(19)
(11) EP 0 393 422 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.10.1990  Patentblatt  1990/43

(21) Anmeldenummer: 90106457.6

(22) Anmeldetag:  04.04.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01F 6/70, D01D 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT NL

(30) Priorität: 17.04.1989 DE 3912510

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Reinehr, Ulrich, Dr.
    D-4047 Dormagen 1 (DE)
  • Gall, Heinz, Dr.
    D-4180 Goch, Niederrhein (DE)
  • Kulig, Josef
    D-4047 Dormagen 1 (DE)
  • Dauscher, Rudi, Dr.
    D-4047 Dormagen 1 (DE)
  • Hirsch, Rolf-Burkhard
    D-4047 Dormagen 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verspinnung von segmentierten Polyurethanharnstoff-Elastomeren in Dampfatmosphäre


    (57) Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Verspin­nung von segmentierten Polyurethanharnstoff-Elastomeren in Trockenspinnschächten unter Einleiten bestimmter Men­gen an überhitztem Wasserdampf. Das Verfahren erlaubt eine außerordentliche Steigerung der Spinnleistung pro Schacht sowie Erhöhung der Spinngeschwindigkeit, insbe­sondere bei Mittel- und Grobtitern, bei hohen Spinn­schachttemperaturen und ohne unerwünschte Veränderung, zum Teil sogar unter deutlicher Verbesserung von Faden­eigenschaften der erhaltenen Filamentgarne. Das neue Verfahren verhindert insbesondere auch Zersetzungsnei­gungen der Spinnlösungsmittel bei (sonst für eine weit­gehende Spinnlösungsmittelentfernung bei hohen Spinnge­schwindigkeiten notwendigen) hohen Temperaturen in Luft, ohne daß inerte Gase als Spinnluftmedien eingesetzt werden müssen. Das neue Verfahren ermöglicht weiterhin das Erspinnen von (Multi)Filament-Garnen mit höheren Einzelfilamenttitern, was zur Verbesserung der Stabi­lität der Filamentgarne gegen äußere Einwirkungen und Abbaueinflüsse beiträgt.


    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Verspin­nung von segmentierten Polyurethanharnstoff-Elastomeren in Trockenspinnschächten unter Einleiten bestimmter Men­gen an überhitztem Wasserdampf. Das Verfahren erlaubt eine außerordentliche Steigerung der Spinnleistung pro Schacht sowie Erhöhung der Spinngeschwindigkeit, insbe­sondere bei Mittel- und Grobtitern, bei hohen Spinn­schachttemperaturen und ohne unerwünschte Veränderung, zum Teil sogar unter deutlicher Verbesserung von Faden­eigenschaften der erhaltenen Filamentgarne. Das neue Verfahren verhindert insbesondere auch Zersetzungsnei­gungen der Spinnlösungsmittel bei (sonst für eine weit­gehende Spinnlösungsmittelentfernung bei hohen Spinnge­schwindigkeiten notwendigen) hohen Temperaturen in Luft, ohne daß inerte Gase als Spinnluftmedien eingesetzt werden müssen. Das neue Verfahren ermöglicht weiterhin das Erspinnen von (Multi)Filament-Garnen mit höheren Einzelfilamenttitern, was zur Verbesserung der Stabi­lität der Filamentgarne gegen äußere Einwirkungen und Abbaueinflüsse beiträgt.

    [0002] Hochelastische PU-Elastomerfäden (Spandex- bzw. Elasthan-Fäden) werden überwiegend nach Naß- und insbe­sondere Trockenspinnverfahren hergestellt. Dazu werden hochviskose Lösungen der Elastomeren in Dimethylformamid oder Dimethylacetamid durch Mehrlochdüsen in beheizte Spinnschächte gesponnen, denen zusätzlich Heißluft zuge­geführt wird (vgl. H. Oertel, in Synthesefasern, Heraus­geber: B. v Falkai, Verlag Chemie Weinheim 1981, S. 180 bis 190 und H. Gall/K.H. Wolf in Kunststoffhandbuch, Bd. 7, Polyurethane, 1983, C.Hanser-Verlag, S. 611 bis 627).

    [0003] Temperatur der Spinnlösung, Temperatur im Spinnschacht, Temperatur der zusätzlich zugeführten Heißluft und die Abzugsgeschwindigkeit, sowie die geometrischen Abmessun­gen der Spinnschächte bestimmen im wesentlichen die Aus­trocknung der Filamente unter weitgehender Entfernung der Lösungsmittel.

    [0004] Es hat sich jedoch herausgestellt, daß der vollständigen Entfernung der Lösungsmittel technologische Grenzen vielfältiger Art gesetzt sind. So tritt bei zu hohen Temperaturen in Nähe der Düsen - sei es durch zu hohe Lösungstemperatur oder zu hohe Umgebungstemperatur - ein Abreißen der Lösungsspinnstrahlen kurz unterhalb der Spinndüsenaustrittslöcher ein, insbesondere wenn die Abzugsgeschwindigkeiten hoch sind. Eine Erhöhung der Ab­zugsgeschwindigkeit ist aus wirtschaftlichen Gründen grundsätzlich höchst wünschenswert, jedoch wird diese Maßnahme bisher begrenzt durch eine zu hohe Vororientie­rung der Fäden, was sich u.a. in sehr steilen Kraftdeh­ nungsdiagrammen bei (zu) starker Verminderung der Bruch­dehnungsgrenzen bemerkbar macht.

    [0005] Eine Erhöhung der Spinnlufttemperatur ist in der Praxis aus vorab diskutierten Gründen, jedoch auch wegen ther­mischer Verfärbung der Fäden und wegen einer thermischen Instabilität der Spinnlösungsmittel begrenzt. So hat sich gezeigt, daß Dimethylacetamid, aber auch Dimethyl­formamid, sich bei Spinnlufttemperaturen von oberhalb etwa 300° C bis 350° C, verstärkt oberhalb 350° C im Schacht in zunehmendem Maße zersetzt und die Ausbeute an wiedergewinnbaren Lösungsmitteln sinkt. Somit sind die Temperaturen zwangsläufig nach oben begrenzt. Ver­wendet man Stickstoff oder Verbrennungsgase ("Kemp"-Gas) anstelle von Luft als heiße Spinnluftkomponente, so läßt sich zwar die (oxidative) Abbau-Reaktion vermindern, doch steigen die Kosten und Aufwand beträchtlich an.

    [0006] Ein weiteres, technisch und umwelttechnologisch wichti­ges Problem ist das Verbleiben von zuviel Lösungsmittel im ersponnenen Elastomerfaden, insbesondere bei Mittel- und Grobtitern.

    [0007] In der Japanischen Patentschrift 44-896 (1969) wurde ein Trockenspinnprozeß für Glykol-kettenverlängerte Polyure­than-Elastomere auf Basis höhermolekularer Polyester, Diisocyanaten und Ethylenglykol, gelöst in einer Mi­schung aus Methylisobutylketon/DMF bzw. aus Tetrahydro­furan als Lösungsmittel beschrieben, wobei diese Poly­urethane durch Verspinnen in einem Spinnschacht von we­nigstens 150° C unter Einführung oberhalb der Spinndüse von 1 bis 30 m³ /h überhitzten Wasserdampfes bei 150 bis 400° C und bei mäßigen Abzugsgeschwindigkeiten (kleiner Spinnleistung) erhalten werden. Derartige Fäden zeigen praktisch gleiche Eigenschaften im Vergleich zu wasser­dampffrei gesponnenen Fäden. Es werden leichtflüchtige Lösungsmittel wie Tetrahydrofuran verwendet oder mit­verwendet. Derartige, glykolverlängerte Polyurethan-­Elastomere lassen sich nicht bei erhöhten Schachttempe­raturen und gleichzeitig hohen Temperaturen gasförmiger Spinnmedien verspinnen; sie reißen ab oder werden ther­moplastisch verstreckt unter unerwünschter Änderung der elastischen Eigenschaften. Die nach dem japanischen Ver­fahren beschriebenen Spinnleistungen bleiben für solche glykolverlängerten Polyurethane noch immer sehr unbe­friedigend.

    [0008] Aufgabe der Erfindung ist, ein verbessertes Trocken­spinnverfahren anzugeben, nach welchem auch die Polyure­thanharnstoff(PUH-)-Elastomeren, basierend auf Diamin-­Kettenverlängerung von NCO-Prepolymeren, praktisch voll­ständig aus hochpolaren Lösungsmitteln wie Dimethylform­amid und insbesondere Dimethylacetamid, mit hohen Spinn­leistungen und ohne die Gefahr von Zersetzungen des Spinnlösungsmittels bei den hohen Temperaturen zu PUH-­Elastomerfäden versponnen werden können, welche nurmehr einen geringen Gehalt an Spinnlösungsmittel aufweisen, einen guten Rohton besitzen und zudem in ihren elasti­schen Eigenschaften verbesserte Werte gegenüber aus Heißluft ersponnenen Fäden aufweisen. Die erfinderische Aufgabe soll dabei möglichst ohne Änderung der vorhan­ denen Spinnschächte (insbesondere ihrer Länge) erzielt werden. Mit den in der oben zitierten Japanischen Pa­tentschrift 44 896 angegebenen Dampfmengen von 1 bis 30 m³ /h, entsprechend etwa 0,5 kg/h bei 150° C bis 13,6 kg/h bei 150° C an überhitztem Dampf von 150 bis 400° C, war mit den erfindungsgemäß zu verwendenden PUH-­Elastomerlösungen und bei der in unseren Versuchen vor­liegenden Schachtgeometrie (Schachtquerschnittsfläche 0,0615 m² - Schachtdurchmesser = 28 cm) kein Spinnen möglich. Erfindungsgemäß werden deutlich höhere Mengen an Dampf benötigt, vorzugsweise mehr als 50 m³ /h, entsprechend mindestens 20 kg/h, vorzugsweise mehr als 30 kg/h Dampf von 250 bis 400° C. Nur unter dieser drastischen Erhöhung der eingeführten Dampfmenge von bevorzugt 30 bis 45 kg/h von überhitztem Dampf von 240 bis 400° C, entsprechend
    30 kg/h bei 250° C = 75 m³ /h (bei der entsprechenden Temperatur)
    45 kg/h bei 250° C = 112,5 m³ /h
    30 kg/h bei 400° C = 96 m³ /h
    45 kg/h bei 400° C = 144 m³ /h
    können die erfindungsgemäß zu verwendenden Polyurethan-­Harnstoffe effektiv versponnen werden, im Gegensatz zu den in der Japanischen Patentschrift genannten Mengen von 1 bis 30 m³ /h bei 150° C bis 400° C, maximal 0,3 bis 13,6 kg/h Dampf.

    [0009] Gegenstand der Erfindung ist ein verbessertes Trocken­spinnverfahren von Polyurethan-Elastomerfasern unter Verwendung von überhitztem Wasserdampf als Spinnmedium, dadurch gekennzeichnet, daß
    Polyurethanharnstoff-Elastomere, welche durch Diamin-­Kettenverlängerung von NCO-Prepolymeren hergestellt worden sind,
    aus ihren Lösungen in Dimethylformamid oder (bevorzugt) Dimethylacetamid
    über eine mindestens 100° C heiße Spinndüse bei Spinnlö­sungstemperaturen in der Düse von mindestens 100° C, be­vorzugt 105 bis 125° C,
    in einen beheizten Spinnschacht von mindestens 160° C Schachtwand-Temperatur, z.B. 160 bis 238° C, vorzugsweise 170 bis 230° C, und insbesondere 175 bis 225° C, einge­sponnen werden,
    und dabei bei Schachtdurchmessern bis 28 cm mindestens 20 kg/h, vorzugsweise 25 bis 50 kg/h, besonders bevor­zugt 30 bis 45 kg/h, überhitzter Wasserdampf von größer 250° C, vorzugsweise 275 bis 400° C, insbesondere 280 bis 325° C (gemessen auf Höhe der Spinndüse in der Schacht­mitte bei freier Strömung) als heißes Spinnmedium ein­geführt werden, und bei größeren Schachtdurchmessern vorzugsweise mit Dampfmengen, welche um das Verhältnis H der Schachtquerschnitte, besonders nur 0,1 H bis 0,8 H, insbesondere nur 0,2 bis 0,6 H vermehrte Dampf­mengen, als heißes Spinnmedium eingeführt werden,
    am Ende des Spinnschachtes Spinnmedium und Spinnlösungs­mittel einer Wiedergewinnung zugeführt werden, und eine Abzugsgeschwindigkeit der Fäden aus dem Schacht von mindestens 250 m/min, z.B. mindestens 400 m/min und bevorzugt 500 bis 1500 m/min, insbesondere 500 bis 1200 m/min,
    eingehalten werden.

    [0010] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können Polyurethan­harnstoff-Elastomerfäden (PUH-Fäden) in hervorragender Wirtschaftlichkeit, Spinnschachtleistung und Qualität ersponnen werden. Trotz der zum Teil sehr hohen Spinn­geschwindigkeiten (z.B. ≧500, z.B. bis 1500 m/min) zeigen diese Polyurethanharnstoff-Elastomerfäden über­raschenderweise nicht den starken Rückgang der Dehnbar­keit und unerwünscht hohe Modulwerte der Fäden im Ver­gleich zu den üblichen Spinngeschwindigkeiten (z.B. von etwa 200 m/min), sondern überraschenderweise eher eine Erhöhung der Bruchdehnung gegenüber gleichartigen Spinn­bedingungen in Heißluft (sofern mit Heißluft überhaupt eine solche Verspinnung möglich ist). Möglicherweise liegt eine der Ursachen in der Wechselwirkung zwischen Wasser(dampf) und den Polyharnstoff-Hartsegmenten in den PUH-Elastomeren bei den hohen Spinntemperaturen, bei gleichzeitig verminderter Solvatationswirkung verblei­bender Restlösungsmittelgehalte vor, doch ist dies nur eine versuchsweise Deutung der unerwarteten Befunden.

    [0011] Ganz besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Dampfspinnverfahren bei gröberen Titern (etwa ≧500 dtex, vorzugsweise ≧1000 dtex) und bei relativ gröberen Fila­ment-Einzeltitern (von etwa 10 bis 25 dtex der miteinan­der im Endzustand der Elastomer-Filamentgarne schwach verklebten ("coalesced") Einzelfilamente (siehe Litera­tur). Solche Grobtiter mußten bislang mit relativ lang­samer Geschwindigkeit und verminderter Leistung (siehe Vergleichsbeispiel) gesponnen werden, um einerseits eine hinreichende Austrocknung, andererseits eine nicht zu starke Vororientierung (verringerte Dehnbarkeit) zu erhalten.

    [0012] Trotz der langsamen Spinngeschwindigkeiten verblieben in Trockenspinnprozessen des Standes der Technik bei gröberen Titern, jedoch immer unerwünscht hohe Gehalte (z.B. 1,5 bis 3 Gew.-% DMA) an Lösungsmitteln in den Fäden und mußten gegebenenfalls durch weitere Nach­behandlungsschritte abgesenkt werden.

    [0013] Wie aus Vergleichsversuchen hervorgeht, können nach dem erfindungsgemäß beanspruchten Verfahren, z.B. bei den besonders kritischen Grobtitern (ca. 1300 dtex), trotz Steigerung der Abzugsgeschwindigkeiten auf mindestens die doppelte (!) Abzugsgeschwindigkeit (z.B. von etwa 250 bis 280 m/min auf 500 bis 600 m/min und somit mit mindestens doppelter Schachtleistung), gleichartiger Spinnapparatur (Schachtlänge gleich, Schachtdurchmesser gleich, Spinnheißluftmedienmenge etwa gleich, Spinnlö­sungstemperatur gleich), die gleichen PUH-Elastomerlö­sungen versponnen werden, ohne daß die Fadencharakte­ristiken unerwünscht verändert werden, wenn man ausrei­chende Menge überhitzten Wasserdampfes anstelle von Heißluft als heißes Spinnmedium verwendet. Darüber hinaus ist der Restgehalt an Spinnlösungsmittel Di­methylacetamid gegenüber Heißluft von etwa 1,5 bis 3 Gew.-% oder höher, auf ≦1,5 Gew.-%, zumeist sogar ≦1,0 Gew.-%, abgesenkt, obwohl die Spinnleistung erheblich erhöht wurde und obwohl hohe Filament-­Einzeltiter bzw. Gesamttiter ersponnen wurden.

    [0014] Besonders überraschend ist dabei, daß in der Dampfatmos­phäre bei den hohen Temperaturen die Thermozersetzungs­erscheinung der Lösungsmittel, z.B. Dimethylacetamid, erheblichst reduziert sind und der Gehalt und die Zahl an verschiedenen Zersetzungsprodukten (auf etwa 1/3) und die Menge an Zersetzungsprodukten außerordentlich stark reduziert ist (z.B. um den Faktor 50 weniger), obwohl eigentlich zu erwarten gewesen war, daß Wasser(dampf) unter diesen hohen Temperaturen eine sehr merkliche Hydrolyse von Dimethylformamid oder Dimethylacetamid bewirken sollte.

    [0015] Untersuchungen der Spinnabluft hinter dem Spinnkühler, in dem das Spinngas und das im Spinnschacht verdampfte Spinnlösungsmittel kondensiert werden, führten im Falle des Vergleichsbeispiels mit Spinnluft von 400° C (ohne Dampf) als Spinngasmedium und Dimethylformamid als Spinnlösungsmittel zu folgenden Mengen (in mg/l Spinn­kühlergemisch, d.h. im Lösungsmittelkondensat) an Zer­setzungsprodukten:
    Formaldehyd = 2 bis 3 mg/l
    Ameisensäure = 170 bis 172 mg/l
    Dimethylamin = 12 bis 13 mg/l
    plus weitere Abwandlungsprodukte.

    [0016] Im Falle von überhitztem Wasserdampf (40 kg/h bei 400° C), anstelle von Luft gleicher Temperatur als Spinn­ gasmedium, werden folgende Mengen an Zersetzungsproduk­ten analytisch nachgewiesen:
    Formaldehyd = ≦ 2 mg/l
    Ameisensäure = 9 bis 17 mg/l
    Dimethylamin = ≦ 1 mg/l
    praktisch ohne weitere Abwandlungsprodukte.

    [0017] Wie man den vergleichenden Messungen entnehmen kann, ist die Zahl an Zersetzungsprodukten im Falle des Spinnens mit überhitztem Wasserdampf mindestens um den Faktor 10 gegenüber dem Luftspinnen verringert. Dies ist von erheblicher ökologischer Bedeutung.

    [0018] Wie bereits festgestellt, ist das erfindungsgemäße Ver­fahren besonders für Mittel- und Grobtiter (ca. 250 bis 560 dtex; bzw. >560 dtex, insbesondere >800 dtex) und insbesondere bei stärkeren Einzelfilamenten, z.B. ≧8 dtex, von Vorteil, da auch unter diesen erschwerten Bedingungen Fäden mit niedrigem Lösungsmittelrestgehalt erhalten werden.

    [0019] Doch auch für die Feintiter-Elastomerfäden ist das er­findungsgemäße Verfahren von hohem Vorteil, wobei sich als wesentlich herausstellt, derartige Feintiter bei re­lativ hohen Temperaturen - ohne Zersetzungsgefahr der Lösungsmittel Dimethylformamid und insbesondere Dime­thylacetamid - zu erspinnen und somit zu wirtschaftli­chen Produktionsleistungen und wesentlich erhöhter Spinngeschwindigkeit zu kommen. Dies ist insbesondere bei Spinnverfahren der Fall, wo 4, 8, 16 oder gar 24 Fadengruppen (beispielsweise jeweils aus 3 bis 6 Einzel­ filamenten bestehend) aus einem einzigen Trockenspinn­schacht gesponnen werden. Neben dem hohen wirtschaftli­chen Effekt der Spinnleistung werden in dem neuen Ver­fahren jedoch auch produktsparende und ökologisch bes­sere Spinnbedingungen realisierbar.

    [0020] Als Polyurethanharnstoff-Elastomerfäden kommen alle Diamin-kettenverlängerten, segmentiert aufgebauten PUH-­Elastomeren (siehe eingangs zitierte Literatur) in Be­tracht. Sie werden aus NCO-Prepolymeren mit etwa 1,5 bis 4 Gew.-% der NCO-Endgruppen und Diaminen als Kettenver­längerern hergestellt. Als Diamine im engeren Sinne wer­den dabei aliphatische, cycloaliphatische oder aralipha­tische Diamine oder ihre Mischungen verwendet, z.B. Ethylendiamin, 1,2-Propylendiamin, Trimethylendiamin, H₂N.CH₂.C(CH₃)₂.CH₂.NH₂, 1,3-Diaminocyclohexan, Isopho­rondiamin, m-Xylylendiamin und viele weitere Diamine, bevorzugt jedoch Ethylendiamin als Hauptkomponente, ge­gebenenfalls in Mischung bis etwa 30 Mol-% an 1,2-Propy­lendiamin, 1,3-Diaminocyclohexan, Piperazin u.a.. In geringen Mengen können Monoamine als Kettenabbrecher/­Kettenregler mitverwendet werden. Die Diamine im weite­ren Sinne umfassen auch Hydrazin, sowie Dihydrazid-Ver­bindungen, z.B. Carbodihydrazid, Hydrazid-semicarbazide, Semicarbazid-carbazinester u.ä. Verbindungen.

    [0021] Die NCO-Prepolymeren werden aus höhermolekularen Diolen, z.B. Polyestern (inklusive Polylactonen), Polyethern, vorzugsweise Polyoxytetramethylendiolen, Polyetherestern etc., vom Molekulargewicht etwa 1000 bis 4000, durch Um­setzung mit überschüssigen Mengen (z.B. 1,5 bis 2,5 Mol) an Diisocyanaten wie z.B. 4,4′-Diphenylmethandiiso­ cyanat (MDI), Toluylendiisocyanat oder 1,3-Cyclohexan­diisocyanat, in der Schmelze oder bevorzugt in Lösungs­mitteln hergestellt. Bevorzugt sind NCO-Prepolymeren mit etwa 1,5 bis 2,9 % NCO, bzw- 1,6 bis 2,5 % NCO und MDI als Diisocyanat.

    [0022] Gegebenenfalls können weitere Komponenten bei der NCO-­Prepolymerbildung mitverwendet werden, z.B. N-Methyl­diethanolamin oder N-Methyl-bis-(ß-hydroxypropyl)-amin.

    [0023] Die NCO-Prepolymer(lösung)en können kontinuierlich oder diskontinuierlich mit den Diamin-Verbindungen in hochpo­laren Lösungsmitteln wie Dimethylformamid oder Dimethyl­acetamid umgesetzt werden, wobei die NCO/NH₂-Äquivalent­verhältnisse etwa zwischen 0,9 und 1,1 liegen.

    [0024] Ausgangsstoffe und Verfahren sind aus einer Vielzahl von Veröffentlichungen und Patenten über Elastomerfäden be­kannt und können zur Herstellung der Polyurethanharn­stoff-Elastomerlösung im Sinne des Verfahrens Verwendung finden. Die Polyurethanharnstoff-Elastomer-Spinnlösungen haben im allgemeinen Viskositäten von etwa 50 bis 250, vorzugsweise 70 bis 180 Pas bei Raumtemperatur. Die Kon­zentrationen liegen im allgemeinen zwischen 20 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 22 bis 30 Gew.-%.

    [0025] Die Spinnlösungen können übliche Additive und Stabilisa­toren enthalten, z.B. Weißpigmente wie Titandioxid (Ru­til oder Anatas), Zinkoxide beliebiger Reinheit, Zink­sulfid, Farbpigmente oder Farbstoffe, Stabilisatoren und Alterungsschutzmittel, UV-Stabilisatoren, Antihaftmittel wie Magnesiumstearat und/oder Zinkstearat (z.B. 0,1 bis 0,8 Gew.-% - oder beliebige Mischungen daraus), Zink­oxiden, gegebenenfalls bis 4 % andere Oxide wie Magne­siumoxid, oder Magnesiumcarbonat enthaltend, Fließ­verbesserer wie Silikonöle (Polydimethylsiloxane) oder lösliche Polyoxyalkylen/Dimethylsiloxan-Mischpolymere. Geeignete Substanzen sind auch hier in der Literatur vielfach benannt.

    [0026] Die Elastomerlösungen werden filtriert und den einzelnen Spinnschächten zugeführt. Die Lösungen müssen vor der Einführung in die Spinndüsen soweit vorerwärmt werden, so daß sie sich innerhalb der Spinndüsen auf wenigstens 100° C erwärmen Obwohl bereits Temperaturen bei der Zuführung der Lösung von 90 bis 95° C ausreichen und die restliche Wärmezufuhr über die im Hochtemperaturbereich (Spinnluft/Dampf/Schachtheizung) wirksam wird, um die Lösungstemperatur und Düsenoberflächentemperatur auf über 100° C bis knapp unterhalb der Siedetemperatur der Lösungsmittel Dimethylformamid/Dimethylacetamid, bevor­zugt 105 bis 135° C, zu halten, ist es verfahrenssiche­rer, die Lösungstemperatur bei der Zuführung auf ≧100° C einzustellen. Dies kann z.B. über kurze Vorwärmestrecken und Umwälzung über statische Mischerelemente geschehen. Die einzusetzenden Düsen werden ebenfalls in vorgewärm­tem Zustand ≧100° C montiert, um eine Kondensation von Wasserdampf bei der Ausspinnung zu verhindern.

    [0027] Als Spinnschächte werden übliche beheizte Schächte mit einer Länge von 5 bis 15 m, vorzugsweise 7 bis 12 m, und Durchmessern von 25 bis 70, vorzugsweise 27 bis 55 cm, verwendet. Die Spinnschächte können auf der ganzen Länge oder auf Teillängen, gegebenenfalls mit unterschiedli­chen Temperaturen beheizt werden.

    [0028] Die Zuführung des Dampfes erfolgt von einem Dampferhit­zer, der in gewissem Abstand von den Spinnschächten angebracht ist. Dort werden im allgemeinen noch etwas höhere Temperaturen im Dampf erzeugt, um - abhängig von Isolierung/Entfernung usw. -am Spinnschacht die genann­ten Temperaturen aufzuweisen. Die Mengen werden z.B. über Lochblenden bestimmte. Die Temperaturen des Dampfes werden in etwa auf Höhe der Spinndüsen bestimmt. Die Menge des Dampfes, die in den Spinnschacht eingeführt wird, hängt vom Querschnitt des Spinnschachtes und in gewissen, geringeren Anteilen von der Menge der einge­führten Spinnlösung (der Menge des Spinnlösungsmittels im Schacht) ab. Bei einem Schacht von einem Querschnitt (d = 28 cm) von 615 cm² ergibt z.B. die Menge von 50 m³ /h überhitzter Dampf eine Strömungsgeschwindigkeit von 812 m/h (0,225 m/sek). Bei Übergang auf andere Schacht­querschnitte ist die Dampfmenge gegebenenfalls entspre­chend dem Verhältnis (H) der Schachtquerschnitte anzu­passen, falls dies notwendig erscheint. Das Verhälntis H stellt dabei den Quotienten aus vergrößertem Schacht­querschnitt zum Schachtquerschnitt von 615 cm² (28 cm Schachtdurchmesser) dar. Bevorzugt wird die Dampfmenge nur zu einem Anteil dieses Verhältnisses H, z.B. 0,1 H bis 0,8 H (d.h. nur 10 % bis 80 % Steigerung über die Dampfmenge beim "Normal"-Spinnschachtdurchmesser von 28 cm hinaus) erhöht. Insbesondere beträgt die Erhöhung der Dampfmenge nur 0,2 H bis 0,6 H. Der kleinere Wert von x.H wird insbesondere bei den größeren Schachtdurch­messern ausgewählt.

    [0029] Die Dampfmenge wird dabei aus wirtschaftlichen Gründen generell auf den niedrigsten, verfahrensnotwendigen Wert eingestellt. Bei gleichzeitiger Erhöhung des Elastomer­lösungsdurchsatzes (Schachtleistung) und des Schacht­querschnittes wird man tendenziell mehr Dampf verwenden als bei alleiniger Vergrößerung des Schachtquerschnit­tes.

    Herstellung einer Polyurethanharnstoff-Elastomer­spinnlösung



    [0030] Ein Polyester mit endständigen Hydroxylgruppen von einem mittleren Molekulargewicht von 2.000 (OH-Zahl von 56) wurde durch Umsetzen von 10 kg Adipinsäure mit 8,1 kg Hexandiol-1,6 und 7,1 kg 2,2-Dimethyl-propandiol-1,3 (Neopentylglykol) in üblicher Weise hergestellt. 10 kg dieses Polyesters wurden zusammen mit 190 g N,N-Bis(ß-­hydroxypropyl)methylamin, 2.600 g 4,4-Diphenylmethan­diisocyanat (enthaltend 0,6 % 2,4-Diphenylmethandiiso­cyanat) und 3,2 kg Dimethylacetamid unter Rühren 100 min auf 50 bis 54° C erwärmt, bis der NCO-Gehalt des Prepoly­meren 2,66 Gew.-% (bezogen auf Feststoff) betrug. 245 g Ethylendiamin wurden in 43,45 kg Dimethylacetamid gelöst, in einem Kessel vorgelegt und mit 270 g festem CO₂ versetzt, so daß sich eine Carbamatsuspension bil­dete. Zu dieser frisch gebildeten Suspension wurden unter intensivem Rühren 16 kg Prepolymerlösung (wie oben hergestellt) gegeben. Man erhielt eine homogene, klare Elastomerlösung mit einem Feststoffgehalt von 22 Gew.-% und eine Lösungsviskosität von 92,6 Pas. Zu der viskosen Polymerlösung wurden, bezogen auf PU-Feststoff, 4 Gew.-% Titandioxid, 0,3 Gew.-% Magnesiumstearat und 1 % des Siliconöls Baysilon® M100 (Bayer AG) zugesetzt. Die Lösung wurde weiterhin mit 1 % Cyanox® 1790 (Stabili­sator der Formel 2,4,6-Tris-(2,4,6-trimethyl-3-hydroxy­benzyl)-isocyanurat) versetzt.

    Vergleichsbeispiel



    [0031] Eine 22 gew.-%ige Polyurethanharnstoff-Elastomerlösung in Dimethylacetamid (siehe Herstellungsvorschrift) wurde auf einem 8,8 m langem Spinnschacht mit einem Innen­durchmesser von 28 cm aus einer 96 Lochdüsen mit 0,3 mm Lochdurchmesser zu Elastomerfäden mit 1200 dtex Feinheit versponnen. Die Fäden wurden unter dem Spinnschacht an einer ersten Galette bei 375 m/min abgezogen, von einer zweiten Galette mit 390 m/min übernommen und mit einer Aufwickelgeschwindigkeit von 450 m/min auf Spulen ge­wickelt. Die Spinnschacht(wandheiz)temperatur lag bei 200° C. Es wurde mit 56 Nm³ /h Heißluft von 380° C ge­sponnen. Lösungsleitungen und Spinnkopf waren auf 110° C vortemperiert.

    [0032] An den gesponnenen Elastomerfilamentgarnen wurden fol­gende fasertechnologischen Werte ermittelt:



    [0033] In einem weiteren Versuchsteil wurde versucht, durch Erhöhung der Schachttemperatur von 200 auf 220° C und in weiteren Versuchsteilen die weitere Erhöhung der Tempe­ ratur von 380° C auf 400° C (gemessen am Austritt des Lufterhitzers) das Spinnlösungsmittel vollständiger aus­zutreiben. In allen Fällen rissen die Fäden nach den Temperaturerhöhungen ab und zeigten beginnende Vergil­bungen. Offensichtlich wurde die Grenze der thermischen Belastbarkeit der Fäden überschritten.

    Beispiel 1



    [0034] Die oben beschriebene, 22 gew.-%ige PUH-Elastomerlösung in Dimethylacetamid wurde auf einem 8,8 m langem Spinn­schacht mit Querschnitt 28 cm aus einer 96 Lochdüse mit 0,3 mm Lochdurchmesser zu Fäden versponnen. Es wurden dabei 300 cm³ Spinnlösung (ca. 100° C) pro Minute durch die Düse gedrückt. Die Geschwindigkeit von Galette 1) betrug 415 m/min, von Galette 2) 435 m/min und die Auf­wickelgeschwindigkeit 500 m/min. Die Spinnschachttempe­ratur (Schachtheizung) lag bei 200° C. Es wurde mit 40 kg/h überhitztem Dampf von 400° C (gemessen am Dampf­erhitzer/310 bis 320° Dampftemperatur in Düsennähe) ge­sponnen. Lösungsleitungen und Spinnkopf waren auf 110° C vortemperiert.

    [0035] An den gesponnenen Elastomerfilamentgarnen wurden folgende fasertechnologischen Werte ermittelt:
    Fadenfeinheit 1323 dtex
     
    Höchstzugkraft (in Anlehnung an DIN 53 835, Teil 2) - einfacher Zugversuch) 1397 CN
     
    Höchstzugkraftdehnung (in Anlehnung an DIN 53 835, Teil 2) - einfacher Zugversuch) 487 %
    Dehnkraft des Fadens bei Verzug 1:4 in rollendem Abzug 185 cN
    Restgehalt an Lösungsmittel Dimethylacetamid 0,85 %
    Spinnschachtleistung 4,0 kg Elastomerfilamentgarn/h.

    Beispiel 2



    [0036] Die 22 gew.-%ige Lösung, wie beschrieben, wurde auf dem genannten Schacht und mit den gleichartigen Düsen ver­sponnen. Es wurden dabei 325 cm³ Spinnlösung von ca. 110° C pro Minute durch die Düse gedrückt. Die Geschwin­digkeit von Galette 1) betrug wiederum 415 m/min, von Galette 2) 435 m/min. Die Aufwickelgeschwindigkeit wurde jedoch auf 550 m/min erhöht. Alle anderen Spinndaten wurden gemäß Beispiel 1 unverändert beibehalten.

    [0037] An den gesponnnen Elastomerfilamentgarnen wurden folgen­de fasertechnologischen Werte gemessen:
    Fadenfeinheit 1308 dtex
    Höchstzugkraft 1216 cN
    Höchstzugkraftdehnung 437 %
    Dehnkraft des Fadens bei Verzug 1:4 in rollendem Abzug 262 cN
    Restgehalt an Lösungsmittel Dimethylacetamit 0,86 %
    Spinnschachtleistung 4,31 g Elastomerfilamentgarn/h.


    [0038] Wie man den Beispielen entnehmen kann, lassen sich mit dem Spinnmedium überhitztem Dampf anstelle von Luft höhere Spinngeschwindigkeiten bei deutlich niedrigeren Gehalten an Restlösungsmitteln in den Elastomerfäden bei verbesserten fasertechnologischen Daten erzielen. Mit dem hier aufgezeigten Verfahren lassen sich somit deut­ lich höhere Spinnschachtleistungen verwirklichen. Es wird eine Zunahme der Höchstzugkraft der Elastomerfäden um 30 bis 50 % gegenüber dem Vergleichsbeispiel erhal­ten. Die Ursache ist nicht genau bekannt, muß jedoch auf den veränderten Mechanismen der Lösungsmittelentfernung beruhen. Die bedeutend bessere Restlösungsmittelentfer­nung aus den Elastomerfilamentfäden trotz kürzerer Ver­weilzeiten im Spinnschacht ist von großer praktisch/­technologischer Bedeutung. Neben den ökonomischen Vor­teilen werden wie bereits erwähnt auch deutliche ökolo­gische Fortschritte in Bezug auf Art und Menge an Zersetzungsprodukten in der Spinnabluft erzielt.

    Beispiel 3



    [0039] Wie in Beispiel 1 und 2 wurde die genannte PUH-Elasto­merlösung in Dimethylacetamid mit 353 cm³ Spinnlösung von 110° C pro Minute versponnen. Die Geschwindigkeit der Galette 1) betrug 410 m/min, von Galette 2) 545 m/min und die Aufwickelgeschwindigkeit wurde auf 600 m/min gesteigert. Es wurde mit 45 kg/h Dampf von 400° C (am Dampferhitzer/entsprechend 320° in Düsennähe) gesponnen. Die Schachttemperatur betrug 225° C. An den so gesponne­nen Elastomerfilamentgarnen wurden folgende fasertech­nologischen Werte ermittelt:
    Fadenfeinheit 1217 dtex
    Höchstzugkraft 1208 cN
    Höchstzugkraftdehnung 400 %
    Dehnkraft des Fadens bei Verzug 1:4 in rollendem Abzug 401 cN
    Restgehalt an Dimethylacetamid 0,95 %
    Spinnschachtleistung 4,3 kg Elastomerfilamentgarn/h.


    [0040] In einer Versuchsabwandlung wurde die Geschwindigkeit von Galette 1) auf 585 m/min, von Galette 2) auf 610 m/min und die Aufwickelgeschwindigkeit auf 700 m/min gesteigert und die durchgesetzte Elastomerlösungsmenge auf 414 cm³ /min erhöht. Die anderen Spinnparameter wurden unverändert beibehalten. Es wurden Fäden von 916 dtex Feinheit erhalten. Die fasertechnologischen Eigenschaften entsprachen weitgehend den Werten aus Beispiel 3/erster Versuchsteil, der Spinnlösungsmittel­restgehalt in den Fäden war nur 0,96 Gew.-%, trotz der erhöhten Spinnleistung.


    Ansprüche

    1. Verbessertes Trockenspinnverfahren zur Herstellung von Polyurethan-Elastomerfasern unter Verwendung von überhitztem Wasserdampf als Spinnmedium, da­durch gekennzeichnet, daß
    Polyurethanharnstoff-Elastomere, welche durch Diamin-Kettenverlängerung von NCO-Prepolymeren hergestellt worden sind,
    aus ihren Lösungen in Dimethylformamid oder (bevorzugt) Dimethylacetamid
    über eine mindestens 100° C heiße Spinndüse bei Spinnlösungstemperaturen in der Düse von mindestens 100° C, bevorzugt 105 bis 125° C,
    in einen beheizten Spinnschacht von mindestens 160° C Schachtwand-Temperatur, bevorzugt 160 bis 238° C eingesponnen werden,
    und dabei, bei Schachtdurchmessern bis 28 cm, mindestens 20 kg/h, vorzugsweise 25 bis 50 kg/h, besonders bevorzugt 30 bis 45 kg/h, überhitzter Wasserdampf einer Temperatur von größer 250° C, vorzugsweise 275 bis 400° C, insbesondere 280 bis 325° C, und bei höheren Schachtdurchmessern gegebe­nenfalls um das Verhältnis H der Schachtquer­schnitte, vorzugsweise nur um den Faktor 0,1 H bis 0,8 H, insbesondere nur um 0,2 bis 0,6 H vermehrte Dampfmengen, als heißes Spinnmedium eingeführt werden,
    am Ende des Spinnschachtes Spinnmedium und Spinnlösungsmittel einer Wiedergewinnung zugeführt werden,
    und eine Abzugsgeschwindigkeit der Fäden aus dem Schacht von mindestens 250 m/min, bevorzugt minde­stens 400 m/min,
    eingehalten werden.