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EP 0 394 816 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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31.10.1990 Patentblatt 1990/44 |
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Anmeldetag: 18.04.1990 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE |
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Priorität: |
22.04.1989 DE 3913324
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Anmelder: VAW Aluminium AG |
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D-53117 Bonn (DE) |
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Erfinder: |
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- Hasenclever, Jochen, Dr.
D-5300 Bonn 1 (DE)
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Vertreter: Müller-Wolff, Thomas, Dipl.-Ing. |
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HARWARDT NEUMANN,
Patent- und Rechtsanwälte,
Postfach 14 55 53704 Siegburg 53704 Siegburg (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Aluminiumwalzhalbzeug und Verfahren zu seiner Herstellung |
(57) Bei Aluminiumwalzprodukten entstanden nach Anwendung üblicher Fertigungsverfahren
bei einer Endglühung Körner in der Größenordnung von 15 - 100 µm. Bei genügend hoher
Festigkeit ist die Dehnung nicht ausreichend für die Herstelllung von tiefziehbarem
Material oder die Festigkeit ist bei ausreichender Dehnung zu gering. Es soll ein
Aluminiumwalzhalbzeug hergestellt werden, das ein Korngefüge mit Korngrößen < 15 µm
sowie feindispers verteilte rundliche intermetallische Phasen aufweist.
Das erfindungsgemäße Aluminiumwalzhalbzeug ist gekennzeichnet durch folgende Legierungszusammensetzung:
Fe: 0,7 - 1,15 Gew.-%
Mn: 0,5 - 2,0 Gew.-%
Si: < 0,6 Gew.-%
sonstige Verunreinigungen maximal 0,03 Gew.-%, Rest Aluminium, wobei die Korndurchmesser
des Gefüges 5 bis 15 µm und der Anteil stäbchenförmiger intermetallischer Phasen <
5 Vol.-% beträgt. Das Aluminiumwalzhalbzeug wird durch Warmwalzen eines Stranggußbarrens
nach einer Homogenisierung bei Temperaturen zwischen 300 und 640°C und anschließendem
Kaltwalzen mit nachfolgender Endglühung bei Temperaturen unter 550° C hergestellt.
Für die Herstellung von Platesband, Offsetband und Lamellenband aber auch für Verpackungsfolie
ist das erfindungsgemäße Aluminiumwalzhalbzeug besonders geeignet.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Aluminiumwalzhalbzeug in Form von Blechen, Bänderung oder
Folien, bestehend aus einer Aluminiumlegierung vom Typ AlFeMn mit einem gleichmäßigen,
feinkörnigen Gefüge sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0002] Aus Altenpohl "Aluminium von innen betrachtet", 2. Auflage, 1970, S. 102, ist es
bekannt, daß man bei der Herstellung von Halbzeug, welches erhöhte Anforderungen an
die Umformbarkeit zu erfüllen hat, eine Hochglühung bei Temperaturen zwischen 550
und 630 °C durchführt. Die Glühdauer richtet sich nach der Korngröße und der Diffusionsgeschwindigkeit
der maßgebenden Legierungskomponente. Ist eine Legierungskomponente bei maximal möglicher
Hochglühungstemperatur nach dem Zustandsdiagramm nicht mehr ganz im Aluminium löslich,
so vollzieht sich eine feinverteilte Ausscheidung im Innern und an den Korngrenzen
der Gußkörner. Der Einfluß der Abkühlung nach der Hochglühung ist bei einer Legierung
mit 1 % Mn, 0,67 % Fe und 0,16 % Si, Rest Al an drei Gefügebildern auf S. 101 dargestellt.
[0003] Aus der gleichen Veröffentlichung, letzte Seite, ist eine Übersicht über Vorgänge
im Gefüge im Verlauf der wichtigsten Stadien der Fertigung von Walzhalbzeugen bekannt.
Nach dem Kaltverformen wird danach zur Verbesserung der Verformbarkeit üblicherweise
eine Weichglühung bei Temperaturen von ca. 250 - 500 °C durchgeführt. Durch Rekristallisation
wird die Verformungsverfestigung beseitigt und im Mikrogefüge treten zahlreiche feine
Einlagerungen von Legierungsmetallen auf, die sich bei der Weichglühung ausscheiden.
[0004] Bei Aluminiumwalzprodukten der bekannten Legierung entstehen nach Anwendung üblicher
Fertigungsverfahren bei einer Endglühung Körner in der Größenordnung von 15 - 100
µm, wobei als Korngröße jeweils der durchschnittliche Durchmesser aller vorliegenden
Körner angegeben ist.
[0005] Außerdem ist das Entfestigungsverhalten derart, daß Werkstoffzustände mit hohen
Festigkeitswerten und gleichzeitig hohen Dehnungswerten nur unter Einsatz besonderer
Maßnahmen wie z.B. hohe Abkühlungsgeschwindigkeit erreicht werden. Üblicherweise ist
die Dehnung bei genügend hoher Festigkeit nicht ausreichend für die Herstellung von
tiefziehbarem Material, wie z.B. Platesband oder die Festigkeit ist bei ausreichender
Dehnung zu gering.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Aluminiumwalzhalbzeug der eingangs
genannten Art und ein Verfahren zu seiner Herstellung anzugeben, das ein Korngefüge
mit Korngrößen <15 µm sowie feindispers verteilte rundliche intermetallische Phasen
aufweist. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in den Patentansprüchen angegebenen
Merkmale gelöst.
[0007] Es hat sich gezeigt, daß unter Einhaltung der erfindungsgemäß genannten Bedingungen
ein besonders feinkörniges Gefüge entsteht, das sich für viele Anwendungsfälle, insbesondere
für die Herstellung von Platesband, Offsetband und Lamellenband aber auch für Verpackungsfolie
eignet.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand von zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert:
[0009] Es wird eine Al-Legierung mit 1 % Fe; 1 % Mn; 0,12 % Si; sonstige Elemente <0,02
% zu einem Stranggußbarren von 100 x 300 x 500 mm vergossen. Danach erfolgt eine zweistufige
Homogenisierung bei 610 °C für 6 Stunden und 480 °C für 5 Stunden. Der Barren wird
warmgewalzt an 4 mm Warmwalzenddicke und dann ohne Zwischenglühung kaltgewalzt an
0,1 mm. Die Endglühung erfolgte bei 350 °C für 2 Stunden. Eine lichtmikroskopische
Auswertung des Korngefüges ergab eine Korngröße zwischen 7 und 10 µm.
[0010] Ein weiterer Stranggußbarren der gleichen Abmessung wurde aus der Legierung wie oben
mit einem zusätzlichen Gehalt an 0,5 Gew.-% Mg hergestellt. Der Barren wurde bei 550
°C für 7 Stunden homogenisiert. Das Warmwalzen und Kaltwalzen erfolgte wie beschrieben
mit einer anschließenden Endglühung bei 350 °C für 2 Stunden. Die Korngröße des erhaltenen
Dünnbandes lag zwischen 8 und 11 µm im Durchmesser.
1. Aluminiumwalzhalbzeug in Form von Blechen, Bändern oder Folien, bestehend aus einer
Aluminiumlegierung vom Typ AlFeMn mit einem gleichmäßigen, feinkörnigen Gefüge, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierung wie folgt zusammengesetzt ist:
Fe: 0,7 - 1,15 Gew.-%
Mn: 0,5 - 2,0 Gew.-%
Si: <0,6 Gew.-%
sonstige Verunreinigungen maximal 0,03 Gew.-%, Rest Aluminium, wobei die Korndurchmesser
des Gefüges 5 bis 15 µm und der Anteil stäbchenförmiger intermetallischer Phasen
<5 Vol.-% beträgt.
2. Aluminiumwalzhalbzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
mindestens eines der folgenden Legierungselemente vorgesehen ist:
Mg: 0,1 - 0,6 Gew.-%
Cu: 0,1 - 0,3 Gew.-%,
Zr 0,01 - 0,20 Gew.-%.
3. Verfahren zur Herstellung eines Aluminiumwalzhalbzeuges nach Anspruch 1 oder 2
durch Warmwalzen eines Stranggußbarrens nach einer Homogenisierung bei Temperaturen
zwischen 300 und 640 °C und anschließendem Kaltwalzen mit nachfolgender Endglühung
bei Temperaturen unter 550 °C, dadurch gekennzeichnet, daß der Stranggußbarren bei
Temperaturen von 620 bis 480 °C für 2 bis 20 Stunden homogenisiert wird, danach
eine Warmwalzung bis an eine Warmbandenddicke von 2,5 bis 5 mm mit nachfolgender
Kaltwalzung ohne Zwischenglühung an Enddicke von 40 - 250 µm erfolgt, woraufhin eine
Endglühung im Temperaturbereich von 250 bis 400 °C für 1 bis 6 Stunden vorgenommen
wird.
