. Eine Packsack-Verschlußleine 6 läßt eine kleine Öffnung 7 frei, durch die die Fangleinen 2 mit der zusammengefal­teten Fallschirmkappe 4 verbunden sind. Die Packsack-Verschlußleine 6 ist unter aufgenähten Verstärkungen 8 geführt. An die Packsack-Ver­schlußleine 6 ist eine an und für sich bekannte rohrförmige Schneidevor­richtung 10 angesetzt, die an ihrem anderen Ende mit einem Ring 11 ver­sehen ist, durch den eine der Fangleinen 2a hindurchgezogen und befe­stigt ist. An dem Ring 11 ist ein nicht ersichtlicher, in die Schneide­vorrichtung 10 hineinragender Auslösestlft für einen ebenfalls in der Schneidevorrichtung 10 vorhandenen Brennsatz vorhanden. Der Brennsatz ist in bekannter Weise mit einer Einrichtung zum einstellbaren Brenn­zeitbeginn versehen. Die Treibgase des Brennsatzes können einen Schneid­kolben verschieben, der bei seiner Betätigung die Packsack-Verschlußlei­ne 6 durchschneidet, wodurch sich der Packsack öffnen und der Fallschirm entfalten kann.

    [0008] Der in der Fig. 2 schematisch dargestellte Ablauf der Ausstoß-Sequenzen zeigt einen Submunitionsbehälter 12, der mit einem Flansch 13 unter ei­nem nicht dargestellten Fluggerät zu befestigen ist. Aus dem Behälter 12 ist ein Packsack 1 mit Submunitionskörper 3 ausgestoßen, wobei sich die Fangleinen 2 bereits gestrafft haben und die Schneidevorrichtung 10 durch die Fangleine 2a aktiviert ist. Nach dem Durchschneiden der Pack­sack-Verschlußleine 6 kann sich der Fallschirm 4 öffnen und der Packsack 1 und die Schneidevorrichtung 10 fliegen davon. Durch das schlagartige Öffnen erfährt der Fallschirm 4 einen großen Widerstandszuwachs, der entsprechend zu einer Flugbahnablenkung nach unten führt. Je nach Verzö­gerung des Brennzeitbeginns des Brennsatzes in der Schneidevorrichtung 10 ist die Flugweite bzw. Streubreite 15 des Submunitionskörpers 3 ein­stellbar.

    [0009] In der Fig. 3 ist ein Flugkörper 20 mit untergehängtem Submunitionsbe­hälter 12 in drei Flugphasen dargestellt. Die Kreuze 21 sollen die Auf­schlagpunkte der Submunitionskörper 3 darstellen. Durch den unterschied­lichen Brennzeitbeginn des Brennsatzes zum Austreiben des Schneidkolbens an der Schneidevorrichtung 10 lassen sich die dargestellten Streubreiten 15 für die Kreuze 21 erreichen. Wie ersichtlich läßt sich somit eine größere Fläche mit Submunitionskörpern 3 belegen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Verteilen von Submunitionskörpern, die mit einem mit ihnen verbundenen Fallschirmpack aus einem Fluggerät oder einen an dem Fluggerät angebrachten Behälter ausgestoßen werden und die nach dem Öffnen und Wegfliegen des Fallschirmpacks an Fallschirmen hängend zum Boden schweben, gekennzeichnet durch die nachfolgenden Merkmale:
    - Straffen der Fangleinen der Fallschirme nach dem Ausstoßen;
    - Herausziehen von Auslösestiften aus an Packsack-Verschlußleinen angeordneten Schneidvorrichtungen durch je eine der Fangleinen;
    - Aktivieren von in den Schneidvorrichtungen enthaltenen Brennsätzen mit jeweils vorgegebenem Brennzeitbeginn;
    - Durchschneiden der Packsack-Verschlußleinen durch von den Brennsätzen angetriebenen Schneidkolben;
    - Wegfliegen der Packsäcke und der Schneidvorrichtungen;
    - Öffnen der Fallschirme und Herabschweben der Submunitionskörper;
    - Verteilen der Submunitionskörper auf einer Fläche in räumlichen Abständen je nach Brennzeitbeginn der Brennsätze für die Schneidvorrichtungen.
     




    Zeichnung