[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Reibringes für
Kupplungen oder Bremsen mit einem gesinterten Reibbelag auf wenigstens einer Umfangsfläche
eines konischen oder zylindrischen Tragringes, der zunächst aus einem ebenen Blech
ausgestanzt und mit einem aufgesinterten Reibbelag versehen wird, bevor der besinterte
Tragring unter gleichzeitigem Einprägen von über den Umfang verteilten Rillen oder
Nuten in den Reibbelag durch ein Prägen bzw. Tiefziehen zu einem konischen oder zylindrischen
Reibring umgeformt wird.
[0002] Um Reibringe für Kupplungen oder Bremsen mit einer zylindrischen oder konischen
Reibfläche mit einem unmittelbar auf den Tragring aufgesinterten Reibbelag versehen
zu können, ist es bekannt (AT-PS 385 826), den aus einem ebenen Blech ausgestanzten
Tragring vor seiner Umformung auf zumindest einer der die späteren konischen oder
zylindrischen Umfangsflächen bildenden Seiten mit dem Reibbelag zu besintern und
dann erst zwischen der Matrize und dem Stempel eines Umformwerkzeuges in die gewünschte
konische oder zylindrische Form zu bringen. Damit bei diesem Umformvorgang der aufgesinterte
Reibbelag nicht nachteilig beeinflußt wird, werden am Stempel bzw. an der Matrize
des Umformwerkzeuges über den Umfang verteilt Prägeleisten vorgesehen, in deren Bereich
zwar der Reibbelag unter einer Ausbildung von Rillen oder Nuten verdichtet wird,
nicht aber im Zwischenbereich zwischen den Prägeleisten, so daß die Gefahr einer unerwünschten
Verdich tung des Reibbelages beim Umformen des besinterten Tragringes wirkungsvoll
begegnet werden kann. Trotz dieser Maßnahme konnten sich solche Reibringe in der Praxis
nicht bewähren, weil die erforderliche Maßhaltigkeit, insbesondere hinsichtlich der
Rundheit und des Rundlaufes, unter Herstellungsbedingungen einer Serienproduktion
nicht eingehalten werden konnte. In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, daß der üblicherweise
aus einem Stahlblech ausgestanzte Tragring beim Aufsintern des Reibbelages einer Wärmebehandlung
unterworfen wird, die zwangsläufig zu einem die Maßhaltigkeit der nachfolgenden Umformung
beeinträchtigenden Festigkeitsverlust führt.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, das Verfahren zum Herstellen eines
Reibringes der eingans geschilderten Art mit einfachen Mitteln so zu verbessern,
daß eine ausreichende Maßhaltigkeit des umgeformten Tragringes auch unter Herstellungsbedingungen
einer Serienproduktion sichergestellt werden kann, ohne ein aufwendiges Nacharbeiten
vorsehen zu müssen.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß der Tragring beim Einprägen
der Rillen oder Nuten in den Reibbelag diesen entsprechend mitverformt wird.
[0005] Durch diese einfache Maßnahme, die keinen zusätzlichen Arbeitsschritt erfordert,
weil ja die Nuten oder Rillen lediglich tiefer eingeprägt werden müssen, wird in
einfacher Weise das Einhalten enger Toleranzen hinsichtlich der Rundheit des Reibringes
und seines Rundlaufes ermöglicht, ohne den Reibring in einem zusätzlichen Arbeitsschritt
mittels eines Kalibrierwerkzeuges nachbearbeiten zu müssen, wie dies beim Stand der
Technik mit geringem Erfolg versucht wird. Offensichtlich reicht die Kaltverformung
beim Einprägen der Rillen oder Nuten in den Tragring aus, die für die Maßhaltigkeit
erforderliche Festigkeit des Tragringes wieder her zustellen.
[0006] Selbstverständlich wirkt sich das Ausmaß der Verformung des Tragringes beim Einprägen
der Rillen oder Nuten auf seine Verfestigung und damit auf die Maßhaltigkeit des durch
das Prägen bzw. Tiefziehen umgeformten Tragringes aus und kann folglich auch durch
das Ausmaß dieser Verformung beeinflußt werden. Beträgt die Tiefe der in den Tragring
eingeprägten Rillen oder Nuten bei einer üblichen Dicke des Tragringes von 2 bis 3
mm wenigstens 0,02 mm, so können bereits für die meisten Anwendungsfälle vorteilhafte
Verhältnisse sichergestellt werden. Nach oben kann die Tiefe der in den Tragring
eingeprägten Rillen oder Nuten üblicherweise mit 0,1 mm beschränkt werden. In diesem
Zusammenhang ist ja zu bedenken, daß trotz dieser zusätzlichen Verformung des Tragringes
die Rundheit der konischen oder zylindrischen Reibfläche nicht beeinträchtigt werden
darf.
[0007] Neben der Tiefe der in den Tragring eingeprägten Rillen oder Nuten beeinflußt auch
deren Anzahl oder Verteilung die Verfestigung des Tragringes bei seiner Verformung,
wobei sich für das Einprägen der Rillen oder Nuten auf beiden Umfangsflächen zwei
grundsätzliche Möglichkeiten der Anordnung ergeben. Einerseits können nämlich die
Rillen oder Nuten auf beiden Umfangsflächen des Tragringes einander gegenüberliegen
und anderseits in Umfangsrichtung gegeneinander versetzt eingeprägt werden, um unterschiedliche
Wirkungen auf den Tragring zu erzielen. Während sich im ersten Fall eine stärkere
örtliche Verformung durch die einander gegenüberliegenden Rillen ergibt, wird im
zweiten Fall eine gleichmäßigere Verteilung über den Umfang erhalten, und zwar unter
einer zusätzlichen Biegebeanspruchung zwischen den einzelnen Rillen oder Nuten.
[0008] Wie bereits ausgeführt wurde, ist für das Durchdrücken der Rillen oder Nuten in den
Tragring bei dessen Umformung kein zusätzlicher Arbeitsschritt notwendig. Es kann
von einem üblichen Umformwerkzeug mit einer Matrize und einem Stempel ausgegangen
werden, von welchen Werkzeugtillen zumindest einer vorragende Prägeleisten zur Herstellung
von Reibbelagrillen oder Nuten trägt, wobei diese Prägeleisten eine die Reibbelagdicke
übersteigende Höhe aufweisen müssen, um beim Einprägen der Rillen und Nuten in den
Reibbelag den Tragring entsprechend diesen Rillen oder Nuten mitzuverformen.
[0009] An Hand der Zeichnung wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Reibringes
näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen ebenen, beidseitig mit einem Reibbelag versehenen Tragring vor seinem
Umformen in einem vergrößerten Querschnitt,
Fig. 2 einen Axialschnitt durch den umgeformten Reibring,
Fig. 3 ein Umformwerkzeug zum Umformen des besinterten Tragringes in einem vereinfachten
Axialschnitt,
Fig. 4 den Stempel des Umformwerkzeuges ausschnittsweise in einem Schnitt nach der
Linie IV-IV der Fig. 3 in einem größeren Maßstab,
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 2 in einem größeren Maßstab und
Fig. 6 eine der Fig. 5 entsprechende Darstellung einer abgewandelten Ausführungsform
des Reibringes.
[0010] Zum Herstellen eines Reibringes 1 mit einem unmittelbar aufgesinterten Reibbelag
2 wird ein Tragring 3 mit angeformten Nocken 4 für die Mitnahme des in eine Bremse
oder Kupplung eingebauten Reibringes 1 aus einem ebenen Stahlblech ausgestanzt und
zunächst auf der einen Seite und dann auf der anderen Seite mit einem Streusinter-Reibbelag
2 versehen, wie dies der Fig. 1 entnommen werden kann. Erst nach dem Aufsintern der
Reibbeläge 2 wird der Tragring 3 in die für den Reibring 1 erforderliche konische
Form gemäß der Fig. 2 durch ein Prägen bzw. Tiefziehen umgeformt, und zwar mit Hilfe
eines in Fig. 3 dargestellten Umformwerkzeuges, das im wesentlichen aus einer Matrize
5 und einem mit dieser Matrize 5 zusammenwirkenden Stempel 6 besteht, mit dessen
Hilfe der in die Matrize 5 eingelegte, besinterte Tragring 3 aus der Blechebene in
die gewünschte konische Form des Reibringes 1 gezogen wird, was in Fig. 3 strichpunktiert
eingezeichnet ist. Die beiden Teile 5 und 6 des Umformwerkzeuges sind dabei mit gegen
das Werkstück vorragenden Prägeleisten 7 versehen, von denen eine in Fig. 4 größer
dargestellt ist. Da diese Prägeleisten 7 eine die Dicke d des Reibbelages 2 übersteigende
Höhe h aufweisen, werden die durch diese Prägeleisten 7 beim Ziehvorgang des Tragringes
3 bedingten Rillen oder Nuten 8 nicht nur in den Reibbelag 2, sondern auch unter
einer Verformung des Tragringes 3 in diesen eingeprägt, was zu einer Kaltverfestigung
des Tragringes 3 und demzufolge zu einer hohen Maßhaltigkeit des zu einem Konus umgeformten
Ringes insbesondere hinsichtlich seiner Rundheit und seines Rundlaufes führt. Die
Tiefe t dieser Rillen oder Nuten 8 im Tragring 3 beträgt dabei vorteilhaft zwischen
0,02 und 0,1 mm, was unter Berücksichtigung der Schichtstärke des im Bereich der
Prägeleisten 7 verdichteten Reibbelages eine entsprechende Höhe h für die Prägeleisten
7 erfordert.
[0011] Die Rillen oder Nuten 8, die beim Einsatz des Reibringes zur Ölführung dienen, werden
vorzugsweise sowohl auf der äußeren als auch auf der inneren Umfangsseite des konischen
Tragringes 3 vorgesehen, obwohl bereits mit dem Einprägen von Rillen oder Nuten
in den Tragring auf einer Umfangsseite merkliche Verbesserungen hinsichtlich der
Maßhaltigkeit des Reibringes sichergestellt werden können. Bei einem beidseitigen
Einprägen von Rillen oder Nuten können diese entsprechend der Fig. 5 gegeneinander
in Umfangsrichtung versetzt oder, wie in Fig. 6 gezeigt, einander gegenüberliegend
angeordnet werden, was hinsichtlich der erreichbaren Verfestigung des Tragringes 3
unterschiedliche Wirkungen mit sich bringt, so daß durch die Wahl der Rillen- oder
Nutenanordnung unterschiedlichen Verhältnissen Rechnung getragen werden kann.
1. Verfahren zum Herstellen eines Reibringes (1) für Kupplungen oder Bremsen mit
einem besinterten Reibbelag (2) auf wenigstens einer Umfangsfläche eines konischen
oder zylindrischen Tragringes (3), der zunächst aus einem ebenen Blech ausgestanzt
und mit einem aufgesinterten Reibbelag (2) versehen wird, bevor der besinterte Tragring
(3) unter gleichzeitigem Einprägen von über den Umfang verteilten Rillen oder Nuten
(8) in den Reibbelag (2) durch ein Prägen bzw. Tiefziehen zu einem konischen oder
zylindrischen Reibring (1) umgeformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragring
(3) beim Einprägen der Rillen oder Nuten (8) in den Reibbelag (2) diesen entsprechend
mitverformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe (t) der in den
Tragring (3) eingeprägten Rillen oder Nuten (8) wenigstens 0,02 mm beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe (t) der
in den Tragring (3) eingeprägten Rillen oder Nuten (8) höchstens 0,1 mm beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in den
Tragring (3) auf beiden Umfangsflächen einander gegenüberliegende Rillen oder Nuten
(8) eingeprägt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in den
Tragring (3) auf beiden Umfangsflächen in Umfangsrichtung gegeneinander versetzt Rillen
oder Nuten (8) eingeprägt werden.
6. Umformwerkzeug zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5
mit einer Matrize (5) und einem Stempel (6), von welchen Werkzeugteilen zumindest
einer vorragende Prägeleisten (7) zur Herstellung von Reibbelagrillen oder -nuten
(8) trägt, dadurch gekennzeichnet, daß die Prägeleisten (7) eine die Reibbelagdicke
(d) übersteigende Höhe (h) aufweisen.