[0001] Die Erfindung betrifft einen Vakuuminduktionsofen zum Einschmelzen und Gießen von
Metallen.
[0002] Um hochreine Formgußstücke zu erhalten, werden Vakuuminduktionsöfen mit einem Bodenguß
des Metalls in geheizte Formen eingesetzt. Die Anwendung des Bogengusses verbessert
wesentlich die Metallgüte, weil die nichtmetallischen Einschlüsse auf der Schmelzoberfläche:
auf dem Gießtümpel der Form, auf der Oberfläche der Abflußöffnung und auf dem Stopfen
der Sperrvorrichtung haften bleiben und nicht in die Form gelangen. Bei der Serienfertigung
von Formgußstücken ist eine sichere Verstopfung der Abflußöffnung durch den Stopfen
zu gewährleisten, um einem Abfluß des flüssigen Metalls während der Schmelzung vorzubeugen.
Zu diesem Zweck sind die Oberfläche der Abflußöffnung und der Stopfen von den darauf
bei der vorangegangenen Schmelzung gebliebenen Krusten, Schrottrückständen, Schlackeneinschlüssen,
zu befreien. Diese Arbeit führt zu einer Senkung der Ofenleistung, denn während dieser
Zeit kann kein Metall geschmolzen werden.
[0003] Es ist ein Vakuuminduktionsofen zur Erzeugung eines Formgusses (Katalog der Firma
"Laybold-Hereus", BRD, "Vakuuminduktionsofen JSF 0,5", H. 31-130, herausgegeben 1979)
bekannt, der einen Schmelzraum mit einem darin untergebrachten, von einem Induktor
umschlossenen Keramiktiegel, eine im unteren Teil des Tiegels angeordnete Sperrvorrichtung
und ein Kristallisiergefäß mit einer Gießform zum Metallgießen enthält.
[0004] Ein anderer bekannter Vakuuminduktionsofen (L.L. Tir, N.I. Fomin "Sovremennye metody
induktsionnoi plavki" ("Moderne Induktionsschmelzverfahren"), 1975, Verlag "Energiya
(Moskau), S. 50, Fig. 21) weist einen Schmelzraum und einen darin untergebrachten,
von einem Induktor umschlossenen, gekühlten, unterteilten Tiegel auf. Im unteren
Teil des Tiegels ist ein gekühltes Gespann mit einer Abflußöffnung angeordnet. Mit
dem Gespann ist eine Sperrvorrichtung zum Schließen und Öffnen der Abflußöffnung
gekoppelt, die mit einer in einem Kristallisiergefäß untergebrachten Gießform für
das Metall verbunden ist. Die starre Befestigung des Gespanns im unteren Teil des
Tiegels erschwert den Betrieb und die Betreuung des Ofens, denn zum Putzen der Abflußöffnung
müssen der Ofen und der Schmelzraum geöffnet werden, um die ausgebildeten Krusten
und Schrottrückstände von Hand aus den engen Räumen des Schmelzraums und des Tiegels
zu entfernen. Die Durchführung dieser Arbeiten nimmt eine geraume Zeit gegenüber
der Metallschmelzdauer in Anspruch, weshalb die Konstruktion des bekannten Vakuuminduktionsofens
keine hohe Gießleistung sichert.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Schmelz- bzw. Gießleistung eines Vakuuminduktionsofens
zu steigern und die Vorbereitungsarbeiten für die Wartung und Betreuung des Gespanns
zu vereinfachen.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß in dem Vakuuminduktionsofen,
der einen Schmelzraum mit einem darin untergebrachten, von einem Induktor umschlossenen
gekühlten Tiegel, ein gekühltes Gespann mit einer Abflußöffnung und eine mit dem gekühlten
Gespann gekoppelte Sperrvorrichtung zum Schließen und Öffnen der mit einer in einem
Kristallisiergefäß untergebrachten Gießform für das Metall verbundenen Abflußöffnung
enthält, das gekühlte Gespann mit der Sperrvorrichtung im Kristallisiergefäß untergebracht
und mit der Gießform für das Metall starr verbunden ist, wodurch eine Gießvorrichtung
gebildet wird. Die Gießvorrichtung kann zweckmäßig gegenüber dem Tiegel senkrecht
hin- und herbewegt und ebenso wie das Kristallisiergefäß in Bezug auf den Schmelzraum
in Querrichtung verschoben werden.
[0007] Zweckmäßig ist im Körper des Kristallisiergefäßes eine Öffnung ausgeführt, zu deren
beiden Seiten vertikale Achsen angeordnet sind, auf deren jeder ein Deckel mit einem
daran montierten Befestigungsteil für die Gießvorrichtung befestigt ist, wobei die
Deckel auf den Achsen in Querrichtung schwenkbar angeordnet sind, um die Deckel mit
dem Körper des Kristallisiergefäßes hermetisch zu verbinden, die Gießvorrichtung in
dieses einzuführen und sie darin gleichachsig zum Tiegel anzuordnen sowie anschließend
aus dem Kristallisiergefäß herauszuführen.
[0008] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Vakuuminduktionsofen einen Tisch,
auf dem das Kristallisiergefäß starr befestigt ist und mindestens ein zusätzliches
Kristallisiergefäß mit einer darin untergebrachten Gießvorrichtung auf, das auf
dem Tisch starr befestigt ist, der in Querrichtung schwenkbar und senkrecht verschiebbar
angeordnet ist, um die Kristallisiergefäße mit dem Schmelzraum abwechselnd zu verbinden.
[0009] Gemäß der Erfindung kann durch die vom Tiegel getrennte Anordnung des gekühlten Gespanns
mit der Sperrvorrichtung unmittelbar über der zu füllenden Form die zusätzliche Gießvorrichtung
oder das zusätzliche Kristallisiergefäß mit der Gießvorrichtung während der Durchführung
der Metallschmelzung außerhalb vorbereitet werden, die bei der Durchführung der nächstfolgenden
Metallschmelzung eingesetzt werden sollen. Dies führt zu einer Verkürzung der für
die Durchführung der Vorbereitungsarbeiten vor Beginn der nächstfolgenden Metallschmelzung
aufgewendeten Zeit und also zu einer Erhöhung der Ofenleistung.
[0010] Die Erfindung wird nachstehend an einem bevorzugten Ausführungsbeispiel anhand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Vakuuminduktionsofen im Längsschnitt;
Fig. 2 einen Querschnitt durch ein Kristallisiergefäß nach der Linie II-II in Fig.
1;
Fig. 3 eine Gesamtansicht des Vakuuminduktionsofens mit einem zusätzlichen Kristallisiergefäß
mit einer Gießvorrichtung.
[0011] Der dargestellte Vakuuminduktionsofen enthält einen Schmelzraum 1 (Fig. 1), in dessen
Innerem ein von einem Induktor 3 umgebener kühlbarer unterteilter Tiegel 2 untergebracht
ist. Unten ist der Schmelzraum 1 durch eine Dichtung 4 mit einem Kristallisiergefäß
5 hermetisch gekoppelt, in dem eine Gießform 6 mit einem Gießtümpel 7 für das Metall
angeordnet ist. Über der Form 6 sind ein kühlbares Gespann 8 mit einer darin ausgeführten
Abflußöffnung 9 und eine mit dem Gespann 8 gekoppelte Sperrvorrichtung 10 angeordnet.
Das Gespann 8 ist mit der Form 6 starr verbunden, wodurch eine Gießvorrichtung 11
gebildet wird, mit der eine Stange 12 gekoppelt ist, die mit einem Mechanismus 13
für eine hin- und hergehende Senkrechtbewegung der Gießvorrichtung 11 verbunden ist.
Im Deckel 14 des Schmelzraumes 1 ist ein Niederdruckplasmatron 15 montiert.
[0012] In einer der Ausführungsformen des Vakuuminduktionsofens ist im Körper des Kristallisiergefäßes
5 eine Öffnung ausgeführt, zu deren beiden Seiten vertikale Achsen 16, 17 (Fig. 1,
2) angeordnet sind, auf denen Deckel 18 bzw. 19 gelenkig befestigt sind. Auf dem Deckel
18 ist ein Befestigungsteil 20 der Gießvorrichtung 11 und auf dem Deckel 19 ein Befestigungsteil
21 einer zusätzlichen Gießvorrichtung 22 angebracht.
[0013] Bei einer anderen Ausführung nach Fig. 3 ist der Vakuuminduktionsofen mit einem
Tisch 23 (Fig. 3) versehen, auf dem das Kristallisiergefäß 5 befestigt ist. Der Tisch
23 ist mit einem Mechanismus 24 für dessen Schwenkung in Querrichtung und dessen
hin- und hergehende Senkrechtbewegung verbunden. Auf dem Tisch 23 ist mindestens ein
zusätzliches Kristallisiergefäß 25 mit einer darin untergebrachten Gießvorrichtung
26 befestigt, die mit einem Mechanismus 27 für deren hin- und hergehende Senkrechtbewegung
verbunden ist.
[0014] Der erfindungsgemäße Vakuuminduktionsofen arbeitet wie folgt: Beim verschwenkten
Deckel 18 (Fig. 1) wird auf dem Boden einer Kassette, als welche das Teil 20 ausgebildet
ist, die Gießvorrichtung 11 angeordnet, deren Gespann 8 und Sperrvorrichtung 10 von
den Krusten und Schrottrückständen geputzt sind. Nach Prüfen der richtigen Anordnung
der Gießvorrichtung 11 wird auf das Gespann eine für die Umschmelzung bestimmte Charge
gesetzt. Danach wird der Deckel 18 geschwenkt, bis er mit dem Körper des Kristallisiergefäßes
5 hermetisch verbunden ist, wobei sich die Gießvorrichtung 11 gleichachsig zum Tiegel
2 einstellt. Der Raum 1 und das Gefäß 5 werden evakuiert. Mit Hilfe des Mechanismus
13 wird die Gießvorrichtung 11 in vertikaler Richtung verschoben, bis das Gespann
8 mit dem Tiegel 2 innig verbunden ist, wodurch ein Ausfluß der Metallschmelze ausgeschlossen
wird. Mittels der Sperrvorrichtung 10 wird die Abflußöffnung 9 des Gespanns 8 verriegelt.
Anschließend werden der Induktor 3 eingeschaltet, die Charge erschmolzen, die Metallschmelze
durch das Niederdruckplasmatron 15 behandelt. Nach Beendigung der Schmelzung und
Raffination der Metallschmelze wird sie durch die Abfluß öffnung 9 im Gespann 8,
die mit Hilfe der Sperrvorrichtung 10 geöffnet wird, in die Form 6 abgegossen. Danach
sinkt die Gießvorrichtung 11 auf den Boden der Kassette des Teiles 20 ab. Nach Abschluß
der Kristallisation des Metalls wird das Kristallisiergefäß 5 undicht gemacht und
der Deckel 18 wird zur Seite geschoben. In dem Maße der Erstarrung wird die Gießvorrichtung
11 aus dem Teil 20 herausgenommen und für eine Demontage weitergeleitet. Während
im Tiegel 2 das Metall geschmolzen wird, wird auf dem Deckel 19 (Fig. 2) eine andere
Gießvorrichtung 22 montiert, die in das Kristallisiergefäß 5 nach dem Verschwenken
des Deckels 18 eingeführt wird, so daß im Tiegel 2 eine weitere Metallschmelzung erfolgt.
[0015] Falls die Metallschmelze in eine kalte Form 6 (Fig. 3) abgegossen wird, ist es angebracht,
die Gußvorrichtung 11 samt dem Kristallisiergefäß 5 nach der Metallschmelzung auszuwechseln.
Zu diesem Zweck wird das auf dem Tisch 23 befestigte Kristallisiergefäß 5 nach Abschluß
der Metallschmelzung vom Schmelzraum 1 abgetrennt, der Tisch 23 wird mit Hilfe des
Mechanismus 24 abgesenkt und in der Weise verschwenkt, daß das zusätzliche Gefäß 25
mit der Gießvorrichtung 26 koaxial zum Schmelzraum 1 zu stehen kommt. Dann wird der
Tisch 23 nach oben bewegt, bis der Schmelzraum 1 und das Kristallisiergefäß 25 aneinander
anliegen, worauf sie hermetisch verbunden werden. Die Gießvorrichtung 26 wird mit
Hilfe des Mechanismus 27 gehoben, bis sie mit dem Tiegel 2 innig verbunden ist. Nachher
läuft die Arbeit des Ofens wie oben beschrieben ab.
[0016] Im erfindungsgemäßen Vakuuminduktionsofen ist die Leistung durch Wegfall der Zeit
für ein Putzen der Abflußöffnung 9 im Gespann 8 von den Krusten und Schrottrückständen
aus dem Arbeitszyklus wesentlich gesteigert, die Bedingungen für die Wartung und Betreuung
des Ofens sind beträchtlich verbessert.
[0017] Die vorliegende Erfindung kann für ein Schmelzen von hochschmelzenden, chemisch
wirksamen Metallen, Präzisionslegierungen auf deren Basis mit anschließendem Gießen
in Formen, um einen Präzisionsguß zu erhalten, angewendet werden. Die Erfindung kann
auch für die Herstellung von Verbundwerkstoffen, für ein Glühen von Matrizenwerkstoffen
und für ein Aufschmelzen eines Füllstoffes verwendet werden.
1. Vakuuminduktionsofen, der einen Schmelzraum (1) mit einem von einem Induktor (3)
umgebenen kühlbaren Tiegel (2), ein kühlbares Gespann (8) mit einer Abflußöffnung
(9) und eine mit dem Gespann (8) gekoppelte Sperrvorrichtung (10) zum Schließen und
Öffnen einer Abflußöffnung (9) enthält, die mit einer in einem Kristallisiergefäß
(5) untergebrachten Gießform (6) für das Metall verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gespann (8) mit der Sperrvorrichtung (10) im Kristallisiergefäß (5) untergebracht
und mit der Gießform (6) für das Metall zu einer Gießvorrichtung (11) verbunden ist,
die gegenüber dem Tiegel (2) senkrecht bewegbar und ggf. zusammen mit dem Kristallisiergefäß
(5) in Bezug auf den Schmelzraum (1) in Querrichtung verschiebbar ist.
2. Vakuuminduktionsofen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Körper des Kristallisiergefäßes (5) eine Öffnung ausgeführt ist, zu deren beiden
Seiten vertikale Achsen (16, 17) angeordnet sind, auf deren jeder ein Deckel (18 bzw.
19) mit einem daran montierten Befestigungsteil (20 bzw. 21) für je eine Gießvorrichtung
(11 bzw. 22) befestigt ist, wobei die Deckel (18 und 19) auf den Achsen (16 bzw.
17) in Querrichtung schwenkbar gelagert sind, um je einen der Deckel (18 und 19) mit
dem Körper des Kristallisiergefäßes (5) abwechselnd hermetisch zu verbinden, die
jeweilige Gießvorrichtung (11 bzw. 22) in dieses einzuführen und sie darin gleichachsig
zum Tiegel (2) auszurichten sowie anschließend aus dem Kristallisiergefäß (5) herauszuführen.
3. Vakuuminduktionsofen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf einem Tisch (23) mindestens zwei Kristallisiergefäße (5, 25) nebeneinander
angeordnet sind, der Antriebsmittel (24 bzw. 27) für Bewegungen quer zur Ofenachse
bzw. in Richtung der Ofenachse aufweist.
4. Vakuuminduktionsofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gespann (8) mit seiner Oberkante bei einer Hebebewegung der Gießvorrichtung
(11) mit der ausgekerbten Unterkante des Tiegels (2) in dichten Eingriff gelangt.