(19)
(11) EP 0 393 561 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.10.1990  Patentblatt  1990/43

(21) Anmeldenummer: 90107206.6

(22) Anmeldetag:  14.04.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 31/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 20.04.1989 DE 3912961

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Köbler, Ingo
    D-8901 Anhausen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Farbwerkwalze


    (57) Eine Farbwerkwalze, beispielsweise eine Rasterwalze (7) wird mit einer Rastergravuren tragenden Hülse (34) versehen. Die Hülse (34) wird durch die Öffnung (31), die in einer Seitenwand (1) im Bereich des Farbwerkes vorgesehen ist, hindurchgeschoben, wobei zuvor eine Lagerung, d.h. der Lagerzapfen (33) freigemacht wurden und auf der anderen Seite über einen verlängerten Achszapfen (32) die Rasterwalze (7) durch eine Hilfshaltevorrichtung (35, 36, 37) so gehalten wird, daß die mit der Hülse (34) zu versehende Rasterwalze (7) fixiert ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Farbwerkwalze mit beidseitig in Seitenwänden gelagerten Zapfen, insbesondere für Kurzfarbwerke in Offsetrotations- und Flexodruckmaschinen.

    [0002] Es ist bekannt, daß in Kurzfarbwerken mit Rasterwalzen, wie sie beispielsweise aus der DE-OS 37 04 433 bekannt sind, die Rasterwalzen häufig gewechselt werden müssen, entsprechend der jeweiligen durchzuführenden Druckaufgabe. Die Vielfalt der Druckaufgaben fordert einen weiten Variationsbereich für die Farbmenge, also eine Mannigfaltigkeit der Gravuren unterschiedlicher Fassungsvermögen, die durch die Form, Größe und die Anzahl der Rasternäpfchen je Flächeneinheit verwirklicht werden. Die Vorhaltung einer großen Anzahl von Rasterwalzen unterschiedlicher Rastergravuren verursacht erhebliche Kosten und das Auswechseln der Rasterwalzen geht häufig, beispielsweise aus mangelndem Platz oder ungünstiger Walzen- bzw. Zylinderanordnungen nicht problemlos vonstatten. Auch bei Farbwerkwalzen mit Kunststoff oder Gummi beschichteter Mantelfläche ergibt sich häufig infolge von Abnützungserscheinungen die Forderung, daß eine Walze ausgewechselt werden muß. Hier gilt das zuvor Gesagte sinngemäß, insbesondere wenn z.B. formzylindergroße Farbauftragwalzen verwendet werden.

    [0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine neuartige Farbwerkwalze in einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen, die, sofern es sich um Rasterwalzen handelt mit unterschiedlichen Rastergravuren versehen werden kann oder, falls es sich um andere Farbwerkwalzen handelt, deren Beschichtung in einfacher Weise auswechselbar ist, ohne daß die Farbwalzen aus dem Farbwerk ausgebaut werden müssen. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1. Weitererbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung in Verbindung mit den Zeichungen. In diesen zeigen:

    Fig. 1 in schematischer Darstellung ein Kurzfarbwerk, in dem die vorliegende Erfindung eingesetzt werden kann;

    Fig. 2 in schematischer Darstellung eine erfindungsgemäße, als Rasterwalze ausgebildete Farbwerkwalze und ihre Positionierung in der Druckmaschine,

    Fig. 3 eine für die Farbwerkwalze gemäß Fig. 2 geeignete Hilfshaltevorrichtung und

    Fig. 4 einen Ausschnitt aus einer Seitenwand.



    [0004] Ein Farbwerk mit der erfindungsgemäßen Farbwerkwalze eignet sich für die in Fig. 1 dargestellte Druckmaschine, die Druckwerke 1, 2, 3 aufweist. Jedes Druckwerk umfaßt einen Gummituchzylinder 4, einen Plattenzylinder 5, eine Farbauftragwalze 6 und eine Rasterwalze 7. Jedem der Plattenzylinder 5 ist ein Feuchtwerk 8 zugeordnet und jeder Rasterwalze 7 ein Rakelfarbwerk 9. Die Rakelfarbwerke 9 weisen jeweils eine Kammerrakel 10 auf, die von der Rasterwalze 7 abstellbar ist. Die Rasterwalze 7 ist von der Farbwerkwalze 6 ebenfalls abstellbar. Die Farbauftragwalze 6 weist zwar in Fig. 1 den gleichen Durchmesser wie der Plattenzylinder 5 auf, sie kann jedoch auch den gleichen Durchmesser wie die Rasterwalze 7 aufweisen oder die Rasterwalze 7 kann den Durchmesser der Farbauftragwalze 6 oder des Zylinders 5 haben. Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die Rasterwalze 7 beschrieben. Im Rahmen der Erfindung ist es jedoch auch möglich, die Erfindung an der Farbauftragwalze - bzw.Zylinder 6 oder an anderen Farbwerkwalzen einzusetzen.

    [0005] Fig. 1 zeigt weitere Einzelheiten der Rakelfarbwerke, nämlich eine Farbzuführung 13, eine Farbpumpe 17 über einer Halterung 27 für die nicht näher bezeichnete Farbwanne und eine Halterung 19 für das Kammerrakel 10 sowie eine Tragplatte 28 und eine Traverse 29. Diese Teile spielen jedoch im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung mit Ausnahme der Kammerrakel 10 keine wesentliche Rolle.

    [0006] Gemäß der Erfindung ist die Rasterwalze 7, die wie gesagt auch den gleichen Durchmesser wie die Farbauftragwalze 6 aufweisen kann, beidseitig mit Zapfen 32, 33 ausgestattet, über die die Rasterwalze 7 in den Seitenwänden 1, 1′ gelagert werden kann. Erfindungsgemäß weist im Bereich des Farbwerkes 9 eine Seitenwand, hier die als "Seite I" bezeichnete Seitenwand 1 zumindest eine Öffnung 31 auf, über der eine weitere Öffnung 30 mit gleichem oder ggf. auch größerem Druchmesser vorgesehen sein kann, wenn beispielsweise die Erfindung an der Farbauftragwalze 6 ausgeführt werden soll. In jedem Fall müssen die Öffnungen 30, 31 jeweils einen Durchmesser aufweisen, der so bemessen ist, daß die erfindungsgemäß auf die Farbwerkwalzen, hier auf die Rasterwalze 7 aufschiebbaren Hülsen 34 durch die Öffnungen 30 bzw. 31 hindurchschiebbar sind. Wird die Erfindung bei der Rasterwalze 7 eingesetzt, so weist die Hülse 34 eine Rasterung mit einer bestimmten Rastergravur auf. Entsprechend der jeweiligen Druckaufgabe kann die Rasterwalze 7 durch die zugeordnete Öffnung 31 mit einer Hülse 34 versehen werden, die die gewünschte Rastergravur aufweist um das Farbwerk bzw. den Formzylinder 5 mit einer entsprechenden Farbmenge zu versorgen.

    [0007] Bevor jedoch die mit einer Gravur auf der Mantelfläche versehene Hülse 34 durch die Öfffnung 31 auf die Rasterwalze 7 aufschiebbar ist, muß der Zapfen 33 freigemacht werden, d.h. das auf ihm angeordnete, hier nicht gezeigte Lager muß aus der Seitenwand 1 entfernt werden (siehe Fig. 2). Damit dennoch die erfindungsgemäß ausgestattete Farbwerkwalze, hier die Rasterwalze 7 in einer stabilen Position gehalten wird, ist auf der anderen Seite, d.h. an dem verlängerten Achszapfen 32 der Rasterwalze 7 eine Hilfshaltevorrichtung 35 bis 43 vorgesehen. Mit Hilfe dieser an dem Getriebekasten 35 angeordneten Hilfshaltevorrichtungen wird bei freigelegtem rechten Ende die Rasterwalze 7 in der in Fig. 2 dargestellten Position gehalten, so daß von rechts die Hülse 34 aufgeschoben werden kann. Dabei ist es grundsätzlich möglich, z.B. durch Aufweiten mit Hilfe von Preßluft die Hülse 34 aufzuziehen oder diese mit anderen Hilfsmitteln auf der Rasterwalze 7 zu fixieren. Die Rasterwalze 7 kann auch zwecks erleichterter Aufbringung der Hülse 34 konisch ausgebildet werden.

    [0008] Die Hilfshaltevorrichtung 35 bis 43 besteht im wesentlichen aus einer an dem Getriebekasten 35 etwa quer zum Achszapfen 32 angeordneten Hilfswelle 36, die beidseitig in senkrechten Wänden des Getriebekastens 35 gelagert ist. Vorzugsweise in der Mitte weist die Hilfswelle 36 Ausnehmungen 38 auf. Mit diesen wird sie auf den Achszapfen 32 aufgesetzt, bevor die Lagerung des Achszapfens 33 auf der anderen Seite der Rasterwalze 7 entfernt wird um die Hülse 34 aufschieben zu können. Durch exzentrische Lagerung der Hilfswelle 36 kann, wie bei 42 angedeutet, mittels eines Vierkantes 43 an einem Achszapfen der Hilfswelle 36 gedreht werden, so daß durch die exzentrische Lagerung sich diese zunächst auf den Achszapfen 32 aufsetzt und diesen vertikal so justiert, daß die gewünschte Lage der Rasterwalze 7 erreicht wird. Die Anstellung kann durch einen verstellbaren Anschlag 41 vorgegeben werden. Auf der anderen Seite des Getriebekastens 35 weist die Hilfswelle 36 ein Gewinde auf, auf dem beidseitig der Seitenwand des Getriebekastens 35 für die horizontale Einstellung der Hilfswelle 36 Stellmuttern 39, 40 angeordnet sind, die eine entsprechende Links-/Rechtsverschiebung ermöglichen, wodurch die Rasterwalze 7 in dieser Richtung justier- bzw. fixierbar ist. Mittels der exzentrischen Lagerung der Hilfswelle 36 und der Stellmuttern 39, 40 kann somit die Rasterwalze 7 zwischen den Seitenwänden 1, 1′ in eine definierten Lage gebracht bzw. dort gehalten werden, so daß die problemlose Aufbringung der Hülse 34 durch die zugeordnete Öffnung 31 vorgenommen werden kann. Nach der erfolgten Aufbringung der Hülse 34 auf die Rastewalze 7 wird wiederum ein entsprechendes hier nicht dargestelltes Lager auf den Achszapfen 33 der Rasterwalze 7 in die Druckwerkseitenwand 1 gesetzt, wonach durch Drehung am Vierkant 43 die Hilfswelle 36 geringfügig vom Achszapfen 32 abgehoben werden kann, so daß die Rasterwalze 7 bzw. der Achszapfen 32 wieder frei drehbar ist. Die Rastewalze 7 kann über einen Antrieb 37 zwangsweise angetrieben werden.

    [0009] Die vorangehend dargestellte Hilfshaltevorrichtung dient lediglich als bevorzugtes Ausführungsbeispiel, beschränkt jedoch den Einsatzbereich der Erfindung nicht, da auch in sonstiger Weise die auf einer Seite freigemachte Farbwerkwalze, hier die Rasterwalze 7, in der freigemachten Position gehalten werden kann, um eine Hülse, hier die Hülse 34 aufzubringen.

    [0010] Werden Farbwerkwalzen mit auswechselbaren Hülsen, entsprechend der in Fig. 2 dargestellten Rastergravuren aufweisenden Hülse 34 ausgestattet, so ergibt sich die Möglichkeit, z.B. nach Abnutzung der entsprechenden Beschichtungen (Kunststoff oder Gummi) oder falls für bestimmte Arbeiten andere Walzenbeschichtungen vorteilhaft sind, den Wechsel ohne das Auswechseln oder Entfernen von Farbwerkwalzen im ohnehin schwer zugänglichen Bereich der Farbwerke in einfacher Weise durchzuführen.

    [0011] Es versteht sich, daß das der Erfindung zugrundeliegende Prinzip auch auf Feuchtwerke anwendbar ist, was in Einzelfällen zweckmäßig sein kann.


    Ansprüche

    1. Farbwerkwalze mit beidseitig in Seitenwänden gelagerten Zapfen, insbesondere für Kurzfarbwerke in Offsetrotations- und Flexodruckmaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Farbwerkwalze (z.B. 7) eine eine auswechselbare Beschichtung oder eine Rasterung tragende Hülse (34) positionierbar ist, die durch eine in einer Seitenwand (1) vorgesehene Öffnung (31) zum Auf- oder Abziehen hindurchschiebbar ist, nachdem die Farbwerkwalze (7) von benachbarten Farbwerkwalzen oder Zylindern (z.B. 6) getrennt und ein Lagerzapfen (33) frei gemacht wurde, wobei durch eine Hilfsvorrichtung (35 bis 43) die Farbwerkwalze (7) in ihrer einseitig freigemachten Position fixiert wird.
     
    2. Farbwerkwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbwerkwalze (7) mit der Hülse (34) eine Rasterwalze ist, wobei die Rasterung auf der Oberfläche der auswechselbaren Hülse (34) erzeugt wurde.
     
    3. Farbwerkwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbwerkwalze (6) mit der Hülse (34) eine Farbauftragwalze ist.
     
    4. Farbwerkwalze nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Farbwerkwalzen ((6, 7) etwa dem Durchmesser des zugeordneten Druckwerkzylinders (5) entsprechen.
     
    5. Farbwerkwalze nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Achszapfen (32) der Farbwerkwalze (6, 7) über die zugeordnete Seitenwand (1′) hinausragt und daß an dieser die Hilfshaltevorrichtung (35 bis 43) in der Weise angeordnet ist, daß die Farbwerkwalze (6) über diese Seitenwand (1′) frei gehalten wird, wobei die Hilfshaltevorrichtung (35 bis 43) eine oberhalb des verlängerten Achszapfens (32) quer zu diesem angeordneten Hilfswelle (36) umfaßt, die etwa in der Mitte mit einer Ausnehmung (38) versehen ist, die sich auf den Achszapfen (32) aufsetzt und die Hilfswelle (36) exzentrisch (42) gelagert ist, so daß sie durch eine Dreheinrichtung (43) an einem Achszapfen in eine Justageposition einstellbar ist, die durch einen Anschlag (41) voreinstellbar ist und daß die Hilfswelle (36) in einer Seitenwand eines Getriebekastens (35) gelagert ist und an einem Achszapfen ein Gewinde aufweist, auf dem beidseitig der Getriebekastenseitenwand (35 in Fig. 3) Muttern (39, 40) zur axialen Einstellung der Hilfswelle (36) zwecks Justierung der Farbwerkwalze (6) angeordnet sind (Fig. 2).
     




    Zeichnung