[0001] Die Erfindung betrifft ein Aluminiumdünnband aus einer Legierung, enthaltend Eisen,
Mangan und Silizium, das gleichzeitig hohe Festigkeitswerte und hohe Dehnungswerte
aufweist sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0002] Aus der DE-PS 24 23 597 (Alcan) ist ein Verfahren zur Herstellung von dispersionsverfestigten
Aluminiumlegierungsblechen und -folien bekannt, das bei einer Aluminiumlegierung mit
1,65 % Eisen, 0,95 % Mangan, 0,09 % Silizium, sonstige Verunreinigungen bis zu je
0,01 % eine Zugfestigkeit von 175 N/mm², eine 0,2-Streckgrenze von 168 N/mm² und
eine Dehnung von 15 % nach einem Glühen bei 300 °C aufweist (s. Tabelle 2, Nr. 1).
Hierzu ist es aber erforderlich, daß ein Gußblock 5,0 bis 20 Vol.-% nicht ausgerichteter
stabartiger intermetallischer Phasen mit einem durchschnittlichen Durchmesser von
0,1 bis 1,5 µm hergestellt wird. Die intermetallischen Phasen müssen bei der anschließenden
Querschnittsreduzierung in sehr feine Teilchen zerbrochen werden.
[0003] Aus DE-PS 33 30 814 (Schweizerische Aluminium AG) ist ein Verfahren zur Herstellung
von Aluminiumwalzprodukten mit den Legierungselementen Eisen, Mangan, Silizium bekannt,
daß nach einem Abwalzgrad von mindestens 60 % und einer Glühung bei mindestens 250
°C eine Korngröße von weniger als 10 µm aufweist. Die mit diesem Verfahren erreichbaren
Festigkeitswerte liegen bei 125 MPa für die Zugfestigkeit, 80 MPa für die 0,2 %-Streckgrenze
und 28 % für die Dehnung (Beispiel 4).
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Aluminiumdünnband aus einer AlFeMn-Legierung
herzustellen, das bei hohen Dehnungswerten gleichzeitig gute Festigkeitseigenschaften
aufweist und in einfacher Weise herstellbar ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies durch die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale
erreicht. Es hat sich gezeigt, daß sich bei Einhaltung der Legierungsgrenzen für Eisen,
Mangan, Silizium und der sonstigen Verunreinigungen in Verbindung mit der speziellen
Homogenisierung und Walzprozedur mit anschließender Endglühung in überraschender Weise
vorteilhafte Kombination aus Festigkeits- und Dehnungseigenschaften erreichen lassen.
[0006] Bei der Endglühung erfolgt die thermisch aktivierte Umordnung der durch die vorhergehende
Verformung entstandenen Versetzungen in Anordnungen niedrigerer Energie, hauptsächlich
zu Kleinwinkelkorngrenzen, die die Grenzen von Subkörnern bilden.
[0007] Die Eigenschaften des erfindungsgemäßen Walzproduktes lassen sich vorteilhafterweise
im Verpackungsmarkt, z.B. für Platesband, oder auch im Kühlerbau für Lamellenband
u.ä. Zwecke nutzen.
[0008] Zur weiteren Steigerung der Festigkeit wird mindestens eines der im Anspruch 2 genannte
Elemente zur Legierung gemäß Anspruch 1 zugesetzt.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Das Rückglühverhalten der mechanischen Werte wird in Fig. 1 schematisch dargestellt.
[0010] 1. Ein Stranggußbarren aus
Si = 0,12 Gew.-%
Fe = 1,0 Gew.-%
Mn = 1,0 Gew.-%
sonstige Elemente <0,02 Gew.-%
Rest Aluminium
wird im Format 100 x 300 x 500 mm gegossen und bei einer Temperatur von 550 °C für
7 Stunden homogenisiert. Danach lagen die Volumenanteile an stäbchenförmigen intermetallischen
Phasen unterhalb von 5 %.
[0011] Das Warmwalzen erfolgte wie üblich an 4 mm Warmbandenddicke, woraufhin ein Kaltwalzen
ohne Zwischenglühung an 0,1 mm durchgeführt wurde. Es wurden folgende Festigkeitswerte
in Walzrichtung gemessen (s. DIN 50145):
R
m = 164 N/mm²
R
p0,2 = 146 N/mm²
A₂₅ = 15,0 %.
[0012] Ein Stranggußbarren gleicher Zusammensetzung wurde bei einer Temperatur von 610 °C
für 15 Stunden homogenisiert und anschließend wie oben warm und kaltgewalzt. Die
Endglühung erfolgte bei 310 °C für eine Stunde und ergab folgende Festigkeitswerte:
R
m = 150 N/mm²,
R
p0,2 = 120 N/mm²,
A₂₅ = 22,5 %.
[0013] 2. Danach wurde ein Stranggußbarren mit folgender Zusammensetzung hergestellt:
Si = 0,12 Gew.-%,
Fe = 1,0 Gew.-%,
Mn = 0,60 Gew.-%,
sonstige Elemente <0,02 Gew.-%,
Rest Alumlnium.
[0014] Der Stranggußbarren wurde bei einer Temperatur von 550 °C für 7 Stunden homogenisiert.
Dabei ergab sich ein Gefüge, das weniger als 3 Vol.-% stäbchenförmige intermetallische
Phasen aufwies. Nach Durchführung der o.g. Walzprozedur wurde das Material bei 350
°C für 1 Stunde geglüht und wies danach folgende Festigkeitswerte auf:
R
m = 132 N/mm²,
R
p0,2 = 92 N/mm²,
A₂₅ = 24 %.
[0015] 3. Ein Stranggußbarren aus 0,12 Gew.-% Silizium, 1,0 Gew.-% Eisen, 1,0 Gew.-% Mangan,
0,5 Gew.-% Magnesium und weniger als 0,02 Gew.-% sonstige Elemente, Rest Aluminlum
wurde bei einer Temperatur von 550 °C für 7 Stunden homogenisiert. Das Gefüge wies
dananch weniger als 2 Vol.-% stäbchenförmige intermetallische Phasen auf. Nach Durchführung
der eingangs genannten Walzprozedur wurde das Material bei 260 °C für eine Stunde
geglüht und wies danach folgende Festigkeitswerte auf:
R
m = 188 N/mm²,
R
p0,2 = 177 N/mm²,
A₂₅ = 14,0 %.
[0016] In Fig. 1 ist das Rückglühverhalten der mechanischen Werte in schematischer Darstellung
gezeigt. Es sind die Festigkeitswerte über der Glühtemperatur aufgetragen, wobei der
Kurvenverlauf 1 den Verlauf der Dehnung und die Kurve 2 den Verlauf der Streckgrenze
nach herkömmlicher Fertigung zeigen (s. beispielsweise Fig. 1 des Alcan-Patentes DE
24 23 597 und die entsprechenden Festigkeitswerte nach DIN 1788, Ausgabe Febr. 1983).
[0017] Die Kurve 3 zeigt den Verlauf der Dehnung bei einem Aluminiumhalbzeug gemäß vorliegender
Erfindung. Man erkennt, daß innerhalb eines relativ weiten Glühbereiches Δ T = 10-50
° beim erfindungsgemäßen Produkt sowohl die Festigkeit (kurve 2) als auch die Dehnung
(Kurve 3) auf einem hohen Niveau liegen. Der erfindungsgemäße Bereich ist in dem schraffierten
Feld angedeutet.
1. Aluminiumdünnband , enthaltend Eisen, Mangan und Silizium, gekennzeichnet durch
folgende Legierungszusammensetzung:
Fe: 0,7 - 1,15 Gew.-%,
Mn: 0,5 - 2,0 Gew.-%,
Si: < 0,6 Gew.-%,
Rest Aluminium, sowie Verunreinigungen mit je max 0,03 Gew.-%
und ferner gekennzeichnet durch ein Subkorngefüge mit einem mittleren Korndurchmesser
von 0,5-5 µm, wobei die Subkörner mindestens 50 % des Gesamtgefüges ausmachen.
2. Aluminiumdünnband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich mindestens
eines der folgenden Legierungselemente aufweist:
Mg: 0,1 - 0,8 Gew.-%,
Cu: 0,1 - 0,3 Gew.-%,
Zr: 0,01 - 0,20 Gew.-%.
3. Verfahren zur Herstellung eines Aluminiumdünnbandes enthaltend Eisen, Mangan und
Silizium durch Warm- und Kaltwalzen mit anschließender Endglühung, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Barrens aus:
Fe: 0,7 - 1,15 Gew.-%,
Mn: 0,5 - 2,0 Gew.-%,
Si: <0,6 Gew.-%,
Verunreinigungen: bis zu je 0,03 Gew.%,
Rest Aluminium
durch Stranggießen hergestellt wird, wobei rundliche intermetallische Phasen feindispers
verteilt sind mit einem Volumenanteil an stäbchenförmigen intermetallischen Phasen
<5 Vol.-%,
der Stranggußbarren bei einer Temperatur von 620 bis 480 °C für 2 bis 20 Stunden homogenisiert,
danach in üblicher Weise an 4 mm Enddicke warmgewalzt wird, wonach ohne Zwischenglühung
kaltgewalzt wird bis auf eine Enddicke von 40 bis 250 µm und das Kaltwalzband bei
einer Temperatur von 250 bis 400 °C für 1 bis 6 Stunden geglüht wird.