(19)
(11) EP 0 393 432 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.10.1990  Patentblatt  1990/43

(21) Anmeldenummer: 90106538.3

(22) Anmeldetag:  05.04.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E01B 9/28, E01B 9/32, E01B 9/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 18.04.1989 DD 327717
18.04.1989 DD 327718

(71) Anmelder: BASF Schwarzheide GmbH
01986 Schwarzheide (DE)

(72) Erfinder:
  • Baum, Eva
    DDR-7817 Schwarzheide (DD)
  • Jank, Renate
    DDR-7817 Schwarzheide (DD)
  • Krech, Rüdiger , Dipl.-Chem.
    DDR-7840 Senftenberg (DD)
  • Klein, Gudrun, Dipl.-Chem.
    DDR-7817 Schwarzheide (DD)
  • Koppsieker, Axel
    DDR-7817 Schwarzheide (DD)
  • Gudera, Michael, Dipl.-Chem.
    DDR-7817 Schwarzheide (DD)
  • Heinz, Dietmar, Dipl.-Chem.
    DDR-7840 Senftenberg (DD)
  • Lieschke, Werner, Dipl.-Ing.
    DDR-7816 Schipkau (DD)
  • Donnerstag, Ulrich
    DDR-7840 Senftenberg (DD)
  • Rohde, Franz-Dieter
    DDR-7840 Senftenberg (DD)
  • Lemke, Jürgen
    DDR-7817 Schwarzheide (DD)
  • Bonewitz, Wilfried
    DDR-1141 Berlin (DD)
  • Maass, Hans
    DDR-8051 Dresden (DD)
  • Führer, Gunther, Prof. Dr.
    DDR-8020 Dresden (DD)
  • Steinberg, Joachim
    DDR-8010 Dresden (DD)

(74) Vertreter: Münch, Volker, Dr. et al
BASF Aktiengesellschaft, Patentabteilung ZDX - C 6
67056 Ludwigshafen
67056 Ludwigshafen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Befestigungssystem für Schienen


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Befestigungs­system für Schienen, Weichenfahrbahnen und Kranbahnen auf Unterschwellungen aus Beton, Holz, Stahl oder ähnlichen Baustoffen. Erfindungsgemäß bestehen Isolier- und Feder­elemente 1 bis 4 aus kältebeständigem, hochmoduligem thermoplastischem Polyurethan mit einer Druckfestigkeit von ≧ 35 N/mm und einer elastischen Druckverformbarkeit bis 40 % und sind in Form von Elastomerbändern, -leisten, -scheiben oder -buchsen oder keilförmig, als Winkelleiste oder Hoeckerelement ausgebildet.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Befestigungssystem für Schienen, Weichenfahrbahnen, Kranbahnen u.dgl. auf Unter­schwellungen aus Beton, Holz, Stahl oder ähnlichen Bau­stoffen der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angege­benen Gattung.

    [0002] Zur Befestigung von Schienen auf Unterschwellungen werden zur Übertragung von Horizontalkräften elastische oder starre Stahlkonstruktionen verwendet, wobei für die elastische Übertragung der großen vertikalen und horizon­talen Kräfte regelmäßig eine Vielzahl von unterschiedlich ausgebildeten Konstruktionselementen erforderlich ist. Nachteilig bei starren Konstruktionen und Lösungen mit Federelementen aus Stahl ist, daß sich die einzelnen Stahlelemente untereinander bzw. den Schienenfuß berühren und an den Kontaktflächen verstärkt Korrosion, Verschleiß und Geräusche auftreten. Beim Einsatz von bekannten Kunststoffelementen zur mechanischen und/oder elektri­schen Trennung von Stahlteilen kann bisher nicht auf elastische Schienenklemmelemente aus Stahl verzichtet werden.

    [0003] Gemäß der AT-PS 344 768 dient ein elastischer Block lediglich dazu, die Verspannung und die Annäherung eines starren Formstückes und eines Halteelementes zu erleich­tern, nicht jedoch dazu, die Flexibilität des Halteele­mentes zu vergrößern.

    [0004] Gemäß der DD-PS 250 346 erfolgt die elastische Schienenbefestigung dadurch, daß eine durch eine Schrau­benverbindung auf dem Unterschwellenelement befestigte Spannklemme die Funktion der Verspannung und der elasti­schen Seitenkraftübertragung übernimmt.

    [0005] In der DD-PS 224 350 wird eine elastische und form­schlüssige Verbindung von Schienen und Unterschwellung beschrieben, bei welcher in der Unterschwellung vorge­sehene Aussparungen mit elastischen Teilen ausgekleidet bzw. in den Beton eingebettet sind, in die entsprechend ausgebildete Befestigungsmittel eingreifen. Die Befesti­gung zwischen Schiene und Unterschwellung erfolgt durch eine Schraubverbindung. Durch diese bekannten Schienenbe­festigungen ist ebenfalls keine elektrische und/oder mechanische Trennung zwischen Schienenfuß bzw. Klemm­element zur Unterschwellung gegeben. Daraus ergibt sich ebenfalls ein hoher Verschleiß und ein unerwünschter Geräuschpegel.

    [0006] Die in der AT-PS 295 578 beschriebene elastische und elektrisch isolierende Befestigungsvorrichtung bietet keine Abdichtung der Lochung der stählernen Klemmelemente gegen das Eindringen von Flüssigkeiten, die einen vor­zeitigen Verschleiß des Schraubenbolzens und des Dübels sowie eine Verschlechterung der Isoliereigenschaften bewirken. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß für die elastische Verspannung eine federelastisch durch­biegbare Metall- platte verwendet wird, die durch Ver­schleiß und Ermüdung eine geringe Lebenserwartung aufweist.

    [0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine nachspannbare, elastische, stahlsparende, verschleiß- und geräuscharme Schienenbefestigung zu schaffen, die eine einfache, auto­matisierbare Montage, Demontage und Instandhaltung der Gleiskonstruktion ermöglicht. Dabei soll zugleich ein dauerhafter, hoher elektrischer Widerstand zwischen Schiene, Klemmelement und Unterschwellung erreicht und die Berührung von Stahlelementen untereinander bzw, mit der Schiene zur Minderung des Verschleisses bzw. von Lärm weitgehend vermieden werden. Ferner soll eine elastische Stoßdämpfung in horizontaler und/oder vertikaler Richtung erreicht werden. Die Schienenklemmelemente sollen gleich­zeitig eine hohe Kältebeständigkeit aufweisen. Weiterhin soll die zur Befestigung der Schienen eingesetzten Isolier-, Feder- und Klemmelemente fertigungstechnisch rationell in hohen Stückzahlen hergestellt werden können und eine einfache Montage/Demontage sowie eine Verrin­gerung des Instandhaltungsaufwandes garantieren.

    [0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß Isolier- und Federelemente aus kältebeständigem thermo­plastischem Polyurethan (TPU) in Schienenbefestigungs­vorrichtungen in Form von Elastomerbändern, -scheiben, -leisten und -buchsen so angeordnet sind, daß sich zwischen Schienenfuß und Stahl-, Holz- oder Betonkon­struktion Elastomerleisten oder -bänder, zwischen Schraube und Klemmelement Elastomerscheiben oder -buchsen sowie zwischen Stützfläche des Klemmelementes der Schwelle oder Unterlageplatte und ggf. dem Schienenfuß und Klemmelement Elastomerleisten befinden, so daß ein hoher elektrischer Widerstand zwischen Schiene und Unterschwellung erreicht, die Berührung von Stahl­elementen untereinander bzw. mit der Schiene vermieden und somit Verschleiß bzw. Geräuschminderung und elek­trische Isolierung erreicht wird, sowie bei der elasti­schen Verspannung Horizontal- und Vertikalkräfte aufge­nommen werden können.

    [0009] Gleichzeitig werden die Lochungen der stählernen Klemmelemente gegen das Eindringen von Flüssigkeiten (Feuchtigkeit) abgedichtet. Durch die Erfindung ist eine einfache Montage/Demontage und eine Verringerung des Instandhaltungsaufwandes des Schienenbefestigungssystems gegeben.

    [0010] Die Schienenklemmelmente sind so ausgebildet und angeordnet, daß die durch eine schraub- oder nagel- bzw. bolzenartige Verbindung mit der Schienenunterstützung erzeugte Verspannkraft elastisch auf den Schienenfuß und die Horizontalkräfte direkt und elastisch vom Schienenfuß auf die Schienenunterstützung übertragen und gleichzeitig die Schiene beim Verspannen seitlich fixiert und nieder­gehalten wird.

    [0011] Die erfindungsgemäßen Schienenklemmelemente sind elastisch, nachspannbar und auf Schienenunterstützungen aus verschiedenen Materialien mit direkter Schienenauf­lagerung geeignet.

    [0012] Sie können keilförmig, als Winkelleiste oder als Höckerklemmelement ausgebildet sein. Teile des Verbin­dungselementes (Schraube, Nagel oder Bolzen) ragen im verspannten Zustand über die Schienenfußkante in Richtung Schienenmitte heraus. Im gelösten Zustand liegen alle Teile außerhalb der senkrechten Fläche, ausgehend von der Kante des Schienenfußes, wobei die Verbindungselemente in der Schienenunterstützung 1 : 4 bis 1 : 8, vorzugsweise 1 : 6, zur Senkrechten geneigt sind.

    [0013] Die erfindungsgemäßen Schienenklemmelemente sind zu den Verbindungselementen, wie Schrauben, Nägeln oder Bolzen, so angeordnet, daß bei der gesamten Schienen­befestigung keine gegenseitige Berührung von Stahlteilen möglich ist. Dadurch wird Lärm vermieden und der Ver­ schleiß reduziert. Außerdem wird ein hoher elektrischer Widerstand zwischen Schiene und Schienenunterstützung erreicht. Schienenklemmelemente können so eingesetzt werden, daß die bekannten Stahlplatten zur Kraftvertei­lung eingespart werden können.

    [0014] Die Schienenklemmelemente können auch als geschlitz­te Elastomer-Klemmelemente ausgeführt sein, die über eine Schraubverbindung und eine geschlitzte Kraftverteiler­platte den Schienenfuß mit der Schienenunterstützung verspannen. Durch diese Variante ist eine schnelle Montage bzw. Demontage der Schienenbefestigung gegeben.

    [0015] Die hochmoduligen TPU-Isolier- und Federelemente oder Schienenklemmelemente sind mit üblicher Spritzguß­technik herstellbar. Die zur Anwendung gelangenden Spritzgießwerkzeuge sind vorteilhafterweise mit großzügig gestaltetem Angußkanalsystem versehen. Das Anspritzen der Isolier- und Federelemente oder Schienenklemmelemente als Befestigungselemente erfolgt über herkömmliche Anschnitt­varianten.

    [0016] Die für das erfindungsgemäße Schienenbefestigungs­system verwendeten Isolier- und Federelemente oder Schie­nenklemmelemente aus kältebeständigen, hochmoduligen TPU sind dadurch charakterisiert, daß sie aus höhermoleku­laren Polyhydroxylverbindungen und Diisocyanaten in einem Äquivalentverhältnis von 1 zu 7 bis 1 zu 14 sowie aus niedermolekularen Hydroxylverbindungen mit einem Äquiva­lentverhältnis zu den höhermolekularen Polyhydroxyl­verbindungen von 1 zu 5 bis 1 zu 12 bestehen.

    [0017] Als höhermolekulare Hydroxylverbindungen zur Her­stellung des kältebeständigen TPU wird ein Polyester­alkohol mit einer mittleren molaren Masse von 1 800 bis 2 500, basierend auf Adipinsäure und einem Gemisch aus Hexandiol-1,6 und Butandiol-1,4 in einem Äquivalentverhältnis von 1 zu 3 bis 3 zu 1 an Hexan­diol-1,6 zu Butandiol-1,4 bevorzugt.

    [0018] Als niedermolekulare Hydroxylverbindungen finden lineare aliphatische und/oder aromatische Diole mit einer molaren Masse von 60 bis 600 Verwendung, die gegebenen­falls 1 bis 3 Massenanteile in % Monoole als Reaktions- und Molmassenregulator für die TPU-Synthese enthalten.

    [0019] Als Diisocyanat wird in den TPU bevorzugt 4,4-Di­phenylmethandiisocyanat eingesetzt. Neben den Aufbaukom­ponenten können weitere Hilfsmittel und Zusatzstoffe zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Gleitmittel, Hydro­lyse- Alterungs- und Lichtschutzmittel, Farbstoffe, Pig­mente, anorganische und/oder organische Füllstoffe und Verstärkungsmittel.

    [0020] Die Herstellung des TPU wird vorzugsweise nach dem one-shot-Verfahren durchgeführt, wobei die hydroxylhal­tigen Komponenten, Hilfsmittel und Zusatzstoffe mit der Diisocyanatkomponente bei 50 bis 200 Grad Celsius mit­einander vermischt und nach erfolgter Reaktion bei 120 bis 200 Grad Celsius die Polymermasse granuliert wird. Aus dem TPU-Granulat erhält man die erfindungsgemäßen Isolier-, Feder- und Klemmelemente mittels Spritzguß­verfahren.

    [0021] Mit der erfindungsgemäßen Materialzusammensetzung der Schienenbefestigungsvorrichtung wird eine verbesserte Kältestabilität der Teile und eine Kältesprödigkeits­temperatur von -35 Grad Celsius erreicht, welche mit bekannten Polyurethanrohstoffen auf Polyesteralkoholbasis bisher nicht möglich war. Die Teile besitzen eine Druck­ festigkeit von ≧ 35 N/mm² und eine elastische Druckver­formbarkeit bis 40 %, die für die enorme Belastung im Schienenbereich voll den Anforderungen entspricht.

    [0022] Versuche zur Aufnahme der Federkennlinien ergaben, daß durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Isolier- und Federlemente gegenüber bekannten Stahlfedervarianten eine 50%ige Bauhöheneinsparung bei einer gleichzeitigen 60­%igen Erhöhung des Federweges bei konstanter Kraft erreicht wurde.

    Ausführungsbeispiel 1



    [0023] 41,06 Massenanteile eines linearen Polyesteralkohols auf der Basis von Adipinsäure, Hexandiol-1,6 und Butan­diol-1,4 mit einem Molekulargewicht von 2150 werden bei 60 Grad Celsius mit 11,41 Massenanteilen Butandiol-1,4, 4,56 Massenanteilen eines niedermolekularen Diols auf der Basis Adipinsäure, Diethylenglykol und Ethylenglykol mit einem Molekulargewicht von 546 sowie mit 0,32 Massenan­teilen eines Monools auf der Basis eines Gemisches von C8 - C18-Fettalkoholen, 0,77 Massenanteilen eines Hydrolyse­schutzmittels und mit 0,14 Massenanteilen eines Gleit­mittels 60 Sekunden lang vermischt und anschließend mit 41,74 Massenanteilen auf 50 Grad Celsius erhitztem 4,4-­Diphenylmethandiisocyanat unter ständigem Rühren zur Reaktion gebracht. Das NCO/OH-Verhältnis der Reaktanden beträgt 1,06 : 1.

    [0024] Das Äquivalentverhältnis des höhermolekularen Polyols zum Diisocyanat beträgt 1 : 8,7. Das Äquivalent­verhältnis von höhermolekularen Diol zu den niedermoleku­laren Diolen beträgt 1 : 7,1. Nach einer Minute Homogeni­sierung wird die Reaktionsmischung auf ein Blech von 130 Grad Celsius gegossen. Die erstarrte Polyurethan-Form­masse ist nach 36 h granulierfähig.

    [0025] Die aus dem Granulat nach dem Spritzgußverfahren gefertigten Prüfkörper haben folgende Kennwerte:
    Shore-Härte-D 59
    Zugfestigkeit 69 N/mm²
    Bruchdehnung 458 %
    Abrieb 47 mm³
    Druckfestigkeit 38 N/mm²
    Stoßelastizität 34 %
    Druckverformungsrest (bei Raumtemperatur) 12 %
    Kälteverhalten (nach DIN 53 545)
    Kältesprödigkeitstemperatur -40 bis -45 °C
    Kälterichtwert -24 °C
    Isoliereigenschaften (nach DIN 53 482 und DIN 53 483) gemessen bei 800 Hz
    spezifischer Durchgangswiderstand φD 2·10¹³Ω·cm
    relative Dielektrizitätskonstante Er 5,85
    dielektrischer Verlustfaktor tanδ 0,035

    Ausführungsbeispiel 2



    [0026] 45,93 Massenanteile eines linearen Polyesteralkohols auf der Basis von Adipinsäure, Hexandiol-1,6 und Butan­diol-1,4 mit einem Molekulargewicht von 2 000 werden bei 60 Grad Celsius mit 11,81 Massenanteilen Butandiol-1,4, 0,78 Massenanteilen eines Hydrolyseschutzmittels und mit 0,14 Massenanteilen eines Gleitmittels 60 Sekunden lang vermischt und anschließend mit 41,34 Massenanteilen auf 50 Grad Celsius erhitztem 4,4-Diphenylmethandiisocyanat unter ständigem Rühren zur Reaktion gebracht. Das NCO/OH-­Verhältnis der Reaktanden beträgt 1,06 : 1.

    [0027] Das Äquivalentverhältnis des höhermolekularen Poly­ols zum Diisocyanat beträgt 1 : 7,2. Das Äquivalent­verhältnis des höhermolekularen Diols zum niedermoleku­laren Diol beträgt 1 : 5,7. Nach einer Minute Homogeni­sierung wird die Reaktionsmischung auf ein Blech von 120 Grad Celsius gegossen. Die erstarrte Polyurethan-Form­masse ist nach 36 h granulierfähig.

    [0028] Die aus dem Granulat nach dem Spritzgußverfahren gefertigten Prüfkörper haben folgende Kennwerte:
    Shore-Härte-D 57
    Zugfestigkeit 63 N/mm²
    Bruchdehnung 461 %
    Abrieb 64 mm³
    Druckfestigkeit 36 N/mm²
    Stoßelastizität 30 %
    Druckverformungsrest (bei Raumtemperatur) 16 %
    Kälteverhalten
    Kältesprödigkeitstemperatur -35 bis -40 °C
    Kälterichtwert -23 °C
    Isoliereigenschaften
    spez. Durchgangswiderstand φD 1,85·10¹³Ω·cm
    relative Dielektrizitätskonstante Er 5,8
    dielektrischer Verlustfaktor tanδ 0,033

    Ausführungsbeispiel 3



    [0029] Aus dem TPU nach Beispielen 1 und 2 wurden Isolier- und Federelemente nach Beispiel 4, siehe Skizze, nach dem Spritzgießverfahren hergestellt. Die praxisnahen Ver­suche wurden auf einem Impulsator mit einer Schwellast von 0 bis 30 kN bis zu 8 Millionen Lastwechsel durchge­führt.

    [0030] Während die parallel geprüften Stahlfederringe nach 500 000 Lastwechseln völlig verschlissen waren, wiesen die erfindungsgemäßen TPU-Elemente keinerlei Beschädi­gungen, keine Risse und keinen Verschleiß auf und zeigten ein gutes Dämpfungsvermögen. Nach Aufnahme von Federkenn­linien konnte beim Einsatz der erfindungsgemäßen Isolier- und Federelemente gegenüber einer Stahlvariante eine 50­%ige Bauhöheneinsparung bei einer gleichzeitigen 60%igen Erhöhung des Federweges bei konstanter Kraft erreicht werden.

    [0031] Nach Bestücken von Spannbetonschwellen, die einen Widerstand von 2 bis 5 k Ω aufweisen, mit den Isoslier- und Federelementen aus dem TPU-Material nach Beispiel 1 und 2 konnten Isolierwerte von ≧ 500 k Ω erreicht werden.

    [0032] Weitere Vorteile und Besonderheiten der Erfindung werden im folgenden anhand der in den Zeichnungen dar­gestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.

    Fig. 1 und 2 zeigen elastisch und elektrisch isolierte Befestigungsvorrichtungen gemäß der Erfindung in der Anwendung bei der Beton- oder Holzunterschwellung.



    [0033] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel trägt eine Beton- oder Holzunterschwellung eine Schiene, wobei eine Platte 2 aus isolierendem und dämpfendem TPU unterlegt ist. Eine im Dübel bzw. Holz der Unterschwel­lung verankerte Schwellenschraube 21 überträgt die Ver­spannkraft über eine TPU-Isolierbuchse 1 auf ein stähler­nes Klemmelement 20 und wird durch die Isolierbuchse mechanisch und elektrisch von diesem getrennt. Die Schie­nenfußkante wird durch eine hochverschleißfeste, elasti­sche und elektrisch isolierte TPU-Leiste 3 vom Klemm­element getrennt. In einer Ausnehmung in der Unter­schwellung wird durch eine trogförmige TPU-Leiste 4 das stählerne Klemmelement 20 elastisch- und mechanisch ge­trennt verspannt.

    [0034] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel trägt eine Beton- oder Holzunterschwellung eine Schiene auf einer herkömmlichen elastischen Unterlage aus z. B. Gummi, wobei die Schienenfußkante durch eine hochver­schleißfeste, elastische und elektrisch isolierte TPU-­Leiste 3 vom Klemmelement getrennt wird. Die im Dübel bzw. Holz der Unterschwellung verankterte Schwellen­schraube überträgt die Verspannkraft über eine TPU Feder­scheibe 5 auf das stählerne Klemmelement.

    [0035] In einer Ausnehmung in der Unterschwellung wird durch eine TPU-Leiste 4 das stählerne Klemmelement elastisch und mechanisch getrennt. Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Leiste 3 hat einen C-förmigen Querschnitt und umgibt die Schienenfußkante, wobei sich ihr oberer Schenkel und ihr Mittelsteg zwischen dem Schienenfuß 9 und der profilierten Klemmplatte 20 befinden.

    [0036] Gemäß Fig. 3 weist die Befestigung ein Schienen­klemmelement und eine Schraubverbindung (Schwellen­schraube oder Hammerkopfschraube) auf. Mit einem thermo­plastischem Polyurethan (TPU) Hoeckerklemmelement 6 wird der Schienenfuß 9 von der Schraube 11 mechanisch und elektrisch getrennt und mit der Schienenunterstützung 8 elastisch verspannt. Die Schiene wird durch eine isolie­rende und dämpfende TPU-Platte 10 von der Unterschwellung getrennt. Damit wird die elektrische Isolierung der Schiene bewirkt. Außerdem erfolgt eine vollständige Ab­dichtung der Spannhülse bzw. des Dübels gegen Feuchtig­keit.

    [0037] Fig. 4 zeigt die Befestigung mit einem Schienen­klemmelement, wobei die Schiene mittels Schienennagel verspannt und auf einer Beton- oder Holzunterschwellung niedergehalten wird. Mit einem TPU-Klemmelement 7 und einem Schienennagel 12 sowie einer Kraftverteilerplatte 13 wird der Schienenfuß 9 isolierend verspannt und nieder gehalten. Die Schiene wird durch eine isolierende und dämpfende TPU-Platte 10 von der Schienenunterstützung 8 getrennt. So wird eine völlig elastische Verspannung gewährleistet. Zum Schienenfuß hin ist in das Kontakt­element zur Schienenunterstützung das Eindringen von Feuchtigkeit ausgeschlossen.

    [0038] Fig. 5 zeigt eine Befestigung mit Schienenklemm­element, Schraubverbindung und stählerner Kraftverteiler­platte. Mit einem geschlitzten TPU-Klemmelement 14 wird der Schienenfuß 9 von der Schwellenschraube 11 und der geschlitzten Kraftverteilerplatte 15 (aus Stahl) mit der Schienenunterstützung 8 verspannt. Die Schiene wird durch eine isolierende und dämpfende TPU-Platte 10 und dem Klemmelement 14 von der Schienenunterstützung 8 ohne Ent­nahme der Schwellenschraube 11 getrennt. Durch die ge­schlitzte Kraftverteilerplatte ist eine leichte Montage möglich. Ein Eindringen von Flüssigkeit in die Spann­hülse/Dübel ist auch hier nicht mehr möglich.


    Ansprüche

    1. Befestigungssystem für Schienen auf Schwellen, bei dem bolzenförmige Verbindungselemente in der Schwelle ver­ankert sind und mit ihrem verbreiterten Kopf den Schie­nenfuß direkt oder über Klemmglieder niederhalten,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß isolierende Feder- oder Klemmelemente (1 bis 4; 6) zwischen den jeweiligen Bauteilen vorgesehen sind, die beim elastischen Verspannen der Verbindungselemente die Lochung und Trennfugen elastisch und dämpfend abdichten und die aus kältebeständigem, hochmoduligem thermo­plastischem Polyurethan (TPU) mit einer Druckfestigkeit von ≧ 35 N/mm und einer elastischen Druckverformbarkeit bis 40 % bestehen.
     
    2. Befestigungssystem nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen dem Schienenfuß und der Schwelle minde­stens ein band- oder leistenförmiges PTU-Element (2, 10) dem Verbindungselement und dem Klemmglied ein scheiben- bzw. buchsenförmiges TPU-Element (3, 4) sowie zwischen der Stützfläche des Klemmelementes und der Schwelle oder dem Schienenfuß mindestens eine profi­lierte TPU-Leiste angeordnet sind.
     
    3. Befestigungssystem nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein geschlitztes TPU-Klemmelement über eine Schraubverbindung und eine geschlitzte Verteilerplatte den Schienenfuß mit der Schienenunterstützung ver­spannt.
     
    4. Befestigungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die TPU-Elemente aus thermoplastisch verarbeitbaren Polyurethan-Elastomeren eine Kältesprödigkeitstempera­tur von mindestens -35 °C aufweisen, wobei die Poly­urethan-Elastomere aus höhermolekularen Polyhydroxyl­verbindungen und Diisocyanaten in einem Äquivalent­verhältnis von 1:7 bis 1:14 und aktive Wasserstoffatome enthaltenen niedermolekularen Hydoxylverbindungen in einem Äquivalentverhältnis von 1:5 bis 1:12 bestehen und als höhermolekulare Polyhydroxylverbindungen Poly­esteralkohole auf der Basis von Adipinsäure und ein Gemisch aus Hexandiol-1,6 und Butandiol-1,4 in einem Äquivalentverhältnis von 1:3 bis 3:1 an Hexandiol-1,6 zu Butandiol-1,4 mit einer mittleren molaren Masse von 1800 bis 2500 enthalten.
     
    5. Befestigungssystem nach Anspruch 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß als aktive Wasserstoffatome enthaltende niedermole­kulare Hydroxylverbindungen aliphatische und/oder aro­matische Diole mit einer molaren Masse von 60 bis 600 Verwendung findet.
     
    6. Befestigungssystem nach Anspruch 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß als Diisocyanat 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat zum einsatz kommt.
     




    Zeichnung