[0001] Ein galvanisches Auftragen von Metallen oder metallisch gebundenen Stoffen auf der
Oberfläche eines Grundkörpers erfolgt zu den unterschiedlichsten Zwecken. So ist es
beispielsweise üblich, eine metallische Schicht galvanisch auf einem Grundkörper
zum Schutz gegen Korrosion auf zutragen oder um die Oberflächenrauhigkeit des Körpers
zu beeinflussen oder einen Schutz gegen Verschleiß zu schaffen oder um den Grundkörper,
insbesondere ein Schmuckstück mit einem Dekor zu versehen. Weiterhin finden diese
Verfahren allgemein Anwendung bei der Herstellung von Schleifwerkzeugen, insbesondere
Schleifscheiben, um die Oberfläche eines Grundkörpers mit metallisch gebundenen Schleifkörnern
zu versehen.
[0002] Auf verschiedenen Anwendungsgebieten stellt sich vielfach das Bedürfnis, die Beschichtung
nicht auf der gesamten Oberfläche des Grundkörpers, sondern lediglich auf Segmentflächen
anzuordnen, die im Abstand zueinander stehen, wobei sowohl die beschichteten Segmentflächen
wie auch die nicht beschichteten Freiflächen des Grundkörpers in ihrer Form, Größe
und Abstand gleich bleibend sein sollen. Dabei können entweder die freibleibenden
Flächen oder auch die beschichteten Segmentflächen bestimmte geometrische Formen
wie Kreise, Kreisflächen, Rechtecke, Ronden oder beispielsweise auf zylindrischen
Grundkörpern auch wendelförmige Figuren darstellen.
[0003] Zum Herstellen der galvanisch aufgetragenen Beschichtung wird der metallische Grundkörper
oder der mit einer metallischen Beschichtung versehene Grundkörper an eine Elektrode
angeschlossen und in das galvanische Bad eingebracht, in dem eine zweite Elektrode
an den metallischen Werkstoffspender angelegt ist. Wird der Stromkreis geschlossen,
so schlägt sich auf der Oberfläche des metallischen leitenden Grundkörpers die galvanische
Schicht aus dem Spendermetall nieder. Wenn lediglich geometrisch definierte, das
heißt begrenzte Oberflächensegmente beschichtet werden sollen, so sind die abscheidungsfreien
Oberflächensegmente abzudecken. Nach bekannten Verfahren erfolgt dies beispielsweise
durch ein teilweises Lackieren der Grundkörper oder durch ein Einbringen in komplizierte
For men, in denen der Grundkörper gegenüber dem galvanischen Bad teilweise abgedeckt
ist oder beispielsweise durch ein Abkleben derjenigen Oberflächenabschnitte, die frei
bleiben sollen. Diese bekannten Verfahren sind jedoch insbesondere dann mit einem
hohen Aufwand verbunden, wenn verhältnismäßig kleine geometrisch definierte Flächen
sowohl für eine Beschichtung wie auch als freibleibende Flächen vorgesehen sind.
[0004] Beispielsweise besteht insbesondere auf dem Gebiet der Schleifwerkzeugherstellung
ein Bedürfnis danach, diejenigen Oberflächensegmente, auf denen eine galvanische
Schicht mit Schleifkörnern abgeschieden werden soll, möglichst klein zu halten und
die Zwischenräume, auf denen nicht eine galvanische Schicht abgeschieden werden soll
zum Zwecke einer ausreichenden Spanaufnahme beim Einsatz der Schleifscheibe gegenüber
den zur Abscheidung bestimmten Flächen zurückliegend anzuordnen. Durch eine möglichst
große Vielzahl gleichförmig auf der Umfangsfläche verteilt angeordneter Segmentflächen
mit einem Schneidbelag und dazwischen tieferliegenden freien Zwischenräume wird außerdem
die Kühlung der Schleifsegmente und damit die Wirkung der Schleifscheibe verbessert.
Eine dementsprechende Ausbildung einer Schleifscheibe setzte aus den vorgenannten
Gründen bisher jedoch ein erheblichen Arbeitsaufwand voraus.
[0005] Auf verschiedenen Anwendungsgebieten sind besonders Schleifscheiben zweckmäßig, die
mit einer mechanisch hergestellten Riffelung oder Rändelung versehen sind. Bei diesen
Begriffen ist davon auszugehen, daß sich bei einer sogenannten Rändelung die Seitenwände
der Rillen gegenseitig schneiden, während bei einer Riffelung die Seitenwände parallel
zueinander stehen. Vertiefungen lassen sich zwar durch ein bekanntes Fotoätzen hervorbringen
zwischen fotografisch aufgetragenen Lackfächen oder Streifen, indem die Zwischenräume
eingeätzt werden, um dadurch Vertiefungen hervorzurufen. Derartiges ist jedoch verhältnismäßig
aufwendig. Gleiches gilt für die Anwendung des Siebdruckverfahrens. Insbesondere
kann jedoch eine Riffelung oder Rändelung nicht durch Fotosynthese oder ein Ätzen
erzeugt werden, sondern es lassen sich lediglich Vertiefungen herstellen. Hinzu kommt,
daß es sich bei Schleifwerkzeugen oder anderen Werkzeugen vielfach um runde Grundkörper
handelt, bei denen es äußerst schwierig ist, auf einer zylindrischen Fläche nach
bekannten Verfahren Vertiefungen hervorzurufen und nicht möglich ist im Siebdruckverfahren
oder Ätzverfahren, eine Riffelung oder Rändelung vorzusehen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Beschichten der Segmentflächen eines
Grundkörpers durch galvanische Abscheidung zu schaffen, nach dem äußerst kleine Segmente
und freibleibende Zwischenräume in einer gewünschten Größe und Tiefe unter nur geringem
Aufwand auf gekrümmten Oberflächen herzustellen sind. Gemäß der Erfindung ist da
für vorgesehen, daß zunächst die Oberfläche des Grundkörpers mechanisch mit einer
Riffelung oder Rändelung versehen wird, die mit einem Isoliermaterial wie einem Lack
beschichtet wird, und anschließend durch Abspanen der Oberfläche freiliegende Segmentflächen
geschaffen werden, die Segmentflächen galvanisch beschichtet werden und das zwischen
den beschichteten Segmentflächen liegende Isoliermaterial entfernt wird.
[0007] Gemäß der Erfindung kann ein Grundkörper aus einem elektrisch leitfähigen Material
wie beispielsweise Aluminium auf seiner Oberfläche durch Rollieren mit einer Hartrolle
oder dergleichen derart verformt werden, daß seine Oberfläche eine Riffelung aufweist,
die aus sich kreuzenden Rillen besteht. Handelt es sich dabei um quer zueinander verlaufende
kerbförmige Rillen, so besteht die Riffelung aus nebeneinander stehenden pyramidenförmigen
Körpern, die sich aus nachstehend noch erläuterten Gründen bei der Herstellung von
Schleifscheiben als besonders geeignet zeigen. Die derart geformte Oberfläche wird
danach vollständig mit einem Isoliermaterial abgedeckt, das vorzugsweise aus einem
Kunstharzlack wie Acrylharz besteht, so daß der Grundkörper lediglich eingetaucht
zu werden braucht. In diesem Zustand wäre eine galvanische Abscheidung auf der Oberfläche
des Grundkörpers nicht möglich. Deshalb wird die zu beschichtende Fläche des Grundkörpers
durch ein spanendes Abtragen der außenliegenden Lackschicht soweit freigelegt, bis
sich die Flächen darstellen, die beschich tet werden sollen. Durch ein weiteres Abtragen
durch Spanen kann die Tiefe der später freiliegenden Zwischenräume vorherbestimmt
werden, wenn die Segmente beispielsweise einen kreisförmigen oder rechteckigen oder
quadratischen Querschnitt aufweisen. Ist die Riffelung oder Rändelung derart zuvor
erfolgt, daß die vorstehenden Segmente die Form von Pyramiden aufweisen, so kann die
Größe der zu beschichtenden Segmentflächen durch das Ausmaß des Abspanens des Grundkörpers
festgelegt werden, da sie mit fortschreitendem Spanen von der Spitze der Pyramide
bis zum Grunde fortlaufend zunimmt, während sich die Tiefe der Zwischenräume vermindert.
Nach dem Spanvorgang wird das Isoliermaterial zunächst in den Zwischenräumen belassen,
damit nachfolgend das galvanische Abscheiden eines Metalles oder eines Metalles mit
Schleifkörnern auf die freiliegenden, äußeren Segmentflächen beschränkt bleibt.
[0008] Erst nach diesem Auftrag der galvanischen Beschichtung kann eine Reinigung der Zwischenräume
erfolgen durch Entfernung der Isoliermasse bzw. des Lackes, beispielsweise durch
seine Auflösung oder ein Waschen.
[0009] Die Wirtschaftlichkeit in der Herstellung von Körpern, welche verhältnismäßig kleine
metallbeschichtete Segmentflächen auf ihrer Außenseite tragen, wird noch verbessert
durch die Anwendung einer Form in der Art eines Zylinders, die ihrerseits eine Riffelung
trägt, welche bereits bei der Herstellung des Grundkörpers in seiner Oberfläche eingearbeitet
wird. Dafür kann beispielsweise eine mehrteilige zylindrische Form Anwendung finden,
die auf ihrer Innenseite mit einer Riffelung versehen ist, wobei der herzustellende
Grundkörper beispielsweise aus einem Kern aus Kunststoff besteht, der einen Ring aus
Kunststoff und einem metallischen Füllstoff trägt, welcher in den Ringraum zwischen
Kern und Form eingepreßt wird, so daß unter Anwendung ein und derselben Form bereits
bei der Herstellung eines Grundkörpers dieser mit einer Riffelung versehen wird und
demzufolge dafür keiner Nachbehandlung bedarf.
[0010] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend unter Bezugnahme auf eine Zeichnung
erläutert.
[0011] In der Zeichnung zeigen:
Figur 1: die Teilansicht einer mit Segmenten versehenen Schleifscheibe;
Figur 2: die Teilansicht einer anderen Ausführungsform einer mit Segmenten versehenen Schleifscheibe;
Figur 3: einen Schnitt nach der Linie III-III der Figur 2;
Figur 4: einen Schnitt durch eine Riffelung, die mit Lack beschichtet ist;
Figur 5: die Anordnung von Figur 4 nach einer spanabhebenden Bearbeitung;
Figur 6: die Anordnung nach Figur 5 nach einer galvanischen Beschichtung;
Figur 7: die Anordnung von Figur 6 nach Entfernung der Lackschicht;
Figur 8: eine pyramidenförmige Riffelung in der Draufsicht;
Figur 9: die Riffelung von Figur 8 nach spanabhebender Bearbeitung;
Figur 10: den Teilausschnitt eines Grundkörpers mit Form
[0012] Die in Figur 1 im Teilausschnitt wiedergegebene Schleifscheibe besteht aus einem
Grundkörper 1, der auf seiner Umfangsfläche mit streifenförmigen Segmenten 2 versehen
ist, die einen galvanisch niedergeschlagenen Belag von Schleifkörnern mit einer Metallbindung
wie Nickel tragen. Von diesem Belag ist die metallische Beschichtung mit 8 und sind
die Schleifkörner mit 9 bezeichnet. Zwischen den Segmenten 2 befinden sich streifenförmige
Vertiefungen 3 für die Aufnahme von Spänen und die Zu - und Abführung von Kühlwasser.
[0013] Kleinere, im Querschnitt quadratische Segmente 2 und Zwischenräume bzw. Vertiefungen
3 zeigt das Ausführungsbeispiel nach Figur 2 und der Schnitt entsprechend Figur 3.
Auch diese Riffelungen bzw. Rändelungen lassen sich durch ein Rollieren herstellen,
wenn der Grundkörper 1 beispielsweise aus einem relativ weichen Material wie Aluminium
besteht, in dem mit einer Hartrolle das Profil eingedrückt oder eingepreßt wird.
[0014] Die Ausführungsform einer Schleifscheibe nach den Figuren 4 bis 9 zeigt eine Riffelung
4, die sich zusammensetzt aus pyramidenförmigen Körpern 5, welche sich ebenfalls durch
Rollieren mit einer Hartrolle herstellen lassen aus querverlaufenden Kerbrillen.
[0015] Entsprechend Figur 4 ist die Riffelung 4 nach ihrer Herstellung mit einem Lack 6
aus Acrylharz oder einem anderen Isoliermaterial bis über die Spitzen der pyramidenförmigen
Körper 5 beschichtet. Gemäß Figur 5 lassen sich durch spanende Bearbeitung die außenliegende
Lackschicht 6 sowie die darunterliegenden Spitzen der pyramidenförmigen Körper 5 abtragen,
so daß gleichmäßig über den Umfang verteilt angeordnete segmentförmige freiliegende
Metallflächen in einer Breite"b" geschaffen werden für eine nachfolgende galvanische
Beschichtung mit einem Metall. Das Ausmaß der Breite"b" ist abhängig vom Umfang des
Abspanens und damit vorausbestimmbar.Entsprechendist die Tiefe "t" der Zwischenräume
für die Aufnahme von Spänen und Kühlflüssigkeit vorherbestimmbar.
[0016] Nach dem Abspanen bzw. Freilegen der Spanflächen 7 erfolgt im nächsten Verfahrensabschnitt
entsprechend den Pfeilen 10 im galvanischen Bad eine Beschichtung der Segmentflächen
7 mit einem Metall wie Nickel als metallischer Beschichtung 8 mit Schleifkörnern
9, die aus Diamant bestehen können.
[0017] Für das Freilegen der Zwischenräume kann anschließend der Lack 6 entfernt werden,
so daß sich ein Querschnitt gemäß Figur 7 ergibt.
[0018] Die Ausbildung einer Riffelung 4 auf dem Grundkörper 1 kann entsprechend Figur 10
unter Verwendung einer vorzugsweise mehrteiligen zylindrischen Form 14 erfolgen,
die auf ihrer Innenwandung mit einer Riffelung 15 versehen ist. Dazu wird ein beispielsweise
aus Kunststoff bestehender Kern 12 des Grundkörpers in die Form eingelegt und danach
ein Kunststoff mit einem Metallfüller in der Art eines Ringes in den Zwischenraum
eingepreßt, so daß die Riffelung 15 sich auf den aus den Teilen 12 und 13 bestehenden
Grundkörper 1 überträgt mit dem Vorteil, daß der Grundkörper für die Hervorbringung
der Riffelung nicht nachbearbeitet zu werden braucht.
1.Verfahren zum galvanischen Beschichten von auf der Oberfläche eines Grundkörpers angeordneten
Segmentflächen, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst die Oberfläche des Grundkörpers
(1) auf mechanischem Wege mit einer Riffelung oder Rändelung (3, 4) versehen wird,
die mit einem Isoliermaterial (6) wie einem Lack beschichtet wird, und anschließend
durch Abspanen der Oberfläche freiliegende Segmentflächen (7) geschaffen werden,
die galvanisch beschichtet werden und daß das zwischen den beschichteten Segmentflächen
(7) liegende Isoliermaterial (6) danach entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche mit einem Kunstharzlack
(6) wie Acrylharz beschichtet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Riffelung (4) aus pyramidenförmigen
Körpern (5) zusammengesetzt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die galvanisch aufgetragene
Schicht (8) Schleifkörner (9) enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die galvanisch aufgetragene
Schicht (8) Diamantkörner (9) enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Riffelung (4) hergestellt
wird durch Einbringen von Material des Grundkörpers (1) in eine mehrteilige zylindrische
Form (14), deren Innenwandung mit einer Riffelung (15) oder Rändelung versehen ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung eines Grundkörpers
(1) dessen Kern (12) aus einem anderen Material besteht wie sein metallischer Außenring
(13).
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (12) aus einem Metall
oder Kunstharz besteht und der Außenring (13) aus einem Kunstharz mit einem Metallfüller.
9. Werkzeug, dessen Grundkörper auf seiner metallischen Oberfläche Segmentflächen trägt,
gekennzeichnet durch eine galvanisch aufgetragene Beschichtung (8) der Segmentflä
chen (7) nach einem Verfahren gemäß Anspruch 1.
10. Schleifscheibe, bestehend aus einem Grundkörper, der auf seiner metallischen Oberfläche
Segmentflächen trägt, gekennzeichnet durch eine galvanisch aufgetragene Beschichtung
(8) mit Schleifkörnern (9) auf den Segmentflächen (7) nach einem Verfahren gemäß
Anspruch 1.