(19)
(11) EP 0 393 429 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.10.1990  Patentblatt  1990/43

(21) Anmeldenummer: 90106527.6

(22) Anmeldetag:  05.04.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G03C 7/407
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 18.04.1989 DE 3912639

(71) Anmelder: Agfa-Gevaert AG
D-51373 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Meckl, Heinz, Dr.
    D-5060 Bergisch Gladbach 2 (DE)
  • Reuter, Karl-Heinz
    D-5020 Frechen 2 (DE)
  • Tromnau, Rudolf, Dr.
    D-5000 Köln 80 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Verarbeitung eines farbfotografischen Materials


    (57) Ein Verfahren zum Verarbeiten eines farbfotografischen Silberhalogenidaufzeichnungsmaterials durch Entwickeln, Bleichfixieren und Stabilisieren bzw. Wässern, wobei die Silberhalogenidemulsionsschichten des fotografischen Materials einen Chloridgehalt von mindestens 80 Mol-% aufweisen, die Gesamtverarbeitungszeit höchstens 60 Se­kunden beträgt, die Konzentration an Halogenid im Ent­wicklungsbad im Gebrauchszustand 10⁻² mol/l nicht übersteigt, wobei der Anteil an Chlorid am Halogenid des Entwicklungsbades mindestens 80 mol-% beträgt, und die Verarbeitungsbäder während des kontinuierlichen Betriebs regeneriert werden, liefert Ergebnisse guter Qualität, wie sie sonst nur bei einer Verarbeitung mit einer Gesamtdauer von mindestens 180 Sekunden erhalten werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entwickeln, Bleichfixieren und Stabilisieren bzw Wässern von foto­grafischen Materialien mit Silberchloridemulsionen innerhalb von höchstens 60 Sekunden Gesamtzeit, bei dem ein kontinuierlicher Betrieb durch Regenerieren der Bäder möglich ist. Insbesondere betrifft es die Verar­beitung von fotografischen Materialien mit relektieren­den Träger.

    [0002] Für einen Großteil lichtempfindlicher Silberhalogenid­aufzeichnungsmaterialien gibt es standardisierte Ver­arbeitungsprozesse, in denen fotografische Aufzeich­nungsmaterialien beliebiger Provenienz typgerecht ver­arbeitet werden können, beispielsweise für die Her­stellung von farbigen Aufsichtsbildern aus Farbnega­tivpapier unter Benutzung eines transparenten Farb­negativs, wobei das Farbnegativpapier wenigstens eine einen Gelbkuppler enthaltende blauempfindliche, wenig­stens eine einen Purpurkuppler enthaltende grünempfind­liche und wenigstens eine einen Blaugrünkuppler enthal­ tende rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht aufweist.

    [0003] In dem weltweit durchgeführten Verarbeitungsprozeß für Farbnegativpapier, EP-2-Prozeß oder Agfacolor Prozeß AP 92 genannt, wird das bildmäßig belichtete Farbnegativ­papier einer Farbentwicklung, einer Bleichung, einer Fixierung, einer Wässerung und einer Trocknung unter­worfen, wobei Bleichung und Fixierung durch eine Bleich­fixierung und die Wässerung durch eine Stabilisierung ersetzt sein können.

    [0004] Die Farbentwicklung benötigt 210 Sekunden. Um diese Zeit zu verkürzen, sind erhebliche Anstrengungen unternommen worden. Bisher hat nur der Agfacolor-Prozeß AP 95 Ein­gang in die Technik gefunden, der unter Einsatz des üblichen Farbnegativpapiers, das im wesentlichen Silberbromidemulsionen mit nur geringen Chloridanteilen (<20 Mol-% Cl), enthält, eine Entwicklungszeit von 45 Sekunden gestattet.

    [0005] Technisch angewendet wird seit einiger Zeit in zu­nehmenden Maße ein Verfahren, dessen Entwicklungszeit 45 Sekunden beträgt, das ein Farbnegativpapier benötigt, das überwiegend Silberchloridemulsionen (>95 Mol-% Cl) enthält und eine geänderte Entwicklerzusammensetzung aufweist (RA-4-Prozeß). Hierbei wird die bekannte Tatsache ausgenutzt, daß Chloridemulsionen schneller entwickelbar sind als Bromidemulsionen. Dazu kommt eine Bleichfixierbadzeit von 45 Sekunden und eine Stabili­sierbadzeit von 90 Sekunden in vier Kaskadenstufen.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Ver­arbeitungsprozeß von höchstens 60 Sekunden Gesamtdauer zu schaffen, der durch Regenerierung der Verarbeitungs­bäder kontinuierlich durchgeführt werden kann.

    [0007] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum kontinu­ierlichen Verarbeiten eines farbfotografischen Silber­halogenidaufzeichnungsmaterials durch Entwickeln, Bleichfixieren und Stabilisieren bzw. Wässern sowie Re­generieren der Verarbeitungslösungen, wobei die Gesamt­verarbeitungszeit höchstens 60 Sekunden beträgt, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberhalogenidemulsionsschich­ten des fotografischen Materials einen Chloridgehalt von mindestens 80 Mol-% aufweisen und die Konzentration an Halogenid im Entwicklungsbad im Gebrauchszustand 10⁻² mol/l nicht übersteigt, wobei der Anteil an Chlorid am Halogenid des Entwicklungsbades mindestens 80 mol-% beträgt.

    [0008] Vorzugsweise enthalten die Silberhalogenidemulsions-­Schichten des verwendeten fotografischen Materials mehr als 95 mol-% Chlorid. Der Anteil an Chlorid am Halogenid des Entwicklungsbades im Gebrauchszustand beträgt vor­zugsweise ebenfalls mehr als 95 mol-%.

    [0009] Eine Gesamtverarbeitungsdauer von höchstens 60 Sekunden erfordert bevorzugt eine Prozeßaufteilung in Badzeiten von 8 bis 12 Sekunden Entwicklung, 8 bis 12 Sekunden Bleichfixierung und 3 x 5 bis 12 Sekunden Stabili­sierung. Die kurze Entwicklungszeit ist nur mit einem extrem halogenidarmen Bad möglich. Dafür benötigt man einen Regenerator, der das aus dem Material während der Entwicklung austretende Halogenid so niedrig hält, daß das anfangs erhaltene sensitometrische Ergebnis auch im Dauerbetrieb aufrechterhalten wird.

    [0010] Die Temperatur in Entwicklungs-, Bleichfixier- und Stablisierbad liegt vorzugsweise im Bereich von 35 bis 40°C.

    [0011] Es wurde gefunden, daß bei der Entwicklung von 1 m² eines durchschnittlich bildmäßig belichteten Silber­halogenidmaterials mit 99,5 Mol-% Chlorid 9 · 10⁻⁴ mol/l Chlorid in die Entwicklerlösung übertreten, wenn die Entwicklungszeit 10 Sekunden beträgt. Bei der Stan­dardentwicklungszeit von 45 Sekunden treten dagegen 2,95 · 10⁻³ mol/l über.

    [0012] Regeneriert man ein halogenidfreies Bad mit einem eben­falls halogenidfreien Regenerator, so reichert sich das austretende Chlorid bei einer Entwicklungszeit von 10 Sekunden je nach Regenerierquote unterschiedlich hoch in der Lösung an. Zum Beispiel ist der Gleichgewichts­zustand bei der üblichen Quote von 160 ml/m² mit 5,7 · 10⁻³ mol/l Chlorid erreicht. Im üblichen Standardprozeß von 45 Sekunden Entwicklungsdauer und 160 ml/m² Regene­rierquote beträgt die Gleichgewichtskonzentration da­gegen 1,9 · 10⁻² mol/l Chlorid, wenn man nur die aus dem Material austretende Chloridmenge in Rechnung stellt. Bei der sehr niedrigen Regenerierquote von 100 ml/m² beträgt die Anreicherung im Falle von 10 Sekunden Entwicklungszeit 9 · 10⁻³ mol/l, bei 45 Sekunden dagegen 3 · 10⁻² mol/l.

    [0013] Diese niedrigen Chlorid-Konzentrationen unter 10⁻² mol/l beeinflussen die sensitometrischen Ergebnisse so wenig, daß sie sich von denen des chloridfreien Anfangszustandes praktisch nicht unterscheiden. Damit ist ein konstanter Regenerierbetrieb möglich.

    [0014] Die Ursache dieser geringen Chloridbelastung liegt darin, daß die Schichtquellung nach 10 Sekunden erst zu etwa 65 % abgelaufen ist. Die schichteinwärts gerichtete Strömung hemmt den auswärts gerichteten Stoffaustausch erheblich. Beim nachfolgenden Bleichfixierbad wird die Quellung gestoppt und auf diesem Stand gehalten, wodurch der hier wesentliche Stoffaustausch nicht behindert wird. Die beim Stabilisieren wieder einsetzende Quellung erreicht einen niedrigeren Endwert als üblich, so daß weniger Wasser beim Trocknen beseitigt werden muß.

    [0015] Es war überraschend, daß die vom Standardprozeß her zu erwartende Chloridmenge nur zu einem geringen Teil in die Lösung übergeht, daß also der Stoffaustausch zwi­schen Schichtpaket und Lösung einseitig behindert wird.

    [0016] Andererseits war unerwartet, daß der Bleichfixiervor­gang, der auf unbehindertem Stoffaustausch in beiden Richtungen beruht, nicht gehemmt wird. Das Bleichfixier­bad stoppt nämlich die Quellung.

    [0017] Der Entwickler-Regenerator enthält bevorzugt kein Halogenid.

    [0018] Die Entwicklertankfüllung ist bevorzugt halogenidfrei. Die Konzentration an Chlorid im Regenerierbetrieb sollte 10⁻² mol/l nicht übersteigen.

    [0019] Besonders geeignete primäre aromatische Aminoentwickler­substanzen sind p-Phenylendiamine und insbesondere N,N-­Dialkyl-p-phenylendiamine, in denen die Alkylgruppen und der aromatische Kern substituiert oder unsubstituiert sind. Beispiele solcher Verbindungen sind 4-(N-Ethyl-N-­2-methansulfonylaminoethyl)-2-methylphenylendiamin­sesquisulfatmonohydrat und 4-(N-Ethyl-N-2-hydroxy­ethyl)-2-methylphenylendiaminsulfat.

    [0020] Darüber hinaus kann es bei Anwendung dieses Verfahrens im Dauerbetrieb vorteilhaft sein, der Entwicklerlösung Netzmittel und Komplexbildner zuzusetzen, die das Ein­dringen der Lösungen in die Emulsionsschichten beschleu­nigen bzw. Kalziumionen aus der Gelatine und dem Wasser binden.

    [0021] Geeignete Komplexbildner zur Komplexierung von Kalzium­ionen sind beispielsweise Aminopolycarbonsäuren, die an sich gut bekannt sind. Typische Beispiele für solche Aminopolycarbonsäuren sind Nitrilotriessigsäure, Ethy­lendiamintetraessigsäure (EDTA), 1,3-Diamino-2-hydroxy­propyltetraessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure, N,N′-Bis-(2-hydroxybenzyl)-ethylendiamin-N,N′-diessig­säure, Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Cyclo­hexandiaminotetraessigsäure und Aminomalonsäure.

    [0022] Weitere Kalziumkomplexbildner sind Polyphosphate, Phosphonsäuren, Aminopolyphosphonsäuren und hydroli­siertes Polymaleinsäureanhydrid, z.B. Natriumhexa­ metaphosphat, 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, Aminotrismethylenphosphonsäure, Ethylendiamintetra­methylenphosphonsäure. 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphon­säure wirkt auch als Eisenkomplexbildner.

    [0023] Des weiteren ist es vorteilhaft, der Entwicklerlösung Eisenkomplexbildner zuzusetzen.

    [0024] Spezielle Eisenkomplexbildner sind z.B. 4,5-Dihydroxy-­1,3-benzoldisulfonsäure, 5,6-Dihydroxy-1,2,4-benzol­trisulfonsäure und 3,4,5-Trihydroxybenzoesäure.

    [0025] Für die Komplexierung des Kalziums werden bevorzugt etwa 0,2 bis etwa 1,8 Mol eines Kalziumplexbildners pro Mol Entwicklersubstanz eingesetzt.

    [0026] Der Eisenkomplexbildner wird in Mengen von etwa 0,02 bis etwa 0,2 Mol pro Mol Entwicklersubstanz angewendet.

    [0027] Weiterhin kann es zweckmäßig sein, der Lösung Weißtöner, Weißkuppler und Oxidationsschutzsubstanzen zuzusetzen. Geeignete Oxidationsschutzmittel sind z.B. Hydroxylamin und Diethylhydroxylamin sowie Sulfite, die vorzugsweise in einer Menge bis zu 5 g/l eingesetzt werden.

    [0028] Als weitere Bestandteile kommen optische Aufheller, Gleitmittel, z.B. Polyalkylenglykole, Tenside, Stabili­satoren, z.B. heterocyclische Mercaptoverbindungen oder Nitrobenzimidazol und Mittel zur Einstellung des ge­wünschten pH-Wertes in Frage. Die Entwicklerlösung kann Benzylalkohol enthalten oder benzylalkoholfrei sein.

    [0029] Die Entwicklerlösung ist insbesondere eine wäßrige alka­lische Lösung, die einen pH-Wert oberhalb 7, insbesonde­re von 9 bis 13 aufweist. Um diesen pH-Wert einzustel­len, werden an sich bekannte Puffersubstanzen verwendet wie Alkalicarbonate und Alkaliphosphate.

    [0030] Nach der Farbentwicklung wird das Material üblicherweise gebleicht und fixiert. Bleichung und Fixierung können getrennt voneinander oder auch zusammen durchgeführt werden. Als Bleichmittel können die üblichen Verbindun­gen verwendet werden, z.B. Fe³⁺-Salze und Fe³⁺-Komplex­salze.

    [0031] Als Eisen(III)-ionenkomplexsalze eignen sich Komplexe von Eisen(III)-ionen und einem chelatbildenden Mittel wie einer Aminopolycarbonsäure, einer Aminopolyphosphon­säure oder einem Salz davon, insbesondere einem Alkali­metallsalz oder Ammoniumsalz.

    [0032] Typische Beispiele chelatbildender Mittel sind Ethylen­diamintetraessigsäure; Dinatriumethylendiamintetraace­tat; Diammoniumethylendiamintetraacetat; Tetra(tri­methylammonium)-ethylendiamintetraacetat; Tetrakalium­ethylendiamintetraacetat; Tetranatriumethylendiamin­tetraacetat; Trinatriumethylendiamintetraacetat; Di­ethylentriaminpentaessigsäure; Pentanatriumdiethylen­triaminpentaacetat; Ethylendiamin-N-(β-hydroxyethyl)-­N,N′,N′-triessigsäure; Trinatrium ethylendiamin-N-(β-­hydroxyethyl)-N,N′,N′-triacetat; Triammoniumethylen­diamin-N-(β-hydroxyethyl)-N,N,N′-triacetat; Propylen­ diamintetraessigsäure; Dinatriumpropylendiamintetra­acetat; Nitrilotriessigsäure; Trinatriumnitrilotri­acetat; Cyclohexandiamintetraessigsäure; Dinatrium­cyclohexandiamintetraacetat; Nitrilotriessigsäure; Trinatriumnitrilotriacetat; Cyclohexandiamintetra­essigsäure; Dinatriumcyclohexandiamintetraacetat; Imino­diessigsäure; Dihydroxyethylglycin; Ethylether-diamin­tetraessigsäure; Glykoletherdiamintetraessigsäure; Ethylendiamintetrapropionsäure; Phenylendiamintetra­essigsäure; 1,3-Diaminopropanol-N,N,N′,N′-tetramethylen­phosphonsäure; Ethylendiamin-N,N,N′,N′-tetramethylen­phosphonsäure; 1,3-Propylendiamin-N,N,N′,N′-tetra­methylenphosphonsäure, usw.

    [0033] Das Eisen(III)-ionenkomplexsalz kann in der Form des Komplexsalzes verwendet oder in situ in dem Bleich- oder Bleichfixierbad hergestellt werden. Geeignete Kationen sind Alkalikationen und Ammonium; letzteres ist bevor­zugt.

    [0034] In einem Bleich-Fixier-Bad können übliche Fixiermittel, d.h. wasserlösliche, Silberhalogenid auflösende Mittel, wie Thiosulfat (z.B. Natriumthiosulfat, Ammoniumthiosul­fat, Ammoniumnatriumthiosulfat, Kaliumthiosulfat, usw.); Thiocyanate (z.B. Natriumthiocyanat; Ammoniumthiocyanat; Kaliumthiocyanat, usw.); Thioetherverbindungen (z.B. Ethylenbisthioglykolsäure, 3,6-Dithia-1,8-octandiol, usw.); und Thioharnstoffe allein oder in einer Kombina­tion von zwei oder mehreren verwendet werden. Zusätzlich können spezielle Bleich-Fixier-Mittel, die eine Kombina­ tion eines Fixiermittels und eine große Menge einer Ha­logenidverbindung wie Kaliumjodid enthalten, ebenfalls verwendet werden.

    [0035] In der Bleich-Fixier-Zusammensetzung ist das Eisen(III)-­ionenkomplexsalz üblicherweise in einer Menge von 0,1 bis 1 Mol/l vorhanden. Die Menge des Fixiermittels be­trägt im allgemeinen 0,2 bis 4 Mol pro Liter der Bleich-­Fixier-Lösung.

    [0036] Bleich-Fixier-Lösungen können darüber hinaus konservier­ende Mittel wie Sulfite (z.B. Natriumsulfit, Kaliumsul­fit, Ammoniumsulfit, usw.), Hydroxylamin, Hydrazin, Al­dehyd-Bisulfit-Addukte (z.B. Acetaldehydnatriumbisul­fitaddukt), usw. enthalten. Darüber hinaus können ver­schiedene optische Aufheller, Entschäumungsmittel, oberflächenaktive Mittel, organische Lösungsmittel (z.B. Methanol) und bekannte Bleich-Fixier-Beschleunigungs­mittel, z.B. Polyaminverbindungen. (US-PS 3 578 457), Thioharnstoffe (US-PS 3 617 283), Iodide (DE-PS 1 127 715), Polyethylenoxide (DE-PS 966 410), Stickstoff enthaltende heterocyclische Verbindungen (DE-PS 1 290 812) und andere Thioharnstoffe verwendet werden. Der pH-Wert der Bleich-Fixier-Lösung liegt bei der Ver­wendung gewöhnlich bei 4,0 bis 9,0, besonders bevorzugt bei 5,0 bis 8,0.

    [0037] Auf das Bleichfixierbad oder Fixierbad folgt meist eine Wässerung, die als Gegenstromwässerung ausgeführt ist oder aus mehreren Tanks mit eigener Wasserzufuhr be­steht.

    [0038] Günstige Ergebnisse können bei Verwendung eines darauf folgenden Schlußbades, das keinen oder nur wenig Form­aldehyd enthält, erhalten werden.

    [0039] Die Wässerung kann aber durch ein Stabilisierbad voll­ständig ersetzt werden, das üblicherweise im Gegenstrom geführt wird. Dieses Stabilisierbad enthält üblicher­weise ein Fungizid und ein Eisenmaskierungsmittel. Es kann zusätzlich Sulfite, Sulfit-Aldehyd-Addukte, Netz­mittel, Metallsalze, Ammoniumsalze und Glykole ent­halten.

    [0040] Für die einzelnen Verarbeitungsbäder gelten die folgen­den bevorzugten Ausführungsformen:
    Entwickler 10 ± 2 Sekunden
    38 ± 0,5°C
    pH = 10,6 ± 0,1 Tank
    10,8 ± 0,1 Regenerator
    Regenerierquote 100 ml/m²
    Bleichfixierbad 10 ± 2 Sekunden
    38 ± 1°C
    pH = 5,0 ± 0,2
    Regenerierquote 100 ml/m²
    Stabilisierbad 3 x 7 ± 2 Sekunden
    38 ± 1°C
    pH = 5,0 ± 0,2
    Regenerierquote 250 ml/m².

    Beispiel 1



    [0041] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, welches für das erfindungsgemäße Verarbeitungsverfahren geeignet ist, wurde hergestellt, indem auf einen Schichtträger auf beidseitig mit Polyethylen beschichtetem Papier die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge auf­getragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag werden die ent­sprechenden Mengen AgNO₃ angegeben.

    Schichtaufbau 1:



    [0042] 

    1. Schicht (Substratschicht):
    0,2 g Gelatine

    2. Schicht (blauempfindliche Schicht):
    blauempfindliche Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-­% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,8 µm) aus 0,63 g AgNO₃ mit
    1,38 g Gelatine
    0,95 g Gelbkuppler Y
    0,2 g Weißkuppler W
    0,29 g Trikresylphosphat (TKP)

    3. Schicht (Schutzschicht)
    1,1 g Gelatine
    0,06 g 2,5-Dioctylhydrochinon
    0,06 g Dibutylphthalat (DBP)

    4. Schicht (grünempfindliche Schicht)
    grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,6 µm) aus 0,45 g AgNO₃ mit
    1,08 g Gelatine
    0,41 g Purpurkuppler M
    0,08 g 2,5-Dioctylhydrochinon
    0,34 g DBP
    0,04 g TKP

    5. Schicht (UV-Schutzschicht)
    1,15 g Gelatine
    0,6 g UV-Absorber der Formel

    0,045g 2,5-Dioctylhydrochinon
    0,04 g TKP

    6. Schicht (rotempfindliche Schicht)
    rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm) aus 0,3 g AgNO₃ mit
    0,75 g Gelatine
    0,36 g Blaugrünkuppler C
    0,36 g TKP

    7. Schicht (UV-Schutzschicht)
    0,35 g Gelatine
    0,15 g UV-Absorber gemäß 5. Schicht
    0,2 g TKP

    8. Schicht (Schutzschicht)
    0,9 g Gelatine
    0,3 g Härtungsmittel H der folgenden Formel



    [0043] Die verwendeten Komponenten haben folgende Formel:



    [0044] Ein Stufenkeil wird auf das oben beschriebene foto­grafische Aufzeichnungsmaterial aufbelichtet und wie folgt verarbeitet:
    Prozeß 1 (Vergleich) Entwickler 1 45 Sekunden 35° C
    Bleichfixierbad 1 45 Sekunden 35° C
    Stabilisierbad 1 3 x 30 Sekunden 35° C
    Entwickler 1
    In 1 Liter sind enthalten: Tankfüllung Regenerator
    Diethylhydroxylamin 5 g 6,5 g
    Diethylenglykol 20 ml 30 ml
     
    4-(N-Ethyl-N-2-methansulfonylaminoethyl)-2-methylphenylendiamin-sesquisulfatmonohydrat (CD 3) 5,7 g 7,2 g
    Kaliumsulfit 0,2 g 0,3 g
    Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) 2 g 3 g
    Kaliumcarbonat 28 g 28 g
    Kaliumchlorid 2,4 g 1,2 g
    pH mit Kaliumhydroxid einstellen: 10,1 10,5
    Bleichfixierbad 1
    In 1 Liter sind enthalten: Tankfüllung = Regnerator
    Ammoniumthiosulfat 140 g
    Ammoniumsulfit 20 g
    Mercaptotriazol 1,5 g
    Ammonium-Eisen-EDTA 114 g
    EDTA 15 g
    pH (mit Essigsäure einstellen) = 5,0    
    Stabilisierbad 1
    In 1 Liter sind enthalten: Tankfüllung = Regenerator
    Hydroxyethandiphosphonsäure 4 g
    Natriumsulfit 2 g
    5-Chlor-2-methylisothiazolidon-(3) 0,1 g
    pH (mit Natriumhydroxid einstellen) = 5,0    


    [0045] Das gleiche Material wird nach Belichtung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verarbeitet:
    Prozeß 2 Entwickler 2 10 Sekunden 38,5° C
      Bleichfixierbad 2 10 Sekunden 38,5° C
      Stabilisierbad 2 3 x 7 Sekunden 38,5° C
    Entwickler 2
    In 1 Liter sind enthalten: Tankfüllung Regenerator
    Diethylhydroxylamin 5 g 6,5 g
    Diethylenglykol 80 ml 100 ml
    CD-3 10,5 g 17,5 g
    Kaliumsulfit 0,2 g 0,3 g
    Ethylendiamintetraessigsäure 2 g 2 g
    Kaliumcarbonat 20 g 20 g
    pH mit Kaliumhydroxid einstellen: 10,6 10,8
    Bleichfixierbad 2
    In 1 Liter sind enthalten: Tankfüllung = Regenerator  
    Ammoniumthiosulfat 140 g  
    Ammoniumsulfit 20 g  
    Mercaptotriazol 1,5 g  
    Ammonium-Eisen-EDTA 114 g  
    EDTA 15 g  
    pH mit Essigsäure einstellen: 5,0  
    Stabilisierbad 2
    In 1 Liter sind enthalten: Tankfüllung = Regenerator  
    Hydroxyethandiphosphonsäure 10 g  
    5-Chlor-2-methylisothiazolidon-(3) 0,1 g  
    Glyzerinsulfit 18 ml  
    pH mit Natriumhydroxid einstellen: 5,0  


    [0046] Der Vergleich der Entwicklungsergebnisse der erfindungs­gemäßen Verfahrensweise 2 mit der standardgemäßen Ver­fahrensweise 1 zeigt gleich gute Qualität nach beiden Verfahren.

    Beispiel 2



    [0047] Wenn im Prozeß 2 Entwickler 2 im Regenerierbetrieb eingesetzt wird, erreicht das aus dem Material in die Lösung übertretende Kaliumchlorid einen Gleichgewichts­wert von 0,7 g/l, wenn man mit 100 ml/m² regeneriert.
    Entwickler 3
    In 1 Liter sind enthalten: Tankfüllung Regenerator
    Diethylhydroxylamin 5 g wie Entwickler 2
    Diethylenglykol 80 ml
    CD-3 10,5 g  
    Kaliumsulfit 0,2 g  
    Ethylendiamintetraessigsäure 2 g  
    Kaliumcarbonat 20 g  
    Kaliumchlorid 0,7 g  
    pH mit Kaliumhydroxid einstellen 10,6  
    Bleichfixierbad wie Bleichfixierbad 2  
    Stabilisierbad wie Stablilisierbad 2  


    [0048] Entwickelt man belichtetes Material auf diese Weise und vergleicht die sensitometrischen Ergebnisse mit denen von Prozeß 2, so findet man keinen signifikanten Unter­schied.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum kontinuierlichen Verarbeiten eines farbfotografischen Silberhalogenidaufzeichnungs­materials durch Entwickeln, Bleichfixieren und Stabilisieren bzw. Wässern sowie Regenerieren der Verarbeitungslösungen, wobei die Gesamtverarbei­tungszeit höchstens 60 Sekunden beträgt, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberhalogenidemulsions­schichten des fotografischen Materials einen Chlo­ridgehalt von mindestens 80 Mol-% aufweisen und die Konzentration an Halogenid im Entwicklungsbad im Gebrauchszustand 10⁻² mol/l nicht übersteigt, wobei der Anteil an Chlorid am Halogenid des Ent­wicklungsbades mindestens 80 mol-% beträgt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberhalogenidemulsionsschichten des ver­wendeten fotografischen Materials einen Chloridge­halt von mehr als 95 mol-% aufweisen.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Chloridanteil des Halogenids im Entwick­lungsbad im Gebrauchszustand größer als 95 mol-% ist.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Entwickler-Regenerator kein Halogenid ent­hält.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Entwicklungsdauer im Bereich von 8 bis 12 Sekunden und die Bleichfixierzeit im Bereich von 8 bis 12 Sekunden liegt und daß das Stabilisierbad aus drei Tanks besteht, die in Gegenstromanordnung geschaltet sind und daß die Verweilzeit des foto­grafischen Materials in jedem Tank im Bereich von 5 bis 12 Sekunden liegt.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur im Entwicklungs-, Bleichfixier- und Stabilisierbad im Bereich von 35 bis 40°C liegt.