[0001] In der Textilindustrie und insbesondere bei Feinspinnmaschinen, kommen derartige
Hülsen mehrfach tagtäglich zur Anwendung. Bei einer herkömmlichen Hülse findet die
einzige Zentrierung statt, indem das untere Hülsenende gegen den Konus der Spindel
geklemmt wird. Meist sind ausserdem drei federbelastete, kalottenförmige Mitnehmer
auf etwa 5/6 der Spindelhöhe am Spindelumfang vorgesehen. Diese Mitnehmer zentrieren
die Hülse nicht, da die Federn herstellungsbedingte Abweichungen haben können. Bei
den üblichen Spindeldrehzahlen unterhalb 20 000 UPM war diese Art von Klemmung zufriedenstellend.
Der Trend ist aber eine Erhöhung der Drehzahl und dann können Probleme entstehen.
So ist es bereits vorgekommen, dass kalottenförmige Mitnehmer bei höheren Drehzahlen
aus leeren Spindeln, zentrifugalbedingt, herausgeflogen sind. Einerseits stellt dies
eine Gefahr für das Personal dar, andererseits erhalten diese Spindeln eine Unwucht.
Zusätzlich muss eine Wiederinstandstellung der betreffenden Spindeln erfolgen, was
unter Umständen eine Stillsetzung der ganzen Ringspinnmaschine nach sich zieht. Des
weiteren wird die Federkraft der Kalottenfedern durch die erhöhte Zentrifugalkraft
geschmälert, sodass die Hülsen schlottern und nicht koaxial auf der Spindel gehalten
werden können, was wiederum Unwuchtprobleme verursacht. Durch die inhärente Elastizität
des Hülsenwerkstoffes weiten sich die am Spindelkonus anliegenden Hülsendurchmesser
aus, sodass die Klemmwirkung nachlässt.
[0002] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Fadenhülse für hohe Geschwindigkeiten
zu schaffen, die die obengenannten Nachteile überwindet und die darüber hinaus bei
höher werdenden Drehzahlen immer fester auf der Spindel geklemmt, bzw. gehalten werden,
wobei die genaue koaxiale Lage erhalten bleiben soll.
[0003] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass mindestens ein Hülsenteil an einen darum
herum angeordneten Spindelteil anliegt. Dadurch wird bei Ausweitung des Hülsenaussendurchmessers
die Klemmung immer stärker. Da ein Hülsenteil durch die Zentrifugalkraft bzw. Zentripetalkraft
gegen einen Teil der Spindel gedrückt wird, bleibt die koaxiale Lage der Hülse erhalten.
Die Hülse wird vorzugsweise in deren unterem und oberem Endbereich auf der Spindel
geklemmt. Im unteren Hülsenendbereich liegt die Hülse an einen Zentrierrand an. Durch
Lippenbildung im unteren Hülsenendbereich kann die Klemmkraft noch erhöht werden.
Mit einem unterbrochenen Zentrierrand geht ein Selbstreinigungseffekt einher, da Flug-
und lose Fasern automatisch weggeschleudert werden. Erfinderisch ist ebenfalls das
Vorhandensein eines Schutzringes, der den unteren Hülsenklemmbereich, besonders beim
Fallenlassen, schützt. Im oberen Hülsenbereich weist die Hülse einen Zapfen auf,
der in eine zentrische Bohrung in der Spindelspitze eingedrückt wird. Dies ist herstellungstechnisch
einfacher als eine Ausnehmung mit einem unrunden, z.B. rechteckigen Querschnitt. Wenn
man den Zapfen hohl ausführt und zudem noch Lippen im Hohlzapfen gestaltet, kann
die Klemmkraft auch im oberen Hülsenbereich erhöht werden. Vorteilhaft wäre, die
oberen und unteren Lippen geringfügig nach aussen abzuwinkeln, sodass kleine Herstellungsabweichungen
ausgeglichen werden können und bereits bei Stillstehen der Spindel eine Klemmkraft
vorhanden ist. Natürlich sollten die Lippen geeignete Abschrägungen haben, die eine
leichte Einführung auf die Spindel ermöglichen. Eine horizontale Bohrung, die die
aufwärts weisende Bohrung für den Zapfen schneidet, ermöglicht ein automatisches
Herausschleudern von darin angesammeltem Flug. Ein wesentlicher Vorteil ist weiterhin,
dass die Hülse, samt Schutzring, Hohlzapfen, Verstärkungsrippen und Klemmlippen auf
einfache Weise einstückig aus herkömmlichem Kunststoff hergestellt werden kann.
[0004] Die Erfindung wird nunmehr anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: eine Ansicht, teilweise im Schnitt, einer Spindel, wobei eine erfinderische
Hülse auf der linken Hälfte der Figur auf der Spindel montiert ist, und
Fig. 2: eine perspektivische Ansicht eines zur Hülse nach Fig. 1 gehörenden Zapfens.
[0005] Eine Spindel 2 hat, wie üblich, einen unteren, leicht konischen Längenabschnitt
3, einen mittleren zylinderischen Längenabschnitt 4 und einen leicht konischen, oberen
Längenabschnitt 5. Auch eine Unterwindkrone 8 ist üblich. Darüber hinaus ist ein
Zentrierrand, bzw. eine Zentrierkrone 9, oberhalb der Unterwindkrone 8 an der Spindel
2 angeordnet. Der Zentrierrand 9 kann einstückig mit der Spindel verbunden sein und
weist vorzugsweise drei über den Umfang gleichmässig verteilte Teilränder 10 auf.
Durch die zwischen den Teilrändern 10 befindlichen Leerstellen 11 kann, bei einer
leeren und drehenden Spindel Flug usw. herausgeschleudert werden. Zentrisch in der
Spitze 15 der Spindel 2 befindet sich eine aufwärtsweisende, vertikale Bohrung 16.
Eine horizontale Bohrung 17 erstreckt sich durch die Spindel 2 und schneidet die Bohrung
16. Der Zweck ist das Herausschleudern von in der Bohrung 16 angesammeltem Flug bei
einer leeren und drehenden Spindel.
[0006] Eine einstückige Hülse 21 kontaktiert in der linken Hälfte der Figur 1 die Spindel
klemmend an zwei Stellen, oben und unten an der Spindel 2. Ein abwärtsweisender Hohlzapfen
23 der Hülse 21 ist in die Bohrung 16 eingeführt. Der Hohlzapfen 23 hat längliche,
unten offene Ausnehmungen 24, wodurch Lippen 25 gebildet werden. Es ist einleuchtend,
dass diese Lippen 25 durch die Zentrifugalkraft an den um die Lippen 25 herum angeordneten
Spindelteil 15 angedrückt werden und je höher die Zentrifugalkraft, um so fester wird
die Klemmung der Hülse 21 auf der Spindel 2, wobei die koaxiale Stellung der Hülse
erhalten bleibt. Die Lippen 25 sind leicht, d.h. bis zu einigen Graden, nach aussen
abgewinkelt. In der Zeichnung ist dies mit der strichpunktierten Linie 26 angedeutet.
Abschrägungen sind angedeutet durch das Bezugszeichen 27. Sie haben den Zweck, den
Hohlzapfen 23 leicht in die Bohrung 16 einführen zu können. Damit die wirksame Hublänge
der Hülse 21 vergrössert werden kann, befindet sich der Hohlzapfen 23 auf einem Abstand
unterhalb des oberen Hülsenendes 30. Zur Erhöhung der Hülsenstabilität sind einige,
bspw. 3 Verstärkungsrippen 31 im oberen Hülsenbereich vorgesehen.
[0007] Im unteren Hülsenendbereich sind ebenfalls Lippen 35 vorgesehen, auf ähnliche, in
Fig. 2 gezeigte und beschriebene Art. Auch diese Lippen 35 sind leicht nach aussen
abgewinkelt und haben Abschrägungen, genau wie die Abschrägungen 27 des Hohlzapfens
23. Diese Lippen 35 sind umgeben vom Zentrierrand 9 bzw. von den Teilrändern 10. Ein
durchgehender Schutzring 39 schützt die Lippen 35 vor Beschädigungen.
[0008] Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass jedes mögliche Anspruchsgebilde in
Erwägung gezogen wurde. So kann bspw. Anspruch 1 mit jedem darauf zurückgezogenen
Anspruch allein als auch in beliebiger, sinnvoller Kombination mit anderen darauf
rückbezogenen Ansprüchen zusammengelegt werden.
1. Fadenhülse zur Klemmung auf einer Spindel, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Hülsenteil an einen darum herum angeordneten Spindelteil anliegt.
2. Hülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Hülsenteil ein unterer Hülsenendbereich und dass der herum angeordnete Spindelteil
ein Zentrierrand ist.
3. Hülse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der untere Hülsenendbereich Ausnehmungen aufweist, durch welche abwärtsweisende
Lippen gebildet sind.
4. Hülse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der Zentrierrand aus aufstehenden Teilrändern besteht.
5. Hülse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der untere Hülsenendbereich einen Schutzring aufweist, der den Zentrierrand auf
dessen Aussenfläche hintergreift.
6. Hülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Hülsenteil ein abwärtsweisender Zapfen und dass der darum herum angeordnete
Spindelteil eine aufwärtsweisende Ausnehmung in der Spindelspitze ist.
7. Hülse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine, im wesentlichen horizontale Bohrung in der Spindel vorhanden
ist, die in die aufwärtsweisende Ausnehmung mündet.
8. Hülse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass der Zapfen einen kreisrunden Querschnitt aufweist und dass die aufwärtsweisende
Ausnehmung eine Bohrung ist.
9. Hülse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass der Zapfen hohl ausgebildet ist.
10. Hülse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
dass der Hohlzapfen Ausnehmungen aufweist, durch welche abwärtsweisende Lippen gebildet
sind.
11. Hülse nach Anspruch 3 oder Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
dass die Lippen geringfügig nach aussen abgewinkelt sind.
12. Hülse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass der Zapfen auf einem Abstand unterhalb des oberen Hülsenendes angeordnet ist
und dass Verstärkungsrippen vorhanden sind.
13. Hülse nach einem oder mehreren vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
dass die Hülse einstückig ausgebildet ist.