[0001] Die Erfindung betrifft eine Submunition im Fallschirm-Verbund gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Ein derartige System ist aus der DE-OS 23 53 566 für die Verbringung einer rotierend
ins Zielgebiet absteigenden Suchzünder-Submunition bekannt. Diese wird durch Anströmung
von Leitflächen relativ zur praktisch punktförmigen Zusammenführung der Fallschirm-Fangleinen
in Drehbewegung versetzt. Damit die Fangleinen dadurch nicht eindrehen (und damit
den Fallschirm zusammenziehen, so daß er seine Bremswirkung verliert und die Submunition
zum Absturz bringt), ist zwischen den Fangleinen und der Last ein Drehteller angeordnet.
In der Praxis ist eine momentenfreie Drehbewegung aufgrund unvermeidbarer Reibungseinflüsse
aber nicht realisierbar; zumal die Systemabmessungen nur einen beschränkten Drehteller-Durchmesser
zulassen und insbesondere nach längerer Lagerzeit die Reibbeiwerte einer solchen Kupplung
ungünstiger werden. Es ist deshalb unvermeidbar, daß von der rotierenden Last ein
Drehmoment auf die Zusammenführung der Fangleinen übertragen wird, so daß diese relativ
zur rotationsträgen Bremsschirmkappe eingedreht werden.
[0003] Um eine Drehteller-Konstruktion erübrigen zu können, ist es bei einem Fallschirm-Last-Verbund
gattungsgemäßer Art bereits bekannt, zwischen der praktisch punktförmigen Zusammenführung
der Bremsschirm-Fangleinen und der eigentlichen Last einen langen Verbindungsgurt
als Drall-Entkopplungsleine vorzusehen. Eine derartige Dralleine wird vor der System-Verbringung
entgegen der späteren Drehrichtung der Last aufgedrillt, so daß dann, nach der Freigabe
der Drehbewegung der Last relativ zum Bremsfallschirm, zunächst dieser Gurt-Drall
ohne Momenten-Übertragung in den Fangleinen-Anschluß abgebaut werden kann. Es hängt
von der Länge dieses Gurtes ab, wieviel Drall in Drehrichtung der Last er danach noch
aufnehmen kann, ehe es zu einer spürbaren Momentenbeanspruchung des Fangleinen-Anschlusses
kommt. Eine lange Dralleine ist aber aus systemtechnisch-kinematischen Gründen unerwünscht,
denn sie würde die Zeitspanne und das Strecken und Aufspannen des Bremsschirmes nach
seiner Freigabe aus der Verpackung verlängern, so daß die aus dem drallstabilisierten
Verbringungsträger in großer Höhe ausgestoßene Last eine unerwünscht lange Fallbewegung
durchführen würde. Die Folge wäre eine entsprechend höhere Stoßbeanspruchung, wenn
dann der Bremsfallschirm sich schließlich öffnet. Andererseits erlaubt eine zu kurze
Dralleine keine hinreichend große Anzahl von Verdrehungen bis zum Aufbau desjenigen
Drehmomentes, das zum Eindrehen der Fangleinen - und damit zum Absturz des Systems
- führen kann. Dabei ist auch zu berücksichtigen, daß mit abnehmender Fallschirmkraft,
also mit sich verringernder Sinkgeschwindigkeit, das über die Fangleinen-Anlenkung
sich ergebende Gegenmoment (nachstehend als Fangleinen-Drehmoment bezeichnet) sich
verringert, wodurch die Gefahr des Eindrehens der Fangleinen infolge des von der Dralleine
ausgeübten Momentes vergrößert wird. Wenn dann noch die Last getrennt wird, etwa in
dem Sinne, daß eine Fallschirm-Kassette mit dem Bremsschirm von der Submunition abgesprengt
und dadurch ein Rotationsschirm an der Submunition freigegeben wird, stellt das eine
sprungartige weitere Verringerung der Bremsschirmkraft dar. Das Eindrehen der Bremsschirm-Fangleinen
hat dann eine größere Sinkgeschwindigkeit des abgesprengten Last-Teiles zur Folge,
so daß dieser rückwärts in den Rotationsfallschirm der Submunition einstürzen und
dieses System außer Funktion setzen kann.
[0004] In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
Fallschirm-Submunitions-Verbund gattungsgemäßer Art derart auszulegen, daß die Gefahr
des Eindrehens der Bremsschirm-Fangleinen unterbunden wird.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Kennzeichnungsmerkmale des Anspruches
1 gelöst.
[0006] Nach dieser Lösung wird von der bisher üblichen, praktisch punktförmigen Zusammenführung
der Bremsschirm-Fangleinen Abstand genommen und statt dessen der Anbinde-Radius der
unteren Fangleinen-Enden durch ein entsprechend radial ausladendes Verbindungsorgan
vergrößert. Dadurch tritt gegenüber den Fangleinen ein größeres aufnehmendes Drehmoment
ein. Dieses soll allerdings aufgehoben werden, wenn das lastseitig eingebrachte Drehmoment
in Hinblick auf die momentan noch gegebene Fallschirmkraft zu stark ansteigt. Dafür
ist das Verbindungsorgan mit einer Rutschkupplung ausgestattet, die eine Drehmomenten-Übertragung
von der Dralleine zu den Bremsschirm-Fangleinen abbricht, wenn das Drall-Moment zu
groß wird im Verhältnis zur Fallschirmkraft, also zur axialen Belastung des Verbindungsorgans.
Dadurch ist sichergestellt, daß die Fangleinen kein Moment von der Dralleine mehr
aufnehmen müssen, wenn dieses aufgrund reduzierter Bremsschirmkraft zum Eindrehen
der Fangleinen führen würde. Denn das Übertragungsdrehmoment zwischen der Kopplungseinrichtung
für den Anschluß der Dralleine und dem Verbindungsorgan für den Anschluß der Fangleinen
ist abhängig von der Fallschirmkraft, so daß bei sich verringernder Fallschirmkraft
schließlich das verdrillungsabhängige Moment der Dralleine nicht mehr von den Fangleinen
aufgenommen werden muß, wenn diese dadurch eindrehen würden.
[0007] Die Kupplungseinrichtung stellt also folgenden Funktionsablauf sicher:
[0008] Während der ersten Bewegungsphase, d.h. unmittelbar nach dem Ausstoßen der Submunition
aus einem Fluggerät und nach dem Aufspannen des Fallschirms,weist die am Fallschirm
hängende Submunition eine vergleichsweise große Sinkgeschwindigkeit auf. Der aufgespannte
Fallschirm wird hierbei mit einer großen Fallschirmkraft beaufschlagt. Die Dralleine
ist während dieser ersten Bewegungsphase relativ geringfügig verdrillt, d.h. sie
weist eine geringe Anzahl von Verdrehungen bzw. Verdrillungen auf. In diesem Zustand
ist das Dralleinendrehmoment MDL kleiner als das Übertragungsdrehmoment, so daß das
Dralleinendrehmoment MDL vollständig auf das Verbindungsorgan übertragen wird. Dieses
Drehmoment wird durch die Fangleinen auf den Fallschirm übertragen, wodurch eine
unerwünschte Eindrehung der Fangleinen vermieden wird.
[0009] Mit abnehmender Fallschirmkraft, die aus einer Reduzierung der Sinkgeschwindigkeit
des Fallschirms resultiert, werden während einer an die erste Bewegungsphase anschließenden
zweiten Bewegungsphase die Drehmomente MFL (= Fangleinendrehmoment) und MÜ (= Übertragungsdrehmoment)
mindestens näherungsweise proportional zum Quadrat der Sinkgeschwindigkeit geringer.
[0010] Das Übertragungsdrehmoment MÜ der Kopplungseinrichtung ist so weit reduziert, daß
es jederzeit kleiner ist als das bei einer gegebenen Fallschirmkraft durch die Fangleinen
übertragene Fangleinendrehmoment MFL, bzw. als das maximale Fangleinendrehmoment MFL.
[0011] Durch die Zunahme der Verdrehungen, d.h. der Verdrillung der Drallleine erhöht sich
das Dralleinendrehmoment MDL entsprechend. Sobald der Zustand erreicht ist, bei welchem
das Dralleinendrehmoment MDL größer wird als das Übertragungsdrehmoment MÜ zwischen
der Kopplungseinrichtung und dem Verbindungsorgan, beginnt die Kopplungseinrichtung
sich relativ zum Verbindungsorgan zu drehen, wobei in diesem Betriebszustand dann
nur das Übertragungsdrehmoment MÜ übertragen wird. Da - wie ausgeführt wurde - das
Übertragungsdrehmoment MÜ der Kopplungseinrichtung kleiner ist als das Fangleinendrehmoment
MFL, kann das Übertragungsdrehmoment MÜ vollständig auf den Fallschirm übertragen
werden, gleichzeitig wird die nicht erwünschte Eindrehung der Fangleinen vermieden.
Der Fallschirm behält also seine volle Wirksamkeit, und eine Kollisionsgefahr zwischen
der am Fallschirm hängenden Submunitions-Kassette und der Submunition bzw. dem Rotationsfallschirm,
an welchem die Submunition hängt, ist eliminiert.
[0012] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen,
aus einem Fluggeräüt ausstoßbaren Submunition. Es zeigt:
Fig. 1 eine räumliche Darstellung der an einem aufgespannten Fallschirm hängenden
Submunition, und
Fig. 2 den Abschnitt des Systemes gemäß Fig. 1 zwischen den abschnittsweise gezeichneten
Fangleinen und der abschnittsweise dargestellten Dralleine.
[0013] Fig. 1 zeigt einen aufgespannten Fallschirm 42, mit dem mittels Fangleinen 43 ein
Verbindungsorgan 16 verbunden ist. Mit dem Verbindungsorgan 16 ist eine Dralleine
48 verbunden, an der an dem vom Verbindungsorgan 16 entfernten Endabschnitt eine Submunitions-Kassette
80 befestigt ist. Mit der Submunitions-Kassette 80 ist eine Submunition 82 loslösbar
verbunden.
[0014] Fig. 2 zeigt in einer Schnittdarstellung das Verbindungsorgan 16, an dem die Fangleinen
43 mit ihrem einen Endabschnitt befestigt sind. Am Verbindungsorgan 16 liegt eine
Kopplungseinrichtung 84 reibschlüssig an, wobei zwischen dem Verbindungsorgan 16 und
der Kopplungseinrichtung 84 eine Reibfläche 86 gegeben ist. Die Kopplungseinrichtung
84 weist ein Tellerelement 88 und ein mit dem Tellerelement 88 verbundenes Befestigungselement
90 auf, an dem die Drallleine 48 mit ihrem von der Submunitions-Kassette 80 entfernten
Endabschnitt befestigt ist. Das Befestigungselement 90 ist bei dem in dieser Figur
gezeichneten Ausführungsbeispiel als sog. Augbolzen ausgebildet.
1. Submunition (14), die als rotierende Last über ein Verbindungsorgan (16) an die
Fangleinen (43) eines Fallschirmes (42) angekoppelt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verbindungsorgan (16) als eine, Drehmomente übertragende, Spreizeinrichtung
für radiale Beabstandung der Anlenkung der Fangleinen (43) an eine die Last tragende
Dralleine (48) ausgelegt ist, wobei zwischen dem Verbindungsorgan (16) und der Drallleine
(48) eine Kopplungseinrichtung (84) vorgesehen ist, die als belastungsabhängige Rutschkupplung
zum Reduzieren des von der Dralleine (48) auf das Verbindungsorgan (16) übertragenen
Drehmomentes ausgelegt ist.
2. Submunition nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Übertragungsdrehmoment (MÜ) der Kopplungseinrichtung (84) kleiner ist als
das maximale Fangleinendrehmoment (MFL).
3. Submunition nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kopplungseinrichtung (84) am Verbindungsorgan (16) reibschlüssig anliegt.
4. Submunition nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kopplungseinrichtung (84) ein am Verbindungsorgan (16) reibschlüssig anliegendes
Tellerelement (88) und ein mit dem Tellerelement (88) verbundenes Befestigungselement
(90) für die Dralleine (48) aufweist.