[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines geformten
Bauelements aus kunstharzgebundenem Fasermaterial, wobei auf ein Vlies aus reinen
oder zum überwiegenden Teil Naturfasern ein feinkörniger oder fliessfähiger Kunstharzbinder
aufgestreut bzw. aufgesprüht und das mit dem Kunstharzbinder versetzte Vlies zerteilt
wird, wonach die Teile in einem Turm auf eine zu einer Formpresse gehörenden perforierten
Matrize abgelagert und mittels eines durch die Perforierungen gesaugten Luftstroms
auf der Matrize vorverdichtet werden und zur Bildung formbeständiger geformter Bauelemente
der Kunstharzbinder nach dem Aufsetzen und Anpressen einer gleichfalls perforierten
Patrize mittels eines durch die Perforierungen in der Patrize und der Matrize geleiteten
Heissluftstroms ausgehärtet wird, sowie eine Vorrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens.
[0002] Ein Verfahren der beschriebenen Art ist beispielsweise aus der FR-Patentschrift 76-20950
(Publikation Nr. 2 357 675) bekannt. Dieses Verfahren ermöglicht die Herstellung von
Bauelementen, die gute Polsterwirkung, Schallabsorption und Wärmeisolation aufweisen
und darum vorzugsweise für die Innenverkleidung von Fahrzeugkabinen verwendet werden.
Das Verfahren ermöglicht auch, Bauelemente mit einem vorgegebenen Umriss herzustellen
und auf diese Weise durch Zuschneiden bedingte Materialverluste, die bei der genannten
Verwendung erfahrungsgemäss im Mittel etwa 30% betragen, zu vermeiden.
[0003] Ein Nachteil dieses bekannten Verfahrens wird darin gesehen, dass die insbesondere
für die beschriebene Verwendung zur Innenauskleidung von Fahrzeugkabinen wichtige
Schallabsorption praktisch nicht optimiert werden kann. Es ist möglich, dass sich
die Vliesteile oder Fasern und ein feinkörniger Kunstharzbinder beim Ablagern im Turm
entmischen, so dass die abgelagerten Vliesteile oder Fasern bereichsweise unterschiedliche
Mengen an Kunstharzbinder enthalten, was beim Aushärten des Kunstharzbinders zu Bereichen
mit unterschiedlicher Bindung zwischen den Vliesteilen und Fasern und dadurch bedingter,
bereichsweise unterschiedlicher Elastizität und davon abhängiger Schallabsorption
führt. Wenn aus einer Ablagerung, die bei den bekannten Verfahren notwendigerweise
eine über ihrer gesamten Fläche praktisch konstante Dicke aufweist, relieftartig ausgeformte
Bauelemente mit bereichsweise unterschiedlicher Dicke hergestellt werden, dann muss
die Ablagerung entsprechend bereichsweise unterschiedlich stark verdichtet werden.
Diese unterschiedlich starke Verdichtung erzeugt Bereiche mit unterschiedlicher Materialdichte,
was wieder zu Bereichen mit unterschiedlichem Elastizitätsmodul und darum auch unterschiedlicher
Schallabsorption führt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung lag darum die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen
eines geformten Bauelements zu schaffen, bei dem eine Entmischung von Faserteilen
oder Fasern und Kunstharzbinder praktisch nicht möglich ist und das auch ermöglicht,
ein reliefartig geformtes Bauelement mit bereichsweise unterschiedlicher Dicke, aber
praktisch in allen Bereichen gleichmässiger Materialdichte herzustellen.
[0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe mit einem Verfahren der eingangs genannten Art
gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, dass der Kunstharzbinder nach dem Aufstreuen
bzw. Aufsprühen und vor dem Zerteilen des Faservlieses vorgehärtet und das mit dem
vorgehärteten Kunstharzbinder gebundene Faservlies vor dem Einführen in den Turm
in Faserbündel oder Flocken zerteilt wird.
[0006] Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht das grossflächige Ablegen von Fasermaterial
mit praktisch gleichmässiger Dicke und ebensolcher Verteilung des Kunstharzbinders.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden zum Herstellen von Bauelementen
mit Bereichen unterschiedlicher Dicke und in allen Bereichen gleichmässiger Materialdichte
die Flocken des zerteilten Faservlieses zu einer Ablagerung mit bereichsweise unterschiedlicher
Dicke abgelegt.
[0008] Diese bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens ermöglicht, mit einer entsprechend
ausgebildeten Matrize und/oder Patrize reliefartig geformte Bauelemente mit unterschiedlicher
Dicke und praktisch in allen Bereichen gleicher Materialdichte herzustellen. Weil
bei einem Bauelement aus kunstharzgebundenem Fasermaterial die Materialdichte den
Durchströmwiderstand für Luft und den Elastizitätskoeffizienten beeinflusst, von
denen wiederum die Schallabsorption bzw. die Schalldämmung abhängig ist, ermöglicht
diese Ausführungsform des Verfahrens auch, Bauelemente mit bereichsweise unterschiedlicher
Dicke und praktisch in allen Bereichen gleicher optimierter Schallabsorption und -dämmung
herzustellen.
[0009] Eine bevorzugte Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsge mässen Verfahrens enthält
ein Fasermagazin und eine Ladeeinrichtung, die die Fasern zur Vliesbildung auf ein
Transportband ladet, eine Streu- oder Sprüheinrichtung, die einen entsprechend aufbereiteten
Kunstharzbinder auf das Vlies streut bzw. sprüht, eine Transporteinrichtung, die das
mit dem Kunstharzbinder versetzte Vlies zu einer Reisstrommel führt, deren Ausgang
mit der Einlassöffnung eines Turms zum Ablegen der Teile des zerrissenen Faservlieses
verbunden ist, und mit einer Matrize, die zum Ablegen der Teile unterhalb oder am
unteren Ende des Turms angeordnet ist, sowie mit einer zum Aufsetzen auf die mit den
Teilen belegte Matrize vorgesehene Patrize, welche Matrize und welche Patrize Perforierungen
aufweisen, wovon die Perforierungen der Matrize während des Ablegens der Teile mit
einer Unterdruckquelle und die Perforierungen der Patrize nach dem Aufsetzen auf
die Matrize zum Einleiten eines Heissluftstroms vorgesehen sind und ist dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der Einrichtung zum Aufstreuen oder Aufsprühen des Kunstharzbinders
und der Reisstrommel eine Einrichtung zum Vorhärten des Kunstharzbinders angeordnet
und die Reisstrommel zum Zerreissen des mit dem vorgehärteten Kunstharzbinders gebundenen
Faservlieses in Faserbündel oder Flocken eingestellt ist.
[0010] Nachfolgend werden das erfindungsgemässe Verfahren und eine zu dessen Ausführung
geeignete Vorrichtung mit Hilfe der Figuren beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 und 2 das Prinzipschema einer Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsgemässen
Verfahrens,
Fig. 3 die Prinzipskizze einer ersten Ausführungsform des Turms zum Ablegen von mit
einem Kunstharzbinder gebundenen Faserflocken und
Fig. 4 die Prinzipskizze einer zweiten Ausführungsform dieses Turms.
[0011] Eine zur Ausführung des erfindungsgemässen Verfahrens geeignete Vorrichtung ist
schematisch in den Fig. 1 und 2 gezeigt. Diese Vorrichtung enthält ein Magazin 10
für die zu verarbeitenden Fasern. Dem Magazin ist eine Ladeeinrichtung 11 zugeordnet,
die mehrere Transportbänder enthält, und ein Flügelrad, das die zugeführten Fasern
durch einen Schacht auf das Speiseband 12 einer Karde 13 ablegt. Weiter ist eine Zuteileinrichtung
14 vorgesehen mit einem Vorratsbehälter für feinkörniges, duroplastisch härtbares,
als Kunstharzbinder geeignetes Material und mit einer Transportschnecke zur dosierten
Zuführung dieses Materials in den Bereich eines Kardeneinlaufs. Die Karde 13 ist in
einem Gehäuse 16 eingeschlossen, und es ist ein erstes Gebläse 17 vorgesehen, das
Luft aus dem Bereich des Kardenauslaufs absaugt und über eine Rohrleitung mit einem
Zyklon 18 verbunden ist, dessen Ausgang an den Kardeneinlauf führt. Im Kardenauslauf
ist ein weiteres Transportband 19 angeordnet, dass das von der Karde abgenommene und
mit dem feinkörnigen, duroplastisch härtbaren Material durchsetzte Faservlies zu
einem Durchlaufofen 21 transportiert. Das Transportband läuft an einer Vorratsrolle
20 vorbei, die einen Wickel aus einem nichtgewebten textilen Verbundstoff (non-woven)
trägt, mit dem das Transportband beim Vorbeilauf belegt wird. Dem Ausgang des Durchlaufofens
benachbart ist ein Magazin 22 mit in senkrechter Richtung verschiebbaren Umlenkwalzen
aufgestellt. Am Ausgang des Magazins sind zwei reibungsschlüssig umlaufende Trans
portbänder 23 angeordnet, zwischen denen das Faservlies erfasst und an den Einlauf
eines Reisswolfs 24 weitergeleitet wird. Der Reisswolf ist über einem Rieselturm 26
angeordnet, unter dessen unterem Ende ein zum Aufsetzen einer Matrize 27 geeigneter
Träger 28 befestigt ist. Die zum Aufsetzen der Matrize vorgesehene Oberseite des Trägers
weist Bohrungen auf, die in einen Hohlraum führen, der über eine Rohrleitung mit einem
zweiten Gebläse 29 verbunden ist.
[0012] Beim Betrieb der beschriebenen Vorrichtung wird das Fasermagazin 10 mit textilen
Fasern und vorzugsweise mit Reisswolle gefüllt, die durch Zerfasern von Textilabfällen
aus Spinnereien, Webereien, Wirkereien, Schneidereien und aus Haushalten gewonnen
wurde. Die Fasern werden von der Ladeeinrichtung 11 aus dem Magazin über das Flügelrad
und den Sinkschacht auf das Speiseband 12 gestreut und von diesem zur Karde 13 geführt.
Dem Kardeneinlauf benachbart endet der Auslass der Zuteileinrichtung 14 für das feinkörnige,
duroplastisch härtbare Material, das in das auf der Karde zu bildende Faservlies
eingestreut wird. Das Faservlies wird nach der Abnahme von der Karde an das weitere
mit dem textilen Verbundstoff belegte Transportband 19 übergeben, das das Vlies zum
Einlauf des Ofens 21 führt. Das Gebläse 17 saugt in seine Ansaugöffnung Luft aus der
Umgebung der Karde und mit dieser auch den Teil des feinkörnigen Materials, der nicht
in das Faservlies eingelagert wurde oder während der Drehung der Karde oder bei der
Uebergabe des Vlieses von der Karde auf die Transportbahn aus dem Vlies herausfällt.
Das Gebläse transportiert die angesaugte Luft und das feinkörnige Material zum Zyklon
18, wo das Material von der Luft getrennt und zur neueren Verwendung wieder an den
Auslass der Zuteileinrichtung geführt wird. Im Durchlaufofen 21 wird das Vlies mit
dem eingelagerten Material auf eine mittlere Temperatur erwärmt, bei der das duroplastisch
härtbare Material erweicht und die Fasern des Vlieses miteinander und mit dem textilen
Verbundstoff verklebt, ohne dass es polymerisiert oder aushärtet.
[0013] Das Vlies mit den verklebten Fasern wird dann in das Magazin 22 gezogen, wobei es
abkühlt und das vorgängig im Ofen erweichte feinkörnige Material wieder verfestigt
wird und in dem zugleich Unterschiede in der Durchzuggeschwindigkeit des Vlieses ausgeglichen
werden. Im Reisswolf wird das Vlies mitsamt dem textilen Verbundstoff erneut geöffnet,
wozu der Reisswolf derart eingestellt ist, dass keine einzelnen Fasern, sondern aus
wenigen miteinander verklebten Fasern bestehende Faserbündel oder Flocken entstehen.
Die Faserbündel fallen in den Turm 26, wo sie unter der Wirkung des eigenen Gewichts
und der vom Lüfter 29 erzeugten schwachen Luftströmung nach unten sinken, um auf
der Matrize 27 eine homogene Ablagerung zu bilden, die von der durch die Bohrungen
in der Matrix gesaugten Luft geringfügig verdichtet wird.
[0014] Sobald eine ausreichend dicke Ablagerung erzeugt ist, wird die Matrize von der Trägerkonstruktion
abgehoben oder seitlich ausgeschwenkt. Bei der Herstellung von Bauelementen mit einem
steil aufragenden seitlichen Bord ist es möglich, dass die auf dem entsprechenden
Innenrand der Matrize abgelagerten Faserbündel beim Einführen der Patrize nach unten
zusammengeschoben werden und dadurch die angestrebte Verteilung der Faserbündel gestört
wird. Um letzteres zu vermeiden, wird vorzugsweise ein Vorformwerkzeug 31 verwendet,
das die am aufragenden Innenrand abgelagerten Faserbündel seitlich gegen den Rand
drückt und vorverdichtet, so dass die Ablage rung beim Aufsetzen der Patrize 32 nicht
mehr nach unten zusammengeschoben werden kann. Auf die Matrize wird sodann eine
Patrize aufgesetzt, die die Ablagerung auf die gewünschte Enddicke und mit der gewünschten
Form verdichtet. Matrize, Patrize und die eingeschlossene Faserablagerung werden dann
in einer (nicht gezeigten) heizbaren Presse unter geeignetem Druck und bei geeigneter
Temperatur erwärmt, bis das Kunststoffmaterial zu einem Duroplast polymerisiert ist.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird ein Turm 40 verwendet,
der eine Mehrzahl in unterschiedlicher Höhe und über dem Umfang verteilter Leitflächen
(41, 42; 43, 44, 45) aufweist, wie es schematisch in Fig. 3 gezeigt ist. Diese Leitflächen
ermöglichen, die im Turm absinkenden Faserbündel in bestimmte Richtungen zu lenken
und auf diese Weise Ablagerungen mit bereichsweise unterschiedlicher Dicke zu erzeugen.
Dabei versteht sich, dass die Leitflächen für die Herstellung von einfachen Bauelementen
in grossen Stückzahlen einfacherweise fest eingebaut und für die Herstellung von
Bauelementen mit sehr starker reliefartiger Ausformung vorzugsweise beweglich angeordnet
sind, um das Nachstellen der Richtung der Flächen zu ermöglichen und damit das Korrigieren
von Fabrikationsparametern.
[0016] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens sinken die Faserbündel nicht frei
im gesamten Querschnitt des Turms auf die Matrize ab, sondern werden in ein flexibles
Rohr 50 mit relativ engem Querschnitt eingeleitet, wie es schematisch in Fig. 4 gezeigt
ist. Zum Erzeugen von Ablagerungen mit unterschiedlicher Schichtdicke ist die Auslassöffnung
51 des Rohrs mit einer Führungseinrichtung 52 bewegungsverbunden, die die Auslassöffnung
mit unterschiedlicher Geschwindigkeit über die zum Ablagern von Faserbündeln vorgesehene
Fläche der Matrize führt. Die Führungseinrichtung kann dazu von einer mechanischen
und beispielsweise mit Nockenscheiben ausgerüsteten oder auch von einer elektronisch-numerisch
arbeitenden Steuereinrichtung 53 gesteuert werden.
[0017] Um mit einem Turm der beschriebenen Art Ablagerungen mit unterschiedlicher Dicke
zu erzeugen, kann einfacherweise eine Matrize mit Bohrungen unterschiedlichen Durchmessers
verwendet werden. Durch diese Bohrungen werden dann dem Durchmesser entsprechende
unterschiedliche Luftmengen eingesaugt, was die Ablagerung unterschiedlicher Mengen
an Faserbündeln zur Folge hat.
[0018] Zur Herstellung von Bauelementen für die Innenverkleidung von Automobilen werden
vorzugsweise im Reisswolf aus textilen Abfällen gewonnene textile Fasern verwendet,
denen keine oder nicht mehr als 50% synthetische Fasern zugesetzt sind. Bewährte feinkörnige
und zum duroplastischen Härten brauchbare Materialien sind beispielsweise phenolhaltige
Harze. Das Gewichtsverhältnis von Faserwerkstoff zu feinkörnigem Material beträgt
etwa 2:1. Die Dicke einer mittleren Ablagerung auf der Matrize beträgt vor dem Aufsetzen
der Patrize beispielsweise zwischen 50-100 mm, welche Ablagerung nach dem Pressen
und Aushärten des Kunstharzbinders Bauelemente mit Dicken zwischen 5 bis 50 mm und
einem Elastizitätsmodul zwischen 1 bis 10 N/cm² ergibt.
[0019] Der Pressdruck sowie die zum duroplastischen Aushärten des Kunststoffbinders erforderliche
Temperatur und Zeit sind von der Dicke der Ablagerung und der Art des verwendeten
Kunstharzbinders abhängig. Deren richtige Auswahl liegt im Bereich fachmännischen
Könnens, weshalb diese hier nicht weit ter erläutert werden.
[0020] Das neue Verfahren und die zu dessen Ausführung verwendete Vorrichtung ermöglichen
eine bisher nicht erreichbare Gleichmässigkeit der Mischung von Fasermaterial und
Kunststoffkleber. Die Verwendung eines feinkörnigen und vorpolymerisierten Binders
hat gegenüber einem flüssigen Bindemittel den Vorteil, dass weder der Kleber noch
vom Kleber "benetzte" Fasern oder Faserbündel an den Innenwänden oder Rändern irgendeiner
Einrichtung der Vorrichtung hängenbleiben und insbesondere die Bohrungen in der Matrize
mit ihrem relativ kleinen Durchmesser verstopfen. Es wurde bereits erwähnt, dass
durch das Vorpolymerisieren des pulverförmigen Kunstharzbinders Verluste an Bindemittel
insbesondere im Turm und beim duroplastischen Härten in einem Heissluftstrom vermieden
werden können.
[0021] Bei noch einer weiteren Ausführungsform des beschriebenen Verfahrens wird das Transportband
19, das das Faservlies von der Karde zum Durchlaufofen 21 führt, mit einem dünnen,
nichtgewebten, textilen Verbundstoff (non-woven) belegt. Dieser Verbundstoff wird
mit dem aufliegenden Vlies in den Durchlaufofen eingeführt und dabei mit dem Vlies
verklebt. Der Verbundstoff wird dann mitsamt dem aufliegenden Vlies im Reisswolf geöffnet,
so dass mit den Fasernbündeln auch Teile des Verbundstoffs auf der Matrize abgelagert
werden und schliesslich einen Teil des herzustellenden Bauelements bilden.
1. Verfahren zum Herstellen eines geformten Bauelements aus kunstharzgebundenem Fasermaterial,
wobei auf ein Vlies aus reinen oder zum überwiegenden Teil Naturfasern ein feinkörniger
oder fliessfähiger Kunstharzbinder aufgestreut bzw. aufgesprüht und das mit dem Kunstharzbinder
versetzte Vlies zerteilt wird, wonach die Teile in einem Turm auf eine zu einer Formpresse
gehörenden perforierten Matrize abgelagert und mittels eines durch die Perforierungen
gesaugten Luftstroms auf der Matrize vorverdichtet werden und zur Bildung formbeständiger
geformter Bauelemente der Kunstharzbinder nach dem Aufsetzen und Anpressen einer
gleichfalls perforierten Patrize mittels eines durch die Perforierungen in der Patrize
und der Matrize geleiteten Heissluftstroms ausgehärtet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kunstharzbinder nach dem Aufstreuen bzw. Aufsprühen
und vor dem Zerteilen des Faservlieses vorgehärtet
und das mit dem vorgehärteten Kunstharzbinder gebundene Faservlies vor dem Einführen
in den Turm in Faserbündel oder Flocken zerteilt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Faservlies vor dem
Aufstreuen oder Aufsprühen des Kunstharzbinders auf einen aus einem nichtgewebten
textilen Verbundstoff gebildeten bahnförmigen Träger aufgebracht wird,
welcher Träger beim Vorhärten des Kunstharzbinders mit dem Vlies verbunden und mit
diesem in Flocken zerteilt und auf der Matrize abgelegt wird, um einen integralen
Teil des Bauelements zu bilden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Herstellen von Bauelementen
mit Bereichen unterschiedlicher Dicke und in allen Bereichen gleichmässiger Materialdichte
die Flocken des zerteilten Faservlieses mit bereichsweise unterschiedlicher Dicke
auf der Matrize abgelegt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zum Herstellen von Bauelementen
mit optimaler Schallabsorption und -dämmung die unterschiedliche Dicke der Ablegebereiche
entsprechend dem angestrebten Durchströmwiderstand für Luft und Elastizitätsmodul
gesteuert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Verwendung einer
Matrize mit stark geneigter Umrandung auf dieser Umrandung abgelagerte Flocken an
die Umrandung angedrückt werden, bevor die Patrize aufgesetzt wird.
6. Vorrichtung zum Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Fasermagazin
(10) und einer Ladeeinrichtung (11), die die Fasern zur Vliesbildung auf ein Transportband
(12) ladet, einer Streu- oder Sprüheinrichtung (14), die einen entsprechend aufbereiteten
Kunstharzbinder auf das Vlies streut bzw. sprüht, eine Transporteinrichtung (19),
die das mit dem Kunstharzbinder versetzte Vlies zu einer Reisstrommel (24) führt,
deren Ausgang mit der Einlassöffnung eines Turms (26) zum Ablegen der Teile des zerrissenen
Faservlieses verbunden ist, und mit einer Ma trize (27), die zum Ablegen der Teile
unterhalb oder am unteren Ende des Turms angeordnet ist, sowie mit einer zum Aufsetzen
auf die mit den Teilen belegte Matrize vorgesehene Patrize (32), welche Matrize und
welche Patrize Perforierungen aufweisen, wovon die Perforierungen der Matrize während
des Ablegens der Teile mit einer Unterdruckquelle (29) und die Perforierungen der
Patrize nach dem Aufsetzen auf die Matrize zum Einleiten eines Heissluftstroms vorgesehen
sind,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Einrichtung (14) zum Aufstreuen oder Aufsprühen
des Kunstharzbinders und der Reisstrommel (24) eine Einrichtung (21, 22) zum Vorhärten
des Kunstharzbinders angeordnet und die Reisstrommel (24) zum Zerreissen des mit
dem vorgehärteten Kunstharzbinders gebundenen Faservlieses in Faserbündel oder Flocken
eingestellt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zum Ablegen der den vorgehärteten
Kunstharzbinder enthaltenden Flocken in Bereichen mit unterschiedlicher Dicke im
Turm (40) entsprechend angeordnete Leitflächen (41, 42, 43, 44, 45) vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zum Ablegen der den vorgehärteten
Kunstharzbinder enthaltenden Flocken in Bereichen mit unterschiedlicher Dicke im
Turm (40) bewegbare Leitflächen (43, 44, 45) angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zum Ablegen der den vorgehärteten
Kunstharzbinder enthaltenden Flocken in Bereichen mit unterschiedlicher Dicke der
Turm als Führungsrohr (50) ausgebildet ist, dessen Auslassöffnung (51) über der Matrize
seitlich verschwenkbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung
der Leitflächen (43, 44, 45) bzw. die Verschiebung der Auslassöffnung (51) des Führungsrohrs
(50) programmgesteuert ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zum Ablegen der den
vorgehärteten Kunstharzbinder enthaltenden Flocken in Bereichen mit unterschiedlicher
Dicke der Saugluftstrom durch die Perforierungen der Matrize (27) bereichsweise auf
unterschiedliche Werte einstellbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zum Einstellen unterschiedlicher
Werte des Saugluftstroms durch die Perforierungen der Matrize (27) diese Perforierungen
unterschiedlich grosse Querschnitte aufweisen.,
13. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Transporteinrichtung
(19) benachbart eine Vorratsrolle (20) mit einem zum Belegen der Transporteinrichtung
vorgesehenen, nicht gewebten textilen Verbundstoff angeordnet ist.