(19)
(11) EP 0 393 325 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.10.1990  Patentblatt  1990/43

(21) Anmeldenummer: 90103509.7

(22) Anmeldetag:  23.02.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65B 69/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DK ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 18.04.1989 DE 3912673

(60) Teilanmeldung:
91121233.0 / 0478016

(71) Anmelder: J.M. Voith GmbH
D-89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Thumm, Helmut
    D-7920 Heidenheim (DE)

(74) Vertreter: Weitzel, Wolfgang, Dr.-Ing. et al
Friedenstrasse 10
89522 Heidenheim
89522 Heidenheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zur Entdrahtung von Ballen, insbesondere Altpapierballen


    (57) Zwei Messerbalken (11) sind in einem Führungsschlitz eines langge­streckten Trägers gegeneinander verschieblich gelagert. Die Messer (12) der Messerbalken erstrecken sich quer zur Längser­streckung des Trägers und ihre Schneiden sind mit einer ent­gegengesetzten Neigung derart angeordnet, daß die Messer klauenartig zusammenwirken können, um die Bindedrähte der Alt­papierballen (A) zu erfassen. Die Messer dienen also sowohl zum Durchstoßen des Altpapierballens, um die Bindedrähte nachein­ander zu erfassen, um nach Wegziehen der Messerbalken ein­schließlich des Trägers vom Altpapierballen, die Bindedrähte an einer Stelle zu positionieren, wo sie von einem Wickeldorn erfaßt werden können. Dabei werden die Bindedrähte noch durch einen Führungsspalt, der zwischen zwei Leitrollen (4) gebildet ist, an dieser Stelle auf einen engen Raum begrenzt. Dadurch können ein geschlitzter Wickeldorn oder zwei parallele, mit geringem gegenseitigen Abstand zueinander angeordnete Wickeldorne be­nutzt werden, in deren Schlitz bzw. Spalt die Bindedrähte ohne weiteres und sicher aufgenommen werden können.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Entdrahtung von Altpapierballen entsprechend dem Oberbegriff des Patentan­spruchs 1. Eine solche Einrichtung ist bekannt aus der DE-OS 37 07 966. Bei dieser Einrichtung sind als Schneideinrichtung zwei gegeneinander in verschiedenen Richtungen verschiebbare Messer­balken mit sehr vielen Zähnen vorgesehen, die wie bei einem Haarschneideapparat zusammenwirken. Diese Messerzähne sollen in den Altpapierballen eingedrückt werden, um dann durch Betätigen der Messerbalken die den Altpapierballen umfassenden Binde­drähte zu erfassen. Dies ist aber ein sehr schwieriger und auf keinen Fall 100 %ig sicher durchzuführender Vorgang. Wenn die Drähter sicher erfaßt sind, werden sie durch die Messerbal­ken-Einrichtung so genau positioniert, daß sie in den Schlitz eines Wickelzylinders bzw. in den zwischen zwei Wickeldornen gebildeten Zwischenraum gelangen können, wenn man die Wickel­einrichtung quer zu den Drähten verschiebt. Es ist zu diesem Zweck auch ein sehr langer Verschiebeweg der Wickeleinrichtung nötig, um alle Drähte zu erfassen.

    [0002] Die Aufgabe der Erfindung ist es, den Erfassungsvorgang und den Wickelvorgang wesentlich zu vereinfachen bzw. sicherer zu ge­stalten.

    [0003] Es sind noch verschiedene andere Einrichtungen mit ähnlichen Wickelvorrichtungen bekannt, die aber im ganzen recht umfang­reich und kompliziert aufgebaut sind, weshalb diese Einrichtun­gen sehr teuer sind, ohne daß sie eine ausreichende Betriebs­sicherheit und Standzeit (Betriebsdauer) bzw. Sicherheit gegen Reparaturanfälligkeit gewährleisten können.

    [0004] Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.

    [0005] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Figuren der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel erläutert. Dabei stellt

    Fig. 1 prinzipmäßig eine Ansicht,

    Fig. 2 eine Draufsicht und

    Fig. 3 eine Einzelheit eines doppeltwirkenden Hydraulik-Zylinders
    dar.



    [0006] Es ist eine langgestreckte Trägereinrichtung 2 vorgesehen, die zur Haltung und Führung der mit den Messern 12 versehenen Mes­serbalken 11 dient. Dabei sind die Messer 12 und deren Schnei­den gegeneinander gerichtet und gegeneinander, d.h. in ent­gegengesetzten Richtungen verschieblich bzw. verfahrbar ge­halten, in diesem Fall von einer bzw. je einer Hydraulik-Kol­ben-Zylinder-Einheit 22, die an der Trägereinrichtung 2 be­festigt sind. Im Messerbalken 11 sind parallel zu einer Seiten­fläche - in diesem Fall vertikal - des Altpapierballens A neben diesem verfahrbar. Dabei liegt der Ballen A auf einem Ballen­förderer B. Da der gesamte Trenn- und Aufnahmevorgang für die Ballendrähte sehr schnell vor sich geht, braucht der Ballen­förderer nicht angehalten zu werden, sondern man kann den Alt­papierballen durch eine Sperre C stoppen, welcher aus einem hereinschwenkbaren Arm besteht.

    [0007] Die Trägereinrichtung 2 weist in ihrer Längsrichtung einen Schlitz auf, durch den die Messerbalken 11, die an der Zylin­der-Kolbenstange 26 befestigt sind, hindurchgreifen. Die Trä­gereinheit 2′ ist mittels Hydraulik-Kolben-Zylinder-Einheit 21 quer zur genannten Seitenfläche des Ballens verschiebbar, wobei sie noch mittels Rohr 16 in einer Parallelführungseinheit 6 geführt ist. Die Wickeleinheit 3 weist ein rahmenförmiges Wicklergestell 8 auf, an dem auch Abstreifer 5 für die von dem geschlitzten Wickelzylinder 27 aufgewickelten Bindedrähte be­festigt ist. Über eine Stützkonsole 14 ist der Antriebsmotor 15 für den Wickelzylinder 27 auf dem beweglichen Teil des Wickler­gestells befestigt und treibt über die Kupplungsscheiben 9 und 9′ die Welle des Wickelzylinders 27 an. Zum Heben und Senken der Einheit aus Elektromotor 15 und Wickelzylinder 27 dienen zwei Hydraulik-Kolben-Zylinder-Einheiten 19, die zu beiden Seiten des Wicklergestells 8 in dessen seitlichen Rahmenteilen 36 angeordnet sind.

    [0008] Zu beiden Seiten der Verschiebeebene D am Messerbalken 11 be­findet sich je eine in Lagern 18 und 17 gelagerte Leitrolle 4.

    [0009] In der Ausgangsstellung werden die Messerbalken 11 in der ge­zeichneten Stellung in einer Position oberhalb bzw. unterhalb des Ballens A positioniert und dann die Messer 12 gegeneinander gefahren, wobei sie sich die Bindedrähte greifen. Nach Abziehen der Bindedrähte durch Zurückfahren der Messerbalken mit der Trägereinheit 2′ sind die Drähte durch die Leitrollen 4 relativ genau positioniert, so daß der Wickelzylinder 27 herabgesenkt werden und am Schlitz die Drähte ergreifen kann, die dann auf dem Wickelzylinder aufgewickelt werden. Durch Hochziehen des Zylinders werden dann die Drähte als ein Bündel von dem Ab­streifer 5 vom Wickelzylinder 27 abgestreift. Sie fallen nach unten und werden dort in einer Wanne aufgefangen.

    [0010] Auf der anderen Seite des Ballenförderers B ist die Messervor­richtung angeordnet. Sie besteht aus einem parallel zum Wickel­zylinder bzw. der Trägereinrichtung 2 angeordnetem Rohr 30 mit einem Längsschlitz, zu dessen beiden Seiten sich je eine Reihe von Dornen 32 befindet. Durch den Schlitz greift ein Messer­balken 33, der an einer Betätigungsstange 34 der Hydraulik-Kol­ben-Zylinder-Einheit 35 befestigt ist. Das Rohr 30 der Trenn­einheit 31 ist dabei ebenfalls durch eine Hydraulik-Kolben-Zy­linder-Einheit 38 quer zum Altpapierballen verschiebbar, wobei noch eine vorangehend beschriebene Parallelführungseinheit 6 vorgesehen ist.

    [0011] Ähnlich wie im Falle der Messerbalken 11 ist auch hier ein Messerbalken 33 unterhalb des Altpapierballens positioniert, ehe er in diesen hineinfährt, um die Bindedrähte an den als Widerlager dienenden Dornen 32 zu zertrennen. Die Eindringtiefe dürfte jeweils bei etwa 50 mm liegen, um auch tief eingeführte Drähte mit Sicherheit zu erfassen.

    [0012] Vor Beginn des Arbeitshubes müssen die Messerbalken 11 und 12 bzw. 33 nicht völlig unterhalb bzw. oberhalb des Altpapierbal­lens positioniert werden, ehe sie in denselben hineinfahren. In diesem Falle müßte nämlich das Plattenförderband B für die Ballen A relativ schmal sein, so daß die Ballen mit ihren Längskanten über dem Ballenförderer überstehen. Es genügt auch, wenn die Messerbalken so positioniert werden, daß sie unterhalb des untersten bzw. oberhalb des obersten Bindedrahts in den Ballen hineingedrückt werden, um erst dann den Arbeitshub (z.B. Schneidhub) zu beginnen. Dies ist ohne weiteres möglich, da die Altpapierballen relativ lose gepreßt sind, so daß sie einem Eindringen der Messerbalken in den Ballen einen nicht so großen Widerstand entgegensetzen.

    [0013] In Fig. 3 ist eine doppeltwirkende Hydraulik-Kolben-Zylin­der-Einheit dargestellt, wobei zwei Kolben 36 und 37 Kolben­stangen 26′ bzw. 39 betätigen, an denen Messerbalken 11 bzw. 11′ befestigt sind. Dann laufen ohne weiteres die Messerbalken 11 und 11′ zueinander fluchtend und in dem Längsschlitz 41 des Trägers 2.

    [0014] Es ist jedoch ohne weiteres möglich, je eine einfach wirkende Hydraulik-Kolben-Zylinder-Einheit für jeden Messerbalken 11 bzw. 11′ zu verwenden, die nebeneinander auf der Trägereinheit 2′ befestigt sind. Dann müssen entweder die Enden der Kolben­stange oder die Messerbalken jeweils abgekröpft ausgebildet werden.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zur Erfassung und Entfernung von Bindedrähten von Ballen, insbesondere aus Altpapier, mit einer aus zwei parallelen Dornen oder einem in Längsrichtung geschlitzten Zylinder bestehenden Hubeinrichtung für die zertrennten Drähte und einer Greifvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifvorrichtung aus zwei, in entgegengesetzten Richtungen parallel zur ihnen zugewandten Seite des Ballens beweglichen Messerbalken (11) besteht, die die Messer (12) tragen, deren Schneiden einander zugewandt sind und mit einem langgestreckten Träger (2), verbunden sind, der in seiner Längsrichtung einen Führungsschlitz zur Führung der Messerbalken (11) aufweist, wobei der Träger (2) neben dem Ballenförderer auch noch mittels Hubeinrichtung (21) quer zur betreffenden Fläche des Ballens verschieblich ange­ordnet ist.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubeinrichtung eine Hydraulik-Kolben-Zylinder-Einheit ist und eine Parallelführung (6) an dem Träger (2) angreift.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Betätigungselemente der Messerbalken (11) ebenfalls Hydraulik-Kolben-Zylinder-Einheiten (22) vorgesehen sind.
     
    4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Trenneinheit (30) aus einem parallel zum und gegenüber vom Träger (2) angeordneten Rohr, das einen Schlitz und zu beiden Seiten des Schlitzes zwei pa­rallele Reihen von Dornen (32) aufweist, und einem Messer­balken (33) besteht, der in dem Schlitz verfahrbar ange­ordnet und von einem Tragstab (34) und einem Hubelement (35) verschieblich gehalten ist.
     
    5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekenn­zeichnet durch zwei parallel zur Trageinrichtung (2) der Messerbalken (11) angeordnete, als Anschläge dienende, dreh­bare Leitrollen (4) , die in geringem Abstand zu beiden Seiten der Verfahrebene der Messerbalken (11) neben dem Ballenförderer angeordnet sind und zwischen sich einen Führungsspalt mit einer Weite bilden, die höchstens 2/3 des Außendurchmessers des Wickelzylinders (27) oder das 3,5-fache der Messerdicke (12) beträgt.
     
    6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Messerschneiden (12) klauenartig, mit jeweils einer Spitze ausgebildet einander zugewandt sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht