[0001] Die Erfindung betrifft eine Farbwerkwalze mit beidseitig in Seitenwänden gelagerten
Zapfen, insbesondere für Kurzfarbwerke in Offsetrotations- und Flexodruckmaschinen.
[0002] Es ist bekannt, daß in Kurzfarbwerken mit Rasterwalzen, wie sie beispielsweise aus
der DE-OS 37 04 433 bekannt sind, die Rasterwalzen häufig gewechselt werden müssen,
entsprechend der jeweiligen durchzuführenden Druckaufgabe. Die Vielfalt der Druckaufgaben
fordert einen weiten Variationsbereich für die Farbmenge, also eine Mannigfaltigkeit
der Gravuren unterschiedlicher Fassungsvermögen, die durch die Form, Größe und die
Anzahl der Rasternäpfchen je Flächeneinheit verwirklicht werden. Die Vorhaltung einer
großen Anzahl von Rasterwalzen unterschiedlicher Rastergravuren verursacht erhebliche
Kosten und das Auswechseln der Rasterwalzen geht häufig, beispielsweise aus mangelndem
Platz oder ungünstiger Walzen- bzw. Zylinderanordnungen nicht problemlos vonstatten.
Auch bei Farbwerkwalzen mit Kunststoff oder Gummi beschichteter Mantelfläche ergibt
sich häufig infolge von Abnützungserscheinungen die Forderung, daß eine Walze ausgewechselt
werden muß. Hier gilt das zuvor Gesagte sinngemäß, insbesondere wenn z.B. formzylindergroße
Farbauftragwalzen verwendet werden.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine neuartige Farbwerkwalze
in einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen, die, sofern es sich um Rasterwalzen handelt
mit unterschiedlichen Rastergravuren versehen werden kann oder, falls es sich um andere
Farbwerkwalzen handelt, deren Beschichtung in einfacher Weise auswechselbar ist, ohne
daß die Farbwalzen aus dem Farbwerk ausgebaut werden müssen. Die Lösung dieser Aufgabe
ergibt sich durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs
1. Weitererbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der
Beschreibung in Verbindung mit den Zeichungen. In diesen zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung ein Kurzfarbwerk, in dem die vorliegende Erfindung
eingesetzt werden kann;
Fig. 2 in schematischer Darstellung eine erfindungsgemäße, als Rasterwalze ausgebildete
Farbwerkwalze und ihre Positionierung in der Druckmaschine,
Fig. 3 eine für die Farbwerkwalze gemäß Fig. 2 geeignete Hilfshaltevorrichtung und
Fig. 4 einen Ausschnitt aus einer Seitenwand.
[0004] Ein Farbwerk mit der erfindungsgemäßen Farbwerkwalze eignet sich für die in Fig.
1 dargestellte Druckmaschine, die Druckwerke 1, 2, 3 aufweist. Jedes Druckwerk umfaßt
einen Gummituchzylinder 4, einen Plattenzylinder 5, eine Farbauftragwalze 6 und eine
Rasterwalze 7. Jedem der Plattenzylinder 5 ist ein Feuchtwerk 8 zugeordnet und jeder
Rasterwalze 7 ein Rakelfarbwerk 9. Die Rakelfarbwerke 9 weisen jeweils eine Kammerrakel
10 auf, die von der Rasterwalze 7 abstellbar ist. Die Rasterwalze 7 ist von der Farbwerkwalze
6 ebenfalls abstellbar. Die Farbauftragwalze 6 weist zwar in Fig. 1 den gleichen Durchmesser
wie der Plattenzylinder 5 auf, sie kann jedoch auch den gleichen Durchmesser wie die
Rasterwalze 7 aufweisen oder die Rasterwalze 7 kann den Durchmesser der Farbauftragwalze
6 oder des Zylinders 5 haben. Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die Rasterwalze
7 beschrieben. Im Rahmen der Erfindung ist es jedoch auch möglich, die Erfindung an
der Farbauftragwalze - bzw.Zylinder 6 oder an anderen Farbwerkwalzen einzusetzen.
[0005] Fig. 1 zeigt weitere Einzelheiten der Rakelfarbwerke, nämlich eine Farbzuführung
13, eine Farbpumpe 17 über einer Halterung 27 für die nicht näher bezeichnete Farbwanne
und eine Halterung 19 für das Kammerrakel 10 sowie eine Tragplatte 28 und eine Traverse
29. Diese Teile spielen jedoch im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung mit
Ausnahme der Kammerrakel 10 keine wesentliche Rolle.
[0006] Gemäß der Erfindung ist die Rasterwalze 7, die wie gesagt auch den gleichen Durchmesser
wie die Farbauftragwalze 6 aufweisen kann, beidseitig mit Zapfen 32, 33 ausgestattet,
über die die Rasterwalze 7 in den Seitenwänden 1, 1′ gelagert werden kann. Erfindungsgemäß
weist im Bereich des Farbwerkes 9 eine Seitenwand, hier die als "Seite I" bezeichnete
Seitenwand 1 zumindest eine Öffnung 31 auf, über der eine weitere Öffnung 30 mit gleichem
oder ggf. auch größerem Druchmesser vorgesehen sein kann, wenn beispielsweise die
Erfindung an der Farbauftragwalze 6 ausgeführt werden soll. In jedem Fall müssen die
Öffnungen 30, 31 jeweils einen Durchmesser aufweisen, der so bemessen ist, daß die
erfindungsgemäß auf die Farbwerkwalzen, hier auf die Rasterwalze 7 aufschiebbaren
Hülsen 34 durch die Öffnungen 30 bzw. 31 hindurchschiebbar sind. Wird die Erfindung
bei der Rasterwalze 7 eingesetzt, so weist die Hülse 34 eine Rasterung mit einer bestimmten
Rastergravur auf. Entsprechend der jeweiligen Druckaufgabe kann die Rasterwalze 7
durch die zugeordnete Öffnung 31 mit einer Hülse 34 versehen werden, die die gewünschte
Rastergravur aufweist um das Farbwerk bzw. den Formzylinder 5 mit einer entsprechenden
Farbmenge zu versorgen.
[0007] Bevor jedoch die mit einer Gravur auf der Mantelfläche versehene Hülse 34 durch die
Öfffnung 31 auf die Rasterwalze 7 aufschiebbar ist, muß der Zapfen 33 freigemacht
werden, d.h. das auf ihm angeordnete, hier nicht gezeigte Lager muß aus der Seitenwand
1 entfernt werden (siehe Fig. 2). Damit dennoch die erfindungsgemäß ausgestattete
Farbwerkwalze, hier die Rasterwalze 7 in einer stabilen Position gehalten wird, ist
auf der anderen Seite, d.h. an dem verlängerten Achszapfen 32 der Rasterwalze 7 eine
Hilfshaltevorrichtung 35 bis 43 vorgesehen. Mit Hilfe dieser an dem Getriebekasten
35 angeordneten Hilfshaltevorrichtungen wird bei freigelegtem rechten Ende die Rasterwalze
7 in der in Fig. 2 dargestellten Position gehalten, so daß von rechts die Hülse 34
aufgeschoben werden kann. Dabei ist es grundsätzlich möglich, z.B. durch Aufweiten
mit Hilfe von Preßluft die Hülse 34 aufzuziehen oder diese mit anderen Hilfsmitteln
auf der Rasterwalze 7 zu fixieren. Die Rasterwalze 7 kann auch zwecks erleichterter
Aufbringung der Hülse 34 konisch ausgebildet werden.
[0008] Die Hilfshaltevorrichtung 35 bis 43 besteht im wesentlichen aus einer an dem Getriebekasten
35 etwa quer zum Achszapfen 32 angeordneten Hilfswelle 36, die beidseitig in senkrechten
Wänden des Getriebekastens 35 gelagert ist. Vorzugsweise in der Mitte weist die Hilfswelle
36 Ausnehmungen 38 auf. Mit diesen wird sie auf den Achszapfen 32 aufgesetzt, bevor
die Lagerung des Achszapfens 33 auf der anderen Seite der Rasterwalze 7 entfernt wird
um die Hülse 34 aufschieben zu können. Durch exzentrische Lagerung der Hilfswelle
36 kann, wie bei 42 angedeutet, mittels eines Vierkantes 43 an einem Achszapfen der
Hilfswelle 36 gedreht werden, so daß durch die exzentrische Lagerung sich diese zunächst
auf den Achszapfen 32 aufsetzt und diesen vertikal so justiert, daß die gewünschte
Lage der Rasterwalze 7 erreicht wird. Die Anstellung kann durch einen verstellbaren
Anschlag 41 vorgegeben werden. Auf der anderen Seite des Getriebekastens 35 weist
die Hilfswelle 36 ein Gewinde auf, auf dem beidseitig der Seitenwand des Getriebekastens
35 für die horizontale Einstellung der Hilfswelle 36 Stellmuttern 39, 40 angeordnet
sind, die eine entsprechende Links-/Rechtsverschiebung ermöglichen, wodurch die Rasterwalze
7 in dieser Richtung justier- bzw. fixierbar ist. Mittels der exzentrischen Lagerung
der Hilfswelle 36 und der Stellmuttern 39, 40 kann somit die Rasterwalze 7 zwischen
den Seitenwänden 1, 1′ in eine definierten Lage gebracht bzw. dort gehalten werden,
so daß die problemlose Aufbringung der Hülse 34 durch die zugeordnete Öffnung 31 vorgenommen
werden kann. Nach der erfolgten Aufbringung der Hülse 34 auf die Rastewalze 7 wird
wiederum ein entsprechendes hier nicht dargestelltes Lager auf den Achszapfen 33 der
Rasterwalze 7 in die Druckwerkseitenwand 1 gesetzt, wonach durch Drehung am Vierkant
43 die Hilfswelle 36 geringfügig vom Achszapfen 32 abgehoben werden kann, so daß die
Rasterwalze 7 bzw. der Achszapfen 32 wieder frei drehbar ist. Die Rastewalze 7 kann
über einen Antrieb 37 zwangsweise angetrieben werden.
[0009] Die vorangehend dargestellte Hilfshaltevorrichtung dient lediglich als bevorzugtes
Ausführungsbeispiel, beschränkt jedoch den Einsatzbereich der Erfindung nicht, da
auch in sonstiger Weise die auf einer Seite freigemachte Farbwerkwalze, hier die Rasterwalze
7, in der freigemachten Position gehalten werden kann, um eine Hülse, hier die Hülse
34 aufzubringen.
[0010] Werden Farbwerkwalzen mit auswechselbaren Hülsen, entsprechend der in Fig. 2 dargestellten
Rastergravuren aufweisenden Hülse 34 ausgestattet, so ergibt sich die Möglichkeit,
z.B. nach Abnutzung der entsprechenden Beschichtungen (Kunststoff oder Gummi) oder
falls für bestimmte Arbeiten andere Walzenbeschichtungen vorteilhaft sind, den Wechsel
ohne das Auswechseln oder Entfernen von Farbwerkwalzen im ohnehin schwer zugänglichen
Bereich der Farbwerke in einfacher Weise durchzuführen.
[0011] Es versteht sich, daß das der Erfindung zugrundeliegende Prinzip auch auf Feuchtwerke
anwendbar ist, was in Einzelfällen zweckmäßig sein kann.
1. Farbwerkwalze mit beidseitig in Seitenwänden gelagerten Zapfen, insbesondere für
Kurzfarbwerke in Offsetrotations- und Flexodruckmaschinen, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Farbwerkwalze (z.B. 7) eine eine auswechselbare Beschichtung oder eine
Rasterung tragende Hülse (34) positionierbar ist, die durch eine in einer Seitenwand
(1) vorgesehene Öffnung (31) zum Auf- oder Abziehen hindurchschiebbar ist, nachdem
die Farbwerkwalze (7) von benachbarten Farbwerkwalzen oder Zylindern (z.B. 6) getrennt
und ein Lagerzapfen (33) frei gemacht wurde, wobei durch eine Hilfsvorrichtung (35
bis 43) die Farbwerkwalze (7) in ihrer einseitig freigemachten Position fixiert wird.
2. Farbwerkwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbwerkwalze (7)
mit der Hülse (34) eine Rasterwalze ist, wobei die Rasterung auf der Oberfläche der
auswechselbaren Hülse (34) erzeugt wurde.
3. Farbwerkwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbwerkwalze (6)
mit der Hülse (34) eine Farbauftragwalze ist.
4. Farbwerkwalze nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser
der Farbwerkwalzen ((6, 7) etwa dem Durchmesser des zugeordneten Druckwerkzylinders
(5) entsprechen.
5. Farbwerkwalze nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Achszapfen (32) der Farbwerkwalze (6, 7) über die zugeordnete Seitenwand (1′)
hinausragt und daß an dieser die Hilfshaltevorrichtung (35 bis 43) in der Weise angeordnet
ist, daß die Farbwerkwalze (6) über diese Seitenwand (1′) frei gehalten wird, wobei
die Hilfshaltevorrichtung (35 bis 43) eine oberhalb des verlängerten Achszapfens (32)
quer zu diesem angeordneten Hilfswelle (36) umfaßt, die etwa in der Mitte mit einer
Ausnehmung (38) versehen ist, die sich auf den Achszapfen (32) aufsetzt und die Hilfswelle
(36) exzentrisch (42) gelagert ist, so daß sie durch eine Dreheinrichtung (43) an
einem Achszapfen in eine Justageposition einstellbar ist, die durch einen Anschlag
(41) voreinstellbar ist und daß die Hilfswelle (36) in einer Seitenwand eines Getriebekastens
(35) gelagert ist und an einem Achszapfen ein Gewinde aufweist, auf dem beidseitig
der Getriebekastenseitenwand (35 in Fig. 3) Muttern (39, 40) zur axialen Einstellung
der Hilfswelle (36) zwecks Justierung der Farbwerkwalze (6) angeordnet sind (Fig.
2).