(19)
(11) EP 0 394 697 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.10.1990  Patentblatt  1990/44

(21) Anmeldenummer: 90106019.4

(22) Anmeldetag:  29.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B30B 5/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR IT SE

(30) Priorität: 28.04.1989 DE 3914105

(71) Anmelder: G. SIEMPELKAMP GmbH & Co.
D-47803 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Gerhardt, Klaus
    D-4137 Rheurdt 2 (DE)
  • Sitzler, Hans-Dietrich, Dr., Dipl.-Ing.
    D-4054 Nettetal 1 - Hinsbeck (DE)

(74) Vertreter: Andrejewski, Walter, Dr. et al
Patentanwälte Andrejewski, Honke & Partner Postfach 10 02 54
45002 Essen
45002 Essen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Pressanlage zum kontinuierlichen Pressen von Pressgutbahnen


    (57) Preßanlage zum kontinuierlichen Pressen von Preßgutbahnen im Zuge der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten, Laminatplatten und ähnlichen Preßgutplatten. Im Pressen­unterteil ist eine festliegende beheizte untere Pressen­platte, im Pressenoberteil ist eine unter der Einwirkung von Preßzylinderkolbenanordnungen und Rückzugzylinder­kolbenanordnungen zum Zwecke der Einrichtung der Preß­charakteristik verstellbare und verformbare beheizte obere Pressenplatte angeordnet. Die Preßbänder sind an den Pressenplatten unter Zwischenschaltung von Rollkör­pern abgestützt und bilden einen nach Maßgabe der Preß­charakteristik einstellbaren Preßspalt. Die untere Pres­senplatte ist unter Zwischenschaltung einer Isolierung unmittelbar an den Pressenrahmen abgestützt. Die obere Pressenplatte ist unter Zwischenschaltung einer Isolie­rung unmittelbar von den Preßzylinderkolbenanordnungen beaufschlagt und an die Rückzugzylinderkolbenanordnungen angeschlossen. Die untere Pressenplatte erfüllt zusätz­lich die Funktion des Pressentisches, die obere Pressen­platte erfüllt zusätzlich die Funktion des Pressenholmes. Die Pressenplatten weisen auf der dem Preßspalt abgewand­ten Seite eine Gegenheizeinrichtung zur Kompensation un­erwünschter Wärmeverformungen auf.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Preßanlage zum kontinuier­lichen Pressen von Preßgutbahnen im Zuge der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten, Laminatplatten und ähnli­chen Preßgutplatten, - mit einem Pressenunterteil, einem Pressenoberteil, einer Mehrzahl von in Längsrichtung der Preßanlage mit Abstand voneinander angeordneten Pressen­rahmen und einem im Pressenunterteil sowie einem im Pres­senoberteil angeordneten, angetriebenen Preßband, welche Preßbänder jeweils um eine Einlauftrommel und eine Um­kehrtrommel endlos umlaufen, wobei im Pressenunterteil eine festliegende beheizte untere Pressenplatte und im Pressenoberteil eine unter der Einwirkung von Preßzylin­derkolbenanordnungen und Rückzugszylinderkolbenanordnungen zum Zwecke der Einrichtung der Preßcharakteristik ver­stellbare und verformbare beheizte obere Pressenplatte an­geordnet sind und wobei die Preßbänder an den Pressenplat­ten unter Zwischenschaltung von Rollkörpern abgestützt sind und einen nach Maßgabe der Preßcharakteristik ein­stellbaren Preßspalt bilden. - Die Pressenplatten sind bei solchen Pressen einteilig oder mehrteilig. Die Rollkörper sind Stangen (vgl. DE-PS 34 32 548) oder zylinderförmige Wälzkörper, die zu einer Matte oder zu Ketten integriert sind (DE-PS 22 42 399). Preßcharakteristik bezeichnet das Preßdruck/Weg-Diagramm längs des Preßbereichs der Preß­anlage. Mit anderen Worten gibt die Preßcharakteristik die Verdichtung an, den die Volumenelemente des Preß­gutes längs ihres Weges durch die Preßanlage erfahren. Über die Beheizung der Pressenplatten läßt sich der Preßcharakteristik eine Temperaturcharakteristik zuord­nen. Es versteht sich, daß die Preßcharakteristik sowie die Temperaturcharakteristik nach Maßgabe des Preß­ gutes und nach Maßgabe der Qualitätsparameter, die die fertigen Platten aufweisen sollen, ebenso wie die Durch­laufgeschwindigkeit einstellbar sind. Bei der Einstellung einer Preßcharakteristik wird die Preßspaltweite über die Länge des Preßbereichs zumindest bereichsweise unter­schiedlich eingerichtet, und zwar mit einem vorgegebe­nen Preßspiel. Es versteht sich, daß die Pressenrahmen an ein Fundament angeschlossen sind.

    [0002] Bei der bekannten Preßanlage, von der die Erfindung aus­geht (DE 34 13 396) ist die untere Pressenplatte, gege­benenfalls unter Zwischenschaltung einer Isolierung, an einen Pressentisch angeschlossen, der seinerseits an den Pressenrahmen abgestützt ist. Die obere Pressenplatte ist entsprechend an einen Pressenholm angeschlossen, auf den die Preßzylinderkolbenanordnungen arbeiten und an dem die Rückzugzylinderkolbenanordnungen angeschlossen sind. Um die Preßcharakteristik einzurichten, müssen bei der bekannten Ausführungsform der Pressenholm und die obere Pressenplatte nach Maßgabe der einzustellenden Preß­spaltweite elastisch verformt werden. Das ist aufwendig. Im übrigen kann dieses Verformen nicht mit kleinem Krüm­mungsradius bewirkt werden. Die Preßcharakteristik kann folglich nicht beliebig fein und nicht mit großer Ände­rung der ersten Ableitung in mathematischem Sinne einge­richtet werden.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Preßan­lage des eingangs beschriebenen Aufbaus in bezug auf die Abstützung der Pressenplatten zu vereinfachen und gleich­zeitig so auszubilden, daß die Preßcharakteristik feiner und auch mit großer erster Ableitung eingestellt werden kann.

    [0004] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß die untere Pressenplatte unter Zwischenschaltung einer Iso­lierung unmittelbar an den Pressenrahmen abgestützt ist, daß die obere Pressenplatte unter Zwischenschaltung einer Isolierung unmittelbar von den Preßzylinderkolbenanord­nungen beaufschlagt und an die Rückzugzylinderkolbenan­ordnungen angeschlossen ist, wobei die untere Pressen­platte zusätzlich die Funktion des Pressentisches und die obere Pressenplatte zusätzlich die Funktion des Pres­senholmes erfüllt, und daß die Pressenplatten auf der dem Preßspalt abgewandten Seite eine Gegenheizeinrichtung zur Kompensation unverwünschter Wärmeverformungen auf­weist. - Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß bei Preßanlagen des eingangs beschriebenen Aufbaus sowie der eingangs beschriebenen Zweckbestimmung ein aufwen­diger Pressentisch und ein aufwendiger Pressenholm nicht erforderlich sind und daß die Pressenplatten die Funktion des Pressentisches und des Pressenholmes zusätzlich erfül­len können. Sie bedürfen dazu gegenüber der bekannten Ausführungsform nur einer geringfügigen Verstärkung. Wäh­rend bei der bekannten Ausführungsform die Pressenplatten eine Dicke von etwa 90 mm aufweisen, genügen erfindungs­gemäß Pressenplatten, die eine Dicke von 100 bis 150 mm besitzen, und zwar bei einer Länge der Preßanlage von z. B. 30 m und mehr. Allerdings muß dafür gesorgt werden, daß unkontrollierte Wärmedehnungen und daraus resultie­rende Verwerfungen der Pressenplatten nicht auftreten, was mit Hilfe der Gegenheizung erreicht werden kann. Im übrigen muß dafür gesorgt werden, daß durch Isolierungen der Pressenplatten gegenüber den Pressenrahmen bzw. den Zylinderkolbenanordnungen ein störender Wärmeabfluß nicht stattfindet.

    [0005] Durch Einfachheit und Funktionssicherheit ausgezeichnet ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung, die dadurch gekennzeichnet ist, daß alle Preßzylinderkolben­anordnungen den gleichen Hub aufweisen, der dem Verdich­tungsweg entspricht, und daß zwischen den Preßzylinderkol­benanordnungen und der oberen Pressenplatte zur Einrich­tung der Preßcharakteristik verstellbare Keilgetriebe an­ordnet sind. Diese Ausführungsform erlaubt zugleich eine sehr feine Einstellung der Preßcharakteristik. Im einzel­nen bestehen im Rahmen der Erfindung insoweit mehrere Mög­lichkeiten der weiteren Ausbildung und Gestaltung. So sind nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung die Keil­getriebe quer zur Längsrichtung der Preßanlage angeordnet. Sie sind dadurch leicht einbaubar und ausbaubar. Sie sind nach bevorzugter Ausführungsform selbsthemmend gestaltet. Zur Anpassung an unterschiedliche Preßprogramme, die sehr unterschiedliche Preßcharakteristiken erfordert, können die Keilgetriebe auch austauschbar sein. Zur Anpassung an unterschiedliche Preßprogramme besteht auch die Möglich­keit, die Anordnung so zu treffen, daß zwischen den Keil­getrieben und den Preßzylinderkolbenanordnungen als Preß­spaltadapter Distanzstücke einschiebbar sind.

    [0006] Um die Pressenplatten zu beheizen und die Gegenheizung zu bewirken, bestehen verschiedene Möglichkeiten. Eine beson­ders einfache Ausführungsform, die mit der bewährten Ther­moölbeheizung arbeitet, ist dadurch gekennzeichnet, daß die Pressenplatten in der dem Preßspalt zugewandten Querschnitts­hälfte Heizkanäle und in der gegenüberliegenden Quer­schnittshälfte Gegenheizkanäle für eine Thermoölbehei­zung aufweisen. Im Rahmen der Erfindung liegt es, im Aus­laufbereich der Preßanlage anstelle der Beheizung, in bezug auf das Preßgut mit seiner verhältnismäßig hohen Temperatur, eine Kühlung durchzuführen. Um auf einfache Weise bei der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten und dergleichen sehr dicke Preßgutmatten einführen zu können, lehrt die Erfindung, daß die obere Pressenplatte in einem Einlaufbereich, der an die Einlauftrommeln an­schließt, eine bogenförmig verformbare Einlaufzunge auf­weist, die unter Zwischenschaltung von mechanischen oder hydraulischen Federn an den Pressenrahmen oder an einem rahmenfesten Widerlager abgestützt sind. Entsprechend kann die untere Pressenplatte eingerichtet sein. Es versteht sich, daß die Preßzylinderkolbenanordnungen an den Pres­senrahmen abgestützt sind. Dazu lehrt die Erfindung, daß zumindest einige Pressenrahmen als Doppelrahmen aus Stahl­blech ausgeführt und die Zylinder der Preßzylinderkolben­anordnungen an den Doppelrahmen abgestützt sind.

    [0007] Die erreichten Vorteile bestehen einerseits in der beacht­lichen baulichen Vereinfachung, die aus der Tatsache re­sultiert, daß ein Pressentisch und ein Pressenholm nicht mehr erforderlich sind. Folglich sind bei der Einstellung der Preßcharakteristik durch Einwirkung auf die obere Pressenplatte auch lediglich verhältnismäßig kleine Kräf­te aufzubringen. Die Preßcharakteristik kann sehr fein und mit großer erster Ableitung in mathematischem Sinne eingestellt werden. Ein besonderer Vorteil resultiert aus der Tatsache, daß bei der erfindungsgemäßen Preßan­lage ein zusätzlicher Parameter für die Preßcharakteristik eingeführt werden kann, nämlich die Kompressionszeit. Indem beispielsweise die obere Pressenplatte im Aus­laufbereich druckentlastet wird, und zwar dadurch, daß die Preßzylinderkolbenanordnungen drucklos geschaltet werden und die Rückzugzylinderkolbenanordnungen gegebe­nenfalls zusätzlich auf Rückzug, kann erreicht werden, daß in diesem Bereich ein Preßvorgang nicht mehr statt­findet. Auf diese Weise läßt sich unabhängig von der Durch­laufgeschwindigkeit die Preßzeit einstellen. Im allgemei­nen verwirklicht man bei einer erfindungsgemäßen Preß­anlage, wie bei der bekannten Ausführungsform, einen Kom­pressionsbereich und einen Kalibrierbereich, die aneinan­der anschließen.

    [0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführ­licher erläutert. Es zeigen

    Fig. 1 die Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Preß­anlage, teilweise im Schnitt,

    Fig. 2 die Draufsicht auf den Gegenstand nach Fig. 1,

    Fig. 3 den vergrößerten Ausschnitt A aus dem Gegenstand der Fig. 1,

    Fig. 4 in nochmals vergrößerter Darstellung einen Schnitt in Richtung B-B durch den Gegenstand nach Fig. 1, ausschnittsweise und

    Fig. 5 eine Seitenansicht des Gegenstandes der Fig. 4.



    [0009] Die in den Figuren dargestellte Preßanlage dient zum kon­tinuierlichen Pressen von Preßgutbahnen im Zuge der Her­stellung von Spanplatten, Faserplatten, Laminatplatten und ähnlichen Preßgutplatten. Die Preßgutbahnen werden in Richtung des in Fig. 1 links erkennbaren Pfeiles in die Preßanlage eingeführt und im gepreßten Zustand rechts abgezogen.

    [0010] Zum grundsätzlichen Aufbau der Preßanlage gehören ein Pressenunterteil 1, ein Pressenoberteil 2, eine Mehrzahl von in Längsrichtung der Preßanlage mit Abstand vonein­ander angeordneten Pressenrahmen 3 sowie ein im Pressen­unterteil 1 und ein im Pressenoberteil 2 angeordnetes angetriebenes Preßband 4 aus Stahlblech oder anderen ge­eigneten metallischen Werkstoffen. Die Preßbänder 4 sind jeweils um eine Einlauftrommel 5 und um eine Umkehrtrom­mel 6 endlos umlaufend geführt. Zumindest eine der Trom­meln 5 bzw. 6 ist angetrieben. - Die Pressenrahmen 3 sind an ein Fundament angeschlossen.

    [0011] Im Pressenunterteil 1 befindet sich eine festliegende beheizte untere Pressenplatte 7. Im Pressenoberteil 2 befindet sich eine unter der Einwirkung von Preßzylinder­kolbenanordnungen 8 und Rückzugzylinderkolbenanordnungen 9 zum Zwecke der Einrichtung der Preßcharakteristik ver­stellbare und verformbare beheizte obere Pressenplatte 10. Die Preßbänder 4 sind an den Pressenplatten 7 bzw. 10 unter Zwischenschaltung von Rollkörpern 11 abgestützt und bilden einen nach Maßgabe der Preßcharakteristik ein­gestellten Preßspalt 12. Die Rollkörper 11 sind im Aus­führungsbeispiel und nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung Rollstangen (vgl. DE-PS 34 32 548). Die Rollstangen sind an Ketten 13 geführt, die in Fig. 4 eben­ so wie die Rollstangen 11 erkennbar sind. Zur Einführung der Rollstangen 11 zwischen die Preßbänder 4 und die Pres­senplatten 7 bzw. 10 sind besondere Einführeinrichtungen 14 erforderlich, die in Fig. 3 erkennbar sind.

    [0012] In der Fig. 1 ist angedeutet und in den Fig. 4 und 5 er­kennt man, daß die untere Pressenplatte 7 unter Zwischen­schaltung einer Isolierung 15 unmittelbar an den Pressen­rahmen 3 abgestützt ist. Man erkennt fernerhin, daß die obere Pressenplatte 10 unter Zwischenschaltung einer Iso­lierung 15 unmittelbar von den Preßzylinderkolbenanord­nungen 8 beaufschlagt und an die Rückzugzylinderkolbenan­ordnungen 9 angeschlossen ist. Ein Pressentisch und ein Pressenholm fehlen. Die untere Pressenplatte 7 übernimmt, wie beschrieben, zusätzlich die Funktion des Pressenti­sches, die obere Pressenplatte 10 übernimmt, wie beschrie­ben, zusätzlich die Funktion des Pressenholmes. Aus die­sem Grunde sind die Pressenplatten 7 bzw. 10 ein wenig dicker als üblich, wie beschrieben, über Isolierungen 15 an die zugeordneten Bauteile angeschlossen und sind die Pressenplatten 7 bzw. 10 außerdem auf der dem Preß­spalt 12 abgewandten Seite mit einer Gegenheizeinrichtung 16 versehen, mit der eine Kompensation unerwünschter Wär­meverformungen durchführbar ist. Die Pressenplatten 7 bzw. 10 mögen eine Dicke von 100 bis 150 mm aufweisen, und zwar bei einer Länge der Preßanlage von z. B. 30 m.

    [0013] In der Fig. 4 wurde angedeutet, daß alle Preßzylinderkol­benanordnungen 8 den gleichen Hub aufweisen, der dem Preß­spiel entspricht. Zwischen den Preßzylinderkolbenanord­nungen 8 und der oberen Pressenplatte 10 befinden sich zur Einrichtung der Preßcharakteristik verstellbare Keil­getriebe 17. Sie sind im Ausführungsbeispiel und nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung quer zur Längs­richtung der Preßanlage angeordnet und selbsthemmend aus­geführt. Die Keilgetriebe 17 sind leicht austauschbar. Es versteht sich, daß sie dazu und zur Einstellung durch ge­eignete Einrichtungen unter Mitwirkung der Rückzugzy­linderkolbenanordnungen 9 entlastbar sind. Zur Verstel­lung der Keilgetriebe 17 sind entsprechende Stelleinrich­tungen verwirklicht, sei es in Form von Wellen mit an­geschlossenen Hebeln, sei es in Form von Stellspindeln oder Stellzylinderkolbenanordnungen. Es versteht sich, daß entsprechende Meßeinrichtungen vorgesehen sind. Die Fig. 4 verdeutlicht außerdem, daß zwischen den Keilgetrieben 17 und den Preßzylinderkolbenanordnungen 8 als Preßspalt­adapter Distanzscheiben 18 einschiebbar sind. Man kann auf diese Weise mit den gleichen Preßzylinderkolbenanord­nungen 8 und den gleichen Keilgetrieben 17 gestuft unter­schiedliche Spaltweiten einstellen, die in den Stufen 18 mit Hilfe der Keilgetriebe 17 wie beschrieben einstellbar sind, wobei die Stufendifferenz durch die Dicke der Di­stanzstücke gegeben ist.

    [0014] In der Fig. 5 wurde angedeutet, daß die Pressenplatten 7 bzw. 10 in der dem Preßspalt 12 zugewandten Querschnitts­hälfte Heizkanäle 19 und in der gegenüberliegenden Quer­schnittshälfte Gegenheizkanäle 16 für eine Dampfheizung aufweisen. In der Fig. 3 erkennt man, daß die obere Pres­senplatte 10 in einem Einlaufbereich, der an die Einlauf­trommeln 5 anschließt, eine bogenförmig verformbare Ein­laufzunge 20 aufweist, die unter Zwischenschaltung von mechanischen oder hydraulischen Federn 21 im Ausführungs­beispiel an einem rahmenfesten Widerlager 22 abgestützt ist. Die Widerlager 22 sind mit der ungeschwächten Heiz­platte verbunden und erstrecken sich vorzugsweise über die ersten beiden Rahmen 3 bzw. Doppelrahmen. Dabei liegt das untere Widerlager 22 auf, während das obere Widerlager über Zylinderkolbenanordnungen 8 gegen die ersten beiden Rahmen 3 abgestützt ist. In der Fig. 1 sind die Preßzylin­derkolbenanordnungen aus Maßstabsgründen nicht erkennbar. Die Fig. 2 zeigt, daß die Preßzylinderkolbenanordnungen 8 nach Maßgabe der Anordnung der Rahmen 3 über die Länge der Preßanlage verteilt sind, wobei dort, wo die Preß­kräfte geringer werden, die Anzahl der Preßzylinderkolben­anordnungen 8 reduziert ist. In der Fig. 5 erkennt man, daß Pressenrahmen 3 als Doppelrahmen aus Stahlblech aus­geführt und die Zylinder der Preßzylinderkolbenanordnungen 8 an den Doppelrahmen abgestützt sind.

    [0015] In der Fig. 4 erkennt man innere Anschläge 8a an den Zy­linderkolbenanordnungen 8. Sie können so eingestellt wer­den, daß bei Leerlauf der Presse die Preßbänder 4 sich nicht berühren.

    [0016] Die Pressenplatten 7, 10 können als einteilige Platten ausgeführt sein. Sie können auch aus mehreren Plattenele­menten mit abgesetzter Überlappung zusammengesetzt sein. Es versteht sich, daß man dabei die Stoßnähte der Platten­elemente schräg zur Laufrichtung der Preßbänder 4 anord­nen wird. Arbeitet man mit Plattenelementen, so können diese aus Reparatur- oder Wartungsgründen auch austausch­bar angeordnet sein.


    Ansprüche

    1. Preßanlage zum kontinuierlichen Pressen von Preßgut­bahnen im Zuge der Herstellung von Spanplatten, Faser­platten, Laminatplatten und ähnlichen Preßgutplatten, - mit
    einem Pressenunterteil,
    einem Pressenoberteil,
    einer Mehrzahl von in Längsrichtung der Preß­anlage mit Abstand voneinander angeordneten Pressenrahmen und
    einem im Pressenunterteil sowie einem im Pres­senoberteil angeordneten, angetriebenen Preß­band, welche Preßbänder jeweils um eine Einlauf­trommel und eine Umkehrtrommel endlos umlaufen,
    wobei im Pressenunterteil eine festliegende beheizte un­tere Pressenplatte und im Pressenoberteil eine unter der Einwirkung von Preßzylinderkolbenanordnungen und Rückzug­zylinderkolbenanordnungen zum Zwecke der Einrichtung der Preßcharakteristik verstellbare und verformbare beheizte obere Pressenplatte angeordnet sind und wobei die Preß­bänder an den Pressenplatten unter Zwischenschaltung von Rollkörpern abgestützt sind und einen nach Maßgabe der Preßcharakteristik einstellbaren Preßspalt bilden, da­durch gekennzeichnet, daß die untere Pressenplatte (7) unter Zwischenschaltung einer Isolie­lung (15) unmittelbar an den Pressenrahmen (3) abgestützt ist, daß die obere Pressenplatte (10) unter Zwischenschal­ tung einer Isolierung (15) unmittelbar von den Preßzylin­derkolbenanordnungen (8) beaufschlagt und an die Rückzug­zylinderkolbenanordnungen (9) angeschlossen ist,
    wobei die untere Pressenplatte (7) zusätzlich die Funktion des Pressentisches und die obere Pressenplatte (10) zusätzlich die Funktion des Pressenholmes erfüllt,
    und daß die Pressenplatten (7 bzw. 10) auf der dem Preß­spalt (12) abgewandten Seite eine Gegenheizeinrichtung (16) zur Kompensation unerwünschter Wärmeverformungen aufweist.
     
    2. Preßanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pressenplatten (7 bzw. 10) eine Dicke von etwa 100 bis 150 mm aufweisen.
     
    3. Preßanlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle Preßzylinderkolbenanordnungen (8) den gleichen Hub aufweisen, der dem Preßspiel ent­spricht, und daß zwischen den Preßzylinderkolbenanord­nungen (8) und der oberen Pressenplatte (10) zur Einrich­tung der Preßcharakteristik verstellbare Keilgetriebe (17) angeordnet sind.
     
    4. Preßanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Keilgetriebe (17) quer zur Längsrichtung der Preß­anlage angeordnet sind.
     
    5. Preßanlage nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Keilgetriebe (17) selbsthemmend ausgeführt sind.
     
    6. Preßanlage nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Keilgetriebe (17) austauschbar sind.
     
    7. Preßanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Keilgetrieben (17) und den Preßzylinderkolbenanordnungen (8) als Preßspaltadap­ter Distanzscheiben (18) einschiebbar sind.
     
    8. Preßanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Pressenplatten (7 bzw. 10) in der dem Preßspalt (12) zugewandten Querschnittshälfte Heizkanäle (19) und in der gegenüberliegenden Querschnitts­hälfte Gegenheizkanäle (16) für eine Dampfbeheizung auf­weisen.
     
    9. Preßanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die obere Pressenplatte (10) in einem Einlaufbereich, der an die Einlauftrommeln (5) anschließt, eine bogenförmig verformbare Einlaufzunge (20) aufweist, die unter Zwischenschaltung von Federn (21) an den Rahmen (3) oder an einem rahmenfesten Widerlager (22) abgestützt ist.
     
    10. Preßanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einige Pressenrahmen (3) als Doppelrahmen aus Stahlblech ausgeführt und die Zylin­der der Preßzylinderkolbenanordnungen (8) an den Doppel­rahmen abgestützt sind.
     




    Zeichnung