[0001] Die Erfindung betrifft eine Polyamidfaser, die mit einem speziellen Reaktionsprodukt
aus einer mehrfunktionellen Epoxidkomponente und einem Polyamidharz beschichtet ist.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Beschichtung von Polyamidfasern
mit derartigen Mitteln.
[0002] Unter Fasern werden im Sinne der Erfindung sowohl Endlosfasern als auch Faserschnitte,
Faserverbunde, Garne, Corde, textile Flächengebinde oder auch Pulpen verstanden.
Bevorzugte Polyamidfasern sind aromatische Polyamidfasern.
[0003] Es ist bekannt, Kunststoffe mit organischen oder anorganischen Fasern zu verstärken,
um bessere Materialeigenschaften zu erhalten. Die Reißfestigkeit solcher Verbundwerkstoffe
oder andere mechanische Eigenschaften erhöhen sich dabei um den Betrag, der von den
eingebauten Fasern herrührt. Es hat sich jedoch gezeigt, daß das volle Leistungsvermögen
der Fasern in vielen Fällen nicht ausgenutzt werden kann, da beim Zerreißvorgang
an der Grenzfläche der Faser zur Matrix Bruch auftritt, und die Fasern sozusagen aus
der Matrix herausgezogen werden. Derartige Phänomene werden insbesondere bei sehr
reißfesten Fasern, beispielsweise Aramid-Fasern beobachtet.
[0004] Um dies zu verhindern, werden in der Technik Fasern mit Oberflächenbehandlungsmitteln,
beispielsweise mit Epoxidharz-Zubereitungen oder auch mit anderen Harzen überzogen.
So wird in der US-Patentschrift 4,652,488 vorgeschlagen, aromatische Polyamidfasern
mit einem Reaktionsprodukt von mehrfunktionellen Epoxiden und mehrfunktionellen Aminen
zu beschichten. Hierzu schlägt das US-Patent vor, von einem speziellen Cord auszugehen
und diesen mit einem difunktionellen Epoxid, wie beispielsweise dem Diglycidylether
des Glycerins und einem difunktionellen Amin, beispielsweise Piperazin, zu beschichten.
Ziel des Vorschlags ist es, Beschichtungen mit relativ niedrigem Restepoxidgehalt
zu erhalten. Derartige Epoxidbeschichtungen sind jedoch recht spröde und führen daher
dazu, daß die Fasern, Garne usw. bei nachfolgenden textilen Bearbeitungsschritten,
wie dem Stricken oder Weben, aufspleißen oder gar brechen können, so daß sich Ablagerungen
in den Textilmaschinen bilden.
[0005] Darüber hinaus zeigen so beschichtete Fasern eine relativ hohe Wasseraufnahme. Dies
ist bei zahlreichen nachfolgenden Bearbeitungsschritten nicht gewünscht.
[0006] In der kanadischen Patentschrift 651,745 wird ein Verfahren zur Herstellung von Polyaminoamiden
durch Kondensation von Fettsäuren mit Alkylenpolyaminen beschrieben. Wenngleich derartige
Polyaminoamide als Härter für Epoxidharze bekannt sind, so findet sich in der Fachliteratur
kein Hinweis darauf, daß sie mit Vorteil zur Oberflächenbehandlung von Fasern, insbesondere
Aramid-Fasern, eingesetzt werden können.
[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Polyamidfaser, insbesondere eine Aramid-Faser,
zu schaffen, die mit einer speziellen Epoxidbeschichtung auf Basis von Polyaminoamiden
versehen ist, und dadurch günstigere Verarbeitungsfähigkeiten, wie geringere Reibungskoeffizienten
und geringere Wasseraufnahme, aber auch gute Verklebbarkeit zeigt.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist somit eine Polyamidfaser, beschichtet mit den Reaktionsprodukten
aus einer mehrfunktionellen Epoxidverbindung und einem Polyamin, dadurch gekennzeichnet,
daß als Polyamin ein Polyamidharz mit Aminogruppen, insbesondere Aminoendgruppen eingesetzt
wird.
[0009] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Haftfestigkeit und Gleitwirkung-vermittelnde
Beschichtung auf einer Polyamidfaser aus einem Reaktionsprodukt aus mehrfunktionellen
Epoxiden und Polyamidharzen gemäß vorstehendem Anspruch handelt, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung hergestellt wird, in dem das Polyamidharz und die mehrfunktionelle
Epoxidverbindung gleichzeitig oder nacheinander als Lösung, Dispersion oder Schmelze
auf die Faser aufgebracht werden, und danach gewünschtenfalls bei erhöhter Temperatur
ausgehärtet werden.
[0010] In einer allgemeinen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lehre wird daher vorgeschlagen,
als Reaktionskomponente für die mehrfunktionelle Epoxidverbindung ein mehrfunktionelles
Amin zu verwenden, das auch noch Amidgruppen aufweist. Geeignet sind hier ganz allgemein
Polyamidharze mit Amino-Endgruppen. Unter diesen bevorzugt jedoch sind solche Polyamidharze,
bei denen eine oder alle Säurekomponenten verzweigte Dicarbonsäuren und insbesondere
Dimerfettsäuren darstellen, oder bei denen zumindest eine der difunktionellen Aminokomponente
das entsprechende Dimerfettsäurediamin ist.
[0011] Unter Dimerfettsäuren werden hier die Dimerisierungsprodukte ungesättigter Fettsäuren
verstanden. Es sind dies Stoffmischungen mit einem hohen Anteil an verzweigten Dicarbonsäuren
der Kettenlänge C₃₆, die darüber hinaus jedoch auch noch monofunktionelle Fettsäuren
sowie auch Trimere enthalten.
[0012] Unter den denkbaren Polyamidharzen mit Aminoendgruppen sind die Umsetzungsprodukte
von solchen Dimerfettsäuren mit einem Überschuß an zumindest difunktionellen primären
oder sekundären Aminen, die auch noch tertiäre Aminogruppen enthalten können, geeignet.
Besonders geeignet sind Polyamidharze auf Basis von Dimerfettsäuren als Dicarbonsäure
und Alkylendiamine, Dialkylentriamine und/oder deren höheren Homologe als Aminokomponente.
[0013] Weiter geeignet sind Polyaminoamidharze, die durch Umsetzen von Fettsäuren und/oder
Dimerfettsäure, vorzugsweise aber ungesättigte Fettsäuren mit Ethylendiamin und/oder
Diethylentriamin bei höheren Temperaturen und/oder in Gegenwart von Katalysatoren
entstehen, und die als Molekülteile stickstoffhaltige Heterocyclen (im allgemeinen
Imidazolinringe) enthalten. Bei derartigen Polyaminoamiden sind Produkte bevorzugt,
bei denen die Anzahl der in Ringen liegenden Stickstoffatome 20 - 90, vorzugsweise
20 - 60 %, bezogen auf alle Stickstoffatome, beträgt.
[0014] In den erfindungsgemäß eingesetzten Polyamidharzen können die Dimerfettsäuren desweiteren
anteilsweise, d.h. bis zu etwa 50 Gew.-% durch Dicarbonsäuren mit 3 bis 20 C-Atomen
ersetzt sein. Weiterhin ist es möglich, die Polyaminoamide einer Kettenverlängerung
durch Reaktion mit z.B. Lactamen zu unterziehen. Geeignete Lactame sind Caprolactam
und/oder Lauryllactam.
[0015] Die erfindungsgemäß eingesetzten Polyaminoamide können auch in Abmischung mit anderen
mono- oder mehrfunktionellen Aminen eingesetzt werden. Die Menge der monofunktionellen
Amine sollte dabei auf etwa 10 mol-%, bezogen auf Aminogruppen, beschränkt sein. Die
Menge der anderen mehrfunktionellen Amine sollte nicht mehr als 80 mol-% der gesamten
Aminmenge betragen. Bevorzugt ist jedoch, derartige Amine nur in untergeordneten Mengen
einzusetzen. Geeignet sind hier di- und trifunktionelle Amine, wie sie üblicherweise
als Härtungsmittel für Epoxide eingesetzt werden, so beispielsweise Ethylendiamin,
Diethylentriamin, aliphatische oder cycloaliphatische diprimäre Amine und dergleichen.
[0016] Bei der Auswahl geeigneter Polyamidharze hat der Fachmann auf die Aminzahl zu achten.
Diese soll mehr als 70 betragen, wobei eine Obergrenze durch das Molekulargewicht
gegeben ist und etwa bei 700, vorzugsweise bei 100, liegt.
[0017] Mit den genannten Polyamidharzen können eine Vielzahl mehrfunktioneller Epoxidverbindungen
kombiniert werden. Dabei ist auf eine Funktionalität der Epoxidkomponente von 2 bis
4 zu achten. Bevorzugt sind hier schwer flüchtige mehrfunktionelle Epoxidverbindungen,
insbesondere solche die Ringstrukturen, z.B. aromatische Ringstrukturen als Grundkörper
enthalten. Bevorzugte Epoxidverbindungen sind N-Glycidylverbindungen und/oder O-Glycidylverbindungen,
insbesondere N-Glycidylverbindungen der Funktionalität 3 bis 4.
[0018] Eine besonders geeignete mehrfunktionelle Epoxidverbindung ist das Tetraglycidyldiaminodiphenylmethan.
[0019] Bei der Wahl der Mengenverhältnisse hat der Fachmann darauf zu achten, daß im ausgehärteten
Zustand die Reaktionsprodukte zwischen der Epoxidverbindung und dem Polyaminoamid
einen Überschuß an reaktive Endgruppen aufweisen. Bei Polyamidharzen mit einer Funktionalität
von mindestens 2 und einer Aminzahl zwischen 80 und 90 in Kombination mit 4 funktionellen
Epoxidverbindungen hat sich bewährt, ein Gewichtsverhältnis Epoxid zu Amin von 1 :
5 bis 1 : 1, bevorzugt 1 : 3 bis 1 : 1,2 und im besonderen 2 : 3 einzustellen.
[0020] Ganz allgemein ist es bevorzugt, ein Verhältnis von Aminwasserstoffen zu Epoxidringen
zwischen 2 : 1 und 1 : 2 zu wählen, wobei insbesondere mit einem Überschuß von entweder
aminischer Komponente oder Epoxidkomponente gearbeitet wird. Auch höhere Aminmengen
können eingesetzt werden, so beispielsweise zwischen 2 und 4 Aminwasserstoffen pro
Epoxidgruppe. Dabei liegen dann im mittel Aminoendgruppen, andernfalls Epoxidendgruppen
vor.
[0021] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Modifizierung von Polyamidfasern
mit den Reaktionsprodukten aus mehrfunktionellen Epoxiden und Polyamidharzen, bei
dem man das Polyamidharz und die mehrfunktionelle Epoxidverbindung gleichzeitig oder
nacheinander als Lösung, Dispersion oder Schmelze auf die Fasern aufbringt und danach
gewünschtenfalls bei erhöhter Temperatur aushärten läßt.
[0022] Dabei kann es bevorzugt sein, die Epoxidverbindungen und das Polyamidharz getrennt
zu lösen oder zu dispergieren, und dann die Faser entweder in einer Mischung der Lösungen/Dispersionen
oder nacheinander in den einzelnen Lösungen/Dispersionen zu beschichten. Übliche
Konzentrationen der Beschichtungslösungen liegen dabei zwischen 1 und 20 Gew.-%. So
kann beispielsweise mehrfunktionelle Epoxidkomponente in Lösungen mit einem Feststoffgehalt
von 2 bis 10 Gew.-% und die Polyamidharzkomponente in Lösungen mit einem Feststoffgehalt
von 10 bis 20 % oder auch in Dispersionen eingesetzt und dann aufgebracht werden.
Darüber hinaus kann aus der Schmelze aufgetragen werden.
[0023] Die erfindungsgemäß eingesetzten Harzlösungen sind nicht in jedem Falle echte physikalische
Lösungen. Ohne Nachteil für die Eigenschaften können auch Teile der miteinander gemischten
Polymeren in dispergierter gequollener oder nicht gequollener Form vorliegen. In einem
solchen Fall ist bei der Anwendung ein Absetzen zu verhindern. Als Lösungsmittel kommen
die für Polyamide auf Basis Dimerfettsäure gängigen Lösungsmittel in Frage. So beispielsweise
Mischungen aus C₁- bis C₁₂-Alkoholen, insbesondere C₁- bis C₄-Alkoholen, vorzugsweise
in Abmischung mit Kohlenwasserstoffen. Ein besonders günstiges Lösungsmittelsystem
besteht aus Isopropanol und Toluol, beispielsweise im Gewichtsverhältnis 9 : 1.
[0024] Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel können darüber hinaus auch noch weitere
Zusätze enthalten. So können beispielsweise Farbstoffe, Alterungsschutzmittel und
dergleichen vorhanden sein. Auch Katalysatoren für die Reaktion von Aminen mit Epoxidgruppen
können eingesetzt werden. Bekannte Katalysatoren hierfür sind beispielsweise tertiäre
Amine.
[0025] Gemäß Erfindung können beschichtete Polymerfasern unterschiedlichster Art hergestellt
werden. So können insbesondere beschichtete Fasern organischer Polymerer und zwar
von Polymerisaten, wie von Polykondensaten, hergestellt werden. Besonders wichtige
beschichtete Fasern sind Fasern aus Polyamiden, Polyestern, Polyimiden und/oder Polyethern
und zwar auf Basis aromatischer und/oder aliphatischer Grundbausteine. Von besonderer
Bedeutung sind beschichtete Fasern aus aromatischen Polyamiden.
[0026] Im Rahmen der Erfindung kommt beschichteten aromatischen Polyamidfasern besondere
Bedeutung zu. Unter aromatischen Polyamidfasern werden hier ganz allgemein Fasern,
(Endlos-Fasern, Faserkurzschnitte, Pulpen, Faserverbunde, Garne oder textile Flächengebilde)
aus aromatischen Polyamiden mit faseriger Struktur angesehen. Dabei werden unter aromatischen
Polyamiden solche Polymeren verstanden, die teilweise, überwiegend oder ausschließlich
aus aromatischen Ringen bestehen, die durch Carbonamidbrücken und ggf. auch zusätzlich
durch andere Brückenglieder miteinander verbunden sind. Die Struktur solcher aromatischen
Polyamide läßt sich zum Teil durch die folgende allgemeine Formel verdeutlichen: (-CO-NH
A₁-NH-CO-A₂)
n, in der A₁ und A₂ aromatische und/oder heterocylische Ringe bedeuten, die auch substituiert
sein können. Eine wichtige Klasse von oberflächenvergüteten Fasern gemäß Erfindung
leitet sich von voll aromatischen Copolyamiden ab.
[0027] Beispiele für derartige aromatische Polyamide sind: Poly-m-phenylen-isophthalamid,
Handelsname Nomex
(R) (US 3,287,324); Poly-p-phenylen-terephthalamid, Handelsname Kevlar
(R) (DE 22 19 703). Geeignet sind weiterhin Polyamide dieser Struktur, bei denen zumindest
einer der Phenylreste ein oder mehrere Substituenten, z.B. niedrige Alkylgruppen,
Alkoxygruppen oder Halogenatome trägt. Weitere aromatische Polyamide enthalten zumindest
teilweise Bausteine, die sich von der 3- bzw. 4-Amino-benzoesäure ableiten.
[0028] Weiter geeignet für die Vergütung mit den erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmitteln
sind solche voll aromatischen Polyamidfasern, die nach der DE 22 19 646 in Stickstoffatmosphäre
bei einer Temperatur über 150°C verstreckt worden sind.
[0029] Weiterhin sind auch aromatische Polyamide geeignet, die Diaminodiphenylengruppen
enthalten, bei denen bei Phenylreste, die je eine Amino- oder Carbonsäuregruppe tragen,
über ein Brückenglied, z.B. ein Heteroatom (O, S, SO₂, NR, N₂ oder eine Gruppe CR₂
(mit R = H oder Alkylgruppen) oder eine Gruppe CO miteinander verbunden sind. Geeignet
sind schließlich auch aromatische Polyamide, bei denen die aromatischen Ringe zum
Teil durch Heterocyclen ersetzt sind oder die Heterocyclen als Substituenten oder
Kettenglieder mitaufweisen, sowie Fasern gemäß US-PS 4,075,172, die unter dem Handelsnamen
Technora
(R) angeboten werden.
[0030] Die erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmittel können an verschiedenen Stellen
der Faserherstellung eingesetzt werden. So können die Oberflächenbehandlungsmittel
auf noch nie getrocknete feuchte Faser aufgebracht werden (on line) oder sie können
auf die getrocknete Faser (off line) aufgebracht werden. Bevorzugt ist es, die Oberflächenbehandlungsmittel
nach dem Trocknen und gewünschtenfalls nach dem Verstrecken aufzubringen. Dies gilt
insbesondere für Aramid-Fasern.
[0031] Beim Auftragen auf die Faser können die üblichen Auftragsgeräte eingesetzt werden.
Es sind dies beispielsweise Dosierauftragssysteme, Rollenauftragssysteme, Serpentinenauftragssysteme
oder Bäder.
[0032] Vor, während oder nach dem Auftrag kann auch eine Ultraschallbehandlung, eine elektrostatische
Behandlung oder eine Plasmabehandlung der Faser oder des Garnes erfolgen. In manchen
Fällen wird dies bevorzugt sein, um das Eindringen des Behandlungsmittels zu verbessern.
Im jeden Falle können die hier üblichen für die Verwendung mit lösungsmittelhaltigen
Zubereitungen geeigneten Gerätschaften eingesetzt werden. Die Auftragsmenge auf die
Faser beträgt bezogen auf Fasergewichten 0,01 bis 12 Gew.-%.
[0033] Die Faser kann vor oder nach der Beschichtung getrocknet werden und möglicherweise
kann auch in mehreren Schichten beschichtet werden, d.h. nach einem ersten Beschichtungsschritt
wird getrocknet und dann in einem weiteren Bad nochmals beschichtet. Vorzugsweise
wird die erste Beschichtung mit Epoxidharzlösungen, die zweite Beschichtung mit der
Polyaminoamidlösung durchgeführt. Der Trocknungsprozeß kann durchgeführt werden unter
Verwendung von Konvektion (beispielsweise Heißluft), Wärmeleitung (z.B. Kontakttrocknung),
Strahlung (z.B. Infrarot) oder dergleichen. Die Wärmebehandlung der Faser findet üblicherweise
in einem Bereich von 80 bis 220°C statt, wobei die höheren Temperaturbereich nur bei
thermisch stabilen Fasern eingesetzt werden können, also beispielsweise bei Aramid-Fasern.
Die Trockenzeit kann zwischen wenigen Sekunden und mehreren Minuten variieren in
Abhängigkeit von dem zu erzielenden Trocknungsgrad und der weiteren Verwendung der
Faser. Die Laufgeschwindigkeit der Faser oder Garne in der Beschichtungseinrichtung
kann je nach der angestrebten Produktaufnahmemenge zwischen wenigen Metern pro Minute,
einigen hundert Metern pro Minute gewählt werden. Eine untere Grenze der Trockenzeit
liegt bei etwa 5 Sekunden, eine obere Grenze der Laufgeschwindigkeit bei etwa 750
m/min.
[0034] Die erfindungsgemäß oberflächenvergüteten Fasern sind vielfältig einsetzbar. Die
Fasern zeigen verminderte Wasseraufnahme und verringerte Reibungskoeffizienten, was
bei der Verarbeitung wichtig ist. Sie zeigen beispielsweise bei Kaltklebeverfahren
bessere Substrathaftung, können jedoch auch in Kunststoffe eingebettet oder in Gummi
einvulkanisiert werden, wobei die Fasern dann zu polaren wie apolaren Gummiarten gute
Bindefähigkeit aufweisen. Weiterhin zeigen die so beschichteten Polyamidfasern eine
verringerte Reibung gegeneinander.
Beispiele
Beispiel 1
Beschichtung der Fasern
[0035] Ein Epoxidharz auf Basis Tetraglycidyldiaminodiphenylmethan Epoxidzahl 33 plus/minus
2 wurde zu einer 5 Gew.-%igen Lösung in Toluol/Isopropanol (1 : 1) in der Wärme gelöst.
[0036] Ein Polyaminoamid mit Aminzahl zwischen 80 und 95 auf Basis Fettsäure und Diethylentriamin
analog Beispiel 2 der CA 651,745 wurde in der Wärme in Isopropanol gelöst. Der Feststoffgehalt
der Lösung betrug 12 Gew.-%. Die Epoxidharzlösung und die Aminharzlösung wurden dann
so verdünnt, daß ein Verhältnis der Feststoffgehalte Epoxid zu Amin wie 2 : 3 sich
ergab. In einem ersten Arbeitsgang wurde dann eine aromatische Polyamidfaser (Kevlar
(R)) zunächst durch die Epoxidharzlösung gezogen, mit Heißluft bei 200°C getrocknet und
im zweiten Arbeitsgang durch die Polyamidharzlösung gezogen, wonach sich ein weiterer
Trocknungsschritt bei 200°C im Gegenluftstrom anschloß.
Beispiel 2
[0037] Die Klebecharakteristik wurde vor und nach Ermüdung gemessen, indem die Garne aus
dem Gummiblock gezogen wurden.
[0038] Zur Herstellung der Probekörper wurden nach dem 1. Trocknen behandelte Aramid-Garne
(Kevlar
(R) 1670 dtex, 80 T/M) in unterschiedliche Kautschukmischungen eingebracht und vulkanisiert
bei 160°C während einer Zeitdauer von 20 min. Dazu wurden die Kautschukmischungen
mit den Garnen zwischen 2 Platten einer elektrisch heizbaren hydraulischen Presse
gepreßt (18 t).
[0039] Zur Bestimmung der Haftfähigkeit der Garne wurden diese mit einer Zuggeschwindigkeit
von 125 mm/min. aus den Gummiblöcken gezogen. Dabei wurden die folgenden Haftwerte
gemessen (jeweils im Vergleich zu Fasern, die mit einer konventionellen Epoxidharzbeschichtung
beschichtet worden waren):
Gummimischung ACM 173N (173N)
Gummimischung CR 169N (141N)
Gummimischung EPDM 132N (115N)
Beispiel 3
[0040] Eine Aramid-Endlosfaser vom Typ p-Phenylendiamin-terephthalamid im getrockneten (off
line) Zustand wurde durch ein Bad mit dem zuvor geschilderten erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsmittel
gezogen und anschließend bei ca. 120°C getrocknet. Das Garn hatte eine Vorspannung
von 0,6 daN. Es handelte sich um ein unverdrilltes 1670 dtex-Garn. In einem ersten
Arbeitsgang wurde eine getrocknete Polyamidfaser (Kevlar
(R)29) zunächst durch die Epoxidharzlösung (2 Gew.-% Feststoff) gezogen, dann mit Heißluft
bei 200°C getrocknet und im zweiten Arbeitsgang durch die Polyamidharzlösung (3 Gew.-%)
jeweils in Polyol/Isopropanol geführt, anschließend bei 200°C im Gegenluftstrom getrocknet.
[0041] Mit den so behandelten Garnen wurden unter Standardbedingungen die Feuchtigkeitsaufnahme
gemessen. Diese betrug für ein unbehandeltes Aramid-Garn (Kevlar
(R)29): 7,5 Gew.-%, für das erfindungsgemäß behandelte Garn 2,4 Gew.-% und für ein gleiches
Garn mit einer üblichen Epoxidbeschichtung 5 Gew.-%.
Strickversuche mit behandelten Garnen
[0042] In Vorversuchen wurde der Reibungskoeffizient behandelter Garne im Vergleich zu unbehandelten
Garnen bestimmt. Die Messung wurde in einem Reibungsmeßgerät (Rothschild) nach Standardbedingungen
durchgeführt. Der Reibungskoeffizient Garn zu Metall betrug für das behandelte Garn
0,40, für das unbehandelte Garn 0,54. Der Reibungskoeffizient Faser zu Faser betrug
für das behandelte Garn 0,055 verglichen mit 0,11 für das Standardprodukt Kevlar
(R)29)
[0043] Aramid-Garne (Kevlar
(R) wurden auf einer ELHA
(R) Kreisstrickmaschine (Modell RRU) verstrickt. Der Test dauerte 4 Stunden. Die Maschinengeschwindigkeit
war 670 min⁻¹, die Strickgeschwindigkeit 15 m/min. Im Gegensatz zu unbehandelten Fasern
wurde kein Verschleißen beobachtet. Das Bild der Strickware war einheitlich. Weiterhin
bildeten sich keine Ablagerungen in der Strickmaschine. Dies bedeutet, daß die erfindungsgemäßen
Oberflächenbehandlungsmittel die Vertrickbarkeit von Aramid-Garnen deutlich verbessern.
1. Polyamidfaser beschichtet mit den Reaktionsprodukten aus einer mehrfunktionellen
Epoxidverbindung und einem Polyamin, dadurch gekennzeichnet, daß als Polyamin ein
Polyamidharz mit Amino-Gruppen eingesetzt wird.
2. Polyamidfaser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyamidharz eine
Aminzahl von 20 bis 700, vorzugsweise 70 bis 100 aufweist.
3. Polyamidfaser nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
Polyamidharz mit Amino-Gruppen ein Umsetzungsprodukt von Dimerfettsäure mit einem
Überschuß an zumindest difunktionellen primären und/oder sekundären Aminen, die auch
tertiäre Aminogruppen enthalten können, eingesetzt wird.
4. Polyamidfaser nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
Polyamidharz mit Aminogruppen ein Umsetzungsprodukt von Dimerfettsäure mit einem
Überschuß an primären und/oder sekundären Aminen, die auch tertiäre Aminogruppen
enthalten können, eingesetzt wird, welches 20 bis 90, insbesondere 20 bis 60 % der
Stickstoffatome als Ringglieder von Imidazolinringen enthält.
5. Polyamidfaser nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
als Polyamidharz ein Umsetzungsprodukt von Fettsäuren und/oder Dimerfettsäure mit
Alkylendiaminen, Dialkylentriaminen und/oder deren höheren Homologen eingesetzt wird.
6. Polyamidfaser nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die mehrfunktionelle Epoxidverbindung eine Funktionalität zwischen 2 und 4 aufweist.
7. Polyamidfaser nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die mehrfunktionelle Epoxidverbindung 3 oder 4 N-Glycidylgruppen und/oder O-Glycidylgruppen
aufweist.
8. Polyamidfaser nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die mehrfunktionelle Epoxidverbindung Tetraglycidyldiaminodiphenylmethan ist.
9. Polyamidfaser nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die ausgehärteten Reaktionsprodukte der mehrfunktionellen Epoxidharzverbindung mit
dem Polyamidharz im Mittel Amino-Endgruppen oder Epoxidendgruppen aufweisen.
10. Polyamidfaser nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich um Endlosfasern, Faserschnitte, Faserverbunde, Garne, Korde oder textile Flächengebinde
aus zumindest vorwiegend aromatischen Polyamiden handelt.
11. Haftfestigkeit und Gleitwirkung-vermittelnde Beschichtung auf einer Polyamidfaser,
bestehend aus einem Reaktionsprodukt aus mehrfunktionellen Epoxiden und Polyamidharzen
gemäß vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung hergestellt
wird, in dem das Polyamidharz und die mehrfunktionelle Epoxidverbindung gleichzeitig
oder nacheinander als Lösung, Dispersion oder Schmelze auf die Faser aufgebracht werden,
und danach gewünschtenfalls bei erhöhter Temperatur ausgehärtet werden.
12. Verfahren zur Modifizierung von Polyamidfasern mit den Reaktionsprodukten aus
mehrfunktionellen Epoxiden und Polyamidharzen, bei dem man das Polyamidharz und die
mehrfunktionelle Epoxidverbindung gleichzeitig oder nacheinander als Lösung, Dispersion
oder Schmelze auf die Fasern aufbringt und danach gewünschtenfalls bei erhöhter Temperatur
aushärten läßt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß man die Faser zunächst
durch eine Lösung oder Aufschlämmung der Epoxidharzkomponente und anschließend gewünschtenfalls
nach Zwischentrocknung durch eine Lösung oder Aufschlämmung des Polyamidharzes durchbewegt
und hernach gewünschtenfalls trocknet und härtet.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß man das Reaktionsprodukt
vor oder nach dem ersten Trocknen auf die Faser aufbringt.