[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Weiter betrifft die Erfindung eine Falzmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
4.
[0002] Ein Falzverfahren bzw. eine Falzmaschine der genannten Art ist aus DE-U 85 17 513
bekannt. Hier ist vorgesehen, daß die die Teilschalen aufnehmenden Werkstückaufnahmen
um eine in der Teilungsfugenebene verlaufende Achse verdrehbar sind und daß seitlich
der Werkstückaufnahmen parallel zu deren Drehachse verfahrbare Falzroboter angeordnet
sind, deren Werkzeugeinsätze einen eigenen, entsprechend dem Falzverlauf fortschreitenden
Antrieb in einer Bewegungsrichtung aufweisen. Das Falzwerkzeug ist hier zangenartig
ausgebildet und der Falz wird damit taktweise fortschreitend durch abwechselndes Öffnen
und Schließen sowie seitliches Bewegen des Falzwerkzeuges erzeugt. Die Drehbarkeit
der Werkstückaufnahmen ermöglicht hier das aufeinanderfolgende Herstellen zweier einander
gegenüberliegender Falze mit einem Falzwerkzeug. Nachteilig ist bei dieser bekannten
Falzmaschine deren zeitraubende taktförmige Arbeitsweise, die eine relativ geringe
Produktivität zur Folge hat. Außerdem können mit dieser Falzmaschine nur geradlinige
Falze hergestellt werden; für die Herstellung von komplizierter verlaufenden Falzen
müßte der Falzroboter wenigstens noch eine zusätzliche Bewegungsrichtung erhalten,
was den Konstruktions- und Steuerungsaufwand wesentlich erhöhen würde.
[0003] Weiter ist es bekannt, Falzverbindungen der eingangs genannten Art auf Pressen herzustellen,
wobei die Teilschalen ebenfalls in Werkstückaufnahmen fixiert sind und der Falz durch
schalagartigen Einsatz von äußeren Preßwerkzeugen erzeugt wird. Dabei muß der Falz
in der Ebene der größten Erstreckung des Werkstückes liegen, um die Preßwerkzeuge
zuführen zu können. Die hiermit erzeugten Falzverbindungen können keine hohen Qualitätsanforderungen
erfüllen, da nur ein einziger Preßvorgang möglich ist und da aufgrund der Rückfedereigenschaften
des Blechmaterials der Teilschalen ein fester und dichter Falz nicht zustande kommt.
Insbesondere tritt dieses Problem bei der Verarbeitung von stark rückfedernden Edelstahlblechen
auf. Weiterhin ist der Aufwand für die Herstellung der Werkzeuge sehr hoch, die zudem
noch einem starken Verschleiß unterworfen sind.
[0004] Es stellt sich daher die Aufgabe, ein Verfahren zu Erzeugung einer Falzverbindung
sowie eine Falzmaschine zu schaffen, die eine erhöhte Arbeitsgeschwindigkeit und -qualität
liefern und die vielseitig anwendbar bzw. verwendbar sind.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß durch ein Verfahren bzw. eine Falzmaschine
der eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
1 bzw. des Patentanspruchs 4.
[0006] Das neue Verfahren und die neue Falzmaschine bieten zum einen den Vorteil einer stetigen
Arbeitsweise, da der Falz durch einen Rollvorgang erzeugt wird. Weiterhin sind mehrere
Falz-Durchgänge leicht möglich, wodurch eine hohe Arbeitsqualität erreichbar ist,
auch wenn z. B. Edelstahlblech bearbeitet wird. Zu anderen ist als wesentlicher Vorteil
zu nennen, daß die Form des Werkstücks und damit der Verlauf des Falzes in weiten
Grenzen variieren können; es ist z. B. problemlos möglich, unrunde, nicht drehsymmetrische
Werkstücke zu bearbeiten, da die Falzrolle in der Lage ist, eine der Kontur des Falzes
folgende Bewegung auszuführen. Dabei können am Werkstück sogar konkave Radien auftreten,
solange deren Radius größer bleibt als der Radius der Falzrolle. Auch muß der Falz
nicht in der Ebene der größten Erstreckung des Werkstückes liegen, da die Falzrolle
an einem Falzarm seitlich von außen an das Werkstück herangeführt werden kann und
selbst nur sehr wenig Raum benötigt. Für die Bearbeitung von Werkstücken, bei denen
der Falz in einer Ebene liegt, genügt es, die Falzrolle bzw. den Falzarm der Falzmaschine
lediglich in der Trennfugenebene verschwenkbar auszubilden. Bei Ausbildung des Falzarmes
bzw. der Falzrolle oder der Werkstückaufnahmen mit einer weiteren Bewegungsfreiheitsrichtung
können sogar Falze hergestellt werden, die nicht in einer Ebene liegen. Das neue Verfahren
und die neue Falzmaschine sind damit vielfältig einsetzbar und erlauben die Herstellung
auch kompliziert verlaufender Falzverbindungen, wobei die Führung der Falzrolle durch
den Falz selbst erfolgen kann oder durch gesonderte Führungsmittel.
[0007] Bezüglich der Führung der Falzrolle ist vorgesehen, daß diese durch eine auf einer
mit dem Werkstück umlaufenden Führungsfläche ablaufende Führungsrolle relativ zum
Werkstück im wesentlichen in dessen Radialrichtung geführt wird. Vorrichtungsmäßig
sieht eine Weiterbildung der Erfindung dementsprechend vor, daß an dem freien Ende
des Falzarmes zur Falzrolle zumindest in deren axialer Richtung versetzt eine Führungsrolle
gelagert ist, die ebenfalls um eine zur Werkstück-Rotationsachse parallel verlaufende
Achse drehbar ist und die beim Falzvorgang auf einer Führungsfläche bzw. -kurve abläuft,
welche als Teil einer der Werkstückaufnahmen ausgebildet ist. Hierdurch wird auf einfache
Weise eine Führung für die Falzrolle geschaffen, die den Falzvorgang unabhängig von
den Eigenschaften und von Maß- und Formschwankungen der Falzflansche der Werkstücke
macht.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung bieten das Verfahren und die Falzmaschine
die Möglichkeit, Bereiche des Werkstückes, in denen der Falz unterbrochen ist, durch
eine entsprechende Ausbildung, z.B. Überhöhung der Führungsfläche einfach zu überfahren
und anschließend den Falzvorgang weiterzuführen, ohne daß sonstige Steuerungsmaßnahmen
erforderlich sind. In gleicher Weise kann bei im Falzbereich nach außen aus dem Werkstück
vorragenden Werkstückteilen, z. B. Rohranschlußstutzen, eine Überhöhung der Führungsfläche
vorgesehen werden.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Falzmaschine gehen aus
den Unteransprüchen 6 bis 13 hervor.
[0010] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand einer Zeichnung erläutert.
Die Figuren der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine Falzmaschine in einer ersten Ausführung mit einem Falzarm in Seitenansicht,
Figur 2 die Falzmaschine in einer zweiten Ausführung mit zwei Falzarmen in Aufsicht,
teils im Horizontalschnitt,
Figur 3a ein in der Falzmaschine zu bearbeitendes Werkstück in Aufsicht,
Figur 3b das Werkstück aus Figur 3a im Teil-Querschnitt entlang der Linie III - III
in Figur 3a,
Figur 4a und 4b eine erste Arbeitsweise der Falzmaschine anhand zweier Arbeitsschritte,
in einer Darstellung entsprechend Figur 3 b, und
Figur 5a bis 5c eine zweite Arbeitsweise der Falzmaschine anhand dreier Arbeitsschritte,
ebenfalls jeweils in einer Darstellung entsprechend Figur 3a.
[0011] Wie die Figur 1 der Zeichnung zeigt, besitzt das hier dargestellte erste Ausführungsbeispiel
der Falzmaschine 1 einen Maschinensockel 10, in welchem eine Antriebs- und Getriebeeinheit
11 untergebracht ist. Von dem Maschinensockel 10 aus erstrecken sich insgesamt vier
parallel zueinander verlaufende Führungssäulen 12, 13, 14 und 15 nach oben. An ihrem
oberen Ende sind die Führungssäulen 12 bis 15 mittels eines Jochs 17 miteinander
verbunden. Unterhalb des Jochs 17 ist eine Druckplatte 16 angeordnet, die entlang
der Führungssäulen 12 bis 15 heb- und senkbar ist, wie durch den Bewegungspfeil 16′
angedeutet. Das Heben und Senken der Druckplatte 16 wird durch einen Hubzylinder 34
bewerkstelligt, der an dem Joch 17 zentral befestigt ist. Die zugehörige Kolbenstange
34′ erstreckt sich vom Zylinder 34 ausgehend nach unten zur Druckplatte 16, wo sie
mit dieser verbunden ist.
[0012] Von der erwähnten Antriebs- und Getriebeeinheit 11 aus erstreckt sich eine durch
letztere in Drehung versetzbare Hauptspindel 2 nach oben. An ihrem oberen Ende trägt
die Hauptspindel 2 einen ersten Werkzeugaufnahmeflansch 2′, der hier die Form eines
flachen Zylinders aufweist und konzentrisch zur Hauptspindel 2 angeordnet ist.
[0013] Unterhalb der Druckplatte 16 ist ein Druckkopf 3 vorgesehen, welcher zusammen mit
der Druckplatte 16 heb- und senkbar, jedoch gegenüber dieser verdrehbar ist. Der Druckkopf
3 trägt an seinem unteren Ende einen zweiten Werkzeugaufnahmeflansch 3′, der ähnlich
wie der erste, untere Werkzeugaufnahmeflansch 2′ die Form eines flachen Zylinders
aufweist. Der Druckkopf 3 und der zugehörige Werkzeugaufnahmeflansch 3′ sind dabei
ebenfalls konzentrisch zueinander und in Flucht mit der Hauptspindel 2 angeordnet.
[0014] Der untere Werkzeugaufnahmeflansch 2′ und der obere Werkzeugaufnahmeflansch 3′ tragen
jeweils eine Werkstückaufnahme 20 bzw. 30, die als auswechselbare, jeweils an ein
zu bearbeitendes Werkstück angepaßte Werkzeuge ausgebildet und vorzugsweise mit den
Werkzeugaufnahmeflanschen 2′ und 3′ verschraubt sind. Die beiden Werkstückaufnahmen
20 und 30 sind hier jeweils mit einer schalenförmigen Vertiefung 21 bzw. 31 ausgebildet,
die jeweils zur formschlüssigen Aufnahme je einer Halbschale eines zu bearbeitenden
Werkstückes, z. B. eines aus zwei Halbschalen oder Teilschalen gebildeten Schalenschalldämpfers,
dienen. Zur möglichst einfachen und genauen Anpassung der Oberflächenkonturen der
Vertiefungen 21 und 31 sind die Werkstückaufnahmen 20 und 30 innenseitig vorzugsweise
mit einer Kunststoffauskleidung versehen, welche aus einem gießfähigen, geringelastisch
aushärtenden Kunststoff besteht. Damit kann die Innenkontur der schalenförmigen
Vertiefungen 21 und 31 in den Werkstückaufnahmen 20 und 30 durch Eingießen des Kunststoffes
in flüssiger Form, Eindrücken eines Musterstücks des Werkstücks bzw. der zugehörigen
Teilschale und Aushärtenlassen des Kunststoffes absolut paßgenau hergestellt werden.
[0015] Die Teilungsebene der beiden Werkstückaufnahmen 20 und 30 fällt dabei mit der Teilungsfuge
bzw. -ebene der beiden Teilschalen des zu bearbeitenden Werkstückes zusammen.
[0016] An ihren einander zugewandten Stirnflächen weisen die beiden Werkstückaufnahmen 20
und 30 jeweils eine umlaufende Falzfläche 22 bzw. 32 auf, die während des Falzvorganges
als Andruckflächen dienen.
[0017] Weiterhin besitzt bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Falzmaschine 1 die
untere Werkstückaufnahme 20 unterhalb ihrer Falzfläche 22 eine umlaufende Führungsfläche
23, die, wie später noch erläutert werden wird, unterschiedliche radiale Abstände
von der Falzfläche 22 aufweisen kann.
[0018] Weiterhin ist in der Figur 1 ein Falzarm 4 dargestellt, der hier links von den Werkstückaufnahmen
20 und 30 angeordnet ist. Der Falzarm 4 ist als verschwenkbarer Arm ausgebildet,
der in einem Schwenklager 41 an der in Figur 1 hinten links angeordneten Führungssäule
14 gelagert ist. An seinem freien, in Figur 1 rechten Ende trägt der Falzarm 4 eine
Führungsrolle 43, die während des Falzvorganges auf der Führungsfläche 23 der Werkstückaufnahme
20 abrollt.
[0019] Oberhalb der Führungsrolle 43 ist eine Falzrolle 42 angeordnet, die gegenüber der
Führungsrolle 43 außerdem etwas zurückversetzt, d. h. in Figur 1 nach links versetzt
ist. Diese Falzrolle 42 läuft während des Falzvorganges unter Zwischenlage der zu
falzenden Falzflansche des Werkstückes auf wenigstens einer der beiden umlaufenden
Falzflächen 22 und 32 der Werkstückaufnahmen 20 und 30 ab. Die für den Falzvorgang
erforderliche Andruckkraft der Falzrolle 42 in Richtung auf die Werkstückaufnahmen
20 und 30 zu wird hier durch einen Andruckzylinder 44 erzeugt, der seinerseits verschwenkbar
an der in Figur 1 linken vorderen Führungssäule 12 in einem Lagerblock 45 gelagert
ist. Der Andruckzylinder 44 wird bei der Falzmaschine 1 vorzugsweise so betrieben,
daß er unabhängig von der Stellung seines Kolbens bzw. seiner Kolbenstange eine konstante
Kraft ausübt.
[0020] Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel der Falzmaschine weist diese
lediglich einen einzelnen Falzarm 4 auf; für die praktische Verwendung der Falzmaschine
1 ist es jedoch zweckmäßig, die Maschine 1 mit einem Paar von zwei gleichen Falzarmen
4 oder sogar mehreren Paaren von jeweils gleichen Falzarmen 4 auszustatten.
[0021] Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Falzmaschine 1, bei welchem diese mit einem
Paar von zwei untereinander identischen Falzarmen 4 ausgestattet ist. Um die Darstellung
nicht unübersichtlich werden zu lassen, sind lediglich die beiden Falzarme 4 sowie
der Maschinensockel 10 in Aufsicht von oben und die vier Führungssäulen 12 bis 15
im Schnitt dargestellt. Die unterhalb der Falzarme 4 noch vorhandenen Teile der Falzmaschine
1, insbesondere die Werkstückaufnahme 20, sind hier nicht eigens dargestellt.
[0022] Wie aus Figur 2 ersichtlich ist, besitzt jeder der beiden Falzarme 4 eine im wesentlichen
rechtwinklige L-Form mit einem längeren L-Schenkel 40 und einem kürzeren L-Schenkel
40′. Der längere L-Schenkel 40 ist an seinem äußeren Ende jeweils als Schwenklager
41 ausgebildet und auf der zugehörigen Führungssäule 14 bzw. 15 verschwenkbar gelagert,
wie durch die Bewegungspfeile 41′ angedeutet ist. Der kürzere L-Schenkel 40′ trägt
an seinem freien, inneren Ende jeweils eine Falzrolle 42 bzw. 42′ und eine Führungsrolle
43. Die beiden Führungsrollen 43 sind hier untereinander gleich, während die Falzrollen
42 und 42′ vorzugsweise unterschiedliche Profilierungen aufweisen. Die Rollen 42,
42′ und 43 sind dabei jeweils um Achsen verdrehbar, die parallel zur Werkstück-Rotationsachse
5′ verlaufen.
[0023] Zur Erzeugung der für den Falzvorgang erforderlichen Andruckkraft dienen die bereits
erwähnten Andruckzylinder 44, die unter einem spitzen Winkel zu dem jeweils kürzeren
L-Schenkel 40′ verlaufen. Die Zylinder 44 sind dabei jeweils in einem Schwenklager
45′ an je einem Lagerblock 45 gelagert, welcher seinerseits jeweils starr mit einem
feststehenden Teil der Falzmaschine 1, hier der Führungssäule 14 bzw. 12 verbunden
ist. Die Kolbenstange der Zylinder 44 verläuft jeweils vom Lagerblock 45 nach innen
bis in die Nähe des inneren Endes des kürzeren L-Schenkels 40′.
[0024] Zusätzlich ist bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel der Falzmaschine 1
noch an jedem Falzarm 4 ein Verstellzylinder 46 vorgesehen, welcher dazu dient, die
Falzrolle 42 bzw. 42′ in ihrer Position relativ zur Führungsrolle 43 zu verstellen.
Damit kann die Stellung der Falzrollen 42 und 42′ für unterschiedliche Durchläufe
des Falzvorganges nach und nach verändert werden, um den Falzvorgang schrittweise
durchzuführen. Auch besteht die Möglichkeit, bei unterschiedlicher Profilierung der
Falzrollen 42 und 42′ zunächst den Falzvorgang mit der ersten Falzrolle 42 zu beginnen
und nach einer entsprechenden Weiterdrehung des Werkstückes um die Werkstück-Rotationsachse
5′ die zweite Falzrolle 42′ zum Einsatz zu bringen.
[0025] Wie aus der Figur 2 weiterhin hervorgeht, sind hier die beiden Falzarme 40 um etwa
90° um die Werkstück-Rotationsachse 5′ zueinander versetzt angeordnet. Diese Anordnung
hat den Vorteil, daß bei Werkstücken, deren Falz eine geometrischen Umrißlinie mit
sehr unterschiedlichen Halbachsen bildet, die an dem Werkstück von den Falzar men
4 erzeugten Drehmomente zumindest teilweise gegeneinander aufgehoben werden. Weiterhin
ist aus der Figur 2 ersichtlich, daß die Falzarme 4 sich vom Schwenklager 41 ausgehend
in Werkstück-Drehrichtung erstrecken und dann nach innen hin auf die Werkstück-Rotationsachse
5′ abgewinkelt sind. Hierdurch wird zum einen ein geringer Raumbedarf für die Heranführung
der Falzarme 4 an das Werkstück erreicht; zum zweiten werden durch die Gestaltung
der Falzarme 4 nach Art von Schlepphebeln die bei der Bearbeitung von unrunde, ja
sogar konkav verlaufende Falzlinien aufweisenden Werkstücken auftretenden Kräfte auf
einem realtiv niedrigen Niveau gehalten.
[0026] Ein Beispiel für ein Werkstück 5, welches mit der zuvor beschriebenen Falzmaschine
1 bearbeitbar ist, ist in Figur 3a in Aufsicht dargestellt. Der Blick fällt dabei
auf die Oberschale 50 des Werkstücks 5, welches einen nach außen vorstehenden Falzflansch
51 aufweist, der in zwei Teilbereichen durch je ein Paar von Rohranschlüssen 52 unterbrochen
ist. Nicht sichtbar unterhalb der Oberschale liegt die Unterschale 50′ des Werkstückes
5, die ihrerseits ebenfalls einen vorstehenden Falzflansch 51′ aufweist, der parallel
zu dem oberen Falzflansch 51 verläuft, jedoch eine geringere Breite aufweist. Weiterhin
ist in Teilbereichen der Figur 3a die untere, die Unterschale 50′ des Werkstückes
5 passend aufnehmende untere Werkstückaufnahme 20 erkennbar, genauer deren umlaufende
Führungsfläche 23. Wie die Figur 3a deutlich zeigt, verläuft die Führungsfläche 23
im Bereich der Falzflansche 51 und 51′ parallel zu diesen nach innen versetzt. Im
Bereich der Rohranschlüsse 52 dagegen ist die Führungsfläche 23 überhöht ausgebildet,
d. h. sie springt über die äußere Begrenzung der Rohranschlüsse 52 nach außen hin
vor. Hierdurch wird erreicht, daß die Falzrollen am Falzarm mittels der auf der beschriebenen
Führungsfläche 23 abrollenden Führungsrolle 43 im Bereich der Rohranschlüsse 52 von
dem Werkstück 5 soweit abgehoben werden, daß sie berührungslos an den Rohranschlüssen
52 vorbeilaufen. In den übrigen Bereichen des Werkstückes 5 dagegen wird der Falzvorgang
unter stetiger Drehung des Werkstückes 5 um seine Werkstück-Rotationsachse 5′ durchgeführt.
[0027] Anhand des in Figur 3b gezeigten Teil-Schnittes entlang der Linie III - III in Figur
3a wird die Zuordnung der beiden Teilschalen des Werkstücks 5, nämlich der Oberschale
50 und der Unterschale 50′ zueinander deutlich. Die Oberschale 50 und Unterschale
50′ liegen mit ihren parallel zueinander verlaufenden Falzflanschen 51 und 51′ aufeinander
und werden mittels der Stirnflächen der hier teilweise sichtbaren Werkstückaufnahmen
20 und 30 fest aufeinander gepreßt. Dabei hat hier der Obere Falzflansch 51 der Oberschale
50 eine größere Breite, d. h. eine größere Erstreckung nach außen, als der untere
Falzflansch 51′ der Unterschale 50′.
[0028] Unterhalb der beiden Falzflansche 51 und 51′ ist an der unteren Werkstückaufnahme
20 noch deren umlaufende Falzfläche 22 sowie unter dieser die umlaufende Führungsfläche
23 erkennbar.
[0029] Im folgenden werden das Verfahren sowie die Arbeitsweise der Falzmaschine 1 anhand
zweier beispielhafter Arbeitsabläufe gemäß den Figuren 4a und 4b bzw. 5a bis 5c erläutert:
[0030] Zunächst wird, unabhängig von der Art des nachfolgenden Arbeitsablaufes, in die beiden
Werkstückaufnahmen 20 und 30 jeweils die Oberschale und Unterschale 50 und 50′ des
Werkstückes 5 eingelegt, wobei die obere Werkstückaufnahme 30 mittels des Hubzylinders
34 nach oben angehoben ist. Nach dem Einlegen von Oberschale 50 und Unterschale 50′
wird die obere Werkstückaufnahme 20 mittels des Hubzylinders 34 abgesenkt und mit
einer ausreichend großen Anpreßkraft gegen die untere Werkstückaufnahme 20 gedrückt.
Dabei werden die vorstehenden Falzflansche 51 und 51′ des Werkstücks 5 fest aufeinander
gedrückt, so daß gegenseitige Verschiebungen praktisch ausgeschlossen sind. Anschließend
wird mittels der Antriebs- und Getriebeeinheit 11 die Hauptspindel 2 in Drehung versetzt.
Dadurch werden ebenfalls die beiden Werkstückaufnahmen 20 und 30 zusammen mit dem
darin befindlichen Werkstück 5 in Drehung versetzt. Als nächstes wird der Falzarm
4 bzw. einer der Falzarme 4 an des Werkstück 5 herangeschwenkt, bis die Falzrolle
42 bzw. 42′ mit einer ausreichenden Andruckkraft an den Falzflanschen 51 und 51′
anliegt.
[0031] Im weiteren Arbeitsablauf erfolgt gemäß einem ersten Arbeitsbeispiel gemäß Figur
4a zunächst ein Vorfalzen, wobei der obere Falzflansch 51 mittels der ersten Falzrolle
42 nach unten und innen umgefalzt wird. Das Vorfalzen kann dabei in einem oder auch
in mehreren Durchgängen, d. h. Umdrehungen des Werkstückes 5, erfolgen. Der Falzflansch
51′ der Unterschale 50 bleibt dabei zunächst noch unverformt.
[0032] Gemäß Figur 4b wird in dem ersten Ablaufbeispiel dann die zweite Falzrolle 42′ in
Anlage an die Falzflansche 51 und 51′ gebracht, wodurch das endgültige Falzen der
Falzflansche 51 und 51′ zum fertigen Falz 53 erfolgt, in welchem die einzelnen Lagen
der Falz 53 fest aufeinander liegen. Dabei werden Bereiche des Werkstückes 5, in denen
die Falz unterbrochen sein soll, oder in denen Werkstückteile vorstehen, in der beschriebenen
Art und Weise durch Abheben der Falzrolle 42 bzw. 42′ ohne Verformung überfahren.
[0033] Wie die Figuren 4a und 4b zeigen, sind bei diesem Ablaufbeispiel zwei sehr unterschiedlich
profilierte Falzrollen 42 und 42′ erforderlich, von denen die erste Falzrol le 42
lediglich das Vorfalzen und die zweite Falzrolle 42 lediglich das Fertigfalzen übernehmen
kann.
[0034] Bei dem zweiten Ablaufbeispiel gemäß den Figuren 5a bis 5c können die hier verwendeten
Falzrollen 42 und 42′ jeweils für zwei Falzvorgänge verwendet werden. Gemäß Figur
5a wird zunächst mittels der ersten Falzrolle 42 ebenfalls ein Vorfalzen des oberen
Falzflansches 51 nach unten und innen vorgenommen, wobei der untere Falzflansch 51′
noch unverformt bleibt. In einem zweiten Durchlauf wird gemäß Figur 5b der obere Falzflansch
51 noch weiter nach innen umgefalzt, wobei auch der untere Falzflansch 51′ bereits
nach unten umgefalzt wird. In einem letzten Falzdurchgang wird gemäß Figur 5c der
Falzvorgang zur Erzeugung der fertigen Falz 53 zuende geführt, wobei hier entweder
die Falzrolle 42 oder die Falzrolle 42′ oder auch beide Falzrollen 42 und 42′ synchron
zum Einsatz kommen können.
1. Verfahren zur Erzeugung einer Falzverbindung entlang der Teilungsfuge zwischen
zwei mit Falzflanschen versehenen, ein Werkstück bildenden Teilschalen aus Blech,
insbesondere von Schalenschalldämpfern, wobei wenigstens ein Falzwerkzeug und das
Werkstück mit aufeinandergepreßten Falzflanschen relativ zueinander bewegt werden,
dadurch gekennzeichnet,
- daß das Werkstück um eine im wesentlichen senkrecht zur Teilungsfugenebene durch
das Werkstück verlaufende Werkstück-Rotationsachse gedreht wird,
- daß die Falzverbindung durch ein- oder mehrfaches Überrollen der Falzflansche mit
wenigstens einer Falzrolle erzeugt wird und
- daß die Falzrolle in der Teilungsfugenebene relativ zum Werkstück verschwenkt bzw.
an dieses angedrückt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Falzrolle durch eine
auf einer mit dem Werkstück umlaufenden Führungsfläche ablaufende Führungsrolle relativ
zum Werkstück im wesentlichen in dessen Radialrichtung geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Relativbewegung der
Falzrolle durch die Führungsfläche auch in Bereichen erfolgt, in denen die Falzrolle
nicht im Eingriff mit den Falzflanschen ist.
4. Falzmaschine zur Erzeugung einer Falzverbindung entlang der Teilungsfuge zwischen
zwei mit Falzflanschen versehenen Teilschalen aus Blech, insbesondere von Schalenschalldämpfern,
wobei die Teilschalen in passend schalenförmig vertiefte Werkstückaufnahmen einlegbar
und in ihrer Verbindungslage durch Aufeinanderpressen ihrer Falzflansche mittels
entsprechender Preßflächen der Werkstückaufnahmen fixierbar sind und wobei die Werkstückaufnahmen
mit den das Werkstück bildenden Teilschalen unter stetigen Passieren mindestens eines
Falzwerkzeuges relativ zu diesem bewegbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Werkstückaufnahmen (20, 30) um eine im wesentlichen senkrecht zur Teilungsfugenebene
verlaufende Werkstück-Rotationsachse (5′) drehbar sind,
- daß das Falzwerkzeug mindestens eine Falzrolle (42, 42′) ist, welche am freien Ende
eines Falzarmes (4) auf einer parallel zur Werkstück-Rotationsachse (5′) verlaufenden
Achse in Höhe der Falzflansche (51, 51′) drehbar gelagert ist, und
- daß der Falzarm (4) um eine parallel zur Werkstück-Rotationsachse (5′) außerhalb
des Werkstück-Drehbereiches verlaufende Achse verschwenkbar und mit einer Andruckkraft
in Richtung auf die Werkstückaufnahmen (20, 30) zu beaufschlagbar ist.
5. Falzmaschine nach Anspurch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an dem freien Ende des
Falzarmes (4) zur Falzrolle (42, 42′) zumindest in deren axialer Richtung versetzt
eine Führungsrolle (43) gelagert ist, die ebenfalls um eine zur Werkstück-Rotationsachse
(5′) parallel verlaufende Achse drehbar ist und die beim Falzvorgang auf einer Führungsfläche
bzw. -kurve (23) abläuft, welche als Teil einer der Werkstück aufnahmen (20; 30)
ausgebildet ist.
6. Falzmaschine nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Falzmarm
(4) in Werkstück-Rotationsrichtung weisend L-förmig gebogen bzw. abgewinkelt ist,
wobei das freie Ende des ersten L-Schenkels (40) als beweglicher Teil eines Schwenklagers
(41) an einem feststehenden Teil der Falzmaschine (1) gelagert ist und wobei das
freie Ende des zweiten L-Schenkels (40′) die Falzrolle (42, 42′) und gegebenenfalls
die Führungsrolle (43) trägt.
7. Falzmaschine nach den Ansprüchen 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung
der Andruckkraft des Falzarmes (4) wenigstens eine Kolben-Zylinder-Einheit (44) vorgesehen
ist, deren eines Ende mit dem zweiten L-Schenkel (40′) des Falzarmes (4) und dessen
anderes Ende mit einem feststehenden Teil der Falzmaschine (1) gelenkig verbunden
ist, wobei die Arbeitsrichtung der Kolben-Zylinder-Einheit (44) mit dem zweiten L-Schenkel
(40′) einen Winkel zwischen 0 und 30° bildet.
8. Falzmaschine nach den Ansprüchen 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Falzrolle
(42, 42′) relativ zur Führungsrolle (43) im wesentlichen in Werkstück-Radialrichtung
durch entsprechende Betätigungsmittel versetzbar ist.
9. Falzmaschine nach den Ansprüchen 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Falzrolle
(42, 42′) in Richtung ihrer Achse passiv verschiebbar oder durch Betätigungsmittel
aktiv versetzbar ist.
10. Falzmaschine nach den Ansprüchen 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß diese ein
oder mehrere Paare von jeweils gleichen Falzarmen (4) aufweist, wobei die Falzarme
(4) eines Paares in einer Ebene senkrecht zur Werkstück-Rotationsachse (5′) um diese
um etwa 90° versetzt angeordnet sind.
11. Falzmaschine nach den Ansprüchen 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Falzarme (4) eines Falzarmpaares mit zwei unterschiedlich profilierten Falzrollen
(42, 42′) ausgestattet sind.
12. Falzmaschine nach den Ansprüchen 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstückaufnahmen
(20, 30) im Bereich ihrer schalenförmigen Vertiefung (21, 31) mit einem gießfähigen,
geringelastisch aushärtenden Kunststoff ausgekleidet sind.
13. Falzmaschine nach den Ansprüchen 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß diese mit
einem feststehenden Maschinensockel (10) mit Antriebseinheit (11), einer die eine
Werkstückaufnahme (20) tragenden angetriebenen Hauptspindel (2) und einem an Führungssäulen
(12, 13, 14, 15) verschieblich geführten Druckkopf (3) ausgebildet ist, wobei letzterer
die andere Werkstückaufnahme (30) drehbar trägt und wobei die Falzarme (4) sowie die
Kolben-Zylinder-Einheiten (44) für die Erzeugung der Andruckkraft der Falzarme (4)
an den Führungssäulen (12, 13, 14, 15) gelagert sind.