(19)
(11) EP 0 393 011 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.10.1990  Patentblatt  1990/42

(21) Anmeldenummer: 90890076.4

(22) Anmeldetag:  15.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F16D 65/12, F16D 23/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 30.03.1989 AT 738/89

(71) Anmelder: Miba Sintermetall Aktiengesellschaft
A-4663 Laakirchen (AT)

(72) Erfinder:
  • Gramberger, Johann
    A-4902 Wolfsegg (AT)
  • Roitner, Franz
    A-4663 Laakirchen (AT)

(74) Vertreter: Hübscher, Heiner, Dipl.-Ing. et al
Spittelwiese 7
4020 Linz
4020 Linz (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Herstellen eines Reibringes für Kupplungen oder Bremsen mit einem gesinterten Reibbelag


    (57) Zum Herstellen eines Reibringes (1) für Kupplungen oder Bremsen mit einem gesinterten Reibbelag (2) wird von einem Tragring (3) ausgegangen, der aus einem ebenen Blech ausge­stanzt und mit einem aufgesinterten Reibbelag (2) versehen wird, bevor der besinterte Tragring (3) unter gleichzeitigem Einprägen von über den Umfang verteilten Rillen oder Nuten (8) in den Reibbelag (2) zu einem konischen oder zylindrischen Reibring (1) umgeformt wird.
    Um bei diesem Umformvorgang eine ausreichende Maßhaltigkeit sicherzustellen, wird der Tragring (3) beim Einprägen der Rillen oder Nuten (8) diesen entsprechend mitverformt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Reibringes für Kupplungen oder Bremsen mit einem ge­sinterten Reibbelag auf wenigstens einer Umfangsfläche eines konischen oder zylindrischen Tragringes, der zunächst aus einem ebenen Blech ausgestanzt und mit einem aufgesinterten Reibbelag versehen wird, bevor der besinterte Tragring un­ter gleichzeitigem Einprägen von über den Umfang verteilten Rillen oder Nuten in den Reibbelag durch ein Prägen bzw. Tiefziehen zu einem konischen oder zylindrischen Reibring umgeformt wird.

    [0002] Um Reibringe für Kupplungen oder Bremsen mit einer zylindri­schen oder konischen Reibfläche mit einem unmittelbar auf den Tragring aufgesinterten Reibbelag versehen zu können, ist es bekannt (AT-PS 385 826), den aus einem ebenen Blech ausgestanzten Tragring vor seiner Umformung auf zumindest einer der die späteren konischen oder zylindrischen Umfangs­flächen bildenden Seiten mit dem Reibbelag zu besintern und dann erst zwischen der Matrize und dem Stempel eines Umform­werkzeuges in die gewünschte konische oder zylindrische Form zu bringen. Damit bei diesem Umformvorgang der aufgesinterte Reibbelag nicht nachteilig beeinflußt wird, werden am Stem­pel bzw. an der Matrize des Umformwerkzeuges über den Umfang verteilt Prägeleisten vorgesehen, in deren Bereich zwar der Reibbelag unter einer Ausbildung von Rillen oder Nuten ver­dichtet wird, nicht aber im Zwischenbereich zwischen den Prägeleisten, so daß die Gefahr einer unerwünschten Verdich­ tung des Reibbelages beim Umformen des besinterten Tragringes wirkungsvoll begegnet werden kann. Trotz dieser Maßnahme konnten sich solche Reibringe in der Praxis nicht bewähren, weil die erforderliche Maßhaltigkeit, insbesondere hinsicht­lich der Rundheit und des Rundlaufes, unter Herstellungsbe­dingungen einer Serienproduktion nicht eingehalten werden konnte. In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, daß der üblicherweise aus einem Stahlblech ausgestanzte Tragring beim Aufsintern des Reibbelages einer Wärmebehandlung unterworfen wird, die zwangsläufig zu einem die Maßhaltigkeit der nach­folgenden Umformung beeinträchtigenden Festigkeitsverlust führt.

    [0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, das Ver­fahren zum Herstellen eines Reibringes der eingans geschil­derten Art mit einfachen Mitteln so zu verbessern, daß eine ausreichende Maßhaltigkeit des umgeformten Tragringes auch unter Herstellungsbedingungen einer Serienproduktion sicher­gestellt werden kann, ohne ein aufwendiges Nacharbeiten vor­sehen zu müssen.

    [0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß der Tragring beim Einprägen der Rillen oder Nuten in den Reibbe­lag diesen entsprechend mitverformt wird.

    [0005] Durch diese einfache Maßnahme, die keinen zusätzlichen Ar­beitsschritt erfordert, weil ja die Nuten oder Rillen ledig­lich tiefer eingeprägt werden müssen, wird in einfacher Weise das Einhalten enger Toleranzen hinsichtlich der Rund­heit des Reibringes und seines Rundlaufes ermöglicht, ohne den Reibring in einem zusätzlichen Arbeitsschritt mittels eines Kalibrierwerkzeuges nachbearbeiten zu müssen, wie dies beim Stand der Technik mit geringem Erfolg versucht wird. Offensichtlich reicht die Kaltverformung beim Einprägen der Rillen oder Nuten in den Tragring aus, die für die Maßhal­tigkeit erforderliche Festigkeit des Tragringes wieder her­ zustellen.

    [0006] Selbstverständlich wirkt sich das Ausmaß der Verformung des Tragringes beim Einprägen der Rillen oder Nuten auf seine Verfestigung und damit auf die Maßhaltigkeit des durch das Prägen bzw. Tiefziehen umgeformten Tragringes aus und kann folglich auch durch das Ausmaß dieser Verformung beeinflußt werden. Beträgt die Tiefe der in den Tragring eingeprägten Rillen oder Nuten bei einer üblichen Dicke des Tragringes von 2 bis 3 mm wenigstens 0,02 mm, so können bereits für die meisten Anwendungsfälle vorteilhafte Verhältnisse sicherge­stellt werden. Nach oben kann die Tiefe der in den Trag­ring eingeprägten Rillen oder Nuten üblicherweise mit 0,1 mm beschränkt werden. In diesem Zusammenhang ist ja zu beden­ken, daß trotz dieser zusätzlichen Verformung des Tragringes die Rundheit der konischen oder zylindrischen Reibfläche nicht beeinträchtigt werden darf.

    [0007] Neben der Tiefe der in den Tragring eingeprägten Rillen oder Nuten beeinflußt auch deren Anzahl oder Verteilung die Ver­festigung des Tragringes bei seiner Verformung, wobei sich für das Einprägen der Rillen oder Nuten auf beiden Umfangs­flächen zwei grundsätzliche Möglichkeiten der Anordnung er­geben. Einerseits können nämlich die Rillen oder Nuten auf beiden Umfangsflächen des Tragringes einander gegenüberlie­gen und anderseits in Umfangsrichtung gegeneinander versetzt eingeprägt werden, um unterschiedliche Wirkungen auf den Tragring zu erzielen. Während sich im ersten Fall eine stär­kere örtliche Verformung durch die einander gegenüberliegen­den Rillen ergibt, wird im zweiten Fall eine gleichmäßigere Verteilung über den Umfang erhalten, und zwar unter einer zusätzlichen Biegebeanspruchung zwischen den einzelnen Ril­len oder Nuten.

    [0008] Wie bereits ausgeführt wurde, ist für das Durchdrücken der Rillen oder Nuten in den Tragring bei dessen Umformung kein zusätzlicher Arbeitsschritt notwendig. Es kann von einem üblichen Umformwerkzeug mit einer Matrize und einem Stempel ausgegangen werden, von welchen Werkzeugtillen zumindest einer vorragende Prägeleisten zur Herstellung von Reibbelag­rillen oder Nuten trägt, wobei diese Prägeleisten eine die Reibbelagdicke übersteigende Höhe aufweisen müssen, um beim Einprägen der Rillen und Nuten in den Reibbelag den Tragring entsprechend diesen Rillen oder Nuten mitzuverformen.

    [0009] An Hand der Zeichnung wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Reibringes näher erläutert. Es zeigen

    Fig. 1 einen ebenen, beidseitig mit einem Reibbelag ver­sehenen Tragring vor seinem Umformen in einem ver­größerten Querschnitt,

    Fig. 2 einen Axialschnitt durch den umgeformten Reibring,

    Fig. 3 ein Umformwerkzeug zum Umformen des besinterten Tragringes in einem vereinfachten Axialschnitt,

    Fig. 4 den Stempel des Umformwerkzeuges ausschnittsweise in einem Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3 in einem größeren Maßstab,

    Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 2 in einem größeren Maßstab und

    Fig. 6 eine der Fig. 5 entsprechende Darstellung einer abge­wandelten Ausführungsform des Reibringes.



    [0010] Zum Herstellen eines Reibringes 1 mit einem unmittelbar auf­gesinterten Reibbelag 2 wird ein Tragring 3 mit angeformten Nocken 4 für die Mitnahme des in eine Bremse oder Kupplung eingebauten Reibringes 1 aus einem ebenen Stahlblech ausge­stanzt und zunächst auf der einen Seite und dann auf der an­deren Seite mit einem Streusinter-Reibbelag 2 versehen, wie dies der Fig. 1 entnommen werden kann. Erst nach dem Aufsin­tern der Reibbeläge 2 wird der Tragring 3 in die für den Reibring 1 erforderliche konische Form gemäß der Fig. 2 durch ein Prägen bzw. Tiefziehen umgeformt, und zwar mit Hilfe eines in Fig. 3 dargestellten Umformwerkzeuges, das im wesentlichen aus einer Matrize 5 und einem mit dieser Ma­trize 5 zusammenwirkenden Stempel 6 besteht, mit dessen Hilfe der in die Matrize 5 eingelegte, besinterte Tragring 3 aus der Blechebene in die gewünschte konische Form des Reib­ringes 1 gezogen wird, was in Fig. 3 strichpunktiert einge­zeichnet ist. Die beiden Teile 5 und 6 des Umformwerkzeuges sind dabei mit gegen das Werkstück vorragenden Prägeleisten 7 versehen, von denen eine in Fig. 4 größer dargestellt ist. Da diese Prägeleisten 7 eine die Dicke d des Reibbelages 2 übersteigende Höhe h aufweisen, werden die durch diese Prä­geleisten 7 beim Ziehvorgang des Tragringes 3 bedingten Ril­len oder Nuten 8 nicht nur in den Reibbelag 2, sondern auch unter einer Verformung des Tragringes 3 in diesen eingeprägt, was zu einer Kaltverfestigung des Tragringes 3 und demzufolge zu einer hohen Maßhaltigkeit des zu einem Konus umgeformten Ringes insbesondere hinsichtlich seiner Rundheit und seines Rundlaufes führt. Die Tiefe t dieser Rillen oder Nuten 8 im Tragring 3 beträgt dabei vorteilhaft zwischen 0,02 und 0,1 mm, was unter Berücksichtigung der Schichtstärke des im Be­reich der Prägeleisten 7 verdichteten Reibbelages eine ent­sprechende Höhe h für die Prägeleisten 7 erfordert.

    [0011] Die Rillen oder Nuten 8, die beim Einsatz des Reibringes zur Ölführung dienen, werden vorzugsweise sowohl auf der äußeren als auch auf der inneren Umfangsseite des konischen Tragrin­ges 3 vorgesehen, obwohl bereits mit dem Einprägen von Ril­len oder Nuten in den Tragring auf einer Umfangsseite merk­liche Verbesserungen hinsichtlich der Maßhaltigkeit des Reib­ringes sichergestellt werden können. Bei einem beidseitigen Einprägen von Rillen oder Nuten können diese entsprechend der Fig. 5 gegeneinander in Umfangsrichtung versetzt oder, wie in Fig. 6 gezeigt, einander gegenüberliegend angeordnet werden, was hinsichtlich der erreichbaren Verfestigung des Tragringes 3 unterschiedliche Wirkungen mit sich bringt, so daß durch die Wahl der Rillen- oder Nutenanordnung unter­schiedlichen Verhältnissen Rechnung getragen werden kann.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen eines Reibringes (1) für Kupp­lungen oder Bremsen mit einem besinterten Reibbelag (2) auf wenigstens einer Umfangsfläche eines konischen oder zylin­drischen Tragringes (3), der zunächst aus einem ebenen Blech ausgestanzt und mit einem aufgesinterten Reibbelag (2) ver­sehen wird, bevor der besinterte Tragring (3) unter gleich­zeitigem Einprägen von über den Umfang verteilten Rillen oder Nuten (8) in den Reibbelag (2) durch ein Prägen bzw. Tiefziehen zu einem konischen oder zylindrischen Reibring (1) umgeformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Trag­ring (3) beim Einprägen der Rillen oder Nuten (8) in den Reibbelag (2) diesen entsprechend mitverformt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe (t) der in den Tragring (3) eingeprägten Rillen oder Nuten (8) wenigstens 0,02 mm beträgt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe (t) der in den Tragring (3) eingeprägten Rillen oder Nuten (8) höchstens 0,1 mm beträgt.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß in den Tragring (3) auf beiden Umfangs­flächen einander gegenüberliegende Rillen oder Nuten (8) eingeprägt werden.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß in den Tragring (3) auf beiden Umfangsflächen in Umfangsrichtung gegeneinander versetzt Rillen oder Nuten (8) eingeprägt werden.
     
    6. Umformwerkzeug zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5 mit einer Matrize (5) und einem Stempel (6), von welchen Werkzeugteilen zumindest einer vorragende Prägeleisten (7) zur Herstellung von Reibbelagrillen oder -nuten (8) trägt, dadurch gekennzeichnet, daß die Prägeleisten (7) eine die Reibbelagdicke (d) übersteigende Höhe (h) auf­weisen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht